1930 UŜE-EĤO
Die
Zeitschrift UŜE-EĤO (organo de la eŭropanismo) sollte die
Esperantisten über die Realisierungsbestrebungen der angestrebten
Vereinigten Staaten von Europa informieren. In Zauner treffen sich zwei
Menschen. Einer mit einem Zukunftsblick, mit Visionen, ohne die jede
Gesellschaft lebensunfähig ist. Und dann der Mensch welcher versucht,
aus den Gegebenheiten, auch wenn sie zum Verzweifeln sind, noch zu
Lebzeiten das Beste zu machen. Wie weit würde er mit seiner Zeitschrift
kommen? Nummer
Eins mit sechs Seiten erschien im Januar 1930, nach einem Jahr in
verändertem Format mit vier Seiten. Bis zum Dezember 1937 waren es 43
Ausgaben. Sie wurden geschätzt wegen ihrer lebhaften Form, den
interessanten Artikeln und den Illustrationen zum europäischen Problem
wie auch für die Verbreitung der UŜE-Idee.
Eine
Seite wie diese soll die Ausgaben des UŜE-EĤO aufbereiten, also Titel
aufzeigen und Aussagen kommentieren. Doch das wird einige Zeit dauern.
Der Inhalt scheint jedenfalls zeitgemäßer als oft vermutet. Zu beachten
ist, daß Zauner zwar wichtig für die Geschichtsbewertung aus der
EDE-Sicht ist, seine Aussagen aber sicher nicht automatisch die von EDE
sein können. Er war noch zu Beginn einer sehr schwierigen Zeit aktiv.
Wir beginnen erst, eine Thematik zu bewältigen, die den Gesellschaften,
darunter vielen Pro-Europäern, noch weitgehend fremd ist. Zuerst (Anfang
2022) also eine grobe Erfassung der Ausgaben. Die Bewältigung von
UŜE-EĤO auf dieser Seite wird auch nicht so schnell enden. Nach einer
ersten linearen Abarbeitung der Übersetzung sind noch viele
Überarbeitungen zu tätigen. Hier bleibt wohl noch auf längere Zeit eine
temporäre UŜE-EĤO-Baustelle bestehen.
Natürlich
muß mit Kritik gerechnet werden. Das ist normal. Doch möchte ich die
Gegner warnen, die jedes Wort umdeuten und EDE irgendetwas unterstellen
wollen. Es können Gegner der gemeinsamen Sprache Esperanto sein, genauso
auch manche Esperantosprecher, die lieber nicht mit Politik verbunden
werden wollen. Sicher gibt es eine ganze Reihe von politisch fixierten
Personen, denen unser Ansatz nicht ins Konzept, also in die Ideologie
passt. Aber wir brauchen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit,
wie es eigentlich auch die Gesellschaften nötig haben. Und vielleicht
kommt sogar hilfreiche Kritik an.
Die Zeiten wurden im Verlauf der
Veröffentlichungen schlechter. Aus dem zu Beginn bequemen Pfad mit heute
noch nachvollziehbaren AUSSAGEN heraus scheint es bis 1937 in Richtung
eines inhaltlichen Minenfeldes zu gehen. Es gilt, herauszufinden, wie
Zauner "tickte", wie sein Profil beschaffen ist. Auch, ob es sich über
die Zeit verschoben haben könnte. Zu fragen ist, welches INTERESSE er an
der Veröffentlichung der Texte hatte. Was sollten sie bewirken? Mal war
er Verfasser, mal waren es Stimmen anderer Personen. Der jeweils zu
vermittelnde Inhalt stand für eine grundlegende IDEE. Veröffentlicht
wurde sie mit einer bestimmten ABSICHT. Die Veröffentlichung einer
AUSSAGE selbst war eine HANDLUNG, an der man möglicherweise die ABSICHT
erkennen kann. 2019071520250626SE
UŜE-EĤO 01 (1930) - UŜE-EĤO 43 (1937)
Provisorische Zusammenfassung (Provizora Resumo)
UŜE-EĤO 1930 -01- (Januaro)
paĝo 1 / Seite 1
ESPERANTISTOJ! REALIGU U.Ŝ.E. (Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo)
(ESPERANTISTEN! VERWIRKLICHT U.Ŝ.E. (Vereinigte Staaten von Europa))
en kiu Esperanto estu la ĝenerala helpa lingvo! J.Düa.
(in welchen Esperanto die allgemeine Hilfssprache sein soll! J.Düa.) ilustraĵo / Abbildung: La eŭropano (Der Europäer)
paĝo 2 / Seite 2
[Nur formon, efektivigeblan formon mi volas doni al la ideo.] La "KIELO" (Das "WIE")
Wir
alle wissen, daß sich Europa in einer großen Krise befindet.
Pessimisten verkünden seit vielen Jahren den Zusammenbruch des Westens.
Und viele der Europäer glauben ihnen. Nicht grundlos. Das Chaos in
Europa ist so groß und so allgemein, daß man bereits eine große Portion
von Optimismus haben muß, um an die bessere Zukunft von Europa zu
glauben. Unter den seltenen Optimisten findet man einige, die Lösungen
vorschlugen und Wege zeigten, welche aus dem Chaos führen. Bereits vor
Jahren beschäftigten sich auch Berufspolitiker mit diesem Problem. Die
Politiker mit größerer Auffassung (Briand usw.) verstehen, daß die
heutige europäische ökonomische Organisation auf Dauer unhaltbar ist.
Immer, beständig, hört man von ihnen, daß die einzige Rettung für Europa
die Vereinigung der europäischen Staaten ist.
Dieser Gedanke, diese Idee befand sich seit 1919 in der Luft und sie wurde von verschiedenen Seiten verbreitet.
[:] Hier
zeigt sich, daß Josef Zauner wie sicher viele andere Menschen, nichts
über die Vorgeschichte wussten oder wissen konnten. Die
Recherchemöglichkeiten waren eingeschränkter als heute. Jedenfalls ging
er dann aber weiter als die Vorgänger. [se]
Unter diesen Vorkämpfern, Pionieren, hat Herr Graf Coudenhove-Kalergi mit seiner Paneuropa-Bewegung den größten Erfolg.
Die
Idee von Paneuropa ist sehr groß und sehr schön. Diese Idee war und ist
der Traum vieler Europäer. Herr Graf Coudenhove-Kalergi und seine
Mitarbeiter bewirkten folglich für Europa einen großen Dienst. Nun, nach
meiner Meinung ist die Idee von Paneuropa gut, aber das
Paneuropa-Programm ist in der heutigen Form nicht realisierbar.
Warum?
Darum, weil die Einheitlichkeit darin fehlt.
Bereits
der Hauptgedanke des Paneuropa-Konzepts rechnet nicht mit der realen
Situation. Coudenhove-Kalergi teilt die Welt in fünf Mächte auf.
Britisches Imperium, Vereinigte Staaten von Amerika, Union der
Sowjet-Republiken, Japan und Paneuropa. Diese Eingruppierung der
Weltmächte ist bereits heute gegenstandslos, weil die ökonomische
Übermacht der USA "Vereinigte Staaten von Amerika" bereits jetzt so groß
ist und infolge der rationellsten Produktionssysteme und nahezu
grenzenlosen Produktionsfähigkeit so großen Vorsprung hat, daß sich in
Zukunft das Weltpotential teilen wird – die Machtbilanz erfordert das –
in nur zwei Teile.
Das Bestreben der Evolution weist uns darauf hin, daß die Aufteilung des Weltpotentials gemäß den Hemisphären sein wird.
Nämlich:
Der
östlichen Hemisphäre (bestehend aus Europa, Asien, Afrika und
Australien) angeleitet von den Vereinigten Staaten von Europa.
und der
westlichen Hemisphäre (Nord- und Südamerika), bereits heute von den USA angeführt.
Abgesehen davon herrscht in dem paneuropäischen Programm Unklarheit in Bezug auf Britannien und Russland.
Auch
das Sprachenproblem ist im paneuropäischen Programm nicht gelöst: Eine
Staatenunion mit mehr als 300 Millionen Einwohnern ohne einheitliche
Sprache ist eine Unmöglichkeit.
Hier soll nun der andere
Lösungsvorschlag das europäische Problem betreffend, welcher aus dem
Jahr 1920 stammt, öffentlich gemacht werden.
Dieser ist benannt: U.Ŝ.E. (Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo.) (Vereinigte Staaten von Europa)
Hier die Hauptgedanken des U.Ŝ.E-Programms:
1.
Das Hauptprinzip ist ein Vereinigen von den meist-möglichen
Wirtschaftsterritorien, einheitlich geleitet, politisch als Zollunion.
Warum?
Darum,
weil je größer das einheitlich geleitete Land ist, um so größer muß die
Arbeitsteilung sein. Folglich werden sich durch die
Arbeitsspezialisierung die Konsumartikel verbilligen und es wird sich
damit generell die Lebensweise verbessern.
2. Es ist erforderlich, daß auch Britannien und Russland im Rahmen der U.Ŝ.E. zusammenkommen müssen.
Weil
es Britannien nicht tolerieren kann – dessen Lebensinteressen erlauben
es nicht – daß sich das kontinentale Europa ohne Britannien vereinigen
soll. Andererseits wird das industriereiche Europa Russlands
Konsumterritorium brauchen.
Die Hauptaufgabe des U.Ŝ.E.-Programms
ist, die scheinbaren Kontraste vom kontinentalen Europa, Britannien und
Russland zu überbrücken. (Die ökonomische Vormacht der USA wird sicher
dabei mithelfen!) Die Vereinigung des kontinentalen Europas, Britanniens
und Russlands im Rahmen der U.Ŝ.E. würde die Aufteilung des
Weltpotentials auf zwei Teile bedeuten. Diese Aufteilung würde
naturgemäß sein und gemäß der Geopolitik, weil die östliche und
westliche Hemisphäre durch die großen Ozeane geteilt sind. Möglich, daß
diese Gruppierung des Weltpotenzials den Weltfrieden auf lange Zeiten
garantieren werden.
[:] Neben den
kontinental vorgegebenen vertikalen Lebensbereichen wirken aber auch
die horizontalen Klimazonen mit ihren angepassten Lebensweisen und
Kulturen. Diese ähneln sich in manchen Bereichen auch über große
Distanzen. Auch diese Ausrichtung gehört zu den natürlichen
Gegebenheiten, die für eine friedensstiftende Geopolitik Voraussetzung
sind. Doch während sich die ehemaligen Kolonien der Atlantikanrainer in
Amerika längst von den Kolonisatoren befreien konnten, hat das im Osten
Europas so nicht stattfinden können. Es besteht ein geografisch
begründetes Dauerproblem in Russland. [se]
3.
Die Grundlage für die Verwaltungsorganisation der U.Ŝ.E. ist die
freieste Autonomie für die einzelnen Länder und Verwaltungsgebiete gemäß
dem jetzigen Status.
[Eŭropanoj! Se vi volas ....] [Europäer! Wenn Sie einander verstehen wollen, lernen Sie Esperanto!] paĝo 3 / Seite 3
ilustraĵo / Abbildung: La mondpotenco disiĝos en du partoj (Das Weltpotential wird sich in zwei Teile zergliedern.)
4. Einheitlich sei in der U.Ŝ.E. nur:
das Geld
die Armee
die Zoll- und
die Außenpolitik
5. Esperanto sei die offizielle Sprache für:
a) die Verwaltung der U.Ŝ.E.
b) das U.Ŝ.E.-Parlament
c) die U.Ŝ.E.-Armee
d) außerdem soll Esperanto die Zwischenkommunikationssprache von der U.Ŝ.E. und nationalen Verwaltungen sein.
e) Esperanto sei für alle Mittel- und Hochschulen obligatorisches Lehrobjekt und
f) Esperanto sei für alle Europäer die allgemeine helfende Sprache.
Warum Esperanto?
Nur deshalb, weil Esperanto eine neutrale und die am leichtesten erlernbare Sprache ist!
Nun, wer würde das U.Ŝ.E.-Programm verwirklichen können?
Die Esperantisten in Europa sind ausersehen, die Vereinigten Staaten von Europa zu verwirklichen.
[:] Die
Realität zeigt, die Verteilung von Kompetenzen auf die dafür
geeignetsten Ebenen wird ein Dauerthema bleiben. Die Regeln müssen
logisch nachvollziehbar sein und von allen Beteiligten wirklich
eingehalten werden. Streitfälle sind zu klären. Denn es ist nicht immer
einfach zu erkennen, was für wen gut oder schlecht ist. Das Interesse
der Allgemeinheit muß dabei großes Gewicht haben. [se]
Warum die Esperantisten?
1.
Darum, weil sie infolge der "internen Idee" der Esperanto-Bewegung
bereits Angehörige der gleichen Idee sind, gute Europäer sind, das heißt
Europäer, welche keinen Chauvinismus, nationalen Hass und unproduktive
Rivalität kennen.
2. Weil die Rahmenorganisation der Esperantisten
die angemessenste Grundlage für den Beginn der U.Ŝ.E.-Bewegung ist. Weil
man überall, in allen Städten und Kleinstädten mehr oder weniger
Esperantisten vorfindet und sie aus allen Nationen und sozialen Klassen
heraus rekrutiert werden.
3. Weil mittels der Ideen-Verbindung:
"Vereinigte Staaten von Europa" und "Esperanto", beide Bewegungen mehr
Begeisterung und Kraft erhalten. Die Esperantistenschaft wird ein hohes
Ziel haben, jeder Gleichgesinnte wird wissen, daß das Studium der
Hilfssprache nicht ohne praktisches Ziel ist, und Europa wird einen Weg
finden, welcher aus dem Chaos führt.
4. Weil sich unter den
Esperantisten, nach unserer Meinung, viele Idealisten befinden, welche
in sich so viel von Zusatzstärken haben, daß sie außer ihrer
Berufstätigkeit noch Zeit und Eifer finden, einer neuen Idee zu dienen.
[La
ĝisnuna senutileco de Esperanto en la ĉiutaga vivo estis la kaŭzo, kial
Esperanto ne divastiĝis tiel, kiel ĝi meritas. Nun la U.Ŝ.E.-ideo donas
al Esperanto la eblecon por ĝia ĝenerala praktika aplikado.]
[Die
bisherige Nichtnutzung von Esperanto im täglichen Leben war der Grund,
warum Esperanto sich nicht so verbreitete – wie es das verdient.
Jetzt gibt die U.Ŝ.E-Idee dem Esperanto die Möglichkeit für seine allgemeine praktische Anwendung.] paĝo 4 / Seite 4
SAMIDEANOJ! (GLEICHGESINNTE!)
Vieles
verlangt man von euch. Nicht weniger, als daß ihr die Protagonisten,
Vorkämpfer, Pioniere der U.Ŝ.E-Idee sein werden müsst. Von der
U.Ŝ.E-Idee, deren Programmziel ist, für die Europäer die Initiative in
der Fortentwicklung der Welt wiederzuerlangen. Weil sich zur Zeit die
ökonomische Entschlusskraft in den Händen der US-Amerikaner befindet und
die politische Entschlusskraft bei den Sowjet-Angehörigen.
Wenn
die Europäer die ungünstige Entwicklungstendenz nicht sehen werden und
wenn sie nicht rechtzeitig vereinigt sind, dann wird sich Europa
ökonomisch zu den USA und politisch zur USSR verkleinern.
Es ist
möglich, damit die heutigen Politiker einen europäischen Staatenbund
gründen, verwirklichen, werden sogar dann die Esperantisten jene sein,
welche erstrangig bestimmt sind, die Staatenvereinigung zu kräftigen und
zusammenzuhalten. Auch bei dieser Gelegenheit werden die Politiker den
großen Wert und Kraft der "inneren Idee" in der Esperantobewegung sehen
und sie werden sie sicherlich bei der Gründung der Vereinigten Staaten
von Europa benötigen und nutzen.
Aber, wenn die tätigen Politiker
diese große Idee nicht werden verwirklichen können, dann wird nur der
lange und mühevolle Weg des U.Ŝ.E-Programms bleiben. Dieser Weg
erfordert viel Energie, Hartnäckigkeit und Selbstvertrauen. Wir
vermuten, daß man diese Qualitäten, Eigenschaften erstrangig bei den
Esperantisten findet und darum glauben wir, daß die Esperantisten die
Anführenden und Wegweisenden aus der Masse bei der Gründung der
Vereinigten Staaten von Europa sein werden. SAMIDEANOJ! (GLEICHGESINNTE!)
Ihr
habt eine große Aufgabe. Eine Aufgabe, welche, wenn ihr sie
verwirklicht, das Schicksal aller Europäer und sogar der gesamten
Menschheit beeinflussen wird. Ergreift Mut und widmet eure Zusatzkräfte
diesem großen Programm. Ihr habt die Aufgabe, alle Freunde der
Esperanto-Bewegung und alle guten Europäer für die Verwirklichung der
Vereinigten Staaten von Europa zu wecken und einzuladen. J. DÜA REFLEKTORO. La vera suvereneco. (REFLEKTOR. Die wirkliche Souveränität)
Die wirkliche Souveränität der Staaten erfordert vor allem die finanzielle Unabhängigkeit. ....
[:] Für
Zauner sind diverse autonome Staaten innerhalb der UŜE viel
unabhängiger und der finanzielle Status günstiger. Aktuell schadet
gerade der Börsenkrach den USA. Um den fehlenden inländische Konsum
auszugleichen, suchen sich die USA neue Konsumterritorien in Europa.
[se] Graf
Coudenhove-Kalergi behauptet, daß ein Sprachenproblem für Europa nicht
besteht und stellt die Schweiz als Beispiel auf, in dem kleinen Land
existieren drei offizielle Sprachen zur Zufriedenheit aller. Nun, dieses
Beispiel ist unzureichend. Denn für nahezu alle großen Staaten in
diesem Staatenbund (welcher U.Ŝ.E werden will) ist das Problem der
einheitlichen Sprache eine Existenz-Bedingung. Ein sehr lehrsames
Beispiel ist die ehemalige Österreich-Ungarische Monarchie, welche in
den letzten Jahrzehnten das Regieren in vielen Sprachen (deutsch,
ungarisch, kroatisch usw.) versuchte.
Und was war das Ergebnis?
Allerdings, das Sprachenproblem war ein bedeutsamer Grund von den vielen, aus welchen der Untergang der Monarchie resultierte.
[Samideanoj estas petataj sendi al ni eltranĉaĵojn kaj bildojn el naciaj gazetoj kaj revuoj pri la eŭropa problemo.]
[Gleichgesinnte
werden gebeten, uns Ausschnitte und Abbildungen aus nationalen
Zeitungen über das europäische Problem zu senden.] paĝo 5 / Seite 5
El: (Aus: "Deutsche Wirtschafts-Illustrierte") [:]
Die amerikanischen Finanz- und Industrie-Kreise haben große Pläne für
den ökonomischen Erwerb Europas. Der Export soll stark ausgebaut werden,
es wurde bereits zu "Dumping"-Preisen geliefert. Europa wird als
Konsumterritorium erobert. Inzwischen (2022) hat diese Welt-Rolle ein
anderes Land übernommen. [se]
La struto kaj la Esperanto-movado. (Der Strauß und die Esperanto-Bewegung.)
Man
kann behaupten, daß in der Esperanto-Bewegung die Methode des Vogel
Strauß herrscht: Vieles will man nicht sehen und wahrnehmen! Viele der
Gleichgesinnten fürchten scheinbar die Wahrheit.
Zum Beispiel: Warum will man nicht die jetzige Interessenlosigkeit unter den Esperantisten an unserer Bewegung
bemerken?
War Budapest nicht ein "memento"?
Ist man nicht berechtigt dies zu fragen, als der Kongress von niemandem für 1930 eingeladen wurde?
Warum suchte man nicht den Grund?
Fehlte der Glaube an den Sieg?
Oder, ist die übertriebene Neutralität der Grund?
Fehlt der Esperantistenschaft das Vertrauen und die Treue?
Sicher gibt es viele Gründe, und wir glauben, der hauptsächliche Grund die bis jetzt vorhandene praktische Nutzenlosigkeit war.
Denkt also darüber nach ...
[:] Ist
man nicht berechtigt dies zu fragen, als der Kongress von niemandem für
1930 eingeladen wurde? Möglicherweise wird der Satz falsch verstanden.
Vielleicht meldeten sich UŜE-Vertreter an, die dann aber von den
Kongress-Veranstaltern nicht eingeladen wurden. Was passierte also im
Schatten der Geschichte? Das bleibt vorerst Spekulation und ist noch zu
recherchieren.
21. Esperanto-Weltkongress 02.-09.08.1929 Budapest
22. Esperanto-Weltkongress 02.-08.08.1930 Oxford [se] La timo de Moskvo pri projekto de Briand (Die Furcht Moskaus in Bezug auf das Projekt von Briand.)
Wie
die Zeitungen melden, stimmt die sowjetische Presse mit dem Projekt von
Briand bezogen auf die europäische Vereinigung nicht überein. Man
betrachtet gewöhnlich den Plan als Kampffront gegen die Sowjetunion. Ameriko armas sin. (Amerika rüstet sich.)
London.
Dezember: Das amerikanische Marinekomitee fordert, daß die Union
unverzüglich Flugzeugtragende Schiffe von 130.000 Tonnen zu bauen hat,
zu welchem es gemäß dem Vertrag von Washington berechtigt ist. Das
Komitee begründet diese Forderung damit, daß Britannien bis jetzt
108.000 Tonnen baute, während die USA nur 42.000 haben. Wie viele Europäer wären in die USA eingewandert, wenn nicht die Quote eingeführt wäre?
La neŭtraleco. (Die Neutralität.)
Einer
der Leitgedanken der Esperanto-Bewegung ist die politische Neutralität.
Es wäre untersuchenswert, ob die heutige übertriebene Neutralität der
Anführer die Sache befördert oder nicht?
Oder hilft Esperanto mehr zu verbreiten diesen Organisationen, welche die Sprache nur als Mittel nutzen?
Auch
die USA haben ein Interesse an der Vereinigung der europäischen
Staaten. Weil das an die einzelnen Staaten geliehene Geld einfacher von
den Staaten rückzahlbar ist, welche durch die Einigung reicher und
zahlungsfähiger werden. La 10 kaŭzoj de la eŭropa ĥaoso. (Die zehn Gründe des europäischen Chaos.)
1. Die Zollgrenzen.
2. Die verschiedenen Währungen.
3. Die abgesonderte Außenpolitik der einzelnen Staaten.
4. Das Fehlen der einheitlichen Sprache.
5. Die abgesonderten staatlichen Armeebudgets.
6. Die schlechte Organisation der Produktion.
7. Die schlechte Organisation des Verkehrswesens.
8. Die allgemeine Überpolitisierung.
9. Die zu große Staatsmonopolisierung der Ökonomie.
10. Die übertriebene Staatsverwaltungs-Sorge über die Bürger. RESPONDOJ (ANTWORTEN)
[SAMIDEANOJ!] [(GLEICHGESINNTE!)] paĝo 6 / Seite 6
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen
In der Mitte: Die amerikanische Katze und die europäischen Mäuse.
Die Katze: Spielt nur, meine Kleinen, letztlich werde ich euch trotzdem fressen.
[MENDILO] [Bonvolu atendi!] [(BESTELLUNG)] [(Bitte gedulden!)]
Eldonisto kaj resp. redaktoro: JOZEFO ZAUNER, Timișoara (Rumanio-Banato) // HELICON, Timișoara 36773
2022032420220406SE UŜE-EĤO 1930 -01- (Januaro)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1930 -02- (Aprilo)
paĝo 1 / Seite 1
USA - UŜE
Eŭropo estus pli riĉa ol USA, se ĝi estus pli bone organizita! (Europa wäre reicher als die USA, wäre es besser organisiert!)
Wir sind uns unseres Mutes bewusst, bereits heute die UŜE mit den USA zu vergleichen.
Umso
mehr, weil wir unter UŜE die Vereinigung von Kontinentaleuropa,
Britannien, und Russland verstehen. Aber bereits in der ersten Nummer
von "UŜE-EĤO" machten wir klar, daß eine andere Lösung des europäischen
Problems als UŜE, nur die halb verrichtete Arbeit bedeuten würde.
Statistische
Zahlen zeigen uns, daß UŜE territorial größer als die USA sein würde
und auch mehr Einwohner hätte. Es ist nun interessant, festzustellen,
daß die selben "Europäer", welche diesen großen allgemeinen Erfolg
schufen, sich zuhause in Europa noch heute gegeneinander behindern. Denn
die Einwohner von UŜE und USA gehören größtenteils zur selben Ethnie*,
und auch der natürliche Reichtum der Länder ist nahezu gleich und
dennoch besteht ein großer Unterschied in ihrem Erfolg, dann muß es
sicher auch einen großen Unterschied in der Organisation dieser Staaten
geben.
Und wirklich, groß ist der Unterschied!
Wir wollen
nun diese Entwicklungs-Faktoren finden, welche in den USA während kurzer
Zeit unvergleichbaren wirtschaftlichen Erfolg und politische Macht
ergaben.
Wir glauben, sie in dem Folgenden zu finden:
1. Einheitliche Wirtschaft.
2. Einheitliche Außenpolitik.
3. Gemeinsames Armee- und Marine-Budget.
4. Einheitliche Währung.
5. Einheitliche offizielle Sprache.
6. Wirtschaft, frei von den staatlichen Monopolen. ilustraĵo / Abbildung: La vetkurado: USA - Eŭropo (Der Wettlauf: USA - Europa)
[:] Europa
und EU sind in einem Selbstfindungsprozess, in dem verschiedene Stadien
nebeneinander existieren. Die angepasste Darstellung für das Jahr 2022
kann daher nur als grobe Verallgemeinerung verstanden werden. [se] paĝo 2 / Seite 2
[:] Bei
gleichen Voraussetzungen, bei einer Übernahme erprobter Institutionen,
würde Europa besser dastehen. Trotzdem bedeutet das nicht, daß alles zu
übernehmen ist. Die folgenden Faktoren sind wichtig.
1. Eine einheitliche Wirtschaft ohne Zollgrenzen würde in der Folge auch soziale Probleme lösen.
2.
Europa braucht eine einheitliche Außenpolitik. Innere Angelegenheiten
sollen die Staaten selbst bearbeiten, das Gemeinsame gehört in ein
Parlament der europäischen Parlamente.
3.
Ohne gemeinsame Armee- und Marine-Haushalte wird eine wirkliche
Zusammenarbeit nicht gelingen. Ein Paneuropa könnte die Ausgaben nicht
reduzieren, da Britannien und Russland außerhalb dieses Rahmens blieben.
Die UŜE würde die Kriegsgefahr verringern.
4./5. Dagegen sind einheitliche Währung und einheitliche Sprache einfacher umsetzbar.
6. Bei geringeren Rüstungskosten brauchte der Staat keine Monopol-Unternehmen. [se]
Nun,
zu lösende Aufgaben gibt es ausreichende, wenn man ernsthaft
beabsichtigt, das UŜE-Programm zu verwirklichen. Große und
schwerwiegende Probleme erwarten ihre Meister.
Aber wie beginnen, was tun? Anstataŭ politiko – hom-ekonomion! (Anstelle von Politik – Mensch-Wirtschaft!)
Wir
wollen neue Wege gehen um unser fernes Ziel zu erreichen. Die heutige
Politik ist bereits mehr oder weniger veraltet. Nur noch wenige der
Menschen haben Interesse an großen politischen Problemen. Sie sind
zumeist bereits gleichgültig gegenüber jeder Konferenz, Sitzung, Rede
und Ankündigung. Sie wurden anspruchslos gemacht und nicht sehr viel von
den Politikern erwartend, damit sie danach nicht zu sehr enttäuscht
würden. Wir beabsichtigen bei der Umsetzung des UŜE-Programms die
Politik mit der Mensch-Wirtschaft zu ersetzen.
Aber was soll man unter Mensch-Wirtschaft verstehen?
Kurz:
Die Mensch-Wirtschaft zielt auf ein Organisieren der Gesellschaft in
vernünftiger und harmonischer Zusammenarbeit. Tiefgründiger erklärt:
Erschaffen solcher wirtschaftlicher Situationen, welche es auf diese
Weise den Individuen wie auch den Nationen freieste Fortentwicklung für
den eigenen Vorteil und auch den Vorteil der ganzen Gesellschaft
erlauben.
Im heutigen Europa ist die Entwicklungsmöglichkeit für
Individuen und auch Nationen mehr oder weniger versperrt. Teils die
Ausdehnungsbeschränkung der einzelnen Staaten, teils das wechselseitige
Misstrauen verursachen eine Einschränkung der Entwicklung.
Und
trotzdem fordert die Masse vor allem ein allgemeine freie
Entwicklungsmöglichkeit. Individuen und Nationen wollen einen freien Weg
haben. Ohne irgendeine staatliche Überfürsorge, bei freier
Entwicklungsmöglichkeit, sicher würde jede Nation und jedes Individuum
in dem Grenzenbefreiten Europa diesen Platz im Rahmen der Gesellschaft,
welchen sie naturgegeben würdig sind, finden.
So wie in
irgendeiner großen Fabrik alles nur dann gelingt, wenn alle Mitarbeiter,
beginnend von Transporteur bis Generaldirektor, jenes arbeiten, was
ihren Fähigkeiten, Neigungen und Erziehungen entspricht, so ist auch
irgendein großer Staatenbund nur dann erfolgreich, wenn jede Nation den
für sie unter den Nationen ausersehenen Posten einnimmt.
Die erste
Aufgabe der Mensch-Wirtschaft ist also, die öffentliche Aufmerksamkeit
auf die wirtschaftlichen Probleme zu lenken und sie auf solche Weise zu
lösen, daß eine Entwicklungsmöglichkeit für alle geschaffen wird.
Die
Wirtschaft soll also in Zukunft die Hauptangelegenheit bei der
Beherrschung haben, und nicht die Politik, die bis heute bestimmt.
Um
die Mensch-Wirtschaft verständlicher zu machen, wollen wir auch
erwähnen: Jede Nation besitzt besondere Neigungen und Fähigkeiten,
welche sie von anderen unterscheiden und auszeichnen. Diese nationalen
Qualitäten vervollständigen sich gleichsam wechselseitig und sie
erbringen sicher mehr Wert und Achtung in jeder großen
Staaten-Vereinigung als in den heutigen engen Ländern.
[Eŭropanoj! Esperanto devos esti la ĝenerala helpa lingvo en la venontaj Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo, tial: lernu ĝin!]
[Europäer!
Esperanto wird die allgemeine helfende Sprache in den kommenden
Vereinigten Staaten von Europa sein müssen, darum lernt sie!] paĝo 3 / Seite 3
ilustraĵo / Abbildung: La eŭropaj dogan-muroj (Die europäischen Zoll-Mauern.)
"UŜE-FONDANTOJ" ("UŜE-GRÜNDER")
Das
Programm ist aufgestellt, die Taktik geklärt, bleibt nur noch die
Organisierung zu beschreiben, welche bestimmt sein wird, um das UŜE-Programm zu realisieren.
Wie
man weiß, bestehen in allen europäischen Ländern viele Parteien mit
unterschiedlichsten Programmen. Warum können sich nicht die Freunde der UŜE-
Idee organisieren um die Vereinigten Staaten von Europa zu
verwirklichen? Warum könnte man nicht sofort beginnen? Soll man nur
weiter reden, wie bis jetzt? Wurde die Sache nicht auch ausreichend
behandelt? Existieren noch aktive fähige Politiker, welche die
Notwendigkeit der Vereinigten Staaten von Europa verleugnen? Liest man
nicht genügend oft in den Zeitungen, daß nur die Vereinigung der
europäischen Staaten die europäischen Probleme lösen wird?
Nun, wenn das Ziel klar ist, warum zögern?
Die UŜE-Freunde sollten die Initiatoren bei der Gründung der Organisation "UŜE-Gründer" sein. Wir wollen diese Organisation nicht UŜE-Partei nennen, weil wir keineswegs beabsichtigen, Methoden der bis jetzt geltenden Politik anzuwenden. Bewusst schlagen wir "UŜE-
Gründer" als Namen vor, damit bereits der Name zeigen soll, daß diese
Organisation positive Tendenzen hat: gründen wollen, aufbauen und nicht
zerstören.
Es sei betont, daß diese Organisation nicht einen
üblichen "Verein", "Gesellschaft" herstellen soll. Die Grundlagen dieser
Organisationen sind unserem Ziel nicht angemessen. Entscheidungen
dieser Gesellschaften werden von der Masse regelrecht ignoriert. Unsere
Absicht ist vor allem, Abgeordnete dorthin zu entsenden, wo sie
Teilnahme-berechtigt an Disputen über öffentliche Angelegenheiten sind
und die Möglichkeit haben, die Entscheidungen zu beeinflussen. In einem
Wort, wir beabsichtigen unsere Abgeordneten in Parlamente und Stadträte
zu entsenden. Dort hätten die UŜE-
Gründer vornehmlich die Aufgabe, die Öffentlichkeit über die
Notwendigkeit ein vernünftiges Europa zu organisieren, aufzuklären;
weiterhin müssten sie gegen die Volks-Intriganten und andere negative
Staatselemente kämpfen. Darum ist es nötig, daß die UŜE-Freunde an den Wahlen teilnehmen sollen – Kommunalwahlen und Landtagswahlen – und auch ihre Kandidaten aufstellen.
Die
Gleichgesinnten werden dieses sicher etwas mutig finden. Aber bitte
über die Sache nachdenken. Gründlich darüber nachdenken. Sie werden
sicher finden, daß die zu UŜE
Gehörenden nur positive Ziele haben und in allen europäischen Ländern
die Entwicklung nur positiv beeinflussen wollen. Sie werden sicher auch
Gegner in den Parlamenten haben. Aber ohne Kämpfe gelingen große Ideen
nicht. SAMIDEANOJ! (GLEICHGESINNTE!)
Europa
erlitt während der vergangenen Jahre bereits genug. Sogar heute hört
man größtenteils nur Klage. In allen Teilen Europas stellt man
Stillstand und Rückwärts-Entwicklung fest. Wir versuchten einen Weg zu
zeigen, welcher, nach unserer entschlossenen Meinung, sicher aus dem
Chaos führt und welcher die jetzigen tödlichen Zustände beendet. Es
komme letztlich die Zeit von positiver Arbeit und Weiterentwicklung!
Ihr, Gleichgesinnte, seid bestimmt, die UŜE
zu gründen, aufzubauen, zu beleben und zu beschützen. Ihr habt die
Aufgabe von Parlament zu Parlament die Schwierigkeiten zu überbrücken
und auf diese Weise die Europäer gegenseitig einander anzunähern. Eurer
bekannter Optimismus verstärke die Hoffnung in den Europäern an eine
bessere Zukunft. Sagt den Pessimisten mutig, daß es noch eine kleine
Schar von Europäern gibt, die an die große Zukunft Europas glauben. J.Z.
[Ni volas nur daŭrigi la grandan verkon de Zamenhof: Kiel li
kunigis en Esperanto la eŭropajn lingvojn, tiel ni volas – laŭ lia denco
– unuigi en la kadro de UŜE la eŭropajn naciojn.]
[Wir wollen nur
das große Werk von Zamenhof fortführen: Wie er in Esperanto die
europäischen Sprachen zusammenbrachte, so wollen wir – in seinem Sinn
– die europäischen Nationen im Rahmen von UŜE vereinigen.] paĝo 4 / Seite 4
Reflektoro (Reflektor)
La teĥnikistoj superis la politikistojn (Die Techniker übertrafen die Politiker)
Während
der feierlichen Eröffnung der Marine-Konferenz in London, konnte man
per Radio beinahe in der ganzen Welt die Rede vom englischen König
hören.
Die Journalisten meldeten danach, daß etwa 100 Millionen
Menschen die wichtigen Worte von diesem seltenen Sprecher vor dem
Mikrofon hörten.
Die Radiotechnik triumphierte.
Etwa 100 Millionen Menschen hörten die Stimme des großen Königs. Ob auch alle die Rede verstanden?
Gewiss nicht!
War dieser Anlass nicht auch ein Argument für die Notwendigkeit einer einheitlicher Weltsprache?
Bewies es nicht, daß die Techniker die Politiker übertrafen?
Warum
können nicht auch Politiker diese große Entwicklung so wie die
Techniker vollbringen, welche die Welt in den letzten Jahrzehnten so
"verkleinerten"?
Sie erfanden und konstruierten das Automobil, Telefon, Flugzeug, Radio usw.
Mittels dieser Werkzeuge näherten sich die Völker an.
Und was taten unterdessen die Politiker? Mallongaj sciigoj (Kurze Mitteilungen)
""GENERAL MOTORS" kaufte "OPEL" ...."
[:] Aufzählung weiterer von USA aufgekaufter europäischer Firmen [se] Rusujo intencas enkonduki la latinan alfabeton (Russland beabsichtigt, das lateinische Alphabet einzuführen.)
Die Sowjet-Regierung beabsichtigt, .... [:]
Die verschiedenen kaukasischen Völker hätten bereits Kenntnisse des
lateinischen Alphabets. Auch die große slawische Nation könnte die
lateinischen Buchstaben nutzen. Zuerst wären Propaganda-Bücher zu
drucken. [se] Eŭropaĵoj (Europäisches)
(Die
Gleichgesinnten werden gebeten uns authentische Ereignisse über das
europäische Chaos mitzuteilen. Vor allem über Schwierigkeiten von
Verkehr, Passwesen, Währung, Zoll usw. Mit ihnen wollen wir das
allgemeine Interesse auf solche Mittelalterlichen Verhältnisse
konzentrieren.) La praktika turkino (Die praktische Türkin)
[:] Am Beispiel wird die Umständlichkeit einer Reise wegen der vielen Währungen und Sprachen gezeigt. [se] IU, KIU SEN SALAJRO VOLAS LABORI 20 HOROJN ĈIUTAGE
(JEMAND, DER OHNE LOHN 20 STUNDEN TÄGLICH ARBEITEN WILL)
[:] In einer Annonce wird die Arbeitskraft allein für bescheidene Ernährung angeboten. [se] Radikala solvo (Radikale Lösung)
[:] Da
wegen der Wirtschaftslage viele Selbstmorde durch zum Reinigen
gedachtes Stein-Soda geschehen, wird anstatt die wirtschaftliche Misere
zu lösen, der freie Verkauf untersagt. [se]
[Samideanoj! Se
vi volas disvastigi la UŜE-ideojn, bonvolu traduki el "UŜE-EĤO" tekston
en vian nacian lingvon kaj publici ĝin en viaj gazetoj!]
[Gleichgesinnte! Wenn ihr die UŜE-Ideen verbreiten wollt, bitte aus UŜE-EĤO einen Text in eure nationale Sprache übersetzen und ihn in euren Zeitungen veröffentlichen!]
[:] Doch
selbst im Jahr 2022 ist das nur schwer zu realisieren. Die Trennung von
allgemein öffentlicher Information und Esperantothemen in den Medien
ist bis auf wenige Ausnahmen in der Geschichte (s. Stead) auch heute
üblich. [se] paĝo 5 / Seite 5
INTER NI (UNTER UNS )
"LINGVO-SPORTO" ("SPRACH-SPORT")
Man
konnte von dem größten Teil der Menschen nicht fordern, daß sie
Esperanto lernen sollen, weil sie nach ihrer Meinung nicht die Zeit für
Ausüben von Sprach-Sport haben. Ihre tägliche Kümmernisse im Lebenskampf
erlaubt ihnen nicht diesen "Luxus". Wenn sie zufällig etwas über
Esperanto hören, dann loben und bemerken sie regelmäßig: "Esperanto ist
genial und schön, auch tauglich, aber ich brauche es nicht, weil ich
keine Gelegenheit für seine Anwendung habe."
Die Esperantisten sind in den Augen der Masse nur Angehörige irgendeines Sprach-Sports und Träumer mit Utopien.
Die
erforderliche Zeit der Sprach-Erschaffung in der Esperanto-Bewegung
ergab die zweifelsfreie Tauglichkeit von Esperanto. Während vieler
Jahrzehnte legten Zamenhof und seine Anhänger das Felsenfeste Fundament
der künftigen helfenden Sprache für alle.
Nun ende die Zeit des Sprach-Sports und es komme die Periode der allgemeinen Anwendung!
Die
Esperantisten finden in dem UŜE-Programm die Möglichkeit vor, die
Europäer über die Tauglichkeit und den Nutzen von Esperanto zu
überzeugen. PRI LA ABON-PREZO (DEN ABON-PREIS BETREFFEND)
In
dem europäischen Währungs-Chaos versuchen wir uns selbst zu helfen. Wir
wollen eine neue Methode für das bezahlen eines Abonnement
ausprobieren. Um die Landesgemäße Preisfestlegung von UŜE-EĤO zu
vereinfachen, führen wir den "apselo" als Preis-Einheit ein.
1
"apselo" gleicht 1 Frankierung für einen einfachen normal-schweren
Auslandsbrief, wo mehr als ein Tarif für Auslandsbriefe gilt, dort gilt
die höchste Frankierung.
Es ist richtig, daß Wert-Unterschiede
zwischen den verschiedenen Frankier-Tarifen bestehen, doch diese sind
nicht so schwerwiegend für unseren Verlag (weil sie sich zueinander
ausgleichen), als der Vorteil, welcher den Abonnenten die Methode
verschafft, den Abo-Preis entsprechend "apselo" festzulegen.
Antwortscheine
der Post passen nicht als Abonnier-Zahlungsmittel für alle, weil ihr
Kaufpreis höher als die tatsächliche Währung ist. Samideano! (Gleichgesinnter!)
Wenn
du Interesse an unserer Zeitung hast, dann lege bitteschön mit deinem
Bestell-Formular einige jetzt-gültige unbenutzte Briefmarken deines
Landes (sie bitte nicht aufkleben) in ein Kuvert hinein, mache deren
Währung gleich 4.– apselo, schreibe auf den Briefumschlag die Adresse:
"UŜE-EĤO"
Verlag: "LIBRO"
TEMESWAR 1, Strada Lonovici 1
(Rumänien - Banat)
danach zur Post bringen – und da ist deine Abonnement-Bezahlung für 1930 schon eingerichtet. [Ĉu vi havas bonajn ideojn?] [(Hast du gute Ideen?)
Versuche, dir wirksame Werbe*-Zeichnungen für das UŜE-Programm auszudenken!
Wir können sie anwenden.
Sende
uns deine Zeichnungen oder darüber aufgeschriebene Ideen (welche unser
Zeichner zeichnen würde) und wir vergüten alle passenden originalen
Zeichnungen mit 5 .– Dollar
und textliche Ideen mit 3.– Dollar
Die nicht angenommenen Zeichnungen und Texte werden zurückgesandt.
"UŜE-EĤO", "LIBRO"] [Respondoj] [(Rückantworten)
Alle, welche uns Adressen von UŜE-Freunden sendeten, bitte nehmt unsere herzlichen Danksagungen entgegen]
F.B. in Heilbronn. Ich danke vielmals Ihren Glückwünschen. Ihr Abonnement merkten wir für die Nummern 1 bis 5 vor. .... [Samideanoj!] [(Gleichgesinnte!)
Bitte vermerkt hier unten Adressen von guten Europäern, welche Interesse an der UŜE-Idee haben. Sie werden ein Probeexemplar von "UŜE-EĤO" empfangen.
Name | Adresse ....]
[:] Ausschneide-Formular auf gegenüberliegender Seite 6 (MENDILO) [se] paĝo 6 / Seite 6
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen
Bsp. "Amerika: "Europa ist für mich bereits vereint" (durch die Kriegsschulden)." [MENDILO] [(Bestellungsformular)
Ich abonniere die dreimonatige Zeitung "UŜE-EĤO" und sende Ihnen für 1930 anbei in jetzt gültigen unbenutzten Briefmarken:
(Bitte nicht aufkleben!)
Adresse: ....
Bitte dieses Bestellformular ausschneiden und mit der Abonnement-Zahlung in einem verschlossenen Kuvert an den Verlag von "UŜE-EĤO" senden.
"LIBRO" ("BUCH") Temeswar 1, Str. Lonovici 1 (Rumänien-Banat)
Sieh die Rückseite an!]
[:] Ausschneide-Formular auf gegenüberliegender Seite 5 (Gleichgesinnte) [se] [La abonprezo de "UŜE-EĤO" estas por 1930 ....]
[Der Abonnement-Preis von "UŜE-EĤO" ist für 1930 (4 Nummern): 4.– "apselo" ....]
Eldonisto .... Herausgeber und jeweiliger Redakteur: JOSEF ZAUNER,
TEMESWAR (Rumänien-Banat) :: Druckerei: PAUL GÖRING, Magdeburg-N.
(Deutschland)
[:] Ab der Nummer 2
(außer Nr. 4) wird die Druckerei Paul Göring angegeben. Dies blieb so
bis zur Nummer 9. Ab 1933 fiel diese Angabe zur Druckerei weg. Sicher
führte der Machtwechsel in Deutschland dazu. Paul Göring konnte später
in der DDR noch drucken, allerdings blieb es schwierig, Esperanto-Texte
und vor allem freie Inhalte zu verbreiten. [se]
2022040620220421SE UŜE-EĤO 1930 -02- (Aprilo)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1930 -03- (Julio)
paĝo 1 / Seite 1
ilustraĵo / Abbildung: ESPERANTISOJ! REALIGU U.Ŝ.E. (UNUIĜINTAJ ....)
ESPERANTISTEN! VERWIRKLICHT U.Ŝ.E. (VEREINIGTE STAATEN VON EUROPA) QUO VADIS EŬROPO? (WOHIN GEHST DU EUROPA?)
Die
Entwicklung irgendeines Kontinents, wie beispielsweise die Europas
vorherzusagen, ist nahezu eine Unmöglichkeit. Was man tun kann ist: aus
vielen, mehreren wichtigen Faktoren diese herausfinden, welche die
Entwicklung von Europa beeinflussen, sie gemäß ihrem Nutzen untersuchen
und auf diese Weise versuchen, den Weg des künftigen Westens
festzulegen. Vier Faktoren scheinen gesetzgebende in der Weg-Bereitung
von Europa zu sein. Gewissermaßen vier Konstruktionspläne existieren,
aber welcher von ihnen wird verwirklicht werden, das ist eine große
Frage. Wir wollen diese – entsprechend dem Alter gruppierten – Faktoren
genau untersuchen. 1._Nationalstaatliches Europa.
Das ist der heutige politische Zustand Europas. Sicher der stärkste
Faktor in der Entwicklung unseres Kontinents, weil jedem einzelnen Staat
übereinstimmende Macht-Mittel zur Verfügung stehen um die gegenwärtige
nationalstaatliche Gruppierungs-Bildung zu bewahren und auszubauen.
Mehrere Beweggründe plädieren für diese Entwicklungs-Faktoren:
A)_Die
nationalen Bestrebungen der Europäer sind größtenteils erreicht, aber
die Zeit war bis jetzt zu kurz, damit sie auch zufriedenstellend sei.
Dies bedeutet: Mit dem sich Aufstellen der neuen Nationalstaaten fand in
einem großen Teil Europas auch ein sozialer Klassen-Wechsel statt. Die
neuen angeführten sozialen Klassen hatten nicht einmal die Zeit, die
nationalen Pläne voll auszubauen und ihre nationalen Kräfte (Nationale
Armee, nationale Industrie, usw.) zufriedenstellend funktionieren zu
lassen.
B)_Das selbe gilt für
Staaten, welche mittels Revolution einen Wechsel der sozialen Klassen
durchliefen und die neuen Elemente in der Staatsführung ihr Programm
noch nicht voll und ganz effektivieren konnten. Es ist also ganz
nachvollziehbar, daß ein großer Teil der Europäer ein Interesse hat, die
jetzige Gruppenbildung unseres Kontinents zu erhalten.
C)_Auch
der "Rhythmus der Geschichte" tritt noch für das national-staatliche
Europa ein. Nach einem großen Welt-Ereignis, welches der Weltkrieg war,
ist nicht wahrscheinlich, daß nach kurzer Zeit ein so gleich bedeutendes
kommen wird, wie es die Vereinigung Europas sein würde.
Gegen das nationalstaatliche Europa sprechen folgende Gründe:
a)_Die Konkurrenz der USA, welche für Europa einen kaum erreichbaren Vorsprung erlangte.
b)_Die politische Propaganda* Russlands, welche das europäische Chaos als passendes Territorium betrachtet, um kommunistische Ideale zu verbreiten*.
c)_Die allgemeine veraltete Staatspolitische Organisierung in Europa.
d)_Arbeitslosigkeit, welche letztlich aus dem heutigen europäischen Zollsystem ableitbar ist.
e)_Problem der Minderheiten. (Siehe auch die "Zehn Gründe der europäischen Chaos" in der ersten Nummer von "UŜE-EĤO".)
Gründe
gegen das national-staatliche Europa scheinen stärker zu sein als jene,
welche dafür plädieren. Also, es ist nicht verwunderlich, wenn man für
das jetzige ungleich gesinnte, wirtschaftlich und politisch
außerordentlich geschwächte Europa einen Ausweg sucht, welcher eine
Wiedergeburt und Erstarkung ermöglicht. Man empfiehlt sogar mehrere
solcher Auswege. Aus diesen seien folgende erwähnt: paĝo 2 / Seite 2
_2. (Faktor) U.d.S.S.R.,
das heißt Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken, deren bekanntes
Programm zuallererst auf die Revolutionierung der europäischen Staaten
zielt. Ihr Programm ist klar: sozial "erweichen" und in einem passenden
Moment, mit einer Revolution einen Staat nach dem anderen an die Union
der S.S.R. anschließen.
Für diesen Entwicklungs-Faktor plädiert:
A)_Die
Wirtschaftliche Misere Europas treibt sehr viele Unzufriedene in der
Reihen der Kommunisten, welche mittels Revolution einen Wechsel der
sozialen Klassen herbeizukommen beabsichtigen, damit sie ihren
Lebenshunger und ihre Agilität beruhigen können.
B)_Die
politische Ungleich-Gesinnung und Feindschaft der Europäer unter sich,
und der, davon angeborene angespannte politische Zustand.
C)_Einheit und Zielwissen der Sowjet-Regierung bei der Verwirklichung des kommunistischen Programms.
D)_Jahrhundertelang unterdrückte Volkskraft der Russen fanden nun Wirk- und Entwicklungs-Möglichkeiten.
E)_Kinder-Reichtum Russlands (verglichen mit großteils Kinderarmen Europa).
Gegen den Faktor der UdSSR als etwaiger künftiger Eroberer von Europa sprechen folgende Gründe:
a)_Ein
Sieg der kommunistischen Pläne in Europa würde nur eine teilweise
Lösung des europäischen Problems bedeuten. Das "proletarische Paradies"
würde noch lange nicht für alle ein Paradies sein.
b)_Die
russische Revolution ist noch betrachtbar als Stoßwelle der großen
französischen Revolution. (Mehr als ein Jahrhundert dauerte es, bis
diese Welle Russland erreichte.) Mit etwas Mut kann behauptet werden,
daß sich Russland mittels dieser Revolution gleichsam europäisiert.
Nicht beachtender Parallele zwischen französischer und russischer
Revolution, sei vornehmlich betont, daß die sowjetischen Führer von
Russland nach der Revolution, vor der russischen Masse eine USA – nach
Rabindranath Tagore "ermächtigtes Europa" – als nachgeahmte
Staats-Organisierung errichteten.*
Nachrevolutionäre Führer der Sowjetunion beabsichtigen das
Bildungs-Niveau des russischen Volkes bis auf das europäische Niveau zu
erhöhen. Eine Revolution, welche Russen im Jahr 1917 machten, fand bei
den europäischen Staaten großteils bereits früher statt. Weil Europa
bereits nicht mehr solche politischen Umstände kennt, die in Russland
vor 1917 herrschten, ist nicht wahrscheinlich, daß sich die Ideologie* der Russen übermäßig bei uns verwurzeln wird.
c)_In
der UdSSR betrachtet man das Konfessionsproblem als Hauptpunkt der
Staatspolitik. Das ist, in weitem Sinn des Wortes "Luxus". Solange die
USA 100-prozentige Wirtschaftspolitik machen werden, wird allen anderen
Staaten der Erde aufgenötigt sein das selbe zu tun. USA ist nun
Wegbereiter der Entwicklung. Europa und Russland können sich keinen
Glaubens-Krieg gestatten (wie es beispielsweise der 30-jährige Krieg
war).
d)_Ein Staat mit
bürokratischer Wirtschafts-Führung kann diese nicht dauerhaft bewahren.
Die übermäßige Staats-Verwaltungs-Einmischung in den Angelegenheiten der
Bürger und das Unterdrücken der Privatinitiative bedeutet: keinen
Nutzen aus den Volksstärken zu ziehen. Die moderne Staats-Kunst dagegen
fordert von allen Volksstärken einen Nutzen zu ziehen und eine volle
Aufwertung.
[:] Im Prinzip stufen
Imperien ihre "angeschlossenen Gebiete" je nach kultureller Nähe ab.
Hitler wie Stalin bildeten praktisch Vasallenstaaten. Die Idee des
Sozialismus bot Stalin eine Möglichkeit, die imperiale
Weltherrschafts-Idee zu verbergen. Nach dem Tod Stalins wurde in der
UdSSR und damit auch in Osteuropa ein Teil der Vergangenheit bewältigt.
Man fand, alle Probleme hingen wohl mit dem Personenkult um Stalin
zusammen. Und tatsächlich wurde der "real existierende Sozialismus"
danach milder. Doch die Ursache des Personenkults wurde bis in die
Gegenwart nicht wirklich aufgearbeitet. Es ist die Struktur an sich. Zur
Geschichte Russlands gesellt sich die UdSSR-Geschichte. Sie ordnet sich
in die Tradition des zentralistisch geführten Kolonialgebildes ein.
Umgekehrt nutzt Russland heute (2022) das Wissen aus der vergangenen
Sowjetunion. Die von der UdSSR nach der Theorie erhofften Revolutionen
im eigentlichen Sinn blieben aus. Tatsächlich wurden östliche Staaten
Europas vom Nationalsozialismus befreit. Diese Erzählung wird heute von
Putin für den Überfall auf die souveräne Ukraine übertragen, entstellt
und missbraucht. Statt durch Revolutionen entstanden auf den von der
UdSSR nach dem Krieg besetzten Gebieten weitgehend Satellitenstaaten,
auch wenn nicht alle Staaten in Osteuropa automatisch zu
Sowjetrepubliken wurden. Den späteren Verlust können die russischen
Rassisten, Imperialisten, Nationalisten nicht verschmerzen.
Auch
diese Idee ist in Umlauf: "Wo ein Russe ist, ist Russland". Wenn es also
der Zentrale in Russland ermöglicht wird, holt sie sich in der
Konsequenz die ganze Welt. Das Problem liegt nicht in der allgemeinen
Kultur, es liegt eben in der Struktur, die dann natürlich auch auf die
Kultur zurückwirkt. Eine Reaktion auf diese Umstände war die Adaption
des Zentralismus und die resultierende Idee Lenins eines "demokratischen
Zentralismus". Man würde das heute eine Verschlimm-besserung nennen.
Tatsächlich gibt es heute sogenannte Linke, die insgeheim von einem
durch Russland zwangseingeführten "Sozialismus" träumen. Dabei geht es
doch Russland allein um Macht. [se] Bekanntester Vorschlag um das europäische Problem zu lösen nennt sich (dies ist der 3. Faktor)
Paneuropa
Mit
Freude kann man in Zeitungen über Fortschritte dieser Bewegung lesen.
Briand, Minister für Außenangelegenheiten in Frankreich, sendete an 27
europäische Staaten einen Fragenkatalog zur Lösung der drängendsten
europäischen Probleme. Coudenhove-Kalergie veröffentlichte ein Projekt
für einen Paneuropa-Pakt.
Weniger erfreulich sind die praktischen
Ergebnisse der letzten Zoll-Konferenz. Wegen vieler Vorbehalte der
Genfer Zoll-Übereinkunft, verschwand jede Aussicht um baldige
Beseitigung der Zoll-Grenzen. Tatsächlich sind die Zoll-Tarife erhöht,
als wenn in Genf nichts zu veranlassen sei.
Zu unseren Erklärungen
in den vorherigen Nummern von UŜE-EĤO wollen wir noch auf folgende
Argumente aufmerksam machen, welche für und gegen Paneuropa eintreten.
Dafür spricht:
A)_Daß aktive Politiker, wie beispielsweise Briand und andere bedeutende Persönlichkeiten sich mit der Angelegenheit beschäftigen.
B)_Daß mittels der Verbreitung von Paneuropa-Ideen das europäische Problem in den Vorderbereich der Diskussionen gestoßen wird.
Dagegen spricht:
a)_Wenn
man versucht das paneuropäische Programm zu Ende zu denken, dann wird
klar, daß dessen Verwirklichung sich nach irgendeinem gewissen Punkt
nicht weiter entwickeln wird. (Bis zum Problem der Beziehung von
Britannien und Russland zu Paneuropa.)
b)_Das
Paneuropa-Projekt zielt nicht darauf, die Souveränitäts-Ansprüche der
einzelnen Staaten zu verkleinern, aber ohne dieses wird doch eine
Vereinigung von Europa nicht bestehen.
c)_Werden
in Paneuropa die kleinen Staaten – ohne gemeinsame Hilfssprache – nicht
zu unbeachtet sein? Spielen sie nicht bezogen auf die Großstaaten die
selbe Rolle, wie die jetzigen Minderheiten?
d)_Größter
Gegner Paneuropas ist die sogenannte "Nationale Industrie", besser
gesagt "Geschützte Industrie". Unter der Devise "um die volle
wirtschaftliche Unabhängigkeit bezogen zum Ausland, auch während eines
etwaigen Krieges sicherzustellen" sind mittels Zoll-Tarifen,
irgendwelche, für alle Anlässe vorbereitete eigene Industrie und ganz
unabhängige Wirtschaft bezogen zum Ausland geschützt, sogar in kleinen
Staaten, Industrien, welche keineswegs ein Existenzrecht haben.
Locheur,
französischer Minister, machte in Zeitungsartikeln sehr verständlich
die "Bindung zwischen selbständiger Armee und Zollgrenzen" klar. Bis
unabhängige Armeen bestehen werden, solange wird man sich bemühen, im
Interesse der nationalen Selbstverteidigung, mit Zoll-Tarifen,
irgendeine, für alle Anlässe vorbereitete eigene Industrie und ganz
unabhängige Wirtschaft bezogen zum Ausland zu erlangen.
Neben einer
Beseitigung von Zoll-Grenzen muß man die Spezialisierung der Produktion
(so wie wir dies bereits mehrmals erwähnten) aufrechnen, welche sich an
die geographischen Lage lehnt. (In der Nähe von Metall-Lagerstätten wird
sich Metall-Industrie entwickeln, in geeigneten Regionen
Weizenerzeugung usw.) Durch diese örtliche Zergliederung der Produktion
kann es geschehen, daß beispielsweise Länder nahezu ohne
Eisen-Produktion bestehen würden, ohne Weizen usw., welcher Umstand bei
einem möglichen Krieg katastrophale Resultate haben würde.
[:] Die
Europäische Union (EU) hat wohl bei den hier angeführten Modellen die
größte Nähe zu Paneuropa. Im normalen Leben sehen sich aber die meisten
Einwohner nur als Bürger in einem national-staatlichen Europa so wie im
Modell 1. Sie empfinden die EU als etwas übergestülptes fremdes. Noch
immer sprechen die nationalen Regierungen von Landesverteidigung, wo es
doch keinen Krieg untereinander geben soll. Längst ist eine
europäische Armee nötig. Vielen Bürgern ist nicht klar, daß die
gemeinsame Währung und die Koordinierung in vielen Bereichen bereits
schlimmeres verhindert hat. Die Gurkenkrümmung war eine Forderung der
Wirtschaft. Der "Teuro" ist ein internes deutschsprachiges Wortspiel,
nur für Deutsche. Es ist an der Zeit, daß die nationalen Bürger bewußte
Europäer werden. [se]
[Streĉon sekvas malstreĉo. Se tiu ĉi
natur-leĝo ankoraŭ havas valoron, tiam – post la granda milito kaj
malriĉiĝo de Eŭropo devas sekvi nova epoko, en kiu Eŭropo unuiĝos,
saniĝos, fariĝos potenca kaj gvidanta en la mondo.]
[Spannung folgt
Lockerung. Wenn dieses Naturgesetz noch einen Wert hat, dann – muß nach
dem großen Krieg und einer Verarmung Europas eine neue Epoche folgen, in
welcher Europa sich vereinigen, gesunden, sich mächtig und führend in
der Welt machen wird.]
[:] Natürlich
hat (2022) ein sich einigendes Europa nicht mehr das Ziel, über andere
Weltregionen zu herrschen. Längst ist die Zeit der Kolonisierung durch
Europa vorbei und längst wirkten die ehemaligen kolonialen Mächte auf
Europa zurück. Politische Verspätungen sind eher bei
Nicht-EU-mitgliedern wie Britannien oder Russland festzustellen. Heute
gilt es, sich in der Welt als Gleiches unter Gleichen zu behaupten. Dies
ist nach der Zeit der Kolonisierung von anderen Erdteilen an der Zeit,
zumal jetzt ein Prozess der Selbstfindung dringend notwendig wird. [se] paĝo 3 / Seite 3
Als vierten Faktor der Europa-Entwicklung wollen wir UŜE
zitieren. Noch unbekannt und fremd, in einem Anfang der allgemeinen
Entwicklung. Das Ziel – die basierende, tiefschürfende Idee – ist bei
Paneuropa und UŜE die selbe, nur die Wege hin zu diesen, das "wie", ist
anders.
Hier jene Unterschiede der Taktik:
Paneuropa
beabsichtigt das Ziel mittels Zusammenarbeit der jetzigen Staaten-Führer
zu erreichen. Nach unserer Meinung wurzeln diese Volks-Anführer geistig
– von ihrer Aktivität bis jetzt – auf diese Weise in die Vergangenheit,
daß sie nicht ganzen Herzens der Vereinigung Europas dienen können. Das
UŜE-Programm glaubt mit neuen, frischen ungenutzten Kräften das Ziel
früher zu erreichen. Kurz, man muß den Unterschied so ausdrücken:
Paneuropa beabsichtigt, das Ziel "von oben" zu erreichen, UŜE "von
unten", oder Paneuropa wählt den "steilen" und UŜE den langen, "wenig
steilen" Weg.
Dadurch, daß die Paneuropa-Bewegung hauptsächlich
abzielt, Kontinental-Europa zu vereinigen, macht sie gewissermaßen eine
große Vorarbeit für die kommende U.Ŝ.E. Wie bekannt, stellt das
UŜE-Programm sich die Aufgabe, einen Staatsrahmen für eine
Zusammenarbeit der drei Staaten-Gruppen zu erschaffen: Britannien,
Paneuropa und Russland. Zwei künftige Teilnehmer dieser geplanten
mächtigen Staaten-Vereinigung sind bereits organisiert, fehlt noch der
dritte in dem Bund, der heißt Paneuropa, dessen Zusammentun die Aufgabe
der Paneuropa-Bewegung ist.
Das
UŜE-Programm hat nun die interessante Aufgabe, das Paneuropa-Programm
aus diesem Stadium seiner Entwicklung fortzuführen wenn es sich selbst
nicht mehr weiterentwickeln kann.
Kurz: Die Paneuropa-Bewegung ist gewissermaßen das "praeludium (Vorspiel)" zum UŜE-Programm.
Der
Unterschied zwischen Bundes-Staaten und vereinigten Staaten ist am
besten verständlich zu machen, wenn man die USA vor und nach 1788
vergleicht. Nur nachdem man den "USA-Staatsbürger" erschuf, erhielt der
ganze Staat sein einheitliches Aussehen. Ebenso könnte man auch auf
unserem Kontinent nur dann eine Vereinigung erreichen, wenn es Erfolg
haben würde einen "Europäer" zu erschaffen, welcher die europäische
Interessen über die seiner nationalen stellt. Das UŜE-Programm glaubt,
dieses mit Esperanto zu erreichen. Nicht in Betracht ziehend die
einfache Erlernbarkeit dieser Sprache, mittels der "darin-liegenden
Idee", ist der große Teil ihrer Anhängerschaft toleranter im nationalen
Verhältnis.
[:] Für EDE steht
heute die Aufgabe, auf den Zusammenhang zwischen Europäischem Bewußtsein
und gemeinsamer Sprache hinzuweisen. Den Gesellschaften fehlt das
Verständnis und damit die Chance, Europa weiterzuentwickeln. Der
Teufelskreis muß durchbrochen werden. [se]
Die gewünschte freundschaftliche Grundlage für die europäische Zusammenarbeit findet man bereits im Kleinen unter der Esperantisten-Schaft verwirklicht.
Schätzt ein aufrichtiger Esperantist wirklich Gleichgesinnte
entsprechend ihrer Nationalität? Gilt nicht bei Gleichgesinnten nur die
Fähigkeit, die Arbeit? Soll das nicht auch die Stimmung der zukünftigen
Europäer sein? Auf welche Weise ist es möglich, diese Stimmung früher zu
erreichen, ob mittels Staaten-Bund, oder über vertrautere vereinigte
Staaten?
Auf welche Weise
soll der Angehörige irgendeiner kleinen Nation in dem neuen Europa
Erfolg haben, wenn die jetzige bewahrt bleibt?
Wäre
es nicht vorzuziehen, eine neutrale Hilfs-Sprache zu wählen, als zweite
für alle, zu welcher alle europäischen Nationen gleich entfernt sind?
Muß nicht jeder überzeugte Esperantist erkennen, daß nun die Zeit ist,
Esperanto als die allgemeine Hilfs-Sprache für alle Europäer zu
empfehlen? Wir meinen, daß dieses nicht den Programmpunkt der
Esperanto-Bewegung behindern würde – eine Welt-Hilfs-Sprache zu machen –
wenn man mit der Verwirklichung dieses Programm-Punktes gerade in der
Heimat von Esperanto, in Europa beginnen wird. Dies würde nicht
unmöglich machen, daß andere Kontinente Europa folgen.
Wesentliche
Vorbedingungen des europäischen Zusammentuns ist das psychologische,
seelische und geistige wechselseitige Verständnis. Wenn man heutige
führende Zeitungen in Europa liest, überzeugt man sich, daß die
"Europäisierung" des jetzigen allgemeinen Stimmungs-Zustandes noch einen
sehr starken Kampf erfordert. Denkt man darüber nach, welche starken
Kämpfe beispielsweise die Einigung von Italien oder Deutschland
kosteten, dann kann man sich die Größe des beachtlichen Kampfes
vorstellen. Wir wählen als ausgehenden Punkt für die Lösung des
europäischen Problems die Esperanto-Bewegung, weil wir darin bereits
faktisch den gewünschten Staats-Stimmungs-Zustand finden und nur deren
Steigerung und Verallgemeinerung zu vollziehen übrig bleiben wird – Der
große Kampf für die Vereinigten Staaten von Europa wird nicht vergebens
sein. Generationen und Generationen werden die Früchte genießen.
Welcher
der genannten vier Faktoren nun entscheidend die Entwicklung Europas
beeinflussen wird, dies wird zeigen – die Zeit. J. Zauner ilustraĵo / Abbildung: Kiun vojon elektos Eŭropo? (Welchen Weg wird Europa wählen?)
Europa -
- Nationalstaatliches Europa
- UdSSR
- Paneuropa
- U.Ŝ.E.
Ĉe-Instituto en Hago ("Tsche"-Institut in Den Haag)
Die Esperanto-Presse berichtete, daß man am 24. Mai das Internationale Ĉe*-
Institut ("Tsche") einweihte, dessen Ziel die weltweite Verbreitung von
Esperanto im großen Maßstab mittels Ĉe-Methode-Lehrgängen, und die
Organisation von internationalen Ĉe-Kursen von Esperanto für die
verschiedenen nationalen weltweiten Lehrer ist.
– Den Haag ...
Vor
dem Krieg baute man den Friedens-Palast in Den Haag. Mit ihm
demonstrierte man für den Welt-Frieden, die Beseitigung der Kriege
beabsichtigend. Und was war das Ergebnis der schönen Bestrebung?
– Krieg in der Zeit von 1914 - 1918; der grausamste Krieg der Welt!
Nun,
Esperantisten begannen ein Institut in Den Haag zu schaffen, dessen
Leiter – nach unserer Meinung – günstigere Aussichten in der Welt haben
werden, als es die erfolglose Den Haager Friedensbewegung hatte, weil
mit ihrer neu untermauerten Arbeit die wirkliche, praktische Epoche der
Friedensbewegung begonnen wird: sie ist der Grenz-Stein zwischen den
alten und neuen Zeiten.
[Kian oferon postulas la UŜE-programo de l' eŭropanoj? Nur tion, ke ili lernu la help-lingvon Esperanto]
[Welches Opfer fordert das UŜE-Programm von den Europäern? Nur dies, daß sie die Hilfs-Sprache Esperanto lernen sollen.] paĝo 4 / Seite 4
–
Ja, ja, ihr habt Recht Gründer dieses Instituts: ihr marschiert auf
einem guten Weg; die Esperanto-Bewegung wird dann triumphieren, wenn
eure Methode, ihre Aufgabe erfüllen wird! Ergebnisreich vermag eure
Methode zu werden, gemäß welcher ihr den verschieden-nationalen Lehrern
die Sprache Esperanto lehren wollt, damit sie mit der Sprache und der
Bewegung*
bekannt werden, und sie hinterher die große Idee unter den Kindern
verstreuen, damit bereits die Bildung der Kinder im Geist der "inneren
Idee" beginnend. Und so harmonisch und sehr schön könnte die
internationale Erziehung der Menschheit sein, wenn diese Lehrer –
vermögend über die Sprache und über den Geist des Esperantismus Bescheid
zu wissen – wechselseitig sich verstehend, den einheitlichen
internationalen Erziehungs- und Lehr-Plan zusammentragen würden!
Esperanto schenkt es – durch sich selbst – mittels des möglichen
sprachlichen Verständnisses untereinander: der Esperantismus durch die
Möglichkeit des geistigen Verständnisses untereinander! Wenn sich dies
verwirklichen würde, wäre das große Ziel bereits erlangt worden.
Wir
fragen: Ist nicht der "Ĉe-Weg" der rechte, welcher beabsichtigt die
Menschheit mittels der esperantistischen Lehrer zu versöhnen, welche die
Arbeit mit der internationalen Bildung von Esperanto und Esperantismus
schon bei den Kindern beginnen werden?
Wir wünschen dem Ĉe-Institut ein gutes erfolgreiches Wirken! Julio Csapô
[Al Oxford - Bonan laboron - UŜE-EĤO] [An Oxford - Gute Arbeit - UŜE-EĤO] Reflektoro (Reflektor)
"Simplified Practice" ("Vereinfachte Praxis (Anwendung)")
Wissen Sie, was diese Wörter bedeuten?
"Simplifies
Practice" ist die Devise von Herbert Clark Hoover, Präsident der USA,
welcher mit dieser Bewegung beabsichtigt, das Aussehen der ganzen Welt
zu verändern. Die "Vereinfachte Praxis"-Bewegung – dies bedeuten
wörtlich die englischen Wörter – will Ordnung in der Anarchie der
Lebensweisen machen: überflüssige Energie-Verschwendung entfernen,
aussondern. Hoover "standard"-isierte bereits mit dieser Devise viele
Handelsartikel. Beispielsweise: die Herstellung verminderte die
Parkett-Typen von 66 auf 4, die Typen der Milchflaschen von 49 auf 9, In
Glas-Artikel in Hotels von 700 auf 160 und die Typen der Särge auf 2.
Diese Bewegung erleichtert und vereinfacht die überflüssigen
Schwierigkeiten des alltäglichen Lebens und bringt auch Einsparungen.
(In den USA im ersten Jahr 300 Millionen Dollar.)
Will man in Europa
irgendeine amerikanische Bewegung nachahmen, dann soll diese die erste
sein. Es gibt wahrlich genug zu vereinheitlichende Einrichtungen und
Handels-Artikel. Unser ganzes wirtschaftliches System müssen wir
reformieren. Soviel von der produktiven Arbeit würde eine Erleichterung
des alltäglichen Lebens bedeuten. Lieber Europäer: versuchen Sie sich
vorzustellen, was der Fakt bedeuten würde, wenn Sie durch ganz Europa
ohne Pass und Sichtvermerk reisen könnten; in ganz Europa würde nur ein
Geld-System bestehen und vergessen Sie nicht, daß man Sie überall, in
allen Teilen Europas verstünde, wenn Sie hilfssprachig*
sprechen würden. (Pessimisten verzeihen Sie mir.) Stellen Sie sich vor,
lieber Zeitgenosse, daß der Staat ihre Steuer gesenkt hat, weil man
eine gemeinsame europäische Armee und ein Armee-Budget erschuf, und
dafür die einzelnen Staats-Kassen bereits nicht mehr benötigt. Gewiss,
ein nahezu unglaublicher Traum! Jedoch ...
Könnte man nicht das
selbe System von "Simplifies Practice" auf das Geistesleben anwenden?
Beispielsweise, wieviel des unglücklichen Missverständnisses kommt aus
der Verschiedensprachigkeit der Menschen? Wieviel der geistigen Energien
gehen infolge sprachlicher Schranken verloren?
Die Tendenz der
Entwicklung ist, die Welt zu vereinen. Äußerlich passiert eine
Vereinheitlichung schon (Kleidung, Reise-Verhaltensweisen usw.),
hinterher wird bestimmt die geistige folgen. Die Esperanto-Bewegung kann
bei dieser großen Vereinheitlichung der Welt eine große Aufgabe
vollbringen. Koncernas nian program-punkton: Esperanto estu la ĝenerala helplingvo en la UŜE
(Betrifft unseren Programm-Punkt: Esperanto sei die allgemeine Hilfssprache* in der UŜE)
In
Wells: "Weltgeschichte" kann man lesen (Kapitel 36): "Es ist eine sehr
beschwerliche Aufgabe diese Völker, die nicht die gleiche Sprache
sprechen, gemeinsam zu regieren, demgemäß ungleiche literarische Werke
lesen und ungleiche Ideale haben ..." Ford kontraŭulo de l' usona altdogan-tarifo (Ford ein Gegner des USA-Hochzoll-Tarifs)
Das
neue Zollgesetz könnte – nach seiner Meinung – der USA-Industrie nur
schaden und würde die Zahl der Arbeitslosen dadurch vergrößern, daß es
den Welt-Handel beschränken würde. Zoll-Tarife – sagte er – gehören in
die Vergangenheit. Somit ist er Gegner des neuen Zoll-Projekts und
empfiehlt ein allgemeines Verschwinden der Zoll-Schranken. Modernaj akiraĵoj de la teĥniko ne povas evolui grandmaniere en la nuna Eŭropo.
(Moderne Errungenschaften der Technik können sich im heutigen Europa nicht großartig entfalten.)
Taks-aeroplanoj en Germanujo. (Taxi-Flugzeuge in Deutschland.)
Die
deutsche "Lufthansa" entschied ab 1.Mai 1930 der großen Öffentlichkeit
180 Flugmaschinen für einen privaten Gebrauch zur Verfügung zu stellen.
[:] Ein
Flug-Kilometer würde unabhängig von der Personenzahl 1,10 RM kosten.
Doch technische Neuerungen fordern auch Neuerungen im Zusammenleben der
Europäer. Bei Wegfall der Grenz-Sperren würde durch den vervielfachten
Verkehr auch die Arbeitslosigkeit zurückgehen. [se]
[Pligrandigu per UŜE-propagando la nombrojn de l' esperantistoj]
[Vergrößert durch UŜE-Idee-Verbreitung* die Zahl der Esperantisten] paĝo 5 / Seite 5
Eŭropaĵoj (Europäisches)
Pasport-vizoj. (Pass-Sichtvermerke.)
Pass-Sichtvermerke erhöhen in Europa oft sehr die Reise-Ausgaben. Ganz grundlos. ....
[:] Wenigstens einige Staaten schafften dieses Überflüssige ab. [se] Altinstruitaj strat-balaistoj en Budapeŝt. (Hochausgebildete Straßen-Kehrer in Budapest) .... (Zeitungs-Ausschnitt)
[:] Unter
jenen Straßen-Kehrern, die keine andere Arbeit finden, befindet sich
eine Anzahl von sehr gut Ausgebildeten. [se] Ligo batalas jam kontraŭ sinmortigo (Eine Liga kämpft bereits gegen Selbstmord)
[:] Da in Berlin täglich 10 bis 16 Selbstmorde geschehen, gründete sich eine Liga. [se] Nom-analizo. (Namens-Analyse)
In
einigen europäischen Nationalstaaten ist die Namens-Analyse eine
bedeutende Angelegenheit. Oft beschäftigen sich sogar Minister damit.
Nämlich:
Aus Namen von Staatsbürgern bemüht man sich auf die Nationalität zu
schließen. In einigen Städten, mit verschiedensprachigen Schulen, müssen
Schüler die Schulen der Nation besuchen, zu welcher sie gehören. Nicht
die Eltern entscheiden das. Wenn man an der Nationalität eines Schülers
zweifelt, dann stellt man das Namens-analytisch fest. Aber das ist nicht
immer eine einfache Sache. Insbesondere nicht in Südost-Europa.
Hier ein alltägliches Beispiel: Zu welcher Nationalität gehört hier jener Junge, der deutsch, rumänisch und ungarisch spricht?
Sein Name: Frecôt
Die Namen der Eltern: Schmidt – Frecôt
Die Namen der Großeltern: Katona – Schmidt – Mihailoviĉ – Frecôt
(Ungarin) – (Deutscher) – (Serbin) – (Nachkomme eines französischen Siedlers)
Aber
nicht nur in Südost-Europa, auch in anderen Teilen unseres Kontinents,
vermischten sich die Nationen in der Folge der schnellen
Verkehrs-Entwicklung auf solche Weise, daß es oft eine schwere Mühsal
ist, die richtige Nationalität festzustellen." [Paneŭropo kaj UŜE (Paneuropa und UŜE)
Um
in Europa die gegenwärtigen sehr schlechten wirtschaftlichen Umstände
zu beenden, ist notwendig, daß man die Produktion rationalisiert.
Rationalisierung der Produktion fordert größtmögliche Spezialisierung.
Produktions-
Spezialisierung ist nur dann vernünftig und Wettbewerbs-fähig, wenn sie
sich auf natürliche geografische Gebiete stützt.
Diese natürliche Raumverteilung der Produktion fordert eine Beseitigung der europäischen Zoll-Grenzen.
Eine
Beseitigung der Zoll-Grenzen würde einigen europäischen Staaten die
Möglichkeit nehmen, eine umfassende wirtschaftliche Produktion zu
bewahren.
In Staaten mit unvollständiger Wirtschafts-Produktion
fehlt die Möglichkeit, aus Anlaß eines Krieges, sich erfolgreich zu
verteidigen. (Einige Handels-Artikel würden fehlen, welche man nicht in
dem eigenen Land herstellt, und die man nicht einführen könnte, wären
die Landesgrenzen geschlossen.)
Wenn eine nationale Verteidigung
sich als nutzlos erweist, dann werden nationale Armeen überflüssig
gemacht und man muß sie in einer paneuropäischen Armee
zusammenschließen.
Was würde Britannien zu dieser Macht-Gruppierung sagen?
Und Russland?
Ist dieser Weg nicht zu gefährlich, um das europäische Problem zu lösen?
Wird
die wirtschaftliche, finanzielle und politische Überlegenheit Amerikas
nicht unseren Kontinent zwingen einen weniger gefährlichen Weg zu wählen
um Europa zu heilen?
Esperantisten! Empfehlt daher Paneuropa-Bewegung als Vorarbeit zur kommenden UŜE und verbreitet* UŜE, als Weg, welcher eine Lösung des europäischen Problems ohne gefahrvolle politische Anspannung ermöglicht.] La Eĥo de "UŜE-EĤO" (Das Echo von "USchE-EChO")
Hier-darunter veröffentlichen wir einige Teile aus den Briefen, welche die Redaktion erhielt:
....
Ich empfing Ihr 'UŜE-EĤO' und las es mit großem Interesse durch.
Möglicherweise schließe ich mich UŜE an. Schon lange sympathisiere ich
mit der Idee der Vereingten Staaten von Europa. Ich studierte die
Schriften von Coudenhove-Kalergie (Wien) durch und stimme ganz mit
seinen Vorschlägen überein. Die Paneuropa-Bewegung von
Coudenhove-Kalergie scheint mir sehr gut angeleitet und ich bedaure, daß
der Autor selbst bis jetzt Esperanto nicht einmal empfahl. Darum freue
ich mich, daß Sie so sehr Esperanto betonen, als Sprache von UŜE
F.W.M. en R-g. ....
"Wahrlich, Ihre Zeitschrift fehlte noch in
unserer Epoche und ich gratuliere Ihnen, daß Sie mutig waren jene als
erster herauszugeben ..." V.J. en S-m.
[:] Genau
dieselben Probleme haben wir 2022 mit dem Quasi-Nachfolger der
Paneuropa-Idee, der existierenden EU. Sie ist noch nicht so krisenfest
wie nötig, da sehr vielen Bürgern das europäische Bewusstsein fehlt. Man
grübelt in den EU-Chef-Etagen, wie man die Bürger bewegen soll,
Europäer zu sein. Gleichzeitig lehnt man dort praktisch unseren Ansatz
ab. Ohne Esperanto wird jedenfalls die EU nicht lange genug überleben.
[se] Respondoj (Antworten)
Alle,
die uns Adressen von UŜE-Freunden und Zeitungs-Ausschnitte schickten,
wollen bitte unseren herzlichen Dank entgegen nehmen – .... W.K. en
D-t. Herzliche Dankesgrüße. .... paĝo 6 / Seite 6
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Bsp.: Zoll-Konferenz. Sie können nicht übereinkommen, die Mauern sind (viel) zu hoch.
[Pri la abonpago.] [Den Abo-Preis betreffend – Du kannst Abo-zahlen ....]
[Abonprezo de "UŜE-EĤO" estas por 1930 ....] [Abo-Preis von UŜE-EĤO ist für 1930 (4 Nummern): 4,– "apseloj" ....]
2022042120220526SE UŜE-EĤO 1930 -03- (Julio)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1930 -04- (Oktobro)
paĝo 1 / Seite 1
UŜE-vojo (UŜE-Weg)
Ein
Staat schuldet seine Existenz den Menschen mit gemeinsamen Interessen
und gleichen Ideen. Religiöse, nationale und soziale Vorstellungen,
immer mehr oder weniger durchdrungen von materiellen Interessen, können
zu einer Staats-Gründung führen. Vorbedingung davon ist eine starke
Schar von Gleich-Interessierten.
Dies zu Europa in Betracht ziehend,
kann man feststellen, das zur jetzigen Zeit eine große Zahl von
Europäern unzufrieden ist und sich nach einer allgemeinen Verbesserung
des jetzigen Zustandes sehnt. Also, wir finden in Europa eine
beträchtliche Schar mit dem selben Wunsch, dem selben Ziel. Diese
Gleich-Interessierten sind in allen Staaten Europas zu finden. (Die
europäische Wirtschafts-Krise beeinflusst auch unvorteilhaft die gesamte
wirtschaftliche Welt-Situation, in der Folge von einer
Konsum-Einschränkung von etwa 500 Millionen Menschen.) Also, bei einer
Heilung der europäischen Krise muß man die Genesung überstaatlich tun.
Als Ausweg verbreitet man die Idee einer Vereinigung von Europa, welche
scheinbar die alleinige Möglichkeit der Genesung bedeutet. ilustraĵo / Abbildung:
Estraroj (Behörden)
1 centra (zentrale)
2 landaj (nationalstaatliche)
3 provincaj (regionale)
4 lokaj (kommunale)
| esperantistoj (Esperantisten)
| ne-esperantistoj (Nicht-Esperantisten)
[:] Die Abbildung zeigt die vier Behörden-Ebenen in einem geeinten Europa. Weitere Ausführungen siehe unten. [se] paĝo 2 / Seite 2
Neceseco de fundamenta, unueca eŭropa parlamenta organizaĵo
(Notwendigkeit einer grundlegenden, einheitlichen europäischen parlamentarischen Organisation)
Wissend,
daß die Vereinigten Staaten von Europa europäische Probleme lösen
könnten, ist nachdenkenswert, welcher Weg – möglichst ungefährlich – zu
ihnen führt. Nach unserer Meinung ist es am natürlichsten, die Arbeit am
Fundament zu beginnen, das heißt diese Europäer zusammentun,
organisieren, welche die gleichen Interessen und Ideale haben. Sie
sollen zu den ersten Mitgliedern einer einheitlichen europäischen
parlamentarischen Organisation werden, deren Aufgabe es ist, für eine
Verwirklichung der Vereinigten Staaten von Europa zu wirken und zu
kämpfen.
In Europa besteht eine Vielzahl von Parteien, die einzelne
Landes-Interessen verteidigen und unter diesen befinden sich solche, die
für verschiedene nationale, soziale und religiöse Klassen eintreten, aber
bis jetzt existiert keine einheitliche europäische Organisation, dessen
Abgeordnete in nationalen Parlamenten die europäischen allgemeinen
Interessen vertreten würden.
Zur Zeit, nahezu ausnahmslos,
behandelt man in Parlamenten nur nationale Angelegenheiten, welche sich
natürlich mit denen von anderen Staaten kreuzen müssen, die Vielzahl und
Verschiedenheit der europäischen Staaten
in Betracht ziehend.
Es fehlt auch eine nennenswerte "europäische" Presse:
Zeitungen, welche für europäische Interessen kämpfen würden. Eine
heutige nationalsprachige Presse verteidigt allergrößtenteils nur
eigennationale Probleme, darum behindert sie auch sehr die Entstehung
eines europäischen geistigen Sich-Verstehens.
Also, wir benötigen
dringend eine europäische überstaatliche Organisation, in welcher sich
alle der Mitarbeit willigen Europäer zusammentun. Während des
Organisierens würden sich Europäer nach und nach in zwei Teile trennen:
Unterstützer und Gegner. Jetzige wirtschaftliche und politische Umstände
bedeuten für viele Zufriedenheit, für einige sogar allerhöchste
Zufriedenheit. Diese Zufriedenen werden sicher alles tun um Gründung und
Gedeihen der genannten Organisation zu behindern. Aber dauerhaft werden
sie wahrscheinlich nicht erfolgreich sein, weil zu viele der Faktoren
für eine europäische Einigung werben.
Schon in der zweiten Ausgabe
von UŜE-EĤO erwähnten wir die geplante Organisation – UŜE-Gründer –,
deren Gründung die bedeutendste Aufgabe unserer Arbeit sein soll.
[:] Selbst
im Jahr 2022 sind kaum europäische Medien zu finden. Außer einem
französisch-deutschen Kulturkanal (Arte) und einem europäischen
Nachrichtenkanal (euronews), sowie einem Netzanbieter (voxeurop) ist
nicht viel zu haben. Die nationalen Gesellschaften bleiben hauptsächlich
unter sich. Ein verheerender Zustand für Europa. Früher war es ein W.T.Stead,
der zumindest eine positive Einstellung zu künftigen Vereinigten
Staaten von Europa wie auch gegenüber Esperanto hatte. Doch leider
konnte er nur ein englischsprachiges Medium anbieten, zudem hing er an
der zweifelhaften Idee einer sogenannten Amerikanisierung der Welt. Erst
Josef Zauner schaffte den Sprung hin zu einem europäischen
Medienangebot. Doch leider verbrachte er mit seiner Zeitschrift so lange
in der Realität mit ihren Vorbereitungen zum 2.Weltkrieg, daß seine
späten Veröffentlichungen mit Vorsicht zu betrachten sind. Die
Gesellschaften waren und sind wohl noch nicht ganz reif. [se] Strukturo de UŜE-organizaĵoj (Struktur der UŜE-Organisatoren)
In
den vorherigen Nummern wiesen wir auf die bedeutende Rolle hin, welche
wir den Esperantisten in dieser UŜE-Bewegung widmeten. Auch wollen wir
nun unsere Überzeugung betonen, daß sie bestimmt sind Urheber und
Pioniere bei der Verwirklichung der Vereinigten Staaten von Europa zu
werden.
Die Zeichnung auf der ersten Seite dieser Nummer macht den Hauptgedanken der UŜE-Organisationen verständlich. Es ist: Esperantisten sollen den Kern in Behörden der UŜE-Organisationen ausbilden.
Sie sollen Gründer aller UŜE-Organisationen sein und sie sollen den
"Geist" der ganzen Bewegung zustande kommen lassen. In den Behörden der
UŜE-Organisationen sollen auch Nicht-Esperantisten sitzen, aber immer
soviele Esperantisten, die darin erfolgreich einen "europäischen Geist"
garantieren können und die sich durch ihre Sprachkenntnis um Beziehungen
mit anderen UŜE-Organisationen kümmern können.
Relation zwischen
Esperantisten und Nicht-Esperantisten sollen in Behörden, höher
entsprechend Bedeutung, immer vorteilhafter für Esperantisten sein.
Unsere Zeichnung zeigt dies hier:
in kommunalen Behörden etwa 1/4 Esperantisten – 3/4 Nicht-Esperantisten
in regionalen Behörden etwa 2/4 Esperantisten – 2/4 Nicht-Esperantisten
in in (nationalen) Ländern etwa 3/4 Esperantisten – 1/4 Nicht-Esperantisten
in zentraler Behörde 4/4 Esperantisten – – Nicht-Esperantisten
Nur
ein Prinzip wollen diese Zahlen zeigen. Mit Ausnahme der zentralen
Behörde, zu welcher nur Esperantisten gehören würden, wird es sicher
nicht möglich sein, diese Einteilung in anderen Behörden in der Praxis
exakt anwenden zu können.
Mit unserer Zeichnung wollen wir betonen,
daß Esperantisten alle UŜE-Organisationen durchdringen sollen, sie
sollen außer einem Fundament auch ein Stahl-Gerüst formen, welches das
große Bauwerk zusammenhält.
[:] Die
Abbildung der ersten Seite zeigt die vier Regierungs-Ebenen in einem
geeinten Europa. Aus heutiger Sicht ist der Begriff Zentrale unglücklich
gewählt. Denn man verbindet das Wort mit Zentralismus, dieser ist
natürlich abzulehnen. Dagegen geht es doch um eine gerecht abgestimmte
Lösung im Zusammenspiel aller Ebenen. Die gesamteuropäische Ebene würde
also Esperanto-sprachig sein. Dabei ist nicht zu vergessen, daß die
Politiker doch mindestens auch ihre Muttersprache beherrschen. Am Anfang
würde die gesamteuropäische Ebene also von Esperantisten besetzt. Mit
der Zeit rücken Esperantosprecher aus den Schulen nach. Zu den Ebenen
der Länder, Regionen und Kommunen hin würde der Anteil jeweiliger
gebietstypischer Sprachennutzer ohne Esperanto-Kenntnisse steigen.
Heutige
Politiker mögen sich bei der Forderung benachteiligt fühlen. Doch
sollten sie sich nicht weiter der Zukunft in den Weg stellen.
Esperanto-Unterricht gehört an die Schulen. Unter den Schülern befinden
sich künftige europäische Politiker. Bald sollte auch in den EU-Behörden
begonnen werden, Esperanto zu akzeptieren und aufzunehmen.
Außerschulische Seiteneinsteiger mit Esperanto-Kenntnissen werden
verfügbar sein, wenn sich die Politik öffnet. Und keine Angst um den
aktuellen Posten, die Sache braucht etwas Zeit. [se] Vojo al la organizaĵo UŜE-fondantoj kaj al la Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo
(Weg zur UŜE-Gründer-Organisation und zu Vereinigten Staaten von Europa)
Auf
dem Weg aller Organisationen ist der Anfang der schwierigste Teil.
Menschen sind gegenüber neuen Bewegungen gewöhnlich vorsichtig und
zurückhaltend. Ihre Devise ist abwarten, in welcher Weise sich die
Angelegenheit entwickeln wird. Ganz richtig! Aber die, welche eine zum
Leben erwachte Organisation mit alten bereits existierenden vergleichen
wollen, diese sollen ein verhältnismäßiges Messgerät verwenden. Fast
alle großen und gründlich Wurzeln schlagenden Organisationen
entwickelten sich langsam und oft kämpfend. Schnell-Entstehendes kann
scheinbar nicht lange andauern.
Dies mussten wir zuvor erwähnen,
unsere Absicht verständlich machend: den UŜE-Organisationen ein
zuverlässiges, andauerndes Fundament geben.
Es wäre seltsam bereits
die erste Organisations-Form UŜE-Gründer zu nennen. Dieser Name würde
nicht ganz die Fakten beantworten. Bereits der Name dieser Organisation
deutet an, daß ihm ihre Mitglieder würdig sein sollen. Es ist also
notwendig, daß wir einige Vor-Organisationen zu schaffen haben, welche
gewissermaßen einzelne Entwicklungs-Phasen bilden.
Schema auf dritter Seite will diesen Weg veranschaulichen, welcher nach unserer Meinung zum Ziel führt.
[En la Zamenhofa Esperanto la eŭropaj lingvoj estas simpligitaj je ilia komuna denominatoro.]
[In Zamenhofs Esperanto sind die europäischen Sprachen auf ihren gemeinsamen Nenner vereinfacht.] paĝo 3 / Seite 3
Schema UŜE-vojo (UŜE-Weg) beginnend von unten:
| UŜE
| UŜE-Regierung
| UŜE-Parlament
| UŜE-Abgeordnete in nationalen Parlamenten
| UŜE-Gründer
| UŜE-Mitglieder
| UŜE-Initiatoren
| UŜE-Freunde
| UŜE-Verbreitung
Ausgangs-Punkt ist UŜE-Propaganda.
Wir wollen überhaupt nicht die verschiedenen Verbreitungsmöglichkeiten
zitieren, weil die Esperantisten diese schon aus der Esperanto-Bewegung
kennen. Daß wir dabei bestrebt sind, die modernsten Mittel der
Verbreitung von Ideen anzuwenden, dies ist selbstverständlich.
Haupt-Ziel der Propaganda* ist die UŜE-Idee zu verbreiten und Anhänger für die Bewegung*
zu gewinnen. Gewiss ist es wichtig zu wissen, wo man diese UŜE-Freunde
finden kann. Wir vermuten, daß sie vor allem unter Esperantisten
auffindbar sind. Aber die Zahl von Esperantisten ist – heute –
bedauerlicherweise – klein. Man zählte offiziell etwa 100.000
Esperantisten in Europa. Sehr Weniges für einen Kontinent von 500
Millionen Einwohnern.
Auch jene ehemaligen Esperantisten müssen wir
versuchen zurückzugewinnen, welche – aus Gründen, die wir hier nicht
behandeln wollen – passiv und interessenlos bei der Esperanto-Bewegung
sind.
Dazu besteht noch ein riesiges zu propagierendes*
Gebiet, das sind diese vielen Esperanto-Freunde, welche unsere Sprache
nur zu lernen begannen und das Studium beendeten, weil sie kein
praktisches Ziel und Sinn fanden, um es zu Ende zu lernen. All diese
erkennen den Nutzen und die Tauglichkeit von Esperanto wieder, sie
erwarten nur eine praktische Nutzbarkeit. Wir hoffen durch eine
UŜE-Propaganda einige der "Halb"-Esperantisten zurückzugewinnen. Die
Zahl dieser Europäer, welche sich irgendwann mit Esperanto beschäftigten
und nun nicht an der Bewegung teilnehmen, könnte auch 100.000
erreichen.
Viel größer ist die Zahl jener Europäer, die bis jetzt
keine Beziehungen zu Esperanto hatten, aber an die Vereinigten Staaten
von Europa glauben. Ein Sprachen-Problem ist für sie eine zweitrangige
Angelegenheit, sie sehen in einer Vereinigung von Europa einen Ausweg,
welcher aus dem wirtschaftlichen Chaos führt. Diese Kreise für die
UŜE-Bewegung zu gewinnen ist schwierig, aber die dankbarste Aufgabe der
UŜE-Werbung*.
Kurz: für einen Beginn können wir drei Propaganda-Bereiche unterscheiden:
Esperantisten,
ehemalige Esperantisten und die
Freunde der europäischen Einigung.
Als folgende Organisations-Stufe der UŜE-Bewegung betrachten wir UŜE-Initiatoren.
Diese sind gewissermaßen territoriale Repräsentanten der UŜE-Bewegung.
Sie sind – vergleichend gesagt – territoriale Zwischen-Sendestationen
der UŜE-Verbreitung*.
Je mehr der arbeitswillige Gleichgesinnte sich als UŜE-Initiatoren
hinzugesellt haben, um so stärker kann unsere Ideen-Verbreitung gemacht
werden.
Der Name der UŜE-Initiatoren weist bereits auf ihre Hauptaufgaben.
Eine ihrer wichtigsten Arbeit ist die Gründung von UŜE-Klubs.
Wir meinen, daß diese Form der Organisierung am angemessensten für
unser Ziel ist. Diese UŜE-Klubs werden das Zentrum von lokalen,
regionalen und Landes-Bewegungen* gestalten müssen.
Klubmitglieder können sich andernfalls auch UŜE-Anhänger nennen.
Die nächste Entwicklungs-Stufe sind UŜE-Gründer.
Diese Organisation muß zum "Rückgrat" der ganzen UŜE-Bewegung gemacht
werden, zentraler Sammelpunkt für alle UŜE-Faktoren. Aus ihrer Mitte
wird man UŜE-Abzuordnende für nationale Parlamente und – wenn die
Umstände dies auch fordern – auch Mitglieder des UŜE-Parlaments und
UŜE-Regierung erwählen müssen. Aber das ist noch weit und welchen Weg
unser Programm gehen muß ist ein großes Problem. Niemals ist ratsam,
Pläne zu veröffentlichen, weil sie sich nur zu oft nicht erfüllen können
oder nicht gemäß einer geplanten Gestalt verwirklicht werden. Dessen
ungeachtet glauben wir, daß es unsere Pflicht ist, ganz freimütig den
Weg zu zeigen, welchen wir gehen, alle Freunde der europäischen
Zusammenarbeit einzuladen.* Wir sind überzeugt, daß dieser Weg richtig ist und wir glauben entschlossen, daß er zum Ziel führt.
UŜE-Organisationen werden nur dann zu gesunden, starken und andauernden werden, wenn sie sich organisch entwickeln.
Wir wollen nicht an Illusionen glauben: auch wir erlangen unser Ziel nur durch eine Ziel-wissende Arbeit!* J.Zauner
[:] Was
hat sich eigentlich im Jahr 2022 geändert? Viel ist in der Zwischenzeit
passiert. Aber wieder laufen ähnliche Entwicklungen wir zu Zauners
Zeiten ab. Zu Erkenntnissen kommt man im Leben nur in einzelnen kleinen
für sich stimmigen Schritten. Dazu kommen die sich immer verändernden
äußeren Einflüsse. Man kann sich ihnen nicht entziehen, darf sich ihnen
aber auch nicht um jeden Preis unterordnen. Vielleicht hat das Zauner
später versucht. Der Weg zur hier vorgebrachten Erkenntnis, auch welche
Form die Ideen-Umsetzung haben sollte, ist ein Weg, der nicht allen
gleich offensichtlich scheint und den man etwas suchen muß. Inzwischen
verging viel Zeit, in der kaum jemand den Faden wieder aufnahm. Dazu
brauchte es Perioden des Friedens und der Freiheit, um zur Besinnung zu
kommen. Die Bedingungen sind andere als damals, eigentlich noch gute.
Doch viel weiter sind wir nicht gekommen. Aber im Moment sind
Entwicklungen noch möglich. [se]
[UŜE-iniciatantoj ....] [UŜE-Initiatoren
Die Hauptaufgaben der UŜE-Initiatoren wollen wir hier zusammenfassen:
A) Verbreiten der UŜE-Idee.
B) Beobachten das ganze politische Leben bezogen auf europäisches Problem.
C) Beobachten die Presse auch diesbezüglich.
D) Beobachten, welche Parteien für die europäische Einigung sympathisieren.
E) Beobachten verschiedener Organisationen, Faktoren: sind sie für oder gegen UŜE.
F) Vor-Arbeiten tun, um die UŜE-Freunde zusammenzuschließen, zu organisieren.]
[Demandu la interesulojn: Kiu lingvo fariĝu la oficiala lingvo de la venontaj Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo?]
[Frage die Interessierten:
Welche Sprache soll zur offiziellen Sprache der kommenden Vereinigten Staaten von Europa werden?] paĝo 4 / Seite 4
SURVOJE... (UNTERWEGS ... )
Sinaia, Warschau, Genf ...
Um
die europäische Entwicklung ereignete sich in letzter Zeit viel
Günstiges. Wichtigstes Ereignis war die Erhöhung des USA-Zolltarifs.
Durch Hochzoll-Schutz veränderte sich die USA gleichsam in eine
"Zoll-Festung". Die hohe Zoll-Mauer ermöglicht keinen Export nach
Amerika und erschwert, hemmt für Europa sogar die Bezahlung von
Kriegs-Schulden mittels Handelsartikeln.
Die Reaktion dieser
wirtschaftlichen "Isolation" der USA war sehr stark.
Protest-Demonstrationen in Schweiz, Belgien, Italien usw., Proteste von
nahezu allen europäischen Regierungen: einige ergriffen "Repressalien",
beispielsweise erhöhte Italien den Zolltarif für amerikanische
Automobile auf 300-400 Prozent, in der Schweiz schlug man während einer
Protest-Demonstration einen Boykott von amerikanischen Waren vor, die
europäische Automobil-Industrie, welche scharf gegen die amerikanische
Konkurrenz kämpft, sucht angemessene Wege um sich für eine vernünftige
Zusammenarbeit zu organisieren.
Das Gleiche taten und tun
europäische Agrar-Staaten welche sehr vieles wegen der amerikanischen
und russischen Dumping-Exporte von Agrar-Produkten erleiden.
Mit
wahrer Freude kann man nun den gesunden Ehrgeiz zwischen führenden
Politikern der Agrar-Staaten feststellen, um die Landwirtschaft zu
retten. Mit überraschenden Mut ergriff die Regierung von Rumänien eine
Anregung – möglicherweise darum, daß ja in Rumänien das Elend
verhältnismäßig am größten ist – und lud die Nachbar-Staaten Jugoslawien
und Ungarn dazu ein, die gemeinsamen Wirtschafts-Interessen zu
behandeln. Zur Zeit berichteten Zeitungen viel über ein günstiges
Ergebnis dieser Konferenzen in Bukarest und Sinaia und die betreffenden
Staaten begrüßten mit wahrem Optimismus den "Agrar-Block". Danach konnte
man sogar über eine geplante Zoll-Union zwischen Jugoslawien und
Rumänien (gemeinsame Währung usw.) lesen.
Hier der offizielle Beschluß der Konferenz in Sinaia:
"Rumänien
und Jugoslawien entsandten ihre Repräsentanten zur gemeinsamen
Wirtschafts-Konferenz in Sinaia (31.12.1930). Die Mitglieder der
Delegationen behandelten die zwischenstaatlichen Wirtschafts-Situationen
detailliert und grundlegend und vor allem beabsichtigten sie zu
bestätigen, wie man in beiden Staaten die Wirkungen der wirtschaftliche
Krise wahrnimmt. Nachdem sie auch die wirtschaftlichen Strukturen von
Rumänien und Jugoslawien untersuchten, stellen sie fest, daß es nützlich, zweckmäßig und möglich ist zwischen beiden Staaten eine Zoll-Union
und intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit zu verwirklichen.
Gleichzeitig verständigten sich die Delegierten über ein gemeinsames
Wirtschafts-Programm und beschlossen über Vorauszahlungs-Mittel, welche
benötigt sein werden um dieses Programm zu verwirklichen. Für all das
erwartet man eine umgehende Billigung von den Regierungen. Außerdem
entschied die Konferenz ein gemeinsames Rumänisch-Jugoslawisches Komitee
zu schaffen, welches sich beständig um Verstärkung und um Belebung der
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten kümmern muß, damit
eine beschlossene Zoll-Union auch bald in der Praxis existieren soll.
Die prinzipielle
Bedeutung dieses Beschlusses ist riesig. Durch diese Entscheidung wurden
die europäischen Zoll-Mauern teilweise erschüttert!
Polen
führte sofort die Organisation der Agrar-Staaten und veranstaltete Ende
August eine Konferenz aller Ost-europäischen Agrar-Staaten. Die
bedeutendsten Beschlüsse dieser Konferenz sind:
Europäische Staaten,
die Brot-Getreide und andere Agrar-Produkte einführen, sollen für
Produkte aus Europa bevorzugte Bedingungen anwenden. Die Beseitigung der
"Meistbegünstigungs-Klausel" in Wirtschafts-Verträgen ist das
wirksamste Mittel um die Agrar-Situation zu verbessern.
Jährlich
soll mindestens einmal eine Agrar-Konferenz stattfinden, abwechselnd in
einer anderen Hauptstadt der teilnehmenden Staaten.
Zu Agrar-Problemen führen die Konferenz-Staaten ständige Beziehungen untereinander und mit den Organen der Liga der Nationen* ein.
Unmittelbar
nach der Warschauer Konferenz übergaben die Regierungen von Rumänien,
Jugoslawien und Ungarn Notizen mit gleichem Inhalt an den allgemeinen
Sekretär der Liga der Nationen, in welchem sie vorschlugen:
1. Schaffung von bevorzugten Zöllen für Haupteinfuhr-Staaten von Europa.
2. Festlegung eines annehmbaren Preis-Niveaus für Agrar-Produkte.
3.
Beseitigung von unnatürlichen Einfuhr-Hindernissen und umgehen jedes
günstigen Vorteils betreffend einer über-ozeanische Einfuhr zu
europäischen Agrar-Staaten.*
Alle
diese Konferenzen und andere Anstrengungen tendieren dahin europäische
Agrar-Staaten zu organisieren, damit sie teils ihre wirtschaftliche
Krise beseitigen, teils, daß sie einheitlich bei einer Neuorganisation
von Europa mit den, schon gut organisierten Industriestaaten
zusammenarbeiten können.*
Eine Vereinigung von Europa ist bereits unterwegs, trotz dem, daß die erste Europäische Konferenz
in Genf nicht so erfolgreich war, wie man dies allgemein erwartete,
Briand behandelte während dieser historischen Zusammenkunft
sein/ihr(?)* Paneuropäisches Projekt und die erhaltenen Antworten der europäischen Staaten auf die Paneuropäische Denkschrift.
[La "patriota koro" de la nunaj eŭropanoj devas plilarĝiĝi!]
[Das "patriotische Herz" der jetzigen Europäer muß verbreitert werden!]
[:] Leicht
wird das falsch verstanden. Man könnte auch heute genauso die Bewohner
der Nationalstaaten auffordern, nicht nur national zu denken, sondern
auch mal über ihren Tellerrand zu sehen. [se] paĝo 5 / Seite 5
Nach kurzer Diskussion nahm man diese Beschlussfassung an:
Die europäischen Mitglieds-Staaten der Liga der Nationen kamen am 3.September 1929*
in Genf zusammen, wo sie die Ergebnisse der Antworten bezogen auf die
Denkschrift zum Staaten-Bündnis von Europa erfuhren und sind überzeugt,
daß eine lebhafte Zusammenarbeit der europäischen Regierungen in allen
Bereichen der internationalen Aktivität eine hervorragende Bedeutung
hat.
Aber sie sind auch diesbezüglich der gleichen Meinung, daß eine
Verwirklichung jeder Zusammenarbeit mit der Liga der Nationen und mit
allen Prinzipien, welche der Pakt der Liga der Nationen beinhaltet
übereinstimmen soll. Sie entscheiden das Problem während Sitzungen der
Liga der Nationen zu behandeln.
Am Ende der Liga-Sitzungen ließ der
Präsident wissen, daß die Liga der Nationen einen Ausschuß delegierte,
dessen Aufgabe sein wird während kommender Sitzung über
Lösungs-Möglichkeiten des europäischen Problems zu berichten.
Zu
diesen Fakten wollen wir nur anmerken, daß das ganze Paneuropäische
Projekt die "Bahn-Schienen" wechselte. Der Weg, das Projekt von Briand
war ein anderer. Es ist nun eine große Frage, wohin dieser neue Weg
führen wird. Ob zu der Verwirklichung, oder ist dieser Weg nur einer von
den bekannten verkehrslosen "toten" Gleisen? Ĉu vi jam parolas "eŭrope"? – Nacilingva dialogo
(Sprichst du schon "europäisch"? – Nationalsprachiger Dialog)
zwischen
zwei guten Freunden. Einer ist ein Progressiver, selbstverständlich
Esperantist, der andere mehr ein Skeptiker, welcher noch nicht weder
über Esperanto, noch über UŜE entschied.
P(rogressiver): Lieber Freund, sprichst du schon "europäisch"?
S(keptiker): Was für eine neue Sprache ist das? Ich glaubte, du bist ein Esperantist.
P.: Ganz recht, ich hoffe sogar, daß du bald auch "europäisch" lernen wirst.
S.: Welche Sprache ist das?
P.: Esperanto. Diese Sprache muß zur einheitlichen Hilfssprache der Vereinigten Staaten von Europa werden.
S.: Guter Freund, ich glaube, das ist zu viel Optimismus.
P.: Möglich.
S.: Glaubst du ernsthaft, daß Europa geeint sein wird?
P.: Ja!
S.: Du kannst dir Europa mit einer einheitlichen Sprache vorstellen?
P.: Ja!
S.: Sogar dies, daß dieses offizielle Verständigungsmittel eine kunstgemachte Sprache sein kann?
P.: Zweifellos!
S.: Dann ... leb‘ wohl ... ich muß heimgehen.
P. (ironisch): Willst du das Lernen von Esperanto so schnell beginnen?
S.: Das nicht ... niemals!
P.:
Dennoch, was willst du zuhause machen? Ich bin neugierig womit du dich
während deiner freien Stunden beschäftigst, weil wir Esperantisten immer
unsere Freizeit nutzen.
S.: Ich habe keine freien Stunden, ich kenne nur Arbeit und Sorgen.
P.: Auch andere haben diese.
S.:
Sicher, aber nicht soviele. Ich arbeite täglich 10-12 Stunden, ich
arbeite sonntags und feiertags und das Ergebnis ist: Sorgen, endlose
Sorgen.
P.: Du sparst sicher nicht!
S.: Ich kann schon nicht bescheidener leben.
P.: Nun, was kann der Grund sein, daß du nicht erfolgreich sein kannst?
S.: Nicht nur ich bin nicht erfolgreich, der größte Teil der Inländer befindet sich in derselben unglücklichen Situation.
P.: Und was sagen sie zu der Ursache der elenden wirtschaftlichen Umstände?
S.: Zu viel sind die Steuern und alles ist teuer.
P.: Gut, und was kann der Grund dieser allgemeinen Teuerung sein?
S.:
Ich verstehe dich, du spielst auf die überflüssigen Zoll-Grenzen,
unterschiedlichen Währungen, Armeen usw. an. Ich akzeptiere, daß Europa
ohne innere Zoll-Grenzen, mit einheitlicher Währung, gemeinsamer Armee,
usw. allen leichtere Lebens-Möglichkeiten verschaffen würde, aber ich
glaube, daß alldas Unerreichbarkeiten sind.
P.: Warum?
S.:
Wir betrachten überhaupt nicht die tatsächlichen Umstände in dem
jetzigen Europa. Anscheinend siehst du nicht den Chauvinismus,
gegenseitigen Hass, du liest anscheinend nichts über die Stärkung der
nationalen Armeen, usw. Kannst du dir irgendetwas vorstellen, was diese
feindlichen Staaten zusammenbringen könnte?
P.: Ja!
S.: Was ist das?
P.:
Das Elend und die todbringende wirtschaftliche Konkurrenz wird sie
zwingen sich zu vereinigen. Das Elend wird sie sicher lehren, zwischen
wichtigen und unwichtigeren politischen Angelegenheiten zu
unterscheiden. Und sie werden sicher das gegenseitige Verständnis
suchen.
S.: Nach deiner Meinung gewiss durch Esperanto.
P.: Ganz richtig.
S.: Glaube nur ... ich bleibe ein Skeptiker.
[La nuntempaj eŭropaj internaj dogan-limoj signifas ....]
[Die
heutigen europäischen inneren Zoll-Grenzen bedeuten für wenige: einen
gigantischen Profit, und für die Massen: Hindernisse!
Europa ohne innere Zoll-Mauern: würden allen helfen!] paĝo 6 / Seite 6
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Bsp.: Paneuropa nach deutscher Meinung
[Respondoj)] [(Antworten)
Herzlichen
Dank an alle, welche einen "UŜE-EĤO"-Text für nationale Zeitungen
übersetzten und die uns Zeitungs-Ausschnitte, Idee-verbreitende*
Bilder und Adressen von Esperantisten schickten. Wir würden uns sehr
freuen, auch Adressen von Nicht-Esperantisten zu empfangen, die ein
Interesse für die Lösung des europäischen Problems haben.
Trotzdem
wir den Abo-Preis nicht schon in der zweiten Nummer festmachten,
sendeten viele Gleichgesinnte Überzahlungen. Es waren auch solche, die
für weitere Jahre abonierten. Herzlich danken wir freigiebig gespendeten
Überzahlungen, und das Vertrauen, das uns sehr ermunterte.]
[Abonprezo de "UŜE-EĤO" estas por 1930 ....]
[(Abo-Preis von UŜE-EĤO ist für 1930 (4 Nummern): 4.– "apseloj". .... ]
2022051820220526SE UŜE-EĤO 1930 -04- (Oktobro)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1931 -05- (Januaro)
paĝo 1 / Seite 1
[Esperantistoj! Realigu UŜE! (Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo)
Eldonejo: "LIBRO", Timișoara I, Strada Lonovici 1 (Rumanio-Banato)) La komuna denominatoro UŜE (Der gemeinsame Nenner UŜE)
Vor
kurzem drängte der Londoner Botschafter von Rumänien, Minister
Titulescu, während einer großen Rede bei einem Bankett des Londoner
Verbands der Liga der Nationen, daß die Liga der Nationen die Krise der
Welt-Wirtschaft lösen muß. Das würde ein Studium der Bedürfnisse
einzelner Staaten-Gruppen und eine allgemeine Finanz-Konferenz
erfordern. "Wenn nicht rechtzeitig eine internationale Zusammenarbeit
realisiert wird, dann wird eine große Katastrophe nach Europa hinein
riskiert" – endete Titulescu seine Rede – "weil verzweifelte Menschen
die Endlinie des Leidens erreichen." Mit diesen Worten drückte Titulescu
Gedanken von Millionen Europäern aus. Chaos vergrößert sich immer und
eine Hoffnung auf Verbesserung der Situation wird immer fruchtloser.
Also, es ist gar nicht verwunderlich, daß Massen gegenüber neuen Ideen
gleichgültig werden, daß Ziellosigkeit und Ratlosigkeit herrschen.
Europäische Regierungen können die Staats-Bürger bereits nicht mehr
geistig regieren: Massen verloren scheinbar das Vertrauen an ein
Führungs-Vermögen der Staats-Führer*.
Unter
diesen Umständen einen Ausweg zu verbreiten, ist keine einfache Sache.
Schon von vornherein beabsichtigt man nicht, sich mit neuen Ideen, neuen
Bewegungen bekannt zu machen. Ein scharfer Kampf um die Existenz
erfordert alle Kräfte, die sogar bei starken Naturen ganz verzehrt
werden und deshalb geht die geistige Verständnis-Fähigkeit zurück.
Ungeachtet
alledem fühlen wir uns gezwungen den Ausweg UŜE aufzuzeigen. Je größer
das politische Chaos ist, umso stärker wird in uns der Glauben, daß
Vereinigte Staaten von Europa dieser Ausweg sein werden, der aus dem
Chaos führt. UŜE ist gleichsam der gemeinsame Nenner, mit dessen Hilfe
europäische Probleme lösbar gemacht werden.
Bereits in vorherigen Nummern von UŜE-EĤO wiesen wir auf Problem-Lösungen. Hier noch einige:
Unter
verschiedenen politischen Bewegungen führt in Europa zur Zeit der
Nationalismus. Alle großen und kleinen Nationen fordern eine freie
nationale Entwicklungs-Möglichkeit. Ganz zu Recht. Ein benötigter Rahmen
zu dieser nationalen Wohlstands-Besserung ist auch bereits geschaffen:
es sind die jetzigen nationalen Staaten. Was noch zu ihrer Blüte fehlt
ist die gesicherte wirtschaftliche Grundlage. Sie brauchen vor allem stabile Wirtschafts-Verhältnisse: solche, welche eine Wirtschaftsplanung auf lange Dauer, und deren ruhige Verwirklichung erlauben.
Stabile Wirtschafts-Verhältnisse fordern stabile politische Beziehungen.
Diese braucht Europa sehr dringend. Grund allgemeiner europäischer
politischer Unsicherheit ist die Überschätzung der staatlichen
Souveränität. Kann eine politische Situation in Europa stabil und
zufriedenstellend sein, wenn mehr als 20 Staaten ihre unabhängige eigene
Politik haben? Gänzlich unabhängige, mit eigener Armee, nationalen
Währungen, eigenem Zoll-Territorium usw. Weshalb braucht Europa
beispielsweise soviel selbständige Heere? Armeen, die Europa täglich 6 Millionen Dollar kosten? Und das Schlimmste: Ein Rüstungs-Wettbewerb zwischen europäischen Staaten fordert immer mehr und mehr Steuern.
Bezogen
auf Rüstung bestehen zur Zeit zwei-artige Staaten in Europa:
aufgerüstete und abgerüstete. Letzte – Deutschland, Österreich, Ungarn
und Bulgarien – fordern nun auch von anderen Staaten Abrüstung. Sie
sagen, wenn gerüstete Staaten nicht ihre Armeen reduzieren werden, wie
das der Vertrag von Versailles bestimmt, dann haben auch sie den
Anspruch wieder aufzurüsten. Wir können nicht an eine baldige
europäische Abrüstung glauben. Tatsächlich darüber nachdenkend kann man
dies überhaupt nicht fordern. Aber was wir als verwirklichbar betrachten
ist: einen Krieg dadurch unmöglich machen, daß Europa seine gemeinsame Armee erschaffe!
Wir sollen nicht Abrüstung oder Aufrüstung propagieren, weil ein
europäisches Rüstungs-Problem auf diese Art nicht lösbar ist. Je mehr
von selbständigen Armeen bestehen, umso größer ist eine Möglichkeit des
Krieges. Wenn wir beabsichtigen, einen Krieg unmöglich zu machen, müssen
wir nur die Zahlen von unabhängigen Armeen verringern. Erreichbar ist
das, wenn man die Armeen vereint, eine gemeinsame schaffend.
Also, statt Abrüstung oder Aufrüstung müssen wir die Idee einer gemeinsamen Armee für Europa verbreiten.
Verwirklichte sich dieser Traum, Europa und die ganze Welt würden einen
bis jetzt nicht gekannten Frieden erlangen. Ein Budget des
Kriegsministers würden nicht ein Drittel des ganzen Budgets ausmachen
und eine gemeinsame Armee könnte trotzdem die stärkste der Welt sein.
Jeder
mit dem gleichen Ziel, der die Bedeutung dieses Gedankens versteht,
soll ihn verbreiten, auch dann, wenn ihm bewußt ist, daß er nur nach
Jahren das schon so lange erwartete europäische Rüstungsproblem
beherrschen und lösen wird. Es ist möglich, daß ausgerechnet durch
diesen Vorschlag die Lösung des ganzen europäischen Problems begonnen
wird.
Nicht weniger wichtig ist die Frage der Minderheiten. In
Europa existieren zur Zeit 30 bis 40 Millionen Angehörige von
Minderheiten, welche mit viel Energie und Beharrlichkeit für
Gleichberechtigung kämpfen. – Ohne viel Aussicht! Die heutige Grundlage
dieses Kampfes ergibt keinen Erfolg und wir betrachten ihn als
Energie-Verschwendung. Minderheiten werden ihre Ziele nur im Rahmen von
Vereinigten Staaten von Europa erreichen. Wir glauben, daß
gerade Angehörige von Minderheiten ein Interesse an der Realisierung
von UŜE haben und wenn sie gleich-energisch und -begeistert für die
Realisierung der Vereinigung von Europa kämpfen würden, wie sie dies für
ihre nationalen Programme tun, sie würden das Ziel früher erreichen. Dies, daß gerade unsere neutrale Sprache die angemessene Sprache für eine Zwischen-Verständigung ist, betonten wir schon oft.
In einigen Staaten herrschen zwischen Volks-Gruppen starke Bestrebungen nach Autonomie
im Rahmen der jetzigen Staatsordnungen. Heute ist es nicht leicht
autonome Regionen zu erschaffen, weil National-Staaten mehr oder weniger
gezwungene sind zentral zu regieren. Haupt-Ziel für Anführer*
von National-Staaten ist: ein einheitlicher Staats-Geist soll die ganze
Einwohnerschaft durchdringen und dieser Geist muß einen agilen
Patriotismus ergeben. Man vermutet, daß dem Staat ein Regionalismus im
Kriegs-Fall hinderlich ist, darum können einige Klein-Nationen, welche
es gern haben würden ihr Volks-individuelles Leben zu genießen, dies
nicht, weil ihnen die volle Autonomie fehlt.
Bei einer Verwirklichung von UŜE ist auch dieses Problem lösbar. Autonomie
aller großen und kleinen Völker und einheitliche Leitung der
Vereinigten Staaten von Europa sind durchaus gut übereinstimmbar.
Außer diesen oben beschriebenen Problemen bestehen noch einige, welche im Rahmen von UŜE auch lösbar sind. Zusammengefasst:
Heutige europäische politische Struktur ist nicht brauchbar. Ein
Kontinent, auf welchem sich noch überallhin im Abstand von 200 bis 300
Kilometern Zoll-Grenzen befinden, ist gewiss nicht modern eingerichtet.
Glauben Sie den Verteidigern dieser Struktur nicht, daß das so sein muß!
Materielle Interessen zwingen sie den souveränen nationalen Staat zu
beschützen: sie können sich nicht vorstellen, daß ihnen ein vereinigtes
Europa wahrscheinlich mehr der Vorteile geben würde.
Je tiefer man
in das europäische Problem eindringt, um so klarer wird, daß ein großes
Ziel UŜE eine niemals vorher-verspürte Höher-Entwicklung der
Menschen-Kultur ermöglicht.
J. Zauner UŜE-iniciatantoj (UŜE-Initiatoren)
In
der vierten Nummer von UŜE-EĤO machten wir bereits die Hauptaufgaben
von UŜE-Initiatoren bekannt, Aufgaben, welche wahrscheinlich neue
Interessen-Gebiete für viele Gleichgesinnte sein werden. Sicher
beobachteten viele bis jetzt nicht die darauf bezogene allgemeine
Entwicklung, aber auch diese Bereiche des Lebens sind sehr interessant,
umso mehr, daß das Thema immer das wirkliche Leben selbst ist.
Erfolgreich
für UŜE-Initiatoren eine ausreichende Schar von UŜE-Freunden zu
erhalten, ist es ihnen zweckmäßig, sie in Form von Klubs zu
organisieren. Diese UŜE-Klubs müssen Brennpunkt der lokalen Bewegungen
werden, wo man in der Lage sein wird, verschiedene Berichterstattungen,
Anregungen, Diskussionen und Erfahrungen aufzuwerten. Aber vor allem
soll bei ihnen ein "europäischer Geist" gepflegt werden. Durch
harmonische Zusammenarbeit sollen die Klubmitglieder den Massen zeigen,
daß sich verschiedene Nationen und soziale Klassen ganz gut
untereinander verständigen können. In UŜE-Klubs muß man dann folglich
Vorarbeiten für die Haupt-Organisation tun: UŜE-Gründer.
Wir können
annehmen, daß jetzige Zeit für einen Beginn der UŜE-Organisierung nicht
ungünstig ist, weil das europäische Problem in der Mitte der
öffentlichen Diskussionen steht. Für viele Nicht-Esperantisten ist die
Sprachen-Lösung im UŜE-Programm sicher fremd. Esperanto als offizielle
Hilfssprache zu empfehlen überrascht viele, die bis jetzt nicht einmal
ernsthaft über Esperanto nachdachten. Jene können wir nur zu Esperanto
umstimmen, wenn wir bei jedem möglichen Anlass hilfssprachig sprechen
werden. Wenn sie mehrmalig dessen Eignung und Zweckmäßigkeit hören und
sehen werden, werden sie vielleicht die Sache überdenken.
Von der
Handlung der UŜE-Initiatoren wird abhängen, ob man die europäische
Öffentlichkeit erfolgreich auf Esperanto als einheitliche Hilfssprache
für UŜE aufmerksam machen wird.
Viele leidenschaftliche
Gleichgesinnte gaben schon aus eigenem Anstoß ein nachahmenswertes
Beispiel als UŜE-Initiatoren. Wir erhielten aus allen Teilen Europas
individuelle und allgemeine Ansichten über die UŜE-Idee,
Zeitungs-Ausschnitte, Propaganda*-
Bilder usw. Sie wurden interessiert durch vielzählige Fragen über
Organisierungs-Formen, über UŜE-Weg usw. Das ist ein Beweis, daß das
Interesse lebhaft ist und eine Mitarbeitslust besteht.
Um die Vor-Arbeiten zu systematisieren, wollen wir bei der Redaktion von UŜE-EĤO schaffen:
ein provisorisches Sekretariat
der UŜE-Bewegung,
dessen
Aufgabe ist, sich bekanntgemachte UŜE-Initiatoren einzutragen, für die
ganze Bewegung Berichte, Anregungen und Vorschläge zu sammeln und
aufzuwerten usw.
Wir laden herzlich alle uneigennützigen
Gleichzielenden ein, die über etwas freie Zeit verfügen und bereit sind,
sich der UŜE-Idee zu geben, UŜE-Initiatoren zu werden.
Esperantisten,
welche man größtenteils als Idealisten betrachtet, haben nun die
Möglichkeit durch eine praktische Handlung einen großen Dienst an Europa
zu tun. Ihre Mithilfe bei der Lösung des europäischen Problems kann
sehr entscheidend werden und wird auch Esperanto zu dem verdienten Sieg
verhelfen können.
J. Z.
[:] Ab
der Ausgabe Nummer 5 erschien die Zeitschrift im neuen 4-Seiten-Format.
Letztmalig wurde auf Seite 1 zweispaltig gedruckt, ab Seite 2 ging es
bis zum Ende vierspaltig weiter. [se] ilustraĵo / Abbildung: Ĉu la homo ne devas envii la birdon?
(Muß der Mensch den Vogel nicht beneiden?) Übergang streng verboten / Grenze (Skrowronski) paĝo 2 / Seite 2
Esperantistoj kaj Eŭropa problemo (Esperantisten und Europäisches Problem)
Als
Friedens-Freunde interessierten sich Esperantisten immer über
Bewegungen, welche die Welt friedlicher werden lassen können. Darum ist
verständlich, daß sie sich auch für eine Lösung des europäischen
Problems interessieren. Viele wurden zu Freunden der Vereinigten Staaten
von Europa, wahrscheinlich aus denselben Gründen wie Herr Franz
Doering, Delegierter von UEA in Freiburg (Baden), der ganz richtig an
uns schrieb:"... ohne Paneuropa ist und bleibt jegliche Art von
Pazifismus eine Kinderei".
Groß war die Namensliste von jenen
Gleichgesinnten, die der Paneuropa-Bewegung beitraten und die die Ideen
von dem bedeutenden Grafen Coudenhove-Kalergie verbreiteten. Es ist
nicht unsere Pflicht über ihre verdienstvolle Arbeit zu berichten, wir
beabsichtigen nur jenes aus ihrem Handeln zu besprechen, was sich auf
UŜE-Programm bezieht.
Unter ihnen ist erstrangig Herr Dr. Edmund Sós
nennenswert, der hochgeschätzte Repräsentant von der
"Esperanto-Abteilung der Paneuropa Union", der bereits seit Jahren die
Hauptartikel von Coudenhove-Kalergie nach Esperanto übersetzt, und
schwung-voll für die große Idee kämpft. Mit aufrichtiger Freude konnten
wir einen Haupt-Artikel von H.d.E. lesen (42, 1930), in welchem Dr. Sós
für Esperanto als offizielle zwischenstaatliche Sprache von Paneuropa
warb. Bedauernswert ist nur, daß das Paneuropa-Programm diesen Punkt
nicht enthält. Für Haupt-Anführer der Paneuropa-Bewegung ist Esperanto
noch nicht genügend verbreitet. Gemäß Coudenhove-Kalergie, beabsichtigen
sie Esperanto nur dann als offizielle Sprache zu akzeptieren, wenn dies
Massen fordern würden. (Aus einer Rede in Budapest 6.5.1930.)
Einen
besonderen Dank schuldet die Esperantistenschaft dem verdienstvollen
sozusagen Herausgeber von "Literatura Mondo", Herrn Ludoviko Kökény, der
in Budapest und Oxford Fachsitzungen veranstaltete, in welchen
Esperanto bereits als einheitliches Hilfssprache von UŜE beworben war.
In "Hispana Esperanto", Nummer 9 (Oktober 1930) kann man lesen:
"An seine Durchlaucht*
dem Herzog von Alba, Spanischer Minister für Auslands-Angelegenheiten,
wurde von "Esperantanara Fajro" aus Barcelona eine umfangreiche und
interessante Mitteilung über die unausbleibliche Notwendigkeit gerichtet
sich Esperanto bei Errichtung der Europäischen Konföderation zu eigen zu machen mit projektierten Staaten von seiner ministeriellen Durchlaucht* Herrn Aristido Briand, Bevollmächtigter zu Auslands-Angelegenheiten in Frankreich.*
Es endet die Offizialisierung der gewünschten Sprache vorschlagend,
ähnlich hierzu was das dezimal-metrischen System betreffend von der
Übereinkunft gemacht wurde, seinerzeit in Paris zusammengekommen und
eine Übernahme von den verschiedenen Staaten nach und nach
verallgemeinert wird.*
Zum
Sprachenproblem selbst, schreiben unsere leidenschaftlichen
Gleichgesinnten im Dokument: "Nur eine Sprache unabhängig von der
Souveränität der Staaten kann jene des Europäischen Staaten-Bunds in
dessen offiziellen Beziehungen sein. Nur eine einfache und genaue,
Falsch-Verständnisse umgehende Sprache, soll angenommen werden. Aber
immer im Rahmen von Unabhängigkeit der Staatshoheiten; sich immer an
einen allgemeinen menschlichen Charakter anpassend. Und immer das
Sinnbild der eigenen nationalen Sprache respektierend und unbeirrt
hochhaltend.
Es besteht schon jetzt ein gemeinsames Verständigungsmittel ohne Vorherrschaft noch Vasallen-Abhängigkeit.
Was man Jahrhunderte hindurch als unlösbares Problem betrachtete; das
hat unberechenbare Bedeutung für das moralische Leben der Völker; was
das Studium von berühmten Philosophen und Philologen würdig war, das
hatte bereits eine glänzende und vollständige Lösung durch die geniale
Erfindung von Dr. Zamenhof inne. Es existiert also eine Sprache, die ist niemandes seine, ist eines jeden.*
Es existiert eine von der Souveränität der Staaten unabhängige Sprache
und die wegen dieser Bedingung, jegliche Idee von Sklaverei und von
Überherrschaft vertreibt. Sie ist die einzigartige und angepasste,
geschmiedet für ein solches Ziel, genährt von Idealen des Pazifismus,
wechselseitiger Liebe und Verständnis der Völker und Menschen. Und diese
Sprache ist: Esperanto."
Jeder Esperantist kann unseren
Gleichzielenden nur gratulieren, die Staaten-Anführer so mutig und
energisch auf Esperanto aufmerksam machten. Insbesondere die Empfehlung
von Esperanto als Sprache einer geplanten Europäischen Konföderation
müssen wir betonen. Umso mehr, weil nicht alle Esperantisten den Mut
haben, dies zu verbreiten.
Hier einige Randbemerkungen zur
lobenswerten Aktivität von "Esperantanara Fajro" in Barcelona: Mit
Bitten, Wünschen und Forderungen machen wir Sachverständige nur über
Esperanto aufmerksam. Es ist möglich, daß diese Handlungs-Weise auch
Erfolge hervorbringt. Aber den großen Sieg, welchen wirkliche
Esperantisten träumen erlangen wir wahrscheinlich nicht auf diesem Weg.
Das ist auch verständlich. Wir können überhaupt nicht von irgendeinem
Minister erwarten, daß er Esperanto in den Schulen einführen soll, wenn
er selbst nicht unserer Bewegung angehört. Er würde das wahrscheinlich
nur dann tun, wenn er wie ein Esperantist über Nutzen und Anwendung und
andere Werte von Esperanto überzeugt wäre. Wenn wir ernsthaft
beabsichtigen Esperanto allgemein akzeptiert werden zu lassen, dann
müssen wir uns bemühen, daß Esperantisten Staats-Führungspositionen
einnehmen sollen in welchen sie die Möglichkeit und Macht haben die
allgemeine Verbreitung der Welt-Hilfssprache zu verwirklichen.
Um
Haupt-Ämter beim Staat aufmerksam zu machen, müssen wir uns organisieren
und für sie kämpfen. Vor allem müssen wir selbst an Bedeutung und Größe
unseres Ziels glauben. Oder, ist die allgemeine Einführung von
Esperanto als Hilfssprache nicht solch ein bedeutender Programm-Punkt,
wie irgendein beliebiger Punkt aus Programmen anderer Parteien? Massen
werden nur dann an Esperanto glauben, wenn wir Esperantisten selbst, es
als kampfwürdig betrachten.
Kurz: statt zu bitten, müssen wir uns
bemühen uns zu organisieren und auf solche Weise Führungspositionen bei
den Staaten erreichen und selbst unser Programm verwirklichen.
Außer
oben genannter Gleichgesinnter verbreiteten einige aus eigener
Entschlusskraft die Idee Esperanto als Hilfssprache des Europäischen
Zusammenschlusses. Die Idee befand sich quasi in der Luft und wir
glauben, daß wir sie rechtzeitig als Haupt-Punkt in das UŜE-Programm
eingereiht haben. Z.
[:] Auch
heute rechnen Europa-Politiker nicht mit Anfragen zu unserem Thema. Und
wenn, dann fürchten sie solche europapolitischen Ansätze wie der Teufel
das Weihwasser. Denn sie sind darauf aus, möglichst viel Zustimmung zu
erhalten und da stören gewisse Abweichungen vom üblichen Denken. Und wer
politische Karriere machen möchte, stellt sich früh auf das Übliche
ein. [se]
[Eŭropanoj! Liberigu vin de viaj ....] [Europäer! Befreit euch von euren gemeinsamen:
-Sorgen, -Budget-Defiziten, -Staats-Schulden, Arbeitslosigkeit usw.
durch gemeinsame:
-Armee, -Geld, -Außen- und Zoll-Politik.]
[Ĉu ankaŭ vi .... UŜE-EĤO ....] [Wünschst auch du daß UŜE-EĤO erfolgreich sei?] Eŭropaĵoj (Europäische Dinge)
Nova profesio (Neues Gewerbe)
[:] Hier
wird beschrieben, wie eine junge Frau wegen eines neuen Gesetzes nicht
mehr beim Staat beschäftigt werden kann, da sie keine Staatsangehörige
ist. Ihre Eltern kamen aus Nachbarstaaten. Innerhalb von drei Monaten
muß sie die Staatsangehörigkeit erlangen. Nach dem Gesetzt wäre sie es,
wenn sie heiraten würde. Damit alles seine Richtigkeit hat, wird
geheiratet und wieder geschieden. Alles eine Frage der Vergütung. [se] Doganumenda bukedo. (Verzollter Blumenstrauß)
[:] Um
bei der Einreise nach Deutschland nicht Zoll zahlen zu müssen, warf
eine Frau den Blumenstrauß aus dem Postbus. Da er auf die deutsche Seite
fiel und sie deshalb zahlen sollte, nahm sie den Strauß und warf ihn
zurück nach Österreich, was den Mitfahrenden gefiel. [se] Esperantisto kiel interpretanto. (Esperantist als Dolmetscher.)
[:] Nach
dem Esperanto-Weltkongress in Budapest kommt es im Zug zu
Verständigungsproblemen mit dem Schaffner. Informationen werden über
mehrere Sprachen weitergegeben: Ungarisch - Deutsch - Esperanto -
Englisch [se]
.... Ist also wahr, daß man mit dem englischen als universelle Sprache überall Erfolg hat? ....
Dr. W. Reichel, Kamenz Penseroj (Gedankensplitter)
[:] Während Esperanto-Kongressen wird zu viel applaudiert, selbst wenn jemand nicht verstanden wird. [se]
Ein
neuer USA-Einwanderer beginnt sofort "amerikanisch" zu lernen. Dies
fordert sein materielles Interesse. Sollten Europäer nicht "europäisch"
lernen, wissend, daß eine einheitliche Hilfssprache eine Vereinigung der
europäischen Staaten befördert und auf diese Weise auch die materiellen
Interessen von allen?
Tumulte während Parlaments-Sitzungen sind die Abkömmlinge von ehemals kleinen Kriegen.
Mittelgroße
Talente, die gegenwärtig als nationale Genies wiedererkannt werden,
würden in einem Europa mit einheitlicher Hilfssprache vieles aus ihren
Ruhmeskronen verlieren. Heute achtet man in ihren Werken mehr ihre
Nationalität als das Werk selbst.
In der Folge der
Vergleichs-Möglichkeit, würden in einem Europa mit einheitlicher
Hilfssprache nur wirklich große Talente Erfolge haben. Das wäre vor
allem vorteilhaft für kleinere Nationen, bei welchen heute große Talente
aus sprachlichen Gründen nicht richtig gedeihen können. Muß jeder, der mit den jetzigen Verhältnissen in Europa nicht zufrieden ist, ein Kommunist sein?
Unterschied zwischen Nationen: Beispiel:
Die Kraft von Italien: ein Mensch.
Die Kraft von Deutschland: die Masse. Sollte
der Staat nicht auch jene Unternehmer unterstützen, die mit neuen
Ideen, neuen Tätigkeits-Möglichkeiten, Beschäftigung geben, also den
heutigen Arbeitslosen eine Lebens-Möglichkeit?
Tendenz der Entwicklung.
Staaten führen ein:
erstens: die einheitlichen internationalen Messwerkzeuge,
zweitens: das einheitliche internationale Alphabet,
drittens: die einheitliche internationale Sprache. Reflektoro (Reflektor)
Latinaj literoj kaj ilia akompananto. (Lateinische Buchstaben und ihr Begleiter.)
In den letzten Jahren konnte man über Triumph der lateinischen
Buchstaben lesen. In Türkei, Russland, Japan usw. führt man ein
lateinisches Alphabet ein. Überall sind es praktische Gründe.
Lateinischen Buchstaben sind nicht nur leicht lehr- und erlernbar,
sondern sie sind auch bereits als international offizielle (Post)
akzeptiert. Neben den nationalen Buchstaben (falls solche noch
existieren), wird nahezu in allen Ländern der Erde auch das lateinische
Alphabet gelehrt. Sein Welt-Siegeszug ist bereits auf dem Weg.
Viel half hierzu auch die große Verbreitung der Schreib-Maschinen.
Es
ist möglich, daß die neue große Industrie, der Ton-Film, die
Verbreitung des Begleiters der lateinischen Buchstaben: die moderne
lateinische Sprache, Esperanto beschleunigen wird.
In Ländern, wo
nationale Buchstaben noch verwendet werden, kennen die Intellektuellen
auch das lateinische Alphabet. Kann man sich dies nicht vorstellen, daß
jeder Intellektuelle neben seiner Eltern-Sprache nach Jahren auch die
einheitliche Weltsprache sprechen soll? Ameriko suferas pro Eŭropo (Amerika leidet wegen Europa) Sensationell war für amerikanische Wirtschafts-Kreise die Nachricht über einen Rückgang des Exports. ....
[:] Gegenüber
1929 sank der Export in den ersten neun Monaten des Jahres 1930. Als
Grund wird die europäische Konsum-Krise gesehen. [se] Zwei–zwo. (Zwei – zwo.)
Das Wort zwo, für Ziffer zwei, ist bewusst eingeführt. Man verwendet es
in Deutschland, wo noch keine Automaten existieren, bei
Telefon-Anrufen, anstatt zwei (welches Wort sehr ähnlich zu drei = 3
klingt) um Missverständnis und Falsch-Verbindungen zu vermeiden. Das
praktische Leben forderte die Rationalisierung der Sprache.
Auch bei
einer internationalen Zusammenarbeit fordert das praktische Leben eine
Beseitigung der sprachlichen Hindernisse. Vornehmlich aus praktischen
Gründen in östlicher Hemisphäre, weil das sprachliche Problem in Amerika
mehr oder weniger gelöst ist. Am drängendsten ist die Angelegenheit für
Europa selbst. Wirtschaftliche Gründe zwingen diesen Kontinent zu
harmonischer Zusammenarbeit und Verständnis untereinander. Geeignetstes
Werkzeug dafür ist Esperanto, welches die zusammengeschlossenen und
zweckmäßig gemachten europäischen Sprachen repräsentiert. Deshalb müssen
wir eine Esperanto-Offensive
ganz mit Recht erstrangig in Europa anregen, weil andere Kontinente
wahrscheinlich nur dann Esperanto akzeptieren werden, wenn dieses
bereits in Europa allgemein eingeführt und verwendet wird. paĝo 3 / Seite 3
Reflektoro (Reflektor) Fortsetzung
Eŭropo armita. (Gerüstetes Europa.)
[:] Von der Liga der Nationen* wurden Daten über die europäischen Armeen veröffentlicht. Zusammengenommen waren es 3.906.900 bewaffnete Soldaten. [se] La unuiĝo de Eŭropo kaj la "malhelpo". (Die Vereinigung von Europa und das "Hindernis")
"Senator Reed aus Missouri, der aussichtsreichste Präsidenten-Kandidat
der Demokratischen Partei, plädierend in einem Werk, veröffentlicht in
einer Dresdner Zeitung, erwähnt zu einer Vereinigung von europäischen
Staaten, entsprechend eines Projekts von Briand: "Aber wir sehen auch
die dagegen-stehenden Schwierigkeiten zur Verwirklichung der
Briand-Idee. Diese Schwierigkeiten befinden sich nicht nur auf einem
rein politischen Territorium, sondern nach meiner Ansicht vornehmlich im
sprachlichen. Die Verschiedenheit der einzelnen Sprachen ist das größte Hindernis der allgemeinen Verständigung untereinander."
(Zugesandt von Dr. W. R., Kamenz) Or-provizo de l' mondo. (Gold-Versorgung der Welt)
[:] Im zweiten Halbjahr von 1929 erhöhte sich die Gold-Förderung weiter. [se] Socialdemokratoj kaj lingva problemo. (Sozialdemokraten und Sprachen-Problem.)
Es ist ein bekannter Fakt, was für eine starke Organisation die
Sozialdemokratische Partei schon vor dem Krieg war. Zu Europäern, die
damals einen Krieg vorhersagten, antworteten Sozialdemokraten: das wird
eine Unmöglichkeit sein, weil die Sozialdemokratische Partei in
Haupt-Staaten bereits so stark ist, daß sie den Krieg unmöglich machen
werden; sie werden nämlich die Kriegs-Kredite nicht annehmen und auf
diese Weise den Krieg selbst unmöglich machen.
Das Gebaren von
Sozialdemokraten 1914 ist auch bekannt: sie lehnten überhaupt nicht ab,
sondern stimmten den Kriegs-Krediten zu. Durch diese Entscheidungen
zeigte sich, daß eine Solidarität zwischen europäischen Sozialdemokraten
nicht so stark war, wie man das vermutete und internationale
Zusammenarbeit zwischen ihnen nicht so intensiv, wie das behauptet
wurde. Und ungeachtet dessen, daß Programm-Punkte von ihren Parteien für
alle Staaten nahezu dieselben sind, fehlte zwischen ihnen ein
einheitlicher Geist.
Der Grund: zwischen ihnen fehlte die gemeinsame Sprache
– die Voraussetzung von geistiger Verständigung untereinander. Registraro por plifaciligo de l' vivo. (Regierung für eine Erleichterung des Lebens.)
[:] In
einer Konferenz mit rumänischen Wirtschafts-Organisationen und der
Regierung wurde die Lage besprochen. Inländische Industrie und Handel
werden unterstützt. Doch statt die Lebensbedingungen im Blick zu haben,
ziehen einige Profit aus der staatlichen Förderung auf Kosten der
Allgemeinheit. Die Regierung entschied, gegen den Missbrauch der
Förderung zu kämpfen. [se] 120 lingvoj en Eŭropo. (120 Sprachen in Europa)
Allerletzte Forschungen zeigen, daß in Europa insgesamt 120
verschiedene Sprachen existieren, aber davon werden nur 68 von mehr als
100.000 und nur 37 von mehr als 1.000.000 Menschen gesprochen.
[Ĉeno ....] [Kette
Wirtschaft – Kapital – Sicherheit – stabile wirtschaftliche Verhältnisse – politischer Frieden –
internationale Verständigung – Lösungen gemeinsamer Probleme
erfordern
Kapital, Sicherheit, stabile wirtschaftliche Verhältnisse, politischen Frieden,
internationale Verständigung, Lösungen gemeinsamer Probleme, Vereinigung von Europa.] Rezultoj de la dua Eŭropo-Konferenco (Ergebnisse der zweiten Europa-Konferenz)
Mitte
Januar fand in Genf die zweite Europa-Konferenz statt, über welche die
europäische Presse detailliert berichtete. Wir beabsichtigen nicht die
Nachrichten von dieser Zusammenkunft zu wiederholen, wir wollen nur auf
deren denkwürdige Ergebnisse hinweisen.
Sensationell war der große
Aufruf vom ehemaligen niederländischen Finanz-Minister Coljin, welcher
er an die anwesenden Minister richtete. Er wies ganz freimütig auf die
große Gefahr hin, in welcher sich Europa wegen seiner chaotischen
wirtschaftlichen Organisation befindet.
Die einzelnen Interessen, –
sagte er –, sind doch ehrenwerte und die, welche für sie eintreten, tun
ihre Pflichten. Aber ein Mehr kann man von ihnen nicht fordern! Es ist
die Pflicht der Regierungen, der verantwortlichen Regierungen, für eine
bessere wirtschaftliche Organisation in Europa zu sorgen. Coljin betonte
vielmals, die Herabsetzung der Zoll-Tarife, als sehr drängende
Erleichterung der Wirtschaft.*
Die
zweite wichtige Begebenheit der Europa-Konferenz war der Vorschlag von
Dr. Curtius und Grandi, gemäß dem die Europa-Konferenz auch Russland und
Türkei einladen soll.
Insbesondere Grandi, der italienische
Minister für Außen-Angelegenheiten, plädierte für die Einladung von
diesen Staaten. Europäische Solidarität – erklärte er – fordert dringend
die Zusammenarbeit aller europäischen Staaten. Ein gesonderter Ausschuß
entschied über diesen Vorschlag und nahm ihn an.
Zwischenzeitlich
konnte man aus der Presse informiert werden, daß der Sekretär der Liga
der Nationen bereits Russland, Türkei und Island einlud um an der
kommenden Konferenz teilzunehmen, die in den ersten Tagen des Mai
stattfinden wird. Gleichzeitig bat man sie den Sekretär zu informieren,
ob sie diese Einladung annehmen oder nicht.
Ganz unabhängig vom
Fakt, ob sie – insbesondere Russland – teilnehmen werden oder nicht, ist
feststellbar, daß durch die Einladung selbst, die Europa-Konferenz
Europäer schon teilweise beruhigte.
Für UŜE-Freunde ist mit
besonderer Freude festzustellen, daß auch Russland in Genf offiziell
eingeladen ist und die Europa-Konferenz auf diese Weise versuchen wird
alle europäischen Staats-Mächte zu vernünftiger Zusammenarbeit
zusammenzubringen. Zu Beginn muß man nicht viel von diesen Konferenzen
erwarten, aber dies wird bereits ein vorteilhaftes Ergebnis sein, wenn
erfolgreich alle europäischen Staaten zu gemeinsamen Behandlung von
europäischen Problemen zusammenkommen werden.
Zum Ende der Konferenz wurde folgende Verkündung publiziert:
Wir
sehen klar, daß die großen Hemmungen für die wirtschaftliche
Neu-Organisation der Mangel von Zuversicht an die Zukunft und die Unruhe
im politischen Leben sind, wen diese verursacht, die über
Kriegs-Möglichkeiten sprechen.*
Wir
bekennen, daß politische Hindernisse existieren, aber diese sind nur
Folgen der wirtschaftlichen Misere. Also, das größte Wohl, das wir tun
können, ist, die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Wir, die Minister
für Auslands-Angelegenheiten in Europa, verkünden, daß wir entschlossen
entschieden, daß wir mit der Mithilfe der Organe der Liga der Nationen
jegliche Entstehung von Gewaltanwendung hemmen wollen.
Am Ende
interessiert uns das Sprachenproblem. Während der letzten
Europa-Konferenz sprach man in den vier Hauptsprachen: französisch,
englisch, deutsch und italienisch. Wie die Tageszeitungen berichteten,
war die Übersetzung für die Anwesenden eine sehr langweilige
Angelegenheit.
Wäre die schlichteste Lösung des Sprachenproblems nicht: in einer Europa-Konferenz "europäisch" zu sprechen?
– Heute noch ein Traum! DEBATEJO (DEBATTIERORT)
Unter
den Briefen, welche die Redaktion von UŜE-EĤO erhielt, befinden sich
viele, welche ein allgemeines Interesse innehaben. Der unten folgende
Brief von Herrn Dr. Goedecke aus Soenderborg. wird unsere Leser sicher
interessieren, so die Gleich-, wie auch die Gegen-Meinenden.
Ja,
jede geistige Entwicklung kommt nur "von unten", weil die allermeisten
Länder mehr oder weniger reaktionär regiert werden. Eine "oberhalb"
reaktionäre Regierung ....
[:] So
eine Regierung akzeptiert nur Arbeitsergebnisse einzelner. Selbst
menschliches Handeln beruht auf Naturgesetzen, wie auch die Gesetze der
Staaten. Bei Nichtbeachtung dieser Gesetzmäßigkeiten entstehen
Schwierigkeiten. Ein Text, der es verdient, noch genauer untersucht zu
werden. [se]
Wir sollten befreit die Moral und Denken herrschen lassen, dieses Bündnis wird nicht widerständig werden.*
Ihm müssen wir "von unten" den Weg bereiten, mit der Souveränität
unseres Geistes und Moral die reaktionären Weg-Barrieren
wegschieben.
UŜE-EĤO lebe, wachse, blühe! Unsere Enkel
werden seine Opfer-Energie segnen, weil nicht sie, nur wir die heute
nötige Arbeit vollbringen können!
Mit gut-europäer-ischem* Gruß
ihr
Dr. A. GOEDECKE Präsident von Soenderborg
Esperantoforening (Dänemark) Reflektoro (Reflektor) Fortsetzung
(Gehört eventuell bereits zu Spegulo de la eŭropa problemo auf Seite 4) Voĉ-dono pri german-franca unio. (Stimmen-Abgabe über eine deutsch-französische Union.)
Herausgeber von "Matin" Henri de Jouvenel, schlug in
deutsch-französischen "Stimmen" vor, deutsche und französische Völker
über Gedanken von französisch-deutscher Union abstimmen zu lassen. Seine
Hauptgedanken sind: das Kern-Problem der Vereinigten Staaten von Europa
ist eine Frage von Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich. Nur
die Politik von Briand-Stresemann kann die beiden Nationen retten, und
auf diese Weise auch Europa.
[Samideano! ....] [Gleichgesinnter! Bitte hier darunter Adressen von guten Europäern .... aufschreiben ....] paĝo 4 / Seite 4
Reflektoro (Reflektor) Fortsetzung
"Ich
bin sicher", schreibt Jouvenel, "daß eine Stimmen-Abgabe in Frankreich
nahezu einstimmig für den Plan resultieren würde und ich wollte wissen,
welcherart darüber die Deutschen denken" Po 30% germanoj, latinaj popoloj kaj slavoj en UŜE. (Zu 30% Deutsche, lateinische Völker und Slawen in UŜE.) Wenn man die verschiedenen europäischen Nationen rassengemäß* gruppiert, dann findet man das zufriedenstellende Ergebnis vor, daß die Haupt-Ethnien*
von Europa im Rahmen von UŜE verhältnismäßig zueinander wären. Die
Einwohner von UŜE würden aus etwa 30% Deutschen, lateinischen Völkern
und Slawen bestehen.
Ein Europäischer Zusammenschluss ohne Russland wäre national unvorteilhaft für die Slawen. Agrikulturo en Eŭropo. (Landwirtschaft in Europa.)
Nur wenige wissen, daß Landwirtschaft die Haupt-Beschäftigung auf
unserem Kontinent ist. Von der ganzen Zahl der Arbeiter in Europa
gehören gerundet 187 Millionen Menschen, das sind 59,8 Prozent, zu den
Landwirten und Waldarbeitern und nur 66 Millionen, das heißt 20,9
Prozent, arbeiten in der Industrie und Bergbau.
Staaten, in welchen Landwirtschaft überwiegt, sind diese: in Prozenten:
Rumänien 80,0 Jugoslawien 80,0 Litauen 79,4 Bulgarien 75,4 Lettland 68,0
Finnland 65,1 Polen 64,3 Estland 59,0 Portugal 57,5 Ungarn 56,7 Spanien 56,3 usw. Internacia agado kontraŭ historiaj mensogoj en la lerno-libroj. (Internationales Handeln gegen historische Lügen in den Schul-Büchern.) Das
internationale Komitee für Geschichts-Wissenschaft, zu welchem
Historiker aus 40 Ländern gehören, entschied, aus allen Schul-Büchern
für Geschichte die historischen Fälschungen, Unrichtigkeiten zu
beseitigen.
Man wählte unter Leitung des Historikers von der Pariser
Sorbonne, Herrn Professor Glotz, einen gesonderten Ausschuß, dessen
Aufgabe vor allem die kritische Erforschung der Schul-Bücher für
Volksschulen und nachher auch von denen der höheren Schulen ist.
40 Staaten, deren Repräsentanten zu dem ernannten Ausschuß gehören, verpflichteten sich, die Kritiken der internationalen amtlichen Prüfung anzunehmen. Bei anderen Staaten hofft man dies auf diplomatischem Weg akzeptiert werden zu lassen. Ankaŭ japanoj enkondukas la latinan alfabeton. (Auch Japaner führen das lateinische Alphabet ein.)
Der Delegierte von Japan erklärte in Genf, daß Japan baldigst
lateinische Buchstaben verwenden wird. Jetzt besteht das alte japanische
Schriftsystem aus nicht weniger als 53000 Zeichen und sogar ein Japaner
mit mittlerer Vorbildung muß 4000 Schriftzeichen kennen, deswegen ist
die Zahl der Analphabeten groß. Nach der Einführung der lateinischen
Schreib-Weise wird sich die Zahl der Analphabeten verringern.
Kiom da bolŝevikoj ekzistas? (Wie viele Bolschewiken existieren?)
Auf Grund einer Statistik, die vor kurzem erschien, gehören zur
Kommunistischen Partei von Russland, als eingetragene Mitglieder: ....
Insgesamt 1.731.000
Voraussetzend, daß Russland 150 Millionen
Einwohner zählt, dann macht die Zahl der von Kommunisten nur etwas mehr
als ein Prozent der ganzen Einwohnerschaft aus. Winston Churchill, (Winston Churchill,)
ehemaliger englischer Finanz-Kanzler, schreibt in "Neue Freie Presse"
(Wien, 11.1.1931) über europäisches Problem, unter anderem: Sie (die
Gegner der Paneuropa-Idee) sind ebenso wenig gegen die Idee einer Münze,
wenn auch mit verschiedenen Aufschriften, von einer Briefmarke, wenn
auch mit verschiedenen Gestaltungen, von einer Zoll-Union, wenn auch mit
lokalen Tarifen. – wie sie auch nicht mögen eine gemeinsame Sprache zu
lernen, ob Volapük oder Esperanto.
Großartig als Theorie, nicht mehr möglich als für ein Prinzip, leidenschaftlich als Ziel! Aber heute? Nein – wir danken!
[:] Winston
Churchill tauchte über große Zeiträume gelegentlich immer wieder in den
Medien auf. Nicht alle Beiträge waren außerordentlich konstruktiv.
Später sprach er sich als Förderer eines vereinfachten Welt-Englisch,
aber auch für ein zu einigendes Europa ohne Großbritannien aus. [se] Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Bsp.: Young-Plan.
In
den ersten 36 Jahren zahlt Deutschland gemäß dem Young-Plan jährlich
durchschnittlich 2205 Millionen Mark, von welcher Summe Amerika direkt
oder indirekt 1482 Millionen empfängt. (Aus deutschen Zeitungen) RIDETU (LÄCHLE)
Eŭropo (De Jo Hanns Roesler) Europa (Von Jo Hanns Roesler)
Erinnerst du dich nach an angenehme Stunden, ....
[:] Politiker
halten auch bei der Liga der Nationen zu lange ernsthafte Reden. Dann
werden Eigenschaften verschiedener Völker verglichen. Übersetzung eines
deutschen Originaltextes. [se]
[Mendilo ....] [Bestellung UŜE-EĤO, Verlag "LIBRO" ....]
[Literatura Mondo ....] [Literaturwelt
Literatur- und Kultur-Zeitschrift in Esperanto
Chefredakteur: Dr. Kolomano de Kalocsay und Julio Baghy. Verantwortlicher Herausgeber: Ludoviko Kökény
Redaktion und Verwaltung: Vilhelmo Bleier, Budapest 9 Boráros tér 6.4.11., Ungarn
Abo-Preis je Jahr .... Bitte um ausführlichen Prospekt!]
[Abonpreco de ....] [Abo-Preis von UŜE-EĤO ist für 1931 (4 Nummern): 4.– "apseloj" ....]
2022053120220715SE UŜE-EĤO 1931 -05- (Januaro)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1931 -06- (Aprilo)
paĝo 1 / Seite 1
[Eldonejo: "LIBRO"....] Optimismon ni propagandu! (Optimismus müssen wir verbreiten!)
Europäer
scheinen ihr Selbstvertrauen zu verlieren. Allgemeine Ziellosigkeit und
Hoffnungslosigkeit verstärken mehr und mehr einen Pessimismus. Bereits
bei einem Individuum bedeutet die Willenlosigkeit, Ziellosigkeit eine
Schwächung, bei Nationen und Staaten ist sie als ein Untergangs-Hang
anzusehen. Es ist durchaus nicht möglich zu glauben, daß Europäer einen
Verfall schon so hochgradig erleiden würden, daß sie nicht Kraft und
Vermögen haben würden, um sich neue ferne Ziele, Aufgaben zu errichten.
Wir glauben fest an eine erfolgreiche Selbsthilfe, Neu-Organisation und
Genesung.
Europa leidet hauptsächlich wegen einer Vertrauens-Krise.
Es ist eine der vielen Krankheits-Ursachen, ein reiner psychischer
Faktor. Es fehlt das Vertrauen aller zu allen. Die unsichere politische
Lage, die instabilen wirtschaftlichen Umstände, die immer mehr und mehr
schwieriger werdenden Existenz-Möglichkeiten führen eine "Psychose"
herbei, die allen Erfolgslosigkeiten entsprechend ihrer Wirkung Macht
ausübt.*
Unternehmens-
Neigung und Gründungs-Neigung, beide Brot-Geber halfen den tausenden
Arbeitern nicht, die machtlosen Wirtschafts-Initiatoren demgemäß von
einer verständlichen Vorsicht der Kapitalisten.*
Seltsam ist der Fakt, daß Banken über reichlich Geld verfügen, aber
dieses nur ungenügend ausleihen. Es fehlt das Vertrauen, nicht das zu
Personen, aber das an die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse.
Sie meinen, daß der politische Horizont unklar, umwölkt ist. Möglich,
daß die Erfahrungen der letzten Zeit diese Ansicht und Handeln
ausreichend begründen.
Ziehen wir die jetzigen Lebens-Verhältnisse in Betracht als eine Übergangszeit.
Fachleute meinen, daß wir bereits den höchstgelegenen Punkt der Krise
durchritten haben und sich schon Vorboten zeigen, die eine
Schluss-Folgerung zu einer Verbesserung der Lage erlauben.
Eine
Anpassung des Verbrauchs an die Produktions-Möglichkeiten und Kapazität
ergibt die jetzige opferreiche Krise. Diese Übergangszeit erleidet
hauptsächlich Europa. Auf unserem Kontinent befinden sich soviel der
Entwicklungs-Hindernisse, daß es keine leichte Arbeit sein wird
allgemein annehmbare Lebensbedingungen zu schaffen.
Die schwierige
Genesung wird die Beseitigung der Wirtschaftshilfen sicher beschleunigen
und die jetzigen kaum tragbaren Verhältnisse werden sicher
unterstützen, eine wirtschaftliche Vereinigung zu erschaffen.
Also,
wir müssen bei der Lösung der Wirtschaftskrise auch die Beseitigung der
Zoll-Mauern und anderer Wirtschafts-Hindernisse verbreiten.
Die
Verminderung von Zoll-Grenzen würde tatsächlich eine Pionierarbeit
bedeuten. Eine europäische Neu-Organisation könnte nur mit der
Beseitigung der Wirtschafts-Hindernisse beginnen.
Gegen die vielen
Verteidiger der jetzigen Wirtschafts-Struktur Europas, müssen wir eine
gleich starke Kämpferschar aufstellen, welche die Vereinheitlichung der
europäischen Wirtschaft fordern muß. Gegen die vielen Pessimisten müssen
wir eine Organisation des Optimismus erschaffen.
UŜE-Programm
ermöglicht uns Optimismus zu verbreiten. Wenn solche Parteien bestehen,
die – zumeist im Stillen – Hass unter europäischen Nationen säen,
könnten sicher auch solche geschäftige Organisationen und Politiker
existieren, welche zielbewusst für europäische Verständigung und
gegenseitige Zusammenarbeit arbeiten.
Aufgabe der UŜE-Freunde ist
eine bedeutende und verantwortliche. Es reicht ihnen nicht aus die
heutigen Fakten festzustellen, sie müssen nach Möglichkeit auch die
Faktoren beeinflussen, welche die jetzige Entwicklung begründen.
Die erste ihrer Aufgaben ist rein psychisch: durch Verbreitung und Propagierung*
des UŜE-Programms, bei Europäern Selbstvertrauen wecken.
Selbstvertrauen gebiert Optimismus und Optimismus ist auch "ansteckend".
Massensuggestion, eine reale Grundlage besitzend, muß neue, frische
Schaffens-Lust und Lebenslust hervorzaubern.
Einige Skeptiker werden
sicher anmerken, daß man von einer kleinen Schar Esperantisten einen
solchen großen und wichtigen Dienst für Europa nicht erwarten kann.
Richtig, ihre heutige Anzahl ist nicht groß, aber ihre örtliche
Verteilung ist so günstig, daß man eine bessere nicht wünschen kann. In
allen Ecken Europas begegnet man ihnen. Überall zeichnen sie sich mehr
oder weniger als "Utopisten" aus. Nun ausgerechnet diese ihre
utopistische Neigung enthält Handlungsmöglichkeiten, die ganz reale
Früchte ergeben.
Propagieren*
wir, also, das Vertrauen von "Europäern" an sich selbst; unsere
Begeisterung für die große Idee soll die Massen aus der Gleichgültigkeit
wecken. Geben wir den Europäern die Entschlußkraft zurück, die sie
Jahrhunderte hindurch hatten.
Tun wir über alle staatlichen und sozialen Grenzen hinweg alle Europäer zusammen, welche noch an die große Zukunft glauben.
–
Und niemals dürfen wir vergessen: Ideen waren immer mächtige
Entwicklungsfaktoren, darum sollen wir immer an unser fernes Endziel
denken und wir müssen wachsam den nächsten Schritt vorwärts tun!
J. Zauner ilustraĵo / Abbildung: "Dumping"!
Bildunterschrift: "Dumping"! Des.: Várady
[:] Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland wurde versehentlich vergessen. [se]
Zwei Faktoren, welche eine Vereinigung Europas erzwingen werden!
Abwehr-Möglichkeiten:
Gegenüber UdSSR: Viele Gründe fordern eine wirtschaftliche Vereinigung von Europa und Russland. Siehe hier:
Eine
Nachbarschaft zweier sehr großer Wirtschafts-Territorien, welche UdSSR
und Europa wären, würde immer den Welt-Frieden gefährden.
Europa
ohne Russland ist derart bewohnt wie auch wirtschaftlich mehr oder
weniger gesättigt: darum die Entwicklungs-Möglichkeiten zu begrenzt.
Das Weltmacht-bezogene Gleichgewicht (USA-UŜE) fordert auch diese wirtschaftliche Vereinigung.
Gegenüber USA: Wenn notwendig sein wird die USA nachzuahmen: sich durch eine Zoll-Politik Gesamt-Europas wirtschaftlich behaupten.
[:] Sicher hatte der Zeichner eine Grenze unbeabsichtigt übersehen. Sie wurde hier zurückhaltend nachgetragen.
Die
in den angrenzenden gleichen Breiten entstandenen Kolonialgebilde (USA,
Russland) stellten sich längst gegen ihr früheres Herkunftsgebiet. Der
Zenit der kolonialen Epoche Europas war bereits überschritten. Nach den
beiden Weltkriegen verlor das ehemalige Kolonialgeflecht Europas seinen
Einfluß. Schritt für Schritt und über eine lange Zeit zerfielen in
Osteuropa die wenigen großen Reiche oder sie wurden zurückgedrängt. Es
entstanden eigenständige Staaten. Spätestens nach dem ersten Weltkrieg
nahm diese Entwicklung Fahrt auf und sie dauert bis heute an.
1931
war eine andere Zeit als 2022, aber die verschiedenen Potentiale
bestehen heute weiter. Das eine, die sich von Britannien unabhängig
gemachte USA wirkte wirtschaftlich ein, das andere, die UdSSR,
verbreitete ihre Ideologie. Die USA warfen billige Güter auf den
Kontinent, die UdSSR versprach den Europäern eine bessere Welt.
Nach
dem 2.Weltkrieg teilten sich Welt und Europa neu. Nach der politischen
Wende von 1989/1990 konnte sich ein größerer Teil Europas neu formieren.
Sicher mit einem großen Einfluß durch die USA. Doch das Ziel eines
emanzipierten geeinten Europas ist ein altes europäisches.
2014/2022
begann Russland, den "Westen" zu überfallen. Die unnötig starke
Abhängigkeit von russischen fossilen Rohstoffen wurde ausgenutzt. Zur
Rechtfertigung des Überfalls werden Ideologische Begründungen erfunden.
Internationale Sicherheits-Organisationen wie die NATO demonstrieren
ihre Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit.
Die
abgebildete Karte ist logischerweise nicht mehr zeitgemäß. Im Osten
sind einige Länder eigenständig, andere tauchen nicht auf, da sie zur
Sowjetunion gehörten. Geändert hat sich das nach dem 2.Weltkrieg und
nach der politischen Wende 1989/1990. Traditionell stellt sich der Kreml
gegen die Freiheit. Man ist es dort gewohnt, Grenzen und Völker nach
belieben zu verschieben und Menschen zu deportieren. Von dieser "Praxis"
will man dort auch 2022 nicht ablassen. Heute ist anders als 1931 z.B.
die Ukraine auf den Landkarten zu sehen. So soll es auch bleiben. Die
Ukraine wird zum Bestandteil einer Gemeinschaft von Völkern. Leider gibt
es Europakarten, die nicht so weit in den Osten reichen und leider
werden in Medien Karten mit abgespalteter Krim verbreitet. [se] Hom-ekonomiaj Observoj (Menschen-Wirtschaftliche Beobachtungen)
Während
des letzten Jahrzehnts bediente man in der Wirtschaft in solchem Grade
die "Materie", daß der Mensch selbst zu einem zweitgeordneten Faktor
gemacht wurde. Die Überbewertung des materiellen Stoffes, zeigt gerade
heute ihre fatalen Folgen und die Staats- als auch die
Wirtschafts-Führer sind nun auf diese Weise gezwungen mit dem Menschen
selbst zu wirtschaften. Immer mehr und mehr wird der Mensch selbst zum
Zentrum jedes wirtschaftlichen und politischen Handelns. Diese
Neu-Orientierung erzwang die bekannte und vieldiskutierte
Wirtschafts-Krise.
Gründe:
In
den letzten Jahren wandelten sich die Produktions-Methoden vollends.
Überall wurde die Maschine eine vorherrschende und immer mehr und mehr
Menschen-Hände wurden zu freien, unbeschäftigten.
[:] In
der Nachkriegszeit revolutionierte sich die Produktion, doch der
Weltmarkt war gesättigt. Es kam zu Massenentlassungen. Die Preisbildung
bei Industrie-Artikeln erfolgte willkürlich über Kartelle und andere
Organisationen. Staaten wie Kartelle schützten ihre Interessen. Es wurde
um eine Bewahrung der Preise bei Kontingentierung der Produktion
gerungen. Die Preise in der Landwirtschaft hingen natürlich von weniger
beeinflussbaren Faktoren ab. Normale Verbraucher waren nicht organisiert
und mussten praktisch ihren Verbrauch einschränken. Viel wurde
geopfert, die Staatenvertreter und die Wirtschaft mussten Auswege
bieten. Zauner schlug vor: Schaffung von mehr Arbeitsplätzen durch
Verkürzung der Arbeitszeit. Auch die technische
Produktivitäts-Steigerung war zu beachten. Ein längeres Wochenende
erschien als sinnvoll. Statt die Arbeitszeit wieder zu erhöhen, sei eine
bessere Verteilung des Einkommens anzustreben. Die Staaten sahen es als
schwierig an, wenn Menschen zu lange arbeitslos sind, da sie ihre
Bedürfnisse einschränken. Der Krise sollte durch eine Verringerung von
Arbeiterinnen, deren Männer beschäftigt sind, entgegengewirkt werden.
Dies würde heute allerdings auch in Krisen schlecht ankommen und wäre
nicht unterstützenswert. Eine allgemeine Verlängerung der Lernzeit um
ein Jahr wurde vorgeschlagen. Die schwierigste Aufgabe der Regierungen
sei die gegen die gängige Preisgestaltung für die verschiedenen Artikel.
Eine Verbilligung würde zu mehr Kaufkraft und Beschäftigung führen.
Arbeitgeber wollten Sozialabgaben klein halten.
Diese
wirtschaftliche Krise bestand in Europa unter anderem wegen des Fehlens
eines großen einheitlichen europäischen Wirtschaftsraumes. Das
UŜE-Programm verlangte bereits die Zollunion. Sie würde zur Genesung
beitragen. Die vorhandenen Wirtschaftsräume waren längst zu klein.
Massen-Verbrauch und Massen-Produktion sollten richtig organisiert
werden. [se] paĝo 2 / Seite 2
.... In
sehr großen Staaten-Vereinigungen erleichtern, begünstigen auch die
Wirtschafts-Organisationen (Trusts, Kartelle usw.) die
Lebens-Bedingungen. In Staaten mit großer Fähigkeit im Verbrauch hat
auch das Kapital ein Interesse die Lebensbedürfnisse zu vermehren und zu
erhöhen und auf diese Weise den Verbrauch zu erhöhen, weil eine
vernünftige Massen-Produktion – sogar bei niedrigen Preisen – einen
beträchtlichen Profit ergibt. ....
[:] Europa
konnte die bekannten Produktionsmethoden nicht vollständig anwenden.
Das gemeinsame Konsum-Territorium fehlte. Die Verteilung war zu
umständlich. Nicht nur überseeische Märkte, auch die europäischen gingen
verloren. Ein Mensch-Wirtschaften in einem großen Wirtschafts-Raum UŜE
würde allen europäischen Nationen nützen. [se]
[Ankaŭ ....]
[Auch Europäer könnten die Methoden der verbreiteten, billigen
Massen-Produktion anwenden, wenn nicht die Möglichkeit zu
Massenverbrauch fehlen würde. Europäische Zoll-Tarife verteuern die
Erzeugnisse und verhindern deren billigen Austausch untereinander. Also,
sie machen einen Massen-Konsum unmöglich.] Survoje (Unterwegs)
Unerwartete
Impulse erhielt die ganze europäische Politik. Die Mitteilung über
einen Wirtschafts--Vertrag zwischen Deutschland und Österreich – nach
welchem die jetzigen wirtschaftlichen Hindernisse dieser Staaten
beseitigt sein werden – alarmierte die Politiker so, wie auch die Führer
der Wirtschaft. Eine starke Angespanntheit wurde hervorgerufen, die die
jetzigen Staats-Anführer sicher dazu zwingen wird, über eine Lösung des
europäischen Problems zu entscheiden.
Sachverständige
Handelsvertreter wissen, daß die Verzweiflung die deutsche Regierung
zwang (mehr als vier Millionen Arbeitslose!) die praktische Lösung der
wirtschaftlichen Krise einzuführen. Daß eine europäische wirtschaftliche
Zusammenarbeit ausgerechnet bei diesen Staaten begann, ist
verständlich, wenn man das ganze Problem objektiv überdenkt. Alle
Vorbedingungen einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit waren bereits
erfüllt: gemeinsame wirtschaftliche Interessen, gemeinsame Sprache,
gemeinsame Kultur usw.
Wenn eine ähnliche Zusammenarbeit
zwischen anderen Staaten bis jetzt nicht reifte, beweist das nur, daß
die Vorbedingungen fehlen. Noch herrscht teils der vor und während des
Krieges bestehende Geist, der ein Verstehen untereinander behindert und
einen Ausweg nicht ermöglicht.
Neue Leit-Ideen braucht Europa!
Die
starken Proteste gegen die deutsch-österreichischen Zoll-Formierung
zeigen, daß schon nicht nur teil-europäische Fragen weiter bestehen. Das
Problem ist grundlegend, für lange Dauer nur gesamteuropäisch basiert
lösbar.
Das UŜE-Programm ist, nach unserer Überzeugung, der langandauernde und ferne Weg, welcher zum Ziel führt. Durch
die Verbreitung der gemeinsamen europäischen Hilfssprache beabsichtigen
wir die grundlegenden Bedingungen der Europa-Vereinigung zu erschaffen:
den europäischen Geist*. Andere Vorbedingungen sind teils bereits erfüllt: gemeinsame wirtschaftliche Interessen und gemeinsame Kultur.
Jedoch,
wir glauben, daß jetzige Politiker vorankommen werden Europa aus der
Verzweiflung zu retten. Wir können nicht glauben, daß die vieljährigen
Bemühungen in Genf vergeblich sein würden. Zu groß war die Hoffnung von
Millionen, zu stark der Glaube an die Aufrichtigkeit von
Staats-Anführern.
Nach einigen Wochen wird das Europa-Komitee in
Genf zusammensitzen. Tätigen Sie diese Behandlung des europäischen
Problems sehr hart – nur das bringt Ihnen Positiv-Ergebnisse.*
Kein Kriegszeit-Hass, keine krankhafte Missgunst, nicht das Herz, sondern der Kopf herrsche in dieser sehr bedeutsamen Sitzung.
Zwischen-
europäische Vorherrschafts-Probleme wurden schon seit langem zu
zweitrangigen Angelegenheiten gemacht. Viel bedeutendere Probleme
erwarten Lösungen.
Wir werden sehen: werden Klugheit oder Gefühl entscheiden? Z.
[Ĉu .... UŜE-EĤO ....] [Wünschst auch du, daß USchE-EChO gelingen soll?] Bibliografio (Bibliografie)
Edouard Herriot: Vereinigte Staaten von Europa. Edition Rieder, Paris 1930. Deutsche Ausgabe: Paul List Verlag, Leipzig 1930.
Unter
vielzähligen Büchern und anderen Erscheinungen, die das europäische
Problem behandeln, ist das aktuelle Werk von Herriot als wichtigstes
feststellbar. Nicht nur die sehr übersichtliche und klare Abhandlung des
ganzen Problems ist der Grund dieser Bedeutung, sondern besonders dies,
daß Herriot der Hauptmitarbeiter Briands ist. Bereits seit Jahren
verbreitet Herriot die Idee einer Europa-Föderation, über das wichtige
Thema in den Hauptstädten Europas redend. Damit das große Publikum auch
über das sehr bedeutenden Problem interessiert wird lies er ein Buch
erscheinen. Eine Ideen-Verbreitung*
über Bücher ist notwendig, weil, – wie der deutsche Herausgeber
treffend schreibt – "nicht allein die Politiker, sondern hauptsächlich
die Völker die Vereinigten Staaten von Europa verwirklichen können".
Das
soeben erwähnte Werk ist in zwölf Kapitel aufgeteilt, in welchen sich
mehrere mit wirtschaftlichen Fragen und einige mit bereits bestehenden
internationalen Organisationen beschäftigen. Ansichten Herriots, über
die heiklen Punkte des europäischen Problems zitieren wir sinngemäß,
damit wir seine Ideen am objektivsten erkennen:
Beziehungen zwischen Europa und Amerika betreffend:
Wir
beabsichtigen überhaupt nicht einen europäischen Imperialismus gegen
das wie man sagt amerikanische zu schaffen. Wir zielen nicht darauf
einen Kampf zu organisieren, aber ein Gleichgewicht zu errichten.
Beziehungen zu Britannien betreffend:
Sicher wird es erfolgreich sein, die mächtige englische Nation zur Zusammenarbeit an sich zu bringen.
Würde Britannien sich anschließen, es würde einen Anspruch auf "imperiale Rücklagen" erheben.
Russland betreffend:
Russland
benötigt Europa und Europa Russland. Sicher wird der Tag kommen, zu
welcher Zeit die unnatürlichen Gebilde der Politik, in Folge eines
Lebens-Drucks, immer Entwicklung und Organisierung fordernd, zerstört,
zerfallen werden. Eine Europa-Föderation sollte die Türen für Russland
geöffnet lassen, unbesorgt gegenüber von verschiedenen Seiten kommenden
lächerlichen Protesten.
Paneuropa oder Vereinigte Staaten von Europa?
Latein-amerikanische Republiken benötigen die finanziellen
Unterstützungen von den USA sehr um nach dem Anschein ganz unabhängig zu
sein. Nordamerikanische Vermögen, die in diesen Republiken investiert
sind, summierten sich am 30. Oktober 1927 um etwa 5 Milliarden Dollar,
gegenüber 3,5 Milliarden, welche in Europa investiert wurden.
Geschichtliche Beispiele von einer Vereinigung:
In
Frankreich ging die politische Vereinigung der wirtschaftlichen voraus,
in Deutschland umgekehrt: einer Zoll-Union folgte das politische
Deutsche Reich.
Obwohl Angelsachsen in den USA die sehr große Mehrheit repräsentieren, sind dennoch alle Ethnien* anzutreffen: sehr verschiedene Kulturen existieren eine neben der anderen.
Sicher
war die Verwirklichung des Werkes (USA) langwierig und mühevoll ... und
aus dem Gesichtspunkt eines Historikers noch nicht perfekt. Aber diese
Perfektionierung hängt bereits nur von der Zeit ab – sie ist schon nicht
mehr zurück zu halten. Seit dem Tag, an welchem die schützenden
Barrieren zwischen USA-Staaten beseitigt wurden und gleichzeitig umso
stärker errichtete Zollgrenzen gegenüber dem Ausland entstanden, wurden
sie unbesiegbar gemacht.
Zusammen mit dem wirtschaftlichen Erfolg
der USA entwickelte sich spontan das gemeinsame nationale Gefühl, der
Patriotismus. Es wurde keine Revolution und ein großer Lärm benötigt um
eine nationale Einheit zu schaffen. Es begann in der Folge eines
gemeinsamen Zoll-Tarifs zu entstehen.
Wirtschaft betreffend:
Obwohl
zwischen-europäische Kartelle nicht den Frieden garantieren (vor 1914
existierten bereits internationale Kartelle), dennoch
ermöglichten sie nach und nach eine Beseitigung der Zoll-Tarife.
Das
ganze Problem ist zu wissen, ob die Staats-Führer soviel
Entschluss-Kraft und Intelligenz besitzen, wie Privatleute, außerdem, ob
sich die Politik mit den bis jetzt gültigen Methoden begnügt und nicht
die Erkenntnisse der sehr großen Umformung verwenden wird, welche ganz
lautlos eine neue Welt erschafft.
Souveränität betreffend:
Wir
in Europa werden in der Folge historischer Barrieren von Souveränität
belästigt. Diesbezüglich zitiert Herriot den bekannten Partei-Anführer
Leon Blum, der meint: Ein gründliches Nachdenken lässt offenkundig
werden, daß zwischen dem alleinig darin liegenden verkündeten Projekt,
die europäischen Staaten zu vereinigen und der gleich alleinig darin
verkündeten Pflicht, die nationalen Souveränitäten zu bewahren, ein
unüberwindlicher Kontrast besteht.
Am gleichen Ort ist auch die
Ansicht von Graf Coudenhove-Kalergi zu erwähnen, der in einer
Denkschrift, die er am 25. Februar 1930 in Berlin veröffentlichte, für
die Bewahrung der vollen Souveränität der einzelnen europäischen Staaten
plädiert.
Sprachen-Problem: Eines der größten Hindernisse einer Europäischen Föderation ist der Reichtum der Sprachen: Europa hat 26 offizielle Sprachen. Deshalb ist man bereit irgendein sprachliches Zentrum zu akzeptieren.
Betreffs europäischer Geist:
"Spezielle Zeitungen und Zeitschriften könnten helfen diesen
europäischen Geist zu schaffen, welcher – ich gestehe – heute noch nicht
existiert." Penseroj (Gedankensplitter)
Interessante Beobachtungen kann man in vielsprachigen Provinzen und
Verwaltungs-Bezirken machen. Die Einwohnerschaft nutzt sprechend außer
ihrer Muttersprache auch Wörter, Phrasen, insbesondere Sprichwörter
anderer Sprachen, welche in dem selben Distrikt gesprochen werden.
Erfahrungsgemäß gebrauchen sie die fremden Wörter oder Sprichwörter nur
dann, wenn sie ihre Gedanken und Gefühle durch die fremde Sprache klarer
und verständlicher ausdrücken können.
Daraus ist zu schlussfolgern,
daß für sie der Klang beim untereinander Verstehen gar nichts bedeuten,
wie es auch nicht wichtig für objektive national schreibende Menschen
ist, ob sie die nationalen (falls diese noch existieren) oder die
lateinischen Buchstaben nutzen. Eine hauptsächliche Angelegenheit bleibt
immer, so früh für einen schreibenden, wie auch für einen Sprechenden:
auf welche Weise kann man sich untereinander am treffendsten
verständlich machen?
In einigen europäischen Staaten machen Professoren und Lehrer
hauptsächlich die Politik, während in anderen vornehmlich Advokaten.
Wären die Gründe und Folgen nicht untersuchenswert?
Eine Folge der jetzigen europäischen Staats-Politik ist unter anderem,
daß entlang der Landesgrenzen auch harte Sprachgrenzen entstehen.
Wer wird der Schriftsteller eines Romans oder Theaterstückes sein,
womit jene Europäer mit wohlwollender Ironie verspottet werden, die
politisch nur bis zu den eigenen Landesgrenzen sehen?
Europäer ertragen wegen der selben guten Eigenschaft: Patriotismus! In
der Folge von aufgeteilten Patriotismus behelligen sie sich
wechselseitig.
Reflektoro (Reflektor)
Internacia Komerca Ĉambro (Internationale Handelskammer)
veröffentlichte 13 Ursachen der Weltwirtschaftlichen Krise:
1. Produktion wächst schneller als Einwohnerschaft und deren Kaufkraft.
2. Landwirtschaftliche Krise.
3. Fortwährende Preis-Prämie mit plötzlichem Preisabfall, welcher die Preis-Bildung auf Jahrzehnte verzögert.
4. Unterschiedliche Währungen sind sehr unterschiedlich stabilisierte.
5. Zu große Prozent-Differenz zwischen langdauernden und kurzdauernden Krediten verursachen eine Kapital-Erstarrung.
6. Streik der Käufer.
7. Silber-Einsturz, Goldmangel.
8. Teilweiser oder voller Mangel von wichtigen Welt-Märkten.
9. Dumping-Preise von Russland wegen einer Vorbereitung der Welt für Kommunismus.
10.
Wachsen von öffentlichen – staatlichen und kommunalen – Unternehmen.
Einmischung verschiedenener Staaten in Privat-Wirtschaft.
11. Unmöglichkeit von privater Kapital-Entstehung in mehreren Industriestaaten, folglich Kapitalmangel und Verschuldung.
12. Hohe Steuern um die nationalen und internationalen Schulden zu begleichen.
13. Zwei Drittel der Menschheit leben in politischer Unsicherheit und Gefahr. Pri mondhelp-lingvo Esperanto kiel "eŭropa" lingvo. (Betreffs Welthilfs-Sprache Esperanto als "europäische" Sprache.)
Aus "Leakey´s Introduction to Esperanto. La lingvo internacia" schöpften wir folgendes:
Esperanto als Indo-Europäische Sprache.
(Annahme aus "Geschichte der Sprache Esperanto" von Dr. E. Privat.)
Unter
den verschiedenen Sprachen "europäische" genannt besteht eine große
Ungleichheit, welche selber Esperanto für ein internationales
Verständnis notwendig macht, doch existiert auch eine bemerkenswerte
Ähnlichkeit, aus der Esperanto sein Fundament erhielt und unaufhörlich
seinen reichgemachten Wortschatz zieht.
Vieles aus diesen Sprachen
studiert habend, findet man eine Verwandtschaft zwischen einigen von
ihnen, und dieser Verwandtschaft gemäß teilte man Sprachen in große
Familien ein.
Eine von ihnen, die Indo-europäische, umfasst die
persische, sanskritische, griechische, lateinische, französische,
englische, deutsche und russische Sprache, und aus dieser Gruppe wählte
Dr. Zamenhof die Wörter für Esperanto.
Esperanto repräsentierte also die gemeinsamen Elemente der Indo-Europäischen Sprachen. Aus "Pola Esperantisto", Nr.6 (1930), Artikel von Professor Dr. Odo Bujwid: Mia printempa vojaĝo (an Niederlande).
.... Ich sprach doch immer über verschiedene spezielle wissenschaftliche Themen ... paĝo 3 / Seite 3
Reflektoro (Reflektor) Fortsetzung
Eine
wunderbare Angelegenheit. Esperanto ist eine so geeignete Spache für
alle Ausdrücke, daß ich nach einigen Minuten bereits so gewöhnt war um
vor einer großen Zuhörerschaft intelligenter Leute ohne zu zögern und
wie man mir rückmeldete, für alle ganz verständlich zu sprechen. Es ist
wert hinzuzufügen, daß nach einigen von mir gesagten Sätzen, Frau
Isbruecker umgehend ins holländische übersetzte. Doch einige Zuhörer
sagten danach, daß die Übersetzung nicht notwendig war, weil die
Hörerschaft größtenteils während des Kurses von Herrn Cseh sehr gut
unterrichtet war, welcher vor meinem Vortrag einen Esperanto-Kurs in
einigen holländischen Städten leitete. Nur ist notwendig langsam
unterscheidbar zu sprechen, Wort für Wort und Sie werden sogar solche
verstehen, die noch nicht gesprochen sind und sogar in der
Esperanto-Sprache nicht gelernt wurden.
Wirklich
genial ersonnen, begründet auf den europäischen Sprachen, für alle
verständlich, wenn man schon einige Sprachen kennt ..."
Aus "Balkana Konkordo", Nr.2 (1931). Ivo Rotkviĉ schreibt in einem
Artikel "Por Esperanto kaj por la paco" (Für Esperanto und für den
Frieden") unter anderem folgendes:
"... Europa hat die Schlüssel des Friedens an seinem Gürtel. Es muß nur verstehen, die Schlüssel zu gebrauchen. Einer
der hauptsächlichen Schlüssel ist gerade unsere Esperanto-Bewegung.
Deswegen gibt ihm der Wert-Maßstab vom Heute eine größere Bedeutung als
irgendwann vorher.
In den letzten Jahren glitten wir
Esperantisten, aufrichtig bekennend, etwas ab. Irgendwelche verloren
schon Mut, irgendwelche verrieten weglaufend die Standarte. Nicht
wichtig, weil auch viele treu auf Posten beharrten. Sie vergiftete
Pessimismus nicht.
Die Treuen wussten gut, daß jede Idee ihre
Gezeiten hat. Da erhebt es sich gewaltig und siegeslärmend, hier geht es
fallend verloren. Aber nach einem Fall muß unausbleiblich eine Erhebung
zurückkommen. Erfolge müssen zurückkommen, Triumphe müssen wiederholt
werden ..." Hitler: (Hitler:)
– Hemmt die friedliche Lösung des europäischen Problems.
– Er ist eine versprochene Hoffnung für Millionen Deutsche – und für die Sowjet-Führer.
– In Amerika stärkt er jene Bewegung, welche die Herabsetzung europäischer Kriegsschulden propagiert.
[:] Wie könnte das gemeint sein? Eine Recherche ist angebracht. [se] Kroniko de Esperanto. (Chronik von Esperanto)
Spanien. Barcelona. Vor einigen Wochen wurde das "Zamenhof-Institut"
gegründet, durch welches man auf eine wirksame Verbreitung von Esperanto
und seiner inneren Idee zielt, und auch einer Entfaltung von UEA. Die
Mitglieder nennen sich Zamenhof-Anhänger, darum weil sie wünschen die
Ratschläge und Orientierungen von Dr. Zamenhof zu verfolgen, um den
Dienst von zwischenmenschlicher Brüderlichkeit, durch eine
internationale Sprache.
Das Komitte besteht aus: Präsident Anĝelo
Valdepenas (ehemals Präsident von K.E.F. und von der Gruppe "Barcelona
Stelo"), Vize-Präsident Francisko Gorgues (Ex-Delegierter von UEA),
Sekretär Jozefo Anglada, Vize-Sekretär Francisko Vila, Kassierer Johano
Campdelacreu, Kalkulator Emanuelo Corredò, Bibliothekar Jozefo Lòpez und
Abstimm-Geberin Sara Ullastres.
Das Institut, dessen provisorisches
zentrales Büro sich beim Sekretär befindet, Straße Sitjas 8-30,
organisierte einen Informations-Dienst werktags abends, realisiert eine
wirksame Verbreitung durch die Tageszeitung und wickelt einen
erfolgreichen Esperanto-Kurs durch Korrespondenz ab. "Prezo-tondilo". ("Preis-Schere".)
Mehrere europäische Regierungen haben Sorgen wegen der sogenannten
"Preis-Schere". Dieser Ausdruck stammt von der grafischen Gestalt der
Preis-Änderungen, Preis-Bewegungen von gewissen Erzeugnis-Gruppen.
Beispielsweise: jetzt sind die Preisverhältnisse zwischen Industrie- und
Landwirtschafts-Erzeugnissen in einigen Staaten sehr auseinandergehend.
Das heißt während die Preise von Industrie-Artikeln bis jetzt blieben
oder erhöht wurden, sanken mittlerweile jene von
Landwirtschafts-Kulturen.
– von Industrie-Erzeugnissen
Preise <
– von Landwirtschafts-Produkten
Die
Ursache dieser "Schere" ist unter anderem, daß die Industrie-Preise
größtenteils Kartelle oder andere Verbände regulieren und die Preise von
Bodenprodukten nahezu vollends "freie" sind. Industrie-Verbände können
die Produktion selbst regeln und auf diese Weise die Preis-Entwicklung –
wie wir bereits erwähnten – beeinflussen, bei Landwirtschaft ist das
beinahe eine Unmöglichkeit, weil ein wichtiger Faktor der Erzeugung das
Wetter ist, das zu beherrschen bis jetzt noch nicht erfolgreich war. Internaciaj aŭtobus-linioj tra Eŭropo. (Internationale Autobus-Linien durch Europa.)
Entsprechend Mitteilungen, beabsichtigen maßgebende amerikanische
Finanz- und Fachkreise – man nennt unter anderem auch den Namen Ford –
ein neues Syndikat zu gründen, dessen Zentrum in Paris sein soll. Dieses
Syndikat plant durch Gesamt-Europa ständige Autobus-Linien zu
organisieren. Die Zirkulation von Autobussen sollte ordnungsgemäß – so,
wie bei Eisenbahn – stattfinden und vornehmlich durch Zentren mit
Fremdenverkehr und durch die Metropolen der einzelnen Staaten führen.
Germana junularo. (Deutsche Jugend.)
Herr Kayser, der Politiker für Außen-Angelegenheiten von "Republique",
Organ der französischen Radikalen Partei, besuchte die größten deutschen
Städte und zurückkehrend ließ er seine Eindrücke in einem Artikel "La
dramo de germana junularo" erscheinen. Nach diesem haben deutsche
Jugendliche weder Arbeit, noch Hoffnungen. Obwohl sie arbeiten wollen
und geneigt dazu sind, sind sie gezwungen ohne Arbeit zu leben. Also,
ist es nicht ganz verwunderlich, wenn sie sich extremen Parteien
anschließen, welche ein Umstürzen des jetzigen Regierungs-Systems, von
dem die Jugend nichts erwarten kann, erlauben.
Keiner kann für sie
das einzige Mittel gegen den Radikalismus erlangen: Arbeit. Nicht
ausreichende Nahrungsmittel, ohne Arbeit, ohne Hoffnung, das ist das Los
eines zwanzigjährigen Deutschen. Ankaŭ telefono postulas internacian lingvon. (Auch Telefon erfordert eine internationale Sprache.)
Zwischenstaatliche Telefon-Gespräche werden Tag für Tag immer mehr. Der
Mangel eines gemeinsamen Verständigungsmittels hemmt auch diesbezüglich
den Wohlstand. __Es ist nicht wahrscheinlich, daß die triumphieren
werdende Telefon-Technik warten wird, bis irgendeine National-Sprache
eine Welt-Sprache werden wird.__ Dagegen ist vermutbar, daß sie die
Lösung des sprachlichen Problems suchen und finden wird.
Wie aktuell diese Frage ist, zeigt am klarsten die letzte englische Welt-Statistik des Telefons (31.12.1929).
Um
dieses Datum bestanden in der Welt insgesamt 34.400.000 Telefone. Ihre
Anzahl wuchs in dem letzten statistischen Jahr um 1,75 Millionen. Zu
dieser Vergrößerung trug Europa durch 8,4 und Nordamerika durch 3,9
Prozent bei. Um das Jahresende 1929 besaßen Asien 1.205.000 und Afrika
224.000 Telefone. In den letzten neun Jahren wurden die Telefone in
Amerika von 14.355.000 (1920) auf 22.500.000 (1929) vermehrt: die
Vergrößerung war mehr als 50-prozentig. Aber größer war die prozentuale
Steigerung in Europa. Nach sachverständigen Schätzungen hat Europa etwa
10 Millionen Telefone, diese Zahl bedeutet ein 100-prozentiges Wachstum
seit 1920.
Nun, welches Land ist relativ am Telefon-reichsten? Gemäß Statistik verfügen von 1000 Einwohnern
in den USA über 169 Telefone, – .... – in Argentinien je 24 Telefone
Unter
Städten, hat New York – absolutzahlig – die meisten Telefone:
1.800.000; relativzahlig San Francisko, wo 100 Städter über 34
Telefon-Apparate verfügen. Kiom da loĝantoj havas Eŭropo? (Wieviele Bewohner hat Europa?)
Während des letzten Jahrhunderts verdoppelte sich die Zahl von
Europäern. Gleich wachsend, nach weiteren hundert Jahren, würden auf
unserem Kontinent, statt der heutigen 525 Millionen, insgesamt 1050
Millionen Menschen leben. Vergleichend müssen wir hinzufügen, daß man
die weltweite Schar der Einwohner jetzt auf etwa 1950 Millionen schätzt.
26 Prozent von ihnen leben in einem relativ kleinen Europa, während
Amerika, das fünffach größer ist, nur 247 Millionen Bewohner zählt. Man
berechnete, daß in Amerika Platz für 3500 Millionen sein würde, während
in Europa gerade noch für 75 Millionen Menschen.
Aero-flotoj. (Luft-Flotten.) Militärische Flugmaschinen haben:
Russland 1800 – .... – Belgien 234 Kinejoj (Kinos) befinden sich in Europa (nach einer Statistik von 1930) 34870 mit etwa 14 Millionen Stühlen.
[Pri komercaj kontraktoj. (Handelsverträge betreffend.)
Die
einzelnen europäischen Staaten haben so viele gesonderte Interessen und
Wünsche, daß es eine ganz unmögliche Sache ist jeden ideal
zufriedenzustellen.
Wäre nicht die allgemeine Lösung empfehlenswert: ein Gesamt-Europa als organischen einheitliches Wirtschafts-Raum einrichten?] Penseroj (Gedankensplitter)
Manche
technischen Erfindungen veränderten das äußerliche Leben der Menschen
gänzlich. Könnte die geniale Erfindung Esperanto nicht die Menschen
"innerlich", charakterlich entsprechend, geistgemäß verändern?
Irgendwo Zollgrenzen und stehende Heere errichtend, bestehen umgehend bereits Konkurrenten und Feinde.
Ein
über Industrie-Kartelle sprechender Ökonomie-Professor, könnte seinen
Vortrag ironisch beginnen: Es war einmal, vor vielen vielen Jahren, eine
Zeit, in der die Preise von Industrie-Artikeln über Angebot und
Nachfrage geregelt wurden ...
Europa hat zu viele Personen mit einem mühelos-einträglichen Amt.
DEBATEJO / DEBATTIERORT
Pri hegemonio-problemo en Eŭropo (Vorherrschafts-Problem in Europa betreffend.)
Heikel, aber ein darüber zu diskutierendes Thema. Umso mehr, weil es eines der grundlegenden Probleme ist.
Wir müssen unterscheiden:
Manche
Staats-Führer und Staatsangehörige befürchten eine französische, andere
eine deutsche Vorherrschaft. Politiker kleiner Staaten behaupten, daß
Besitz und Reichtum unter europäischen Nationen ungleich verteilt sind.
Landwirtschafts-Staaten glauben, daß eine Europäische Vereinigung mehr
Vorteile für Industriestaaten haben würde. Arbeiter sehen darin den
Endsieg* des Kapitalismus usw.
Frage
der Vorherrschaft war einer der hauptsächlichen Gründe des Weltkrieges.
Noch heute herrscht dieses Vorherrschafts-Problem vor, es kann sogar
erneut zu einem Grund eines neuen Krieges gemacht werden. Ursachen sind
also ausreichend, welche die Lösung dieses Problems veranlassen.
Für
UŜE-Zugehörige ist die Lösung einfach: wir müssen uns in Zukunft nicht
nur als Angehörige irgendeiner Nation betrachten, sondern hauptsächlich
als Europäer in einem politischen Sinn. Dieser Lösungs-Vorschlag ist zu
simpel, wahrscheinlich deswegen auch sehr schwierig zu verwirklichen.
Verschiedene
Verhältnisse zeigen, daß die Zeit der Klein-Staaten vorbeigegangen ist.
Zu viele großmächtige Staaten-Vereinigungen bestehen bereits, welche
die europäischen Staaten zu einer Vereinigung nötigen. Dem muß die
geistige Europäisierung der verschiedenen Nationen voranstehen.
Wir
müssen nicht die wechselseitige Vorherrschaft befürchten. Die Missgunst
und andere negative Eigenschaften müssen unterdrückt werden und die
europäische Solidarität soll unser höchstes Ideal sein.
Insbesondere
kleine Nationen haben ein Interesse an dieser Solidarität. Obwohl sie
zur Zeit bei Konferenzen als gleichberechtigte Staaten betrachtet
werden, ist diese Gleichberechtigung dennoch nur rein theoretisch. Auf
Papier, auch bei nicht wichtigen öffentlichen Reden erscheinen sie voll
berechtigt, aber in Haupt-Angelegenheiten entscheiden tatsächliche die
Großmächte.
Ganz anders könnten die Verhältnisse für kleine Nationen
in Vereinigten Staaten von Europa werden, wo die hauptsächlichen
gemeinsamen Angelegenheiten in einem gemeinsamen UŜE-Parlament
diskutiert würden.
Möglich ist, daß die heutige Struktur Europas
hilft – dank des nationalen Schutzzoll-Systems – hin zu einer
Bereicherung kleiner Staaten, doch das bedeutet noch nicht politische
Gleichberechtigung in der Ansammlung europäischer Staaten.
Wir
betonen auch individuelle Entwicklungsmöglichkeiten für Angehörige von
Mittel- und Kleinstaaten in UŜE zu beabsichtigen. Heutige Verhältnisse
behindern ihre freie Entwicklung. Oft fehlen nicht die Begabung oder
Fähigkeit, doch die Umgebung, die technischen Voraussetzungen und die
benötigten Organisationen. Jene können sich arme Staaten ihren
Staatsangehörigen niemals verschaffen, wie dieses Großnationen
ermöglicht ist.
Individuelle Fähigkeiten, Neigungen und Begabungen können besser in einer weiträumigen Umgebung gedeihen.
Nur
ein Beispiel will ich erwähnen: Würde die Welt nun die Erfindungen von
Pupin nutzbar machen können, wenn er in seinem Heimatland Jugoslawien
geblieben wäre? Ermöglichte ihm die USA-Umgebung nicht die bedeutenden
Erfindungen? Und doch blieb er ein guter Serbe, ein guter Patriot.
(Siehe das Buch "De paŝisto al inventisto" Biografie de Pupin.) ("Vom
Viehhirten zum Erfinder" Biografie von Pupin.)
Gute
Europa-Haftigkeit macht einen guten Nationalismus gar nicht unmöglich.
Erneut muß ich auf ein Beispiel in den USA zeigen. Nahezu alle
europäischen Nationen werden in Amerika repräsentiert, und nahezu alle
sind auch auf nationaler Grundlage organisiert. Einige dieser nationalen
Organisationen sind gleich groß, wie solche daheim. Manche europäischen
kleinen Nationen haben in Amerika stärkere Zeitungen als daheim, ihre
nationalen Feiern sind in Amerika oft pompösere und das allgemeine
Kulturleben ist höher als im Heimatland. Interessieren Sie sich nur über
dortige Nationalfeiern, Gesangsvereinigungen, Zeitungen usw. und Sie
werden überzeugt werden.
Die
heimische allgemeine Entwicklungsmöglichkeit entwickelt und stärkt alle
nationalen Neigungen und Fähigkeiten, die einen materiellen und
geistigen Erfolg ermöglichen.
In Europa ist alles das nicht
in diesem Grad möglich, weil der Entwicklung die wirtschaftliche
Grundlage fehlt. Der jetzige nationale Rahmen der Staats-Organisation
begrenzt auf diese Weise die wirtschaftliche, wie auch die kulturelle
Entwicklung. Gerade die politischen und wirtschaftlichen Grenzen der
National-Staaten behindern die gerechte Aufteilung des Besitzes in
Europa. Die natürliche Zirkulation der Wirtschaft wird durch die
Zollgrenzen und andere Handels-Hemmnisse unmöglich gemacht.
In West-Europa beispielsweise sind die offiziellen Rück-Prozente*
drei bis vier, in Südost-Europa sieben bis neun. Die Rechts-Systeme
sind in den verschiedenen Ländern ungleich, darum auch ungleich die
Bürgschaften und Kredite usw. Für weniger reiche europäische Staaten
würde die Europäische Vereinigung mehr oder weniger einen Ertrag durch
vorteilhafte Heirat bedeuten, welche eine naturgemäße Verteilung und
Gebrauch der Besitztümer ermöglichen würde.
Nach einer kurz
dauernden Neuorganisation würden die Vereinigten Staaten von Europa ein
erstaunliches Aufblühen und Wohlstand zeigen, welchen Europa schon seit
langem wünscht.
Also, was wir zu predigen haben, soll sein: Europäer
müssen versuchen "europäischer" als national zu denken und zu
empfinden. Man muß versuchen auch die Situation und Umstände von seinen
Nachbarn zu verstehen und muß überdenken, ob die verschiedenen
Interessen nicht in Übereinstimmung zu bringen sein könnten? Z.
[Nia konvinko ....] [Unsere Überzeugung: Esperanto wird über den UŜE-Weg siegen!]
[Samideano! ....] [Gleichgesinnter! Bitte darunter Adressen notieren ....] paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Bsp.: Nachgeahmtes Beispiel für europäische Staaten: auch sie müssen sich solidarisch gegen die Vorherrschaft Amerikas verteidigen
Albert
Wiggon, bedeutender amerikanischer Wirtschaftsführer, erklärte den
Londoner Journalisten, daß Amerika ein gutes Geschäft machen würde, wenn
es die Kriegsschulden der "Entente" und dadurch auch die
Reparations-Schuld Deutschlands absenken würde. Wiggon meint, daß eine
der Hauptursachen der weltwirtschaftlichen Krise die große Verschuldung
der europäischen Staaten in Amerika ist.
Dazu wurde Sir Josiath
Stamp, Direktor einer sehr großen englischen Bank aufmerksam gemacht,
daß eine Ermäßigung von Kriegsschulden der "Entente" ein Erblühen
Deutschlands und dies auch von den anderen europäischen Staaten bedeuten
würde. Im übrigen verstand Amerika bereits, daß je größer die
Verschuldung Europas an Amerika ist, sich umso schlechter die Bilanz für
einen Auslands-Handel der USA bildet. W.
Ostwald, der namhafte Wissenschaftler, sagte während einer Rede in Wien
(siehe "Neue Freie Presse, 7.3.1931) über eine Pyramide der
Wissenschaften" unter anderem folgendes: "Zu der Soziologie gehören alle
Wissenschaften" vom Geist, unter ihnen die Philologie. Am besten ist,
wenn sie eine allgemein verständliche Sprache erschaffen könnte (Wir
sind überzeugt, daß Dr. Zamenhof bereits dieses Problem löste. Red.)
welche neben den nationalen Sprachen verwendet würde. Ohne sie würde auch die Paneuropa-Idee, welche Coudenhove propagiert, nicht gelingen können.
[:]
Ein Fachmann äußerte sich in der Belgrader "Politika" zur Krise. Das in
jugoslawischen Banken liegende Sparkapital solle für Investitionen
genutzt werden, um die Wirtschaft zu beleben. [se]
Lord Newton, London: Wenn europäische Regierungen Sowjet-Russland mit
Krediten oder Aufträgen fördern, richten sie sich nur selbst
wirtschaftlich und politisch zu Grunde. Der "Pjatiletka" (Fünfjahr-Plan)
ist ein Kampf zwischen Kommunismus und westlicher Zivilisation und es
ist dringend nötig, daß sich europäische Staaten gegen diese gemeinsame
Gefahr verbünden müssen.
Die dritte Zoll-Konferenz in Genf scheiterte.
Entsprechend "Kreuzzeitung" waren deutsche nationale und katholische
Parteiführer in Paris, wo sie – wie man sagt – eine etwaige
französisch-deutsche Zusammenarbeit besprachen.
Dietrich Graf Wolkenstein-Trostburg:".... Europa und Sowjetunion
bilden, neben ihrer geographischen, auch eine natürliche wirtschaftliche
Einheitlichkeit. Sie stellen eins autarkes das heißt wirtschaftlich,
von außen gänzlich unabhängiges Reichsgebilde dar.
Eine zweite Konferenz der Balkan-Staaten wird in Stambul stattfinden.
Carnegie-Stiftung spendete 10.000 Dollar für die Vergünstigung von
Balkan-Konferenzen.
Der Post-Ausschuß der Internationalen Handelskammer beschäftigte sich
unter Vorsitz des französischen Ministers Durand mit dem Gedanken eines
einheitlichen Posttarifs. Die Konferenz verständigte sich über diese
praktische Idee, die vor einigen Jahren bereits Briand und Stresemann
propagierten. Ziel und Aufgabe ist, die einzelnen Verträge im Rahmen der
Internationalen Post-Union zusammenzubringen und zu vereinheitlichen.
Mussolini: [:]
Die Militär-Budgets von Britannien und Frankreich bestehen aus etwa 1/4
der Staats-Einnahmen. Italien liegt darunter und die USA hat das größte
Armee-Budget der Welt. Italien könnte durch Einsparungen auch für jede
Familie eine größere Kaufkraft schaffen und wirtschaftliches
Gleichgewicht erhalten.
Wie
sind Zitate Mussolinis und die der anderen Diktatoren rückblickend zu
beurteilen? Hätte Zauner auf deren Zitate verzichten oder sich auf
eindeutige negative Äußerungen beschränken sollen? Was bringt es, einen
politischen Gegner zu Wort kommen zu lassen? Die größten Grausamkeiten
standen allerdings erst noch bevor. Es ist allerdings auch heute üblich,
Diktatoren in den eigenen Medien Raum zu geben. Wir Freunde eines
freien, gerechten und geeinten Europas haben viele Gegner aus dem
klassischen politischen Spektrum, die jedes Wort umdrehen. Das gilt
immer und muß bedacht werden.
In UŜE-EĤO wurden u.a. negativ
belastete Personen der Zeitgeschichte (z.B. Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, Kriegsverbrechen usw.) zitiert. Darunter sind positiv
scheinende Aussagen enthalten, die einen zu freundlichen Eindruck
vermitteln könnten. Soweit nicht für ein Verstehen des Kontextes
benötigt, werden hier solche belasteten Texte ausgelassen. Natürlich
sind diese Aussagen in den Quellen verfügbar. Die Personen kommen hier
also nach bestem Wissen und Gewissen zu Wort. Möglicherweise sind noch
nicht alle als problematisch erfasst worden. [se] "Illusion
ist der Hass zwischen Völkern." Wir schöpfen aus der französischen
Zeitung "Europe" folgendes: Ein Volk ist kein selbständiges Lebewesen,
aber eine Gruppe einzelner, deren Gefühle , gegenüber anderen Gruppen
einzelner, in einem anderen Land wohnend und oft eine andere Sprache
sprechend bedauerlicherweise beeinflussbar sind. Wäre es möglich allen
verständlich zu machen, daß ein Mensch überall ein Mensch ist, ebenso
hier, wie auch jenseits der Grenze, würde das einen Krieg sicher
unmöglich machen. Auf dieser Idee gründet sich das System des
französisch-deutschen Austauschs von Schülern. Ein junger deutscher
Schüler genießt kostenlos die selben Lebensbedingungen bei einer
französischen Familie wie daheim. Er erlebt seine Ferien wie ein Kind
der Familie. Auf gleiche Weise kümmert sich die Familie des deutschen
Jungen während der Freizeit um einen französischen Studenten.
Entsprechend
Zahlen des französisch-deutschen Ausschusses für Schüler-Austausch
wurden folgende Austausche realisiert: 1926: 40 .... 1930: 401;
insgesamt 1107. Bei gleichen Anlässen lernten mehr als tausend Jungen
die Sprachen von Nachbarn.
[Mendilo ....] [Bestellung UŜE-EĤO, Verlag "LIBRO" ....]
[Ĝustigo ....] [Anpassung
Im
hier folgenden Teil des Briefes von Herrn Dr. A. Goedecke, in unserer
letzten Nummer, in der dritten Spalte von "Debatejo" veröffentlicht,
passen wir folgendes an: "Was Gesetzgeber anbelangt, sagt er: ich bin
souverän, folglich jedes Gesetz, das allein gemäß des Willens von
Parlament und Staats-Chef entsteht, gilt, verbindlich. Nach solchem
Schwur..." Respondoj Antworten
Alle,
die an uns Adressen von UŜE-Freunden, Zeitungs-Ausschnitte, Abbildungen
usw. schickten, werden gebeten unsere herzlichen Dankesgrüße
entgegenzunehmen.
J.A.,B-a. – Dank wegen Verbreitung und ABO-Zahlungen. Erfolg an neues Institut!]
[Abonprezo de "UŜE-EĤO" estas por 1931 ....] [Abonnement-Preis von "UŜE-EĤO" ist für 1931 (4 Nummern): 4.– "apselo" ....]
20220602820220727SE UŜE-EĤO 1931 -06- (Aprilo)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1931 -07- (Julio)
paĝo 1 / Seite 1
[Eldonejo: "LIBRO", Timişoara I, Strada Lonovici 1 (Rumanio-Banato)] Nacie aŭ racie (National oder rational)
Europäer
werden entscheiden müssen: den Weg wirtschaftlicher Verständigung zu
gehen. Die heutigen europäischen Umstände fordern dies.
Immer mehr
und mehr wird offenkundig, daß eine nationale Grundlage europäische
Zusammenarbeit unmöglich macht. Obwohl Europa jetzt allgemein die
nationalen Politiker beherrschen, wird ihnen nicht möglich sein
andauernd gegen die natürlichen ökonomischen Gesetze zu handeln.
Die
heutige Übermäßigkeit des Nationalismus, der Chauvinismus, ergab sich
aus der europäischen Wirtschafts-Struktur, ganz unnatürlich. Es
existiert nicht genügend Macht um jene kranke Ordnung Europas zu
bewahren. Die klügsten Politiker, die gerissensten Diplomaten werden
machtlose sein, wenn sie gegen den Natur-Willen kämpfen:
Vereinheitlichung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Europa. Gerade
heute ist nötig dies hervorzuheben, weil Europa zur Zeit von neuem eine
gefährliche nationale Welle durchlebt.
Nationale Programme
beinhalten mehrere negative Punkte. Unter ihnen der Hauptsächliche: der
Chauvinismus. Ist wirklich unbedingt nötig, die Menschen gegenüber der
Landesgrenzen zu verachten und für immer zu hassen? Dadurch, daß einige
Nationen um eine Korrektur von Landesgrenzen kämpfen werden sie nicht
ihre Heimatländer noch Europa retten. Wenn die Landesgrenzen bleiben, ob
einige Kilometer mehr östlich oder mehr westlich, das ist für die
gesamt-europäischen Wirtschafts-Verhältnisse unbedeutend. Nicht um
Landesgrenzen-Korrekturen haben wir zu kämpfen: Eine Beseitigung von
internen europäischen ökonomischen Grenzen soll unsere Devise werden.
Eine
einfache Mühe wird es nicht sein, die allgemeine nationale Denkweise zu
ändern. Zu tief wurzelt sie noch in uns, als daß wir uns während kurzer
Zeit von ihr befreien könnten. Die täglichen Zeitungen und das
öffentliche Leben nähren noch diesen Nationalismus. Und wenn wir
vorhaben, sie (diese Denkweise [se]) zu unterdrücken, muß die Klugheit stark gegen die Gefühle kämpfen.
Wunder
sollen wir nicht von europäischen Nationen erwarten. Es ist nicht
möglich von ihnen plötzlich eine europäische Denkweise zu verlangen.
Aber möglich ist uns eine solche zu verbreiten, als Grundlage bei einer
europäischen Neu-Organisation. Nicht nationale, sondern vor allem
wirtschaftliche Fragen müssen in künftiger Politik darüber herrschen.
Nicht nur das Schicksal unserer eigenen Nation, sondern auch die
europäische Solidarität treibe uns an.
Die Lösung des europäischen
Sprachen-Problems ist keine zweitrangige Angelegenheit, wie das einige
Paneuropäer propagieren, weil die Wurzel von nahezu jedem europäischem
Nachkriegs-Unglück von der national-staatlichen Struktur Europas
abstammt, also gewöhnlich von der National-Politik. Und woher kommt
dieser Nationalismus? Ob nicht von den Sprachen, welche die Europäer
hauptsächlich national-entsprechend trennen? Beweis: nahezu jede
europäische Nation hat ihre eigene Sprache und hauptsächlich durch ihre
National-Sprachen leben sie ihre nationalen Leben.
Obwohl
wirtschaftliche Fragen bei einer Neu-Organisation Europas dominieren
müssen, trotzdem ist die Solidarität, die nur durch eine gemeinsame
offizielle Hilfssprache erreichbar ist, auch Bedingung für andauernde
Zusammenarbeit. ilustraĵo / Abbildung:
ESPERANTO La ŝlosilo, per kies helpo la eŭropa problemo estos solvebla.
(ESPERANTO Der Schlüssel, mit dessen Hilfe das europäische Problem lösbar sein wird.) Venis nia tempo (.... Kam unsere Zeit)
Die
letzten Ereignisse der europäischen Politik beweisen, daß der Weg,
welchen heutige Politiker wählten, Europa nicht heilen wird. Sogar der
größte Optimist muß dies bestätigen. Fragen, welche für Gesamt-Europa
zweit-rangig sind, herrschen vor und erlauben keine natürliche
umsichtige Lösung der Hauptprobleme.
"Von oben" scheinen schon nicht
viel Aussichten für eine dauerhafte und grundlegende Gesundung Europas
zu sein. Übrig bleibt der Weg "von unten". Die Verhältnisse bestätigen
unsere Vermutung und früher als wir dies erwarteten, haben wir die
Möglichkeit die planungsgemäße Verwirklichung unseres Planes zu
beginnen.
Bevor wir ausführliche Fragen zu einer organisatorischen
Struktur der UŜE-Bewegung behandeln, ist notwendig, einige Leitgedanken
für die allernächste Zeit festzulegen.
Für den Anfang bestehe unser Verbreitungs-Programm aus drei Punkten:
1. Die erste unserer Aufgaben ist: veranstalten einer Esperanto-Offensive. Ihr Endzweck*
ist, Esperanto – wenigstens für Europa, – aus seiner bisherigen
Unwichtigkeit für die Massen herausheben. Dies bedeutet hauptsächlich
Arbeit für UŜE-Initiatoren. Sie müssen gewissermaßen die
Angriffs-Truppen für Esperanto werden. Für die kommende Winter-Saison
haben sie die Aufgabe Verbreitungs-Pläne*
auszuarbeiten und sich um deren Verwirklichung zu kümmern. Uns ist
nicht möglich ausführliche Programme zu geben, überall müssen sich die
Anführer*
der Verbreitung an die lokalen Umstände anpassen. Man soll uns dennoch
gestatten, daß wir zu einigen Anreizen für die Propaganda-Aufrufe raten:
Beispielsweise einer unter anderen: Infolge allgemeiner Bemühungen,
in Europa die Wirtschafts-Räume zu vergrößern, wurde auch das
Sprachen-Problem und dessen Lösung aktuell gemacht. Also parallel mit
der Lösung des europäischen Wirtschafts-Problems verbreiten wir, um das
Sprachen-Problem zu lösen, die Einführung von Esperanto als offizielle
Hilfssprache. Warum ausgerechnet Esperanto und nicht irgendeine
nationale, die diesbezüglichen Argumente für Esperanto kennen die
Gleichgesinnten bereits.
Außerdem ist empfehlenswert die Devise
anzuwenden: Der Weg zu "Europ-ismus" führt über die "europäische"
Sprache, über Esperanto. Also, von allen guten Europäern können wir mit
Recht das Erlernen der gemeinsamen Hilfs-Sprache fordern. Daß diese
Sprache auch gleichzeitig als Welt-Hilfssprache propagiert* wird, das beweist nur, daß Europa von neuem ein Initiator wird und den anderen Kontinenten vorangeht.
Nötig
zu erwähnen, daß sich die anhaltende Verbreitung von Esperanto durch
die UŜE-Initiatoren etwas von den bis jetzigen Esperantistischen
Methoden unterscheiden muß. Durch höherliegende Veranlassungen wird das
schon von selbst offenkundig. Möglicherweise werden einige Esperantisten
nicht unseren Argumenten zustimmen, aber das hat uns nicht zu stören.
Mittels neuer Argumente, die wir verwenden, haben wir die Möglichkeit
neue Freunde für Esperanto zu bekommen, aus Kreisen, welche begreifen
werden, daß es nur durch eine neutrale Sprache möglich ist die nationale
Intoleranz zu schwächen, und die Freunde von einer europäischen
Zusammenarbeit sind.
Kurzgefasst: Die Esperanto-Offensive zielt darauf bei Massen das Interesse für Esperanto zu wecken.
2.
Um die Werbende Arbeit vernünftig zu gestalten ist ratsam, die
UŜE-Freunde in UŜE-Gruppen oder UŜE-Klubs zu organisieren. Diese haben
die Aufgabe die Arbeit der UŜE-Initiatoren fortzuführen und auszuweiten.
Durch diese Organisation ist es möglich die systematische Arbeit zu
garantieren und der ganzen Bewegung eine materielle Grundlage zu geben.
Von niemandem können wir eine finanzielle Unterstützung erwarten. Damit
die Bewegung unabhängig bleibt, sollen wir diese auch nicht suchen. Die
Selbsthilfe muß diesbezüglich zu unserer Devise gemacht werden.
3.
Unsere weitere Aufgabe wird sein die UŜE-Anhänger (UŜE-Gruppen, -Klubs)
in irgendeinem Rahmen für Ganz-Europa zu organisieren. Nur bei
angespannter, einheitlicher Leitung kann irgendeine Organisation wirksam
sein. Doppelt erforderlich ist diese einheitliche Leitung bei
UŜE-Organisationen, weil UŜE-Anhänger sich aus sehr verschiedenen
nationalen und sozialen Kreisen rekrutieren.
Das große Territorium
Gesamt-Europas zwingt uns, es in mehrere Organisations-Teile zu
gliedern. Der Leitgedanke bei dieser Gruppierung soll immer ein der
Geografie entsprechender sein. Es ist die natürlichste. Wir nehmen an,
daß für UŜE-Freunde bereits keine politikgemäße Europa-Teilung
existiert. Unser Ausgangs-Gedanke ist: die Nachbarstaaten gruppieren,
unbeachtet der heutigen politischen Verhältnisse, ob diese Beziehungen
zwischen den Nachbar-Staaten mehr oder weniger freundschaftlich sind.
UŜE-Anhänger können und müssen dies ignorieren.
Die natürliche
Einteilung Europas zeigen bereits die nationalen Ausdrücke selbst: Man
spricht von Nord-Europäern, West-Europäern, von Mittel-Europäern usw.
Diese natürliche Eingruppierung Europas empfiehlt sich selbst für unser
gesamt-europäisches Organisations-Projekt. Wir schlagen also vor, Europa
in sechs Organisations-Territorien einzuteilen:
1. Nord-Europa:
zusammengesetzt aus Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden.
2. West-Europa:
Belgien, Britannien, Frankreich und Niederlande mit Kolonien.
3. Süd-Europa:
Spanien, Italien und Portugal mit Kolonien.
4. Südost-Europa:
(Balkan): Albanien, Bulgarien, Griechenland, Jugoslawien, Rumänien und Türkei.
5. Ost-Europa:
UdSSR.
6. Mittel-Europa:
Österreich, Tschechoslowakei, Danzig, Deutschland, Ungarn, Polen, Saargebiet und Schweiz.
Dieser
Vorschlag ist rein organisatorisch, zielt also nicht auf eine
politische oder wirtschaftliche Eingruppierung. Er will nur die
organisatorische Arbeit erleichtern und mehr die Übersicht der gesamten
Organisation erleichtern. Selbstverständlich fordert diese
Eingruppierung verschiedene Unterteilungen bis zu den lokalen
Gruppen. Durch den obigen Vorschlag wird beabsichtigt die Zersplitterung
in der organisatorischen Arbeit zu vermeiden, wie wir dies nur zu oft
bei der landesgemäßen organisatorischen Arbeit in der Esperanto-Bewegung
feststellen müssen. Für UŜE-Anhänger ist diese Eingruppierung auch
darum empfehlenswert, weil damit möglich ist vor Massen zu zeigen, daß
die europäischen Landesgrenzen für UŜE-Anhänger bereits keine
"chinesische Mauern" bedeuten. J.Z. paĝo 2 / Seite 2
Alvoko (Zuruf)
Es
vergingen schon 12 Jahre seit Beendigung des grausamen und
entsetzlichen Weltkriegs. Während dieser 12 Jahre kämpfte man beharrlich
und tapfer mittels der Zeitungen und einer Menge von Büchern gegen den
Krieg, trotzdem nähert er sich von Tag zu Tag von neuem. Täglich lesen
wir in den nationalen Zeitungen über Friedensliebe von den einzelnen
Regierungen, täglich hören wir aus den Mündern von den bedeutenden und
federführenden Faktoren*,
daß Regierungen insgesamt und einzeln nach Frieden dürsten. Oft finden
für den Frieden festliche Sitzungen statt, sehr oft ertönen in
verschiedenen Ländern sehr schöne Reden für den Frieden, aber trotzdem
wir alle, die die Zeitung lesen, überzeugen sich mehr und mehr, daß der
Frieden stirbt.
Ist notwendig, daß wir uns freimütig fragen müssen:
Haben wir nicht die Pflicht möglichst alles brauchbare zu unterstützen
um den Krieg zu vermeiden?
Sicher ja, aber wie?
Bereits
allgemein erkannt ist der Fakt, daß eine wirtschaftliche Krise, welche
von unvernünftig organisierter europäischer Wirtschaft herkommt, der
Hauptgrund von einer Kriegsgefahr ist. Würden wir den Hauptgrund
beseitigen, danach die anderen Gründe, welche zusammen das europäische
Chaos ergeben, würde er von selbst verschwinden.
Also, was müssen wir tun? – Der Ausweg ist einfach: UŜE verwirklichen!
Außer
den in jeder Nummer von "UŜE-EĤO" veröffentlichten politischen und
materiellen Vorteilen, könnten wir auch das meist-begehrte erlangen: den
Frieden zwischen uns Europäern.
Glaube nicht, daß die verschiedene
Anti-Kriegs-Propaganda das gewünschte Ergebnis haben wird. Ganz und gar
nicht. Eine Masse der Menschen laß und liest die verschiedenen
Propaganda-Werke und betrachtete die Antikriegs-Filme, dennoch, wenn die
Plakat-Anschläge rufen werden, werden wir alle lautlos in den Kasernen
vorgestellt. Ich will nicht sagen, daß die Antikriegs-Propaganda-Werke
ganz ohne Wirkung bei der Menschheit bleiben, aber diese Wirkung ist
nicht die gewünschte.
Der Krieg muß behindert werden. Aber dieses muß man vorher tun als wenn es zu spät sein würde.*
Die
UŜE-Idee greift die heutige Ordnung nicht an. Sie steht auf der
Grundlage von Respekt zum Kapital, zu eigenem Bauernland und zu Ordnung,
weil man sich nur dort aller individuellen Rechte erfreuen kann, wo man
diese respektiert.
Deshalb ist die UŜE die Waffe, mit deren Hilfe
man den Frieden verwirklichen können wird. Die verschiedenen
Friedens-Verträge können den Krieg nur aufschieben, aber ihn beseitigen,
niemals.
Also müssen wir in jedem Land und entsprechend möglich in
jeder Stadt Europas UŜE-Gruppen gründen, die zusammenarbeitend Europa
von den Grausamkeiten eines neuen Krieges bewahren wollen, oder die die
Ausbreitung von den destruktiven Ideen behindern wollen.
Europäer
sind allergrößten-teils Demokraten, welche die heutige Regierungsform
bevorzugen, darum glaube ich, daß der Erfolg, sich sicher zu unserer
Bewegung gesellen würde, wenn wir entschieden die Gründung von
UŜE-Gruppen beginnen werden.
Stefano Recsányi, Timiŝoura Survoje (Unterwegs)
Das
letzte Quartal desillusionierte viele Freunde der Esperanto-Bewegung.
Die Politk, aber vornehmlich das wirtschaftliche Chaos wurde größer
gemacht und die allgemeine Unsicherheit wuchs von neuem und hat bereits
gefährliche Anblicke.
Die Massen ersehnen sehr stabile Verhältnisse, jeder lechzt nach Entspannung.
Scheint,
daß der Krieg noch nicht beendet wurde: lesen wir nicht nahezu täglich
"Verlustlisten"? Verlustlisten über Menschen (Selbstmörder: die
gegenwärtig beständige Rubrik von Zeitungen) und über Wirtschaft?
Erträgt ein großer Teil von Europäern nicht gleich viel, wie während des
Krieges?
Alle möglichen Rettungs-Pläne erscheinen um schnell in dem
großen Chaos zu verschwinden. Durch oberflächliche, provisorisch
heilende Methoden will man Europa sanieren, anstatt durch eine
tiefgreifende Behandlung.
Nach und nach überzeugt man sich, daß von
jetzigen Staatsführern nicht möglich ist eine hundertprozentige
"europäische Politik" zu fordern. Die Minister in Europa sind erstrangig
Minister für Britannien, Frankreich, Deutschland, Italien usw.
Folglich, müssen sie in Genf vor allem die eigen-ländischen Interessen
verteidigen, weil sie für ihre Handlungen gegenüber der heimischen
Wählerschaft verantwortlich sind.
Wenn man beabsichtigt das Problem
auf Dauer zu lösen, ist ratsam die Arbeit bei der Grundlage zu beginnen.
Für jede demokratische Politik ist die Wählerschaft die Grundlage, also
müssen wir die Arbeit bei den Massen beginnen. Erforderlich sie zu
überzeugen, daß "europäische" Politik mehr Vorteile liefert als die
bisherige isolierte, nationale.
Nur jene Politiker werden
hundertprozentig für die allgemein-europäischen Interessen kämpfen
können, die von einer Wählerschaft in der Folge eines "Europa-Programms"
ausgewählt sein werden.
Was ist also zu tun?
Unser Hauptziel
ist nun: Vorarbeiten tun um eine einheitliche europäische
parlamentarische Organisation zu gründen, deren Aufgabe sein wird in
Europa standhafte, sichere Wirtschafts-Verhältnisse zu erschaffen und
UŜE zu verwirklichen.
[UŜE-amikoj! fondu UŜE-grupojn!] [UŜE-Freunde! gründet UŜE-Gruppen!]
[La
malfrua, eble ....] [Das späte, möglich sehr späte Ergebnis des großen
europäischen Krieges 1914-18 wird die Vereinigung Europas sein!] Kroniko (Chronik)
Graf
Coudenhove-Calergie sprach während der letzten Konferenz vor der Liga
der Nationen in Genf, wo er mit großem Erfolg für die Paneuropa-Idee
warb. Nach seiner Rede, antwortete er gewandt in drei Weltsprachen
(englisch, französisch, deutsch) auf die verschiedenen Fragen, die an
ihn von den Anwesenden gerichtet wurden.
Eine wissbegierige Person fragte ihn, ob man Esperanto oder Volapük (?) als Sprache für Paneuropa akzeptieren würde.
Die
Antwort von Coudenhove-Calergie war klar: "Es würde ein sehr großes
Unglück sein, mit diesen Sprachen zu experimentieren. Als amtliche
Sprache von Paneuropa werden wir das englische einführen."
Ob es
Glück oder Unglück sein wird, daß wir Esperanto als Sprache von
Vereinigten Staaten von Europa verbreiten, das können gegebenenfalls nur
unsere Nachkommen feststellen. Die hier oben gegebene Meinung des
Führers der Paneuropäischen Bewegung ist sicher seine private Ansicht –
und irren ...
Ob die englische Sprache, als Sprache von Paneuropa
taugt oder nicht taugt, über derartiges will ich nicht debattieren.
Diese Frage wird schon oft in den Esperanto-Zeitschriften erörtert. Nur
muß ich erneut hervorheben, daß Esperanto, oder wie ich diese Sprache
auch verbreite, die "europäische" Sprache unter anderem auch ein Mittel
ist um die notwendige europäische Denkweise zu erschaffen. Ob das durch
irgendeine nationale Sprache auch in solchem Grade möglich ist?
Gewiß,
Esperanto als offizielle Hilfssprache von UŜE, ist heute noch für viele
eine Utopie, aber auch die Paneuropäische Idee von Coudenhove-Calergie
war vor einigen Jahren (oder ist bei vielen auch heute) eine Utopie.
[:] Der
Vergleich zu 2022 lohnt sich. Alte Fehler werden immer
offensichtlicher. Heutige Pro-Europäer sind quasi meistens, ohne sich
bewusst zu sein, klassische Paneuropäer. Sicher bringen sie zeitgemäße
Forderungen zur Demokratisierung der EU vor. Doch sie bleiben in der
Entwicklung bei Paneuropa stehen, bei einem Staatenbund, der jederzeit
auseinanderfallen kann. Momentan ereignen sich gehäuft Krisen, die
durchaus einen Zusammenhalt schaffen, andererseits können sie auch die
Spaltung beschleunigen. Risse sind ja zu sehen. Gerade verließ UK
(Vereinigtes Königreich) die Union, obwohl der Trend in Richtung
Beitritte östlicher Staaten nicht beendet ist. Doch dort schürt Russland
weiter Spannungen, eben um Europa zu spalten. Was hat das alles mit
Sprache zu tun? Sehr viel. Sie ist wesentlicher Ausdruck nationaler
Macht. Selbst viele Pro-Europäer möchten nicht wahrhaben, daß man ein
angestrebtes geeintes Europa nicht mit der Sprache einer Nation
zusammenhalten kann. Nicht mit dem Englisch eines noch von der Weltmacht
träumenden Englands und auch nicht durch eine mörderisch aufgezwungene
Russifizierung der Völker Osteuropas durch ein von der Weltmacht
träumenden Russland. In Europa wollen große Staaten ihren sprachlichen
Einfluss bewahren, kleinere Staaten wollen nicht noch mehr verlieren.
Ein wirklicher Kompromiss ist nötig. Die im Text gewünschte europäische
Denkweise ist die Grundlage eines geeinten Europas mit den Bürgern. Sie
ist mit der verbreiteten Paneuropa-Idee nicht zu bekommen. Esperanto
abzuhaken, um mehr Wähler zu erreichen, ist kontraproduktiv. EDE hat
jedenfalls wohl zuerst unbewusst den UŜE-Ansatz übernommen und versteckt
Esperanto nicht. [se] Prof. Théophile Cart. †. (Prof. Théophile Cart †.)
Die Esperanto-Bewegung erleidet einen sehr großen Verlust wegen des
Todes unseres bedeutenden Pioniers Prof. Cart in Paris. Die gesamte
Esperantistenschaft trauert.
Internacia Cseh-Instituto de Esperanto. – La Esperanto-domo en Arnhem.
(Internationales Cseh-Institut von Esperanto. – Das Esperanto-Haus in Arnhem.)
Die offizielle feierliche Einweihung des Esperanto-Hauses in Arnhem
wird diesjährig am 11. August im Rahmen eines Festes mit Teilnahme der
Bürgermeister von Arnhem stattfinden. Zu dieser Feierlichkeit ist die
weltweite Esperantistenschaft herzlich eingeladen. Loterio. (Lotterie.)
Weil die Einrichtung und Möblierung des Esperanto-Hauses in Arnhem dem
Institut beträchtliche Ausgaben verursachen, entschied die Direktion
eine große Lotterie zu veranstalten, welche die Genehmigung des
Niederländischen Ministers für Justiz erhielt.
Man übergab 25.000
Los-Karten zum Preis zu je einem niederländischen Gulden. Der erste
Haupt-Preis ist ein Fünf-Personen 6-Zylinder Automobil NASH,
allerneuestes Modell. Es sind weitere neuen Haupt-Preise und im ganzen
Tausend Prämien, alle wertvolle zweckmäßige Gegenstände; unter ihnen
mehr als hundert elektrische Haushalts-Apparate, außerdem Reise-Koffer,
Fahrräder, Schreibmaschinen usw. Bitten um Information zur Lotterie und
Bestellungen von Los-Karten adressiert man bitte an: Fräulein
J.E.Rikkers, Anton de Haenstraat, 122, den HAAG (Niederlande). Festo de fideleco. (Fest der Treue.)
Zu Pfingsten feierte die Temeswarer Esperantistenschaft während eines
heiteren Abendessens die 25-jährige Wiederkehr der Esperantist-Werdung
von Herrn Alfred Bambach, welcher auch seit 20 Jahren der Delegierte der
UEA für Temeswar ist.
Dro L.L.Zamenhof vivas ankoraŭ... (Dr. L.L.Zamenhof lebt noch...)
Die transsilvanische (in Rumänien) ungarische Zeitung "Brassoi Lapok"
lies am 24. Mai 1931 einen Artikel über Esperanto erscheinen, in welchem
man folgendes lesen konnte:
"Die Erfindung des
wissenschaftsgeneigten Gymnasiasten (jetzt Arzt in Warschau) entwickelte
bereits solchermaßen, daß es seit dem 1902 (?) Kongreß praktisch von
verschiedenen Nationen als Hilfssprache angewendet wird."
Der
veröffentlichte Artikel erschien wahrscheinlich erstmals vor dem Krieg,
und er ist ein Beweis von Uninformiertheit über Esperanto auch unter
Journalisten.
[:] Bis zum Jahr
2022 hat sich verhältnismäßig wenig geändert. Die allgemeinen Medien
meiden das Thema, parallel zu ihnen sind natürlich alle Informationen
abrufbar. Bei den Journalisten scheint es eine sogenannte Blaupause zu
geben. Oft wird über eine Kunstsprache geschrieben, die dann aber
irgendwie doch nicht als Gefahr gesehen wird, weil sie sich ja nicht
durchgesetzt hat. [se] Hungara Esperanto-jarlibro 1931. (Ungarisches Esperanto-Jahrbuch 1931.)
Limitierte Ausgabe. Der landesgemäße nationalsprachliche kurzgefasste
Bericht über die Esperanto-Bewegung ist sicher ein wirksames
Verbreitungsmittel. Herr L. Kökény, der Herausgeber des Ungarischen
Esperanto-Jahrbuchs, berichtete sachlich über die lebhafte letztjährige
Esperanto-Bewegung in Ungarn und kurzgefasst über die weltweite.
"Studentske Novine" ("Studentische Zeitung")
in Zagreb (Jugoslawien) veröffentlichte einen Artikel über "Problem von
Sprache zwischen Völkern", in welchem der Verfasser, cand. med. Arsen
Ŝkatariĉ, treffend schreibt:
"... Man soll nicht nur über die
Bedürfnisse von Diplomaten und Wissenschaftlern nachdenken, welche doch
unter anderem so einige Sprachen sprechen. Heute müssen wir zuerst
Wünsche und Ansprüche von Millionen Menschen beherzigen, weil ihre
Forderungen wichtig und die aktuellsten Forderungen von heute sind ...
Aber
sei es wie es sei, gemeinsame Interessen fordern, daß sich die Völker
untereinander verstehen sollen, daß sich ihre gegenseitigen Beziehungen
verbessern müssen und die Politik zwischen den Völkern zu ordnen ist.
Das ist umso mehr notwendig, weil man überall über Anfreundung
untereinander, über Vereinigungen spricht, – alles das würde doch auf
diese Art in naher Zukunft verwirklicht werden.
Meiner Ansicht nach, müssen wir Studenten die ersten sein, welche in diese Richtung intensivere Arbeit unternehmen sollten." DEBATEJO / DEBATTIERORT
UŜE kaj la laboristaro (UŜE und die Arbeiterschaft)
Herr
Robert Graetz in Rostock (Deutschland), widmete in Nummer 5 (1931) von
"Arbeiter-Esperantist" zu "UŜE-EĤO" einen Artikel, in welchem er unter
anderem folgendes schreibt:
Das UŜE-Programm besprechend warnt der
Verfasser die Leser (Arbeiter) betreffs der großen Gefahr, welche UŜE
für die Arbeiterschaft bedeutet. UŜE-Mitglieder hoffen – schreibt Herr
Graetz – die wirtschaftliche Krise in Europa einzuschränken, aber sie
verstehen das Wirtschafts-System durchaus nicht. Die Krise würde durch
Paneuropa sicher gemäßigt, aber danach würde sie um so stärker
herrschen. Weil wir faktisch wegen Über-Produktion leiden.
Jeder
nachdenkliche Mensch muß zwischen kapitalistischem und sozialistischem
System wählen. Die Paneuropa-Idee würde sicher viele von der Erkenntnis
abbringen, gleichso, wie das mit der nationalsozialistischen Idee
(Hitler) geschah. Außerdem würde sich die Kriegs-Möglichkeit gegen
Sowjetunion vermittels Paneuropa nur verstärken.
"Deshalb kann kein
Arbeiter hinkommen sich der Paneuropa-Idee anschließen, sie bedeutet nur
eine Reform in kapitalistischem Sinn. Wir Arbeiter-Esperantisten werden
mit allen unseren Kräften auf die Gefahr hinweisen und gemeinsam für
die Herrschaft des Proletariats kämpfen, weil Esperanto nur in einem
sozialistischen Europa siegen wird."
Herr Graetz kennt scheinbar
nicht den Unterschied zwischen den Paneuropa- und UŜE-Programmen, sonst
würde er wissen, was wir in unserem Programm besonders betonen, ist,
durch das UŜE-PRogramm nach Möglichkeit einen Krieg zwischen Paneuropa
und Russland zu vermeiden. (Siehe Nummern 2 und 6 von "UŜE-EĤO".)
Auch
diesbezüglich gilt unsere Überzeugung, daß zwischen Europa und Russland
die Esperantisten – UŜE-Mitglieder – die Aufgabe haben werden die
Zusammenarbeit anzuregen und die Kontraste zu überbrücken. Heute
scheinen diese Kontraste nahezu unüberbrückbare zu sein, aber künftig
... Schon heute kann man Mitteilungen aus Russland lesen, welche
berichten, daß das gesamte ökonomische System nach und nach die
kapitalistischen Methoden anwendet. Haupt-Unterschied ist nur noch, daß
nicht der Privat-Kapitalismus herrscht, sondern der Staat selbst, oder
besser, die russische Kommunistische Partei, ist der Kapitalist. Der
Staats-Kapitalismus kann auch zu etwas gefährlichem werden, sogar sehr,
weil, während Privat-Kapitalismus Dumping hauptsächlich als
wirtschaftliche Waffe kennt, die Bolschewisten Dumping-Preise auch aus
politischen Gründen anwenden. (Die ausländische Produktion
tot-konkurrieren und auf diese Weise die Zahl der Arbeitslosen
vergrößern, weil Arbeitslose für eine Revolution, welche sie
vorbereiten, benötigt werden.)
Ich kann keineswegs die Devise des
"Arbeiter-Esperantist" akzeptieren, welcher agitiert: "Klasse gegen
Klasse". Erleidet Europa (und die Welt) nicht bereits genug wegen der
politischen, wirtschaftlichen, sprachlichen und religiösen Grenzen?
Während
der Entwicklung des Sozialismus, kam aus dem Klassen-Bewußtsein der
Arbeiterschaft ein Klassen-Patriotismus zustande und jetzt begegnet man
oft bereits einem Klassen-Chauvinismus. Intoleranz bleibt Intoleranz,
sie kann von jeder Seite kommen.
Unsere Devise ist nicht Klasse
gegen Klasse, aber, wie wir dies bereits oft sagten: vernünftige
Zusammenarbeit von allen Nationen und sozialen Klassen.
Ich kann mir
einen Staat ohne verschiedene soziale Klassen nicht vorstellen –
möglicherweise vorübergehend, doch nicht für die Dauer – genauso, wie
ich mir einen Staat, in welchem beispielsweise nur Dreißig-Jährige
leben, nicht vorstellen kann. Jede soziale Klasse stellt ein gewisses
soziales Alter dar. Wenn die Entwicklungs-Möglichkeiten frei sind, dann
reguliert sich der soziale Klassen-Wechsel von selbst. ("Thee
generations from overall to overall".) Dieser Klassen-Wechsel war
beispielsweise in Russland kein freier.
Reden wir also künftig nicht
über Proletariate, treffender scheint für sie die Benennung zu sein:
sozial junge Klasse. Es ist eine ganz natürliche Angelegenheit, wenn
sozial junge Klassen auf eine Klassen-Erhöhung zielen und darum auch
verständlich, daß sich fast alle großen sozialen Bewegungen auf junge
soziale Klassen gründen.
Auch die UŜE-Bewegung muß diese Tatsache beobachten.
Doch,
während die Bolschewisten für den Klassen-Wechsel der jetzigen
Generation (Diktatur des Proletariats) kämpfen, ist das Ziel von einer
Mensch-Wirtschaft mittels UŜE-Programm solche Verhältnisse zu
erschaffen, welche ganz freie und natürliche Klassen-Wechsel für die
Dauer ermöglichen.
Die Führer des Bolschewismus wissen genau, daß,
wenn die Lebensmöglichkeiten allgemein leichter werden würden, dann
würden sie die Anhänger, die Massen verlieren. Darum sind sie gegen die
Vereinigung von europäischen Staaten. UŜE bedeutet also nicht Gefahr für
die europäische Arbeiterschaft, vielleicht nur eine Gefahr für die
jetzigen Anführer der Arbeiter.
Wie in der Esperanto-Bewegung fast
alle Klassen repräsentiert sind, so beabsichtigen wir auch die Freunde
aller Nationen und sozialer Klassen zu einer europäischen Arbeit
harmonisch zusammenzutun. Die Begeisterung von jungen sozialen Klassen
und die Erfahrung der alten sozialen Klassen kann sich harmonisch
vervollständigen.
Schließlich, daß in einem sozialistischen Europa
Esperanto siegen würde, das ist sehr fraglich. Aus Russland heraus, wo
das (ehemalige) Proletariat hundertprozentig über die Staatsgewalt
verfügt, kann man nichts über allgemeine Einführung von Esperanto, als
Lehr-Objekt, in den Schulen verkünden. Sicher ist Esperanto von jetzigen
Führern in der Sowjetunion begünstigt worden, aber das selbe kann man
auch in anderen Staaten beobachten.
Die Esperantistenschaft könnte
mich Recht von Sowjetunion die offizielle Erkenntnis und Einführung von
Esperanto erwarten, weil in Russland selbst genügend von nationalen
Minderheiten leben. Aber scheinbar zielt man in Russland nicht ernsthaft
auf die Lösung des Sprachen-Problems, weil die Russen jenseits der
russischen Grenzen (insbesondere in Deutschland) intensiv und
systematisch die Einführung der russischen Sprache in den Schulen
propagieren* und fordern.
[:] Während
der Zeit des sogenannten Realen Sozialismus gab es z.B. in der DDR
keine Russifizierung im engen Sinn. Zumindest nach dem Tod Stalins in
den 50er Jahren konnten neue Generationen ein wenig ungezwungener
heranwachsen. Und es gab tatsächlich eine Annäherung zwischen ehemaligen
Klassen oder Schichten im täglichen Leben der Gesellschaften. So gab es
praktisch Quoten, damit "Arbeiterkinder" studieren konnten. Führte das
aber zur Auflösung sozialer Klassen? Zauner wollte, was im Sinn der
Aufklärung ist, ein individuelles Recht auf Chancengleichheit für jeden
Bürger, unabhängig von dessen Herkunft. Und wurde, wie von manchen
erhofft, im Sozialismus Esperanto eingeführt? Zuerst verboten, dann
geduldet und damit in die offiziellen Organisationen überführt. Doch wie
im UŜE-EĤO bereits erwartet kam das Pflichtfach Russisch in die
Schulen. [se] Herr R.P. in M-n schrieb an uns:
"Ich
danke Ihnen sehr für Zusendung von "UŜE-EĤO". Mit großem Interesse las
ich es, aber die Nummer 4 enthält eine Abbildung auf Seite 6. welche
mich als Deutschen kränkt. Dieses Bild stellt Paneuropa entsprechend
deutscher Ansicht dar (von "Mucha" in Warschau). Ich staunte, daß eine
esperantistische Zeitung, die für Paneuropa wirbt, nicht besser
entsprechend der internen Idee von unserem teuren Meister Zamenhof
arbeitet. Ich und viele Deutsche sind gute Pazifisten und Anhänger von
Paneuropa, aber dieses Bild, vielmehr der Verfasser, ist arrogant. Und
ich protestiere als Deutscher und Esperantist gegen diese Weise."
Wir erwiderten:
Ich
danke Ihnen, daß Sie Ihre Ansicht so freimütig ausdrückten. Aber Sie
haben die Abbildung wahrscheinlich missverstanden. Solch eine Zeichnung
hier wäre sicher nicht veröffentlicht, wenn ich nicht in der selben
Nummer von "UŜE-EĤO" auch die vier Bilder auf Seite 6 hineingesetzt
hätte. Das heißt: paĝo 3 / Seite 3
DEBATEJO (DEBATTIERORT) Fortsetzung
"Die
gewünschten Vereinigten Staaten von Europa nach Herrn Briand" von
"Guerrin Mescino" in Mailand. Zufolge Zeichnungen aus Warschau, fürchtet
Polen eine deutsche Vorherrschaft und gemäß solchen aus Mailand,
Italien eine französische Übermacht. (Siehe das vierte Bild: jedes Land
repräsentiert "Marianne" mit den französischen Staatsbuchstaben RF.)
Hierdurch,
daß ich beide Bilder auf der selben Seite veröffentlichte,
beabsichtigte ich auf die Denkweise der Chauvinisten hinzuweisen.
Notwendig,
daß Europäer zu verkünden haben, auf welche Weise die verschiedenen
Nationen und unter jenen die verschiedenen Parteien über die
Paneuropa-Idee denken. __Gewiss bestehen auch in Polen und Italien
Gruppen, welche die Paneuropäische Idee zu bevorzugen.__
"UŜE-EĤO"
beabsichtigt nicht nur über günstige Mitteilungen der Europa-Bewegung zu
informieren. Die Tragweite der UŜE-Idee fordert von uns, daß wir so
stark sein sollen, daß sogar unangenehme Fakten uns gar nicht verzagen
lassen! Von Herrn D.T. in R-g empfingen wir folgenden Brief:
"Ich
bin überhaupt nicht mit Ihrem Ziel einverstanden. Obwohl es beinahe
chancenlos ist eine bereits begonnene Sache von ihrem Weg abweichen zu
lassen, versuche ich trotzdem Sie meine erheblichen Gewissensbisse
wissenzulassen.
Ich selbst bin Paneuropäer und benötige keine
Erwähnung, daß ich mich als Esperantist sehr freuen würde, wenn
Esperanto zu der verbindenden Sprache in Europa wird. Aber es soll
keineswegs zur europäischen Sprache gemacht werden. Es muß die
internationale Welt-Hilfssprache bleiben. Fürwahr, die Sprache Esperanto
verbreitet sich möglicherweise schneller, aber ihre Idee wird
untergehen. Paneuropa ist nur ein Übergang von dem kleinen Nationalismus
zu dem Homaranismus*.
Der selbe Grund, welcher beispielsweise gegen die englische Sprache als
Welt-Hilfssprache spricht, nämlich, daß sie eine nationale Sprache ist
und schon zu zwei Völkern gehört, der selbe Grund widerspricht Esperanto
als Welt-Hilfssprache, wenn es schon zu einem Kontinent zugehört, ist
es die europäische Sprache.
Zusammengefasst: Als Welt-Hilfssprache
sei Esperanto in allen internationalen Bewegungen eingeführt, auch in
der Paneuropäischen. Aber sie würde niemals zu der europäischen Sprache
gemacht werden. Es soll untersagt sein zu fragen: Sprichst du schon
europäisch?"
Antwort:
Überflüssig
zu erwähnen, daß ich die ganze Sache gut überdachte, bevor ich den
nationalsprachigen Satz zu verbreiten begann: "Sprichst du schon
europäisch?" Meine Absicht war und ist die Massen in irgendeiner Weise
auf Esperanto aufmerksam zu machen, welches jetzt – zu welcher Zeit
verschiedene Bestrebungen darauf zielen größere Wirtschafts-Räume zu
gründen – günstige Aussichten hat zu siegen. Notwendig ist auf
irgendeine Weise die vielbesprochene allgemeine Gleichgültigkeit für
Esperanto aufzurütteln. Alle Mittel sind anzuwendend, wenn sie nur etwas
Erfolg versprechen. Ganz freimütig müssen wir bekennen, daß die Massen
durch ein kleines Abwinken eine Ansicht betreffs der ganzen
Esperanto-Bewegung abschließen. Wenn man geneigt ist sich für die Grund
dieser Ansicht zu interessieren, ist oft feststellbar, daß die Sache für
sie nicht so ernsthaftig ist, also haben sie auch kein Interesse
darüber zu diskutieren. Andere entgegnen mit Argumenten, welche oft
berechtigt sind. Sehr unangenehm ist beispielsweise auf die Frage zu
antworten: "Welche von den künstlichen Sprachen wird eine allgemein
akzeptierte sein? Gestern hatte Volapük einen Erfolg, heute Esperanto,
und morgen, welche der vielen künstlichen Welt-Hilfssprachen-Projekte?
Weil beinahe in regelmäßigen Zwischenzeiten neue
Weltsprachen-Schöpfungen erscheinen. Vergebens bemüht man sich zu
beweisen, daß Esperanto alle überleben wird – sie bleiben Skeptiker.
Die
Kunstgemachtheit von Esperanto ist einer von vielen Gründen, welche
viele zurückhält es zu lernen. Nun wollte ich der Sprache durch das Wort
"europäisch" einen zweiten, natürlicheren Namen geben, weil Esperanto
tatsächlich die vereinigten europäischen Sprachen repräsentiert. Dieser
Hilfs-Name wird Esperanto sicher nicht von seinem originalen Programm
abweichen lassen: zu einer Welt-Hilfssprache zu werden. So wie man schon
jetzt behaupten kann, daß unter vielen Alphabeten das lateinische die
Welt erobern wird, so ist man auch berechtigt vorhersagen, daß, wenn
irgendeine Sprache zu einer Weltsprache gemacht wird, gehört diese
sicher zu den indo-europäischen Sprachen. Die lateinischen Buchstaben
kommen auch aus Europa und trotzdem akzeptiert sie nahezu die ganze
Welt. Andere Kontinente haben sicher nicht ein Interesse zu untersuchen
auf welche Weise man diese Sprache nennt, welche siegen wird, ob
Esperanto oder europäisch: sie prüfen nur ihre Verbreitung, Tauglichkeit
und Nutzen.
Durch das Wort "europäische" Sprache, sei Esperanto
unter den vielen Hilfssprachen-Projekten unterschieden. Ich
beabsichtigte betonter auf die Wurzeln von Esperanto, auf das gesamte
natürlichen Wesen hinzuweisen, welches gleichsam einen bewussten
Entwicklungsweg zu den indo-europäischen Sprachen gibt, genauso, wie man
oft Bäche in gemeinsamen künstlich geschaffenen Fluß-Betten zusammentut
um ihnen eine bewusste Richtung zu geben.
Erfragt bitte nicht von
Esperantisten, sondern hauptsächlich von euren Nicht-Esperantistischen
Bekannten nationalsprachig: "Sprichst du schon europäisch?"; also
besonders die Teilnahmslosen wollen wir auf diese Weise auf Esperanto
aufmerksam machen. (Interessant ist, daß der große Teil von Befragten
sogleich wusste, daß nur Esperanto diese Sprache sein kann.) Das Wort
"europäische" Sprache soll quasi das Lockmittel werden, mit dessen Hilfe
wir unsere Runden vergrößern können.
Mein Ausgangspunkt war: wenn
ich Esperanto die "europäische" Sprache nenne, dann, vorausgesetzt, sind
in Europa mehr Interessenten zu finden. Erwägend, wenn sich unter
Europäern beispielsweise 1% für Esperanto interessieren, sind
möglicherweise 5-10% zu finden, welche sich für eine europäische Sprache
interessieren werden. Sicher ist auch diese Zahl noch immer nicht groß,
aber wenn wir erfolgreich das allgemeine Interesse wecken werden, dann
tat das Wort "europäisch" bereits seine Schuldigkeit.
[:] Esperanto
wurde hauptsächlich von den Nutzern weiterentwickelt und das waren
Europäer, wofür sie nichts können. Logischerweise konnten die vielen
kleinen heute teilweise indigene Völker genannt werdenden bis heute
nicht direkt miteinander eine relativ neutrale Weltsprache erschaffen.
Und wie sollte sie dann beschaffen sein? EDE trägt im Namen Esperanto.
Natürlich könnte bei einer breiteren Anwendung innerhalb eines geeinten
Europas umgangssprachig zu Esperanto auch (quasi) europäisch gesagt
werden, aber eher parallel zu Esperanto, nur in bestimmten
Zusammenhängen. Es könnte ja auch passieren, daß künftig tatsächlich
weitere Begriffe eher aus anderen Teilen der Welt dazufließen. [se] Reflektoro (Reflektor)
La gazetaro de la mondo en nombroj. (Die Presse der Welt in Zahlen)
Die USA ist der Staat, wo die Auflagen-Zahl von den einzelnen Zeitungen
insgesamt die größte ist. Aber die Auflagen-Zahl der einzelnen
Zeitungen erreicht nicht die Höhe europäischer Zeitungen. Größte Anzahl
der Ausgaben unter Zeitungen hat die englische "Daily Mail" mit
1.930.000 Exemplaren; folgend "Daily Express" mit 1.700.000 und "News
Chronicle" mit 1.300.000 Exemplaren. In Frankreich: "Le petit Parisien":
1.600.000, "Matin": 900.000, ....
[:] Die
Ausgaben folgender weiterer Länder werden aufgezählt: USA, Japan,
Italien, Deutschland (dazu Regional-Zeitungen). [se] Prez-redukto. (Preis-Ermäßigung)
Große Preis-Stürze wurden in Warengattungen angekündigt, welche den
vorrangigen Lebensbedürfnissen gar nicht angehören. Und wenn man die
Angelegenheit näher untersucht, ist feststellbar, daß man den Preis
hauptsächlich von Artikeln verringerte, bei welchen der Profit so groß
sein würde, daß es wert ist, als Beispiel, die Herstellungs- und die
Verkaufs-Preise zu veröffentlichen:
Herstellungs-Preise RM / Verkaufs-Preise RM
Elektro-Lampen 0,10 1/2 / 1,50-2,00
Staubsauger 45,00 / 200,00
Reise-Grammophon 12,00 / 120,00
Grammophon-Platten 0,35-0,50 / 3,50-5,00
(Aus den Zeitschriften "Die Tat", "Die Auslese") Plezur-vojaĝo el Wien al Abbazia. (Vergnügungs-Reise von Wien nach Abbazia.)
Ein Polizeibeamter schrieb an "Neue Freie Presse", Wien folgendes: Den
16. April, abends um 7.10 Uhr begann ich mit einem D-Zug von Wien nach
Abbazia zu reisen. Mit Freude stellte ich fest, daß mit meiner
Vorbereitung ein Halb-Abteil der zweiten Klasse besteht, also werde ich
die nächtliche Reise gut durchschlafen können. Das war
bedauerlicherweise nicht erfolgreich, weil man mich bis morgens um die
neunte Stunde sogar dreizehn mal durch verschiedene Überprüfungen
belästigte. Nämlich: Vor Wiener Neustadt Überprüfung von Fahrkarten von
dem österreichischen Schaffner; um die zwölfte nachts, zwischen Graz und
Spielfeld, österreichische Paß-Kontrolle; um 12.30 in Marburg
jugoslawische Zoll-Kontrolle; um die erste Stunde Abnahme von Paß und
Zahlung von 10 Dinar als Durchfahr-Gebühr; um 1.30 Uhr kontrollierte ein
jugoslawischer Schaffner Fahrkarten: um die fünfte Stunde morgens (vor
Rakek) Rückgabe der Pässe mit jugoslawischer Stempelung; 5.30:
Überprüfung von zwei jugoslawischen Beamten wegen Dinaren (mehr als 100
Dinar mitzubringen ist nicht erlaubt); 6.15 Uhr: in Postumia (Italien)
Paß-Kontrolle; 6.30 Uhr: italienische Zoll-Kontrolle; 7.00 Uhr: ein
italienischer Schaffner kontrolliert die Fahrkarten; 7.30: Kontrolle von
Faschisten wegen Zeitungen (vor St. Pietro); 8.00 Uhr: Kontrolle der
Pässe teilweise von Carabinieri; 8.30 morgens: abermals Kontrolle von
Fahrkarten bei Sapiane. – Ob dieses 13 Jahre nach dem Ende des Krieges
sein muß? Die Paß- und die Zoll-Kontrollen sind doch nur scheinbare
Tätigkeiten ...
Braucht dies einen Kommentar? 9.785.000 judoj en Eŭropo. (9.785.000 Juden in Europa)
J. Koralnik veröffentlichte eine Untersuchung über die Anzahl von Juden
in Europa. Nach dieser Statistik leben (zu Beginn von 1931): in Polen
....
[:] Die jeweiligen Zahlen
werden für die einzelnen Staaten angegeben. Aus heutiger Sicht, nachdem
das nationalsozialistische System Hitlers so viele Verbrechen begangen
hat, könnte es Leute geben, die in den Artikel etwas
hineininterpretieren wollen. Das sollten sie lassen. Bleiben wir
achtsam. [se] Nombroj parolas ... (Zahlen sprechen ...) Aus dem Werk von Professor Elmér Hantos (Budapest) entnehmen wir folgende Statistik:
Getreide-Export –– aus den Donau-Staaten Waggons / aus den überseeischen Staaten Waggons
nach Österreich 29.000 / 6.300 –– ....
Insgesamt Waggons 162.271 / 525.050
Interessant
ist die verhältnismäßige Bedeutung von den europäischen und
überseeischen Agrar-Staaten, als Konsum-Gebiete für die europäischen
Industrie-Staaten. Nach Statistik sind die überseeischen Agrar-Staaten
für Deutschland 1,7-fach bedeutender, für Italien 3,47-fach, für Schweiz
3,55-fach, für Frankreich 7,4-fach, für Belgien 20,8-fach wichtiger als
die vier europäischen Agrar-Staaten: Ungarn, Jugoslawien, Polen und
Rumänien. Duspecaj laboristoj en Rusujo. (Zweierlei Arbeiter in Russland)
Entsprechend Zeitungs-Mitteilungen beabsichtigt die Sowjet-Regierung
die Ernährung von Arbeitern zu reformieren. Der Grundsatz, gemäß dem man
beabsichtigt die Arbeiterschaft einzugruppieren, ist: wer mehr
arbeitet, bekommt auch mehr zu essen.
Oficialaj diskont-procentoj en Eŭropo (Amtliche Diskont-Zinsen in Europa)
Zum Ende vom Mai 1931 in Prozenten: Amsterdam 2; .... Sofia 9. –
Inzwischen in mehreren Staaten verändert, am meisten erhöhte sich der
Diskont – ein Zeichen von instabilen Wirtschafts-Bedingungen.
La kvin punktoj de l' Briand-plano: (Die vier Punkte des Briand-Planes:)
1. Staatliche Organisierung des Getreide-Kaufs, um die südost-europäischen Agrar-Staaten zu unterstützen.
2. Bevorzugte Import-Zölle für das Getreide aus den südost-europäischen Staaten.
3. Gründung eines zwischenstaatlichen Kredit-Instituts um die Landwirtschaft zu unterstützen.
4. Allgemeine größere Verbilligung der Kredite.
5. Schaffung von zwischenstaatlichen Industrie-Kartellen, damit europäische Industrien nicht gegeneinander konkurrieren müssen. Fluganta aviadilejo. (Fliegender Flugzeugträger)
Die USA konstruierte ein riesiges Luftschiff, welches die doppelte
Größe von "Graf Zeppelin" hat. Es wird "Akron" genannt und ist wie man
sagt eine wahrhaftige fliegende Festung. Das Luftschiff kann viermal den
Ozean überfliegen ohne Gas und Benzin nachzufüllen. Auf dem Rücken
befinden sich Flugbereiche für Flugzeuge, welche an diesem Ort
ausreichend Raum zum anlanden und starten haben. Die Herstellungs-Kosten
waren rund sieben Millionen Dollar. "Akron" ist ein Kriegs-Luftschiff,
aber man beabsichtigt auch gleichgroße Zeppeline für den
Passagier-Verkehr zu bauen.
50.000 sin-mortigintoj jare en Eŭropo. (Jährlich 50.000 Selbstmörder in Europa.)
Die Liga der Nationen ließ eine Statistik über europäische Selbstmorde
erscheinen. Entsprechend dieser töteten sich letztjährig etwa 50.000
Europäer. Größte Anzahl zeigten Ungarn und Tschechoslowakei. In
diesen Ländern ist die Zahl von Selbstmördern für 100.000 Einwohner 26;
in Deutschland 23, in Österreich 22, in Frankreich 17. Der häufigste
Grund, überall: Arbeitslosigkeit und Elend.
Kiom da homoj laboras en Eŭropo? (Wieviele Menschen arbeiten in Europa?)
Aus allerletzten Statistiken wird offenkundig, daß unter 350 Millionen
Einwohnern in Europa rund 170 Millionen arbeiten. Nichtarbeitende sind
vor allem Kinder, Jugendliche, Alte und Arbeitslose." Unter 1000
Menschen arbeiten: in Spanien und Griechenland 372, Norwegen 405,
Britannien 453, Italien 476, Deutschland 513, Polen 524, Frankreich 559.
La armeoj de la malgranda "Entente" kaj Polujo. (Die Heere von der kleinen "Entente" und Polen.)
Während einer Besprechung über das italienische Armee-Budget,
berichtete General Baistrocci auch über die Rüstungs-Ausgaben von
Frankreich und von der Klein-Entente zusammen mit Polen. Nach diesem
Bericht verfügen Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien über
89 Divisionen, welche in der Folge einer einheitlichen Bewaffnung und
von einheitlichen Lehr-Methoden immer vorbereitet sind mit der
französischen Armee zusammenzuarbeiten. Ermöglicht wird diese
Zusammenarbeit vermittels: a) koordinierte Haupt-Führung von einem
hochrangigen französischen Offizier; b) Teilnahme vieler hochrangiger
Personen aus diesen Armeen bei Lehrgängen von französischen
Militär-Schulen und bei wichtigen Manövern; c) organische Organisation
von Militärgerät und Munitions-Herstellung von Schneider-Creuzot, welche
systematisch die großen Škoda-Fabriken bezwingen und jetzt auch in
Rumänien und Jugoslawien Militärgerät-Fabriken aufbauen.
[UŜE-Bilanco ....] [UŜE-Bilanz
Gegen / Für
Faktoren (Punkte) / Faktoren (Punkte)
Regierende und Militaristen (50) / Demokraten und Sozialisten (45)
Chauvinisten (25) / Kapitalisten (30)
Kapitalisten (15) / Minderheiten (15)
Esperantisten (2) / Esperantisten (10)
Beamte
Grenz-, Zoll-, Paß-Stelle und sonstige (1) / Die Zeit (das heißt das
wirtschaftliche Chaos, Verkehr, Luftfahrt, drahtlose Telegrafie und
Telefonie und sonstige) (10)
Gegen (93) / Für (110)
Aus dem Heftchen: J. Düa (Pseudonym von J.Z.): Der Ausweg UŜE welches in dem Jahr 1923 erschien.
Erhältlich bei "LIBRO", Temeswar 1, Strada Lonovici 1 (Rumänien-Banat)
Preis: 3 apseloj inklusive Portokosten.]
[:] In Ausgabe 8 wird Zauner auf die Neuauflage von "Der Ausweg UŜE" hinweisen. [se]
[Samideano! ....] [Gleichgesinnter! Bitte darunter Adressen notieren .... Siehe die Rückseite] paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Beispiele: Fenomeno de estonto. .... (Phänomen
der Zukunft) Mensch, der niemals ein Arbeitsloser war.
"Vi
estas ŝtono kaj sur tio ĉi ŝtono ni konstruos" ... niajn financojn. "Du
bist ein Stein und auf diesem Stein werden wir erbauen" ... unsere
Finanzen.
[:] Abgebildet ist eine Grundsteinlegung für ein Palais der Liga der Nationen (Völkerbund). [se] Svisaj bankoj (Schweizer Banken)
sind so ausgiebig mit Geld-Angeboten aus dem Ausland versorgt, daß sie
keinen Zins für Erspartes (Spar-Einlagen) zahlen. Einige Institute
berechnen sogar Deponier-Beiträge für Geld aus dem Ausland.
Laŭ Beneŝ (Beneŝ zufolge)
wird die europäische Wirtschaft folgendermaßen gesunden: a)
Stabilisierung von Industrie-Zolltarifen, b) nach und nach Verringerung
von Zöllen und c) Angleichung der Tarife die Haupt-Produkte.
Dum la Internacia (Während des Internationalen)
Kongresses von Handels-Kammern in Washington, erklärte ein bedeutender
britischer Wirtschafts-Führer, daß Europa seine Türen für
Industrie-Produkte aus den USA schließen wird, wenn diese nicht
europäische Industrie-Produkte akzeptieren wird. Der hohe USA-Zoll-Tarif
macht es unmöglich in die USA zu exportieren und hemmt die Bezahlung
der internationalen Schulden "in Natur", welches das einzige Mittel
einer internationalen Schulden-Zahlung ist.
Usonaĵoj: (USA-Dinge:)
Das vollständige Produktions-Vermögen der USA-Automobil-Produktion ist
jährlich 8.000.000 und der Bedarf der ganzen Welt war im Jahr 1929 nur
6.000.000.
In New York wurde ein "Komitee für Zoll-Senkungen"
gegründet, dieser Organisation schlossen sich bedeutende
Wirtschafts-Führer und bekannte Personen des öffentlichen Lebens an.
Hoover,
der Präsident der USA, in einem Zeitungs-Artikel: "Unsere Einnahmen
repräsentieren jetzt eine Trillion der weltweiten Einnahmen und die
Folge davon ist, daß wir die wirtschaftliche Oberherrschaft erlangten." Greno-pliaĵoj (Getreide-Vermehrungen) für die ganze Welt ist gemäß Broomhall in Millionen "bushel" (27,1 Kilogramm) zum 1.Mai 1925: 169.020; .... 1930: 378.900.
Mussolini: (Mussolini:) Einem italienischen Standpunkt zufolge ....
[:] In
UŜE-EĤO wurden u.a. negativ belastete Personen der Zeitgeschichte (z.B.
Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen usw.) zitiert.
Darunter sind positiv scheinende Aussagen enthalten, die einen zu
freundlichen Eindruck vermitteln könnten. Soweit nicht für ein Verstehen
des Kontextes benötigt, werden hier solche belasteten Texte
ausgelassen. Natürlich sind diese Aussagen in den Quellen verfügbar. Die
Personen kommen hier also nach bestem Wissen und Gewissen zu Wort.
Möglicherweise sind noch nicht alle als problematisch erfasst worden.
[se] 42% de rusaj (42% der russischen)
Bauern-Wirtschaften wurden kollektiviert. Den 1.April bestanden in der
Sowjetunion insgesamt 10.514.500 kollektivierte Feld-Wirtschaften, das
heißt 42 Prozent aller Bauern-Wirtschaften.
Curtius, (Curtius,) der deutsche Minister für Auslands-Angelegenheiten: Der Ausweg aus der jetzigen Situation ist: Nach und nach*
Vergrößerung der Wirtschafts-Gebiete. Zwei Arbeits-Methoden sollten wir
gleichzeitig, eine neben der anderen anwenden. Zuerst sind allgemeine
Bemühungen erforderlich um die gesamteuropäischen Interessen zu regeln;
der zweite Weg sollte sein regional bezogene Übereinkommen zu schaffen.
Léon Blum, (Léon Blum,)
Anführer der Sozialisten in Frankreich, über Bolschewismus: "Das, was
in der Sowjetunion stattfand, müssen wir nicht als Sozialismus
betrachten, weil die Unterdrückung des Proletariats kein Sozialismus
ist. Der Erfolg oder Nichterfolg des Fünfjahr-Planes kann kein
ausschlaggebender Beweis sein, weil man mit einer genügend großen Schar
von Sklaven immer Pyramiden errichten kann."
En Polujo, (In Polen,)
werden einer neuesten Wirtschafts-Statistik entsprechend, täglich etwa
30.000 Versteigerungen verkündet. (Und wie viel in anderen europäischen
Staaten?)
Colonel Sir James Lithgow, (Colonel Sir James Lithgow,)
Präsident der Vereinigung der Britischen Industrien: Zweifellos werden
die kontinentalen Staaten gegen eine, von uns geforderte Aufstellung von
britischen Schutz-Zoll-Tarifen protestieren müssen. Aber ich bin
überzeugt, daß man die Notwendigkeit unserer Handlung verstehen wird und
auch dies, daß sie selbst diese Forderung verursachten. Wenn in Europa
ein "Wirtschafts-Parlament" bestehen würde, würde Europa schon lange
eine wirtschaftliche Einheit sein. Deren Entstehung zu unterstützen ist
unsere vornehmste Aufgabe.
Bedauerlicherweise hatte man bis jetzt keinen Erfolg ein Fundament für eine gemeinsame Zusammenarbeit zu erschaffen. El Simplicissimus, (El Simplicissimus,)
Die deutschen Industrie-Führer, aus Russland zurückgekehrt: "Diese
Bolschewisten sind bewundernswert. Sie übergaben uns große Aufträge und
obendrein zeigten sie uns, daß politische Ideale eine gute
Arbeitsvergütung an Arbeiter kompensieren."
La pola dogan-projekto. (Das polnische Zoll-Projekt.)
Ein Sejm-Ausschuß verfertigte soeben das neue Zolltarif-Projekt. Es
enthält ein gänzlich neues Bezeichnungssystem und hat nur höchste
Gebühren*.
Die Tarif-Nummern zählen im ganzen 5.200 gegenüber den bisherigen 1742.
Der Tarif erhöhte sich so bei Agrar-Erzeugnissen wie auch bei
Industrie-Artikeln. (Bemerkenswert ist, daß gleichzeitig auch andere
Staaten die Zoll-Tarife erhöhten.)
Moskva: (Moskau:)
Neben der staatlichen Plan-Wirtschaft-Kommission bildete sich unter
Vorsitz von Kuibyschek, ein Komitee, dessen Aufgabe ist einen zweiten
Fünfjahr-Plan zu erarbeiten.
La Banko por Internaciaj Pagoj (Die Bank für internationale Zahlungen) in Basel lehnte den Vorschlag der deutschen Entsandten Dr. Luther und Dr. Melchior ab, sowjetische Wechsel zu verkaufen.
Sovetio (Sowjetunion)
beabsichtigt, in den kommenden Jahren, die jährliche Eisenproduktion um
Millionen Tonnen (das ist die jetzige Produktion der USA) zu erhöhen.
Respondoj (Antworten)
An alle*. – Nachdruck, Übersetzung und Reproduktion von Abbildungen aus "UŜE-EĤO" sind gestattet.
Herr
R. Ch. in M-e-R. – Zu Ihrer Ansicht, daß "UŜE-EĤO" interessant ist,
aber es erscheint zu selten "um sich zu auszuwirken", ich zitiere, als
Antwort, das treffende Anschreiben eines finnischen Gleichgesinnten,
Herrn M. S, in K-i: "Die Idee ihrer Zeitung nahm ich mit ganzer Seele
an. Aber bedauerlicherweise dauert es sehr lange ehe es sich
verwirklichen wird, weil nur manche Mächtige diese Angelegenheit
ausreichend seelisch umfassend*
betrachten. Und wenn die Sprach-Lösung erwägt wird, ist die Zahl der
Eingeweihten der Lehre noch klein. Aber – dennoch ist jeder Fortschritt
die Verwirklichung von Wolken-Schlössern."
De nia Parto. – (Von
unserem Teil. –) Es ist eine bekannte Sache, um eine Zeitung erscheinen
zu lassen, benötigt man eine gewisse Anzahl von Gleich-Interessierten,
welche ganz selbstverständlich auch Gleich-Sprachige sein müssen.
Freunde einer europäischen Zusammenarbeit befinden sich in Europa
bereits in beträchtlicher Zahl, aber wenn man die europäische
Vereinigung in irgendeiner nationalen Sprache verbreitet, können
Angehörige anderer Sprachen misstrauisch gemacht werden und
über-begehrliche Neigungen befürchten.
Bleibt unser neutrales
Esperanto um diese Idee zu verbreiten. Aber jetzt ist die Zahl der
Esperantisten nicht ausreichend groß um beispielsweise herausgegebene
Zeitungen, öfter als wöchentlich erscheinen zu lassen. Und wenn man
berücksichtigt, daß die Esperanto-Bewegung bereits genügend Zeitungen
hat, bleibt für eine neue Zeitung, wie "UŜE-EĤO", nur diese kleine Schar
von Esperantisten, welche ein Interesse außer der Esperanto-Bewegung
auch für Verwirklichung von Vereinigten Staaten von Europa haben.
Wir
sollen nicht vergessen, daß ein großer Teil Gleichgesinnter noch
verschiedenen politischen Parteien angehört, welche sie nicht plötzlich
verlassen können. Materielle Interessen binden sie an verschiedene
Organisationen, und die parteiischen täglichen Zeitungen besorgen die
intellektuelle Ernährung.
Viel würde der UŜE-Bewegung helfen, wenn
man durch nationalsprachige Tages-Zeitungen das UŜE-Programm verbreiten
könnte. Aber in welcher Sprache soll diese Zeitung erscheinen? Ein Weg
würde existieren um das nationale Vorherrschafts-Problem auf irgendeine
Weise zu beseitigen, wenn diese Zeitung gleichzeitig in mindestens vier
Sprachen (englisch, französisch, deutsch und russisch) erscheinen würde.
Aber wo existiert der Großkapitalist, welcher dieses Projekt
unterstützen würde? Selbst denken kann man nicht daran.
Bleibt der Weg, welchen wir verbreiten: die Zahlen von Esperantisten und von UŜE-Freunden vergrößern.
Auch ich weiß gut, daß "UŜE-EĤO" schwach ist, aber – seien wir aufrichtig –, ist die heutige europäische Solidarität stark?
[Mendilo ....]
[Abonprezo de "UŜE-EĤO" estas por 1931 ....] [Abonnement-Preis von "UŜE-EĤO" ist für 1931 (4 Nummern): 4.– "apselo" ....]
2022072720220824SEUŜE-EĤO 1931 -07- (Julio)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1932 -08- (Januaro)
paĝo 1 / Seite 1
[Eldonejo: "LIBRO"....]
Ŝtatigo de l' armad-industrio (Verstaatlichung der Rüstungsindustrie)
Anlässlich der Abrüstungs-Konferenz
Die
Rolle der Rüstungs-Industrie, welche sie im Leben der Staaten spielt,
ist bekannt. Man weiß, daß diese Industrie mit gigantischen Gewinnen
arbeitet. Geschäft bleibt Geschäft, wenn sein Gegenstand auch die Waffen
sind. Die Rüstungsindustrie beliefert Freund und Feind, nur
zahlungsfähig müssen sie sein. Das ist ja doch für Geschäftemacher eine
ganz verständliche Sache. Das Interesse an der Rüstungs-Industrie war
schon immer rege, denn sie bedeutet fast immer ein nicht schadendes*
Geschäft: Die Zahler sind ja die Bewunderer, welche man nach Belieben
mit Steuern belasten kann. Ja, nach Belieben besteuern, wenn man eine
genügend große Partei im Parlament hat. Dies ist auch erreichbar, wenn
Sie über genügend Geld verfügen, um diese Partei und Parteipresse zu
organisieren. Der Profit der Rüstungs-Industrie ist freilich so groß,
daß genug Geldmittel übrig bleiben, um die parlamentarische Organisation
zu finanzieren.
Es ist völlig verständlich, daß solche Parteien und
Parteiorgane kein Interesse haben, die Kriegsursachen zwischen den
Staaten zu beseitigen. Es wäre vielleicht übertrieben, wenn ich sagen
würde, daß sie die Kriegs-Gründe suchen oder begünstigen müssen. Aber
oft wird auch das behauptet.
Daß nicht nur die Rüstungsindustrie
Anstifter von Kriegen ist, beweist die Tatsache, daß es in der Antike
noch keine Rüstungsindustrie im heutigen Sinne gab, aber nicht weniger
Kriege als in unserer Zeit stattfanden. Jedoch nützt die moderne
Rüstungsindustrie nur wenigen. Die schädlichen Folgen dieser Industrie
entsprechen nicht ihren wenigen nützlichen Folgen (z. B. sie verschafft
Arbeit). Die Führer der Rüstungsindustrie bleiben die Impulsgeber in der
Politik, die oft einen entscheidenden Einfluss haben. Für sie sind –
leider zu oft – die aktiven Politiker Marionetten, welche sie
dirigieren. Kiamaniere oni povus sin liberigi de sub ilia potenco? (Wie könnte man sich von ihrer Macht befreien?)
Worauf
ich abziele, ist eine Idee zu initiieren, welche möglicherweise helfen
wird, die Macht dieser Intriganten zu schwächen. Nach meiner Ansicht ist
die gegenwärtige absolute Abrüstung noch unerreichbar. Also, setzen wir
uns ein Ziel, das möglichst zum Frieden führen wird. Ein erreichbares
Ziel scheint die Verstaatlichung der Rüstungsindustrie
zu sein. Durch die Verstaatlichung dieser Industrie wäre zwar die
Kriegsgefahr noch nicht vollständig beseitigt, aber die Hauptverschwörer
würden geschwächt sein. Sie könnten die gegenseitige Verständigung der
Völker nicht mehr behindern, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen
würden. Wäre die Rüstungsindustrie verstaatlicht, blieben die Gewinne
der Unternehmen in den Staatskassen und die Staatsoberhäupter hätten
kein so großes Interesse am Gedeihen der Rüstungsindustrie.
Eine
Verstaatlichung der gesamten Wirtschaft würde die allgemeine Entwicklung
verlangsamen; die bürokratische Staatswirtschaft hat niemals so
günstige Ergebnisse, welche die freie Wirtschaft erreicht. Also, im
Allgemeinen ist die freie Wirtschaft vorzuziehen. Als einzige Ausnahme
soll nur die Verstaatlichung der Rüstungsindustrie zustande kommen.
J. Z.
[:] Auch
wenn Staatsbetriebe als weniger effizient gelten, bestimmte Bereiche
wie Post oder Bahn scheinen beim Staat besser aufgehoben zu sein, wie es
die neueren Erfahrungen deutlich machen. Die Rüstungsindustrie könnte
dazugehören. Wichtig ist, daß alle auf dem Territorium Europas
bestehenden Rüstungsbetriebe für Europa und nicht für Feinde Europas
produzieren. Natürlich braucht Europa eine eigene Verteidigungsarmee.
Weltweite Einsätze sollten im Rahmen der UNO stattfinden. Daß die NATO
eben doch ein wichtiger Schutz ist, zeigt die Gegenwart 2022. [se] ilustraĵo / Abbildung: EŬROPO-UNIO kaj ESPERANTO (1932: Europa-Union und Esperanto)
EŬROPO-UNIO moviĝos per ESPERANTO (EUROPA-UNION wird sich durch ESPERANTO bewegen) 20220901SE RAPORTO (RAPORT)
La unuaj UŜE-organizanĵoj (Die ersten UŜE-Organisationen)
Herr
Jozef Anglada berichtete aus Barcelona (Spanien), daß die dortigen
UŜE-Freunde eine Gruppe gegründet hätten, um die UŜE-Idee zu fördern.
Sie druckten auf Katalanisch ein Propagandamaterial mit dem Ziel, vor
allem unter Nicht-Esperantisten für die UŜE-Bewegung zu werben. Ihre
Flugblätter waren das erste nationalsprachige Werbeinstrument der
UŜE-Idee. Die Gruppe verschickte zudem Nachrichten über UŜE und UŜE-EĤO
über den Zeitungsdienst "Kroniko pri Esperanto" des lokalen
"Zamenhof-Instituts" an rund 300 Zeitungen in spanischer und
katalanischer Sprache.
Ihre energische Propaganda und Werbung ist nachahmenswert.
Der
zeitweilige Zentralsekretär der UŜE-Bewegung bestätigte Herrn Jozefo
Anglada Sitjas 8, 3er, Barcelona, als Sekretär für die UŜE-Bewegung
in Spanien.
Am 3. Oktober 1931 fand das Organisationstreffen der
UŜE-Freunde in Timisoara (Rumänien, Banat) statt. Bei der Besprechung
des Winterprogramms wurde beschlossen:
a) organisieren der UŜE-Initiatoren,
b) gründen eines UŜE-Klubs,
c) organisieren einer Esperanto-Offensive in Temeswar und im Banat (durch Kurse, Flugblätter, Zeitungs-Werbung usw.)
Herr
Ŝtefan Recsânyi, der leidenschaftliche UŜE-Freund, entwickelte die
folgenden Leit-Gedanken für organisierte UŜE-Initiatoren:
Gvid-pensoj por UŜE-iniciatoroj (Anleitungsgedanken für UŜE-Initiatoren)
als Vorbereitungs-Komitee des
Klubs der UŜE-Freunde
in ............
1.
Die
Freunde der UŜE-Idee versammeln sich unter dem Namen "UŜE-Initiatoren",
als Vorbereitungs-Komitee des Klubs der UŜE-Freunde in .........
2.
Das Ziel
des Vorbereitungs-Komitees ist: die UŜE-Freunde zu vereinen und wenn
die gesetzliche Mitgliederzahl bereits erreicht ist, den Klub der
UŜE-Freunde zu gründen.
Bis zur Gründung dieses Vereins übernimmt das
Vorbereitungs-Komitee die Aufgabe, die internationale Hilfssprache
Esperanto durch aufeinanderfolgende Kurse, durch Veranstaltung von
Esperanto-Abenden, Vorträgen usw. zu verbreiten.
3.
Enspezoj (Einnahmen)
des Vorbereitungs-Komitees. In Anbetracht dessen, daß die zu
betreibende Propaganda bestimmte materielle Mittel erfordert, ist das
Vorbereitungs-Komitees verpflichtet, von seinen Mitgliedern eine Gebühr
zu erheben.
Eine jährliche Mindestgebühr ist
1 US-Dollar
den
man auch in 4 Raten bezahlen kann, aber immer im Voraus. Oberhalb
dieser Mindestgebühr kann jeder seine Gebühr entsprechend seiner
finanziellen Situation festlegen.
Die freiwillige Prämie kann sich
von Jahr zu Jahr ändern. Da ein großer Teil der europäischen Währungen
auf einem unsicheren Fundament basiert, akzeptiert die UŜE-Bewegung
daher bis zu neuen Bestimmungen den amerikanischen Dollar als
einheitliche Währung.
Weitere Einnahmen des Vorbereitungs-Komitees
sind noch die eventuellen Nettogewinne, die durch die Organisation von
Laienspielen, Feiern, Freundschafts-Abende usw. erzielt werden.
Schließlich etwaige Geschenke.
4.
Membroj de la prepar-komitato: (Mitglieder des Vorbereitungs-Komitees:)
Mitglied kann jeder Erwachsene sein, unabhängig von Geschlecht,
Nationalität, Religion und politischer Überzeugung. Ein makelloses
Vorleben ist erwünscht. Politische Strafen sind kein Hindernis, aber
extreme Elemente (Bolschewisten und Chauvinisten) sollten nach
Möglichkeit abgehalten werden.
Die Registrierung der Mitglieder erfolgt durch das Vorbereitungs-Komitee auf mündlichen oder schriftlichen Antrag der Bewerber.
Jedes Mitglied des Vorbereitungskomitees ist verpflichtet, die Sprache Esperanto zu lernen.
Über die Mitglieder ist ein Verzeichnis zu führen.
Bei
den Beratungen des Vorbereitungskomitees haben alle Landessprachen
gleiche Rechte, jedoch müssen die Protokolle, Register, Berichte
Esperanto-sprachig erstellt werden. Ebenso Esperanto-sprachig ist auch
die offizielle Korrespondenz mit den eventuell zu gründenden ähnlichen
UŜE-Organisationen.
Die Anzahl der Mitglieder eines
Vorbereitungs-Komitees kann maximal 25 betragen. Hat das
Vorbereitungs-Komitee diese Anzahl erreicht, wird das
Vorbereitungs-Komitee in einen "Club der UŜE-Freunde" umgewandelt.
5.
Das Vorbereitungs-Komitee wählt unter sich vorläufig:
1. Sekretär-Schatzmeister,
2. Schriftführer, die die Sprache Esperanto perfekt beherrschen müssen.
Das
Vorbereitungs-Komitee berät sich nach Bedarf, jedoch alle zwei Wochen
mindestens ein mal. Über die Gespräche wird ein Protokoll verfasst.
Die
wichtigeren Beratungen werden vom amtierenden Präsidenten geleitet und
im Falle einer Abstimmung entscheidet die einfache Mehrheit der
abgegebenen Stimmen.
6.
Damit die UŜE-Bewegung auf dem jetzigen
Weg vorankommt, ist es notwendig, daß die ersten UŜE-Initiatoren – die
wohl den Kern der UŜE-Organisationen bilden werden – in den weiteren
Phasen der Bewegung mehr Rechte
besitzen als die anderen Anhänger. Diese Rechte beziehen sich
hauptsächlich auf die Wahlen zum Präsidium und zum Komitee sowie auf die
Kommunal-, Regional-, Landes- und Zentralen Wahlen. Und so, daß in den
ersten 5 Jahren in erster Reihe UŜE-Initiatoren in den Vorstand gewählt
werden sollen.
Die UŜE-Initiatoren versprechen sich gegenseitig, daß
sie diesen oben genannten Grundsatz in der zu erarbeitenden Satzung zu
fixieren.
7.
Damit in der UŜE-Bewegung Einheit herrscht, empfehlen
die Timisoara UŜE-Initiatoren die obigen Leit-Gedanken allen lokalen
Initiatoren der UŜE-Bewegung.
Diese Leit-Gedanken wurden von den
Anwesenden einstimmig angenommen. Alters-Präsident ist Dr. Ladislaŭ
Löcsey. Ma wählte Herrn Ŝtefano Recsányi als Sekretär, als
Protokollführer Herren Desiderio Tövissy und Julio Csapó.
Gleichzeitig
wurde beschlossen, die folgenden von "Libro" herausgegeben
deutschsprachigen und rumänischsprachigen Flugblätter zu verbreiten, um
Interesse für unsere Sprache und Bewegung zu wecken. Hier ist der Text: Ĉu vi jam parolas "eŭrope"? (Sprichst du schon "europäisch"?)
"Frei ist der Weg für Polyglotte!"
Die
Vorteile, welche sich aus dem Besitz mehrerer Sprachen ergeben,
veranlassen Massen durch Erlernen einer neuen Sprache ihre
Sprachkenntnisse zu erweitern.
Doch für Sprachinteressierte ist es
keine leichte Angelegenheit, sich für eine der vielen zu lernenden
Landessprachen zu entscheiden. Wenn man sich für eine entscheidet, dann
nach Kenntnisnahme hat man noch nicht alle Sprachschwierigkeiten
beseitigt, die uns im Alltag behindern. Die hochentwickelte
Verkehrs-Technik (Eisenbahn-, Schiffs-, Bus- und Flugverkehr) vermischt
die verschiedenen Nationalitäten derart, daß selbst die Kenntnis der
drei Weltsprachen zur gegenseitigen Verständigung nicht ausreicht. Es
genügt einige hundert Kilometer in einem Hochgeschwindigkeitszug durch
Europa zu fahren um sich davon zu überzeugen. Mindestens 5 bis 8
Sprachen muß man sprechen, um den sprachlichen Anforderungen der
Gegenwart einigermaßen gerecht zu werden. (Nur in Europa existieren mehr
als 20 Amtssprachen.) Aber das Erlernen so vieler Sprachen ist für die
Masse eine Unmöglichkeit. Vor allem, wenn man bedenkt, daß das Erlernen
der Landessprachen außer handfesten Ressourcen, auch viel Zeit und Mühe
erfordert. Über mehrere Jahre hindurch muß man fleißig lernen, die
Sprache studieren, bis man sie perfekt beherrscht. Sogar nach mühevollem
Erlernen einer Landessprache kann man immer noch Überraschungen
erleben. Z.B. Wenn man nach vielen Jahren des Englischlernens das
Vergnügen hat, einen englischen Tonfilm im Kino zu sehen, dann ist man
überrascht, wie wenig man von den Dialogen und Reden des Films versteht.
Weil man in Hollywood, wo man die meisten Tonfilme produziert, eine
andere englische Sprache als beispielsweise in London spricht.
Für
alle, die sich den Luxus nicht erlauben können, eine Sprache in vielen
Jahren des Studiums zu lernen, aber dennoch beabsichtigen eine
Verständigung zu beherrschen, welche überall anzutreffen ist, gibt es
eine Sprache, die in kurzer Zeit erlernt werden kann.
Ja, Sie haben
bereits erraten, daß Esperanto diese Sprache ist. Vor mehr als 40 Jahren
gelang dem begabten Sprachschöpfer Dr. L. Zamenhof, die europäischen
Sprachen zu einer unkomplizierten Sprache zu vereinen. In Esperanto
fanden die europäischen Sprachen gewissermaßen ihren gemeinsamen Nenner.
Deshalb nennen wir es auch "europäisch".
Hier ist der Vorteil der "europäischen" Sprache:
a) die Grammatik, die Struktur der Sprache, ist sehr einfach.
b) der Wortschatz ist den Europäern bereits mehr oder weniger bekannt.
c)
die Sprache ist heute schon so weit verbreitet, daß man sie bei
Auslandsreisen sinnvoll verwenden kann. (In fast allen europäischen
Städten gibt es Esperantisten.) paĝo 2 / Seite 2
d) Esperanto will nur eine Hilfssprache, eine neutrale gegenseitige Verständigung sein und die Landessprachen nicht entthronen.
Besonders
bemerkenswert ist die leichte Erlernbarkeit dieser Sprache. Das ist
sicherlich der Hauptgrund, warum sie sich trotz Weltkrieg und
Wirtschafts-Krise immer weiter ausbreitet.
Auch Sie sollten mit der
Zeit Fortschritte machen und sich für diese Sprache interessieren, damit
auch Sie zu bald zu jenen Europäern gehören, die außer ihrer Mutter-
und Landessprache auch "europäisch" sprechen.
Lehrbücher, Wörterbücher, Literatur und Adressen von Esperanto-Lehrern durch...
Nach
Vorbereitung der Öffentlichkeit durch diese Handzettel, wirbt man nun
mit folgendem Aufruf (auf Rumänisch, Deutsch, Ungarisch und Esperanto)
um Mitglieder für den UŜE-Klub: Alvoko por fondi la Klubon de l' UŜE-amikoj en Banato.
(Aufruf zur Gründung des Clubs der UŜE-Freunde im Banat.)
Es
ist allgemein bekannt, daß die führenden Politiker Europas nach einem
Ausweg suchen, der Europa aus der heute herrschenden schweren
Wirtschaftskrise retten muß. Mehr und mehr erstarkt das Bewußtsein, daß
man die Wirtschaftskrise nur dann dauerhaft beseitigen kann, wenn man
ein größeres einheitliches Wirtschaftsgebiet organisiert. Für Europa ist
das umso notwendiger, weil wegen der Zerstückelung seiner
Wirtschaftsgebiete andere, größere und rationaler organisierte
Wirtschafts-Zusammenschlüsse (z. B. die USA und die UdSSR) immer mehr
und mehr Europa vom Weltmarkt entfernen und damit die europäischen
Staaten wirtschaftlich, finanziell und politisch ständig geschwächt
werden.
Parallel zu den Bestrebungen, ein größeres, einheitlich
geführtes europäisches Wirtschafts-Gebiet zu organisieren, halten wir es
für notwendig, eine einheitliche Sprache für dieses Wirtschafts-Gebiet
einzuführen. Die Geschichte lehrt uns, daß die großen
Wirtschafts-Gebiete, wenn nicht von einer einzigen, so doch von einer
übergeordneten einheitlichen Sprache verwaltet und beherrscht werden.
(Römisches Reich, USA, UdSSR etc.)
Daß es unter den heute
dominierenden Sprachen Europas nicht möglich ist, auch nur eine als
europäische Sprache zu akzeptieren, das ist offensichtlich. Dies erlaubt
die bestehende nationale Konkurrenz zwischen den großen Nationen
Europas nicht. Und das völlig zu Recht, denn würde man eine der
nationalen, wichtigeren Sprachen zur europäischen Staatssprache
erklären, würde das große Vorteile für jene Völker bedeuten, welche
diese verlautbart-akzeptierte Nationalsprache sprechen würden, und es
würde gleichsam die Unterdrückung der anderen Nationen bedeuten.
In
Anbetracht dessen bleibt für Europa keine andere Lösung übrig, als eine
neutrale Sprache zu wählen, welche ihre für sie zugedachte Rolle in
jeder Hinsicht erfüllen muß.
Für diesen Zweck wäre – nach unserer
Meinung – die allgemein bekannte Esperanto-Sprache durchaus angebracht.
Diese neutrale Hilfssprache ist in der Tat die einheitliche und
vereinfachte Form der verschiedenen europäischen Sprachen. Zu Recht
können wir diese brillante, leicht zu erlernende Sprache als
"europäisch" bezeichnen.
Für Europa ist das Sprachenproblem
besonders wichtig. Ein Kontinent, auf dem nicht weniger als 27
Amtssprachen existieren, kann in einem Zeitalter erstaunlich
entwickelter Technologie nicht ohne irgendeine Hilfssprache weiter
gedeihen. Umso weniger dann, wenn dieses Territorium wirtschaftlich
einheitlich organisiert wäre.
Daß in diesem Zeichen in erster Reihe
im Banat Bemühungen und Einweihungen stattfinden, ist durch die
besondere ethnographischen Situation des Banats erklärbar. Auf dem
kleinen Gebiet des Banats sind fast alle Volks-Ethnien Europas
vertreten: nämlich Rumänen, Deutsche, Slawen, Ungarn, Juden usw. Nicht
weniger als vier Sprachen haben sich gleichermaßen verbreitet:
Rumänisch, Deutsch, Ungarisch und Serbisch. So wie es dort fast
unmöglich ist, die gemeinsamen Angelegenheiten praktisch zu regeln, so
wäre es auch in den Gründungsstaaten der Vereinigten Staaten von Europa
(UŜE) unmöglich, ohne eine einheitliche Hilfssprache zu regieren.
Nun
beabsichtigt man einen Club für die Banater Freunde der UŜE-Idee zu
organisieren, dessen Aufgabe es ist, Esperanto als die einigende
europäische Hilfssprache zu bewerben. Das würde bedeuten, daß jeder
Europäer neben seiner Mutter- und Staatssprache auch "europäisch" lernen
sollte.
Wenn Sie diese Bewegung interessiert, tragen Sie –
unverbindlich – Ihren Namen und Ihre Adresse in die beigefügte Liste
ein. Anlässlich der Gründung des UŜE Clubs laden wir Sie zum
Gründungstreffen ein.
Die UŜE-Initiatoren in Timisoara.
Der
vorläufige Zentralsekretär der UŜE-Bewegung bestätigte den Sekretär der
UŜE-Bewegung in Rumänien Herrn Stefano Recsányi, Eisenbahnbeamter,
Timisoara, IV Strada E. Gojdu 10.*
Erwähnenswert
ist auch, daß mehrere Freunde der UŜE-Idee, insbesondere in Frankreich,
in nationalen Zeitungen Artikel und Bilder aus dem UŜE-EĤO
veröffentlichten.
Eine neue Bewegung entsteht. Ein bescheidener
Anfang, wenn man das wichtige und ferne Endziel des UŜE-Programms
bedenkt. Wenn die Idee gesund ist, muß sie – wenn auch langsam –
wachsen.
Für den vorläufigen Zentralsekretär der UŜE-Bewegung:
Der Schriftleiter. [Zamenhof kaj UŜE (Zamenhof und UŜE)
Wir
alle wissen, daß Zamenhof bereits 1915 in seinem "Aufruf an die
Diplomaten" die Vereinigten Staaten von Europa als die beste Lösung für
den Frieden ansah. Tatsächlich, als er für die europäischen Reiche die
Notwendigkeit proklamiert hatte, sich als solche eine offizielle und
voll garantierte Entscheidung zu etablieren, das elementar natürliche,
aber bisher leider nicht eingehaltene Prinzip: "Jedes Land gehört
moralisch und materiell allen seinen Kindern mit vollen gleichen
Rechten", sagt er: "Am besten wäre es, wenn wir statt verschiedener
großer und kleiner europäischer Reiche bereits proportional und
geographisch angeordnet Vereinigte Staaten von Europa hätten.*
Aber wenn es jetzt noch zu früh ist, darüber zu sprechen, müssen wir
wenigstens durch eine offizielle und vereinbarte Annahme des oben
genannten Prinzips dieses enorme Übel beseitigen, diese endlose Quelle
ständiger Kämpfe, die durch die Identifizierung von einem Land mit einem
Volk präsentiert wird." Die Tatsache, daß ein so bedeutender Pazifist
und Kosmopolit wie Zamenhof die Existenz von UŜE als die beste
proklamierte, zeigt, daß er sie nicht als Macht gegen den Rest der Welt
betrachtete, sondern als Grundstein für der Aufbau einer harmonisch
lebenden ganzen Menschheit.
J. Anglada, Barcelona] Ni pensadu ... (Denken wir nach)
Die
globale Wirtschaftskrise hat verständlicherweise alle Regierungen
nervös gemacht. Der Stillstand des Wirtschafts-Lebens führt zu großen
Schäden und allgemeiner Armut in der ganzen Welt. Um diese verzweifelte
Situation zu beenden, muß sich die ganze Welt gegenseitig helfen. Die
hilfreichen Ratschläge sind sehr vielfältig. Einer der vielen zum
Beispiel das "Lass uns sparen..."
Lass uns sparen ...! Dies ist
immerhin eine sehr weise Devise, würde man sie zur rechten Zeit
anwenden. Aber nun – verspätet – erwachen überall Angst, Misstrauen,
Unzufriedenheit ..., ja sogar Hass, weil man teilweise daran denkt, die
Situation durch Personal- und Lohnabbau zu retten.
Es ist
tatsächlich so, daß man durch die Gehaltskürzung etwas wirtschaften
kann, aber nur vorübergehend, denn die Folge des Personalabbaus ist der
Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der Lebensstandard der Massen wurde
bereits auf ein äußerstes Limit reduziert. Es ist also eine sehr große
Gefahr, die Lebens-Möglichkeit durch die Gehaltskürzung zu
verschlechtern. In der Folge dessen wird das allgemeine Elend zunehmen
und wie wir alle wissen, das Elend ist das geeignetste Erdreich für
destruktive Ideen.
Die allgemeine Meinung kann berechtigt fragen,
warum man die Sparmaßnahmen beispielsweise bei den Armeen nicht
durchführt. Wenn es stimmt, wie wir in den Tageszeitungen lesen können,
daß weder Frankreich noch England, noch Deutschland, weder die große
noch die kleine Entente einen weiteren Krieg wollen, dann ist es ja doch
sehr leicht, die Besoldung der Armee zu kürzen und der Bewaffnung
Einhalt zu gebieten. An dieser Stelle könnte die bedeutungsvollste
Einsparung gemacht werden.
Der Handel sind die Adern der Welt. Es
wäre notwendig gewesen, diese Venen nach dem Krieg von den Bandagen zu
befreien, damit der Körper wieder aufleben kann. Aber was ist passierte?
Der Chauvinismus errichtete hohe Mauern zwischen den Ländern, die den
Blutkreislauf behinderten und schließlich unterbrachen. Jedes Land
befördert die Exporte, Importe will niemand gestatten, sodaß der
internationale Handel mehr und mehr ausgebremst wird und schließlich
fast zum Erliegen kommt. Mit Hilfe hoher Zölle wollen sich alle Länder
landwirtschaftlich und industriell selbst aufrichten. In der Folge
entstand ein großes Chaos, welches drohte das Wirtschaftsleben
unterzugehen zu lassen. Heute können weder die Industrie- noch die
Agrarstaaten ihre Produkte verkaufen. Alles steht still und fast jedem
Land droht furchtbar der Staatsbankrott.
Die Lage ist fast
verzweifelt, denn mit der ständigen Kreditaufnahme kann man den
Staatsbankrott nur hinauszögern, aber nicht dauerhaft vermeiden.
Aber dennoch gibt es Hoffnung ...
Schon
jetzt sieht man überall deutlich, daß es notwendig ist, ein riesiges
Wirtschafts-Territorium zu gründen, um sich radikal und dauerhaft aus
der Krise zu retten. Doch wie man den Zeitungen entnehmen kann, wird
dies nur eine Teillösung sein, denn statt die Vereinigung aller
europäischen Staaten vorzuschlagen, beabsichtigt man nur einige wenige
zu vereinen, welche dann gemeinsam über die anderen herrschen würden.
Dies ist keine zufriedenstellende Lösung, darum wird sie hoffentlich
auch nicht erfolgreich sein. Die einzige Lösung ist die Vereinigung
aller europäischen Staaten, das heißt U.Ŝ.E.
Würden wir UŜE
realisieren, wir wären von unseren größten Sorgen befreit, denn die
gemeinsame Armee, gemeinsame Währung, gemeinsame Außen- und Zollpolitik
würden die Haushalts-Unterschiede, die Arbeitslosigkeit beenden und
allgemein die Lebens-Möglichkeiten erleichtern.
Und das sind die Sehnsüchte der Europäer! F–o. DEBATEJO (DEBATTIERORT)
"Die Bewegung"
Ich
las den Bericht "Über die Arbeits-Sitzungen in Krakau" des bedeutenden
Chefredakteurs von "Heroldo de Esperanto", Herrn Teo Jung. Das
interessanteste Kapitel war für mich das unter dem Titel: Die Bewegung.
Ja,
die Esperanto-Bewegung interessiert jeden wirklich begeisterten "Ritter
vom grünen Stern". Wir warten alle schon ungeduldig darauf, daß sich
die internationale Hilfssprache verbreitet, so verbreitet, daß wir eine
Armee von Esperantisten haben. Unsere Würdenträger versuchen immer und
überall mit all ihrem Vermögen, das Interesse der Massen für die große
und mächtige Idee einer internationalen Sprache zu wecken. Aber 40 Jahre
nach der Geburt des Esperanto müssen wir feststellen, daß es nicht in
dem erwarteten Maße erfolgreich war, wie man erwartete.
Wieso?
Die Antwort verneint zugleich die Sichtweise von "Herold". (Nr. 21-VIII-1931). Nach meiner Meinung ist
die bloße Idee einer internationalen Sprache ohne eine zusätzliche Idee
nicht imstande, vollends auszureichen, um alle erforderlichen guten
Eigenschaften zu wecken, die für den hingebungsvollsten Kampf für unsere
Sache erforderlich sind.
Ohne jede weitere Idee ähnelt unsere Bewegung wohltätigen, Anti-Alkohol- und ähnlichen Vereinen.
Ist das unser Ziel?
Aber
das kann auch nicht unser letztliches Ziel sein, daß wir zum Beispiel
Shakespeare, den ich schon in meiner Muttersprache kenne, auch auf
Esperanto lesen.
Ich bin als Esperantist stolz auf die
Esperanto-Literatur, die Sprachakademie, die Presse und die weltweite
Esperanto-Organisation. All dies sichert das Leben und die Entwicklung
der Welthilfssprache. Aber das Wichtigste, die Verbreitung, die wir auch
so nennen können, die Massen fehlen. Und ohne Menschen-Massen ähnelt
das Ganze einem luxuriösen, pompösen Hotel – ohne Gäste.
Die
Esperantisten sind sicherlich der gleichen Meinung, daß wir in solcher
so erstklassigen Organisation, wie sie die Esperanto-Bewegung hat,
einige Millionen Mitglieder haben sollten und nicht nur einige
Zehntausend, soviel wir heute haben. Offensichtlich war also die
derzeitige Verbreitung von Esperanto nicht die richtige. Bisher basierte
man die Bewegung auf der Zamenhof-Idee, das heißt auf puren
enthusiastischen Idealismus. Diese Basis ist freilich sehr wertvoll,
denn ihr Ziel war, ist und wird die Verbrüderung der Menschheit
verschiedener Nationalitäten sein. Aber auf dieser alleinigen Grundlage
erzielt unsere Bewegung – im Verhältnis zu den Massen – das gleiche
Ergebnis wie irgendeine wohltätige Gesellschaft. Aber wir alle wünschen
uns von ganzem Herzen, daß wir statt der heutigen mehreren zehntausend
Anhänger mehrere Millionen Esperantisten haben würden.
Um dies zu erreichen, ist es notwendig, daß wir die Zamenhof-Menschenliebe mit einer ähnlichen politischen Idee verbinden.
Die Politik ist das Gebiet, wo die Ideen schneller vorankommen.
Heute
im 20. Jahrhundert, als die verschiedenen Kommunikations-Mittel die
Distanz beseitigten, kann die Situation nicht mehr bestehen, daß die
Menschheit an einen Ort gekettet ist. Ist es nicht ziemlich traurig, daß
wenn man ins Ausland reisen möchte, für 5-8 Tage verschiedene Ämter
aufsuchen muß, um die erforderlichen Bescheinigungen, Ateste und
Genehmigungen zu erhalten. Oder ist es nicht lächerlich, wenn der
Reisende während einer 24-Stunden-Fahrt 5-10-mal von Zollbeamten
belästigt wird usw.
Diese Tatsache, daß der Mensch im 20.
Jahrhundert generell nur innerhalb der von Menschen nach politischen
Gesichtspunkten gesetzten Grenzen leben und sterben soll, ähnelt sehr
einem Kerker. Also müssen wir versuchen, diese Situation zu beenden,
natürlich auf der Grundlage der Achtung der Gesetze, der persönlichen
Sicherheit und der des Besitzes. Wir müssen versuchen, ein wenn möglich
sehr ausgedehntes Wirtschafts-Gebiet zu schaffen; das bedeutet, daß sich
die Staaten zusammenschließen müssen.
Wir alle konnten uns
überzeugen, daß die Paneuropa-Idee für die Umsetzung dieser Idee nicht
geeignet war. Die Teilung Europas in mehrere Teile ist keine gesunde
Idee. Es bleibt also nur die Vereinigung aller europäischen Staaten.
Und
jetzt sind wir bei der Idee angelangt, welche wie wir meinen mit der
Esperanto-Bewegung verbunden ist. Denken Sie gut über die Idee nach und
Sie werden überzeugt sein, daß das Erste ohne das Zweite nicht gelingen
kann und umgekehrt.
Wir müssen über die Vereinigten Staaten von
Europa (UŜE) sprechen, wie über die Idee, die für diese Verbindung,
diese Synthese tauglich sein wird. Wir müssen die Menschheit davon
überzeugen, daß ohne die internationale Hilfssprache diese Vereinigung
nicht durchführbar sein wird. Daher sollte jeder die Sprache lernen,
unabhängig davon, ob unser Freund oder Nachbar sie lernt oder nicht.
Umso mehr, weil von den heute lebenden National-Sprachen – infolge
bekannter Gründe – auch nicht eine einzige zur offiziellen Hilfssprache
wird. Auf diese Weise wird es möglich sein, daß die Verwirklichung der
wichtigen politischen Idee (UŜE) auch die Zahl der Esperantisten erhöht.
Stefan Recsányi.
[:] Zu
beachten ist, daß die heutige EU eben noch nicht das angestrebte
robuste konsequent geeinte Europa verkörpert. Die EU scheint sich am
Leitbild Paneuropa zu orientieren. Wir erleben gerade im Jahr 2022 mit
diesem Anti-Europa-Krieg Russlands, daß dieses Nebeneinanderher der
Nationalstaaten mit den immer noch separierten Völkern scheitern kann.
Noch immer fehlt sehr vielen Einwohnern das Europäische Bewußtsein. [se] BIBLIOGRAFIO (BIBLIOGRAFIE)
La spirita strukturo de la politikaj partioj en Eŭropo
(Die geistige Struktur der politischen Parteien Europas)
Herausgeber: Kurt O. Fr. Metzner
Verleger: Pan-Verlagsgesellschaft m. b. H.,
Berlin W. 9
Vor
einigen Monaten begann eine Buchreihe unter obigem Titel zu erscheinen.
Es zielt darauf ab, die Europäer unvoreingenommen über die Parteien zu
orientieren, die das Schicksal Europas beeinflussen. Das System, mit dem
der Verlag dies tut, ist lobenswert und nachahmenswert. Jede wichtige
Partei schreibt dieses Büchlein selbst – durch ein prominentes Mitglied
der Organisation – und der Interessierte hat die Möglichkeit, sich
direkt mit der spirituellen Struktur und dem Programm der Partei bekannt
zu machen.
Hier das Herausgeber-Programm des Verlages (die Werke
erscheinen der Reihe nach, wie die Manuskripte eintreffen): Die Gruppe
Deutschland enthält Werke über das "Zentrum", National-Sozialismus
(Hitler), Deutsch-Nationale Volkspartei (Hugenberg), Sozialdemokraten,
Deutsche Volkspartei, Staats-Partei und Demokraten und Kommunismus.
Unter anderen europäischen Staaten werden genannt: England, Frankreich,
Italien, Österreich, Schweiz, Russland, Türkei usw.
UŜE-Freunden ist
diese Buchreihe besonders willkommen. UŜE-EĤO beabsichtigt, über die
einzelnen Hefte zu berichten, damit auch diejenigen mit gleichem Ziel,
welche die deutschsprachigen Werke nicht lesen können, über diese
wichtige Sammlung informiert werden.
[:]
Auch heute wäre so eine Veröffentlichung über die gesamte Breite des
politischen Spektrums problematisch. Einerseits ist es gut zu wissen,
wie sich die Akteure in der Öffentlichkeit selbst sehen. Andererseits
soll hier keine Propaganda gemacht werden. Da sich alle Interessierten
gut informieren können, sind hier kleine Kürzungen legitim. [se] La "Centro" (Das Zentrum), von Fr. Dessauer – Preis: RM 1,80
Die
katholischen Gruppierungen in den ehemaligen süddeutschen Landtagen
waren die Vorgänger-Organisationen des Zentrums. Der wahre Gründer .... paĝo 3 / Seite 3
(Der
wahre Gründer) dieser Partei war Bismarck gegen seinen Willen. In Folge
seines Wirkens schlossen sich die verschiedenen katholischen
Gruppierungen zusammen und schufen eine große Partei, die bereits seit
Jahrzehnten eine wichtige Rolle im Leben des Deutschen Reiches spielt.
Das Zentrum ist die bewusste religiöse Partei und vertritt keine Interessen-Gruppe.
Tatsächlich
sind die meisten Parteimitglieder Katholiken. Aber sie kämpfen auch für
den Schutz und die Freiheit anderer Religionen. Sie hatte fast immer
auch evangelische Abgeordnete, selbst bei den letzten Wahlen kandidierte
für sie ein Jude in Berlin. Das Zentrum arbeitet für die Nation, aber
es dient niemals dem Nationalismus.
Die Haupt-Punkte des Parteiprogramms sind:
Kulturpolitisch
fordert es die konfessionellen Schulen. Kämpft für die Erhaltung
bewährter Institutionen, Umgangsformen, auch in Bezug auf Familie und
Ehe, für die Kultivierung von Autorität.
La Centro (Das Zentrum) kennt keinen Rassenhass und die Klassen-Gegnerschaft.
Antisemitismus zum Beispiel entspricht überhaupt nicht dem Charakter
der Partei. Ihre Haltung gegenüber anderen Nationen ist positiv.
Ökonomisch fordert sie die Anerkennung individueller Initiative und die prinzipielle Anerkennung von Eigentum.
Interessant
sind die finanziellen Angelegenheiten der Partei. "Man kann sagen", –
schreibt der Autor – , "daß wir solche fast nicht haben. Unsere
Propaganda wird meistens ehrenamtlich getan. Wir würden fast nie Geld
haben, wenn uns nicht jemand etwas spenden würde. Wenn wir sammeln,
bekommen wir es von den armen Leuten, oft von völlig Fremden, die
ideologisch mit uns sympathisieren.... Ich glaube, daß man mit viel Geld
eine Partei gründen und viel Propaganda machen kann. Ich glaube auch,
daß die Sache für einige Zeit Erfolg hat. Aber es hält nicht so lange,
wie das Fundament der geistigen und charakterlichen Dynamik, das sich in
unserem sozusagen ewigen und daher unbesiegbaren Prinzip befindet.* Naci-socialismo (National-Sozialismus)
von Pidder Lüng — Preis: RM 1,80
Der
zweite Name der Nationalsozialisten ist "Popoluloj" (Die Voelkischen).
.... Der Nationalsozialismus .... betrachtet das Volk als Organismus
.... German-nacia Popol-partio (Deutschnationale Volkspartei) von Ex-Ministerin Freytagh-Loringhoven — Preis: RM 2,40
Der
Kurzname der Partei lautet: "Deutsch-Nationale". Ein großer Teil der
Parteimitglieder spielte im Vorkriegs-Deutschland eine wichtige Rolle.
Ganz offen berichtet der Autor, daß die Partei auch heute noch mit der
Monarchie sympathisiert.
Politisch versammeln sich daher vor allem
die konservativen Elemente unter dem Banner der Deutsch-Nationalen.
Beruflich gehört die Mehrheit der Landwirtschaft und der Großindustrie
an. Man könnte die Nationalisten in Deutschland differenzieren: Die
besitzenden Klassen gehören hauptsächlich zu den Deutsch-Nationalen und
die Arbeiterklasse unter ihnen sind meist Hitleristen. Die
Deutsch-Nationalen, die gedanklich am ehesten dem Vorkriegsreich
zugehören, und die National-Sozialisten, die ein sogenanntes Drittes
Deutsches Reich gründen wollen.
Auch die Deutsch-Nationalen sind,
wie die Hitleristen, Gegner des Marxismus, des Internationalismus, des
Pazifismus und der Demokratie. Der souveräne mächtige Nationalstaat ist
ihr Ideal.
Hugenberg ist der Führer der Partei. Von 1909 bis 1919 leitete er als Präsident des Vorstandes die weltberühmte a. s.-n.*
Krupp in Essen. Danach verwaltete er die Finanzen des bekannten
Verlages Scherl und organisierte die nationale Presse. Seine gesamte
Tätigkeit finanziert die west-deutsche Industrie. Die Spenden-Summen
verwaltet ein 12-köpfiger Ausschuß, welchem Hugenberg eine Vollmacht
erteilt hat.
Als Gegengewicht zur demokratischen Presse in
Deutschland (Ullstein und Mosse) organisierte der Verlag Scherl die
nationale Presse sowohl in der Hauptstadt Berlin als auch in der Provinz
ganz gezielt. "Der Tag", "Berliner Lokalanzeiger" und die
"Nachtausgabe" sind die bekanntesten Organe. Hugenberg gründete auch
einen nationalen Zeitungsdienst: "Telegraphen-Union".
1927 erwarb
der Scherl-Konzern die weltberühmte Filmgesellschaft UFA. Ihre
deutsch-nationalen und weiteren Filme sind fast in ganz Europa bekannt.
Hugenberg gründete damit für den Nationalismus die modernste Propaganda-Möglichkeiten.
Das
ist das ultimative Ziel der Partei: den freien, großen und starken
Staat zu schaffen, der die gesamte deutsche Nation umfassen wird.
[Claude Joseph Gignoux:
Präsident des Deutsch-Französischen Wirtschafts-Komitees:
Wenn
ich früher auch Gegner der Planer war, so gibt es doch ein Projekt, für
welches ich einen bedingungslosen Glauben habe. Das ist der Plan
Briands:
Die Vereinigten Staaten von Europa.
Sie werden nicht morgen verwirklicht, auch nicht zu einer bestimmten
Frist. Trotzdem geben Sie ein Ziel vor, für das wir arbeiten müssen.
Nicht nur, daß es ein schönes, ideales Ziel ist, vor allem, weil es ein
erreichbares Ziel ist! Wie es verwirklicht wird, kann ich nicht
vorhersagen, aber in allen Phasen der täglichen Politik müssen wir nach
diesem Endziel streben.
Aus einem Interview für N. F. Presse]
[Ĉu ankaŭ vi deziras ke UŜE-EĤO prosperu? (Willst auch du, daß UŜE-EĤO gelingt?)] Reflektoro (Reflektor)
Marx und Zamenhof
Materialismus – Idealismus
Destruktiv – Konstruktiv
Hass – Verständnis
Stellt unsichtbare Grenzen zwischen Menschen auf – Beseitigt die verschiedenen Grenzen zwischen Menschen
Bewegt die Massen durch negative Eigenschaften – Weckt die positiven Eigenschaften in den Massen
Sein Einfluss, seine historische Rolle überschritt bereits den Höhepunkt – Zamenhof steht vor seiner historischen Mission.
[:] Sicher
würden das Marxisten anders beurteilen. In der Realität ist es immer
leichter, Menschen gegen etwas auf die Straße zu bringen statt für
etwas. Na und da stellen konstruktive Ideen für die Gesellschaften eine
Herausforderung dar. Klar ist, daß Esperanto historisch neuer, also
moderner ist, als das was die alten National-Sprachen-Rezepte bieten.
[se] Limoj lingvaj kaj ekonomiaj (Sprachliche und ökonomische Grenzen) erstrecken
sich parallel. Für viele ist es sicherlich unverständlich, warum
UŜE-EĤO so stark die Notwendigkeit betont, das Sprachproblem zu lösen.
Die Wichtigkeit dieser Frage wird sofort verständlich gemacht, wenn man
auf die Verflechtungen von den wirtschaftlichen und sprachlichen Grenzen
hinweist, wenn man sich vor Augen führt, daß die sprachlichen und
wirtschaftlichen Grenzen fast in ganz Europa parallel verlaufen. Der
Zusammenhang ist klar: Die Angehörigen derselben Sprache forderten einen
unabhängigen Nationalstaat. Somit war die politische und
wirtschaftliche Grenze entlang der Sprachgrenze festgelegt.
Wenn wir
auf den Abbau der internen Wirtschafts-Grenzen in Europa abzielen, dann
müssen wir die Arbeit bei der Wurzel ansetzen: bei der Lösung des
Sprachenproblems. Interesa enketo. (Interessante Umfrage.)
Das Deutsche Institut für Wirtschafts-Forschung organisierte während
der Leipziger Messe eine Erhebung über die Frage, ob die Abschaffung der
Zölle in allen europäischen Staaten den eigenen Geschäften nützen oder
schaden würde. Unter den Befragten 1772 ausstellenden Unternehmen, waren
genau 95 Prozent für die Europäische Zollunion.
Lingvo-Babelo en la mez-lernejoj. (Sprachen-Babel in den Mittelschulen.)
Aus Bukarest berichtet man: Nach dem neuesten Lehrprogramm lernen
Gymnasiasten die folgenden Sprachen: in der 7. und 8. Klasse Griechisch,
ab der 3. Klasse Latein, von der 4. Klasse an Französisch, Deutsch ab
der 5. und Englisch in der letzten (8.) Klasse. Außerdem ist noch eine
slawische Sprache verbindliches Unterrichts-Fach, und je nach
geografischer Lage der Schule kann der Direktor zwischen der
tschechischen, serbischen, polnischen und bulgarischen Sprache wählen.
Simbolo... (Symbol...)
Die Grenze zwischen den USA und Kanada wird eine wunderschöne
Ausschmückung bekommen: in beiden Staaten werden derzeit
Spenden-Sammlungen organisiert, um die Grenze über ihre gesamte Länge
mit Blumengärten zu schmücken.
Kial ne ...? (Warum nicht ...?)
Hier einige Vorschläge für europäische Staats-Oberhäupter, durch welche sie die derzeitige Trennungs-Politik fortsetzen können:
Warum führt man nicht für alle europäischen Staaten landes-gemäße Maßsysteme ein?
Warum
baut man keine Eisenbahnen mit landes-entsprechenden unterschiedlichen
Spurweiten? (Würde die Verteidigungsmöglichkeiten stark befördern!)
Warum
macht man es nicht den Russen nach, welche den Staatsangehörigen
verboten haben, ins Ausland zu reisen und Geld über die Grenzen zu
schicken? (Einige Staaten tun das auch bereits.)
Wie viele
Möglichkeiten würde den Staatsmännern die Zerstörung der heutigen
idealen internationalen Post-Organisation verschaffen? (Wie lange wird
es ideal bleiben?)
Warum zwingt man nicht die Bürger, sich nur in National-Tracht zu kleiden?
Warum
setzt man die Propaganda "Gute Patrioten kaufen nur inländische
Produkte" nicht solchermaßen fort, damit es so ist " –
Provinz-Angehörige, kauft nur – Provinzprodukte", oder
lokal-patriotisch: "– Städter, kauft nur Produkte aus unserer Stadt!"
Und schließlich, warum baut man nicht entlang der Grenzen hohe Mauern um jedes europäische Land?
Man verzeihe meine Frage: Sind die heutigen Staatsmänner in Europa noch Europäer? Lloyd George (Lloyd George)
in einem Zeitungsartikel: Während die Vereinigten Staaten sich etwa 35
Prozent des Welteinkommens aufteilen, werden nur weniger als 17 Prozent
der weltweiten Militärausgaben ausgegeben. Ganz Europa, das etwa die
gleiche Summe einnimmt, aber aus diesem Einkommen eine Bevölkerung
ernährt, die dreimal so groß ist wie die der USA, gibt mehr als 66
Prozent der weltweiten Militär-Kosten aus.
Konfido kaj kredit-krizoj en Eŭropo. (Vertrauen und Kredit-Krisen in Europa.)
Der Europäische Ausschuß des Völkerbundes hat einen Bericht über
internationale Kredit-Probleme veröffentlicht. Danach hat die
Wirtschafts-Krise zu einer schweren Währungs-Krise geführt, die
Kredit-Verhandlungen behindert. Das fehlende gegenseitige Vertrauen
verhindert jede einigermaßen große Initiative. Obwohl das nötige Kapital
vorhanden ist, ist es nicht möglich dies hier reifen zu lassen, bis das
Vertrauen allgemein erneut herrscht. Der Bericht betont, daß die
Kommission kein Recht hat, politische Vorschläge zu machen, welche eine
Verbesserung der Umstände bewirken könnte.
Doganoj. (Zölle.)
Es ist schade, daß manche Leute noch glauben, die Zölle helfen dem
Land. Ergebnisse des letzt-jährigen Versuchs der amerikanischen
Regierung, die Zolltarife zu erhöhen, bewiesen sicherlich das Gegenteil,
und bedeutende Ökonomen und Finanz-Experten führen hauptsächlich die
wachsende Arbeitslosigkeit und die allgemeine Krise des erwähnten bis
vor nicht allzu langer Zeit so wohlhabenden Landes auf diese
Zoll-Erhöhung zurück, selbst der Besitz der Hälfte der Goldvorräte der
Welt hilft nicht.
J. A. Inteligenta kelnero. (Intelligenter Kellner.)
Ein Mitglied des englischen Oberhauses besuchte Spanien, um persönlich
die politische Lage des Landes zu studieren. Er übernachtete in einem
erstklassigen Hotel. Dort tischte man für ihm als Frühstück schwarzen
Kaffee und eine Portion Pilze auf. Der Gast wünschte sich vom Kellner
dann eine zweite Portion Pilze und etwas Milch für den Kaffee. Die
spanische Sprache nicht beherrschend, zeichnete er zwei Pilze und eine
Kuh auf ein Papier. Der Herr war überhaupt kein hervorragender Zeichner,
doch der Kellner verstand ihn.
Nach ein paar Minuten kam der
Kellner zurück und brachte mit seinem charmantesten Lächeln – zwei
Sonnenschirme und eine Eintrittskarte für den Stierkampf. Usonaj radio-kompanioj (Amerikanische Radiogesellschaften) beschlossen, ein einheitliches englisches Aussprache-Wörterbuch
zu verfassen, das für alle Radiosender verpflichtend wird. Bis jetzt
sprachen selbst die Radio-"Herolde" die englische Sprache sehr
unterschiedlich aus.
Landlimoj. (Grenzen.)
Wenngleich es schwierig ist, die Grenzen aufzuheben, ist es noch
schwieriger, neue zu errichten oder die alten zur Zufriedenheit aller zu
bewahren. Das beweist fast jede Grenze in Europa, deren Gerechtigkeit
von Seiten ungnädiger Nachbarn kritisiert wird. Deshalb tragen wir zum
Beseitigung von Barrieren bei und lösen auf diese Weise für immer das
drückende Problem der nationalen Minderheiten.
J. A. Pripensindaĵo. (Nachdenkenswertes.)
Der "Manchester Guardian" verkündet in einem Bericht über China, daß
die chinesischen Bürger-Kriege bereits seit langem beendet wären, wenn
die europäischen Staaten nicht versucht hätten, an diesen zu verdienen.
Die großen europäischen Waffen-Fabriken konkurrieren miteinander, um die
gegnerischen Armeen zu beliefern.
Akademianoj kaj aristokratoj (Akademiker und Aristokraten)
als Auto-Taxi-Chauffeure. Nach Angaben aus Berlin befinden sich unter
den Chauffeuren in einer der größten Auto-Droschken-Gesellschaften 50
Prozent Akademiker und Aristokraten.
ilustraĵo / Abbildung:
[La 31. 1. 1932 fondis la ....]
[Den 31. 1. 1932 gründeten die UŜE-Initiatoren in Temeswar den
Rumänischen Klub
der UŜE-Freunde]
[:] Dieses
Datum sollte man sich merken. Wie auch immer die Mitglieder dachten, ob
genauso wie Josef Zauner oder irgendwie auch anders. Sie taten genau
das richtige, sie kamen zusammen um eine bis heute grundlegend wichtige
Forderung für ein zu schaffendes modernes robustes Europa zu stellen.
Möglicherweise waren sich die Gründer von Europa-Demokratie-Esperanto im
Jahr 2003 nicht bewußt, daß es bereits solche realen Vorläufer auf
ihrem Weg gab. Der 31. Januar 1932 markiert einen Punkt in der
Geschichte, welcher einen anderen friedlicheren Weg aufzeigt, statt
immer wieder in dieselben Fallen zu laufen. Esperanto ist nicht alles,
aber ein Europa ohne Esperanto geht eben auch nicht. [se] paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Bsp.: En Genève: La metamorfozo de l' malarmado.
"Ni atendu la rezulton." ("Warten wir das Ergebnis ab.")
In Anbetracht der UŜE-Broschüre "Der Weg zur Europa-Partei" schrieb "Heroldo de Esperanto" unter anderem:
"Als
offizielle Hilfssprache von UŜE schlägt Zauner Esperanto vor. Und er
denkt, daß Esperantisten in erster Linie Mitglieder der zu gründenden
"Europa-Partei" sein werden. Aber ob "bereits mit der Gründung einer
UŜE-Partei und ihrer allgemeinen Propaganda eine beruhigende Welle über
die europäische Wirtschaft geht und einen natürlich motivierten
Optimismus hervorruft" (wie Z. meint), das ist stark anzuzweifeln. So
schnell glauben die Leute nicht; selbst Esperantisten sind skeptisch.
Warten wir das Ergebnis ab."
Es ist nicht möglich von allen
Esperantisten zu verlangen, daß sie an eine Europa-Union glauben. Aber
dies kann man wohl mit Recht bei allen Zamenhof-Mitgliedern
voraussetzen, daß sie vom endgültigen Sieg des Esperanto überzeugt sind.
Sonst wäre die ganze Arbeit ja doch umsonst gemacht.
Nun ist meine
feste Überzeugung, daß dieser Sieg von Esperanto auf UŜE-Weg erreichbar
ist. Ganz verständlich nur dann, wenn die Esperantisten selbst bereit
sind, für die Umsetzung dieses Programms zu kämpfen. Das heutige
europäische Chaos ist gewissermaßen eine niemals wiederkehrende
vorteilhafte Gelegenheit um die Träume Zamenhofs zu verwirklichen.
Wir
müssen nun fragen: Wer soll für die allgemeine Anerkennung unserer
Sprache kämpfen? Ob die Esperantisten oder sollten wir warten, bis sie
Nicht-Esperantisten offizialisieren? Wer sollte sie als offizielle
Hilfssprache einführen, wenn nicht wir selbst? Sollten Esperantisten der
UŜE-Bewegung nur dann beitreten, wenn sie bereits organisiert sind,
oder sollten sich hauptsächlich Esperantisten selbst organisieren?*
Ich
weiß gut, daß es keine einfache Sache ist, Mitarbeiter für irgendeine
neue Bewegung zu finden. Umso weniger, wenn diese Bewegung solche
"utopischen" Ziele hat, wie z.B. UŜE eine ist. Dennoch nahm ich gerade
an, daß vor allem unter Esperantisten jene Mitkämpfer für die
Initiierung der Bewegung zu finden sind, welche verstehen, worum es sich
bei der UŜE-Idee handelt.
Anregungen aus verschiedenen Teilen
Europas ermutigen uns in unserer Arbeit, welche letztlich nichts anderes
als eine Initiative sein kann. Den Anstoß, eine neue Bewegung ins Leben
zu rufen, darin sehen wir unsere Hauptaufgabe.
Es ist ein sehr
bequemes Motto "auf das Ergebnis zu warten". Aber auf solche Weise wird
Esperanto bleiben, was es sogar noch heute für viele ist: ein
Sprachsport.
Also lasst uns nicht warten, sondern handeln! Esperanto-Enciklopedio. (Esperanto-Enzyklopädie.)
In den letzten Jahren erschienen einige sehr wichtige Werke in
Esperanto. Eine Bibliographie von P. Stojan, das Plena Vortaro de
Esperanto (Vollständiger Wortschatz von Esperanto), das Originala
Verkaro de Zamenhof (Gesamtwerk Zamenhofs) und andere beeindruckende
Veröffentlichungen sind Dokumente dafür, daß Esperanto bereits diese
Reife erreicht hat, wenn verschiedene Verlage keine Angst haben, Werke
zu veröffentlichen, die selbst den größten National-Literaturen würdig
sind.
In dieser Reihe hat sich der Verlag Literatura Mondo
(Literarische Welt) entschlossen, eine Esperanto-Enzyklopädie
herauszugeben, ein massenhaft benötigtes Werk für Esperantisten, welches
alles Wichtige über die Bewegung, Geschichte, Literatur, Propaganda,
teilhabende Anführer usw. zu Esperanto enthalten wird. Das große Werk,
dessen Grundlage das wertvolle Manuskript von Herrn I. Ŝirjaev, Russland
ist und das von Herrn V. Bleier, K. Kalocsay und L. Kökény bearbeitet
wird, möchte ein Modell für gemeinsames Schaffen durch die
Gleichgesinnten aus der ganzen Welt sein. Darum rufen die Redakteure
alle an dieser ernsthaften Arbeit interessierten Esperantisten dazu auf,
der Redaktion ihre Meinungen, Ideen, ja sogar Artikel vorzulegen. Jede
Meinung und Idee wird im Interesse des Werkes gut recherchiert und
beobachtet. Die Redaktion antwortet allen in einem gesonderten Bereich
von Literatura Mondo ab der Ausgabe vom Januar 1932. Daher sollte
niemand eine individuelle Antwort erwarten.
Senden Sie die gesamte Korrespondenz an:
Literatura Mondo (Literarische Welt), Budapest IX,
Mester-u. 53, V. 7 (Ungarn)
für Enzyklopädie.
[Ĵus aperis ....] [Gerade erschien die erste Ausgabe einer neuen
Kämpfer für ein neues Europa:
Joung-Eŭropa
Offizielles Monatsorgan in niederländischer Sprache
Herausgegeben von Herrn W. A. Ruysch :: Adresse:
Rietzangerlaan 2, s’Gravenhage]
[Vor kurzem erschien eine deutschsprachige UŜE-Broschüre:
La vojo al la Eŭropo-partio (La elvojo UŜE)
de J. Zauner
(Der Weg zur Europa-Partei (Der Ausweg UŜE))
von J. Zauner
Preis: Dollar 0,12. Werbe-Exemplare kosten:
z.B. 5 – 10 – 25
Dollar 0,54 – 1,02 – 2,25
zuzüglich 10 %; Versandkosten
Bestellbar: Postscheck: Konto "LIBRO" in Leipzig Nr. 28052 ::: Post-
beauftragt: von "LIBRO", Timiŝoara I, Strada Lonovici 1 (Rumänien-Banat)]
[:] Hier handelt es sich sicher um die Neuauflage der 1923 herausgegebenen Schrift. [se] Por nova gazeto (Für eine neue Zeitung)
ist
es nicht möglich eine Vorauszahlung des Bezugspreises zu verlangen.
Insbesondere nicht für eine Esperanto-Zeitung. Die Gründe kennt jeder.
Aber wir glauben, daß wir berechtigt sind, nach dem Erscheinen der 8.
Ausgabe all diejenigen Empfänger des UŜE-EĤO, welche ihr Abonnement noch
nicht bezahlten, höflich zu bitten, das Abonnement-Konto auszugleichen.
Mit Rücksicht darauf, daß es in letzter Zeit nur noch schwer
möglich ist, postfrische Briefmarken zu bewerten, bitten wir Sie, den
Abopreis per Post-Scheck oder Post-Anweisung zu übersenden.
Unsere
Werbemethode ist: Probe-Ausgaben an ausgewählte und empfohlene Adressen
versenden. Und in allen aktuellen Ausgaben von UŜE-EĤO baten wir
diejenigen mit den gleichen Zielen, welche kein Interesse an der
UŜE-Idee haben, die Zeitung bitte zurück zu senden. Wir betonten das
(ungeachtet dessen, daß dies eine allgemeine Sitte ist), damit wir
später keine Unannehmlichkeiten haben müssen.
Auch für die kommende
Zeit bitten wir die Empfänger von Probe-Heften, daß sie die zweite
Ausgabe zurücksenden, wenn sie nicht beabsichtigen die Zeitung zu
abonnieren.
Gleichzeitig bitten wir unsere Gleichgesinnten, die
UŜE-Idee zu verbreiten. Für zugesandte Adressen ernsthafter
Interessenten bedanken wir uns bereits im voraus herzlich. Respondoj (Antworten)
Fr.
K. in S—g. Wie Sie gut wissen, stagniert die von Herrn
Coudenhove-Kalergi initiierte Paneuropa-Bewegung. Diese Tatsache
berührte auch die UŜE-Bewegung, da viele Gleichgesinnte glaubten, daß
Paneuropa und UŜE dasselbe seien. Das Scheitern von Coudenhove-Kalergi
verhindert nun allgemein alle Bemühungen, die Europäer für eine
Zusammenarbeit zu gewinnen.
Da der Initiator der Paneuropa-Bewegung
seine Ideen vornehmlich in deutscher Sprache verbreitete, war es
notwendig, in derselben Sprache auf die grundlegenden Fehler dieser
Bewegung hinzuweisen. Wohl wissend, was für eine "gefährliche" Sache es
ist, die erste UŜE-Broschüre auf Deutsch zu veröffentlichen, versuchte
ich, sie gleichzeitig in mindestens zwei Sprachen zu veröffentlichen:
Deutsch und Französisch, auf diese Weise hatte ich vor die Sache zu
"neutralisieren". Aber sowohl die französischen als auch die deutschen
Verleger, an die ich mich aufgrund der "schlechten wirtschaftlichen
Lage" wandte, waren momentan nicht geneigt, das Werk zu veröffentlichen.
Deshalb entschied ich mich, anstatt der Oktober-Ausgabe von UŜE-EĤO, die Broschüre herauszugeben.
Verständlicherweise
würde ich mich sehr freuen, wenn Gleichgesinnte es ganz oder teilweise
in andere Sprachen übersetzen. Das Veröffentlichen derselben
Broschüre in Esperanto ist nach meiner Meinung überflüssig, da das
gesamte UŜE-Programm bereits im UŜE-EĤO Esperanto-sprachig erschien und
diskutiert wurde. Man hätte auch auf der ersten Seite der Broschüre die
Bemerkung machen können: Übersetzt aus Esperanto.
[Der Abonnementpreis für UŜE-EĤO
ist
US-Dollar 0,25
für 4 Nummern.
Bitte abonnieren: Post-Scheck: Konto Leipzig (Deutschland) 28052
oder per Post-Anweisung: "LIBRO", Strada Lonovici 1, Temeswar (Rumänien-Banato)]
2022090120220929SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1932 -08- (Januaro)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1932 -09- (Julio)
paĝo 1 / Seite 1
[Eldonejo: "LIBRO"....] Malburokratigo de ekonomio (Entbürokratisierung der Wirtschaft)
Tag
für Tag wird die Wirtschaft bürokratisiert. In manchen Staaten mehr, in
manchen weniger. Dieses Vorgehen hat sich in den letzten Monaten
beschleunigt und bereits gefährliche Ausmaße erreicht.
Die
Bürokratisierung der Wirtschaft ist hauptsächlich ein Ergebnis von
Verstaatlichung der Wirtschaft. Vergesellschaftung der Wirtschaft
bedeutet immer Verkettung von Kräften, Einengung der Aktivität,
Verzögerung in der Ausführung, Verkomplizierung der Dinge und oft ein
negatives Ergebnis.
Die Verstaatlichung der Wirtschaft ist eine
Folge der Überpolitisierung. Solange die Politik die aussichtsreichsten
Karrieren verschafft, die Möglichkeiten zur schnellen Bereicherung gibt
und keine persönliche und materielle Verantwortlichkeit für politische
Aktivitäten fordert, solange hat dieser Beruf einen großen Zulauf.
Für
die sich ständig vergrößernde Parteianhängerschaft ist es notwendig,
immer mehr und mehr Ämter zu schaffen. Oft reichen Verwaltungs-,
Militär- und Staatsfinanz-Ämter nicht aus, um den Zustrom von
Antragstellern aufzufangen. Um neuen Parteimitgliedern Ämter zur
Verfügung zu stellen (man denke an Regierungswechsel!) ist es notwendig,
den Handlungsspielraum der Regierung zu erweitern. In diesem Fall ist
es für jede Regierung am angemessensten, in das Wirtschaftsgebiet
einzudringen. Eine Monopolisierung von einigen wenigen Artikeln reicht
aus, um Tausende zufrieden zu stellen. Diese Ausweitung des
Handlungsspielraums von Regierungen ist so lange dauerhaft möglich, bis
die Bürokratisierung der Wirtschaft bereits einen solchen Grad erreicht
hat, welcher den gesamten Staatsapparat erstickt. (Siehe heutige
Situation!)
Die gegenwärtige Überpolitisierung ist ein Ergebnis
einer veralteten Wirtschafts-Struktur Europas. Die derzeitige
wirtschaftliche Zerstückelung unseres Kontinents ermöglicht keine
großräumigen Betriebe und Unternehmen. Was auch immer man anfängt, man
wird durch die Enge des Konsumgebiets behindert.
Keine Beschäftigungs- und Karriere-Möglichkeiten im Wirtschaftsgebiet vorfindend, versuchen viele ihr Glück in der Politik.
Die
Situation würde sich ändern, wenn man erfolgreich dabei sein würde, ein
einheitliches europäisches Wirtschaftsgebiet zu schaffen. Dann würden
die groß angelegten Tätigkeits- und Karriere-Möglichkeiten einen großen
Teil von ambitionierten Menschen auf das Wirtschafts-Gebiet locken.
Damit mehr Menschen dort Beschäftigung finden, müssten sie die Befreiung
der Wirtschaft einfordern. Folge davon wäre eine entwickelte
gedeihliche Wirtschaft, die schließlich auch die staatlichen Monopole
angreifen würde, um sie an sich zu bringen. Mit einem Wort, man würde
die Rück-Befreiung durchleben, die Entstaatlichung der Wirtschaft. Und
Entstaatlichung würde auch Entbürokratisierung bedeuten.
Die Gegner
einer freien Wirtschaft bewerten die Herrschaft von Trusts und Kartellen
über. Der staatliche Eingriff in den Kampf zwischen Produzenten und
Konsumenten behindert oft nur. Verbraucher haben auch die Möglichkeit,
sich zu organisieren und sich durch einen Verbraucher-Streik und andere
Mittel zu wehren. Eine Einigung zwischen Produzenten und Konsumenten
geschieht schneller und gerechter, wenn der Staat nicht die Rolle des
Vermittlers spielt.
Wenngleich solche gigantischen
Wirtschafts-Organisationen wie Trusts und ähnliche auch etwas
bürokratisch verwalten müssen, ähnelt das durchaus nicht der staatlichen
Bürokratie. In einem privaten Unternehmen, mit wenigen Ausnahmen, ist
eines jeden Arbeit das tatsächlich geleistete wert; nicht wie beim
Staat, wo nur allzu oft Schutz und Zugehörigkeit zu irgendeiner Partei
ausreichen, um eine wichtige Position einzunehmen. Wenn in irgendeinem
privaten Unternehmen jemand seine Aufgaben nicht zufriedenstellend
erfüllt, ist es keine schwierige Sache, ihn zu entlassen, während in
staatlichen Unternehmen die Entlassung von unproduktiven Elementen fast
unmöglich ist.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse werden nie ideal
geraten. Aber wenn es möglich ist, zwischen bürokratisierter und
befreiter Wirtschaft zu wählen, dann scheint die freie Wirtschaft
geeigneter zu sein, vor allem weil sie mehr menschliche
Lebens-Möglichkeiten bietet. Ĉu Danubo-Konfederacio estos ebla? (Wird ein Donaubund möglich sein?)
Begrüßenswert
ist jeder Versuch, Vorschlag oder Plan, der darauf abzielt, die
Lebens-Möglichkeiten zu verbessern. Vor allem in den Donau-Staaten wurde
die Beseitigung der wirtschaftlichen Anarchie dringlich. Ein großer
Teil der Einwohner in diesen Staaten kann sich nicht an den niedrigen
Lebens-Standard, an die eingeschränkten Geschäfts-Möglichkeiten
gewöhnen, welche sich durch die Zerteilung des
Donau-Wirtschafts-Gebietes ergab.
Vor allem in Agrarstaaten wurde das Elend gefährlich und aus diesen kommen die stärksten Rufe nach Hilfe.
Es
ist eine Frage, was die fünf Donau-Staaten (Österreich,
Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien) dauerhaft verbinden,
zusammenhalten könnte. Es ist tatsächlich so, daß sie unter sich einen
schwunghaften Wirtschafts-Verkehr haben, aber das reicht nicht, um sie
als einheitliches Wirtschafts-Gebiet zu organisieren.
Das wichtigste
Problem bleibt, Käufer für die agrarstaatlichen Produkte zu finden. Von
diesem Punkt hängt die Lösung des ganzen Problems ab.
Es bleibt die
Frage, ob die bevorzugten Zölle, die man beabsichtigt einzuführen
ausreichen werden, um die Anforderungen der Agrarstaaten zu befriedigen.
Die Donau-Staaten selbst sind nicht in der Lage, den gesamten
Agrarüberschuss aufzunehmen.
Notwendig wäre das bevorzugte System
auch für andere, insbesondere Agar-importierende Staaten auszuweiten.
Auf diese Weise durchdringt der Lösungs-Vorschlag bereits die
Donau-Basis und wird europäisch.
Zum Ende das ganze Problem
betrachtend macht deutlich, daß bereits kein Donauproblem mehr besteht,
sondern vor allem ein gesamt-europäisches. Der Lösungs-Vorschlag soll
auch für Europa gelten.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit wird nicht
ohne politische Übereinkunft möglich sein. Eine gemeinsame
Wirtschafts-Politik erfordert zudem eine gemeinsame Armee, eine
einheitliche Währung. Wenn sich das alles in Donau-Raum verwirklichen
würde, hätte man nicht die Vorkriegs-Zwietracht? Darum, wären
Anstrengungen und Mühen in solche Richtung nicht vergebens? Wäre es
nicht vorzuziehen, anstatt Donau-Raum als einheitliches
Wirtschafts-Gebiet zu organisieren, eine Europäische Union zu schaffen?
Um
die europäische Einigung zu erreichen, ist es vor allem notwendig, eine
europäische politische Organisation zu schaffen, die die Aufgabe haben
wird, gerecht ein einigermaßen einheitliches europäisches
Wirtschafts-Gebiet zu verwirklichen. Solange es kein starkes
europäisches politisches Zentrum geben wird, dessen Anführer nicht von
irgendeiner nationalen Seite behindert werden, so lange wird es nicht
möglich sein, eine "europäische" Politik durchzuführen.
Die Gründung
einer europäischen Partei bleibt nach unserer Meinung der erste zu
tuende Schritt für eine dauerhafte und abschließende Lösung des
europäischen Problems.
Eŭropano! (Europäer!)
1. Trotz allem: Glaube an die Europa-Union.
2.
Stimme bei Landes-Wahlen nur für die Begünstigung jener Partei, welche
für die Schaffung eines einheitlichen europäischen Wirtschaftsraumes
kämpft.
3. Werbe für die Schaffung eines Parlaments der europäischen Parlamente.
4. Fordere die Errichtung einer gemeinsamen Europäischen Armee und die Einführung einer einheitlichen europäischen Währung.
5. Fordere Autonomie für die Staaten, Provinzen und Städte in Vereinigten Staaten von Europa.
6. Lerne "europäisch".
7. Respektiere auch die Nationalität anderer.
8. Kämpfe für die Entbürokratisierung (Entstaatlichung und Entmonopolisierung) der Wirtschaft.
9.
Kämpfe für Gesetze und Institutionen, welche ein freies
gesellschaftliches Wachstum ermöglichen, also einen natürlichen
gesellschaftlichen Klassen-Wechsel.
10. Wer für die europäische Einigung kämpft, befördert den Welt-Frieden.
[:] Das Original weicht von der deutschen Flugblatt-Übersetzung Zauners ab. [se] ilustraĵo / Abbildung: De dekstre al maldekstre (Von rechts nach links)
Gegenwärtige politische Gruppierung der europäischen Staaten
(in einem imaginären Europäischen Parlament)
RUSSLAND
– DEUTSCHLAND – ÖSTERREICH – BULGARIEN – FINNLAND – SCHWEDEN – NORWEGEN
– TÜRKEI – UNGARN – LILIPUT-STAATEN – NIEDERLANDE – SPANIEN – SCHWEIZ –
GRIECHENLAND – PORTUGAL – DÄNEMARK – BALTISCHE STAATEN – ITALIEN –
GROSSBRITANNIEN – RUMÄNIEN – JUGOSLAWIEN – BELGIEN – FRANKREICH –
TSCHECHOSLOWAKEI – POLEN EĤOJ (ECHOS)
UŜE-amikoj en Oelsnitz i. E. (UŜE-Freunde in Oelsnitz i. E.)
(Deutschland). Aufgrund der bekannten wirtschaftlichen Umstände, die
vor allem in Europa Elend um Elend verursachen, fühlte sich die
Oelsnitzer Esperantistenschaft dazu genötigt die UŜE-Idee zu
favorisieren und bildete sich bereits eine Gruppe als UŜE-Freunde in
Oelsnitz i. E. in Sachsen. UŜE-Freund Roberto Rosner leitet entsprechend
der UŜE-Idee und dem Programm die beigetretenen UŜE-Freunde an. Um
Korrespondenz wird gebeten unter der Adresse: Roberto Rosner, Lugauer
Str. 87, Oelsnitz i. E. (Deutschland).
[:] Hier erscheint also der Hinweis auf eine zweite UŜE-Gruppe. [se] Publika parolado pri UŜE. (Öffentlicher Vortrag über UŜE.)
Herr Jozef Anglada, der Sekretär der UŜE-Bewegung in Spanien, berichtet
aus Barcelona: Vor kurzem hielt das Vorstandsmitglied des
Zamenhof-Instituts, Herr Juan Campdelacreu, eine Rede im "Ateneo
Republicano Federal del Distrito VII" in Barcelona über die Vereinigten
Staaten von Europa, in welchem er klar und genau die Idee und das
Programm von UŜE beschrieb, von dem einer der Punkte die offizielle
Annahme von Esperanto als Hilfssprache ist.
El Protokolo. (Aus dem Protokoll.)
Geschrieben in der allgemeinen Gründungssitzung des UŜE-Klubs, welche
in Timisoara stattfand, am Vormittag des 31. Januar 1932, in einem
separaten Raum des Restaurants Novotny.
Herr Dr. Ladislau Löcsey, der
Vorsitzende der Vorbereitungs-Kommission, begrüßt die Anwesenden,
eröffnet die Sitzung und bittet einen Präsidenten zu wählen. Die
Anwesenden wählen einstimmig ihn, Herrn Dr. L. Löcsey, als Präsidenten.
Der Präsident bittet Herrn Desiderio Tövissy, das Protokoll der Gründungsversammlung zu schreiben.
Herr
Präsident bedankt sich für das Vertrauen und liest seine sehr eloquente
Rede auf Rumänisch vor, über die Entstehung der Idee für die
Notwendigkeit einer internationalen Hilfssprache, über diverse Versuche
einer internationalen Sprache, bis hin zur Entstehung der Sprache
Esperanto und ihrer Verbreitung. Er weist auf die besondere Bedeutung
von Esperanto im europäischen Wirtschafts-Leben hin. Die Rede war ein
großer Erfolg und erhielt starken Applaus.
Der zweite Redner, Herr
Ŝtefano Récsányi, überbrachte ebenso erfolgreich die Lösung des Problems
einer gemeinsamen europäischen Sprache. Er sprach Deutsch mit einem
brillanten Stil.
Der dritte Redner, Herr Dez. Tövissy, zeigte die
Ursachen der ungünstigen wirtschaftlichen Lage Europas und deren
möglichen Ausweg und Lösung durch eine gemeinsame "europäische" Sprache
auf. Die Anwesenden zeigten sich mit Applaus dankbar.
Der vierte
Redner war Herr Béla Weiner, der sein Konzept über
Propaganda-Möglichkeiten für Rumänien mittels Esperanto vorlas. Er
erwähnt die Söhne unseres Landes, Herrn Andreo Cseh, Tiberio Morariu,
Sigismundo Pragano und andere, die als Lehrer des Internationalen
Cseh-Instituts umfangreiche Propaganda für unser Land in ganz Europa
betreiben. Seine Rede war sehr angenehm und erfolgreich.
Nach den
Rednern fragt Herr Dr. Löcsey die Anwesenden, wollen sie den UŜE-Klub
gründen? Einmütig, einstimmig und sehr begeistert erklärte man, daß man
den Klub gründen will. Nach dieser Erklärung verliest Dr. L. Löcsey das
Konzept des Statuts, aus dem wir die folgenden Haupt-Abschnitte
entnehmen: Nomo: (Name:) Der Name des Vereins lautet: Landes-Klub der USxE-Freunde in Rumänien.
Celo: (Ziel:)
Das Ziel des Vereins ist: Bewerben der internationalen Hilfs-Sprache
Esperanto, als offizielle Hilfs-Sprache in den zu gründenden Vereinigten
Staaten von Europa (UŜE) und sie als "europäische" Sprache verbreiten.
....
paĝo 2 / Seite 2
Membreco: (Mitgliedschaft:)
Mitglied des Clubs kann jeder rumänische Staatsbürger werden. Gefordert
wird ein makelloses von Vorstrafen freies Leben und Reife.
La kotizo (Der Beitrag)
liegt im eigenem Ermessen, aber der kleinste beträgt 1 US-Dollar
jährlich (168,– Lei), dieser Betrag ist auch vierteljährlich zahlbar,
jedoch immer vorher.
La organoj (Die Organe) des Vereins sind:
1. Der Präsident,
2. das Komitee,
3. die Hauptversammlung.
Der
Präsident und der Vorstand werden immer für eine Amtszeit von drei
Jahren gewählt. Bei Neuwahlen können die alten Vorstandsmitglieder
wiedergewählt werden. Pri la disvastigo de la klubo: (Zur Verbreitung des Klubs:)
Wenn der Klub irgendwo mindestens 25 Mitglieder hat, können diese einen
untergeordneten lokalen Klub gemäß den Bedingungen des entsprechenden
Gesetzes formieren. Fünf lokale Klubs können einen Provinz-Klub gründen,
der auch eine Filiale des Landes-Klubs ist und folglich keine eigene
Satzung haben muß.
Die Satzung wird als Ganzes und einstimmig angenommen.
Herr
Dr. Löcsey bedankt sich für das Interesse und die Aufmerksamkeit und
bittet um die Erlaubnis, einige Personen der Anwesenden als
Nominierungs-Ausschuß zu benennen, um Vorschläge für die Wahl des
Vorstands zu machen. Delegierte sind: Herr Julio Csapo, Juan Vitican,
Stefano Récsányi, Francisco Kiss, Ferdinando Mereszkov, welcher den
Plenarsaal verließ, um den Vorschlag zu machen. Für diese Zeit schließt
der Präsident die Sitzung.
Nach einer 15-minütigen Pause wird die
Sitzung wiedereröffnet und Herr Dr. Löcsey bittet den Präsidenten des
Nominierungs-Ausschusses, die Vorschläge für die Wahl des Vorstands zu
machen.
Vorgeschlagen und einstimmig als Präsident angenommen
werden: Herr Josef Zauner, Sekretäre: 1. Herr Ŝtefano Récsányi, 2. Herr
Julio Csapó, Protokollführer: Herr Desiderio Tövissy und Emeriko Gyenge,
Schatzmeister: Herr Francisco Kiss, Bibliothekar: Herr Lukacs Balint,
Verwalter: Herr Bela Weiner, Prüfer: Herr Juan Vitican und Ferdinando
Kleininger, Klub-Redakteur: Herr Jozefo Kutyik.
Komitee-Mitglieder:
Dr. Ladislau Löcsey, Francisco Engelmann, Antonio Gáspár, Juan Kiss,
Ferdinando Mereszko, Moiŝe Cocoŝ, Petro Jójárt, Ferdinand Grill und
Fräulein Mimi Breith.
Nach der Wahl des Vorstands übergibt Herr Dr.
L. Löcsey den Platz an den neu gewählten Präsidenten, Herrn Josef
Zauner, der sich im Namen des Vorstands für das Vertrauen bedankt. Wir
danken den örtlichen Beamten der königlichen Regierung, die uns
freundlicherweise die Möglichkeit gegeben haben, unseren UŜE-Klub zu
gründen; die örtliche Presse, die freundlicherweise unsere Aufrufe zur
Gründungs-Versammlung des Vereins bekannt machte.
Er teilt den
Anwesenden mit, daß er nach den offiziellen Formalitäten: Registrierung
des Klubs, Erlaubnis des Betriebs, den Vorstands-Mitgliedern und
Mitgliedern über den nächsten Termin des ersten Arbeitstreffens
informieren wird.
Er bittet alle Mitglieder, das Gründungs-Dokument
zu unterzeichnen und dankt den Anwesenden für ihre freundliche
Aufmerksamkeit und schließt die Versammlung.
D. Tövissy Esperanto en la lernejoj. (Esperanto in den Schulen.)
Vor kurzem, hielt bei der Gemeinderats-Sitzung in Dordrecht
(Niederlande), ein Mitglied eine halbstündige Rede zugunsten von
Esperanto. Am Ende legte er folgenden Vorschlag vor, der ebenfalls von
zwei weiteren Mitgliedern unterzeichnet wurde:
Der Rat bittet das
Kollegium des Bürgermeisters und Gehilfen: zu untersuchen, inwieweit und
in welchen Schulen in Dordrecht Esperanto eingeführt werden kann, und
über das Ergebnis zu berichten und dem Bericht möglicherweise Vorschläge
hinzuzufügen.
Der Rat stimmte dem Vorschlag einstimmig zu.
[Briand
War
es möglich, mehr von Briand in Bezug auf Vereinigte Staaten von Europa
zu erwarten, als er wahrhaftig tat? Er war ja doch mit dem nationalen
Parlament verbunden, das letztlich die Grundlage seiner Tätigkeit war.
Ob ein Mitglied irgendeiner nationalen Regierung in Europa überhaupt so
eine hundert-prozentige "europäische" Politik machen Kann?* Ebenso wie Stresemann setzte er hundert-prozentig die machbare Politik in der gegenwärtigen Situation um.] L' Amerique paie tout! (Amerika zahlt für alles!)
– Wie können Sie das behaupten?
– Ich bin überzeugt, daß der Kampf von Hitler einen großen Teil Europas von den Kriegs-Schulden befreien wird.
– Aber er kämpft hauptsächlich nur für die Abschaffung der Reparationen von Deutschland.
–
Aber sicher haben auch Sie schon von dem Zusammenhang von Reparationen
und Kriegsschulden der Entente gegenüber Amerika gehört.
– Und Sie glauben, daß Amerika die Kriegsschulden reduziert oder tilgt?
– Können Sie voraussetzen, daß die Entente Amerikas Kriegsschulden bezahlen wird, wenn Deutschland keine Reparationen zahlt?
– Gut, dann ist das Hauptproblem der Welt nicht das französisch-deutsche, sondern das amerikanisch-europäische.
–
Sie haben Recht. Frühe Anzeichen für eine solche Aufstellung des
Problems konnte man bereits beobachten, zu lesen in italienischen
Zeitungen über die "Europäische Schuldner-Front".
– Und Sie glauben, daß diese gemeinsame Front entstehen wird?
–
Mehrere Faktoren werden dazu führen. Es ist sogar zu hoffen, daß diese
gemeinsame Handlung eine Annäherung der europäischen Staaten begünstigt.
– Wie stellen Sie sich das vor?
– Schon heute sind die
Vereinigten Staaten sehr unnachgiebig gegenüber Europa in Bezug auf
Kriegsschulden. Washington will nichts von einem Erlass der
Kriegsschulden hören, denn im Gegenzug würden die USA für diese große
Geste fast nichts bekommen.
– Was wäre also der Ausweg aus diesem Problem?
– Je härter die Vereinigten Staaten gegen Europa vorgehen werden, desto schneller würde das Europa-USA-Problem gelöst.
– Wie?
–
Die Vereinigten Staaten könnten möglicherweise die Kriegsschulden
reduzieren oder erlassen, wenn sie Gelegenheit hätten, in Europa
großangelegte Geschäfte zu machen.
– Wäre diese möglich?
– Ja, sie wären möglich, wenn man Europa als einheitliches Wirtschaftsgebiet organisieren würde.
– – –
– Demnach würde der Kampf in Deutschland gegen die Reparationen letztlich auch die Entente von den Kriegsschulden befreien.
–
Sicherlich, aber so einfach läuft die Sache nicht, es gibt noch zu
viele unbekannte Faktoren, die möglicherweise die allgemeine Entwicklung
beeinflussen könnten.
– Gut, aber glauben Sie, daß die Kämpfer in Deutschland ihre zweite Rolle als Löscher der Entente-Kriegsschulden kennen?
– Ich nehme an, das wissen sie nicht, und das ist völlig in Ordnung.
– Warum?
– Weil die Angelegenheit auf andere Weise möglicherweise nicht erfolgreich sein würde.
[:] Zwei
Leute führen hier ein Gespräch. Meinungen werden vorgetragen. Wie sich
in der Folge deutlich zeigte, war jede Erwartung gegenüber einem
Deutschland mit dem aufkommenden Führer völlig grund- und sinnlos.
In
UŜE-EĤO wurden u.a. negativ belastete Personen der Zeitgeschichte (z.B.
Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen usw.) zitiert.
Darunter sind positiv scheinende Aussagen enthalten, die einen zu
freundlichen Eindruck vermitteln könnten. Soweit nicht für ein Verstehen
des Kontextes benötigt, werden hier solche belasteten Texte
ausgelassen. Natürlich sind diese Aussagen in den Quellen verfügbar. Die
Personen kommen hier also nach bestem Wissen und Gewissen zu Wort.
Möglicherweise sind noch nicht alle als problematisch erfasst worden.
[se] SELEKTO (AUSLESE)
BRIAND kaj ZAMENHOF (BRIAND und ZAMENHOF)
Aus
der Märzausgabe der Zeitschrift des XXIV. Weltkongresses für Esperanto
(Chefredakteur: Raymond Schwartz) entnehmen wir den folgenden Artikel
von Joseph Nels:
Ein Mann ist gestorben, dessen Name innig mit der
Idee des Friedens, der Menschlichkeit, dem gesamteuropäischen
Gemeinwesen verbunden ist. Obwohl sein Wirken nicht den gleichen Wegen
folgte wie jenen der Esperantisten, diente er doch dem gleichen hohen
Ideal, das auch uns leitet.
Für jeden aufrichtigen Esperantisten war
Briands Tod sicherlich so schmerzhaft, als wäre er einer unserer
beliebtesten Anführer. Und es ist angemessen, daß wir, Friedens-Kämpfer,
Schüler eines anderen leidenschaftlichen Friedens-Liebhabers, unsere
Häupter über dem frischen Grab verneigen.
Und in diesem Moment ist
es vielleicht für unsere neuen Gleichgesinnten interessant daran zu
erinnern, welche die Zamenhof-Philosophie nicht kennen, unmittelbare
Merkmale, die darin Vorboten der neuen Nachkriegs-Beschleunigung in der
Organisation der Welt waren und so erstaunlich verwandt mit den Ideen
von Wilson und Briand sind.*
Der
eigentliche Ursprung von Esperanto tritt in den Worten unseres Meisters
in Erscheinung, die er während der Eröffnungsrede auf dem Zweiten
Weltkongress in Genf äußerte: "Wir alle sind uns sehr wohl bewusst, daß
uns zur Arbeit für Esperanto nicht der Gedanke über einen praktischen
Nutzen ermuntert, sondern nur ein Gedanke an die heilige, große und
wichtige Idee, die eine internationale Sprache enthält. Diese Idee – sie
alle fühlen es sehr gut – ist Brüderlichkeit und Gerechtigkeit zwischen
allen Völkern." Das ist eine Ideenquelle, aus der die Sprache Esperanto
so stark und so eifrig hervorgegangen ist.
Aber dieser
"Esperantismus" war in den ersten Zeiten ein eher undefiniertes Gefühl.
Nach und nach konkretisierte es sich und nahm seine abschließende Form
an. Daraus wurde: "Homaranismo" ("Humanismus"). Tatsächlich
veröffentlichte Dr. Zamenhof, nachdem er auf jede offizielle Rolle in
Esperanto verzichtet hatte, ab jetzt völlig frei, im Mai 1913 eine
"Erklärung zum Humanismus", die er als ausschließlich seinen
persönlichen Glauben vorstellte.
Diese Erklärung sollte jeden
Esperantisten nachsinnen lassen. Es gibt keinen Platz in diesem Artikel,
um es zu zitieren. Ich weise nur auf die außerordentliche Ähnlichkeit
dieses Dokuments mit den Haupt-Themen hin, die zum "Völkerbund" und zu
all den Bemühungen in Briands letzten Jahren geführt haben. Ja, die
letzte Periode von Briands Tätigkeit war – aufgrund der Funktionen, die
er innehatte, in viel größerem Umfang – Dienst an derselben erhabenen
Idee, die alle Momente von Zamenhof in Anspruch nahm. Und wenn Briand es
nicht geschafft hat, sein Ziel vollständig zu erreichen, schuld ist nur
menschliches Unverständnis, ebenso wie es an den Schwierigkeiten schuld
ist, auf die die Bemühungen der Esperantistenschaft stoßen. Aber
unausbleiblich und sicher werden beide Bewegungen, so nahe, so
selbst-ergänzend, den bösen und ungerechten Widerstand der blinden
Menschheit überwinden. Lasst uns inzwischen in tiefem Respekt die
Erinnerung an unseren Meister und die an Briand vereinen. Propaganda sugesto (Propagandavorschlag)
"Für
unsere Sache kämpfend und sie verbreitend, müssen wir immer dem Motto
folgen: unaufhörlich nach neuen Wegen im Handeln suchen, nach neuen
Mitteln und neuen Ideen suchen, um auf diese Weise nicht nur immer
intern in die Bewegung, sondern auch um uns herum etwas Frische zu
bringen, und die Musterhaftigkeit und eine Art Müdigkeit und Langeweile
vermeiden, welche gewöhnlich durch die Wiederholung von Altem entsteht.
Gestehen
Sie sich ein, daß wir bei der täglichen Verbreitung von Esperanto immer
nur einen unserer Meinung nach wichtigsten Weg angewendet haben: Kurse,
Kurse und Kurse. Letztere sind das Alpha und Omega unserer
Propaganda-Arbeit (mit sehr wenigen Ausnahmen) und das Fundament unserer
Bewegung, denn schließlich kann ein Mensch, der kein Esperanto lernt,
nicht Esperantist genannt werden. Aber uns fehlt der Mut zu größeren
Propaganda-Unternehmungen, und wir haben Angst, den beschränkten Rahmen
der Kurse zu verlassen. Das macht den Eindruck, wir selbst hätten
unbewusst Angst vor einem gewissen Risiko, daß wir lächerliche Schritte
tun, daß wir scheitern werden. Nun, es ist eine Wahrheit, daß uns viele
als verspottens-würdige Utopisten ansehen, aber wenn wir für etwas
Pionierarbeit leisten, müssen wir auch genügend eigensinnig und
hartnäckig sein, um (es zu ertragen und auszuhalten) .... SELEKTO weiter
auf Seite 3 Bibliografio (Bibliographie)
Francoj pri aktualaj problemoj (Franzosen über aktuelle Themen)
Die
Zeitschrift "Berichte zur Kultur- und Zeitgeschichte", herausgegeben
von Nik. Hovorka, Reinhold-Verlag, Wien, veröffentlichte in den Nrn.
116-190 einen Überblick über die zeitgenössische französische
wirtschafts-politische Literatur.
Deshalb beabsichtigen wir im Telegramm-Stil über den sehr interessanten Artikel zu reflektieren:
In "La Revue des Vivants", Paris, erschien eine Artikelserie über: Desarroi économigue (Konfuzo ekonomia) (Wirtschaftliche Verwirrung) von Daniel Serruys.
Ursachen des wirtschaftlichen Chaos:
Zu
frühe Auflösung von einheitlicher Wirtschafts-Struktur der Allianz.
Noch im Mai 1918 erklärte Lord Derby im Namen Englands, daß
Großbritannien alle seine Rohstoff-Quellen für Frankreich nach dem Krieg
drei Jahre lang zur Verfügung stellen werde. Die Bedingung war: Amerika
muß mitwirken. Aber die USA stimmten nicht überein. Folge:
Wiederanerkennung des Prinzips des freien Wettbewerbs in Produktion und
Handel. Für ein neu aufgebautes Europa bedeutete dieser gegenseitige
Wettbewerb eine wirtschaftliche Verwirrung voller Gefahren.
Ausweg: Schaffung von politischer Stabilität. Desarroi politique (Politische Verwirrung) von Alain.
"Der wahre Anführer ist ein Mann der Entscheidung, nicht der Vernunft; des Willens, nicht dem klaren Verstand." Desarroi européen (Europäische Verwirrung) von Daniel Rops.
Die Herkunft unserer Krise ist nicht der Weltkrieg, sondern die vorherige Entwicklung unserer Zivilisation:
1.
Das nationale Prinzip wird, wenn es sich nicht irgendeinem Gesetz
unterordnet (sei es religiöser Universalismus oder internationale
Zusammenarbeit für die Wirtschaft), zu gefährlichem Egoismus übergehen.
2. Das Rechtsprinzip wird, wenn es als Selbstziel betrachtet wird und
von keinem moralischen System abhängt, leicht zum "Gesetz der Faust"
geraten. 3. Das ökonomische Prinzip endet mit brutalen Schlachten, wenn
es auf dem heutigen Kult der persönlichen Befriedigung basiert. 4. Das
humanitäre Prinzip (sei es Wilsonismus oder die anderen Arten von
Pazifismus und Internationalismus) bleibt immer bei bloßen
Abstraktionen.
Vielfalt und Instabilität von Staats-Systemen: 1.
Russische republik-demokratische Formel (Konzept von Rousseau). 2. Der
Faschismus stützt sich auf den "Willen zur Macht". 3. Der Kommunismus
basiert auf dem Wirtschafts-Menschen, der sich durch seine materiellen
Bedürfnisse und sein Streben nach materieller Befriedigung definiert.
Die soziale Unordnung.
Die
drohende Gefahr von Revolution hat zwei Ursachen: 1. Brutales Verlangen
nach materieller Befriedigung: 2. weil der Mensch sich selbst als
Endziel betrachtet, verzichtet er auf jede übersinnliche Interpretation
des Lebens.
Heute bedeutet "Unterwerfung unter die Ökonomie" schon
eine Leugnung der Spiritualität. Das grundlegende Problem der aktuellen
Krise ist also letztlich ein moralisches.
Der Ausweg:
Die aktuelle Krise ist eine Warnung. Es reicht nicht, Ordnung in Europa zu schaffen. Nur innere Ordnung sichert wahren Frieden. André Duboscq: Recherche du lien spirituel d'une communauté européenne
(Spirita ligilo de eŭropa komuneco) (Geistliches Band der europäischen
Gemeinschaft). Le Correspondant C III: "Man kann sagen, daß der
Katholizismus derzeit eine der wichtigsten Kräfte Frankreichs ist..."
Paul Valéry: Regards sur le monde actuel
(Rigardoj sur la mondon aktualan) (Ansichten zur aktuellen Welt).
Paris: Librairie Stock 1931. Die ganze Welt ist heute bereits erforscht
und besetzt. Die Ära der freien Expansion ist vorbei. Es beginnt die
Zeit einer begrenzten Welt! Europa machte keine Politik aus seinem
Nachdenken.
Loucien Souchon: De Sedan à Locarno (Von Sedan bis Locarno), Paris: A. Fayard et Co. 1931. Ein französischer Nationalist, der eine Renaissance des französischen Militärgeistes fordert!
Gustav Hervé: Interfratiĝo aŭ milito?
(Versöhnung oder Krieg?), Stuttgart 1931, Union Deutsche
Verlagsgesellschaft. Hervé war vor dem Krieg ein fanatischer Sozialist,
der versuchte, eine Entspannung zwischen Frankreich und Deutschland zu
erreichen. Damals schlug er ein Tausch-Geschäft vor: Deutschland sollte
Elsass-Lothringen an Frankreich abgeben und im Gegenzug solle
Deutschland von Frankreich Madagaskar erhalten. Die deutschen
Sozialisten schienen seine Bemühungen nicht sehr zu beachten.
Während
des Krieges wurde Hervé ein fanatischer Nationalist. Auch heute ist er
Nationalist, und richtig, auf welche Weise er derartig glaubt bestimmt
zu sein, jenes zu erreichen, was er als Sozialist vergeblich versucht
hat: die "zwei Zentren der Zivilisation" zu versöhnen, die das Fundament
der Vereinigten Staaten von Europa werden könnten.* Vom Völkerbund erwartet er nicht viel, auch nicht viel von der radikalen Abrüstung, solange die Rote Armee existiert.
Er
besitzt seine eigene Zeitung "La Victoire" (La Venko) (Der Sieg). Darin
bemüht er sich mit brennendem Enthusiasmus sowohl die französischen als
auch die deutschen Nationalisten davon zu überzeugen: daß nur sie die
Macht hätten, sein Programm zu verwirklichen. Das Echo war bis heute
weder in Deutschland noch in Frankreich stark. Hitler antwortete im
"Völkischen Beobachter", aber ausweichend. Desgleichen "Stahlhelm".
Hugenberg und die Führer der Volkspartei haben bisher nicht reagiert.
.... Bibliografio weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
SELEKTO weiter von Seite 2
(Nun,
es ist eine Wahrheit, daß uns viele als verspottens-würdige Utopisten
ansehen, aber wenn wir für etwas Pionierarbeit leisten, müssen wir auch
genügend eigensinnig und hartnäckig sein, um ....) all diese
Verhöhnungen und Lachen zu ertragen und auszuhalten. Ich denke, daß die
beste Reaktion, das trefflichste Argument gegen das lächerliche
Verhalten derer, die uns verspotten oder uns gegenüber gleichgültig
sind, eine Manifestation unserer Macht ist: der Gesellschaft die Größe
und den Einfluss unserer Sache zu zeigen.
I. Lejzerowicz
en Pola Esperantisto no. 3/1932 Intervencionismo. (Interventionismus.)
Von A. Eber. Interventionismus ist jenes Wirtschafts-System, in welchem
das freie wirtschaftliche Handeln des Einzelwesens nicht mehr
wertgeschätzt wird, in welchem die erste grundlegende Bedingung, die
Freiheit des Marktes nicht mehr wertgeschätzt wird und in das sich ein
Staat oder Städte weiterhin durch Verwaltungs-Verordnungen in das
Produktions-System einmischen.
Obwohl ein Staat oder eine Stadt den
Rahmen eines individuellen Wirtschafts-Systems aufrechterhält, errichtet
er monopolistische oder wettbewerbsfähige Unternehmen, welche die
Formen eines kapitalistischen Systems bewahrend faktisch die öffentliche
Wirtschaft der Privatwirtschaft gegenüberstellen. Leider werden die
tödlichen Folgen dieses Interventionismus von den Massen gespürt. Ein
Interventionismus beraubt das individuelle kapitalistische
Produktions-System seiner Vorteile und entschädigt sie mit nichts.
Pesti Naplo, Budapest Reflektoro (Reflektor)
Pri: (Betreffend:)
La XXIV-a Universala Kongreso de Esperanto
Paris, 30 Julio—6 Aŭgusto 1932
(Der XXIV. Weltkongress des Esperanto
Paris, 30. Juli — 6. August 1932)
Kongresa Oficejo (Kongressbüro)
(Adresse für jegliche Korrespondenz): Der XXIV. Esperanto-Weltkongress,
La Maison de la Mutualité, 24, rue Saint-Victor Paris V. Nach dem
letzten Bericht (Mai) meldeten sich 405 Kongressmitglieder aus 20
Ländern an. Juristoj! (Juristen!) Während des Kongresses in Paris werden Treffen der Internationalen Gesellschaft der Esperanto-Juristen
stattfinden. Der Ort und die Zeit dieser Treffen werden zu gegebener
Zeit bekannt gegeben. Bereits entschieden ist die folgende zu
diskutierende Frage: "Der Jurist in den verschiedenen Kulturländern;
seine rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Situationen". Um alle
Bekanntmachungen zu erhalten, wenden Sie sich an Herrn Anwalt Chapron,
32 rue des Champs, Le Mans (Frankreich).
Drezen skribas en sia verko "Zamenhof" i.a.: (Drezen schreibt in seinem Werk "Zamenhof" u.a.:)
"Als
talentiertes Kind und Jugendlicher war L. L. Zamenhof stark beeindruckt
vom zwischen-ethnischen Kampf in seiner Geburtsstadt Bialystok und
seinem Heimatland Polen. Die Sprach-Kenntnisse, welche er von seinem
polyglotten Vater erbte, führten zu seiner Sehnsucht nach der
Welt-Sprachen-Idee, die seiner Meinung nach diesen zwischen-ethnischen
Hass lindern könnte. Zamenhof vereinte in seinem Geist zwei Ideen: 1.
von einer rationalen internationalen Sprache und 2. von einem bestimmten
politisch-philosophischen Prinzip-Werk um das Problem ethnischer
Konflikte zu lösen.
Seine erste Idee ist ihm glänzend gelungen. Er scheiterte in der zweiten."
Ist
es nicht mutig, heute zu behaupten, daß die zweite Zamenhof-Idee
gescheitert sei? Wenn man bis heute nicht vorankam das Problem von einem
ethnischen Schlagabtausch zu lösen, bedeutet das nicht, daß das
politisch-philosophische Prinzip-Werk von Zamenhof nicht richtig und
realisierbar ist.
Die heutige Frische der Zamenhof'schen Ideen, also
selbst nach Jahrzehnten, beweist ihre Tauglichkeit. Daß Zamenhof ein
gleichbegabter Politiker wie auch ein Sprach-Wissenschaftler war, zeigt
die Einteilung seiner Ideen: die Taktik bei der Verwirklichung seines
Programms.
Genial wies er auf die Wurzel der zwischen-europäischen
Gefahren hin und genial schuf er selbst ein Verbrüderungs-Instrument,
mit dessen Hilfe man sicher erfolgreich diese beständigen Gefahren
beseitigen wird.
Esperanto bereitet gewissermaßen die Menschen vor,
schafft die erforderlichen Vorbedingungen für eine harmonische
Zusammenarbeit.
Die zweite Idee Zamenhofs scheiterte nicht, im
Gegenteil, offenbar kam die Zeit für ihre Verwirklichung. Vielleicht
wird Zamenhof bald genauso gelobt und bekämpft werden wie andere
Pioniere. Niemand ist befugt, die Zamenhof-Mission zu beurteilen, bevor
sie überhaupt richtig begonnen hat. La nova ebeno. (Die neue Ebene.)
Die derzeitige politische Grundlage für Europa das nationale ist
ungerecht. Wenn man nicht das Problem der Minderheiten und die
Unterscheidung zwischen großen und kleinen Nationen beachtet, wird man
niemals wirkliche Gleichberechtigung ermöglichen.
Nur durch
Schaffung von einer neuen politischen Grundlage, von einer "europäischen
Ebene" wäre es möglich, die Ungleich-Berechtigung der Nationen und das
Problem der Minderheiten zu beseitigen. Armad-industrio kaj publikaj entreprenoj. (Rüstungsindustrie und öffentliche Unternehmen.)
Unter diesem Titel hielt Alexander Fleissig, Vizepräsident und
General-Direktor der Englisch-Ungarischen Bank, eine Rede in der
Budapester Cobden-Gesellschaft. Vor einer ausgezeichneten Zuhörerschaft
nahm Vizepräsident Fleissig über die gerade herrschenden Kriegspsychose
Stellung. Theoretische Diskussionen und Resolutionen konnten den Frieden
nicht sichern. Man sollte aufhören zu hoffen, durch theoretische
Debatten das Ziel zu erreichen. Es wäre besser durch eine persönliche
Veranlassung eine praktische Lösung des Problems anzustreben.
Aufrichtige Friedens-Bemühungen behindert heutzutage noch fortwährend
die Rüstungsindustrie, welche im Krieg und in Zeiten internationaler
politischer Spannungen Milliarden profitiert. Diesen Staat könnte man nur abschaffen, wenn die Rüstungs-Industrie kein privates Unternehmen wäre.
Die Rüstungs-Industrie sollte von den Interessen der Privatpersonen auf
die des Staates übertragen werden. Die Möglichkeit einer solchen
Transaktion ist keineswegs eine Utopie. Es wäre ein Tauschgeschäft. Der
Staat würde die öffentlichen Unternehmen (Monopole) in die Hände der
Privatwirtschaft überführen und als Ausgleich würde der Staat das
Eigentum an der Rüstungsindustrie übernehmen.
Pliorientiĝo (Aziiĝo) de Eŭropo. (Mehr Orientierung (Asianisierung) Europas.)
Otto
Most untersucht im "New-York Herald" die internationale Entwicklung von
Einwohnern in der Nachkriegszeit und schließt auf die zukünftige
Entwicklung. Bedeutsamste Tatsache dieser Entwicklung ist die
unaufhörliche Gravitation des Schwerpunkts nach Asien.
Es ist
anzunehmen, daß die Bevölkerung Asiens während der Jahre 1913 bis 1930
um ein Fünftel zunahm, während die Europas nur um ein Zwanzigstel. In
Europa selbst verschob sich die Gravitation des Schwerpunkts der
Bevölkerungs-Entwicklung von den lateinischen Nationen hin zu den
deutsch-slawischen Nationen und in den letzten Jahren setzt sich dieser
Prozeß zugunsten der Slawen fort.
Bei Fortführung der derzeitigen
Entwicklung wird die Bevölkerung ganz Europas nach einer Generation nur
noch etwas mehr als ein Drittel aus West-, Mittel- und Nordeuropäern
rekrutiert; die südlichen Latein-Abkömmlinge werden um rund 14 Prozent
beteiligt sein und Tschechoslowakei, Ungarn und die Balkan-Staaten
werden ihren derzeitigen Anteil an der Gesamt-Bevölkerung von 10 Prozent
halten. Aber die osteuropäischen Staaten, vor allem Russland, werden
ihre Quoten ebenso erhöhen wie diese West-, Mittel- und Nordeuropa
verlieren werden. Darum kann man ganz richtig in absehbarer Zeit
bevölkerungs-politisch über eine "Mehr-Veröstlichung von Europa"
sprechen. Laboro. (Arbeit.)
Albert
Thomas, der Direktor des Internationalen Arbeits-Büros (†),
veröffentlichte mehrere Antworten, welche Staaten an seine Rundschreiben
schickten, welche die aktuellen Beschäftigungs-Möglichkeiten und die
Beseitigung der Arbeitslosigkeit thematisieren.
Die deutsche Regierung schlug vor:
1)
Straßenbau, 2) Fertigstellung des Stromnetzes, Verbesserung des
Feldbodens und 3) Bau von Dämmen gegen Hochwasser. All diese Arbeiten
würden einen Kredit von rund 100 Millionen Mark erfordern und vier bis
fünf Millionen Arbeitstage bedeuten.
Österreich könnte zehn Jahre
lang Arbeit für 10.000 Arbeiter im Straßenbau (Kosten 100 Millionen
Schilling) und in der Kanalisierung von Flüssen beschaffen. Ein
Hoch-Spannungs-Netz von Europa würde 350 Millionen Schilling kosten und
für 10.000 Menschen sechs Jahre lang Arbeit bedeuten.
Auch Polen
schlägt große Aufbau-Programme vor. Im Straßen- und Brückenbau würden
34.000 Menschen für fünf Jahre Arbeit finden; bei Wasser-Bauten 28.000
Menschen; bei Elektrifizierung 13.000, beim Bau kleiner Häuser 53.000
Arbeiter, bei der Eisenbahn 37.000. Polnische Pläne würden drei
Milliarden Zloty erfordern.
Rumänien, Bulgarien, Türkei und Spanien haben große Aufbau-Pläne, wenn man sie durch internationale Kredite ermöglicht.
Belgien
legte diesbezüglich noch keine Zahlen vor, aber es schlug den Bau von
Auto-Fernstraßen nach Paris und Amsterdam vor; Elektrifizierung der
Eisenbahnen, Bau eines europäischen Elektrizitäts-Netzes und schließlich
den Rhein-Antwerpen-Kanal. Du-trionoj de la homaro analfabetoj. (Zwei Drittel der Menschheit Analphabeten.)
Laut einer neuen amerikanischen Statistik, vermögen 62 Prozent der über
zehnjährigen Menschen nicht zu lesen und zu schreiben. In 18 Ländern
beträgt die Zahl der Analphabeten mehr als 50 Prozent, ihre
Einwohnerschaft erreicht die Zahl von 618 Millionen. In den 45 Staaten,
in denen die Zahl der Analphabeten weniger als 50 Prozent ausmacht,
leben 1468 Millionen. Unter den 1364 Millionen Menschen, die älter als
10 Jahre sind, kennen mehr als 850 Millionen das Alphabet nicht.
Ŝtat-ŝuldoj. (Staats-Schulden.)
Die amerikanische Statistik beinhaltete Ende Dezember 1931
Staats-Schulden (in Millionen Dollar): Argentinien 1155, Australien
2637,57, ...., Tschechoslowakei 1.072, Ungarn 254.789 und die USA
15.921.
Washington.
Mills, der amerikanische Staatssekretär für Finanzen, erklärte, daß die
USA die Kriegsschulden nicht erlassen oder reduzieren könnten und
erwartet durchaus, daß die europäischen Staaten ihre Verpflichtungen
nach dem Ende des Hoover-Moratoriums erfüllen werden. Die USA rechnen
demnach im Juli mit der Summe von 260 Millionen Dollar.
Masaryk. Der Präsident der Tschechoslowakischen Republik, Sir Wrench ein Interview gebend, sagte unter anderem:
Vor
allem muß eine Übereinkunft zwischen den fünf oder sechs Donaustaaten
entstehen, damit wir beginnen, uns wirtschaftlich zu stärken.
Aufrichtigerweise gesagt fürchteten wir die deutsche Konkurrenz und die
Bedeutung von Deutschland, wenn es auch zur Donau gehören würde.
Ebenso
wären wir gegen die Einmischung anderer Großmächte in unsere Union.
Dieser mittel-europäische Block würde nicht gegen Deutschland
aufgestellt werden; hingegen glauben wir, daß ihr Erfolg auch Wohlstand
für Deutschland bedeuten würde.
Weiter auf Seite 4
[De kiu flanko oni komemcu solvi la eŭropan problemom?
(Von welcher Seite sollte man mit der Lösung des europäischen Problems beginnen?)
Von der wirtschaftlichen Seite? (Versuch: Europäische Zoll-Union)
Von Seiten der Politik? (Siehe: Europäisches Komitee des Völkerbundes)
Von Seiten des Militärs? (Tardieu-Vorschlag der Internationalen Armee)
Nach
unserer Überzeugung kann der natürliche Ausgangspunkt der Lösung des
europäischen Problems nur ein geistiger sein, der sich in Form von
Sprache präsentiert.] Bibliografio (Bibliographie) Fortsetzung von Seite 2 (Gustav Hervé: Interfratiĝo aŭ milito?)
Trotz allem blieb Hervé ein Optimist, der an den endgültigen Sieg glaubt. Jean Guénenno: La paix se paie (Paco signifas profiton) (Frieden bedeutet Profit), "Europa", Paris 1930-96.
Eine
der größten Gefahren unserer Zeit besteht darin, daß jeder glaubt, ein
Pazifist zu sein, obwohl er es in Wirklichkeit nicht ist. Der Pazifismus
wird wertloses Gerede bleiben, solange er nur unter wohlwollenden, aber
schwachen Gemütern Anhänger findet.
Der wahre Pazifismus beginnt
bei Erforschung des Bewußtseins. Es wird kein "Europa" geben, bis
Franzosen, Engländer u. a. das Elend in Berlin oder Moskau nicht als
eigenes empfinden werden und umgekehrt. Nur solche Gefühle werden Europa
erschaffen. Jener ist noch kein guter Europäer, welchen der Wohlstand
seines eigenen Landes zufriedenstellt. La nova kapitalismo (Der neue Kapitalismus)
Ein kleiner Artikel aus dem Werk von E. A. Filene: "Reichtum für alle":
Während
der Herrschaft des alten Kapitalismus galt Reichtum als etwas, den man
gewann, indem man ihn jemand anderem nahm. Nur wenige besaßen großen
Reichtum. Jeder Kapitalist, jeder Geschäftsmann wünschte diesen Reichtum
zu erringen. Die Reichen waren für ihn die wichtigen Käufer, Kunden.
Aber am Ende wurde offensichtlich, daß man größere Gewinne erzielen
kann, wenn an eine größere Gruppe von Menschen mehr Waren verkaufbar
sind.
Der neue Kapitalismus trachtet nach dem gleichen Profit wie
der alte, aber er sucht die Profite mit völlig entgegengesetzten
Methoden. Um selbst zu gedeihen, erfordert es, daß es der große
Verbraucher-Öffentlichkeit allgemein gut geht. Es braucht den Wohlstand
der Verbraucher.
Damit die neue Wirtschaft gut funktioniert, reichen
niedrige Preise und hohe Löhne nicht aus. Es ist notwendig, daß der
Verbraucher auch mehr Bedürfnisse zu haben hat.
Nur durch die
moderne wissenschaftliche Massen-Produktion ist klar geworden, daß die
Wirtschaft niemanden von ihren Vorteilen ausschließen kann, wenn sie
Käufer haben will, die sich die Überschuß-Produktion auch wirklich
leisten können. Laŭdinda (Lobenswert)
und zu beglückwünschen ist die Unternehmung der Spanischen
Esperanto-Zeitschrift (Hispana Esperanto-Gazeto), welche mit seiner
Januarausgabe von 1932 begann, ein Architektur-Fach-Wortschatz von Herrn
Francisko Azorin herauszugeben. Die Fach-Terminologie mit vielen
erklärenden Zeichnungen und Bildern erscheinen auf 16 Seiten, eine
Beilage zur Spanischen Esperanto-Zeitschrift, welche man nach der
endgültigen Veröffentlichung zu einem Buchband binden kann.
Wir
schätzen es wert eine solche Fach-Publikation zu sehen und wir sind der
Ansicht, daß sie das Interesse der Fachwelt, nicht nur der
Esperantisten, weckt. Glosoj (Glossen)
Ein Unternehmen, das ständig mit einem Defizit arbeitet, wird vergeblich mit Krediten versorgt.
(Zum Donau-Problem.)
Nur der Druck von unten wird die europäischen Staatsmänner zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bewegen.
Der
Terror wird in der UdSSR so lange andauern, bis die neue herrschende
Klasse, das ehemalige Proletariat, materiell und mental stark und
mächtig genug ist, um den Staat ohne Terror zu führen, das heißt bis sie
keine seitwärtige Entmachtung mehr fürchten müssen.*
Der Kapitalismus führt von Zeit zu Zeit zu Krisen. Bedeutet Staats-Kapitalismus nicht eine beständige Krise?
Die Zollgrenzen, in erster Reihe in den "Köpfen" der Europäer sind abzubauen.
Ob
es für Europäer nicht möglich ist, über 500 Millionen Menschen zu
herrschen, wenn dies den Chinesen mehrere Jahrhunderte lang gelang. Grava diferenco. (Beträchtlicher Unterschied.)
In Privatunternehmen werden die Leiter nicht allzu oft gewechselt;
Jahrzehnte, oft über eine ganze Generation hinweg, ist die Richtung
einheitlich, weil der verantwortliche Chef während dieser Zeit derselbe
ist.
In dem Staat, als Unternehmen betrachtet, kann die Führung
nicht so fest und einig sein, weil die Anführer aufgrund der
regelmäßigen Wahlen ständig wechseln. Dieser häufige Richtungs-Wechsel
von Staaten beeinflusst zudem die Entwicklung ungut, um so mehr, weil
für die Führung keine strikte Verantwortung besteht. La tro-loĝata Eŭropo bezonas prosperon. (Das überbevölkerte Europa braucht Wohlstand.)
Um einer dichtgedrängten Einwohnerschaft in Europa Lebens-Möglichkeiten
zu bieten, ist es notwendig, allgemeinen Wohlstand zu schaffen. Je
niedriger der Lebensstandard wird, desto mehr werden arbeitslos. Bei
einer vernünftigen Politik und wirtschaftlichen Organisation ganz
Europas würden die Europäer nicht nur den Lebens-Standard beispielsweise
der US-Amerikaner erreichen, sondern ihn nach den vorliegenden Fakten
möglicherweise sogar übertreffen.
Laboro sporta. (Sportliche Arbeit.)
Es wäre vorstellbar, daß es im Neuen Europa die heute noch
beschwerliche, mühselige Arbeit nicht mehr geben wird. In Folge der
technischen Entwicklung kann selbst die heutige schwere Arbeit zur
sportlichen Arbeit werden, wie man dies beispielsweise bei Feldarbeiten
in Kulturstaaten bereits heute beobachten können.
Ob durch einen
Kommunismus die Entwicklung stehenbleiben wird? Ob nicht neue
Führungs-Ideen entstehen und vorwärtskommen können?
.... paĝo 4 / Seite 4
Reflektoro (Reflektor) Masaryk. weiter von Seite 3 [:]
(....Ob durch einen Kommunismus die Entwicklung stehenbleiben wird? Ob
nicht neue Führungs-Ideen entstehen und vorwärtskommen können?)
Wir benötigen ein "Europäisches Verbund-System", als alleinige Grundlage für einen europäischen Frieden.
Ich
bin überzeugt, daß die Ursache der momentanen Aufgeregtheit die Angst
von 40 Millionen Franzosen um 80 Millionen Deutscher willen ist.
Ich
glaube und hoffe, daß Kulturnationen wie Franzosen, Deutsche, Engländer
und Italiener bald davon überzeugt sein werden, wie widersinnig es ist,
gegeneinander zu kämpfen, anstatt zusammenzuarbeiten. Economist: (Wirtschafter:)
"Ein balkanisiertes Europa kann in einer amerikanisierten Welt nicht
existieren. Der Druck der überseeischen Staaten wird die europäischen
Staaten zur Annäherung zwingen."
Bronislaw Huberman:
"Paneuropa zu realisieren mittels heutiger politischer und
wirtschaftlicher Faktoren wäre dasselbe, als wenn man von
Post-Ausfahrern Genehmigungen für das Erbauen von Eisenbahnen beantragt
hätte. Daß der Führer der Paneuropa-Bewegung den Versuch mit den
heutigen 'Post-Ausfahrern' gemacht hatte war für mich persönlich schon
von Beginn an chancenlos.
Mit diesen meinen Zweifeln an der
Tauglichkeit des Coudenhove-Kalergi-igen 'modus procedendi'
(Vorgehensweise) beabsichtige ich zum Ausdruck zu bringen: Coudenhove
selbst hat seine Reformen zu niedrig eingeschätzt, wähnend sie mit Hilfe
der derzeitigen Regierungen zu verwirklichen. Paneuropa strebt in
seinen letzten Konsequenzen eine neue Ära in der Geschichte der
europäischen Völker an, und es wäre ahistorisch anzunehmen, daß bei der
Errichtung eines neuen Regimes 'L'ancien regime'* helfen könnte.
Ich
glaube, bei fairer Überlegung hat man nicht das Recht, die Regierungen
wegen ihrer schlecht verborgenen Opposition gegen Paneuropa zu
verunglimpfen. Ich habe den Mut zu behaupten, daß ein loyales Handeln
der Regierungen für Paneuropa mit ihrem Eid und ihren Pflichten als
Diener und Beschützer der heutigen Ordnung nicht in Übereinstimmung zu
bringen wäre – eher Unordnung." Aus einer Rede in Wien. Kapitalismo kaj socialismo. (Kapitalismus und Sozialismus.)
"Wie steht es um die Lebens-Fähigkeit des Sozialismus? Sollten wir
vielleicht Stalin oder Macdonald fragen, die beiden Gekreuzigten links
und rechts von Karl Marx? Die erste beseitigte praktisch die
Arbeiterklasse und ersetzte sie durch Zwangsarbeiter: und die zweite
lernte die Arbeiterklasse hauptsächlich in Form einer
Arbeitslosen-Klasse kennen. Tatsache bleibt, daß Stalin vor dem Kongreß
ein Eingeständnis (über ein anwendbares kapitalistisches System) ablegen
musste und Macdonald in seiner Verlegenheit und Angst in den Kreis
seiner Feinde lief.
Der Sozialismus leidet schwer unter dem Schicksals-Schlag, die Macht erlangt zu haben."
Henri de Jouvenel in einem Zeitungs-Artikel Grava decido en Brno (Brünn) Bedeutsame Entscheidung in Brno (Brünn)
Erfolge Hitlers bei den Wahlen 1930 führten zu einer Stagnation der
europäischen Kooperations-Bestrebungen (Briand: Europäisches Komitee).
Zwischenzeitlich wurden die politischen, wirtschaftlichen, Währungs- und
Finanz-Verhältnisse in einigen Staaten (insbesondere im Donau-Gebiet)
anarchisch. Nicht nötig zu erwähnen die Handels-, Verkehrs- und
Währungs-Hindernisse, welche derzeit selbst die übrige
Wirtschaftstätigkeit abwürgen.
Diese verzweifelte Lage zwang einige
Staatsmänner aus den Donau-Staaten zu konferieren. Erstmals traf man
sich in Budapest und nachher in Brünn (Tschechoslowakei).
Ein
Beschluß der Brünner Delegation beeinflusste die europäische Politik
stark. Die Resolution lautet unter anderem folgendermaßen:
Die
Donau-Staaten müssen die Tatsache der immer größer werdenden
wirtschaftlichen Anarchie bestätigen, weshalb sie erklären, nicht länger
zu warten, bis sich Frankreich und Deutschland versöhnen und
beschließen, daß sie selbständig nach Wegen der Selbst-Hilfe zu suchen.
Diese
Entscheidung, die in zurückhaltender Form in der Zeitungs-Landschaft
erschien, hatte wundersame Folgen. Es dauerte nicht lange, und die
Donau-Politik wurde aktuell. 5 B-politiko. (5 B-Politik.) Budapester behandeln alle aktuellen Ereignisse humoristisch. Auch ein hier folgender Dialog beweist dies.
– Wissen Sie schon, was Hantos (Pionier des Donau-Bundes) anstrebt?
– Irgendetwas hörte ich bereits, aber...
– Er macht eine 5-B-Politik.
– Nun, was bedeutet 5 B?
–
Er bemüht sich, eine Politik der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der
Donaustaaten zu beleben, deren Hauptstädte sind: B(udapest), B(ukarest),
B(elgrad), B(écs) und – Brága).
(Bécs ist der ungarische Name für Wien; Praha auf Ungarisch Braga.) Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Bsp.:
Block der Donaustaaten
Wie sich dies die Großmächte vorstellen!
Curentul, Bukarest Jen laboro por jardekoj: (Hier ist Arbeit für Jahrzehnte:)
ilustraĵo / Abbildung:
Plan der europäischen Automobil-Linien, gebaut, eifrig studiert oder projektiert.
L’Ilustration, Paris Mez-Eŭropo kiel Komerc-politika Unueco (Mitteleuropa als handels-politische Einheit)
Handels-Bilanzen in Millionen Dollar:
Aus: Neue Freie Presse, Wien
Österreich
| Tschechoslowakei | Ungarn | Polen | Jugoslawien | Rumänien |
Deutschland | Italien | Mittel-Europa insgesamt | Alle anderen Staaten |
%-Anteil von Mitteleuropa | %-Anteil von Deutschland
Importiert aus
Österreich | Tschechoslowakei | Ungarn | Polen | Jugoslawien | Rumänien
Exportiert nach
Österreich | Tschechoslowakei | Ungarn | Polen | Jugoslawien | Rumänien La Eŭropano (Der Europäer)
Mosaik
(So sind sie) El Austrio. (Aus Österreich.)
Das kleine Dorf Sulz-Stangau (in Nieder-Österreich) traf eine strenge
Anordnung, der eine Ausgaben-Reduzierung anordnete. Danach sollte der
alte Postbote des Dorfes – natürlich gegen seinen Willen – in den
Ruhestand versetzt und stattdessen als Bediensteter mit geringerem
Gehalt angestellt werden.
Unter den Konkurrenten für die neue
Bediensteten-Stelle befindet sich auch die Frau des alten Postboten. Die
Wahl trifft sie. – Aber das Postboten-Ehepaar findet es richtiger und
viel praktischer, wenn die Frau sich weiterhin um den Haushalt und den
bereits pensionierten Ehemann kümmert, statt ihrer so wie schon seit
vierzig Jahren weiterhin den Postboten-Dienst besorgen zu lassen.*
Die Einspar-Anordnung hatte jedoch die folgenden Konsequenzen:
1. Die Sulz-Stangau-er haben auch ihren alten Postboten weiter.
2.
Das Einkommen der Postboten-Familie stieg etwas, weil die Rente des
Mannes und der Postdienst-Lohn der Frau zusammen etwas mehr sind als es
zuvor das Postboten-Gehalt war.
3. Die Ausgaben des Staates sind natürlich auch etwas gestiegen.
Dennoch, über diese Angelegenheit wird in Österreich als Einsparung diskutiert.
Aus "Simplicissimus" La ĉeho kaj slovako. (Der Tscheche und Slowake.)
Die illustrierte Zeitschrift "Pestry Tyden" versuchte die Unterschiede
zwischen einem Tschechen und einem Slowaken durch folgenden Vergleich zu
charakterisieren:
Der Slowake geht in ein Gasthaus, er hat keinen
roten Heller in der Tasche, er isst gut, trinkt guten Wein, erfreut
sich, tanzt gern, zeigt sich laut, bleibt im Wirtshaus bis zum Einbruch
der Dämmerung, vollbringt einen 100 Kronen Preis, natürlich auf
Schulden. Den nächsten Tag schläft er gut und ist für eine ganze Woche
fröhlich, erfrischt, voller guten Willen, und selbst wenn er die ganze
Woche trockenes Brot kaut, spart er trotzdem noch die 100 Kronen.
Der
Tscheche geht in ein Wirtshaus, hat einen 100-Kronen-Schein in der
Tasche, isst schlecht, trinkt keinen Wein, sondern nur vom
Trinkwasser-Sprudler*,
er sitzt traurig in einer Ecke, ist allein, ist stumm, tanzt nicht,
versteht es ja doch nicht, weil er es nicht gelernt hat, bleibt im
Wirtshaus bis zehn Uhr, geht nach Hause um sich satt zu schlafen, wie es
sich für einen ordentlichen Menschen geziemt. Sein Verbrauch beträgt
zehn Kronen, die er bezahlt, sogar dreißig Heller Trinkgeld dazu und ist
am nächsten Tag melancholisch, macht sich Vorwürfe, weil er zehn Kronen
ausgab, und ist noch über die ganze Woche traurig und übelgelaunt. La regalemo de hungaro. (Die Gastfreundschaft eines Ungarn.)
Alexander Börzsök, der Bürgermeister von Derecske (einer Gemeinde in
der Nähe von Debreczen in Ungarn), heiratete kürzlich Ĵuĵi (ungarischer
Kosename von Susano), die Tochter des wohlhabenden Dorfbewohners Andreo
Porkolab. Ein ungarischer Brauch ist, beim Ereignis einer
Hochzeits-Feier eine möglichst große Anzahl von Teilnehmern zu bewirten.
Bei dieser Gelegenheit war die Zahl der hochzeitsfeiernden Gäste
ziemlich groß: an der Hochzeits-Feier nahmen 1.000 Gäste teil, und man
tischte dort einen Ochsen auf, zwei Schweine, zweihundert Hasen,
fünfhundert Hof-Geflügel und man trank dreitausend Liter des guten
ungarischen Weins.
Übersetzung J. Gs. Gazetara servo. (Pressedienst.)
Ich suche Mitarbeiter aus nicht-deutschen Ländern für Berichterstattung und Unterrichtung von Zeitungen.
F. W. Mischke, Herausgeber, Radeberg, Sa., (dt.)
[Der Abonnementpreis für UŜE-EĤO
ist
US-Dollar 0,25
für 4 Ausgaben.
Bitte abonnieren: Postscheck: Konto Leipzig (Deutschland) 28052 oder Zahlungsanweisung: "LIBRO", Strada Lonovici 1, Timișoara (Rumänien-Banato)]
2022092820221027SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1932 -09- (Julio)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1933 -10- (Marto)
paĝo 1 / Seite 1
Eŭropanismo (Europanismus (Europäer-ismus))
Unter
den verschiedenen Welt-Anschauungen, die derzeit in Europa herrschen,
scheint keine dafür zu taugen, die sich immer mehr verschärfenden
wirtschaftlichen, politischen und sozialen Hindernisse zu überbrücken.
Die
national-chauvinistische, wie auch die marxistische Denkweise – damit
man nur die beiden wichtigsten erwähnen muß – werden nicht ermöglichen,
Wirtschaft und Politik zu befrieden.
Die national-chauvinistische Denkweise ist vor allem aus drei Gründen zum Anachronismus geworden:
Erstens
wegen der entwickelten Technik. Dank moderner Technik und Verkehr ist
es möglich geworden, den Rahmen von den Staaten und Staats-Verbänden
ständig auszudehnen und auf diese Weise die Lebens-Möglichkeiten zu
erleichtern, den Lebens-Standard zu heben und den Krieg seltener zu
machen. In Europa hemmte die national-chauvinistische Denkweise diese
Entwicklung. Diese Welt-Anschauung führte zu einer
wirtschafts-politischen Struktur, die wegen der bereits bestehenden
Großmacht-Staaten und Staatsverbände nicht lebensfähig ist, welche in
der Folge eines gigantisches Wirtschafts-Gebietes, alle Vergünstigungen
der modernen Massen-Produktion und anderer Technik hundertprozentig
aufbrauchen können.
Der zweite Grund: Übertriebener intoleranter
Nationalismus als Grundlage einer staatsbildenden Politik ermöglicht
nicht, erlaubt nicht, die Einteilung der europäischen Nationen in große
und kleine Staaten aufzuheben. Diese politische Einordnung der Europäer
macht eine tatsächliche Gleichberechtigung nicht möglich und führt zu
einer ständigen Unzufriedenheit und Spannung.
Der dritte,
natürlichere Grund für den Anachronismus einer national-chauvinistischen
Weltanschauung ist die Tatsache, daß man in einem beträchtlichen Teil
Europas vergeblich nach nicht vermischten Nationen sucht. In
Mittel-Europa, aber insbesondere in Südost-Europa, sind in den letzten
Jahrhunderten die Nationen so gemischt geworden, daß es oft nicht
möglich ist, die richtige Nationalität festzustellen. Lächerlich sind
die Bemühungen, die verschieden-nationalen Einwohner der selben
Nationalität zuzuordnen. Diese Bemühungen ergeben möglicherweise
gleich-nationale Familien-Namen im Land, aber biologisch bleibt die
vielfältige und gemischte Nationalität bestehen. Oft mutet es sich als
Bedürfnis an, für die vielen gemischten Nationalitäten eine neue
gemeinsame nationale oder ethnische*
Bezeichnung zu finden und anzuwenden. Welche andere Bezeichnung könnte
man für diese gemischten Nationen akzeptieren, wenn nicht die der
"Europäer"?
Der Marxismus scheint seine historische Hauptrolle zu
Ende gespielt zu haben. Es gelang ihm, die Verwirklichung französischer
freiheitlicher Ideen fortzusetzen und den Feudalismus zu beseitigen. Es
wird ihm nicht gelingen, das gegenwärtige sowjetische Wirtschafts-System
zu erhalten und es in andere Länder zu transplantieren.
Marxismus
als klassen-kämpferische Denkweise kann niemals eine Grundlage für eine
Staatsgründung aufbringen. Zugehörigkeit zu irgend einer sozialen Klasse
ist etwas mit Veränderung-Möglichkeit.*
Selbst in der Sowjetunion ist es möglich, einige Jahre lang eine ganze
Reihe von Gesellschaftsschichten zu durchlaufen, die man vergeblich
beabsichtigte zu beseitigen. Für die Gründung eines Staates braucht man
festere Eigenschaften als die Klassen-Zugehörigkeit. Wenn man nicht auf
die Dauer durch Terror regieren will, ist es erforderlich, nach einer
allgemeineren, geeigneteren Grundlage zu suchen.
Eine solche feste und brauchbare Grundlage bietet der Eŭropanismo (Europanismus (Europäer-ismus))
Der Europanismus ist ein toleranter Nationalismus im europäischen Sinne mit einem europäischem Horizont.
Die
derzeit vorherrschenden Denkweisen werden den Europanismus überflügeln
müssen, als natürliche Evolutions-Stufe auf dem alten Kontinent.*
Die
Europäer werden sich auf der neuen Ebene des Europanismus wiederfinden
müssen, auf der sie die historische Rolle der weißen Rasse erfolgreich
weiterführen können.
Was bietet der Europanismus? Der Europanismus gibt allen europäischen Staaten Sicherheit:
Er ermöglicht die faktische Gleichberechtigung zu allen Nationen.
Europanismus ermöglicht wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Er schafft Beschäftigungs-Möglichkeiten, also Ordnung und Wohlstand. Kiamaniere ekviviĝu l' eŭropanismo? (Auf welche Weise läßt sich der Europanismus beleben?)
Damit
sich der Europanismus in irgendeiner Weise ausdrücken kann, ist es
nötig dafür ein sichtbares und hörbares kennzeichnendes Zeichen, ein
Symbol, zu finden.
So wie sich Nationalismus durch die
Nationalsprachen ausdrückt, so sollte auch Europanismus mit der
"europäischen" Sprache verbunden werden.
Kurz gesagt: Der Europanismus, der sich mittels der Europäischen Sprache ausdrückt, hat die Aufgabe, Europa zu versöhnen.
[:] 2022:
Putin (folgt teilweise Hitlers Pfad und) spricht von einer neuen
Realität, Bundeskanzler Scholz von Zeitenwende. Auch am Jahr 1933 könnte
man eine Zeitenwende oder Zäsur erkennen. Ganz sicher für Deutschland,
wohl auch für Europa. Dabei ist zu bedenken, daß Josef Zauner kein
deutscher Staatsangehöriger war, er gehörte der deutschen Minderheit in
Rumänien an. Doch auch in diesem Staat gab es zu dieser Zeit politische
Spannungen. Diesen Hintergrund sollten wir bei der Betrachtung und
Bewältigung nie vergessen. Die Ausgabe Nummer 10 stellt vielleicht einen
Übergang dar.
Aussagen zum Europanismus (Eŭropanismo) sind heute
sicher schwer verdaulich. Der Begriff "toleranter Nationalismus" würde
allgemein auch "im europäischen Sinne" als Nationalismus verstanden
werden. Daß ein gesamteuropäisches Staatsgebilde auch Komponenten eines
ehemaliges nationalstaatlichen Systems in sich tragen würde, wie
Parlament und Ministerien, ist eine ganz andere Frage. Klar ist auch,
daß die Europäer endlich auch zu bewußten Europäern werden müssen. Doch
auch dafür braucht es keinen Nationalismus. Daß man aus der Geschichte
heraus ganz natürlich Vergleiche zur Entwicklung der Nationalstaaten
zieht, ist nur naheliegend. Doch schnell wird einem zu einigenden Europa
von Gegnern Nationalismus unterstellt oder ein "Europzentrismus"
beschworen.
Die Europäer haben auch keine "historische Rolle der
weißen Rasse" weiterzuführen. Koloniale Zeiten sollten weltweit vorbei
sein, Menschenrechte haben zu gelten. Aber natürlich hat Europa nicht
zufällig eine bedeutsame Geschichte, es gab und gibt hier Fortschritt,
die günstigen Umweltbedingungen halfen dabei. Zuerst bedeutet dies eine
Verpflichtung, Europa in einen friedlichen Ort zu wandeln und eine
Vorbildwirkung zu haben. Dazu brauchen wir allerdings das geeinte Europa
mit seinen Bürgern. Wir haben in der Realität der Europäischen Union
noch nicht einmal die Phase eines "toleranten Nationalismus im
europäischen Sinne mit einem europäischem Horizont" erreicht. Noch
stehen Nationen nebeneinander, die sich nur dort, wo es absolut nicht
mehr alleine geht, miteinander verabreden. Noch bleiben die Bürger im
engen Nationalen stecken. Manche sind auch so an die Freiheit gewöhnt,
daß sie empfinden, es wäre überall so. Aber Freiheit muß erkämpft
werden, Gesetze müssen sie gewährleisten und Gesetze werden in
Territorien angewendet. So ein Territorium soll Europa sein. [se] La unua kurso de la eŭropa lingvo (Der erste Kurs der Europäischen Sprache)
Nach
langen Vorbereitungs-Arbeiten ist es uns gelungen, mit der Umsetzung
des Winter-Programms der UŜE-Freunde zu beginnen, als wir in Temeswar
den ersten Kurs der Europäischen Sprache eröffneten.
Die UŜE-Freunde
versammelten sich und beschlossen, die Werbe-Verbreitung des neuen
Klubs mit gänzlich neuen Methoden zu organisieren. Es propagiert die
Sprache durch moderne Wahrnehmung und lehrt die Sprache durch die
moderne Cseh-Methode.
Die Vor-Bewerbung des ersten Kurses begann
bereits zu Beginn des letzt-jährigen Dezembers mit einem interessanten
dreisprachigen Plakat über die "Europäische Sprache" und mit
interessanten, größeren Plakaten, eigens gemalt, welche das Publikum
ansprachen: Ĉu vi volas marŝi kun la progreso? Se jes, lernu eŭrope.
(Möchtest du mit dem Fortschritt marschieren? Wenn ja, lerne europäisch.)
Gleichzeitig
begannen alle lokalen Zeitungen: die rumänischen, deutschen und
ungarischen, den Kurs mit aufeinander folgenden, vielfältigen
Ansprache-Texten anzukündigen. Die ungarischen Zeitungen
veröffentlichten sogar einzelne, größere Artikel, teilweise völlig
selbst angeregt. Die Propaganda-Form führte zu einem sogar gültigen,
geistig hochstehenden Vorstudien-Artikel in der Zeitung Temesvári
Hirlap. (Die Übersetzung des Artikels findet der Leser anderswo.) La provleciono. (Die Probelektion.)
Unter
günstigen Vorzeichen erreichte uns also der Tag der Probelektion. Sie
fand am 26. Dezember 1932 vormittags im großen Saal des
Industrie-Unternehmens-Verbands statt.
Vor der Probelektion hielt
Herr Dr. Ladislao Löcsey, Hauptbuchhalter der hiesigen staatlichen
Tabakfabrik, im Namen der Veranstalter eine Eröffnungsrede in den drei
National-Sprachen. Die geisthaltige Rede auf hohem Niveau löste großen
Applaus im Publikum aus.
Rund 90 Personen waren anwesend, welche
lebhaft an der Cseh-Methoden-Konversation teilnahmen. Am folgenden Tag
kommentierten die Zeitungen die erfolgreiche Probelektion aufgeweckt und
stellten fest, daß die Teilnehmer in dieser Stunde der direkten
Konversations-Methode sicherlich größere Fortschritte in der
Europäischen Sprache gemacht hätten, als sie die gleichen Fortschritte
in irgendeiner nationalen Sprache in der gleichen Zeit-Dauer hätten
machen können.
Bis zur Eröffnung des Kurses, das heißt: bis zum 5.
Januar 1933 ergab sich genügend Zeit für die Verstärkung der Werbung.
Die Zeitungen halfen tatkräftig mit und der Erfolg blieb nicht aus. ilustraĵo / Abbildung:
Partoprenantoj de la unua kurso ....
Teilnehmer des ersten Kurses der Europäischen Sprache, geleitet von Herrn Julio Csapó (Mitte). La malfermo de la unua kurso. (Die Eröffnung des ersten Kurses.)
Am
5. Januar 1933, abends um 8 Uhr, wurde der Kurs in dem bequemen,
schönen und eleganten Kursraum des Unternehmens-Verbands eröffnet. Der
Raum war voll durch die Interessierten und eine lebhafte Aufmerksamkeit
schwebte zwischen ihnen. Unser Kursleiter, Herr Julio Csapó, dolmetschte
sein Gesagtes in den ersten Stunden auch in die drei Landessprachen,
aber später in den folgenden Stunden natürlich nur noch ausschließlich
europäisch. Die Teilnehmerzahl wuchs auf 50 Personen an. Unter der
Schülerschaft befindet sich auch der Chefredakteur und Zeitungsbesitzer
Eugeno Hajdu, der ein warmherziger Europäer wurde und durch Artikel in
seinen eigenen Zeitungen aktiv für unseren ersten Studiengang und die
Europäische Sprache wirbt. Er besitzt Tageszeitungen, in denen er schon
mehrfach einen eigenen Artikel über den Kurs schrieb. Er hat auch eine
wöchentliche Radiozeitung, in der er hauptsächlich Artikel über das
Radio, den Pfadfinder-Weltkongreß und die Europäische Sprache schrieb.
Bis
jetzt, bis zum Schreiben dieser Zeilen vergingen bereits mehrere
Kursstunden und die herzliche Atmosphäre zwischen der Schülerschaft und
dem Kursleiter wird immer lebendiger. Dank der Methode mangelt es nicht
an interessanten, ein Lachen erzeugenden gutlaunigen Episoden und
Redewendungen während des Gesprächs und demgemäß vergrößert sich das
Interesse der Teilnehmer fast von Stunde zu Stunde. Die Fragebögen und
die Konversations-Literatur treffen voll das Ziel. Unser Kursleiter
wendet auch eine Neuerung in den Kursstunden an: Fast stündlich führt er
am Ende der Kursstunde einen kleinen Vortrag zu interessanten und
nützlichen Themen aus der Bewegung in der Landessprache durch. Bisher
hat er bereits über den Autor und die Geschichte der Sprache gesprochen,
über die Pioniere, die gegenwärtigen Organisationen, über die Methode,
das Institut und die Lehrer von Cseh, und andere wichtige Themen werden
folgen. Der Zweck der kleinen Vorträge ist es, die Anwendbarkeit und
Praktikabilität unserer Sprache zu beweisen; zu zeigen, daß man damit
schon eine Karriere erarbeitet hat, und daß es einigen schon eine solide
– in begrenztem Sinne – gewisse Zukunft gegeben hat. Tatsachen zeigen
also, daß die Sprache schon heute ihren Anhängern belebende Perspektiven
geben und vollbringen kann. Sie ist schon heute ein Weltfaktor; eine
kulturelle, zivilisatorische Tatsache. Die Aussichten von und durch sie
sind also bereits vielversprechend. – Diese untereinander gesprochenen
kleinen Vorträge haben bisher großes Interesse geweckt.
Die neue
Werbe-Methode erweist sich auch als angemessen und wirksam. Die Schüler
verwenden selbstbewußt und elegant den Ausdruck "europäisch". Wir
bewerben die Sprache nicht als künstlich gemachte, sondern als
natürliche, weil ihre Elemente – wie erwiesen – den indogermanischen
Sprachen entnommen sind. Die Europäische Sprache ist also eine
lebendige, natürliche Sprache, deren Brauchbarkeit umso natürlicher und
selbsterklärender ist. Dies erhärtet gewissermaßen die Bemerkung eines
Teilnehmers, von Herrn Dr. Markus, der erklärte, daß er bis jetzt (nach
der 12. Kurs-Stunde) auf kein Wort traf, dessen Herkunft er nicht hätte
feststellen können. Er kannte fast alle Wörter und verstand sie. paĝo 2 / Seite 2
La eŭropa lingvo (Die Europäische Sprache)
– Julio Bach –
Während
der Werbe-Arbeiten des ersten Kurses der Europäischen Sprache erschien
der unten folgende Artikel in Temesvári Hirlap, der größten
ungarisch-sprachigen Tageszeitung des Banats. Der Schriftsteller Julio
Bach ist ihr redaktioneller Mitarbeiter, der als guter Europäer bekannt
ist.
Sehr bald wird ein Kurs der Europäischen Sprache beginnen.
Jeder weiß, daß man unter dem Namen "Europäische Sprache" die Sprache
Esperanto verstehen muß, welche der Arzt Zamenhof mit jenem Ziel schuf,
daß sie die Kommunikation zwischen den Menschen erleichtern soll.
Diese
europäische Sprache, beziehungsweise dieser Versuch, welcher die durch
sprachliche Unterschiede entstandenen Schwierigkeiten zwischen den
Menschen beseitigen will, zeigt die traurige Tatsache, wie viele
Umstände und Gegensätze die Menschen trennen. Nationalität, Religion,
Beruf, Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse, Weltanschauung,
Besitz-Unterschiede, Rivalitäten zwischen Städten. Keine zwei Menschen
existieren in einer Familie, deren Meinungen zu derselben Sache gleich
wären, welche gleich fühlen und denken würden. Von der Gemeinsamkeit
zwischen Menschen zu sprechen, ist eine Utopie nicht nur im
europäischen, sondern auch im enger beschränkten nationalen Sinn. Wir
haben uns unterschieden, wir haben uns auf erschreckende Weise so
voneinander getrennt, daß selbst diejenigen, welche sich selbst als
Gefährten der gleichen Weltanschauung, als Gefährten innerhalb derselben
Fraktion oder Gesellschaft bezeichnen, zu so einem tötungsgeneigten
bekämpfen wegen unbedeutender und unwichtiger Verschiedenheiten von
Meinungen fähig sind.
Viel hatte ich schon darüber nachgedacht, ob
sich zwei Menschen wirklich und tatsächlich verstehen können? Die
Bedeutung der Worte, Gedanken, Gesten variiert je nachdem, wer sie
ausdrückt und wessen Macht sie formt. Was ich für eine einfache
Höflichkeit hielt, kann die Person, an die ich jene richtete, als
verbindliches Versprechen betrachten; und oft wird der unschuldigste
Witz in den Augen anderer vielleicht als die tragischste Kränkung
angesehen. Es ist ganz sicher, daß der Italiener unter dem Begriff
"Liebe" etwas ganz anderes versteht als der Franzose oder der Engländer;
die Auffassung des Ungarn über die Ehrenhaftigkeit und Freundschaft
wird vom kühlen, apathischen und stoischen Westen als übertrieben
angesehen. Das Kriterium der Ausschweifung ist in Österreich anders als
bei den Serben, das Schönheits-Ideal ist bei den Spaniern anders als bei
den ruhigblütigen Dänen oder Schweden. Wenn der Deutsche das Wort
"Musik" ausspricht, läßt es ganz andere Akkorde in seiner Seele ertönen
als in jener der Söhne der Provence oder Portugals.
Nein, zwei
Menschen werden sich niemals wirklich verstehen können. Auch nicht dann,
wenn die alles brennende Glut der Liebe die verbietenden Warnungen der
zwischen ihnen hochstehenden Gegensätze vernichtet. Irgendwann lebte der
Mensch tatsächlich in einer Gemeinschaft, kannte kein Privat-Eigentum,
keine Ehe, aber heute schon, nach der Entwicklung durch hunderttausend
und hunderttausende von Jahren, ist das was ihn in Gemeinschaft zwingt,
nur ein abgeschwächtes Gefühl; – im Grunde seiner Seele ist er
Individualist und Egoist.
– Ich sterbe für die französische Nation –
sagte einmal ein großer französischer Schriftsteller – aber, daß ich
mit einem anderem Franzosen in dem selben Zimmer zusammenwohnen müsste,
dies niemals!
In diesem charakteristischen Spruch befindet sich die
Fotografie des europäischen Menschen. Wie sehr versuchte dieser
Europäer, daß er sich möglichst absondert und sein "Selbst" aus der
Menge herauszuheben! "Mein Haus ist meine Burg", verfügte der Engländer
und drückte mit dieser Aussage den Wunsch des Menschen aus, so viel wie
möglich und möglichst ungezwungen allein zu sein. Der zivilisierte
Westen umgab die Wohnung mit einer Menge von Verboten: Die Empfangs-Tage
sind nicht dafür da, daß uns Gäste besuchen, sondern man macht diese
wohl eher, damit man an den anderen Tagen in der intimen Einsamkeit
unserer Wohnung nicht gestört wird. Und je weiter wir westwärts gehen,
desto mehr finden wir diesen Zufluchtsort weg von der Masse, von dem
Alltag, von der Kommunikation mit den "Menschenbrüdern" entwickelt. Der
Individualismus ist tatsächlich die Zurückweisung von jedem Prinzip
einer ankündigenden Gemeinschaft. Wer die Freiheit seiner Individualität
verteidigt, lehnt die Solidarität mit der Masse und mit
gemeinschaftlichen Ideen ab.
Die Europäische Sprache versucht, diese
beschädigte Gemeinsamkeit wiederherzustellen – wenn auch nur im
sprachlichen Bereich. Wie viel von Hindernis, Barriere und Gegensatz
werden wir noch zerschlagen müssen, damit wir alle am Ende wahre und
wahrhaftig Europäer sein können?
Aus dem Ungarischen übersetzt: Julio Csapó. Ĉu la revizio-propagando utilos? (Wird die Revisions-Propaganda nützlich sein?)
Nein!... Gewiss nicht!
Diese
Propaganda entzündet nur den Kriegs-andauernden Hass, stärkt das
gegenseitige Misstrauen, vergrößert das wirtschaftliche Chaos und
vervielfacht die Zahl der Arbeitslosen.
So ausgerichtete Propaganda
kommt von Staats-Männern, deren geistiger Horizont nicht über den der
Vorkriegs-Diplomaten hinausgeht.
Würden die Verschiebung von Grenzen
um einige Kilometer alle europäischen Probleme lösen? Würden
Grenz-Korrekturen zu einem schwunghafteren internationalen Handel
führen, wenn die Zoll-Mauern bestehen bleiben? Wenn internationale
Wirtschafts-Barrieren fortbestehen, ob mehr Arbeitnehmer eine
Beschäftigung finden werden?
Die ganze territoriale
Revisions-Propaganda scheint eine große Verschwendung von Energie und
Geld zu sein. Vergebliche Bemühungen von – zweifellos wohlmeinenden
Patrioten.
Aber bedeutet diese Sichtweise bezogen auf die revisionistische Propaganda Zufriedenheit mit den aktuellen Verhältnissen?
Nein!... Sicher nicht!
Wer
kann mit der heutigen Wirtschafts-Vegetation zufrieden sein? Wer kann
die aktuelle wirtschaftliche Situation rechtfertigen? Die bekannten
Gewerbe-, Währungs- etc. Hindernisse erschweren in Europa die
Lebens-Möglichkeiten so sehr, daß sie für die weiße Rasse bereits
beschämend wurden.
Revisions-Propaganda kann keine Hilfe, keine
Lösung verschaffen. Nach unserer Überzeugung wird keine territoriale
Revision, sondern eine Revision der Denkweise benötigt. Es wird nämlich
ein europäisches Denken gebraucht, das künftig als gestaltende
politische Kraft in einem gesamt-europäischen Rahmen allen Völkern
bestmögliche nationale Entwicklung ermöglichen wird. Unuiĝinta Eŭropo kiel solvo (Vereinigtes Europa als Lösung)
Verlautbarung von Dr. Eduardo Beneŝ, tschechoslowakischer Außenminister
Das
ernsthafteste Problem von heute besteht darin, eine Lösung für die
wirtschaftliche Krise zu finden. Dies ist eine Frage der
Rationalisierung der Produktion, einer Neuorganisation der nationalen
und internationalen Wirtschaft, neuer Wege in der Handels-Politik und
einer Zusammenarbeit auf breiter Basis zwischen den europäischen Staaten
und der ganzen Welt. Für die Lösung dieses Problems ist es unwichtig,
wenn sich das Territorium eines Staates um einige hundert
Quadrat-Kilometer vergrößert oder verkleinert. Selbst die politische
Konsolidierung hängt nicht von irgendeiner territorialen Revision ab.
Das Problem der politischen Konsolidierung und des Friedens ist ein
Problem der Demokratie, eine innere Angelegenheit von Staaten, und es
ist ein Problem der gerechten Sozial-Politik, des gerechten Umgangs
gegenüber den Minderheiten in gemischten Staaten und vor allem ist es
das Problem des guten Willens und Wunsches nach Frieden und
internationaler Zusammenarbeit.
Ich glaube an die Möglichkeit und
Notwendigkeit des vereinten Europas. In diesem vereinten Europa werden
alle Fragen nach Friedensverträgen und anderen Verträgen für beide
Seiten in einem völlig anderen Licht erscheinen. Ich betrachte dies als
eine wahrhaftige und gerechte Lösung, die weder auf einer noch auf
anderer Seite zu Konflikten führen wird. Deshalb bin ich ein redlicher,
aufrichtiger und bedingungsloser Freund eines vereinten Europas.
[:] "Unsere
Deutschen müssen ins Reich fortgehen und sie werden auf alle Fälle
fortgehen." Ja, das sagte Edvard Beneš im Jahr 1945. Die Kränkungen
waren wohl zu groß. [se] BIBLIOGRAFIO (BIBLIOGRAPHIE)
Plebiscito pri Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo en 1934. (Volksbegehren über die Vereinigten Staaten von Europa 1934.)
Coudenhove-Kalergi verbreitet über einen Appell einen neuen Plan. Er
schlägt vor, anlässlich des 20. Jahrestages des Kriegs-Ausbruchs, dem
29. Juli 1934, ein europaweites Volksbegehren über den Zusammenschluß
der europäischen Staaten zu veranstalten.
Julien Benda pri "eŭropa nacio" (Julien Benda über eine "Europäische Nation").
Julien Benda, der berühmte französische idealistische Philosoph,
stellte ein neues Werk fertig, das jetzt von der Nouvelle Revue
Française veröffentlicht wird. Der Titel des neuen Werkes lautet: Rede
an die "Europäische Nation". Der Autor merkt im Vorwort an, daß er sich
mit seiner Rede nur an jene Europäer richtet, welche die Einigung
Europas aufrichtig wünschen. Auf einer ganz idealen Basis behandelt er
die Möglichkeit dieser Vereinigung. Nach seiner Meinung sind nicht die
wirtschaftlichen und politischen Veränderungen wichtig, sondern die
moralische Revolution hauptsächlich, weil nur diese die wirtschaftlichen
und politischen Transformationen bewirken und festigen würden. Nicht
der Zollverein (Deutsche Zoll-Union) führte – schreibt Benda – zur
deutschen Einheit, sondern die Reden Fichtes.
Bronislaw Huberman: "Vaterland Europa".
(Patrujo Eŭropo). Der weltbekannte Geigenvirtuose veröffentlichte im
Verlag der Kulturpolitik (Berlin) unter obigem Titel ein Buch, in dem er
mit großem Enthusiasmus für die Notwendigkeit europäischer
Zusammenarbeit wirbt.
Sub la pluvombrelo. (Unter dem Regenschirm.)
Von Bruno H. Bürgel.
Ein Deutscher, ein Franzose und ein Engländer lernten sich bei einer Vergnügungs-Reise in Italien kennen.
Der
Deutsche brachte als vorsichtiger Mensch einen Regenschirm mit, den der
Franzose schon mehrfach spottete, weil er auf den Triumph der Sonne und
auf Glück vertraute. Der Engländer war ein Stoiker, welcher gleichmütig
Regen wie Sonnenschein gleichermaßen akzeptiert hätte und darauf
beharrt, daß es weder gutes noch schlechtes Wetter gibt, sondern nur
gute und schlechte Kleidung und das bedeutet: Schönwetter-Kleidung. ....
"Habe ich nicht recht, verehrte Herren? Hat nicht die ganze Welt an
der Herstellung dieses einfachen Regenschirms mitgearbeitet? Waren
nicht die emsigen Bauern, die Züchter, Bergleute, Holz-Lieferanten,
Metall-Arbeiter, Weber, Chemiker, Schlosser, Schneider, das eifrige
Schiffs- und Hafen-Personal, die Kaufleute, die weißen, gelben, braunen
und schwarzen Menschen, um es zu produzieren, und noch Millionen mehr
von ihnen! Sie dienten uns, wir ihnen; wir alle leben füreinander. Und
so kann uns dieser einfache Schirm lehren, unter dem wir nun fest
aneinander gedrückt sind – daß wir alle Arbeiter im selben Weinberg sind
und Brüder auf Leben und Tod – und das, meine Herren, wollte ich Ihnen
beweisen" aus dem deutschen übersetzt St. Recsányi
[:] Hier
ein neues Beispiel für einen stark verkürzten Beitrag. Denkbar, daß
spätere Überarbeitungen die vollständige Übersetzung anbieten. [se] Letero al UŜE-EĤO (Brief an UŜE-EĤO)
"Einen
Dank für die gesendeten Testnummern von UŜE-EĤO. Da mich das gesetzte
Ziel begeistert, bitte ich um Zusendung kommender Ausgaben, für die ich 3
Antwortscheine beifüge.
Obwohl auch ich das gesetzte Ziel anstrebe:
UŜE, zweifle ich dennoch über dessen Machbarkeit mit den in den
zugesendeten Zeitungen aufgezeigten Mitteln. Bloße Sehnsucht
verwirklicht nicht die Idee. Auch die Mittel, Zufälligkeiten, Gegenziele
verwirklichen sie nicht. Vor allem, wenn Zusammenzuarbeit notwendig
ist, von vielen verschieden-artigen Menschen mit unterschiedlichen
Verständnissen, Gewohnheiten, Überlegungen, Absichten. Jedes Ziel
erfordert einen Kampf um seine Verwirklichung. Das Unsere ist sehr
hartnäckig und langfristig. Für den Kampf wird eine Armee gebraucht und
für den Sieg eine begeisterte, aufopferungsvolle, starke, gut gerüstete
und organisierte Armee. Um eine solche Armee zu schaffen und unter ihrem
Banner Kämpfer und Freiwillige zu sammeln, ist es zunächst notwendig,
das Ziel klar zu verkünden. Damit jeder verstehen und sehen kann, warum
und für wen wir kämpfen. Leider ist dies vielen bisher unklar oder lässt
sich unterschiedlich verstehen. Vereinigte Staaten in Europa?
Europa-Union? Einheitliches europäisches Wirtschafts-Gebiet? Freie
Wirtschaft? Esperanto? Diese sind die erwähnten und diskutierten
Probleme in den Zeitungen. .... weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
Letero al UŜE-EĤO (Rest) weiter von Seite 2 [:] -ataj kaj temataj en la gazetoj. (.... erwähnten und diskutierten .... in den Zeitungen.) [se]
....
Muß man sie alle als Ziele einnehmen? Aber ob alle miteinander
übereinstimmen? Beispielsweise, würde irgendein Sozialist einer freien
Wirtschaft zustimmen oder ein Monarchist, der in einem Europäischen
Parlament neben dem Demokraten sitzt! Solche Umrisse*
erscheinen bereits in zwei Ausgaben von EĤO. In einem Hauptartikel
wirbt man für eine freie Wirtschaft ("Entbürokratisierung der
Wirtschaft"), in einem zweiten ist ein Titel "Verstaatlichung der
Rüstungsindustrie". Ich glaube, daß kein Industrieller mit dem letzten
übereinstimmt und wenige Politiker, Verbraucher, sogar Esperantisten mit
dem ersten übereinstimmen. Und womit verbinden wir diese Menschen mit
widersprüchlichen Interessen? Der Terminus "UŜE" ist ja nur eine Form,
in welche wir ganz unterschiedliche Inhalte hineinlegen können. Es ist
nötig genauer zu definieren, wer und was dort hineingehen darf und was
dort nicht hinein gehört. Für ein bloßes Wort UŜE werden wir keinen
Kämpfer finden, der das gleiche gemeinsame Ziel hätte.
Ich bin der
Ansicht, daß Sie, Herr Redakteur, ebenso wie ich, mittels der UŜE auf
eine Verwirklichung der internen Idee von Esperanto oder auf die
Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen abzielen. Wenn die Sache
wirklich so ist, dann sollte man das auch auf das Banner schreiben. Und
wenn die "innere Idee" des Esperanto bis jetzt wenig vorangeschritten
ist, dann vor allem darum, weil man nicht vermochte es genauer und klar
verständlich zu machen. Die erste Aufgabe ist also, die Idee zu
definieren und sie zu verkünden. Die Sprache ist nur ein Werkzeug, ein
Mittel, und dies ist nicht das einzige. Danach ist es erforderlich, das
Programm zu überarbeiten. Da dies eine sehr schwierige Arbeit ist, muß
man dort lange innehalten. Nach meiner Ansicht würden Sie dem
Fortschritt einen großen Dienst erweisen, wenn Sie sich mit Ihrer
Zeitung dieser Aufgabe widmen und alle aufrufen würden mitzuhelfen. Aus
Gedankenaustausch, Diskussionen, vielleicht sogar Streitgesprächen
werden sich dann die richtigen Thesen heraus-kristallisieren, eine Basis
und ein Fundament, auf dem man weiter aufbauen kann.
Verzeihen Sie
mir, wenn ich mir erlaubt habe, meine Gedanken zu äußern, vielleicht
sogar die Zeitung zu kritisieren, aber glauben Sie, daß mich der
aufrichtige Wunsch antrieb: eine gemeinsame Sache voranzubringen und zu
unterstützen." K.R. Tallinn (Estland). Respondo (Antwort)
Gestatten
Sie mir zunächst, daß ich Ihnen herzlich für Ihren aufrichtigen Brief
danke. Er zeigt, daß Sie die Themen, veröffentlicht in den letzten
beiden Ausgaben von UŜE-EĤO, ernsthaft überdacht haben.
Leider ist
es mir nicht möglich, Ihnen auch die anderen bisher erschienen Nummern
zu schicken (sie sind ausgeschöpft), aus denen Sie ausführlicher sowohl
die Leit-Gedanken, wie auch den Weg der UŜE-Bewegung erfahren könnten.
Das
Endziel der UŜE-Bewegung ist die Schaffung eines einheitlichen
europäischen Wirtschafts-Gebietes. Um dieses Ziel zu erreichen, ist
notwendig die Voraussetzungen zu erfüllen.
Eine solche Voraussetzung ist u. a. die Schaffung einer europäischen Denkweise, Weltanschauung.
Die
neue Denkweise erfordert die Schaffung einer neuen geistig-politischen
Ebene, auf der sich die Europäer zum gemeinsamen Handeln befinden. Diese
neue Ebene wollen wir "Europanismus" nennen. Ausdrucksmittel dieser
Denkweise soll die Europäische Sprache sein.
Die Verbreitung der
sprachlich-geistigen Lösung ist also der Ausgangspunkt unserer Bewegung.
Die gemeinsame europäische Sprache und Denkweise muß gleichso wie ein
geistiger Kitt die Europäer "mit unterschiedlichen Auffassungen,
Gebräuchen, Überlegungen, Interessen" zusammenhalten.
Hier ist der UŜE-Weg:
Mittels
gemeinsamer europäischer Sprache UŜE-Freunde finden. Unter ihnen werden
die UŜE-Initiatoren die Aufgabe haben, die UŜE-Organisationen
(UŜE-Klubs, UŜE-Partei) zu gründen, deren Hauptaufgabe es sein wird, das
UŜE-Programm zu verwirklichen.
Der Hauptpunkt des UŜE-Programms ist
– wie bereits erwähnt – die Gründung eines größt-möglichen
einheitlichen europäischen Wirtschafts-Gebietes. Wir haben bis jetzt
auch hinlänglich klar betont, daß wir Anhänger einer freien Wirtschaft
sind; eine Ausnahme soll nur die Verstaatlichung der Rüstungs-Industrie
machen. Es wird kein großes Unglück und Hindernis sein, wenn in einem
künftigen Europa-Parlament neben einem Monarchisten, ein Sozialist und
neben diesem ein Demokrat sitzen wird. Wichtig wird sein, daß sie unter
einem gemeinsamen Dach arbeiten müssen, notfalls sogar in
Parlament-Weise kämpfend. Auch in nationalen Parlamenten von
demokratischen Staaten sind Monarchisten, Demokraten, Kommunisten usw.
anzutreffen. Wichtig wird sein, daß die Mehrheit der europäischen Volkes
und seiner Vertreter Mitglieder eines einheitlichen europäischen
Wirtschafts-Raumes sind.
Wir sind davon überzeugt, daß nur die
größeren Wirtschafts-Gebiete bessere, menschlichere Lebens-Bedingungen
ermöglichen und nur diese den Krieg selten machen können. Und das ist,
wie Sie dies treffend betonten, auch das Endziel der inneren Idee.
Erfreulich
ist Ihre Anregung, alle Gleichgesinnten zur Mithilfe aufzurufen. Bis
Ende 1932 war scheinbar noch nicht die Zeit dafür gekommen, dies in
großem Umfang zu tun. Das wirtschaftliche Chaos war noch nicht groß
genug, damit man erfolgreich die Arbeit beginnen kann. Aber heute
stimmen selbst die Politiker und Diplomaten überein, daß die derzeitigen
anarchischen wirtschaftlichen Verhältnisse nicht lange anhalten können.
Also, es kam die Zeit um zu handeln! Wir erwarten auch Sie. J.Z. REFLEKTORO (REFLEKTOR)
Al la legantoj! (An die Leser!)
UŜE-
EĤO konnte nahezu ein ganzes Jahr nicht erscheinen. Es war nicht
möglich, die Genehmigung zu erhalten, für ausländische Drucke zu
bezahlen. Mit Bedauern mussten wir den Druck der Zeitung bei Herrn Paul
Göring in Magdeburg einstellen.
Zwischenzeitlich kaufte "LIBRO" Druckbuchstaben, aber wegen der Esperanto-Überzeichen hat sich die Fertigung sehr verspätet.
Genau
die derzeitigen internationalen wirtschaftlichen und gewerblichen
Hindernisse beweisen die Notwendigkeit eines Organs, welches
hauptsächlich für eine Befreiung der Wirtschaft kämpft.
[:] Leider
ist viel zu wenig über die Hintergründe bekannt. Die wirtschaftlichen
Behinderungen zwischen den Nationalstaaten waren bedeutend. Dazu kam
aber sicher auch die allgemeine politische Lage in Europa. Esperanto
wurde von der neuen Führung in Deutschland nicht gemocht und für einen
Esperanto-Druckhersteller wie Paul Göring brachen schwere Zeiten an. Von
ihm ist bekannt, daß er auch später in der DDR deswegen wieder Probleme
hatte. Nach dem Esperanto-Verbot von 1949 versuchte der Magdeburger
Esperantist Franz Tischer mit einer Petition (16.05.1965) beim Staat
eine Druckgenehmigung für die Zeitschrift "Paco" bei der Druckerei Paul
Göring zu erhalten. Der Druckerei wäre während der Zeit des
Nationalsozialismus großer Schaden zugeführt worden. (siehe "Esperanto
in der DDR: Zwischen Verbot und Duldung" Hartwig Wischendorf Seite 20)
Doch auch die Geschichte Rumäniens ist kompliziert. Kam es dort zu einer
verschärften Gesetzgebung? Bis zur Ausgabe 9 wurden auf der letzten
Seite unten Herausgeber und Druckerei in Esperanto angegeben, ab der
Ausgabe 10 erscheinen die Angaben in Rumänisch, Esperanto steht in
Klammern. Wo sind die neuen europäischen Historiker, die sich über das
wirklich interessante Feld hermachen? Müssen sie mit Esperanto
aufgewachsen sein, um sich für ihre Geschichte zu interessieren? [se] Iu, kiu volas forgesi la ŝovinismon. (Jemand, der den Chauvinismus vergessen will.)
Einen seltsamen Gast hatte Belgrad. Der pensionierte britische Admiral
John Weston kam mit seiner Frau, seinem Sohn und zwei Töchtern in seinem
eigenen Reise-Automobil an. Er erklärte den Journalisten, daß der Zweck
seiner Reise die Erziehung seiner Kinder ist. Die heutigen Schulen sind
nicht geeignet, um junge Menschen auf das Leben vorzubereiten. Er
möchte, daß seine Kinder selbst vom Leben lernen. Mit dem eigenen Auto
reiste die Familie des alten Soldaten durch Kapland, Südafrika, Kongo,
Sudan, Ägypten, Palästina, Irak, Türkei, Bulgarien und Jugoslawien. Von
Jugoslawien reisen sie über Italien, die Schweiz und Frankreich zurück
nach England. "Meine Kinder", sagte der Admiral, "sollen viele Länder,
Völker und Religionen kennenlernen. Wir bleiben, wo wir wollen, und
schließen einen Bund mit der Bevölkerung und nicht mit den offiziellen
Vertretern. Ich kann Ihnen versichern, daß die Völker, vor allem die
Landbewohner überall gut, rechtschaffend und friedliebend sind. Über die
Führer der Völker kann ich dies – leider – nicht immer bestätigen. Vor
allem – endete der weise Mann seine Rede – möchte ich meine Kinder vor
dem Chauvinismus schützen, welcher uns alte Menschen vergiftete und der
das größte Übel der heutigen Zeit ist. Ich möchte es vergessen wird und
meine Kinder sollen es nie erfahren."
La internacia lingvo de la fervojoj. (Die internationale Sprache der Eisenbahnen.)
Die internationalen Eisenbahn-Verwaltungen haben die Einführung von
international gültigen Beschilderungen in Bahnhöfen ausgehandelt. Bis
jetzt bewilligte man folgende Zeichen. Das Fragezeichen bedeutet die
amtliche Auskunfts-Stelle, ein offener Koffer zeigt das Zollamt, ein
geschlossener Koffer den Gepäck-Versand, ein Handkoffer das
Gepäck-Depot, Gabel und Messer gekreuzt zeigen das Restaurant, ein
großer Pfeil den Ausgang, drei Münzen die Geld-Wechselstube, ein
Briefumschlag das Eisenbahn-Postamt, eine auf eine Lokomotive zeigende
Hand zeigt den Bahnsteig, Stock und Regenschirm gekreuzt zeigen den
Aufbewahrungsort für die gefundenen Gegenstände. (Frage: Auf welche
Weise verständigt man sich in den Waggons während einer langen öden
Fahrt? Vielleicht mit Fingersprache?)
"Kern-ŝtatoj" ("Kern-Staaten")
Die
politische Sensation der letzten Wochen ist die politische und
wirtschaftliche Übereinkunft der Klein-Entente. Diesen Schritt
verursachte, wie bekannt, teils die Revisions-Propaganda, teils der
Wille zur Unabhängigkeit der Kleinen Entente. Beneŝ sagte dies klar und
entschieden: "Durch diesen Pakt beabsichtigt die Entente auch zum
Ausdruck zu bringen, daß sie ihre Machtposition in Mitteleuropa mit
eigenen Kräften verteidigen kann."
Titulescu betonte besonders die
positive Seite des Vertrages, aussagend, daß es der erste Schritt zu der
Verwirklichung der Vereinigten Staaten von Europa sei.
Die Völker
haben sich schon seit langem an die versprochenen Aussagen der
Staatsmänner gewöhnt; und nur wenige glauben an sie. Aber wenn die
Symptome nicht täuschen, wird der aktuelle Schachzug die europäische
politische Situation gänzlich verändern. Die Bedeutung des Paktes
beweist das große Echo in der europaweiten Zeitungs-Landschaft.
Die
Grund-Gedanke des Vertrags war die Verteidigung, aber das Abkommen
enthält auch eine starke konstruktive, schöpferische Initiative. Das
ist, was uns hauptsächlich interessiert.
Hoffentlich gelingt es den
Ministern der drei mittel-europäischen Staaten, diesen positiven
Gedanken immer mehr und mehr zu verwirklichen und die anderen
europäischen Staaten zur Zusammenarbeit und Einigung zu ermutigen.
Durch
die Neu-Organisation der Klein-Entente wäre es empfehlenswert, auch den
Namen dieses Staaten-Bundes zu ändern. Das Wort Entente erinnert zu
sehr an den Weltkrieg, an die Vergangenheit. Man sollte ihm einen neuen
Namen geben. Akzeptabel wäre die Benennung von Minister Titulescu, der
mal sagte, daß die Zusammenarbeit der Donau-Staaten den Kern der
künftigen Europa-Union ausbilden solle. Das Wort "Kern-Staaten" würde
mehr in die Zukunft weisen, auf das künftige europäische Zusammenwirken.
EKONOMIO (WIRTSCHAFT)
Decidoj de Internacia Komerca Ĉambro (Beschlüsse der Internationalen Handelskammer)
Aus
Paris berichtete man: Die Verwaltung der Internationalen Handels-Kammer
veranstaltete eine Diskussion, in der man wichtige Entscheidungen
annahm. In erster Linie lehnt die Verwaltung jeden staatlichen Eingriff
in die Privat-Wirtschaft ab, betonend, daß das wirtschaftliche Leben
nicht unter Strangulationen leiden könne, wie solche in manchen Staaten
getan werden. Außerdem kämpft die Internationale Handels-Kammer
energisch gegen die Import- und Export-Kontingente. Man begründete diese
Entscheidung damit, daß Mengenbezogen des Imports und Exports immer von
den Bedürfnissen der Einwohner abhängt, die Kontingentierung also eine
Zwangsmaßnahme ist, welche den Weg von Handel und Industrie in ihrer
freien Handlung versperrt. Man schlug vor, daß alle Noten-Ausgabe-Banken
von Europa Auszüge über die privaten und öffentlichen Schulden
anfertigen, damit man ein klares Bild davon haben kann.
Interessant
ist die Feststellung der Verwaltung, wonach die Waren-Preise niemals
durch eine unnatürliche Erhöhung des "Devisen"-Umlaufs beeinflusst
werden können. Man fordert die Senkung der Einzelhandelspreise*,
damit der Konsum wachse. Die Internationale Handels-Kammer erkannte
später, daß nur eine stabile Währung sowohl für den Handel wie auch für
die gesamte Wirtschaft nützlich ist. Unue politika kaj poste financa stabileco. (Zuerst politische und danach finanzielle Stabilität.)
Anlässlich des Abschieds-Banketts zu Ehren von Herrn Tanaka, einem
japanischen Delegierten, einem ehemaligen Mitglied des Verwaltungsrats*
der Bank für Internationale Zahlungen, machte man interessante
Verlautbarungen teils von versammelten Bankiers und Mitgliedern des
Direktions-Rates, hinsichtlich der Stabilisierung der internationalen
Zahlungs-Mittel. Das englische Pfund wertete mit 25 Prozent ab, der Yen –
den Ereignissen in der Mandschurei folgend – mit 46 Prozent, die
norwegische und schwedische Krone mit 32 Prozent. Außerdem ereigneten
sich große Wertverluste bei einzelnen mitteleuropäischen Währungen. Die
Urteile sind darin übereinstimmend, daß das Gold die Basis eines
internationalen Werte-Systems bleiben muß und zudem die Heilung der
internationalen Zahlungs-Mittel nur dann beginnen kann, wenn die
politische Stabilität bereits erreicht ist. Auch darin gab es
diesbezüglich keine Meinungs-Verschiedenheit, daß die Heilung der
internationalen Zahlungs-Mittel nach der Stabilisierung des Pfunds
beginnen wird. Engländer schlugen den Umzug der Bank von Basel nach
London vor.
Moderna fabelo: Mono estas en abundo. (Modernes Märchen: Geld gibt es im Überfluß.)
Die Vereinigten Staaten von Amerika stellten für die Industrie und für
die Landwirtschaft in drei großen Raten riesige öffentliche Mittel in
Milliardenhöhe bereit, jedoch wurde es zur grotesken Situation, daß die
amerikanische Regierung mit ihrem Geld allein blieb. Von den
7.000.000.000, welche der Wirtschaft als zweite Rate gegeben wurden,
beanspruchte man nur 20 Prozent. Nun bildete man eine Kommission aus
angesehenen Bankiers und Landwirten, deren Verpflichtung es sein sollte,
das Geld unter die Leute zu bringen. Dies zeigte ganz klar: Die
Wirtschafts-Krise ist eine Vertrauens-Krise und keine Finanz-Krise. Geld
gibt es in New York, London, Paris, Amsterdam und in Zürich im
Überfluß. Aber dieses Geld in den Händen allzu zaghafter Kapitalisten
zeigt keinerlei Neigung durch irgendeine ernsthafte Bemächtigung, sei
dies die Industrie, der Handel oder die Landwirtschaft.*
Für dieses Geld zahlen die Banken eineinhalb Prozent und auf diese
Weise ist für die Kontoinhaber fast nichts zu profitieren. Während auf
der einen Seite außergewöhnlicher Geld-Überfluss herrscht, droht
Mitteleuropa eine wirtschaftliche Katastrophe unerhörten Ausmaßes und
viele Staaten Almosen-betteln um Anleihen.
La dormanta mon-lavango en Francujo. (Die ruhende Geldlawine in Frankreich.)
"Matin" stellt die Frage, wie viele französische Banknoten sind
aufgestapelt? Seit sechs Jahren werden Banknoten mit hohem Wert (1000
Franken) für 26,5 Milliarden ausgegeben. Es ist nicht übertrieben zu
behaupten, daß von dieser Summe 20 Milliarden von Franzosen und
Ausländern aufgestapelt und beiseite gelegt werden. Infolgedessen ergibt
sich die Frage: Was passiert an jenem Tag, wenn diese versteckten
Banknoten wieder in den Umlauf zurückkehren werden? Was wird passieren?
Darüber ist es wert nachzudenken! Geschieht das, was in Deutschland
geschah, als während der großen Inflation die schlafende Geld-Lawine
erwachte und mit immer zunehmender Wucht von dem Berg hinunterstürzte,
sich in die Wirtschaft schleuderte und dort alles mit sich wegriss:
Standhaftigkeit, Berechenbarkeit, Ruhe, Nerven, Vertrauen und Glauben.
1500 loĝantoj kaj 4000 akciaj societoj. (1500 Einwohner und 4000 Aktien-Gesellschaften.)
Das kleine Herzogtum Liechtenstein, kaum größer als eine Handfläche,
ein unabhängiger Staat in der Mitte von Europa, hat sich in den letzten
Jahren stark aus seiner Bedeutungslosigkeit erhoben. Die Reichen nämlich
aus den verschiedenen Ländern haben es sehr bevorzugt, weil sie dort
ihren Besitz aufbewahren. Die Hauptstadt von Liechtenstein ist Vaduz,
welches knapp 1.500 Einwohner hat, aber derzeit gibt es in der Stadt
wenigstens 4.000 verschiedene Aktien-Gesellschaften.
Sovetrusujo konstruas silojn en Bratislava. (Ĉeĥoslovakujo) (Sowjetrussland baut Silos in Bratislava (Tschechoslowakei).)
Die tschechoslowakische Regierung erlaubte, daß Sowjetrussland in
Bratislava große Getreidespeicher und Lagerhäuser baut, in denen
russisches Getreide und andere Dumping-Waren gelagert werden. Das
Personal, derzeit nur wenige Kontrolleure und Arbeiter, sind ausnahmslos
Russen. Die Inhalts-Kapazität beträgt 1000 Waggons. Die Regierung
erklärte das Bauwerk zum steuerfreien Standort. Es herrschen auch
Nachrichten, gemäß denen Sowjetrussland beabsichtigt, eine russische
Donau-Schifffahrts-Gesellschaft zu gründen, deren Sitz ebenfalls in
Bratislava sein solle.
[Sekve
de konstantaj interkruciĝoj, .... (In Folge von beständiger Vermischung
wird aus den europäischen Nationen eine Mischrasse entstehen müssen,
jene des europäischen Menschen. Nietzsche.)]
[Ni petas adresojn ....
(Wir ersuchen um
Adressen von
U.Ŝ.E.-Freunden.)] paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de l' eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
Beispiele:
Zuerst das Einmaleins, – dann – die höhere Mathematik
Lernu fremdajn lingvojn! Sed antaŭ ĉio lernu la eŭropan, kiu faciligas al vi la pluan lingvo-studon.
(Lernen Sie fremde Sprachen! Vor allem erlernen Sie aber die "Europäische", die Ihnen jedes weitere Sprachstudium erleichtert.)
Vor allem die einfache Modell-Sprache "Europäisch" – dann – die komplizierten Sprachen. TITULESCU POR EŬROPO-UNIO. (TITULESCU FÜR EINE EUROPA-UNION.)
Titulescu,
der rumänische Außenminister, gab während eines Interviews den Anstoß
zu einer Wirtschafts-Übereinkunft zwischen der Klein-Entente und Ungarn
und betonte, daß diese Zusammenarbeit den Kern der zukünftigen
Europa-Union bilden könnte. Ameriko bojkotas la eŭropajn varojn. (Amerika boykottiert die europäische Waren.)
Aus Washington berichtet man, daß in Amerika eine große Bewegung gegen
die europäischen Waren beginnt. Zunächst boykottiert man die
französischen Luxusartikel. Aber bald werden auch die deutschen und
tschechischen Artikel boykottiert. In den Läden suchen die Käufer
lediglich amerikanische Waren.
Nederlando, Belgujo kai Luksemburgo forigas la doganojn. (Niederlande, Belgien und Luxemburg schaffen die Zölle ab.)
"Zwischen den Niederlanden, Belgien und Luxemburg fanden – wie bekannt –
Konferenzen zur Lösung des Zollproblems statt, die auf Anregung des
belgischen Königs erfolgreich endeten. Die genannten drei Länder
verpflichten sich, daß sie untereinander keine neuen Zölle einzuführen
werden und daß sie die derzeit gültigen Zolltarife jährlich um 10
Prozent vermindern, so lange man nicht neue freiere Vereinbarungen
findet.
Kvinjara plano de Coty kaj la Danubo. (Fünfjahrplan von Coty und die Donau.)
Aus Paris berichtete man: Der bekannte Parfüm- und Zeitungs-König Coty
initiierte in seinen Zeitungen einen Fünfjahrplan um die
Arbeitslosigkeit in Europa zu bekämpfen. Darin leitet ihn der Gedanke,
daß man eine riesige Schifffahrts-Route vom Atlantik bis zum Schwarzen
Meer erschaffen muß, deren Ausgangspunkt Nantes an der Loire-Mündung und
deren Ende Constanta am Schwarzen Meer sein sollte. Zu dieser 4000 km
langen Wasserstraße würde der schiffbare Teil der Donau von Passau bis
zum Schwarzen Meer gehören, also 2225 Kilometer; der Verbindungs-Kanal
würde von Nantes nach Regensburg führen. Auf französischem Staatsgebiet
ist der geeignete Kanal zwischen Basel und Noillet-sur-Chers schon fast
fertig, also 280 Kilometer, auf diese Weise bliebe also nur noch der
Komplettausbau des 500 km langen Verbindungs-Kanals zwischen Noillet und
Nantes. Auf deutschem Staatsgebiet steht das schiffbare Kanalnetz
bereits zur Verfügung. Diese neue Wasser-Straße würde die
Transport-Ausgaben – nach Berechnung von Coty – um 15 bis 20 Prozent
senken.
Ameriko timas la konkurencon de Eŭropo. (Amerika befürchtet die Konkurrenz von Europa.)
Times berichtet aus Washington: Der demokratische Senator Pat. Harrison
(Mississippi), welcher im künftigen Finanz-Ausschuß des Senats der
Präsident sein wird, sagte per Radio, daß anlässlich eines vollständigen
Streichens der Kriegsschulden die Hinterlassenschaften des Krieges,
d.h. die Schulden von 54 Milliarden Dollar wie folgt aufgeteilt werden:
Deutschland bewahrt sich vermutlich mit 1 Prozent, Italien zahlt nur 2,
Frankreich 8, USA 39 und Großbritannien 50 Prozent.
Eŭropa legitimacia karto. (Europäischer Legitimations-Ausweis.)
Auf der internationalen Konferenz zum Auslandsverkehr in Nizza schlug
man die Einführung eines europäischen Identitäts-Legitimations-Ausweises
vor, der unter Aufsicht der zuständigen Polizei-Dienststelle von einem
zu diesem Zweck zu schaffenden Amt ausgestellt werden soll und dem
gewöhnlichen Reisepass hinzugefügt wird.
Sensacia radio-parolo de la amerika gazetreĝo. (Eine sensationelle Radiorede des amerikanischen Zeitungskönigs.)
Der Zeitungs-Magnat Walter R. Hearst hielt im Radio eine großartige
Rede, die durch die gesamten USA ausgestrahlt wurde und außerordentlich
scharfe Angriffe gegen die europäischen Schuldner enthielt. Die
Europäer, sagte Hearst, kämpften mehrere Jahre lang wie wilde Tiere, bis
ihre Kräfte erschöpft und ihre Ressourcen ruiniert waren. Dann riefen
sie die Amerikaner um zu helfen, die für sich selbst und für die Allianz
gewannen. Deshalb haben die USA viele Milliarden Dollar verausgabt und
außerdem mehrere Milliarden an die Europäer geliehen. Für die
Rückzahlung gaben die Schuldner ihr Ehrenwort. Die europäischen Nationen
einigten sich auf ein "Gentlemen Agreement", dessen Ziel ist, die
Vereinigten Staaten von Amerika zum Erlass der Kriegs-Schulden zu
zwingen.
Beneŝ kontraŭ "diktaturo" de grandpotencoj. (Beneŝ gegen eine "Diktatur" von Großmächten.)
Die Großmächte müssen anerkennen, daß die Kleinstaaten selbstberechtigt
sind. In der "České slovo" schrieb Außenminister Beneŝ einen Artikel
über die Abrüstungs-Konferenz und über die Politik der Klein-Entente. In
der Einleitung weist er auf die aktuellen grundlegenden Prinzipien der
Abrüstungs-Konferenz hin, unter ihnen auf die Feststellung des
grundlegenden Prinzips, daß Deutschland auf dem Gebiet der Rüstung
gleichberechtigt ist. Dieses grundlegende Prinzip ist untrennbar mit der
Sicherheit aller Völker der Welt verbunden. Dieses Ergebnis ist nicht
großartig, aber man kann hoffen, daß die Abrüstungs-Konferenz
schließlich trotzdem voller Ergebnisse enden wird. Die kleine Entente
wird das Projekt von Herriòt - Paul Boncour annehmen. Das neue Organ des
Friedens muß die Macht und Diktatur der Großmächte unterbrechen und sie
müssen die Gleichberechtigung der kleinen und mittleren Staaten
anerkennen. Die kleinen Staaten erkennen die größere Verantwortung der
großen Staaten an, aber auch die großen Staaten müssen dies akzeptieren,
daß die kleinen Staaten nicht nur Objekte der internationalen Politik
sind, sondern daß sie autonom sind. In diesen Fragen haben die kleinen
Staaten freie Hand. Die Belgrader Konferenz nahm das Grundprinzip an,
daß die kleine Entente wünscht friedlich mit allen ihren Nachbarn
zusammen zu arbeiten und sich energisch gegen jede Änderung der
gegenwärtigen Ordnung wendet.
Roosevelt pri la "Eŭropa Bloko". (Roosevelt über den "Europäischen Block".)
Franklin Roosevelt erklärte, daß sich Frankreich, Deutschland und
England in der Reparations-Frage relativ einig seien und drückte seine
Befürchtung aus, daß diese drei europäischen Großmächte einen Block
gegen die Vereinigten Staaten von Amerika bilden würden, damit sie
gemeinsam gegen den von Amerika eingerichteten Zoll kämpfen.
Akcepto de projekto por Balkan-pakto. (Annahme des Projekts für einen Balkan-Pakt.)
Während der letzten Balkankonferenz wurde das Projekt für den
Balkan-Pakt angenommen und Belgrad als Konferenzstadt ausgewählt.
Außerdem entschied man auch eine Balkan-Handels-Kammer zu gründen und
man beauftragte mit der Ausarbeitung dieser Vorschläge eine eigene
Kommission. In der Besprechung betonte der Präsident Cicio Pop die
Notwendigkeit von Harmonie und Zusammenarbeit zwischen den Völkern des
Balkans.
Forstreko de militŝuldoj — nur kontraŭ import-permeso. (Streichung von Kriegsschulden – nur gegen Einfuhr-Erlaubnis.)
Präsident Hoover erklärte, daß Amerika bereit sei, seine Kriegsschulden
zu reduzieren oder zu streichen, vorausgesetzt, daß es eine
nicht-militärische Import-Genehmigung für Getreide und Maschinen nach
Europa erhalten wird.
Balta dogan-federacio. (Baltischer Zollbund.)
In politischen Kreisen wird laut, daß zwischen den Regierungen
Lettlands, Litauens und Estlands Gespräche über eine Realisierung eines
baltischen Zollbundes stattfanden. Die Verhandlung werden offenbar bald
vorteilhaft enden.
Ŝipar-armigo de Ameriko. (Amerikas Flotten-Bewaffnung.)
Aus Washington berichtet man: Das Navigations-Ministerium hat eine
Denkschrift veröffentlicht, welche die Haupt-Grundsätze der
Marinepolitik der USA enthält. Man betont, daß das Ziel der
Marinepolitik die Schaffung schneller und breiter Angriffs-Flotten ist.
Durch den endgültigen Aufbau der Flotte, welche bis zum Jahre 1945 auf
gleichem Niveau mit der englischen Flotte sein muß, wird weder eine
Konkurrenz mit anderen Staaten hergestellt, noch werden die gültigen
Verträge angegriffen. Die Kosten des Schiffbau-Programms bis zum Jahr
1945 werden auf eine Milliarde Dollar beziffert.
Projekto de Sudamerika doganunuiĝo. (Projekt einer Südamerikanischen Zoll-Vereinigung.)
Wie der "Manchester Guardian" berichtet, wurde das Projekt für die
südamerikanische Zoll-Vereinigung, entworfen von Herrn Ross,
Finanzminister von Chile, an die Regierungen der Nachbarländer
übergeben.
La signo de la tempo. (Das Zeichen der Zeit.)
Amerikanische Kurz-Mitteilungen, die für die heutigen Zeiten besonders
charakteristisch sind: a) In Amerika wünscht man zu lachen. Nur lachen.
Das Gehalt der amerikanischen Komiker erhöhte man in allen Theatern und
Varietés – verglichen zum vorjährigen Gehalt – um das Doppelte. b) Ein
Kino in Chicago, welches unter den Besuchern bisher Automobile und
Juwelen verlost hat, verschenkt jetzt an jeden fünfzigsten Besucher ein
Paar hochwertige Schuhe und an jeden zehnten Besucher 15 kg Mehl.
Karolo
Czapek pri la historia destino de la aŭstro-hungara monarĥio. (Karolo
Czapek über das historische Schicksal der österreichisch-ungarischen
Monarchie.) In der Zeitschrift "Prítomnos" schrieb der
tschechische Schriftsteller und Journalist Karolo Czapek über das
historische Schicksal der ehemaligen österreichisch-ungarischen
Monarchie. Es ist eine historische Frage, ob die Rolle ein Zufall war,
welche Böhmen im Heiligen Römischen Reich und in der ehemaligen
Monarchie spielte, oder ob es das wiederkehrende politische Programm des
böhmischen Staatslebens war. Die Tschechen haben eine Tradition in
einer bestimmten europäischen Rolle, eine Tradition, welche auch heute
noch etwas zu sagen hätte. Heute sind es wirklich nicht Dynastien und
Regierungen, die Organisationen schaffen, sondern wirtschaftliche
Bedürfnisse und soziale Solidarität. Nicht irgendein Adler-Wappen wird
die Nationen zusammen-schmieden, sondern eine reale und zugleich ideelle
Idee. Diese gemeinsame Handlung hat bereits begonnen, und für die
Tschechen ist es ein Vorteil, daß sie bereits eine gewisse historische
Erfahrung haben, eine tausendjährige Praxis darin, daß sie in einer
Gesellschaft anderer Nationen leben, und es kann sein, daß dies direkt
ihre Vorbestimmung ist.
10
sv. frankoj (300 leoj) salajro post 3-monata senpaga laboro. (10 sw.
Franken (300 Lei) Gehalt nach 3 Monaten unbezahlter Arbeit.)
In Transsilvanien ereignete sich folgendes: Vor kurzem stellte sich bei
irgendeinem Unternehmen unter vielen anderen, auch die 20-jährige
Tochter eines arbeitslosen Privat-Angestellten vor. Die Angestellte
arbeitete bereits mehrere Jahre in einem Unternehmen und ist laut
diversen Zeugnissen in den betreffenden Branchen perfekt ausgebildet.
Der Vorgesetzte sagte zu ihr, daß er zwar eine Anfängerin als
Hilfs-Angestellte suche, trotzdem kann er auch eine bereits
perfektionierte Bewerberin akzeptieren, wenn sie den Bedingungen
zustimme. Diese sind: drei Monate unbezahlte Arbeit und danach einen
Monatslohn von 300 Lei (rund 10 Schweizer Franken). Die Bewerberin
erklärte völlig überrascht, daß sie lieber den Platz eines
Dienstmädchens einnehmen würde, das neben dem Essen und Unterkunft auch
noch 800 Lei verdient. Darauf bemerkte der Vorgesetzte, daß kein Mangel
an Aspiranten bestehe, welche bereitwillig die oben genannten
Bedingungen akzeptieren würden.
Interkonatiĝ-vojaĝoj. (Kennenlern-Reisen.)
In den letzten Monaten kamen etwa 30.000 Menschen mit sogenannten
"Austausch-Zügen" nach Budapest. Nicht Genf hat das getan, selbst
Konferenzen von Diplomaten entschieden nicht darüber. Der Schrei des
Lebens brachte die Austausch-Züge in Gang; das Bedürfnis und die
Realität. Für diese Reise wurden die Bahnkosten gesenkt, die
Zoll-Kontrolle gemildert und der Erwerb des Visums erleichtert. Der
"Gegen-Austausch-Zug" machte sich ebenso voll auf den Weg nach
Siebenbürgen (Rumänien). Diese Tatsache spricht deutlicher als jede
diplomatische Raffinesse. Man muß die Beziehungen zwischen den Nationen
erleichtern, natürlicher gestalten, man muß die Kosten der Kommunikation
zwischeneinander weiter senken, das Leben befragen und nicht die
leblosen Paragraphen und dann werden die Nationen wieder zueinander
finden und die "Austausch-Züge" werden täglich die Reisenden massenhaft
von einem Land ins andere bringen und es wird kein wundersames Ereignis
sein.
Ni volas disvastigi (Wir wollen verbreiten)
eine Sprache, die den Landessprachen an innerer Bedeutung in nichts
nachsteht. Wir missachten den Titel "Hilfssprache", weil er die
Vorstellung eines Ersatzes vermittelt.
Georg SIECHE, Hirschberg.
In ESPERANTO Genf, 1. 1933.
2022102620221125SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1933 -10- (Marto)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1933 -11- (Majo)
paĝo 1 / Seite 1
ilustraĵo / Abbildung: EŬROPANOJ LERNU EŬROPE! (EUROPÄER LERNT EUROPÄISCH!)
[:] Die
hier enthaltene Druckvorlage wurde sehr wahrscheinlich bereits in der
UŜE-Broschüre "Der Weg zur Europa-Partei (Der Ausweg UŜE)" mit dem
Neudruck des UŜE-Programms (Oktober 1932) verwendet. [se] ALVOKO! (ZURUF!)
In den letzten Wochen wurde das politische Leben aktiver. Aus dem Schützengraben heraus wurde Politik bewegt.*
Die anarchischen wirtschaftlichen Verhältnisse zwangen die
Staatsmänner, dringend einen Ausweg zu suchen. Diplomaten reisen öfter
als sonst, halten Konferenzen ab, machen Projekte, (oft nur für 2-3
Wochen) diskutieren, streiten, drohen, attackieren und verteidigen
aufgeregt. Europa brodelt!
Wenn die Naturgesetze noch gelten, dann
muß dem großen Krieg eine gleichgroße Positivität folgen. Es ist nicht
vorstellbar, daß solch eine große Erschütterung welche der Weltkrieg
war, ohne positive Reaktion bliebe; diese muß kommen, um den Krieg zu
beseitigen und Europa zu befrieden.
Die politische Situation
untersuchend, muß man feststellen, daß die positive Folge des großen
Krieges der Europanismus sein wird. Dies wird der nächste natürliche
politische Entwicklungs-Schritt unseres Kontinents sein; eine Forderung
der modernen Technik und Biologie.
Millionen von Europäern spüren,
daß der Europanismus kommen muß. Millionen Europäer wissen, daß er den
gangbaren Weg für alle bedeutet. Das, was bis jetzt fehlte, war der Weg
zum Europanismus. Es fehlte seine Beschreibung, Definition, und sein
Haupt-Ausdrucksmittel war nicht bekannt. Nur wenige wissen heute, daß
der Europanismus hauptsächlich durch die Europäische Sprache ausgedrückt
wird. Sie ist sein hörbares und sichtbares Symbol. Auch wissen nur
wenige, daß die erste Station auf dem Weg zum Europanismus die
Europäische Sprache ist. Nur sehr wenige wissen dieses, und nicht die
Massen der Europäer. Es reicht nicht, daß einige Tausend davon wissen;
es reicht nicht, daß 200.000 oder 300.000 Europäer diese Sprache
sprechen. Unter den 500 Millionen gehen diese verloren, und sie bedeuten
sicherlich keinen Faktor im öffentlichen Leben.
Unsere
erste wichtige Aufgabe wird sein müssen: die Zahl der europäisch
sprechenden Europäer stark zu steigern. Um dies zu erreichen, müssen wir
unsere ganze Arbeit auf die Verbreitung der Sprache konzentrieren.
Wir
sind überzeugt, daß die günstige Zeit gekommen ist, in der es
erfolgreich möglich ist, großangelegte Propaganda zur Verbreitung der
Europäischen Sprache zu veranstalten. Wir möchten betonen: die Europäische
Sprache. Schon mit der Neubenennung wollen wir auf die neue
Verbreitungs-Methode hinweisen, die wir beabsichtigen anzuwenden. Unsere
Überzeugung ist, daß nur durch die neue Propaganda-Methode die Sprache
erfolgreich unter den Massen verbreitet werden wird, und sie nach Jahren
erfolgreich offiziell gemacht wird. La redakcio de UŜE-EĤO per jeno iniciatas aranĝi ...
Die Redaktion von UŜE-EĤO regt hiermit an, während des Winters 1933-34 zu veranstalten eine
Attacke
um die Europäische Sprache in großem Maßstab zu verbreiten.
Die
Offensive der Europäischen Sprache hat zum Ziel: durch die Verbreitung
der Europäischen Sprache die geistige Grundlage des Europanismus zu
erschaffen.
Die Attacke soll also keine reine Sprach-Propaganda sein, sie soll auch Propaganda der europäischen Denkweise werden! Pri la aranĝo (Über die Einrichtung)
Die Offensive sei einheitlich und gleichzeitig in allen Teilen Europas organisiert.
Dank
der Rahmen-Organisation der E(speranto)-Bewegung ist ihre Einheit,
Gleichzeitigkeit und Allgegenwärtigkeit realisierbar. Sie wird nur
wirken und ansehnliche Erfolge haben, wenn sie nach einem einheitlichen
Plan organisiert wird. (Keine andere Sprache ermöglicht in Europa die
Verwirklichung von solcher einheitlichen Propaganda!) Die Massen werden
unserer Propaganda nur Beachtung schenken, wenn sie zum Sachverhalt
überzeugt sind, daß man gleichzeitig die Propaganda in allen Teilen
Europas organisieren wird! Kiuj aranĝu la ofensivon? (Wer soll die Offensive organisieren?)
In
erster Reihe: Lehrer. Aus Erfahrungen wissen wir, daß die
Veranstaltungen von Kursen für immer die wirksamste Propaganda für
unsere Sprache bleiben wird. Deshalb wenden wir uns vor allem an Lehrer
und Ausbilder, die bereit sein werden, die Europäische Sprache nach
unserer neuen Propaganda-Methode zu lehren und zu verbreiten. Wir
wissen, daß die Lehrer oft nicht die Organisatoren der Kurse sind, aber
sie waren und bleiben immer die treibende Kraft der Propaganda.
Sicherlich
befinden sich unter ihnen viele, welche nicht beabsichtigen, die
derzeitige Propaganda-Methode beiseite zu lassen. Wir haben nicht im
Sinn sie zu überreden, wir wollen nur über unseren wirklich wichtigen
Erfolg bei der Organisation des ersten Kurses der Europäischen Sprache
berichten. Aus der Begeisterung, die während der öffentlichen
Examens-Feier sowohl bei den Studierenden als auch bei den Gästen
spontan zu spüren war, lässt sich schließen, daß die neue
Propaganda-Methode erfolgreich sein wird. Es wäre für immer bedauerlich,
wenn man die sicherlich in ganz Europa vorhandene und anzutreffende
Begeisterung nicht in positive Taten umsetzen würde.
Wir
beabsichtigen nicht über Unterrichtsmethoden zu diskutieren, jeder soll
nach der Methode unterrichten, von welcher er glaubt, den besten Erfolg
zu haben.
Einheit werden wir nur bei der Propaganda fordern; diese sei sinngemäß europäisch. Kiuj havos ankoraŭ eblojn kunhelpi ĉe la aranĝo de l' atako?
(Wer wird noch Möglichkeiten haben, bei der Organisation der Attacke zu helfen?)
Organisationen
der E-Bewegung, wenn sich unter ihren Mitgliedern eigene UŜE-Gruppen
oder Veranstalter von Kursen nach der neuen Propaganda-Methode bilden.
Weiterhin
Gleichgesinnte, welche die Möglichkeit haben, die Europäische Sprache
und den Europanismus durch öffentliche Reden, Konferenzen und durch
Zeitungen, Radio oder Filme zu verbreiten.
Das allgemeine Prinzip
der Propaganda soll sein: die Arbeit der Esperanto-Pioniere würdig
fortsetzen, die Propaganda-Methode den heutigen Anforderungen des
praktischen Lebens anpassen, um die Sprache erfolgreich unter den Massen
zu verbreiten. Financado de la propagando (Finanzierung der Propaganda)
Begeisterung
wird nicht ausreichen. Obwohl dies die Vorbedingung jedes Erfolgs ist,
kann sie allein keine beachtlichen Ergebnisse erzielen. Damit die ganze
Propaganda nicht in der Luft hängt und damit sie eine echte Grundlage
haben soll, ist vor allem erforderlich für ihre Finanzierung zu sorgen.
Das
Motto der Finanzierung sollte lauten: Selbstfinanzierung. D.h. die
gesamte Propaganda-Offensive wird sich selbst finanzieren müssen.
Lokalgemäß und alles in allem wird die Eigen-Finanzierung der Offensive
möglich sein. Verluste können bei sorgfältiger Einrichtung nicht
entstehen. Das Ergebnis des ersten Kurses der Europäischen Sprache, der
wie ein Testkurs auch in Bezug auf die Finanzierung war, bewies, daß die
Gestaltung der Kurse kein großes Kapital erfordert und keine Verluste
verursacht. Jene kleinen Beträge, die von den Veranstaltern zur
Bewerbung der Kurse geliehen werden, sind bereits bei Anmeldung der
Kursteilnehmer rückzahlbar. Das Honorieren der Lehrer kann es immer wert
sein, denn für Kurse in europäischer Sprache wird es immer möglich
sein, höhere Beiträge als die bisherigen festzulegen. Kostenlose Kurse
zu veranstalten ist nicht anzuraten. Man betrachtet sie als unseriöse.
Im
Monat Mai einen Propaganda-Plan für die nächste Wintersaison zu
veranlassen, scheint noch etwas früh! Möglicherweise! Aber wir glauben,
daß eine großangelegte Veranstaltung rechtzeitige Vorarbeiten und
Vorbereitungen erfordert. Wir denken, den Interessierten genug Zeit zu
geben, um über die Sache nachzudenken und zu entscheiden, um den
Verbreitungs-Bereich zu finden, auf dem sie gemäß ihren individuellen
Fähigkeiten am meisten helfen können. In der Folge, daß es sich bei
Verbreitung nach Methode und nach Inhalt um einen neuen Weg handelt, ist
es wichtig, daß sich jeder Teilnehmer der Propaganda-Offensive
rechtzeitig vorbereiten muß. Veranstalter, Lehrer können sich über die
neuen Leitgedanken informieren, nach welchen man die Europäische Sprache
fördert; Redakteure, Wortführer bei Interesse an Artikeln, Themen,
Konferenz-Vorträgen usw. Vorschläge, Initiativen, Ratschläge werden
unsererseits gerne angenommen, von denen wir beabsichtigen, die
umsetzbaren durch Veröffentlichung aufzuwerten.
Unsere Überzeugung
ist, daß auch unter den Anhängern unserer Sprache viele sind, die unser
gesamtes Wirken als Utopie betrachten. Sollen sie uns doch nur für
Utopisten halten! Es wird ein Glück für unser Handeln sein, wenn Memmen
und Enghorizont-Menschen fernbleiben und uns nicht belästigen.
Mögen es nur wenige, jedoch zuverlässige Mitkämpfer sein!
An
all jene wenden wir uns, welche die Mahnung der Zeit verstehen! All
jene rufen wir auf, welche fühlen, wissen und davon überzeugt sind, daß
die Zamenhof-Sprache am Beginn einer neuen Epoche angekommen ist. Wir
laden all jene zur Mitarbeit ein, die noch an den End-Sieg der Sprache
glauben.
Ob es eine Rolle spielen wird, daß der Propaganda-Weg ein
anderer ist als der bisherige, wenn die Möglichkeiten bedeutsamere
Erfolge versprechen? Ob die Neubenennung der Sprache wichtig ist, wenn
es gelingt, sie aus den Massen der künstlichen Welt-Hilfs-Sprachprojekte
herauszuheben und als Ergebnis einer natürlichen Sprach-Entwicklung zu
akzeptieren? Warum sollten wir unsere Zeit und unser Geld für Kämpfe mit
anderen Sprach-Projekten opfern, wenn diese Streitigkeiten nur den
neuen Projekten helfen und die Massen an der Tauglichkeit unserer
Sprache schwanken und zweifeln lassen? Warum mit Anhängern neuer
Projekte diskutieren, wenn wir überzeugt sind, daß das Sprach-Problem
seine Lösung in unserer Sprache gefunden hat! Warum verschwenden wir
unsere Energie, wenn wir uns immer allein auf die Verbreitung unserer
Sprache konzentrieren sollten?
An all jene wenden wir uns, welche
die historische Aufgabe unserer Sprache verstehen; welche wissen, daß
selbst für Zamenhof die Sprach-Schöpfung nur eine zweitrangige
Angelegenheit war. Sein Hauptziel war es, ein Werkzeug zu schaffen, das
eine gegenseitige Verständigung zwischen den Nationen ermöglicht. Wenn
wir beabsichtigen, seine Ideen vor allem in Europa zu verwirklichen,
bedeutet das nicht, daß sie nicht zwischen allen Nationen der Welt
umsetzbar sein werden. Aber das gegenseitige Einverständnis mahnt in
erster Reihe in Europa zur Eile, welches noch das Zentrum der Welt ist.
Deshalb müssen wir hier mit der Verwirklichung beginnen. Durch diese
unsere Anstrengungen setzten wir uns ein erreichbares Ziel in absehbarer
Zeit.
Über den Köpfen der untereinander kämpfenden Nationen wollen
wir durch unsere Arbeit eine neue Plattform schaffen, die Ebene des
Europanismus, welche die Wiedergeburt von Europa ermöglicht!
Die Redaktion
von
UŜE-EĤO.
[:] Wie
konnte sich Zauner in seiner Zeit nur so geben? Alles scheint doch so
sinnlos, da sich ja andere Kräfte leichter durchsetzen. Es liegt aber in
der Freiheit des Geistes, sich gegen die allgemeine Auffassung zu
stellen und das Notwendige zu benennen. Das gilt immer, auch heute. Die
Probleme der Gesellschaften blieben, sie sind gegenwärtig. [se] paĝo 2 / Seite 2
Brile finiĝis la unua kurso de l' eŭropa lingvo
(Glänzend endete der erste Kurs der Europäischen Sprache)
Die
voll-begeisterte Schar der Veranstalter, welche von Stunde zu Stunde
mit fleißiger Arbeit den ersten Kurs der Europäischen Sprache in
Timiŝoara einrichtete, lechzte mit angespannter Erwartung auf den
erfolgreichen Abschluß der dreimonatigen Arbeit. Dies ist
selbst-verständlich, weil die mutige Initiative nicht risikolos war.
Aber schon heute dokumentiert die Sache selbst die Richtigkeit und sogar
die Vorzughaftigkeit, weil das Ergebnis ein voller Erfolg ist.
"...
Es kann sein, daß es unter euch, liebe Esperantisten, diejenigen gibt,
welche beabsichtigen uns wegen unserer neuen Werbe-Methode anzugreifen.
Wahrlich, wir bewerben die Sprache nicht als künstliche, sondern als
natürliche. Nicht nur unsere Erfahrung ist dies, daß die Menschen
allgemein eine Abneigung gegen die künstlichen Dinge und eine Sympathie
zu den natürlichen Dinge haben. Und hat unsere Sprache nicht von Anfang
an ihre natürliche Charakteristik? Ihre Elemente sind den
indogermanischen Sprachen entnommen. Wir betonen nur dies, was
Linguisten allgemein bei der wissenschaftlichen Erforschung der
Esperanto-Sprache berücksichtigen mussten und müssen und was man in der
praktischen Seite der Sprache noch nicht bemerkte, nämlich: ihre
natürliche Qualität. Wir wollen die Massen davon überzeugen, daß die
Sprache ein gleichsam natürliches Erfordernis der modernen Gegenwart für
den modernen Menschen des fortschrittlichen Zeitalters ist. ..". –
sagte unser Kursleiter, Herr Julio Csapó, in seiner Rede unter anderem
während der Examens-Feier, welche am 2. April 1933 in dem großen
Festsaal des Industrie-Unternehmens-Verbands stattfand.
Schon
unmittelbar zu Beginn hörten die Anwesenden dem Vortrag mit heiterer
Mine zu: die Gäste, Kursteilnehmer und Esperantisten, dem sogleich die
Modell-Unterhaltung folgte, welche die Leichtigkeit unserer Sprache
bewies und eine herzliche Atmosphäre erzeugte. Man erlebte dem Sehen
nach, daß die Wissbegierde des Publikums voll befriedigt wurde, ja sogar
angenehm überrascht von weiteren Offensichtlichkeiten war.
Nach dem
Gespräch präsentierten die Geschulten den zweiten Teil der
Examens-Feier, deren Programme sie gewandt befähigt selbst vorführten.
Geschickt reimten die Fräulein Lilly Theisz, Maria David; Herr Dr.
Johano Stein hielt eine sehr kunstvolle Rede über Sprache; weiter trug
Herrn Dr. Antono Mark vor; mit musikalischer Begleitung, vorgetragen von
Herrn Juan Bodor (die Klavierbegleitung kam von Fräulein L. Theisz), es
dichtete Pfadfinder* Scout M. Keller.
Der
zweite Teil des Programms war für den Kursleiter eine echte
Überraschung. Fräulein Anjo Koch besang mit einem selbstverfasstem
15-Strophigen Versprolog die interessanten Ereignisse des Kurses und des
Lehrers. Danach stellte sich der mutige 9-jährige Sohn von Herrn Dr.
Juan Stein an das Pult als neuer, moderner Sprachprofessor vor mit den
Kursteilnehmern ein Gespräch nach der Cseh-Methode anfangend, wobei er
den Kursleiter imitierte. Frau Ida Fischer dankte dem Lehrer im Namen
der Kursteilnehmer mit direkten, warmen Worten und überreichte ihm in
spanischer Umgangsform ein Diplom, – ein von einem Kursteilnehmer, Herrn
Jozefo Müller, angefertigtes Kunstwerk – welches von der Zufriedenheit
der Kursteilnehmer mit dem Lehrer und der Lehrmethode zeugt. Um die
Liebe der Kursteilnehmer zum Lehrer zu dokumentieren, überreichte sie
ihm eine geheime "Schachtel", darin: eine silberne Taschenuhr mit einer
Kette (sogar eine verzierte "Schachtel" wurde von einem Kursteilnehmer
hergestellt, von Schmuckhersteller Mr. Francisco Karaffy) und ein
Erinnerungs-Schreiben der Kursteilnehmer, welches von Herrn Dr. Kornel
Steiner verfasst wurde. Der Lehrer stand gerührt da, kaum in der Lage,
Danke zu sagen für die vielen Überraschungen und Ergriffenheit, für die
große Liebes-Bekundung der Kursteilnehmer.
Auf allgemeinen Wunsch
der Kursteilnehmer veranstalten die UŜE-Freunde einmal pro Woche
Übungs-Abende für die Schülerschaft, bei denen sie unter Anleitung der
geübten Beherrscher der Sprache Programmgemäß, aber dennoch frei, die
Sprache zum weiter perfektionieren üben. Kelkaj kaŭzoj de la novnomigo (Einige Gründe für die Neubenennung)
Mit
dieser natürlicheren Namens-Gebung soll die Sprache aus der Gruppe der
Weltsprach-Projekte herausgehoben und ihre natürliche Herkunft stärker
betont werden.
Die
Europäische Sprache entstand zu einer Zeit, als Volapük blühte. Wegen
der Tatsache, daß das Weltsprachen-Projekt Volapük wirklich eine
kunstgemachte Sprache war und man Esperanto als dessen Konkurrent
betrachtete, bedeutet der Name Esperanto in der Masse immer ein
kunstgemachtes Welt-Hilfssprachen-Projekt. Ein radikales Mittel, um
diese Assoziation zu beseitigen, ist die Neubenennung.
Mit
der Namens-Gebung "europäisch" erhält die Sprache eine
wissenschaftlichere Grundlage. Die Tatsache, daß Esperanto die Synthese
der indo-europäischen Sprachen ist, war auch bis heute eine gut
bekannte, aber man nutze nicht, betonte nicht besonders seine
wissenschaftliche Einordnung und Einstufung unter den indo-europäischen
Sprachen.
Nur
in wenigen Lehrbüchern weist man auf dieses wichtige
Propaganda-Argument hin. In den sprach-wissenschaftlichen Werken von Dr.
E. Privat wird die indo-europäische Grundlage der Sprache ausreichend
betont, aber in der praktischen Verbreitung wendete man diese wichtigen
wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht an.
Der
Vormarsch von einer solch genialen Idee und Arbeit, wie es die
Zamenhof-Sprache ist, ist unmöglich, auf Dauer zurückhalten. Es sucht
und sucht sich Erfolgs-Möglichkeiten, bis es endlich den richtigen Weg
für sich erstreitet....
Außerhalb
Europas gibt es bereits eine mehr oder weniger weit verbreitete
gemeinsame Zweitsprache, nur in Europa, wo die Lösung des
Sprachen-Problems am dringlichsten ist, fehlt das gemeinsame
Verständigungsmittel. Darum ermöglicht die Namens-Gebung "europäisch"
den Europäern, unsere Sprache aufgrund ihrer Einfachheit und
Gemeinsamkeit zu bevorzugen, wenn sie sich zwischen englischer und
europäischer entscheiden müssten.
Die Zahl der Angehörigen der Sprache, welche man als kunstgemacht propagiert, wird immer begrenzt sein.
Mit
der Namens-Gebung "Esperanto" ist es nicht möglich, die Sprache in
großem Stil unter nationalistischen Massen zu verbreiten, die sie als
international oder staatenlos betrachten. Und Internationalität wie auch
Staatenlosigkeit vermeiden die Massen instinktiv.
Die
staatliche Amtlichmachung von Esperanto ist nahezu aussichtslos. Wäre
die Offizialisierung einer europäischen Sprache in Zukunft unmöglich?
Allein
ein Sprachprogramm reicht nicht aus, damit die Sprache am Ende gewinnt.
Der Esperantismus manifestiert sich übermäßig in einer Sprach-Bewegung,
weshalb ihm um zu siegen immer die benötige trabatische* Kraft fehlen wird.
Wir
sind davon überzeugt, daß wir mit der Neubenennung befördern, die
Verbreitung der Sprache zu beschleunigen. Diese Beschleunigung ist
zugleich deshalb so wichtig, weil, wenn unsere Sprache nicht in den
kommenden Jahrzehnten großen Erfolge erzielen wird, hierauf vielleicht
auch ihr Konkurrent noch den letzten Teil der Welt erringt, wo sie noch
nicht allgemein als zweite Sprache akzeptiert wird: Europa!*
Nach
unserer Überzeugung ist der Grund dafür, daß sie bis heute die Massen
noch nicht erreicht hat, nicht in der Struktur der Sprache zu suchen,
sondern in der bisherigen verkehrten, fehlerhaften Propaganda-Methode.
EMO (Neigung)
Dr. Iosif Körner (Dr. Josef Körner)
Sekretario de la Advokata Ĉambro en Timiŝoara. (Sekretär der Anwaltskammer in Temeswar.)
Dr.
Körner sprach vor einer angesehenen Gesellschaft von Juristen, Ärzten
und anderen Gelehrten über die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sprache.
Aus seiner inhaltsreichen Rede, in welcher er die Anwesenden mit der
Struktur, leichten Erlernbarkeit und Brauchbarkeit unserer Sprache
bekanntmachte, veröffentlichen wir einige Gedanken.
Aufrichtigerweise
müssen wir die Tendenz bestätigen, daß die Menschen auf der heutigen
Entwicklungsstufe nicht einander ähneln wollen, sondern verschiedene
sein wollen.
Auch die Sprachen sollen zu dieser Differenzierung beitragen.
Aber
auch der Kultur-Mensch, welcher versteht, und möglicherweise auch der
differenzierenden Tendenz des menschlichen Charakters zustimmt, räumt
die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sprache ein. Über Differenzierungen
hinweg müssen wir eine Brücke bauen, damit diejenigen, welche zur
anderen Seite wechseln wollen, die Möglichkeit haben.
Zweifellos
besteht die Tendenz, eine gemeinsame Sprache zu lernen. Diese Neigung
ist bereits bei vielen eine halbe Entscheidung und es fehlen nur die
starke Ermunterung und der Anstoß, sie in ein Handeln umzusetzen.
Eine
merkwürdige Angelegenheit ist, daß beispielsweise die Engländer noch
nicht erkannt haben, daß sich ihre Sprache in gewissen Gesichtspunkten
nicht sehr von der chinesischen unterscheidet. Während in der
chinesischen Sprache jedes gesprochene Wort anders zu schreiben ist,
wird in der englischen Sprache fast jedes geschriebene Wort anders
ausgesprochen. Und das ist fast dasselbe.
Meine Überzeugung ist, daß
sich die zukünftige Welt – an deren Entstehung wir mitwirken –
momentan in einem Stadium befindet, wie das primitive Urgeschöpf eines
längst verschwundenen Erdzeitalters.
Die Masse dieses sich
entwickelnden Organismus ist bereits vorhanden, die Körpermasse hat
bereits ihr Netzsystem von Venen und Nerven (Eisenbahn, Telegraf,
Telefon usw.), und ich sehe und glaube, daß dieses neue Geschöpf jetzt
lernt zu sprechen. Mirinda cirkulado de kvincent dolaroj (Wundersame Zirkulation von fünfhundert Dollar)
Wir
hörten bereits viel von der Macht, einer Allmacht des Geldes, aber noch
nie war die Thematisierung darüber größer als seitdem beinahe die ganze
Welt den Mangel an Geld erleidet. Amerika, wo die Banken tosend
zusammenstürzen, fängt jetzt nur nervös an, nachzugrübeln, und die
Bevölkerung des angebeteten Dollars sucht mühsam die Weise, nach der man
ohne Geld vorwärtskommen könnte. Die seltsame Begebenheit, welche wir
unten erzählen, beleuchtet dieses Problem mit jäh blitzendem
Aufscheinen.*
Dies ist eine hundertprozentig amerikanische Begebenheit. Es lohnt sich, sie zu lesen.
Ein
Herr besucht während der Mittagszeit ein elegantes New Yorker Hotel, in
dem sich im Allgemeinen die Beschäftigten der Mittelklasse gewohnt sind
einzumieten. Er bittet um ein Zimmer und bittet darum, den Besitzer des
Hotels herkommen zu lassen, welcher sich nach ein paar Minuten zur
Verfügung stellt.
– Ich habe – sagt der Gast, den wir White nennen –
einige wichtige Dinge, und ich will nicht mehr Geld bei mir behalten,
als ich brauche. Diese fünfhundert Dollar deponiere ich bei Ihnen; bitte
es, aufzubewahren. Erst sehr spät abends, nach der Theater-Aufführung
komme ich zurück und dann, nicht wahr, Sie werden so nett sein... ....
Nachts um elf Uhr erscheint Mr. White im Hotel:
- Würden Sie so freundlich sein, meine fünfhundert Dollar zurückzugeben, - sagte er zum Hoteldirektor.
Mr.
Green, der Hotel-Chef, steckt seine Hand mit einer eleganten Bewegung
in die Tasche und überreicht die Banknote. White .... weiter auf Seite
3
[:] Text wegen geringerer Relevanz bis auf weiteres gekürzt. [se] paĝo 3 / Seite 3 weiter von Seite 2 (White ....)
White wirft Green einen Blick zu und dreht unterdessen das Ticket vor seiner Nase um. ....
Das wertlose Papier-Stück ging daher an Hr. White zurück. Aber in der Zwischenzeit fanden folgende Vereinbarungen statt:
1. Der Hotel-Chef bezahlte damit seine Miete.
2. Der Hauseigentümer hat damit seinen Anwalt bezahlt.
3. Der Anwalt bezahlte seinen Schneider.
4. Der Schneider bezahlte damit den Mieter*.
Nach all dem ist hier die Frage: Wozu brauchen wir denn das Geld? ... das wirkliche Geld?
Aus dem Ungarischen:
Francisco Engelmann.
[:] Text wegen geringerer Relevanz bis auf weiteres gekürzt. [se] Estas jam tempo... (Es ist an der Zeit...)
"Nun
ja, es wäre an der Zeit, daß wir alle, die sogenannten Kultur-Menschen,
eine Sprache sprechen. Da es ja trotzdem bedauerlich ist, daß den
bedeutenden Mac Donald, der geografisch nur durch den vierzig Kilometer
breiten Kanal von seinem französischen Kollegen getrennt ist, ihn jene
Weltpolitiker ohne Dolmetscher nicht verstehen können, welche nicht
Englisch oder nicht einmal Schottisch sprechen. Denn auch solche sind
zahlreich vorzufinden.
Wenn die achtunddreißig Nationen Europas
infolge irgendeines Wunders von heute auf morgen eine Sprache sprechen
würden, würde die Luft sogleich nicht so Schießpulverhaltig sein. Aber
wo bleibt diese einheitliche Sprache? Das Esperanto und das Volapük
können aus dem einfachen Grund keinen Erfolg erreichen, weil wenn ich
zum Beispiel in London ein Gespräch auf Esperanto führen will, muß ich
mit einer Annonce jene auffinden, welche auch Esperanto sprechen, aber
in dem Bahnhof mich mit dem Paketboten verständigen wollend, scheitert
schon mein Wissen.
Aber die neue Weltsprache wird bereits
fertiggestellt. Ihr Name ist "Basic English" und wird in Oxford fast
heimlich von den bedeutendsten Sprachwissenschaftlern bearbeitet. Sie
schöpfen ihre Schlussfolgerung daraus, daß fünfhundert Millionen
Menschen die englische Sprache sprechen. Deshalb kann die Weltsprache
nur die englische sein. Das Basic English besteht insgesamt nur aus
achthundert Wörtern und enthält nur die nötigsten einfachen Wörter. In
diese vereinfachte englische Sprache, die jeder in zwei Monaten erlernen
kann, übersetzte man zur Probe sogar zwei Dickens-Romane. Die
englischen Experten behaupten, daß diese Übersetzungen nichts von ihrer
ursprünglichen Schönheit verloren haben. Natürlich müssen wir
berücksichtigen, daß sich Dickens bereits nicht mehr unter den
Fachleuten befand. Dennoch, das Basic English ist eine gesunde und
vielversprechende Idee."
Noto de la redakcio. (Anmerkung der Redaktion.)
Die obigen Zeilen entnahmen wir einer ziemlich großen überregionalen
Tageszeitung. Nicht um einer Anregung willen drucken wir sie ab, weil
wir uns schon sehr an das emsige Entstehen mannigfacher
Weltsprachen-Projekte gewöhnten. Aber nach der Geburt von Ido,
Occidental, Novial, Anglic, Germanic, (und wer kennt die sonstigen?...
und nun zuletzt – oder nicht zuletzt? – das:)... Basic English, ...
welches wird noch kommen?... Oder mag es möglicherweise schon eine Regel
sein, daß vierteljährlich eine modische "Quartals"-Welthilfs-Sprache
auftauchen muß? – – – Achtbare Erfinder-Väter sollen nicht
theoretisieren; der heutige Lebens-Fluß zieht die Menschen zu den
praktischen Anwendung. Sie haben allerdings keine Zeit für Theorien!
Mit
der Veröffentlichung des obigen Artikels hatten wir im Sinn, auch den
gedanklichen Zusammenschluß von Esperanto und Volapük in den Köpfen der
Massen und sogar in denen der Redakteure aufzuzeigen. Volapük war ein
kunstgemachtes Weltsprachen-Projekt, infolgedessen muß Esperanto in
ihren Augen auch derartig sein. Agrarproblemoj (Landwirtschaftliche Probleme)
Hans Beller
Deputato de rumana parlamento en Bucureşti (Abgeordneter des rumänischen Parlaments in Bukarest)
Anlässlich
der Weltwirtschafts-Krise leiden die europäischen Agrar-Staaten am
meisten. Unter den vielen Gründen, welche in diesen Ländern zu dem
derzeitigen Wirtschafts-Vegetieren geführt haben, sind die wichtigsten
bekannt:
Wichtigste Ursache ist der überseeische Dumping-Export,
welcher teils durch die hochentwickelte amerikanische Agrartechnik,
teils durch das offen bewohnte große Territorium des neuen Kontinents
ermöglicht wird.
Die Modernisierung der Landtechnik ermöglicht in
Amerika z.B. die Produktion von 100 kg Weizen bereits für einen
dreiviertel Dollar. Für diesen Preis ist es in Europa derzeit nicht
möglich zu produzieren. Das gesamt-europäische Wirtschafts-Gebiet ebenso
wie auch die Landwirtschafts-Felder sind zu zerpflückt*,
um erfolgreich zu konkurrieren. Diese übermäßige Landaufteilung des
Bodens macht die Verwendung moderner Landmaschinen unmöglich, weshalb
auch keine billige Produktion möglich ist.
Heute beherrschen die
überseeischen Produkte den Markt, und es gelang ihnen teilweise sogar,
den Markt der mitteleuropäischen Staaten die direkt an die Agrarstaaten
angrenzen an sich zu bringen. Subkonsumo (Unterverbrauch)
Ein
weiterer wichtiger Grund der Agrarkrise ist der Unterverbrauch. Ein
beträchtlicher Teil der Europäer wurde zu Unterkonsumenten. Gerade in
Ländern mit vielen Arbeitslosen – welche oft von den spärlichen
staatlichen oder privaten Unterstützungen leben müssen – sank der
Konsum. Diese Reduzierung betrifft hauptsächlich die Produkte der
Landwirtschaft.
Deutschland war der stärkste Abnehmer von
Agrarprodukten. Seit der Regierung Hitler-Hugenberg haben die
europäischen Export-Staaten auch diesen Markt größtenteils verloren.
Lehrreich
ist die deutsche Wirtschafts-Politik, welche infolge der
Weltkriegs-Erfahrungen nun streng autark-tendiert ist. Wegen dieser
General-Linie der Wirtschaftspolitik leiden dort sowohl die
Landwirtschaft als auch die Industrie.
Die Verdienst-Möglichkeiten
der Arbeiterschaft durch die Unterstützung von Industrie-Export zu
begünstigen ist wegen der bekannten internationalen
Handels-Schwierigkeiten nicht möglich. Infolgedessen, daß fast alle
Staaten eine Autarkie-Politik anwenden, ist es der deutschen Industrie
nicht möglich, die ganze Arbeiterschaft zu beschäftigen, und aus diesem
Grund ist ein beträchtlicher Teil der deutschen Bevölkerung nicht
ausreichend kauf-kräftig, um in einem Vollkonsum zu leben. Das spürt in
erster Linie die deutsche und in zweiter Linie die gesamt-europäische
Landwirtschaft.
Würde ein einheitliches gesamt-europäisches
Wirtschafts-Gebiet existieren, würde dies nicht bedeuten, daß hierauf
die derzeitigen Dumping-Preise für gesamt-europäische Agrarprodukte
gelten würden. Es käme wahrscheinlich zu einem Preisausgleich und die
Südost- und andere Agrar-Staaten würden die stärkere allgemeine
Kaufkraft nutzen, um die Preise anzuheben. Damit würde also die deutsche
Landwirtschaft nicht viel verlieren, sie müsste sich wohl nur nach den
geografischen Gegebenheiten spezialisieren, ebenso wie die Industrie in
den Agrar-Staaten bei einer Verwirklichung eines einheitlichen
europäischen Wirtschafts-Gebietes.
Die deutsche Regierung befindet
sich in einer Zwangslage wegen der autarken General-Linie, die
Landwirtschaft zu bevorzugen, obwohl der Schutz der Industrie, des
Exports sowohl den Arbeitern als auch den Bauern helfen würde. Unter
dieser verkehrten deutschen Wirtschafts-Politik leiden auch fast alle
Agrarstaaten in Europa. Provoj de sinhelpo (Versuche von Selbsthilfe)
Schon
öfter hielten die europäischen Agrarstaaten Konferenzen ab und
versuchten, einen Agrar-Block zu bilden, um ihre Interessen kraftvoll zu
verteidigen, aber bis heute ist es ihnen nicht gelungen, dies zu
verwirklichen. Obwohl es zwischen ihnen einige Abkommen gibt ist es aber
nicht möglich, über eine einheitliche europäische Agrarpolitik zu
sprechen.
Es ist eine Gepflogenheit, sich vor wichtigen
internationalen Kongressen zu treffen, um die entsprechend möglichen
einheitlichen Taktiken festzulegen. Auch jetzt beabsichtigt man vor der
Weltwirtschafts-Konferenz zusammenzutreffen.
Diese Versuche, eine
europäische Agrarfront zu etablieren, können keinen Erfolg haben,
solange die einzelnen nationalen Staaten eine besondere Autarkie-Politik
machen werden. Die Struktur einer gesamt-europäischen Wirtschaft wird
verändert sein müssen, damit auch die Agrarstaaten geheilt werden und
gedeihen können.
Notwendig
wäre vorübergehend eine gemeinsame europäische Zollgrenze, bis die
europäische Produktion rationalisiert sein wird und das Niveau von
Amerika erreicht. Dollar-Dumping'
Batalo por la hegemonio sur la mondmerkato (Kampf um die Vorherrschaft auf dem Weltmarkt)
Der
Weltkrieg zerstörte unter anderem auch das Gleichgewicht der
Weltpolitik und bis heute wurde nicht erreicht es wiederherzustellen.
Die Tendenz zum Gleichgewicht äußert sich in einer Neu-Gruppierung von
Großmächten, durch eine Neuaufteilung der Weltmacht. Diese
Neu-Gruppierung zeigt bereits jetzt seine Konturen: die um die
Weltmarkt-Vorherrschaft kämpfenden Hauptkonkurrenten. Der
Wirtschafts-Krieg scheint zu Ende zu gehen, weil die Kämpfer bereits die
wichtigsten Waffen einsetzen. Solch eine entscheidende Waffe im
Wirtschafts-Krieg ist das Währungs-Dumping'.
Amerika, welches
unmittelbar nach dem Weltkrieg durch eine riesige Offensive – teils
durch Dumping-Exporte – in allen Teilen der Welt seine wirtschaftliche
Stellung festigte, konnte der vorherige Herrscher des Welt-Handels
Großbritannien, nur durch eine inflationäre Währungspolitik mit Chance
angreifen.*
Mit dem Verzicht auf eine Goldbasis scheint das Pfund Sterling die
erwarteten Konjunktur-Hoffnungen verwirklicht zu haben; derzeit
beabsichtigen auch die USA, die gleichen Mittel einzusetzen.
Dollar-Dumping ist die gefährlichste Wirtschafts-Waffe, über welche die
USA verfügt. Vielleicht warnt sie nur, droht der Welt damit, aber
möglicherweise ist es auch ihre Praktik.
Nicht nur Großbritannien
ist in diesem Wirtschafts-Krieg der Gegner der USA. Ganz Europa und
damit auch die gesamte Nicht-USA-Welt wird durch das Dollar-Dumping
angegriffen. (Japan ging Amerika voraus und kämpft auch erfolgreich
durch Yen-Dumping.)
Möglich, daß diese zielstrebige und radikale
Wirtschafts-Politik Amerikas die europäischen Nationen bewußt werden
läßt und sie wirtschafts-politisch einheitlich Denken und Handeln werden
läßt. Ekonomi-konferenco de l' Kernŝtatoj (Et-Entento)
(Wirtschaftskonferenz der Kernstaaten (Klein-Entente))
Die
diesjährige Konferenz der kleinen Entente findet im Juni in Prag statt.
In rumänischen Politik-Kreisen erwartet man schließlich die
Verwirklichung einer wirtschaftlichen Klein-Entente. Nach Mitteilungen
der Wirtschafts-Zeitung "Argus" soll anlässlich dieser Konferenz
beschlossen werden über: Erleichterung des Warenaustausches zwischen den drei Bündnis-Staaten durch mögliche Aufhebung von bestehenden Einschränkungen.
Zusammenarbeit der drei Ausgabe-Banken.
Rationelle Organisation der Transport-Angelegenheiten durch Vereinheitlichung der Bewertungen. Erstellung von Sonder-Tarifen.
Anpassung des Handels-Rechts in den drei Staaten.
Gründung gemeinsamer Handels-Kammern.
Bestehen lassen eines gemeinsamen Wirtschafts-Ausschusses.
BIBLIOGRAFIO (BIBLIOGRAPHIE)
Werke
und Broschüren, die wir als zweifache Exemplare erhalten besprechen
oder erwähnen wir; einfache Exemplare erwähnen wir nur.
Wir schätzen
es, jede Art von esperantosprachigen Publikationen zu empfangen, aber
wir bevorzugen europäische und wirtschafts-politische Werke zu
empfangen, – und diese auch in allen National-Sprachen. Pfeffer,
Dr. Emil: Wörterbuch Deutsch-Esperanto (über 20.000 deutsche
Stichwörter enthaltend nebst 30.000 Esperanto-Übersetzungen). Vierte,
ergänzte Auflage. 14.—16. Tausend. Steyrermühl-Verlag,
Tagblatt-Bibliothek, Leipzig—Wien—Berlin. 12|19 cm; 184 paĝoj;
kartonita. Prezo R. M. 1,20.
Pfeffer,
Dr. Emil: Wörterbuch Esperanto-Deutsch enthaltend sämtliche von der
Esperanto-Akademie anerkannten Wortstämme sowie die gebräuchlichsten
Fachausdrücke. Fünfte, ergänzte Auflage. 19. bis 21. Tausend,
Steyrermühl-Verlag, Tagblatt-Bibliothek, Leipzig—Wien—Berlin. 12|19 cm;
48 paĝoj; kartonita. Prezo R. M. 0,30.
Das erste Heftchen enthält
ziemlich viele Wörter und erklärt sie mit halb so vielen
Esperanto-Wörtern und -Ausdrücken. Der zweite enthält die notwendigsten
Wörter zusammen mit den notwendigsten Begriffen aus Wissenschaften und
Technik und den vier offiziellen Beilagen der Akademie. Die Wörterbücher
sind eher praktisch als wissenschaftlich und das ist ihr Vorteil. Die
Zusammenstellung und Schriftsatz sind schön, angenehm und genau. Auch
ihre Preise sind nicht hoch. Sicherlich werden sie deutschsprachige
Esperantisten mit großem Gewinn benutzen. Mudrak,
Walter: Kunlaboro (Zusammenarbeit.) Ein symbolisches Spiel über Frieden
und Esperanto, Lebenserneuerung und Jugend. Herausgegeben: La Juna
Batalanto (Der junge Kämpfer), Köln-Dellbrück, Bensberger Marktweg 63,
Deutschland; Anschrift des Autors: Walter Mudrak, Wien VII, Strozzigasse
19, Österreich. Preis: RM 0,10; 5 Bsp. RM 0,40.
Mejer-
Viĥman, Frau Clara (Clara Meyer-Wichmann): Kontraŭ la regantaj perceptoj
pri krimo kaj puno. (Gegen die vorherrschenden Auffassungen über
Verbrechen und Bestrafung.) Aus dem Niederländischen übersetzt von
Nikune. 8-seitige Broschüre, herausgegeben vom "Komitato por Agado
kontraŭ la regantaj Perceptoj pri Krimo kai Puno." ("Komitee für Aktion
gegen die vorherrschenden Auffassungen über Verbrechen und Bestrafung.")
(Adresse: Sekr.: H. Philips, Olympiaweg 56, Amsterdam Z., Niederlande.)
12|19 cm; Preis: 10 Bsp.: sv. Fr. 1'–; 100 zB: sv. 8'- oder gleicher
Wert.
Sörgel,
Hermann: Atlantropa. Verlag: Piloty & Loehle, München 1932. Preis
gebunden: RM 7,—. Handelt von irgendeinem phantasievollen Plan: die
Nebenflüsse des Mittelmeers mit riesigen Deichen zu schließen, um damit
den Wasserspiegel in den ersten hundert Jahren so zu senken, daß er
durch natürliche Verdunstung um 100 Meter sinkt; den Höhen-Unterschied
mit Kraftwerken nutzend, das neue Feld kultivieren; Teile der Sahara zu
bewässern und auf diese Weise die Möglichkeit einer wirtschaftlichen
Einheit von Europa-Afrika unter dem Namen "Atlantropa" zu schaffen.
Beraud,
Henri: Le feu qui couve. (La fajro, kiu kovas. (Das Feuer, das
ausbrütet.)) Verlag: Editions de France, Paris. Preis: fr. Fr. 15,–. Es
geht um Gefahren, welche der aktuelle Zustand von Mittel-Europa
vorzeigt.
Schlier,
Otto: Aufbau der europäischen Industrie nach dem Kriege. (Strukturo de
l' eŭropa industrio post la milito.) Editejo: Junker & Dünnhaupt en
Berlin, 1932. 56 p.; kart. RM 3,40.
Coquet,
Lucien und Jeramec, Pierre: Guerre douanière ou Paix économique?
(Doganmilito aŭ ekonomia paco? (Zollkrieg oder Wirtschaftsfrieden?))
Herausgeber: U.F.I.E., Paris. Preis: fr. Fr. 15,–.
Offner, Raymond: Balkan. (Balkaner) Verlag: Eug. Figuière, Paris. Preis: fr. Fr. 15,–.
paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Beispiel:
EKONOMI-KONFERENCO (WIRTSCHAFTS-KONFERENZ)
"Unuanime
deklaras ni, ke ni volas nur eksporti kaj nenion importi." ("Wir
erklären einstimmig, daß wir nur exportieren und nichts importieren
wollen.")
Erfolg, Wien LA
PALACO DE LIGO DE NACIOJ estos finkonstruata. (DER PALAST DER LIGA DER
NATIONEN wird fertiggebaut.) "Der General-Sekretär des Völkerbundes
beauftragte die Sachverständigen den Palast des Völkerbundes
fertigzustellen."
La tritiko el Argentinio forpuŝas la hungaran tritikon el Vieno. (Der Weizen aus Argentinien verdrängt den ungarischen Weizen aus Wien.) Einige Wiener Getreide-Händler kauften im Durchgangshandel der Niederlande fast 100.000 Doppelzentner*
argentinischen Weizens, welchen man "über" das Schwarze Meer nach Wien
anliefert. Einkaufspreis ist rund 17 Schilling (Stelle, Wien),
währenddessen man dort den Preis des billigsten ungarischen Weizens zu
18 Schilling notiert.
USA-doganpolitiko. (USA Zollpolitik.)
Handels-Sekretär Roper kritisierte in einer Radio-Ansprache das
derzeitige amerikanische Zolltarif-System. Er propagierte für eine
solche Zollpolitik, welche auch vorteilhaft für andere Völker ist.
La Ekonomia Ligo de Et-Entento (Die Wirtschafts-Vereinigung der Klein-Entente)
entschied, künftig mehr die Landwirtschaft Rumäniens und Jugoslawiens
zu begünstigen, und ausgleichend werden diese Staaten beim Import die
Industrie-Artikel der Tschechoslowakei favorisieren.
Ford:
"La mono mem ...." Ford: "Das Geld selbst ist freilich nicht produktiv,
erst durch den wirtschaftlichen Kreislauf wird es solcher Art".
La anglaj bankoj ne volas pagi procentojn. (Die englischen Banken wollen keine Zinsen zahlen.)
Laut Mitteilungen aus London beabsichtigen die englischen Banken
gänzlich die Zins-Zahlungen für Ersparnisse einzustellen. In der letzten
Zeit summierten sich die Einspar-Beträge bereits so, daß sie zwei
Milliarden Pfund überschritten. Die aktuellen wirtschaftlichen Umstände
erlauben es den Banken nicht, die eingezahlten riesigen Summen zur
Frucht reifen zu lassen, und darum beabsichtigen sie, die Zahlung von
Zinserträgen einzustellen.
Polujo ricevu Ukrainion por la koridoro. (Polen soll die Ukraine für den Korridor bekommen.)
Aus Wien stammt die Nachricht über eine aufsehenerregende Unterredung
zwischen Göring, dem Präsidenten des Reichstags und dem französischen
Botschafter in Berlin. In diesem Gespräch sagte Göring dem Botschafter
die Hilfe Deutschlands bei der Trennung der Ukraine von Russland zu, und
Deutschland würde dem Anschluß an Polen zustimmen, wenn es erfolgreich
wäre, Polen zur Rückgabe des Korridors und Danzig zu bestimmen.*
[:] Im Jahr 2022 konnten wir erfahren, daß Putin genau in diesem revisionistischen Geist denkt und handelt. [se] Schacht: La kapitalo estas .... Schacht: Das Kapital ist Elektrizität, und das Geld nur ein leitender Draht.
Kvara Balkan-konferenco en Beograd. (Vierte Balkankonferenz in Belgrad.)
Die mit der Vorbereitung dieser Konferenz beauftragte Kommission,
beschloss in ihrer Sitzung in Bukarest, die vierte Balkankonferenz in
Belgrad abzuhalten und vor dieser eine gesonderte Konferenz in Rom, an
welcher außer den Balkan-Staaten auch die Vertreter der südeuropäischen
Staaten teilnehmen werden. Das Programm dieser Konferenz ist:
Untersuchung der wirtschaftlichen und finanziellen Umstände, die Fragen
von begünstigten Zolltarifen, und nach Möglichkeiten suchen, die zu
einer Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse führen würden.
La japana ministro .... (Der japanische Minister)
für öffentliche Bildung beschloss, in allen Schulen verpflichtend das
lateinische Alphabet zu unterrichten. Diese Entscheidung wurde im
Einvernehmen mit der Regierung getroffen, welche stets bemüht ist, die
latein-alphabetische Schreibweise im öffentlichen Leben mehr und mehr zu
verbreiten. Die Regierung argumentiert für diese nicht-nationale und
folglich unpopuläre Aktivität mit der immer stärker werdenden
japanischen Position als Großmacht, die im Wettstreit von Weltmächten in
allen Belangen gleichberechtigt zusammen agieren muß.
Japanujo kaj la ĥemia merkato. .... (Japan und der Chemiemarkt.)
Die Absenkung des japanischen Yen um etwa die Hälfte seines
Vergleichswertes begünstigte infolge der niedrigen Inflations-Löhne die
Entwicklung der japanischen Chemie-Industrie. Während 1932 exportierte
man in die USA größere Mengen Chemikalien. Besonders diesbezüglich
konkurriert Japan im Fernen Osten mit Großbritannien.
BLOKO
DE SUDORIENT-EŬROPAJ AGRARŜTATOJ. .... (BLOCK DER SÜDOST-EUROPÄISCHEN
AGRARSTAATEN.) Auf Anregung Rumäniens werden in den kommenden Tagen in
Bukarest die Repräsentanten von Jugoslawien, Tschechoslowakei,
Bulgarien, Polen, Ungarn, Estland, Lettland und Rumänien
zusammentreffen. Diese Konferenz zielt darauf ab, sich für den
Weltwirtschafts-Kongreß in London vorzubereiten. Ihre Aufgabe ist es,
einen Agrarblock zu schaffen, welcher auf der Weltkonferenz die
europäischen Agrarinteressen mit einer einheitlichen Taktik verteidigen
kann. Rumänien wird der Anführer des Blocks sein.
La grenmonopolo kostis 500,000.000 da dinaroj al Jugoslavio. (Das Getreidemonopol kostete Jugoslawien 500.000.000 Dinar.)
Mit Beginn des laufenden Jahres stellte man die Funktion des
staatlichen Getreideankaufs-Zentrums ein. Dieser gescheiterte Versuch
kostete Jugoslawien, wie man jetzt feststellte, eine halbe Milliarde
Dinar.
Oni
aŭkcias unu post la alia la ĉeĥoslovakajn hotelojn kaj pensionojn. (Man
versteigert nach und nach die tschechoslowakischen Hotels und
Pensionen.) Auch die Tschechoslowakei spürt die
offenbarende Wirtschaftskrise in der ganzen Welt. In Folge des Rückgangs
des Fremden-Verkehrs gerieten vor allem die Bäder-Orte in eine Notlage.
In den Prager Zeitungen kann man sehen, daß man die Hotels und
Pensionen der Reihe nach versteigert.
ĈEĤOSLOVAKIO
aĉetis 50.000 .... TSCHECHOSLOWAKEI kaufte 50.000 Waggons mit
amerikanischem Weizen. Ihr Transport erfolgt "via" Braila-Bratislava auf
der Donau durch rumänische Schiffe.
Hitler pri interkompreniĝo: (Hitler zur gegenseitigen Verständigung:) "Diesen Gedanken werfen wir nicht von uns fort. Wir wissen, daß Frieden schön ist, aber ....")
[:] Wir wissen, was er einige Jahre später getan hat. [se] Klubo de eŭropaj Ŝtatviroj. (Klub europäischer Staatsmänner)
Mac Donald schlug Mussolini vor, einen Klub aktiver europäischer
Politiker zu gründen. Mitglieder wären alle europäischen
Ministerpräsidenten und Minister für Auslands-Angelegenheiten. In London
herrscht die Überzeugung vor, daß dieser Klub die europäische
Zusammenarbeit sehr beschleunigen und den Frieden garantieren würde.
ĈEĤOSLOVAKIO ricevis en Galati (Rumanio) liberan havenon. (TSCHECHOSLOWAKEI erhielt in Galati (Rumänien) einen Freihafen.)
El Sanghai (Aus Shanghai)
kam die sensationelle Nachricht, daß in Kanton eine Vereinbarung
zwischen Japan und China getroffen wurde, wonach China die
Unabhängigkeit von Mandschukuo akzeptiert und sie nach der endgültigen
Befriedung die Monroe-Doktrin für Asien anwenden werden, verkündend:
"Asien soll den Asiaten gehören".
Terurigaj ciferoj. (Erschreckende Zahlen.)
Die Amsterdamer Zeitung "Telegraaf" hat mit großer Anstrengung
Statistiken über die Menschenopfer der verschiedenen in den letzten
Jahrhunderten stattgefundenen Kriege erstellt. Die Gruppierung erfolgt
auf Basis von Statistik. Daraus ergeben sich folgende erschreckende
Zahlen. Der Siebenjährige Krieg forderte 554.000 Tote, Französische
Revolutions-Kriege 1.400.000, Napoleonische Kriege 1.700.000, Krimkrieg
785.000, Amerikanischer Unabhängigkeits-Krieg 700.000,
Russisch-Japanischer Krieg 624.000, Balkankrieg 100.000 und der
Weltkrieg 23.000.000 Tote.
Ĉu tio estos iam nur memoraĵo? (Ob dies einstmals nur Erinnerung sein wird?)
In
der diesjährigen April-Ausgabe von "Polnischer Esperantist" schrieb
Herr Jozefo Mátyás (Debrecen, Ungarn) einen Artikel über seine
Reise-Eindrücke. Wir drucken aus der Schilderung nur die Teile über Zoll
und Währung ab. Hier ist es völlig unbeabsichtigt, aber ja doch ein
wirklicher Beleg für die Zoll- und Währungs- Absurditäten.
"La dogano (Der Zoll)
ist allgemein ein Folterinstrument für unschuldige Reisende. Mich –
glücklicherweise – belästigten die offiziellen Störer nicht (unter
welchen ich auch einen Gleichgesinnten in Ŝianki fand), sie waren sogar
sehr – sehr höflich.
Die tschechischen Grenzwächter aßen allerdings
ein Paket Weintrauben guter Sorte in der neuen Grenzstation
Sátoraljaújhely weg, weil zu jener Zeit ein Zollkrieg zwischen den
Nachbarländern herrschte und man nicht Früchte aus Ungarn importieren
konnte, selbst für Reisen nicht.
Später, ebenfalls in Prostken,
wollte mir der wohlgenährte Preuße verbieten, daß ich ein langes Stück
wohlschmeckendes Fleisch (Salami) mitnehmen kann, indem er sagte, daß
ich es (damals noch 2 kg) unmittelbar vor der Weiterfahrt (!) oder: er
weiß nicht, was er an der Salami durchführen wird...*
–
Selbstverständlich, ich werde umgehend das Ganze verspeisen! – sagte
ich, indes er anfing zu lächeln und ich es lieb in meine Manteltasche
schob, wo neugierige, Paragraphen-zugeneigte Zollbeamten-Augen nicht
mehr die Ehre haben werden, seiner bedeutenden Hoheit zu begegnen.*
Aber
abgesehen von diesen peinlichen Kleinigkeiten passierte nirgendwo etwas
bemerkenswertes. Die Polen ließen ihre Augen über die Pakete schweifen
(es ist möglich, daß sie sogar durch die in Koffern befindlichen
Kleider, Bücher zu sehen vermögen, weil sie diese Gegenstände nie
anhoben, um tiefer zu sehen), die Litauer sahen sich sehr sorgfältig um,
befühlten, berochen jedes Paket einzeln (nur zwei Passagiere waren wir
dort, sie hatten also Zeit und verloren ihre Neugier nicht); ein
preußischer Zollbeamter (zurückfahrend) trug sogar hilfsbereit meinen
schweren Handkoffer, um Wohlgefallen zu zeigen; die Tschechen
(zurückfahrend) versuchten mit mir Ungarisch zu sprechen; die
ungarischen Zollbeamten begrüßten mich immerhin freundlich wie einen
wiedergefundenen Sohn.
Ich kostete hin- und zurückfahrend insgesamt 16 Gepäck-Kontrollen an den Grenzen aus.
La valutaj malfacilaĵoj (Die Währungs-Schwierigkeiten)
waren die einzigen, gegen welche ich mich nicht versicherte. Vor meiner
Rückkehr aus Litauen hatte ich (weil ich die Verluste begründet durch
den mehrfachen Währungsumtausch vermeiden musste) fünf Arten von
nationalem Geld! Litauisches, deutsches, polnisches,
tschecho-slowakisches und ungarisches Geld. Jede Sorte benutzte ich in
ihrem Gebiet und dadurch sparte ich eine beachtliches Sümmchen, außerdem
vermied ich die oft anzutreffenden Tricksereien habgieriger
Geldwechsler.
Internationale Währung, dein Königreich komme!" Ligo de nordŝtatoj. (Bund der Nord-Staaten.)
Die schwedische Regierung bemüht sich, die nordischen Staaten zu
verbinden. Zum Staaten-Bund sollte gehören: Polen, Litauen, Schweden,
Finnland, Lettland, Dänemark und Estland. Frankreich befördert die
Entstehung dieses Bündnisses.
Aktualaj sentencoj el usonaj ĵurnaloj: (Aktuelle Denksprüche aus US-amerikanischen Zeitungen:)
The New-Vorker:
Wenn Mr. Garter, ehemaliger Finanzminister von Wilson, auch Roosevelts
Finanzminister sein wird, wird er in der neuen Position keine große
Abwechslung finden. Das Geld, welches er während des Krieges geliehen
hat, schuldet man noch heute.
Washington Post: Englands Geste, daß es uns entgegen kommt, wenn wir seine Schulden erlassen, besitzt keine große Popularität.
San Diego Tribune:
Wenn es eine internationale Konferenz geben wird, bei der man
beabsichtigt in die Tiefe der Dinge vorzudringen, dann wird die Tiefe
der Sache sein: die Tasche der USA.
Kingston Standard: Der Fünfjahrplan von Stalin ist dahingehend schlecht, daß es leichter ist, einen leeren Kopf zu füllen als einen leeren Magen. Postbeschäftigte! Telegrafisten! Telefonisten!
Die
Internationale Liga der Esperantistischen Post- und
Telegrafen-Angestellten (ILEPTO) und das Internationale
Esperanto-Cseh-Institut organisieren einen speziellen Esperanto-Kurs für
die Angestellten-Schaft von P.T.T. in Arnheim (Niederlande) während der
Tage 21. Juni – 1. Juli 1933.
Fordert Informationen an von: Internationales Esperanto-Cseh-Institut, Oostduinlaan 32, Den Haag (Niederlande).
2022112520221228SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1933 -11- (Maj)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1933 -12- (Julio)
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ilustraĵo / Abbildung: Valuta milito inter USA kaj Eŭropo (Währungskrieg zwischen USA und Europa)
Die Ideologie des Europanismus
In
der letzten Ausgabe von UŜE-EĤO haben wir unsere Leserschaft zu einer
Offensive aufgerufen, welche während des kommenden Winters nach einem
einheitlichen Plan gleichzeitig in allen Teilen Europas organisiert sein
wird, um die Europäische Sprache massenhaft zu verbreiten. Wir betonten
die Notwendigkeit, unser ganzes Handeln für die intensive Werbung der
Sprache zu konzentrieren. Das Ziel von dieser Attacke ist es, das
sprachlich-geistige Fundament des Europanismus zu schaffen.
Kurse
veranstalten, aber die Teilnehmerschaft nicht informierend was man
bezweckt, wird nicht ratsam sein. Wenn man während der vorbereitenden
Arbeiten und bei der Eröffnung der Kurse nur das Sprachproblem betont,
werden sich die Massen nicht sehr interessieren. Viele denken so: wenn
man die Sprache von irgendeiner großen Nation lernt, kann man davon ein
Mehr profitieren. Wir werden schon bedeutsamere Probleme zum Thema haben
müssen, damit sie sich los-bewegen und an den Kursen und der Bewegung
teilnehmen werden.
Deshalb ist es empfehlenswert, die Öffentlichkeit
durch Zeitungsartikel, Flugblätter, öffentliche Reden usw. über unsere
End-Ziele zu informieren. Damit diese Verbreitung unserer Ideen
möglichst einheitlich erfolgt, bemühen wir uns, die Hauptgedanken des
Europanismus in Themen zu systematisieren.
Hier die vollständige
Themensammlung zu behandeln ist nicht möglich; wir wollen nur davon ein
so umfassendes Bild verschaffen, daß die Interessierten Antworten auf
alle etwaigen Fragen finden können.
Somit sind wir nur bemüht, die Ideologie des Europanismus zu skizzieren: 1. Thema;
Über Europanismus
In Folge des großen Krieges wurde das politische Gleichgewicht der Welt erschüttert.
Die Neugruppierung der Großmächte. (USA-Europa.)
Diese neue Gruppierung brachte die schwierige Aufgabe der europäischen Zusammenarbeit hervor.
Der Europanismus als das positive Ergebnis des großen Krieges.
Der
Europanismus verschafft eine neue Plattform, welche eine europäische
Zusammenarbeit ermöglicht, faire Gleichberechtigung sowohl für große als
auch für kleine Nationen zusichernd, ohne Verzicht bezüglich eines
gesunden Nationalismus.
Ein Ausdrucksmittel des Europanismus ist die Europäische Sprache. 2.
Wo ist die Lösung des europäischen Problems zu beginnen?
Bei der sprach-geistigen Frage
Weshalb?
Beherrschung des Geistes, der Denkweise im Leben der Nationen.
Angebundenheit nationaler Weltanschauungen an die Nationalsprachen.
Die
gemeinsame Sprache, Denkweise und Kultur bereiteten immer die
wirtschafts-politische Vereinigung vor. Historische Beispiele:
Deutschland, Italien, Rumänien, Tschechoslowakei, Jugoslawien usw. Einer
gemeinsamen sprachlich-geistigen Kultur folgte die
wirtschafts-politische Vereinigung. 3.
Gutenberg und die Entwicklung der Sprachen
Die mundartlich-tendenzielle Entwicklung.
Die Erfindung von Gutenberg.
Die
Tendenz, aus Dialekten Landessprachen mit bestimmten Orthographien zu
erschaffen. Ein typisches Beispiel: die Entstehung der deutschen
Literatursprache.
Die moderne Technik (insbesondere Verkehr,
Telefon, Radio etc.) befördert diese vereinheitlichende Tendenz in der
Entwicklung der Sprachen.
Die Arbeit von Dr. L. L. Zamenhof.
Warum eine "europäische" Sprache? 4.
Ein größeres gemeinsames Wirtschafts-Gebiet brauchen wir
Die moderne Technologie erfordert größere Wirtschafts-Gebiete als die gegenwärtigen europäischen.
Diese sind über Vereinigungen erreichbar.
Die
moderne Industrie ermöglicht eine billige Produktion, sie vereinfacht
also die Lebens-Möglichkeiten, wenn ausreichend große und kaufkräftige
Konsum-Gebiete vorhanden sind.
Die Produktion kann sich
spezialisieren, kann aus den geeignetsten geografischen Situationen
wählen, bei solchen anlegen und sich an die vorteilhaftesten anpassen.* 5.
Gegen Autarkie
Die autarke Politik ist die europäische Krankheit.
Die
nationale Verteidigung verlangt die autarke Politik, daher wird sie nur
entfernbar sein, wenn das europäische Sicherheits-Problem erfolgreich
gelöst wird.
Bei der Verwirklichung der europäischen
Wirtschafts-Kooperation braucht man während einiger Jahre einen
europäischen Zoll-Schirm, insbesondere für die land-wirtschaftlichen
Produkte, bis die europäischen Produktions-Methoden die amerikanischen
erreichen. 6.
Statt einer Abrüstung, verlangen wir eine gemeinsame europäische Armee
Das europäische Rüstungs-Problem scheint nur durch die Schaffung einer gemeinsamen europäischen Armee lösbar zu sein.
Auch die Geltung Europas verlangt das bereits (Japan!).
Die gemeinsame europäische Armee als Macht-Instrument des Völkerbundes.
Die vereinten europäischen Armeen ermöglichen Rationalisierung und Reduktion. 7.
Einheitliche europäische Währung
Sie ist nur nach der Schaffung einer gemeinsamen Armee und eines einheitlichen europäischen Wirtschafts-Gebiets realisierbar.
Die Vorteile der einheitlichen europäischen Währung. 8.
Gegen die Bürokratisierung der Wirtschaft
Für die freie Wirtschaft!
Gegen alles, was den Waren-Austausch zwischen Produzenten und Konsumenten behindert.
Gegen die Trusts, Kartelle, Monopole wird erforderlich sein, die Verbraucher zu organisieren!
In
einem Europa ohne Zollgrenzen werden Kontingentierung von
Import-Export, die Währungs-Misere und andere zwischen-europäische
Wirtschafts-Hemmnisse wegfallen. 9.
Gegen Vormundschaft der Menschen
Der
Bolschewismus und der Faschismus trachten danach, die Menschen zu
bevormunden, gleichwie man gewohnt ist Kinder zu bevormunden. Der
Kollektivismus verschafft der ganzen Nation gewiss auch Vorteile,
schwächt aber in seiner letzten Wirkung die Individuen, also letztlich
auch die Nation im Ringen ums Dasein.
Wenn der Staat oder andere
Organisationen die Existenz-Sorgen von Einzelwesen oder sozialen Klassen
ganz oder teilweise wegnehmen, unterstützt man sie dadurch –
vorübergehend – vielleicht, aber diese Unterstützung begünstigt die
Nichtentwicklung von jenen menschlichen Eigenschaften, welche der
heftige Lebens-Kampf immer einfordert. Krasse* Beispiele: sorglos im Luxus lebende Menschen, oder Tiere in Gefangenschaft verlieren ihre Lebens-Fähigkeit. 10.
Der Kreis der sozialen Entwicklung
Soziale Alter:
Jugendliche sind gesellschaftlich: die Besitzlosen, (Arbeiter, Plebejer).
Mittelalte sind sozial: die besitzenden Klassen.
Alte sind sozial: die Reichen und die Luxusmenschen.
Bei
freien Entfaltungs-Möglichkeiten lösen sich die sozialen Klassen ab,
wachsen entsprechend natürlich: somit werden aus Armen teilweise
Besitzer, aus diesen manche Reiche, aus Reichen wieder Besitzlose. [Ein
Sprichwort aus den USA: "Vom Overall (Arbeits-Kittel) bis zum Overall
sind es drei Generationen."] 11.
Betreffs einer widerstands-fähigen sozialen Struktur der Nationen
Damit
eine Nation dauerhaft dem Untergang widerstehen kann, muß ihre soziale
Struktur, gemäß einem gewissen Verhältnis, immer aus den 3
hauptsächlichen sozialen Klassen bestehen. So wie mit einem Baum kann
eine gesunde Nation verglichen werden, dessen Wurzeln die Armen sind,
der Stamm sind die Besitzenden und die Krone sind die Reichen und die
Luxusmenschen.
Wenn in diesen Klassen jemand ausbleibt und verschwindet, ist das fortwährende Bestehen der Nation in Gefahr.
Ebenso anschaulich ist der Vergleich der Sozial-Struktur von einer gesunden Widerstands-Fähigkeit zu einer Pyramide.
Eine Nation mit einer pyramiden-förmigen sozialen Struktur überdauert Jahrhunderte, sogar Jahrtausende.
Ein typisches Beispiel diesbezüglich gibt das jüdische Volk.
Die
soziale Grundlage dieses Volkes, gleichsam seine Wurzeln, sind die
mehreren Millionen Armen, lebend in Polen, der Ukraine, Rumänien und in
den jüdischen Vierteln der Großstädte. Die besitzende Klasse der Juden,
vorzufinden in allen Teilen der Welt, bildet den mittleren Teil der
Pyramide und die Reichen, die unter ihnen im Luxus leben, die Spitze.
Die Struktur ist die gleiche und widerstands-fähige, denn für die untergehende* Luxus.... Die Ideologie des Europanismus weiter auf Seite 2 paĝo 2 / Seite 2
Die Ideologie des Europanismus weiter von Seite 1
Die Struktur ist die gleiche und widerstands-fähige, denn für die untergehende* Luxusklasse gibt es immer genügend lebens-begehrliche soziale Rücklagen*.
Soziale
Erfahrung: In Familien ist das Verhältnis zwischen der Zahl der Kinder
und der Zahl der Zimmer entgegengesetzt. D.h.: Je mehr Zimmer, umso
weniger Kinder und umgekehrt.
In Folge der Relativität von Gefühlen ist keine soziale Klasse erbärmlich oder beneidenswert. 12.
Eŭropana kulturo (Europäer-Kultur)
Über
die verschiedenen Entwicklungs-Phasen der nationalen Kulturen in
Europa. (Es gibt in Europa, wie bekannt: junge, mittelalte, reife und
alte National-Kulturen.)
Anhebung des Niveaus der europäischen
Kultur durch Vervielfachung der Nationen, das heißt Schaffung einer
gemeinsamen europäischen Kultur.
Alle, welche die Bemühungen zur
Lösung des europäischen Problems interessiert, welche Lust und Fähigkeit
haben, eins, zwei oder mehrere der oberen Themen zu bearbeiten, sind
herzlich eingeladen, dies zu tun.
Die Winter-Offensive fordert von
uns eine Konzentrierung auf die Bewerbung der Sprache, aber bei unserer
Arbeit müssen wir immer auf die Grundlage unserer Tätigkeit, auf den
Europanismus, hinweisen.
[:] Man
braucht nicht allen Punkten Zauners zustimmen, gerade bei der Frage, ob
Gesellschaften zwingend unterschiedliche Klassen benötigen oder ob es
sich einfach um die "natürlich" entstandene Realität handelt. Auch daß
das jüdische Volk ein typisches Beispiel dafür sei, muß nicht so
angenommen werden. Was dieses Volk auszeichnet, ist die Identifikation,
welche durch die frühe Nutzung von Schriften entstand. [se] La turo de Babelo (Der Turm zu Babel)
— Ludoviko Zilahy —
In
PESTI NAPLÓ (Budapest, Ungarn) erschien der folgende aktuelle Artikel,
welcher – nach unserer Meinung – gewiß die Leserschaft von UŜE-EĤO
interessieren wird.
Die Ereignisse in Deutschland bezeichnen eine
bittere Enttäuschung für diejenigen, welche die Verwirklichung
Paneuropas erwartet haben, genauer die Gründung der Vereinigten Staaten
von Europa bereits in der nahen Zukunft.
In den Aufflammungen der
nationalen und rassischen Fragen verstirbt von neuem die Hoffnung, daß
unsere Generation irgendwann einmal die dicht aufgestellten europäischen
Grenzen ohne Pass- und Zoll-Kontrollen passieren kann. Mysteriöse und
dämonische Mächte widersetzen sich dem Weg der geistigen Einigung der
europäischen Nationen. Auf dem Altar des Rassen- und National-
Bewusstseins gießt man überall Kanonenrohre und kocht giftige Gase.
Überall legt man eine Schlinge um den Hals des Wirtschafts-Lebens; der
seelische Widerstand der Rassen und Nationen bedrohte möglicherweise
Europa noch nie mit einem solchen Ausmaß eines Untergangs wie jetzt, im
Zeitalter des Flugzeugs und des Radios.
In den vergangenen Tagen,
über diesen Untergang gesprochen, richtete ich an zwei Personen eine
Frage. Der erste war Politiker, der andere Schriftsteller.
– Würden
Sie die ungarische Sprache und die ungarische Staats-Bürgerschaft
aufgeben, wenn Sie stattdessen Staats-Angehöriger von solcher
einheitlich-sprachigen sein könnten, beispielsweise von einem
Esperanto-sprachigen Europa, welches die Wirtschafts-Krise, die
Arbeitslosigkeit und die Kriegs-Gefahren nicht kennt?
Bedenkenlos und definitiv kam die Antwort:
– Nein!
Über
diese Aussage zu streiten ist nicht möglich, und es ist nicht einmal
zulässig. Es ist nicht zu bezweifeln daß, wenn aus irgendeinem
wunderbaren Grund jeder europäischer Mensch von heute auf morgen eine
Sprache sprechen würde, sich die Politik, Wirtschaft, Presse, Literatur
von Europa sofort so fühlte, man gewissermaßen von den erstickenden
Stricken erlöst wäre, – aber der Gedanke, daß die Sprache Goethes,
Shakespeares, Hugos oder von Arany untergehen, vernichtet werden sollte,
selbst im Licht der klarsten theoretischen Diskussion, nur als
Hirngespinst angesehen werden würde.
Aber diese Sprachen werden wohl
verschwinden. Auf diese Weise werden sie verschwinden, ebenso wie die
nationalen Grenzen und die Rassen-Unterschiede verschwinden. Die Kriege
auf der Stufe der Entwicklung der jetzigen und künftigen Technik
bedeuten die Zerstörung der Menschen-Rasse, aber dies wird nicht
verwirklicht.
Untergehen wird also die Ursache des Untergangs: der
Krieg mit all seinen Ursachen. Den Krieg wird der Krieg töten, wie dies
bereits heute sogar die Militär-Experten vorankündigen, aber wann und
wie, das ist noch das Geheimnis der fernen Zukunft.
Die Weltsprache
nähert sich der menschlichen Seele so an, wie das Aurora-Licht. Das
Flugzeug, das Radio und das Fernsehen werden sicherlich die Weltsprache
schaffen, weil sie ohne sie nicht werden leben können. Die Ankunft einer
Weltsprache ist keine Weissagung, sondern die natürliche gesetzliche
Folge der Entwicklung.
Die Entwicklung der Kommunikations-Mittel
über mehrere Jahrhunderte wird einen solchen Fremdenverkehr auf der
ganzen Erdkugel in Gang setzen, von dem wir heute noch nicht einmal zu
träumen wagen. Diese sich bewegenden und ständig fließenden Massen
verteilen die Keime der Weltsprache. So wie der amerikanische Tonfilm
der Welt so viele englische Wörter mehrere Jahre hindurch lehrte, so
wird ein Sprachmeister auch das Weltradio und das Weltfernsehen zustande
kommen lassen.
Die Weltsprache wird kommen. Jegliche Entstehung ist auf drei Weisen vorstellbar:
1. Künstlich.
2. Nach langer, möglicherweise nach mehreren tausend Jahren währender Entwicklung.
3. Gewaltsam.
Mehr
als ein halbes Jahrhundert zuvor schuf der polnische Arzt Zamenhof eine
künstliche, vereinfachte Sprache: das Esperanto. Über diese
Angelegenheit schrieb ich vor nicht allzu langem, daß Esperanto nicht
lebensfähig ist, weil ich vergebens Esperanto kenne, der Lasten-Portier
am Londoner Bahnhof auch nicht ein Wort versteht und wenn ich in England
oder Spanien Esperanto sprechen möchte, muß ich es in Zeitungen
ankündigen. Ich erhielt sehr viel Brief-Material wegen dieser meiner
Bemerkung. Sogar das Sekretariat der Ungarischen Esperanto-Gesellschaft
schrieb mir. Hier deren Brief:
"Es ist nicht so, daß man mittels
Zeitungsanzeige nach einem Esperantisten suchen muß, da schon heute die
Internationale Esperanto-Gesellschaft in Genf tätig ist, welche doch auf
der ganzen Welt ihre Delegierten in zweitausend Orten der ganzen Welt
verbreitet hat, und die Adressen der Delegierten sind im Jahrbuch
auffindbar."
Na gut. Wir müssen sagen daß ich irgendeine Sache
arrangieren muß, beispielsweise in irgendeiner Stadt von Portugal. Ich
spreche Esperanto so gut wie Zamenhof selbst. Ich habe die Adresse des
Delegierten an der Hand, welcher in dieser Stadt lebt. Nach einem
Zick-zack-Wege-Lauf erreiche ich schließlich sein Haus und klingele an
der Haustür. Aber das portugiesische Dienstmädchen versteht überhaupt
kein Esperanto. Endlich, nach schwierigen Handzeichen kann ich mich
verständlich machen, und nach heldenhafter Anstrengung gelingt es mir
auch zu verstehen, daß der Delegierte verreist ist und für zwei Wochen
weg bleiben wird. Was werde ich tun? Werde ich mich auf die Schwelle
setzen und auf seine Heimkehr warten?
Mit tausend ähnlichen
Beispielen kann man nachweisen, daß man das Problem einer Weltsprache
nicht mit einer künstlichen Sprache lösen kann. Esperanto ist und bleibt
nur für den Spaß von gutmütigen und wohlmeinenden Dilettanten. Es ist
nur eine künstliche Blume, und es fehlt ihre Lebenswurzel, ihre
geheimnisvolle Kraft von Leben.
[Samcelanoj! (Gleichgesinnte!)
Schreiben
Sie an Herrn Zilahy (mittels der Adresse von Pesti Napló in Budapest)
Ihre Meinung zur Lebensfähigkeit unserer Sprache.
Die Redaktion.] Reflektoj al la apuda artikolo (Überlegungen zum beiliegenden Artikel)
Sehr geschätzter Herr Zilahy!
Bitte zu erlauben, daß ich in ein paar Zeilen auf Ihren neben-stehenden Artikel reflektieren muß. Ĉu la hungara lingvo estas artefarita? (Ist die ungarische Sprache künstlich?)
Ich
bin der gleichen Meinung, daß die moderne Technik die Entstehung einer
Weltsprache beschleunigt. Sehr treffend ist Ihr Argument über die
Notwendigkeit und das bestimmte Kommen der gemeinsamen Sprache. Aber
nicht so zutreffend ist Ihre Meinung zur Lösung des Sprachen-Problems.
(Sie empfehlen Basic English.)
Daß
Esperanto bis heute nicht siegte, dies bedeutet nicht, daß die Sprache
selbst nicht geeignet ist, sondern beweist nur jenes, daß die bisherige
Propaganda-Methode nicht die richtige war. Auch haben Sie in Ihrem
Artikel mehrfach erwähnt, daß Esperanto eine künstlich gemachte Sprache
ist. Diese Feststellung ist eine unbedachte Aussage, noch aus der Zeit
von Volapük abstammend.
Kann man die ungarische Sprache nicht als
künstlich betrachten? Bitte bedenken Sie deren Entstehung und
Entwicklung! Wie viele slawische, türkische, deutsche und lateinische
Elemente sind darin enthalten? Und wie sah es vor und nach den
sprach-erneuernden Reform-Bestrebungen von Francisco Kazinczy aus?
Wenn
Esperanto als Kunstsprache angesehen wird, dann sind teilweise auch die
ungarische und die deutsche Sprache solche. Bitte wiederholen Sie
gedanklich die Geburt der deutschen Literatur-Sprache.
Dr. Zamenhof
schuf keine künstliche Sprache. Er vereinigte genial, vereinfachte und
schuf solchermaßen die lebensfähige Synthese der indo-germanischen
Sprachen. Um die natürliche Entwicklungs-gemäße Entstehung von Esperanto
zu betonen, haben wir es in "Europäische Sprache" neubenannt. Nur jene,
welche diese Sprache nicht kennen, können behaupten, "daß es nur eine
künstliche Blume ist, und ihre Lebenswurzel, ihre geheimnisvolle
Lebenskraft fehlt".
Es bleibt nur eine Frage von Organisation und
von Zeit, daß die Massen in Europa und in anderen Teilen der Welt die
Europäische Sprache sprechen werden. Stranga eĥo. (Seltsames Echo.)
Die
Ereignisse in Deutschland halten den Grundgedanken der europäischen
Zusammenarbeit ganz und gar nicht auf. Im Gegenteil, meiner Meinung nach
beschleunigen sie die Entwicklung, aktivieren die kreative Politik
mehr, bis man den vorbestimmten Weg finden wird.
Überlegungen zum beiliegenden Artikel weiter auf Seite 3 Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Geleitet von Octavian Gheorghe Stancu.
Motto:
Die Karpaten, deren natürliche Festung unser Erbe nahezu zweitausend
Jahre lang vor der sicheren Zerstörung beschützt und bewahrt hat,
gebietet uns, hier zu leben, zu gedeihen und zu sterben... Ĝeneralaĵoj, (Allgemeines,)
den Ursprung des rumänischen Volkes und der Sprache betreffend.
Einführung
Nachdem
ich die Aufgabe angenommen hatte, in UŜE-EĤO über verschiedene Sachen
zu schreiben, welche das rumänische Leben betreffen, fand ich notwendig,
sogar angemessen, zuerst über den Ursprung dieses Volkes zu schreiben,
dessen Mitglieder immer – selbst in den kritischsten Zeiten ihres Lebens
– sich stolz nannten: Român, ein den Römern bedeutungsvolles Wort,
daher Römer.
Ich erachte diese Aufgabe für mich auch für zwingend
wegen der Überzeugung, daß nur durch die Tugenden dieses Volkes die
gegenwärtige europäische Zivilisation gedeihen kann, angesichts der
irrgläubigen Lehrmeinungen, welche das benachbarte gottlose*
Land so schrecklich beherrschen. Abgesehen von dieser Überlegung halte
ich es für wissenswert – wenn auch nur allgemein – die Geschichte dieses
Volkes, das über lange Jahrhunderte sein Blut nicht allzu sehr gespart
hat – unvermeidbar sogar für fremde Interessen, immer nach der Einigung
der rumänischen Provinzen sehnend, wie: Muntenien, Moldawien,
Transsilvanien, Banat, Bihar, Maramures, Bessarabien und Bukowina.
Weiterhin
finde ich, daß es sich lohnt, dieses Volk zu kennen, unter dessen
ständigem Bemühen sein Traum endlich wahr wurde, jetzt über dem süßen
ursprüngliche Land regierend, welches die pulverisierten Gebeine seiner
achthunderttausend Tapferen bedeckt, überall gefallene während des
letzten Weltkrieges.
Durch diese Zeilen wünsche ich, daß jeder echte
Europäer mit dem Leben des rumänischen Volkes vertraut wird, dessen
Außenvertreter, Herr Nicolae Titulescu, den Europäern so sinnhaft den zu
folgenden Weg zeigte, durch welchen der Weltfrieden gefestigt sein wird
und jedwede Arten von Krisen-Seuchen vom europäischen Himmel
verschwinden werden.
– – – – – – – – –
Die Provinzen, die sich
zwischen Donau, Schwarzem Meer, Dnjestr und Theiß erstrecken und das
heutige Rumänien bilden, wurden um die Anfänge des Christentums von
stolzen dakischen Stämmen bewohnt, die zusammen mit den sogenannten
Geta-Verwandten zu den gemeinsamen Volksstamm der Thraker gehörten.
Sowohl die Daker* wie auch die Geth*
waren äußerst freigeistig und bekriegten sich gerade deshalb oft sogar
untereinander, weswegen ihre Macht folgerichtig geschwächt wurde. Nur
sehr selten – von Zeit zu Zeit – wenn es irgend einem oder einem anderen
Eisenarmigen Oberhaupt gelang, sie zu vereinen, führten sie angesichts
der Macht, die aus einer solchen Vereinigung resultierte, sogar Kriege
gegen größere und stärkere Stämme als sie es selbst waren.
So geschah es auch, als die kriegführenden Römer das Ufer der Donau erreichten.
Die
Provinzen, gegründet von den Römern: Makedonien, Illyrien, Mösien und
Thrakien spürten oft die Macht der vereinten Daker und Gethen.
Bereits
viel früher plante Cäsar, der Imperator, sie zu unterwerfen, aber sein
Tod verhinderte dies umzusetzen. Der Cäsar-Plan wurde von Octavian und
später von Claudius und Domitianus fortgesetzt, jedoch ohne wesentliches
Ergebnis, da die vereinten Daker und Gethen ihre Feldzüge in den
römischen Provinzen, welche in den südlich der Donau auf der heutigen
Balkan-Halbinsel gegründet wurden, nicht einstellten.
Sogar dieser
letzte Kaiser wurde gezwungen, einen für das römische Volk sehr
demütigenden Friedensvertrag zu unterzeichnen. Die Wiederherstellung des
römischen Ansehens war Traianus vorbehalten, dem es nach langen
Vorarbeiten und großen Menschen-Opfern durch seine beiden glorreichen
Feldzüge in den Jahren 101-102 und 105-106 gelang, die Daker zu
unterwerfen und durch die Einführung der römischen Verwaltungs- und
Militär-Organisationen, die östlichste römische Provinz zu gründen:
Dacia.
Getreu den römischen Sitten und Tugenden und zur
Weiterführung der römischen Herrschaft begann Traianus unmittelbar nach
seinem Sieg diese Provinz zu kolonisieren, indem er Kolonisten aus den
verschiedenen, bereits bestehenden, also zum großen Teil bereits
romanisierten Provinzen*) herbeibrachte und sogar ihren Soldaten und
ihren Familien gestattete, daß sie nach Erfüllung ihres Militär-Dienstes
Kolonisten werden.
*) Eutropius (VII. 3.) "Traianus Dacia victa ex
toto orbe romano infinitas eo copias hominum transtulerat ad agros et
urbes colendas."
Darüber hinaus erlaubte Traianus den autochthonen*
Einwohnern, insbesondere deren Oberschicht, daß deren Mitglieder
verschiedene administrative und militärische Funktionen übernehmen
konnten.
Durch ein derartiges Sich-Verhalten und durch die
Errichtung großer Institutionen, Gebäude, Denkmäler usw. veränderte die
neue Provinz ihr Aussehen und wurde nach und nach vollständig
romanisiert: zunächst die autochthone Oberschicht, deren Angehörige nach
ihren Verdiensten im öffentlichen Leben Ehrentitel erhielten, und
zweitens die Unterschicht durch die täglichen Beziehungen sogar Heirat
mit den zusammenlebenden Kolonisten, deren gemeinsame Sprache nicht eine
andere sein konnte als die lateinische Vulgär-Sprache.
Innerhalb
solcher Umstände war es gar kein Wunder, daß das alte autochthone
Element absorbiert wurde, die Provinz blühte und nach allen
Gesichtspunkten gestärkt wurde: die Römer nannten sie nicht umsonst
Dacia-Felix.
Aber vielleicht wollte das Schicksal die Macht des
werdenden Volkes und seiner sich voll ausgestalteten Sprache auf die
Probe stellen – denn der Wohlstand und Glücks-Zustand dauerte nicht
lange an...
.... ....
Der ungetrübte Himmel der Dacia-Felicia
verdunkelte sich, schwere, dunkle Wolken sammelten sich darauf und das
Leben begann ungewiss zu werden ...
Die nördlichen Täler der Provinz
lärmten von Kriegs-schreienden und vorwärts drängenden sich nach einem
Schatz sehnenden barbarischen Haufen und von ihren windschnellen
Pferden.... Schwierige und unglückliche Kämpfe begannen .... Rubriko
Rumana weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
Rubriko Rumana weiter von Seite 2
(Schwierige
und unglückliche Kämpfe begannen) .... zwischen den Römern und
verschiedenen Barbaren mit wechselhaftem Ergebnis, bis schließlich der
Imperator Aurelianus beschloss, die Provinz zu verlassen und sie im Jahr
271 an die Goten sowie an seine Föderalisten abzutreten.
In der
selben Zeit entfernte Aurelianus die Armee und das Verwaltungs-Personal,
für diese eine neue, aber kleinere Provinz in Moesia, südlich der
Donau, zwischen den Flüssen Vid und Timok gründend, und nannte sie
Dacia-Aureliana.
Zusammen mit den Militär- und
Verwaltungs-Organisationen ging auch ein kleiner Teil der Reichen fort,
aber die meisten Provinzbewohner zogen sich in die Berge zurück und
behielten ihr bis dahin geführtes Leben bei, umso mehr, weil die Goten
und andere Barbaren, welche ihnen nachfolgten, mehr oder weniger
reitende wandernde Völker waren und immer Grasreiche Ebenen und Täler
aufsuchten.
Nur die Slawen, welche mildere Barbaren als die anderen
waren, gelang es längere Zeit mit den Autochtonen zu leben, welche
später aus den Bergen zurückkehrten.
Es besteht kein Zweifel mehr
darüber, daß dieses friedliebende Volk, welches nach dem Abzug der
römischen Beamten in Dakien blieb, die Vorfahren des jetzigen
rumänischen Volkes sind. Dies wurde bereits von den größten rumänischen
und anderen Sachverständigen hinlänglich bewiesen, wie beispielsweise:
Maior, Sinkai, Xenopol, Iorga, Bonfinius, Thierry, Gibbon, Ranke,
Mommsen **) und andere.
In Anbetracht dessen, daß in der rumänischen
Sprache viele slawische Elemente aufgrund des langen gemeinsamen
Zusammenlebens jener mit den Proto-Rumänen gefunden wurden, und wissend,
daß die Slawen im 6. Jahrhundert eindrangen, können wir bestätigen, daß
sich die rumänische Sprache im 7. und 8. Jahrhundert gänzlich formte.
Die Herkunft betreffend, ist für die rumänische bäuerliche Denkweise und
Überzeugung die folgende Begebenheit sehr charakteristisch, die von
Herrn Dr. I. Lupas in seinem Buch mit dem Titel "Aus alten urtümlichen
Zeiten" erwähnt wird:
"Einmal feierten die Sachsen das – ich weiß
nicht wievielte – hundertjährige Jubiläum ihrer Ankunft in
Transilvanien. Während der Feier da fragte ein dicker, völlig gesunder
Sachse einen erbärmlich armen rumänischen Bauern:*
– Nun, Bruder Rumäne, wann werdet ihr feiern?
– Wir, – antwortete der Rumäne verwundert – wir nie.
– Niiie ... weshalb nie?
Der arme Rumäne richtete sich stolz auf und antwortete dem Sachsen direkt in die Augen folgendermaßen:
– Erfahre also, niemals, weil wir ja doch von hier sind!
**)
Mommsen: Die römischen Ackerbrüder (Grenzboten, 1870. II. 174.) "Vor
dem Abgang des Traianus machte man große Opfergaben im Zeltlager wegen
des glücklichen Erfolges des Feldzuges, in dessen Folge wurde
Transilvanien romanisiert und die nationale Basis der heutigen Rumänen
begründet."
[:] Beitrag gekürzt. [se] Ioan Soricu: *)
Kun ni estas la Dio Sankta (Mit uns ist der heilige Gott)
— Cu noi e Domnul Sfânt —
Ein rumänisches Gedicht aus der Vorkriegszeit, dessen letzte Prophezeiung von einst – bereits wahr wurde.
Übersetzt von: Octavian Gheorghe Stancu.
Jugendliche! – wir alle haben
Einen teuren, schönen Namen:
"Wir sind Rumänen!" und die Welt
Es so zu verleben sind wir im Recht.
.... ....
Einzig großes Rumänien
wird hier diese Erde sein;
Mit uns ist die Macht
Mit uns ist heiliger Gott!
*)
Juan Soriku, ein rumänischer Dichter, wurde im Jahr 1882 geboren. Seine
Verse erschienen in zwei Bänden tituliert mit: "Schneeweiße Blumen" und
"Dojno aus den ringenden Tagen".*
Er schrieb auch ein Theaterstück in vier Akten: "Die Prinzessin der
Berge". Und übersetzte den Faust von Goethe ins Rumänische.
[:] Die
Geschichte Rumäniens ist interessant und wichtig. Als Rubrik muß sie
hier aber nicht ausführlich wiedergegeben werden. Vielleicht später.
Beitrag gekürzt. Zur Information: Unter dem Begriff Sachsen werden
historisch unterschiedliche Territorien und Einwohnerschaften
verstanden. [se] Reflektoj al la apuda artikolo (Überlegungen zum beiliegenden Artikel) weiter von Seite 2
Die
chauvinistische Politik stellt bereits die Interessen der Massen nicht
mehr zufrieden. Die Existenz von verschiedenen großen, mittleren und
kleinen Nationen in Europa ermöglicht nicht die Fortführung der
bisherigen chauvinistischen Politik.
Mit dem Friedensvertrag von
"Versailles" beabsichtigte man Deutschland so zu schwächen, daß es nicht
viel stärker sein solle als die Nachbarstaaten zusammen. Man kettete
die freie Entwicklung Deutschlands an, um die Kräfte irgendwie
auszugleichen. Eine wichtige und bedauerliche Tatsache ist, daß man in
dem Friedensvertrag die chauvinistische Vorkriegspolitik nicht verlassen
hat, auf diese Weise kettete man nicht nur die Kräfte Deutschlands an,
sondern auch von mehreren anderen europäischen Staaten, deren
Hauptaufgabe es war, die Deutsche Leistungsfähigkeit zu unterdrücken.
Somit erhielt die gesamte Nachkriegs-Konstruktion von Europa eine
unnatürliche, gewalttätige Geistes-Grundlage. Es dauerte nicht lange und
die Folgen zeigten sich. Man schrie 1919 bei Paris in die Welt:
"Versailles", und nach 10 Jahren kam aus München das seltsame Echo:
"Hitler"!
Hitlerismus bedeutet eine starke deutsche Politik! Wenn
die Deutschen das Recht haben, eine energische nationale Politik zu
machen, dann haben auch die anderen Nationen, die Franzosen,
Engländer, Italiener, Russen, Polen usw. das Recht, dasselbe zu tun. So
bleibt auch beim Hitlerismus die Situation die der Vorkriegszeit. Ein
Hitlerismus treibt anscheinend nur die europäische Politik an, löst aber
nicht das europäische Problem.
So wie Hitler die Reaktion von
Versailles war, so wird dem Hitlerismus der Europanismus folgen, die
geistige Grundlage von Neu-Europa. Eŭropaniĝo komenciĝas per la lerno de la eŭropa lingvo.
(Europäerwerdung beginnt mit dem Erlernen der Europäischen Sprache.)
Wie
Sie dies, sehr geehrter Herr Zilahy, auch gut wissen, ist das
europäische Problem in erster Linie ein sprachlich-intellektuelles
Problem. Wir hoffen, es durch die Propaganda des Europanismus und
Verbreitung der Europäischen Sprache zu lösen. Wir werden den
chauvinistischen Geist durch einen toleranten europäischen
Nationalismus, durch einen europäischen Patriotismus ersetzen müssen.
Der
territoriale Ausgangspunkt des Europanismus sind die Donau-Staaten, wo
die Lösung der sprachlich-geistigen Probleme am dringendsten ist.
Alle,
welche die ungarischen Vorkriegs-Umstände kennen, haben genug Erfahrung
betreffend Lösungs-Versuche von Sprach-Problemen! Ungarn verschaffte
Europa ein interessantes und lehrreiches Beispiel für ein
Sprach-Experiment.
Apponyi verbreitete als Minister für öffentliche
Bildung nach den Jahren 1906-1907 die ungarische Sprache durch eine
energische, zielgerichtete, fast gewalttätige Sprach-Politik. Die Folgen
waren teils günstig, teils katastrophal. Für eine kurze Zeit man war
erfolgreich, die Sprache so zu verbreiten, daß sie zur gemeinsamen
Sprache für die Intellektuellen der verschiedenen Minderheiten gemacht
wurde. Doch die Reaktion zeigte sich schnell bei den Minderheiten, weil
man zusammen mit der ungarischen Sprache auch den Gedanken von der
ungarischen Überlegenheit verbreitete. Und dieser Gedanke hat den
Irredentismus hervorgebracht und genährt. Die Folge der Apponyiischen
Sprach-Politik war die zentrifugale Politik der in Ungarn lebenden
Rumänen, Serbokroaten und Slowaken. Heute kennen wir die Früchte von
dieser zentrifugalen Politik.
Würde man die Sprachen-Politik von
Apponyi im Interesse der Europäischen Sprache anwenden und offiziell in
ganz Europa verbreiten, die Situation wäre eine ganz andere. Es würden
keine zentrifugalen, sondern zentripetale Kräfte entstehen, welche die
europäische Zusammenarbeit erleichtern würden. La grava rolo de la malgrandaj nacioj. (Die bedeutsame Rolle der kleinen Nationen.)
Wenn
man in Ungarn glaubt, daß die Revisions-Propaganda viel hilft, dann
werden sie früher oder später desillusioniert. Durch eine Verlegung von
inner-europäischen Grenzen wird das europäische Problem nicht lösbar
werden.
Die Staatsleute Europas werden sich an eine europäische
Denkweise, an eine europäische Politik gewöhnen müssen. Faktoren, welche
wie USA, UdSSR und neuerdings Japan sind, erlauben den europäischen
Staatsmännern keine kleinliche Politik.
Gerade die kleinen Staaten
sind in der Zwangslage so früh wie möglich eine europäische Politik
anzuwenden. Es ist wahrscheinlich, daß sie bei der Verwirklichung der
Europäischen Union eine wichtige Rolle spielen werden.
Es bleibt
nichts anderes für die Europäer übrig, als sich neu zu orientieren. Wir
müssen in erster Linie Europäer und erst in zweiter Linie
Nationen-Angehörige sein.
Aufrichtig Ihr J. Z. Grollen Sie nicht
Werter Herr Zilahy,
wenn
ich sage, Ihre Frage ist ein bisschen sehr arglistig. Wenn man will,
daß die Frage eine angemessene Antwort nach dem Geschmack des
Fragestellers ergeben soll, wendet man nur eine allgemeine,
schablonenartige Gewohnheit an, nämlich: die Antwort vor-negativieren
oder -positivieren, durch Zugabe einer Zusatz-Frage, welche die direkte
Antwort auf die Hauptfrage nicht vermeidet.*
Dieser Zusatz ist in Ihrem Artikel die ungarische Sprache (und in
gewissem Sinne, aber nicht sehr direkt, auch die ungarische
Staatsbürgerschaft). Aber das betrifft nicht die Frage! Weil das
Esperanto – ich nenne es in meinen diesen Zeilen die "europäische"
Sprache – nicht "Weltsprache" sein will, wie dies viele – selbst Sie –
irrtümlicherweise meinen. Sie will für jeden Menschen nur die
Zweitsprache neben der elterlichen, also nur eine Hilfs-(Welt-)Sprache,
sein. Folglich hindert sie ihre Anhänger nicht daran, gute Ungarn,
Engländer, Finnen usw. zu bleiben, und darüber hinaus das universelle
Europäersein durch die Europäische Sprache und besonders durch den
Europanismus zu vertreten, weil das brodelnde Europa in dieser
chaotischen Wirtschafts-Krise immer weiter hin zum erlösenden
Europanismus voranschreitet, weil schließlich nur er die Welt aus seinem
jetzigen erbärmlich Zustand retten können wird. Aber dafür wird nicht
benötigt, das Ungarischsein, Englischsein, Finnischsein usw. aufzugeben,
sondern nur die Zugabe eines höherstehenden, toleranten Europanismus.
Und dies soll für die wirtschaftliche Erholung Europas sein.
Zusammenfassend:
Der Europanismus will sich selbst und bedingungslos herreichen und
verlangt nichts auszutauschen. Daher ist ihre Frage nicht
rechtfertigbar: "Würden Sie auf die ungarische Sprache und die
ungarische Staatsbürgerschaft verzichten, wenn ausgetauscht...". Der
europäisch-sprachige Europanismus wäre eine Zugabe zu Ihrem
Ungarischsein, er wäre eine überlegene Gabe, welche sogar einen noch
anderen Geist und eine andere Seele überbringen würde, ein wenig
toleranter und humaner, würdig eines guten Europäers.
Und hier
können wir auch ganz ruhig und bedenkenlos jenes feststellen, daß der
Sprache von Goethe nicht die Vernichtung drohen wird, weder von
Shakespeare, noch von Hugo und nicht von Arany.
Und,... wenn – nach
Ihrer Meinung – Basic-English-Ähnliches eine "Weltsprache" wäre, würde
es dermaßen die Souveränität von England steigern, – ungeachtet des
anderen Angesichts des vereinfachten und phonetisierten Kunstwerks:
Basic-English, was es dennoch ein wenig vom Englischen unterscheidet –
daß schon im voraus Frankreich, Deutschland, Italien und selbst andere
die Umsetzung dieser Idee nicht tolerieren würden. Und wenn wir gerecht
sein wollen, müssen wir die Feststellung akzeptieren, daß es einige
europäische Nationen gibt, welche mit selbem Recht die Anerkennung ihrer
Sprachen für die Rolle der "Weltsprache" "einfordern" könnten. Nach
meiner Meinung wird die Lösung auf diese Weise kein Ergebnis
herbeibringen können. Und hier möchte ich nur so viel sagen, daß die
Europäische Sprache niemandes und doch jedermanns Sprache ist. Wenn ich
Ihnen jetzt die Vorzüge der Europäischen Sprache aufzeigen wollte, würde
ich – wenigstens empfinde ich etwas so – das Ziel nicht erreichen. Denn
kennen Sie die Europäische Sprache?
Zu dem, daß Sie feststellen,
daß die Europäische Sprache nicht lebensfähig ist (missverstehen Sie
nicht), kamen Sie etwas zu spät. Sie behaupteten doch selbst, daß man
sie mehr als ein halbes Jahrhundert früher erschuf. Würde sie heute noch
leben, wenn sie nicht lebensfähig wäre? Kennen Sie den heutigen Status?
Denn Ihr Argument, daß "... der Delegierte für zwei Wochen verreist war
..." und Sie nicht wissen, was zu tun ist, ist ein bisschen – verzeihen
Sie mir – kindisch. Das ist kein Argument
Schließlich, nach dem
Lesen Ihres gesamten Artikels, angesichts alles berücksichtigt zu
habend, kann ich vielleicht den Schluss ziehen, daß die Entstehung der
Hilfssprache in gewisser Weise auf alle Ihre drei Weisen umgesetzt wird.
Nämlich: etwas künstlich gemachte, aber dennoch nach natürlicher
Entwicklung und wahrscheinlich entsprechend selbst herstammender (nicht
menschlicher) Gewalt.
In der Hoffnung, daß Sie Ihre neue Meinung
über die Europäische Sprache etwas später äußern, wenn Sie bereits
einige Erfahrungen mit ihrem Leben und ihrer Bewegung haben, bin ich
herzlich bei Ihnen und
Hochachtungsvoll, Ihr:
Julio Csapó.
[:] Zu
La turo de Babelo (Der Turm zu Babel) nur ein kleiner Zusatz: Wer sich
für Esperanto ausspricht, dem ist ja die entgegengesetzte Ansicht sehr
oft vertraut. Sie war möglicherweise die eigene. Nein, alle uns
bekannten Sprachen der Menschen wurden von Menschen erschaffen. Üblich
scheint die Idee, die Nationalsprachen wären irgendwie schicksalhaft für
uns vorgesehen und eine gottgegebene Tatsache. Man wundert sich eher,
wenn ähnliche Wörter in verschiedenen Sprachen vorkommen. Und selbst bei
Fachleuten wie Linguisten mag man wohl das Mystische. Wann werden sie
sich trauen, öffentlich über die Vorzüge von Esperanto zu sprechen und
wann werden das unsere Medien auch noch im Zusammenhang mit Politik
angemessen vermitteln? [se] BIBLIOGRAFIO (BIBLIOGRAPHIE)
Werke
und Broschüren, die wir als zweifache Exemplare erhalten besprechen
oder erwähnen wir; einfache Exemplare erwähnen wir nur.
Wir schätzen
es, jede Art von esperantosprachigen Publikationen zu empfangen, aber
wir bevorzugen europäische und wirtschafts-politische Werke zu
empfangen, – und diese auch in allen National-Sprachen. DETTELBACH,
Hans v.: Genialisierung der Macht. Verlag: Albert Langen – Georg
Müller, München, 1933. Brosch. RM 5,—, Leinen gebunden RM 6'80.
Begeisterung,
Überzeugung, Hingabe, Sorge um die deutsche und europäische Zukunft
charakterisieren das Werk. Den übermächtigen Intellektualismus
bekämpfen, welcher keinen befriedigenden Lebenssinn, kein Lebensziel
verschaffen kann. Scharf unterschieden zwischen Zivilisation und Kultur.
Zu diesem schon oft besprochenen Thema findet der Leser ein sehr
treffliches, klar sichtbares Profil der europäischen Weltsichten,
Philosophie, Kultur und Politik.
Die deutsche Jugend aufrufen, die Mission der Deutschen in Europa zu erfüllen: besiegen der Kultur gegenüber der Zivilisation.* Darum fordert der Autor auch das Genie der Macht. SMOGORZEWSKI,
Kazimierz: Polen-Pommern. Aus dem Französischen übersetzt: S.
Grenkamp-Kornfeld. Verlag: Esperantistische Stimme in Jaslo (Polen)
1932. 136 Seiten. sv. fr. 2'50.
Eines der vielen Propaganda-Werke,
die von den verschiedenen Nachkriegs-Regierungen herausgegeben wurden.
Wir verstehen die polnische Sichtweise, aber auch die deutsche. Für
alle, welche von einem gemeinsamen Wirtschaftsgebiet zwischen
Lissabon–Wladiwostok und Kapstadt–Oslo träumen, wurden Korridorfragen
zweitrangig. Die Sprache, Stilmodelle. NITTI, Francesco: Die Demokratie. Verlag: Alcan, Paris. Preis: fr. Fr. 75'–.
Dies
ist die Antwort eines Wissenschaftlers und Staatsmannes auf die Frage:
Ist es das Ende der Demokratie und der Beginn der Diktatur? DOBRETSBERGER,
Josef: Freie oder gebundene Wirtschaft. Verlag: Duncker & Humblot
in München, 1932. 165 S.; Brosch. RM 7'–, gebunden. RM 9'–.
CHAPPEY, Joseph: La crise de la monnaie et la restauration des Pays danubiens (Die Währungskrise und die Restaurierung* der Donaustaaten.) Verlag: Marcel Giard, Paris. Seiten: 234; Preis: fr. Fr. 30'—.
HENNIG,
Richard und KÖRHOLZ, Leo: Einführung in die Geopolitik. Verlag: B. G.
Teubner, Leipzig 1933. Seiten: 128 mit 52 Landkarten; Preis kartoniert:
RM 2,60.
Erste praktische Einführung in die Geopolitik. Die geografischen Karten helfen einer guten Auffassung sehr. paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de l' eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
Beispiel: Rapidu,
rapidu, ni havas multajn entombigojn .... (Macht schnell, macht
schnell, wir haben viele Beerdigungen, unter anderem stirbt auch die
Weltwirtschafts-Konferenz in London CURENTUL, Bukarest) Mondkomerco (en miliardoj da ordolaroj) (Welthandel (in Milliarden Gold-Dollar))
Import: Export: 1928 1929 1930 1931 1932
Europa, USA und Kanada, Asien, Südamerika, Afrika, Australien Vaida kaj la revizio (Vaida und die Revision)
Alexander
Vaida, der rumänische Ministerpräsident, gab dem Bukarester
Korrespondenten der Havas-Agentur ein Interview über die Revision. Er
erklärte, daß es in Rumänien keinen Rumänen, Slawen oder Deutschen gibt,
allein nicht einmal eine andere Minderheit, welche auch nur an eine
teilweise Andersordnung der Landesgrenzen denken würde. Die ungarischen
Minderheiten betreffend erklärte er, daß die in Rumänien lebenden Ungarn
ein angenehmeres und besseres Schicksal haben als sie während des
ungarischen Regimes hatten. Der ungarische Bauer, welcher durch die
Agrarreform ein Stück Land erworben hat, fühlt sich jetzt besser als
zuvor, in der Vergangenheit. Selbst die teilweise Revision weist
Rumänien mit der energischsten Entschiedenheit zurück. Ministerpräsident
Aleksandro Vaida beendete seine Erklärung wie folgt:
Eine Revision? Niemals!
Eine Föderation europäischer Staaten? Ja!
Die Länder brauchen in erster Linie Wirtschafts-Föderationen. La Pakto de la Kvar. (Der Pakt der Vier.)
Es scheint, daß nicht Mussolini der wahrhaftige Initiator dieses Pakts
ist, sondern MacDonald. Mit dieser Politik orientiert sich England
europäischer, wohin es vor allem durch die Ereignisse in Fernost und in
den USA kam. Die europäische Hegemonie in der Welt hat in letzter Zeit
verschiedene Schläge erlitten, deren Reaktion vielleicht die Erklärung
zur europäischen Solidarität ist, d.h. der Pakt der Vier. Parallel zu
diesen Bemühungen zur Solidarität der Großmächte in Mittel- und
Westeuropa, bestehen diese Staaten im Donautal auf die Suche von einer
gerechten Plattform für Zusammenarbeit.* So gibt es in fast allen Teilen Europas – jetzt noch nur theoretische – Bemühungen zum Verständnis untereinander.
Eŭropo
jam part-pagis al USA la militsxuldojn ... (Europa hat die
Kriegsschulden an die USA bereits teilweise bezahlt) – in Folge der
Dollar-Inflation! (Wie viel haben die Dollarbesitzer bis heute in Europa
verloren?)
Mondekonomia konferenco. (Weltwirtschafts-Konferenz.)
Unter den vielen, mehr oder weniger wichtigen Aufgaben der Konferenz
dürfte es die dringendste sein: eine solche politische Struktur auf der
Erde zu finden und zu schaffen, d.h. die Weltpotenz auf solche Weise
aufzuteilen, daß diese Neu-Gruppierung für lange Zeit den Frieden
garantiert. Somit würde die Hauptaufgabe der Wirtschafts-Konferenz die
Lösung von politischen Problemen sein.
Por unu cendo, unu menuero. (Für einen Cent, ein Menüteil.)
Bernard Mac Fadden, der reiche Verleger, fördert die Idee,
Ein-Cent-Restaurants in allen Teilen der USA zu eröffnen. Allein New
York braucht 300. Fadden eröffnete bisher drei Restaurants in New York
City, wo jedes Menüteil 1 Cent kostet. Ein Essen für 6 Cent sättigt
jeden. Und interessant ist, daß die Restaurants ohne Defizit arbeiten.
MUSSOLINI
pri la pakto de la kvar: (MUSSOLINI über den Pakt der Vier:) "Europa
muß man in zwei Einfluss-Bereiche teilen: in einen deutschen und
italienischen. Für Frankreich genügt sein Kolonial-Reich."
Kapitalista reformo en Rusujo. (Kapitalistische Reform in Russland.)
Ein neues Gesetz schafft in der Industrie die Arbeiter-Räte ab. Überall
installiert man Leiter mit großen Vollmachten, welche selbstständig
Arbeiter einstellen und entlassen können. Lohn-Erhöhungen sind für
Ingenieure und Facharbeiter geplant. Dieses Gesetz gilt bereits im
Kohlerevier Donez, da in letzter Zeit die Produktion sehr zurückging.
La angloj sentas pri kio temas. (Die Engländer spüren, worum es sich handelt.)
Llewellyn-Jones, ein englischer Abgeordneter, veröffentlichte in der
Times einen offenen Brief, in welchem er auf die öffentliche Meinung
über den Vertrag der Kernstaaten (Kern-(Etentente)-Staaten) aufmerksam
macht. Er verweist auf den Fakt, daß Ungarn, welches 8 Millionen
Einwohnern hat, umgeben in einer neue Staats-Entstehung
mit 42 Millionen Einwohnern ist.* Es ist wahrscheinlich, daß der neue Staatenbund eine bedeutende Auswirkung für Mittel- und Osteuropa haben wird! La germana aŭtarkio (Die deutsche Autarkie) beschleunigt die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Donaustaaten.
La
vivo estas en Eŭropo ankoraux multe pli kara ol antaŭ la milito. (Das
Leben ist in Europa noch viel teurer als vor dem Krieg.)
Die Daten für den Lebensunterhalt sind in den verschiedenen
europäischen Staaten für 1932 auf der Basis von 1913 = 100 bekannt. Der
Index erreichte zum Ende des Jahres 1932 in Deutschland 118 4,
Österreich 107, Frankreich 83, Italien 98, Schweiz 136, Niederlande 140.
Generell sind die Lebenshaltungs-Kosten in Europa derzeit viel höher
als vor dem Krieg.
Ekonomia ekspansio de Japanujo. (Wirtschaftliche Expansion von Japan.)
London. Herr Colville, der Staatssekretär für Überseehandel, erklärte
im Parlament, daß Besprechungen zwischen den britischen und japanischen
Industrien über die Aufteilung des gesamten Weltmarktes stattfinden. Die
Vereinigung der Britischen Industrie veröffentlichte eine Denkschrift,
welche sich mit der japanischen Konkurrenz befasst. Der Bericht weist
auf eine Zuwachs der japanischen Einwohnerschaft um eine Million
Menschen pro Jahr hin, ein Menschen-Überschuss, den Japan nicht in
seinem normalen Produktions-Prozess in Anspruch nehmen kann. Somit wird
notwendig, daß es seinen bereits heute kaum noch ertragbaren Exportdruck
auf den Weltmärkten verstärken muß. Die Denkschrift verlangt die
Verteidigung der britischen Interessen.
Karakterizado (Charakterisierung)
MACDONALD: Was ist gefährlicher, USA oder Japan?
MUSSOLINI: Eine Injektion.
HITLER: Der deutsche Boulanger.
STALIN: Wie soll ich kapitalistische Methoden anwenden, vorausgesetzt daß die Massen dies nicht bemerken?
DALADIER: Herrschen muß in Europa Frankreich.
HERRIOT: In Europa muß Frankreich herrschen.
TARDIEU: Frankreich muß in Europa herrschen.
TITULESCU: Aktive Vermögenswerte von der rumänischen Zahlungs-Bilanz.
BENEŜ: Wann werden die Nationalisten schon in Russland regieren.
DOLLFUSS: Nur über meine Leiche wird Hitler nach Wien marschieren. (DIDIER). German—Litvanlanda dogan-unio? (Deutsch-Litauische Zoll-Union?)
Der Präsident der Republik, Smetana, nahm den Vorschlag über
Besprechungen bezüglich einer Zoll-Union zwischen Ostpreußen und Litauen
an. Diesen Vertrag betrachtet man als den ersten Schritt um den Block
der freien Staaten zu schaffen: Litauen, Weißrussland und Ukraine.
Nederlando en mizero... (Niederlande in einer Notlage...)
Enorme Verluste erlitt die niederländische Landwirtschafts- und
Garten-Kultur wegen der derzeit in Europa herrschenden unnachgiebigen
autarken Wirtschafts-Politik.
Kunlaboro de esp. organizoj de la malgrandaj ŝtatoj. (Zusammenarbeit von Esperanto-Organisationen der Kleinen Staaten)
Herr Howorka, Wien machte an ĈAE und an Ungarische
Esperanto-Gesellschaft im Namen österreichischer Esp(erant)isten einen
Vorschlag zur Zusammenarbeit von Esperanto-Organisationen der Kleinen
Staaten. ĈAE nahm den Vorschlag wohlwollend an und empfiehlt, die
Zusammenarbeit auch auf Esperanto-Organisationen der baltischen und
Balkanstaaten auszuweiten.
Ligilo, Prostejov. Esperanto kiel ŝtata lingvo. (Esperanto als Staatssprache.)
Als Folge von Mussolinis Vorschlag, eine Gesellschaft der vier
Großmächte zum Zwecke des europäischen Friedens zu gründen, schlug ein
schwedischer Politiker, der ehemalige Bürgermeister von Stockholm und
ein glühender Verbündeter von uns, vor eine Vereinigung der baltischen
Staaten (Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland,
Litauen und Polen) zu gründen, die Esperanto verwenden würden, um die
sprachlichen Unterschiede in ihren Ländern zu beseitigen. Der obige
Vorschlag wurde in einer Reihe von bedeutenden ausländischen
Zeitschriften veröffentlicht.
"Ligilo", Prosteĵov, 1-V-1933. Elemér Hantos,
der ungarische Kämpfer für die Mitteleuropäische Föderation, sprach in
mehreren mitteleuropäischen Städten über die Aufgaben und Chancen der
Weltwirtschafts-Konferenz.
La italaj verkistoj (Die italienischen Schriftsteller) schlugen Mussolini vor, den Import ausländischer Bücher zu kontingentieren.
Kreado de Internacia Kreditinstituto. (Schaffung eines Internationalen Kreditinstituts.)
Roosevelt plant die Errichtung eines internationalen Kreditinstituts,
welches mit der Bank für Internationale Zahlungen zusammenarbeiten
würde.
2022122820230119SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1933 -12- (Jul)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1933 -13- (Septembro)
paĝo 1 / Seite 1
ERSTENS: DIE EUROPÄISCHE SPRACHE
ZWEITENS: DER EUROPÄISCHE GEIST
DRITTENS: DIE EUROPÄISCHE PARTEI
VIERTENS: DIE GEMEINSAME EUROPÄISCHE ARMEE
FÜNFTENS: DIE EUROPÄISCHE ZOLLUNION
SECHTENS: DIE EINHEITLICHE EUROPÄISCHE WÄHRUNG USW. ilustraĵo / Abbildung: EŬROPANOJ! UNUIGU VIN! (EUROPÄER! VEREINIGT EUCH!)
Klasifikado (Klassifizierung)
der
Probleme ist erforderlich. Man muß unterscheiden zwischen wichtigen und
zweitrangigen, drängenden und weniger drängenden Problemen.
Solange
Zollgrenzen zwischen den europäischen Ländern, diverse europäische
Währungen und die bekannten Handels-Hemmnisse weiter existieren, solange
werden alle anderen Probleme zweitrangig bleiben.
Zweitrangig
bleibt die bloße einzelne nationalstaatliche Politik in einer Zeit, in
welcher sich die einzelnen europäischen Staaten nur durch gemeinsames
Handeln selbst radikal helfen können.
Zweitrangig werden die sozialen Probleme bleiben, deren Lösung letztlich von der wirtschaftlichen Befreiung Europas abhängt.
Zweitrangig
wird die Regimefrage der einzelnen Staaten bleiben – ob diktatorisch,
ob demokratisch – , dieses Problem ist eine Sache von nationaler
Gemütsanlage und von historischer Entwicklung, also irgendetwas
unbeständiges und wandelbares.
Rassen- und Religions-Probleme sind
bedeutsam, aber nicht so bedeutsam, daß man ihnen so viel Interesse
widmen soll, daß dringendere ihre Vorrangstellung verlieren müssen.
Ein
territoriales Revisions-Problem wird zweitrangig bleiben, weil seine
Umsetzung die Krise der Einzel-Staaten und Gesamt-Europas nicht
beseitigen wird.
Erstrangige und dringende Probleme, welche auf eine Lösung warten, werden reichliche bleiben:
Ein
erstrangiges Problem ist die Schaffung einer gemeinsamen europäischen
Armee. Sie muß das stabile Fundament der zukünftigen Europa-Union
werden.
Erstrangig und vordringlich ist die Abschaffung der
kommerziellen, Verkehrs-, Währungs-, usw. Hemmnisse, der Haupt-Grund des
gegenwärtigen Elends von Europa und der Welt.
Bedeutend, erstrangig
und am dringendsten ist das sprachlich-geistige Problem. Ohne Schaffung
einer einheitlichen europäischen Denkweise auf der Grundlage einer
gemeinsamen Sprache, also ohne Gedeihen des Europanismus, werden alle
anderen Probleme nicht lösbar sein. Das sprachlich-geistige Problem ist
das Schlüssel-Problem, von dessen Lösung die Lösung aller anderen
abhängen wird.
Dieses Problem erfordert, daß wir sämtliche unserer Arbeiten auf dessen Lösung konzentrieren müssen.
Wenn
viele auch nicht glauben wollen, daß die Lösung des europäischen
Problems bei der sprachlich-geistigen Frage zu beginnen ist, soll uns
das nicht nicht hindern diesen Weg zu gehen. Man versuchte bereits die
Lösung von verschiedenen Ausgangspunkten aus (wirtschaftlich,
ausschließlich politisch) ergebnislos. Der Weg des Europanismus scheint
für etliche eine Utopie zu sein, eine Anderswerdnung der Denkweise fast
aller Europäer einfordernd, also – gewissermaßen – eine Unmöglichkeit
fordernd.
Die Schaffung einer neuen Denkweise wird möglich sein. Es
bleibt nur eine Frage von Zeit und Werbung, es zu beleben und zu
fördern.
Die Belebung hat bereits begonnen und es geht um die
Verbreitung. Die eingerichtete Offensive zugunsten des Europanismus
bietet die Gelegenheit, die Europäische Sprache in allen Teilen von
Europa zu verbreiten.
Wir werden nicht ruhen, bis nicht das ganze
Europa von der Europäischen Sprache widerhallt, bis man nicht in allen
Ecken von Europa politisch auf europäische Weise denkt. Unser heiliger
gewissenhafte Auftrag ist es, für ein neues Europa zu kämpfen, in
welchem man keine Unterscheidung zwischen erst-, zweit- und
drittrangigen Europäern kennt, in welchem jeder Arbeitswillige
Gedeihmöglichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes haben wird.
[:] Leider ist es doch nötig, zu kritisieren. Sicher versuchte Zauner nur, sich auf den Zeitgeist einzustellen, aber die "Regimefrage
der einzelnen Staaten .... – ob diktatorisch, ob demokratisch" muß
grundlegend beantwortet werden. Ein geeintes Europa, welches nationale
Diktaturen beinhaltet, ist schwer denkbar. Der Widerspruch ist zu groß.
Aktuell baut sich diese Problematik gerade neu auf und wir können nur
hoffen, daß sich ein starkes geeintes Europa entwickelt, das eine Lösung
herbeiführt. Denn es ist nicht weit zu dem Europa, wie wir es aus der
Geschichte kennen, mit allen Konsequenzen. [se] Vekskuu ni Eŭropon! (Wecken wir Europa!)
Die Umstände für die Verbreitung des Europanismus reiften.
Die
europäische Politik geriet immer chaotischer, anarchischer. Soviele
Staaten, in so viele Richtungen zieht man! Wieviele Länder, so viele
Lösungs-Versuche. Man kennt nur die Interessen von den Inländern, als ob
jenseits der Grenzen nicht auch Menschen vorhanden wären.
Die
politische Kurzsichtigkeit triumphiert jederlands. Die Staatsmänner
sorgen dafür, daß sich die europäischen Nationen wohl untereinander
nicht verständigen sollen ungeachtet dessen, daß die Massen, die Völker
nicht den Hass und die Intoleranz kennen. Diese wenigen Staatsmänner
wollen nicht glauben, daß die Zeit der klein-territorialen
Wirtschafts-Politik bereits vorüberging; sie wollen nicht verstehen, daß
Europa die modernen Produktions-Methoden anwenden muss, wenn es nicht
bis zu einer Bedeutungslosigkeit fallen will.
Alle Politiker, welche
politisch nur bis zu den Grenzen sehen, sind keine Patrioten, wenn sie
das auch hundertmal betonen. Sie glauben möglicherweise, daß sie
patriotisch handeln, nur ihre eigenen Interessen verfolgend. Nach 1918
wurden für alle europäischen Staaten die gesamt-europäischen Interessen
zu eigenen.
Dies müssen wir überall und in jedem Fall betonen. Und
auch jenes, daß Europa seinen Weg nur durch eine Komplett-Auswechselung
der Staatsmänner finden wird. All diese Politiker, welche nicht
europäisch agieren können oder wollen, müssen durch europäische abgelöst
werden. Es gibt wenige aktive Staatsmänner, welche bereit sind, den
europäischen Weg zu gehen, alle anderen muß man als hässlich-Eisen
ansehen, als Menschen, die nicht mit der fortschrittlichen Zeit
schreiten können.
Teilerfolge von manchen Politikern müssen uns
nicht irreführen. Die Probleme der einzelnen Staaten sind nur
gesamteuropäisch-begründet lösbar.
Wir werden die Europäer aufwecken und ihnen den europäischen Weg zeigen müssen!
Klar und entschieden. La diferencoj (Die Unterschiede)
zwischen nur-sprachlicher und auch-sprachlicher Werbung sind groß.
Wenn
man nur Sprach-Propaganda macht, wird man immer nur eine begrenzte
Anzahl von Interessierten finden. Es ist eine ähnliche Sache: Esperanto
oder national-sprachliche (englisch, französisch, deutsch, spanisch
usw.) Kurse zu organisieren, mit dem Unterschied, daß die Schüler der
national-sprachlichen Kurse die Kurse hauptsächlich aus materiellen
Gründen besuchen, während jene der Esperanto-Kurse am häufigsten zu
Idealisten gehören, welche – wie bekannt – immer in einer Minderzahl
sind.
Wenn man will, daß sich die Massen für unsere Sprache
interessieren sollen, reicht es nicht, nur die Sprache zu verbreiten.
Wir müssen es hinein-programmieren, vermittels welchem es lernwürdig
gemacht wird.* Durch dieses
Programm sollen wir nicht nur zu den Idealisten sprechen – ohne welche
keine Bewegung entstehen kann – sondern auch zu materiell denkenden
Menschen.
Praktisch bedeutet das:
Statt nur Sprach-werbende Abende, veranstalte man
Europa-Abende,
regelmäßige
oder einmalige Zusammenkünfte, bei welchen man die aktuellen
europäischen Probleme bespricht und die Lösungs-Möglichkeiten
diskutiert. diskutiert werden. Selbstverständlich bleibt das
Sprachen-Problem, – als das zuerst notwendig zu lösende – das
Hauptthema.
Statt nur Sprachen-Radio-Stunden (Halb- oder Viertel-Stunden), sollte man veranstalten
Radio Europa-Stunden.
Diese
regelmäßigen oder gelegentlichen Veranstaltungen würden bestimmt eine
größere Schar von Zuhörern interessieren. Im Rahmen dieser Ansprachen
könnte man immer dafür sorgen, daß die Lösung des Sprachproblems – in
unserem Sinne – betont sein soll.
Wie bereits nationale Stunden im
Radio-Programm existieren, so könnte man derart europäische Stunden
organisieren, möglichst einheitliche, sinngemäß, also eine
Einigungs-Tendenz verbreitend.
Immer sei vor unseren Augen: die
selbe Rolle, welche die National-Sprachen gegenwärtig im Leben der
Nationen spielen, die selbe Rolle muß die Europäische Sprache in der
fernen Zukunft im Leben der Europäer spielen, und durch sie in der
ganzen Welt.
Deshalb ist es erforderlich, daß wir nicht zaghaft sind
mit der Sprache zu politisieren. Siegen wird sie nur können, wenn sie
das ganze Leben durchquert, und das ist nur auf einem Politik-Weg
möglich. Aber man soll nicht mit unserer Sprache beginnen auf der
bisherigen Propaganda-Basis zu politisieren.
Dies würde dazu führen,
daß sich die Zahl der Weltsprachen-Projekte extrem anreichern würde;
und die Folge wäre, daß unsere Sprache etwas von ihrer bereits erlangten
Bedeutung verlieren würde. Halo! (Hallo!)
Radiojournal Brno! (Radiojournal Brünn!)
Schlägt es eine gesamt-europäische Zusammenarbeit auf der Grundlage der "Europäischen Sprache" vor?
In
der diesjährigen Juli-Ausgabe von Ligilo (Tschechoslowakische Revue,
herausgegeben in Prostejov) lesen wir über Comenius-Komenskys "Ermahnung
an Europäer"; von Herrn A. Pitlik: "Ist Esperanto wirklich eine
kunstgemachte Sprache?" und über das Vorhaben des Radiojournal Brno, auf
diese Weise, daß wir schlussfolgern wollen, daß diese Nummer
gewissermaßen eine "europäische Nummer" war. Insbesondere der Artikel
von Herrn Pitlik ist gedanklich im Wesen identisch mit unseren
Propaganda-Argumenten.
Den Plan vom Radiojournal betreffend haben
wir eine bescheidene Bemerkung: Sie, die Schöpfer des Plans, hörten
bestimmt in der Esperantistenschaft über die verschiedenen Methoden von
Propaganda unsere Sprache betreffend. Wir erinnern uns, daß sogar
irgendein bedeutender Propagandist öffentlich riet, daß wir den Namen
Esperanto nicht betonen sollen, wenn wir ihn für taktisch unrichtig
halten. Dieser Propagandist überging in seiner umfassenden Propaganda
sogar selbst die Nennung des Wortes Esperanto. Wenn Sie jetzt im Radio
Europäische Stunden für das ganze Europa senden wollen, wären Ihre
Arbeiten und Bemühungen nicht zuversichtlicher und erfolgreicher, wenn
sie taktisch die Sprache und das Programm vor den Beamten oder den
betreffenden Autoritäten "europäisch" nennen würden? Nichts sonst ist
etwas natürlicher als ein "europäischer Abend für ganz Europa in der
Europäischen Sprache". – weswegen würden wir nicht berechtigt sein, die
europäische Kultur, Literatur, Politik für die Europäer in der
Europäischen Sprache auszustrahlen?
Nun wäre der allgemeine Wunsch
nach einer wirksamen Propaganda, daß die Initiative des Radiojournal
Brno auch von anderen Radiosendern Europas nachzuahmen und zu verbreiten
ist. Wie wirksam würde die
unsere Sprache sein, wenn man in ganz
Europa im großen Stil demonstrierende Europäische Stunden über die
europäischen Probleme veranstalten würde!
[:] Eigentlich
sind wir Menschen im Jahr 2023 technologisch und
technisch-organisatorisch auf einem viel höherentwickelten Stand. Aber
haben wir so ein europäisches Programm wenigstens für eine Stunde
wöchentlich vorzuweisen? Wir haben ja sonst alles mögliche erreicht –
aber der Geist ist schwach. [se] paĝo 2 / Seite 2
Gutenberg kaj la evoluo de la lingvoj (Gutenberg und die Entwicklung der Sprachen)
Die
Sprachen sind die Ausdrucksmittel des menschlichen Denkens. Sie sind
die beständigen Abhängigkeiten der Zivilisation und der Kultur und
deshalb sind sie immer den ewigen Gesetzen der Entwicklung des
allgemeinen Fortschritts unterlegt.
Der Buchdruck, welchen Gutenberg
erfand, ist ein wichtiger Grenzstein auf dem Weg der sprachlichen
Entwicklung. Der Buchdruck wurde sogar zu einem wichtigen Faktor in der
Sprachentwicklung gemacht, weil er den Wendepunkt der
Sprach-entwickelnden Richtung bewirkte. Die Entwicklungs-Tendenz der
Sprachen hat sich vor Gutenbergs Erfindung und vor dem Erscheinen der
modernen Technik (Eisenbahn, Telegrafie, Telefon, Film, Radio)
verstreut. Durch die Vervielfachung der Menschheit wurden immer mehr und
mehr Territorien besiedelt, und die verschiedenen Territorien und
Provinzen wegen des Fehlens der geistigen Möglichkeiten des
Verständigtwerdens und der Möglichkeiten sich zu verständigen, und
infolge ihrer Isolationen und Umgebungs-Hindernisse, resultieren daraus
die verschiedenen Dialekte.* Wir können diese Vor-Gutenbergische Sprachentwicklung mit den sich ausbreitenden Geäst eines Baumstammes vergleichen.
Seit
der Erfindung des Buchdrucks und seit dem Erscheinen der modernen
Technik hat sich die Entwicklung der Sprachen geändert, wir können
sagen, daß sich ihre Entwicklungs-Richtung umgekehrt hat. Die Tendenz
von dieser Entwicklung vor Gutenberg wurde zerstreut, und nach Gutenberg
wurde diese Entwicklungs-Tendenz zusammengeführt. Dies neue Richtung
können wir durch ein Fluss-System illustrieren.
Die Möglichkeit der
intellektuellen Kommunikation durch die Druckerei-Erzeugnisse und
folglich der Entwicklung und der Vervollkommnung der
Kommunikations-Technik, wurde immer mehr und mehr das Bedürfnis bei so
großen und größeren umfassenden Territorien nach einer einheitlichen
gemeinsamen Sprache verspürt. Dieser evolutionäre Vorgang bildete
nationale Sprachen aus den Dialekten, und wird in der weiteren
Entwicklung zu Rassensprachen führen.
Ein typisches Beispiel für
diesen Evolutionsprozess ist die Entstehung und Entwicklung der
germanischen und europäischen Sprachen.
[:] Mehrfach
wird hier und heute (2023) darauf hingewiesen, daß die alten
Rassenvorstellungen falsch sind, auch wenn es hier im Beispiel
eigentlich um etwas anderes geht. Ethnische Faktoren spielen keine
Rolle, dagegen aber kulturell-geopolitische. Wie sich die Erdeinwohner
zueinander einteilen, das bleibt weiter offen. Hoffentlich wir mehr
Vernunft eine Rolle spielen. Es bringt auch nichts, Europa zu verdammen
und auf Erlöser zu warten, die uns in schlimmste Zeiten der Geschichte
zurückbefördern. Werte wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
bleiben bewahrenswert. [se]
Die Geburt der gemeinsamen
deutschen Schriftsprache ist vor allem Gutenbergs Erfindung zu
verdanken. Damit die Gutenberg-Druckerei die Druck-Erzeugnisse in allen
deutschsprachigen Territorien verbreiten konnte, – und diese Territorien
hatten alle ihren speziellen Dialekt! – musste sie die
Veröffentlichungen so abfassen, daß man sie in den möglichst meisten
Orten, Territorien und Provinzen, wo die deutschsprachige Öffentlichkeit
wohnte, verstehen könnte. Zu jener Zeit konnte dies keine einfache
Angelegenheit gewesen sein, weil die zusammengehörenden Dialekte einen
so sehr großen Unterschied vorwiesen, daß sich sehr oft die beiden
Gesprächspartner von zweierlei Dialekten überhaupt nicht wechselseitig
verstehen konnten.
Die Redakteure der ersten Druck-Erzeugnisse
(Reformation!) mussten folglich – damit sie für ihre Veröffentlichungen
eine möglichst große Möglichkeit für die Verbreitung sicherstellen, daß
sie um mehr Deutsche verstehen sollen – aus den Wortschätzen der
bekanntesten verschiedenen deutschen Dialekte die am besten verwendbaren
Wörter und Ausdrücke, welche am weitesten in den unterschiedlichsten
deutschsprachigen Territorien verbreitet sind. So wurde die gemeinsame
deutsche Schriftsprache geboren. La naskiĝo de la eŭropa lingvo (Die Geburt der Europäischen Sprache)
Zum
Ende des 19. Jahrhunderts, in Folge des rasanten Fortschritts der
Technik, der deutschen Verhältnisse des Gutenberg-Zeitalters, können wir
uns sprach-wissenschaftlich auf Europa beziehen. Die selbe Rolle,
welche die Dialekte zu Gutenbergs Zeiten erfüllten, können wir
gegenwärtig auf die nationalen Sprachen beziehen. So wie die Vereinigung
der Dialekte hauptsächlich in dem Zeitalter von Gutenberg benötigt
wurde, so wird gegenwärtig besonders die Synthetisierung der nationalen
Sprachen benötigt. Dieses evolutionäre Verfahren diktiert die
Quasi-Perfektion der neuzeitlichen Technik.
Es ist daher
verständlich, daß die Arbeit von Dr. Zamenhof, die Zusammenstellung der
Europäischen Sprache, gänzlich parallel mit der allgemeinen Entwicklung
der Sprachen voranschritt. Dr. Zamenhof hat durch seine Arbeit den
natürlichen Weg, die natürliche Fließrichtung, vorbereitet, festgelegt,
den jetzt die moderne Technik für den sprachlichen Fortschritt festlegt
oder festlegen wird.
Bei der Überarbeitung der Europäischen Sprache
ahmte Dr. Zamenhof bewusst oder unbewusst das Vorgehen der Schöpfer der
deutschen Literatur-Sprache nach. Er wählte die am weitesten
verbreiteten Wörter aus den indoeuropäischen Nationalsprachen aus und
erklärte diese zu gemeinsamen Wörtern. Diese Methode tritt besonders
durch alltägliche, häufig verwendete Wörter in Erscheinung.
Es ist
nicht möglich, ausreichend zu betonen, daß die Europäische Sprache keine
Kunst-gemachte Sprache ist, sondern sie ist das natürliche Folgernde
der Sprachentwicklung. Es ist nicht möglich, in der Europäischen Sprache
auch nur ein solches Wort zu finden, dessen natürlichen Ursprung man
nicht vorzeigen könnte.
Der größte Fehler der bisherigen Propaganda
von Esperanto ist jener, daß sie Esperanto als Kunstsprache verbreitete,
ungeachtet dazu, daß es ja keine Ähnlichkeit mit ausgedachten
Weltsprach-Projekten hat. Von unserem Standpunkt aus ist nicht in der
Europäischen Sprache der Grund zu suchen, daß diese geniale Sprache noch
nicht die Massen einnahm, sondern in der bisherigen verkehrten
Propaganda-Methode.
[:] Beide
Beispiele zeigen das Prinzip von Sprachentwicklung. Die Annäherung von
Dialekten oder Nationalsprachen an eine übergeordnete Hochsprache muß
möglichst ausgewogen sein. Eine deutsche Hochsprache entwickelte sich,
nachdem es bereits Dialektgruppen gab, die sich durch den Grad der
Lautverschiebungen unterschieden. Das Mittelhochdeutsch war bedeutend,
darunter das Meissner Kanzleideutsch. Es wurde eine der Grundlagen für
die spätere Hochsprache. Für ein Buch, welches überall verständlich sein
musste, wurden dann die verschiedenen Dialekte beachtet. Nach und nach
entstand Hochdeutsch.
Manche
akzeptieren Esperanto nicht als europäische Hochsprache. Aber würde
plötzlich doch von den Gesellschaften ein Hocheuropäisch gewünscht
werden und man würde es neu entwickeln, käme am Ende doch so etwas
ähnliches wie Esperanto heraus. Eine folgerichtige Sache. Nach einer
Einführung von Esperanto, welches man natürlich nach seiner Nutzung
ebenso Europäisch nennen könnte, könnte wohl niemand mehr unser heutiges
Problem verstehen, da eine Nutzung der Hochsprache als Binsenwahrheit
angesehen würde. [se]
[Perfektiĝu per Isosek en la eŭropa lingvo! (Perfektioniere dich mittels Isosek in der Europäischen Sprache!)
Internationaler gehobener Schreib-Esp.-Kurs. Beste gründliche Lehr-Methode.
FW. MISCHKE, Radeberg, Sachsen, Deutschland.] Faru la provon! (Machen Sie den Versuch!)
Angeblich "sprechen" 300 Millionen Menschen die englische Sprache.
Die Europäische Sprache verstehen alle aufgeklärten, gebildeten Menschen.
Machen
Sie den Test: Geben Sie irgendeinem gebildeten Menschen eine
europäisch-sprachige Zeitung oder einen anderen europäisch-sprachigen
Text, und Sie werden staunen, wie viel er daraus verstehen wird. SEN KOMENTARIO... (OHNE KOMMENTAR...)
Zwecks der Verbreitung von faschistischen Ideen in der Welt.
In Rom gründete man unter dem Namen "Propaganda-Komitee für die
Universalität Roms" eine neue Organisation mit dem Ziel, Mussolinis
Ideen in der ganzen Welt zu verbreiten. Die Organisation basiert sich um
den Gedanken, daß "il Duce" der Begründer von einer Weltidee ist. Als
Mitglieder akzeptiert man alle Italiener ab 18 Jahre und alle Ausländer,
die in irgendeiner Weise ihre "Roma"-Denkweise nachweisen können.
Anlässlich der Gründungs-Zeremonie verkündete man u. a.: "Die
faschistische Revolution siegte im Kampf gegen die Verwüstungen des
Bolschewismus und gegen die Reaktion, indem sie als Kraft der Ordnung
und Organisation das Fundament der neuen Zivilisation geworden ist. Das
faschistische Italien bewies seine Lebensfähigkeit; es ist höchste Zeit,
durch die Erschaffung der körperschaftlichen Lehre die neue
einheitliche politisch-geistige Struktur von Europa zu begründen. Die
Völker könnten durch die Annahme von dieser Lehre, welche lebensvoll
ist, nur höher steigen. Die Freunde der "Universalität Rom" brachten
auch die Idee der Zusammenarbeit der Nationen voran, einen Weg suchend,
um eine neue politische Atmosphäre in Europa zu schaffen.
[:] Ohne Kommentar [se] La germana revolucio konkeros Tuteŭropon. (Die deutsche Revolution wird Gesamt-Europa erobern.) Dr.
Göbbels, der bekannte Reichsminister für Propaganda, erklärte während
einer Rede in Plassenburg, daß die deutsche Revolution nach 50 Jahren
Gesamt-Europa ebenso erobern wird, wie damals die Französische
Revolution Europa eroberte. Deutschland beabsichtigt, in den kommenden 8
Jahren 5 Universitäten zu gründen, in welchen die
national-sozialistische Jugend von Grund auf unterrichtet werden soll.
Wenn diese Universitäten jedes Jahr 5.000 Studenten fertig studieren
lassen, dann wird diese Zahl ausreichen, um eine große Propaganda zu
machen.
[:] Auch ohne Kommentar [se] Kooperado de ĉiuj slavaj ŝtatoj. (Zusammenarbeit aller slawischen Staaten.)
Anlässlich des "Sokol"-Kongresses in Ljubljana (Jugoslawien) trafen
sich auch die jugoslawisch-tschechoslowakischen Verbände. Wie aus
Jugoslawien so auch aus der Tschechoslowakei waren zahlreiche Delegierte
anwesend; beide Regierungen entsandten auch Repräsentanten. Gemäß der
Resolution verlangt man von den jugoslawischen und tschecho-slowakischen
Regierungen die Vereinheitlichung des Rechts. Man forderte auch eine
intensivere kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit beider
Staaten, wie auch eine Annäherung an Polen, um – vor allem in der
internationalen Politik – die Zusammenarbeit aller slawischen Staaten zu
ermöglichen, damit die Slawen in der Weltpolitik die Rolle spielen
könnten, welcher sie zahlenmäßig würdig sind.
Pri Isosek (Über Isosek)
Nach langer Arbeit und Bedenken gelang es schließlich, einen Internationalen Gehobenen Schreib-Esp.-Kurs zu erstellen.
Die Ziele des Kurses sind u.a. folgende:
1.
Vorbereiten fortgeschrittener Schüler auf eine Prüfung für Lehrer oder
Kursleiter (gemäß den Regeln des Deutschen Esp.-Instituts, welches ein
Beispiel für alle Länder ist).
2. Die Sprache und Stil unserer Kursteilnehmer internationalisieren, was unbedingt erforderlich ist.
3.
Mittels unsere Zeitung "Nia Informilo" eine freundschaftliche
Verbindung zwischen all unseren verschiedenlandigen Kursteilnehmern,
Mitarbeitern und Abonnenten herzustellen.
Für jedes Land haben wir
einen speziellen Leiter, welcher sich um die Interessen der
Kursteilnehmern aus seinem Land kümmert. Er gibt alle Informationen und
Ratschläge, korrigiert die Aufgaben, kassiert die Studiengebühren ein
usw.
Unter unserer Mitarbeiterschaft befinden sich sehr gut-bekannte
Esperantisten, darunter Mitglieder des Sprach-Komitees und anderer
hochrangiger Esperanto-Institute, u. a. für England: A. E. Hepton;
Österreich: Prof. F. Meŝtan; Bulgarien: Hauptmann St. Radev;
Tschechoslowakei: B. Bräuer; Dänemark: L. Friis; Spanien: prof. J. Font
Giralt; Deutschland: F. W. Mischke; Italien: Prof. A. Mazzolini, L.K.
Jugoslawien: Prof. Franjo Modrijan; Niederlande: Tekla Flint; Polen:
Professor Edv. Wiesenfeld, L.K; Schweden: S.O. Jansson; usw.
Die Zentrale sitzt in Hoensbroek, Nieuwstr. 62, Niederlande.
Der
Kurs dauert ein Jahr. Er besteht aus 24 sehr umfangreichen
zweiwöchentlichen gedruckten Lektionen mit Beilagen. Der Preis gilt für
Deutschland: 2 RM monatlich; RM 5,50 dreimonatig; 10,50 RM sechsmonatig
oder 20 RM für den gesamten Kurs, zahlbar in einem Mal, sofort nach
Erhalt der ersten Lektion.
Der Kurs behandelt u. a.
betreffend: a) Grammatik (angeleitet von Prof. A. Mazzolini, L. K.) nach
einer sehr interessanten neuen Methode; b) Geschichte der
Esp.-Bewegung; c) Literatur. (Wir beschäftigen uns mit preisgekrönten
Werken und selbstverständlich mit verschiedenen Werken von Dr.
Zamenhof.); d) Lehre. (Verschiedene Lehrmethoden.) Der Grammatik-Teil
enthält u. a. Grammatik sehr interessant aufbereitet, für
Fortgeschrittene, diverse Sprachfragen, Übungen usw. Die Übungen
befinden sich in einem eigenen landes-sprachlichen (deutsch-sprachigen)
Übungsheft. Mit unseren Beilagen dienen wir den Interessen aller
Kursteilnehmer aus allen möglichen Nationen. Der nationale Leiter von
Isosek kümmert sich um die besonderen Bedürfnisse seiner Landsleute. Er
korrigiert die Übungen (der Kursteilnehmer kann auch seine Aufgaben
selbst überprüfen, da er die Übersetzungen erhält).
Man kann jederzeit beitreten. Wir tragen jeden zum ersten des Monats ein.*
Man zahle an den nationalen Leiter von Isosek. Für Deutschland Herrn F.
W. Mischke, Radeberg. Die Lektionen wird man direkt von Hoensbroek
empfangen. Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Geleitet von Octavian Gheorghe Stancu.
Oxjo Juan Rado
von I. Creanga
Im
Jahr 1857, als man in Iasi die Vereinigung von Jaŝo vorbereitete,
fanden es die moldawischen Adligen, wie Kostake Hurmuzaki, M.
Kogalniĉanu und andere angebracht, auch einige stirnige*
Bauern, je einen aus jedem Distrikt, zu der Versammlung mitzubringen,
damit sie auch an der Durchführung dieser großartigen und edlen
Volksbesonderheit teilnehmen dürfen.
.... ....
Schließlich gehen 3-4 Bauern, fangen an, den Stein zu bewegen, heben ihn auf ihre Schultern und bringen ihn neben den Adligen.
–
Nun, gute Leute, seht ihr?..., Onkel Johano ging und konnte die Arbeit
nicht alleine machen; aber als einige von euch helfend dazukamen, tat
man die Arbeit spielend leicht; die Schwierigkeit war nicht mehr
dieselbe. Wie das Lied sagt: ....
Rubriko Rumana weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
Rubriko Rumana weiter von Seite 2
.... Wo eines, fehlt Kraft
solange Schmerz, schlimmes Schicksal.
.... ....
Und der Edelmann ihn durch Witze unterbrechend, schluckte die Pille und verstummte gänzlich.
Aus: Rumänischer Humor von R.Firu und S.Pragano.
]Mihail Eminescu:*)
Ho, patrino mia... (Oh, Mutter mein...)
- O, mamă -
Übersetzt von: Octavian Gheorghe Stancu.
Eine Mutter, oh liebliche mein, gleichwie aus Vorzeiten
Zu dir rufst du mich durch das Zittern der Blätter;
.... ....
Miĥaelo
Eminescu ist einer der berühmtesten rumänischen Dichter. Er lebte von
1849 bis 1889. Obwohl von der Philosophie von Kant, Schopenhauer usw.
beeinflusst, gelang es ihm, sich auf ursprünglich unvergleichliche
Gipfel zu erheben, und noch keiner hat ihn bisher übertroffen. Seine
wichtigsten Poeme sind: Melancholie, Der große Wald, Die Grübelei des
erbärmlichen Dionysos, Imperator und Prolet usw., usw.
[:] Hier
geht es um den Umgang zwischen Völkern in einem Einigungsprozeß. Die
Geschichte Rumäniens ist interessant und wichtig. Als Rubrik muß sie
hier aber nicht ausführlich wiedergegeben werden. Vielleicht später.
Beitrag gekürzt. [se] REFLEKTORO (REFLEKTOR)
Imitinda propagando. (Nachahmenswerte Propaganda.)
Die Radiostation Brünn sendete am 4. August die europäischsprachige
Rede des Universitäts-Professors Herrn Fr. Dr. Weyr über
"Tschechoslowakei und das gegenwärtige Europa".
Hier die
Hauptgedanken der Rede: Die Tschechoslowakei blieb die Bastion der
Demokratie und sie hat die Aufgabe, sich darum zu kümmern, daß in
Mitteleuropa das demokratische Regierungssystem herrscht. Der Redner
betonte, daß man die Balkanisierung von Europa vermeiden können wird,
wenn die europäischen Staaten auf demokratischer Grundlage
zusammenarbeiten werden. Er erwähnte den jungen Staatenbund von
Rumänien, Jugoslawien und Tschechoslowakei, der alle Staaten –
insbesondere die Nachbarstaaten – zur Zusammenarbeit einlädt.
Die Aussprache des Sprechers war korrekt. Demando. (Frage.)
In den letzten Wochen besuchte eine Schar junger Faschisten
Deutschland, die gleichgesinnte Jugend Deutschlands begrüßend. In allen
großen Städten begrüßte man sie offiziell. Aber in welcher Sprache?
Italienisch oder Deutsch? Wenn Deutsch, wie viele Faschisten verstanden
diese Sprache? In welcher Sprache verständigten sich die
Mussolini-Anhänger mit der Hitlerjugend untereinander? Vielleicht
Französisch oder Englisch? Was soll man bei solchen Begegnungen beider
Parteien mit brisanter Begeisterung tun, wenn man sich nicht
wechselseitig versteht?
La Informilo de Zamenhof-Instituto (Das Mitteilungsblatt des Zamenhof Instituts)
in Barcelona (Spanien) veröffentlichte in seiner letzten Ausgabe einen
Artikel unter dem Titel: Was ist UŜE? Durch eine zutreffende
Unterscheidung zeigt der Zusammenfasser die Wesensarten der zwei
Ähnlichkeiten: "Paneuropa" und UŜE, das sprachliche Problem
nachdrücklich machend. Danach zeigt er die Ursachen des Chaos und die
von uns vorgeschlagene Lösung. Unter dem Titel: "Die Europäische
Sprache" präsentiert er die beiden Propaganda-Klischees und schreibt u.
a.: "Wenn auch einige Esperantisten die von ihnen verwendete Benennung
kritisierten, indem sie sagen, daß Esperanto eine weltweite, jedoch
keine Europäische Sprache sei, müssen wir zustimmen, daß auf diese Weise
sowohl aus europäischer als auch aus philologischer Gesichtspunkten die
neue Benennung nicht unrichtig ist. Bereits im Jahr 1910 schrieb gerade
das Prof. T. Cart, früherer
Präsident unserer Esperanto-Akademie: "Vermittels seiner Grundlage ist
Esperanto das Resultierende aus den europäischen Sprachen so, wie sie
zum Ende des 19. Jahrhunderts existierten." Auch müssen
wir beachten, daß die hauptsächlichen amerikanischen Sprachen
europäische sind, und daß die Angehörigen des fernen Ostens Esperanto
hochachten und lernen, weil sie darin eine unparteiische und
vereinfachte Zusammenfassung der verschiedenen und für sie so
schwierigen europäischen Nationalsprachen sehen. Der erste
Europäische-Sprache-Kurs abgehalten mit großem Erfolg in Timiŝoara,
zeigt, daß es für den Fortschritt unseres Ideals notwendig ist, daß die
Europäer, welche bewusst nach dem Frieden auf unserem Erdteil trachten,
für den kommenden Winter in allen Städten und mit guter Werbung Kurse
veranstalten müssen. ..."
Oomoto Internacia
(Kameoka, Kyoto-hu, Japan) erwähnt in seiner Nr. 95 vom Juli 1933
UŜE-EĤO und stellt fest, daß es Esperanto unter dem Namen "Europäische
Sprache" verbreitet. Und es fragt: "Ja, aber was ist mit uns Asiaten?" –
Wir bitten den Redakteur, daß er bitte unseren obigen Artikel von
unserem spanischen Mitstreiter, Jozefo Anglada, unter dem Titel: Das
Mitteilungsblatt des Zamenhof-Instituts liest.
Se la diktatoreca (Wenn die diktatorische)
Herrschaft dauerhaft sein würde und sich die diktatorischen Regime
vervielfachten, würden künftig europäische Politiker leichtere
Handlungs-Möglichkeiten haben. Statt die Angelegenheiten mit allen
großen und kleinen Parteien aller Staaten zu behandeln, würde er nur
wenige Partner haben: die Diktatoren. Die Führung Europas würde also
nicht viel mehr Mühe bedeuten als die derzeitige Führung von irgendeinem
nationalen Land mit vielen Parteien.
[:] Warum
diese recht gefährliche Äußerung bei UŜE-EĤO? Sie ist doch im Sinne
jedes Diktatoren. Wobei klar ist, daß jeder Diktator letztlich die
gesamte Macht an sich reißen will. Diese Typen sterben bekanntlich nicht
einfach aus, Beispiel 2022/2023. Am Ende kann sie nur eine
funktionierende Demokratie bremsen. Im Falle Europas wird dazu auch die
Europäische Demokratie benötigt. [se] La Ultima Hora, (Die Letzte Stunde)
die alte spanische Zeitung (40 Jahre alt), welche in Palma de Mallorca
erscheint, druckte übersetzt vier Artikel aus unserem UŜE-EĤO, Nr: 12
nach.
Washington:
Leitgedanken der US-Politik für die Zukunft: Die USA verstärken ihre
Armee und Flotte. Nach kurzer Zeit beginnt man den dreijährigen Schiffs-
und Flugzeug-Aufbauplan umzusetzen. Demnach wird man 36 Kriegs-Schiffe
und 290 Flugzeuge bauen. Gleichzeitig wird man an den Ufern des
Atlantischen und Pazifischen Ozeans Flottenstützpunkte errichten.
Wirtschaftlich zielt die Regierung in erster Linie darauf ab, den
materiellen Wohlstand des amerikanischen Volkes zu sichern. Dieser
Gesichtspunkt herrscht auch in der Währungs- und Zollpolitik vor, sogar
bei dem Kriegsschulden-Problem. Amerika wird nichts zulassen, was die
Steuerlast des amerikanischen Volkes erhöhen könnte.
Japana dumpingo (Japanisches Dumping)
erreichte Europa. Nach einiger Zeit dringt die japanische Industrie
nach Europa ein. Über Niederlande liefert man Textilien, elektrische
Lampen, Fahrräder, Füllfederhalter usw.
Kiel ajn (Wie auch immer)
die
Weltlage chaotisch ist, wir befinden nicht, daß diese Situation ein
Recht gäbe, nichtstuend mit verträumten Augen und verschränkten Armen zu
verharren. Wir befinden, daß je tiefgründiger das menschliche Elend
ist, je riskanter das menschliche Leben ist, desto energischer wir
unsere Kräfte anstrengen müssen, und uns mühen um unsere erschütterte
Kultur vor einem unwiderruflichen Untergang zu bewahren.
Hier der
Grund, weswegen wir, inmitten dieser Wirtschaftskrise nicht zagen, diese
Revue zu veröffentlichen. Gerade in dem Moment, wenn jede Nation dazu
neigt, sich in ihrer Heimat unter dem Schutz chinesischer Zollmauern
einzuschließen, halten wir diesen neuen Aufruf zu etwas mehr Solidarität
und gegenseitiger Hilfe für notwendig. Gerade in dem Moment, wenn die
materiellen Lebens-Schwierigkeiten die Aufmerksamkeit aller auf sich
ziehen, halten wir unsere Erinnerung für nützlich, daß die gegenseitige
Verständigung die unabdingbare Voraussetzung für jede Übereinkunft und
Versöhnung ist. Gerade in dem Moment, als sich alle Nationalismen,
selbst sprachliche, zuspitzen, und sich die internationale Arbeit in
dieser chaotischen und geistig verwirrten Dialekt-Haftung zerstreut,
halten wir unseren Versuch richtig, auf dem Felde der Wirtschafts- und
Politik-Wissenschaften, die Nutzung von einer neutralen Hilfs-Sprache
einzuführen, welche eine unglaubliche Vereinfachung und Vervielfachung
der internationalen Beziehungen ermöglichen würde.
Aus einem Vorwort der
Politischen Sozialen Revue, Paris.
Die
Politische Soziale Revue zielt darauf ab, dem gebildeten Publikum
ernsthafte und dokumentierte Studien zu allen Problemen des sozialen
Lebens zu überbringen. Es beabsichtigt, seinen Lesern die Wesensart der
Ereignisse bekannt zu machen, welche nach und nach das Erscheinungsbild
unserer Welt verändern. Dafür wird es keines der Fachgebiete,
Geschichte, Geographie, Wirtschaft, Politik, Religions- und
Sitten-Kritik auslassen, mit denen sich jeder kultivierte Mensch ein
wenig intim beschäftigen muß, wenn er umfassend und frisch über die
derzeitige Ideen-Bewegung informiert sein will.
Die Politische
Soziale Revue erscheint seit 1933 mit vier dreimonatlichen Heften,
welche jährlich einen Umfang von wenigstens 320 Seiten im Oktavformat
aufweisen.
Jährliches Abonnement: 40 französische Franken, für alle Länder.
Für die Überarbeitung, sich wenden an: G. Waringhien, 13, Place Simon-Vollant, Lille (Frankreich).
Für die Verwaltung an: Buchhandlung Felix Alcan, 108, Boulevard Saint-Germain, Paris 6 (Frankreich). Plej multon oni mensogas:
(Am meisten schwindelt man:)
vor Wahlen,
während Kriegen,
nach Jagden!
Bismarck.
[:] "Es
wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und
nach der Jagd." So etwa wird der Ausspruch u.a. ihm zugeschrieben. [se] BIBLIOGRAFIO (BIBLIOGRAPHIE)
Werke
und Broschüren, die wir als zweifache Exemplare erhalten besprechen
oder erwähnen wir; einfache Exemplare erwähnen wir nur.
Wir schätzen
es, jede Art von esperantosprachigen Publikationen zu empfangen, aber
wir bevorzugen europäische und wirtschafts-politische Werke zu
empfangen, – und diese auch in allen National-Sprachen. KNICKERBOCKER,
H. R.: Kommt Europa wieder hoch? (Ĉu Eŭropo denove leviĝos?) Deutsch
von Franz Fein. (Germane de Franz Fein.) Verlag: Ernst Rowohlt, Berlin W
50, 1932. Seiten: 241; Preis kartoniert: RM 4,80.
Interessanterweise
erzählt Knickerbocker zuerst über seine Eindrücke während seiner 6500
km langen Reise, die ihn dahin und dorthin auf dem Kontinent führte. In
Wien, Prag und Budapest studierte er die wirtschaftlichen Verhältnisse.
Ausführlich spricht er über das Problem der "Donau-Ebene", über das
faschistische Italien, über die Arbeiten der Bank für Internationale
Zahlungen in Basel, über die wirtschaftlichen Möglichkeiten von
Frankreich, über den damaligen deutschen Kanzler v. Papen, über Hitler
und andere. Ein vielfarbiges Bild, Berichte und Meinungen von Menschen
aus den unterschiedlichsten Klassen. Aber ... aus jedermanns Äußerungen –
so sein Bericht – war der feste Glauben hörbar, daß der tiefste Punkt
der Krise erreicht und die Krise möglicherweise schon überwunden sei.
Wertvoll sind die in dem Buch zitierten Aussagen von bekannten Koryphäen
der National-Wirtschaft, wie Sir Josiah Stamp und des belgischen
Bankiers Franqui, die vor Panik warnen, weil dies ihnen zufolge nur eine
Krise verschärfe. Panikneigung gebiert Misstrauen, Misstrauen
verursacht Flucht von einer Währung in eine andere und möglicherweise
bald wieder in eine andere, ganz nach den Gerüchten. Leicht könnte auf
diese Weise sogar eine vollkommen gesunde Geld-Währung infiziert werden
und jegliches Vertrauen könnte davonfliegen. Niemand traut sich, sein
Kapital anzulegen. Ein Geld-Mangel beginnt, die Krise verschärft sich.
Es folgt, wie es geschah, die Aufgabe der Goldbasis, Kontrollen der
Devisen, Import-Schranken, Mengen-Begrenzungen etc., ein Rückgang des
Welthandels. 1929 betrug der Außenhandel von 29 europäischen Ländern 80
Milliarden Deutsche Mark, heute 36 Milliarden! Ein wunder Punkt für
Europa ist die verhängnisvolle wirtschaftliche Lage, vor allem in der
Donau-Ebene. Der Export der Donau-Länder ging um 50 Prozent zurück,
während der Export von Europa insgesamt nur um 30 Prozent fiel.
Knickerbocker sieht in dem Donau-Problem das wichtigste Europas und er
gibt wertvolle Anregungen und Ratschläge. Ausführlich spricht der Autor
über die kolossalen Goldreserven Frankreichs, die in den Schatzkammern
einer "Festungsanlage" einmagaziniert sind, 23 m unter der Erde
befindlich, mit 4,5 m dicken Mauern aus Stahl und Beton. Der mit einem
Gerüstblock von 14.000 kg verschließbare Eingang wird von einer kleinen
Elektro-Lokomotive gezogen. Knickerbocker meint, daß die
Wirtschafts-Gesetze wahrscheinlich trotzdem stärker sein werden. Ihm
zufolge besitzt Frankreich kein wichtiges Kreditvermögen mehr im Ausland
und damit keine Einkünfte aus ausländischen Zinsen; hingegen: Beträge
müssen an ausländische Kreditgeber gezahlt werden. Die Zahlungsbilanz
wird passiv sein. Gold wird in die anderen Länder zurückfließen, ...
zunächst aus Rückkehr von einer nützlichen Goldverteilung.*
Der Autor denkt optimistisch über Deutschland. Er glaubt, daß die
Stunde des Wiedererstarkens bereits gekommen ist. Er sieht dies in den
Symptomen des Anhebens der wirtschaftlichen Konjunktur-Kurve, in der
Belebung der Börsen, in der Überwindung des tiefsten Preis-Punktes.
Ähnliche Symptome beobachtete er in anderen Ländern, und aufgrund dieser
Anzeichen tendiert sein Buch zu dem Sinn: Europa wird wieder
auferstehen.
"La Komerco" ("Der Handel"), Dresden. ELLISSEN,
Robert: La gaz dans la vie moderne, mit 33 Abbildungen. (Die Gaze im
modernen Leben, mit 33 Abbildungen.) Slg.: "Les Questions du Temps
présent", Verlag: Alcan, Paris. Seiten: 231; Preis: fr. Fr. 15,—,
GENTIZON, Paul: Rome sous le faisce. (Rom während des Faschismus.) Verlag: Fasquelle, Paris. Preis: fr. Fr. 12,–.
Aus
dem Inhalt: Vision des "Duce". Der erste Abgang des Papstes. Der
Heilige Stuhl und der Weltkrieg. Die Literatur und der Faschismus. Das
antike Rom und das moderne Italien. Der Faschismus und das napoleonische
System. Die Zehnjahres-Bilanz des Regimes. KOHN,
Hans: Der Nationalismus in der Sowjetunion. (La naciismo en Sovetunio.)
Verlag: Societäts-Verlag in Frankfurt a. M. 150 p.; kartoniert RM2,70.
ARMENGAUD
(Général de Division): L'aviation et la puissance offensive de
l'instrument de guerre de demain. (Luftfahrt und die Angriffs-Kraft der
Instrumente des künftigen Krieges.) Verlag: Ganthér-Villars, Paris.
Seiten: 148; Preis: fr. Fr. 10,–.
LA PIRATO. (DER PIRAT.)
Das erste Piratenschiff erreichte nach einer abenteuervollen Reise
unsere Redaktion. Während des Ankerns machten wir einen Besuch auf dem
Schiff. Es ist humorvoll – ein kon`-truaĵo (evtl. Kenntnis-Konstruktion*) und darin wimmelt es von der scharfen Sat-ire (evtl. Satt-Gehen*)
der habgierigen Piraten. Vollständig werden Sie ihre Kaperung mit den
Teilen Ihres Kopfes verstehen, insbesondere wenn Sie die
Esperanto-Bewegung und die Hauptrollen-den von der Esperantowelt kennen.
Der Schiffs-Kapitän kap-ert das Schiff jeden Monat. Weil dieses Leben
interessant und abenteuerlich ist, raten wir: Kapern auch Sie mit einem
Piraten-Herzen zusammen mit dem Chef-Piraten-Kapitän: Raymond Schwartz,
Ihren Piraten-Obolus zur Heimat-Geldschrank schickend, zum Heimathafen
und zur Verwaltung: J. Solsona, 9, Rue Hallé , Paris, 14-e (einjähriges
Abonnement kostet fr. fr. 15,— oder Gegenwert). J. Cs.
paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de l' eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Beispiel:
LA KVINJARPLANO (DER FÜNFJAHRPLAN)
Brot?... Also konnte er nicht fünf Jahre warten!?...
LE RIRE, Paris. Dr.
MIHAI POPOVICI, rumänischer Justizminister: Man sollte nur den
ruinierten Traum die Autarkie betreffend aufgeben. Es ist sinnlos, daß
jedes Agrarland eine nicht lebensfähige, vegetierende Industrie
erschaffen soll und daß jeder Industrie-Staat seine Landwirtschaft mit
nicht-überkletterbaren Zollmauern gegen fiktive Feinde abschirmen muß.
Fine de Septembro (Ende des Septembers)
wird in Prag die Konferenz der Kernstaaten (Kleine Entente)
stattfinden. Parallel zu den diplomatischen Unterhandlungen wird man
auch wirtschaftliche Fragen besprechen. Das Konferenz-Programm lautet:
Güter-Verkehr, Schifffahrts-Fragen, bzw. Vereinheitlichung des
Schiffs-Verkehrs, Vereinheitlichung der Handels-Gesetze, Vereinfachung
und Vereinheitlichung der Zoll-Tarife, Errichten des direkten
Eisenbahn-Tarifs und Abschaffung der Visum-Pflicht. Gleichzeitig
beabsichtigt man eine Post-Union der drei Staaten zu erschaffen.
Bazo de amerika aerfloto en Siberujo. (Stützpunkt der amerikanischen Luftflotte in Sibirien.)
Sensationell war für die Japaner die Nachricht darüber, daß die
sowjetisch-russische Regierung den USA einen Stützpunkt für eine
Luftflotte auf sowjetisch-russischem Territorium im Fernen Osten
angeboten hatte. (?)
Vetpolitikado inter Mussolini kaj Beneŝ. (Wettpolitik zwischen Mussolini und Beneŝ.)
Es ist interessant, den heftigen verborgenen Kampf von Mussolini und
Beneŝ um die Vorherrschaft im Donau-Gebiet zu beobachten. Mussolini
trachtet danach Österreich und Ungarn aus dem derzeitigen
Einflussbereich Deutschlands zu wegzulocken und mit ihnen die
italienischen Interessen im Donautal zu sichern. Als Reaktion auf die
Versprechungen Mussolinis für Österreich und Ungarn erscheinen in den
Zeitungen Nachrichten über eine intensivere Zusammenarbeit von
Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien; und das lakonische Prager
Telegramm: "Die Revision bedeutet für die Tschechoslowakei Krieg!" Wer
wird gewinnen? Mussolini oder Beneŝ? Oder der Dritte, welcher am meisten
in Mittel- und Südosteuropa interessiert ist: Hitler?
Polujo devas elekti inter Berlin kaj Moskva. (Polen muß zwischen Berlin und Moskau wählen.)
Herr Mazkewicz, Abgeordneter der polnischen Regierungs-Partei,
veröffentlichte einen sensationellen Artikel in einem
regierungs-freundlichen Warschauer Zeitungs-Organ. Laut Herrn Mazkewicz
muß Polen zwischen Berlin und Moskau wählen. Er ist nicht einziger in
der Regierungs-Partei, welcher sich für Berlin entscheiden wird. Eine
Annäherung an die Sowjetunion würde keine Vorteile für Polen ergeben.
Aber durch einen Rückhalt zu Deutschland könnte es zu einer Großmacht
mit entscheidender Stimme im Konzert der europäischen Staaten gemacht
werden. Die Annexion der Ukraine, einschließlich des Hafens von Odessa,
ist überhaupt kein Traum und ist leicht zu verwirklichen, wenn Polen
sich für Deutschland entscheidet.
Simplicissimus, das bekannte deutsche Satiremagazin, lies eine spezielle Ausgabe über das europäische Problem erscheinen.
Mit sehr treffenden Bildern und Zeichnungen zeigt man auf die
europäische Krise und Not. Aber der Eindruck: Diagnosen, nur
Diagnosen...
BILANCO
DE LA DEVIGA EKONOMIADO. (BILANZ DER ZWANGS-WIRTSCHAFT.) Vor zwei
Jahren begann die Zwangs-Wirtschaft, welche bis heute folgendes ergab:
in 8 Ländern eine Zwangs-Erwirtschaftung von Devisen,
Import-Verbot in 13,
Import-Monopol in 2,
Import-Genehmigungspflicht in 15,
Ausgleichs-Warenwechsel in 4,
Zuteilungs-System in 12,
Pflichten inländische Waren zu nutzen in 6,
Erhöhung der Zolltarife in 46,
Einfuhr-Steuerabgabe in 6 und andere Zollbestimmungen in 7 Staaten. Mussolini: "Mi kredas, Eŭropo estas nur afero por kuraĝaj viroj." ("Ich glaube, Europa ist nur eine Sache für mutige Männer.")
FRANCAJ
MILITŜIPOJ VIZITIS GERMANAN HAVENON. (FRANZÖSISCHE KRIEGSSCHIFFE
BESUCHTEN EINEN DEUTSCHEN HAFEN.) Französische Kriegsschiffe besuchten
den Hafen von Altona. Der Bürgermeister begrüßte die Gäste herzlich und
betonte in seiner Ansprache, daß der Besuch der französischen
Kriegsschiffe der erste Schritt zur deutsch-französischen Verständigung
bedeutet. Der französische Konsul in Altona bedankte sich für den warmen
Empfang und wies auf die Notwendigkeit einer deutsch-französischen
Annäherung hin.
Masaryk: "Die Demokratie ist nicht gestorben, man wog nur ihre Repräsentanten und befand sie zu leicht."
"Subtenado" de la agrikulturo: 50 leojn por 1000 kukumoj. ("Unterstützung" der Landwirtschaft: 50 Lei für 1000 Gurken.)
Eine Begebenheit, welche bezeichnend ist für die traurige Situation, in
der sich die Landwirte in Rumänien befinden. Nach Jasi brachte
irgendein Bauer aus dem Dorf, 28 km entfernt von Jasi befindlich, 1000
Gurken zum Markt der Stadt Jasi mit. Nach einem halbtägigen Aufenthalt,
verkaufte er die Gurken für einen Spottpreis von 80 Lei. Von dieser
Summe zahlte er 20 Lei an die Stadt und 10 Lei an die Handels-Kammer.
Mit der Rest-Summe von 50 Lei wurde seine Arbeit bezahlt.
Scotus Viator (Seton-Watson),
Professor für die Geschichte Mitteleuropas an der Londoner Universität,
schreibt folgendermaßen über den herausführenden Weg, über die freie
kulturelle Kommunikation über die Grenzen hinweg "Der einzige Ausweg,
die einzige Lösung würde sein: die Bedeutung der nationalen Grenzen zu
mildern. Man muß die freie kulturelle Kommunikation über die
Landes-Grenzen hinweg ermöglichen. Wenn wir einmal schon Fortschritte
bis zu solcher Sicherheit der Nationalität für jeden machen würden,
soviel wie die religiöse Freiheit jedes Menschen gesichert ist, die
übernationalen Dispute, diese Flamme, welche Europa erneut entflammen
könnte, hätten wir zur Hälfte schon beseitigt.*"
La rusa kontraŭ-revolucio organizas sin en Germanio. (Die russische Konter-Revolution organisiert sich in Deutschland.)
Nach Mitteilungen aus Moskau entstand in Deutschland eine russische
national-sozialistische Partei, deren Ziel es ist, Russland von der
roten Diktatur zu befreien. Man glaubt, daß diese Partei alle Emigranten
organisieren wird, und man nimmt an, daß die Partei schon in der
nächsten Zeit 100.000 Mitglieder in den Überfall-Bataillonen haben wird.
[:] Sind solche "Mitteilungen
aus Moskau" Fakt oder Kreml-Propaganda? Eine Recherche wäre interessant.
Ähnliche Ideologien sind in Russland tatsächlich auch heute (2023) zu
finden. Klassische Fragen nach linker oder rechter Orientierung treten
längst weit in den Hintergrund. Bestandteil dieses Denkens ist u.a. eine
Machtausweitung Russlands über ganz Europa. Leider ist der Wahnsinn
aktuell geblieben. [se] GERMANAJ, FRANCAJ KAJ ANGLAJ IMPOSTŜARĜOJ SUR LA PESILO DE LA STATISTIKO.
(DEUTSCHE,
FRANZÖSISCHE UND ENGLISCHE STEUERLASTEN AUF DER WAAGE DER STATISTIK.)
Das Deutsche Statistische Reichsamt untersuchte mit einem sehr
interessanten und neuen Gesichtspunkt die Verteilungsanteile der
gemeinsamen Steuerlasten in Deutschland, Frankreich und England. Die
Studie prüfte nun zunächst die Differenzierung zwischen den
verschiedenen Steuerzahler-Gruppen. Vor allem stellt es fest, daß die
Steuer-Freigrenze in Deutschland bei 720,–, in Frankreich bei 2241,–, in
England bei 2306,– RM jährliche Einnahmen für unverheiratete
Steuerzahler liegt. Die Verheirateten mit 2 Kindern sind verpflichtet,
in Deutschland ab 1200,–, in Frankreich ab 4425,– und in England ab
5750,– Mark Einkommen zu zahlen. Dieses ist der Grund, warum die
Arbeiter in Frankreich und England generell keine Steuern zahlen,
dagegen werden in Deutschland Einkommen von 1500-2000 Mark mit 7–8
Prozent belastet. Individuen, welche über ein Einkommen von 5.000 Mark
verfügen, zahlen für diesen Betrag in Deutschland eine Steuer von 12,10
Prozent, während in Frankreich der anteilige Betrag 5,45 Prozent und in
England sogar nur 3,82 Prozent beträgt. Bei einem Einkommen von 10.000
Mark erreicht die prozentuale Belastung in Deutschland 15,61, in
Frankreich 7,62 und in England 11,26 Prozent. Für 50.000 Mark zahlt man
in Deutschland 33,10, in Frankreich 18,93 und in England 21,74 Prozent.
In
Deutschland sind die Sozial-Belastungen auch höher, so daß bei einem
Einkommen von 2000,– Mark die Sozial-Belastung bei 11,59 Prozent liegt,
gegenüber 5,38 Prozent zu zahlen in Frankreich und 3,3 Prozent in
England. Wenn wir alle drei Steuerarten vergleichen, können wir
feststellen, daß nach 7500,– Mark Einkommen der deutsche Steuerzahler
für Einkommens-, Verbrauchs- und Sozialsteuern 22,76 Prozent zahlen muß,
während in Frankreich die Steuern das oben genannte Einkommen mit 7,99
und in England mit 7,69 Prozent belasten. Bei höheren Beträgen ist der
Unterschied schon nicht mehr so augenfällig.
Die Steuer nach den
Dividenden- und Zinseinnahmen ist zwar in Frankreich am höchsten, weil
dort die Staats-Kasse auf die Dividenden-Einnahme von 12.000,– Mark
31,51 Prozent verlangt, während in Deutschland das Belastungsverhältnis
nur 22,74 und in England 21,24 beträgt. Die Besteuerung von Handels- und
Industrie-Einkünften ist in Deutschland wiederum am höchsten, wo die
verschiedenen Steuern von Handels- und Industrie-Unternehmen mit 20,45
Prozent höher sind als in Frankreich und England. Eŭropanoj! (Europäer!)
1. Trotz allem: Glaube an die Europa-Union.
2.
Stimme bei Landes-Wahlen nur für die Begünstigung jener Partei, welche
für die Schaffung eines einheitlichen europäischen Wirtschaftsraumes
kämpft.
3. Werbe für die Schaffung eines Parlaments der europäischen Parlamente.
4. Fordere die Errichtung einer gemeinsamen Europäischen Armee und die Einführung einer einheitlichen europäischen Währung.
5. Fordere Autonomie für die Staaten, Provinzen und Städte in Vereinigten Staaten von Europa.
6. Lerne "europäisch".
7. Respektiere auch die Nationalität anderer.
8. Kämpfe für die Entbürokratisierung (Entstaatlichung und Entmonopolisierung) der Wirtschaft.
9.
Kämpfe für Gesetze und Institutionen, welche ein freies
gesellschaftliches Wachstum ermöglichen, also einen natürlichen
gesellschaftlichen Klassen-Wechsel.
10. Wer für die europäische Einigung kämpft, befördert den Welt-Frieden.
. . . . . . . . . . . . . . . .
Propaganda-Postkarten mit obigem Text sind bei der UŜE-EĤO-Verwaltung erhältlich.
Preis: 12 Bsp. 1 jeweiligen Kupon* von der Post, inkl. Versandkosten.
2023012520230215SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1933 -13- (Sep)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1933 -14- (Novembro)
paĝo 1 / Seite 1
EN DEK JAROJ DEK PROCENTOJ (IN ZEHN JAHREN ZEHN PROZENT)
der
Europäer sollen unsere Sprache verstehen können: Dieses Ziel müssen wir
uns für den Beginn stellen. Eine Utopie?! Nein überhaupt nicht!
Die
geistige, politische und wirtschaftliche Situation in Europa ist jetzt
sehr günstig für unser Handeln. Weder der Marxismus noch die
rechts-extreme Politik bieten solche intellektuellen Grundlagen, auf
welchen man für lange Zeit das Geschick von Europa aufbauen könnte.
Beide extremen Bewegungen sind Reaktionen des Weltkriegs: der siegreiche
Marxismus die Reaktion aus den in der Vorkriegszeit herrschenden
Klassen, und die "Hemdenleute" die Reaktion der roten Bewegung. Aber
beide sind nur einfach erklärbare "Pendelbewegungen", und die bereiten
nur den Weg zu der künftigen Mittelweg-Politik vor; für eine Politik,
welche vielleicht nur sehr langsam entsteht, aber welche für ein
längeres Zeitalter die geistige, politische und wirtschaftliche
Grundlage für Europa aufbringen wird.
Deshalb reicht bei unserer
Propaganda nicht aus, nur die Europäische Sprache zu verbreiten, es ist
schon von Anfang an notwendig, unsere endgültigen Ziele zu erklären.
Wenn die Propaganda des Europanismus auch in den ersten Jahren keine
beachtenswerten Erfolge zeigt, soll uns das ganz und gar nicht
entmutigen. Was wir anstreben, wird nicht in ein paar Jahren
realisierbar sein. Bewegungen, welche in 10-15 Jahren zu blühen
beginnen, verwelken während der gleichen Zeit.
Das große, ferne
Endziel und die planmäßige Aktivität erfordern von uns eine beginnende
Aufstellung von Teilzielen, die in voraussehbaren Zeiten realisierbar
sind.
Das ist auch das oben zitierte Ziel: In zehn Jahren soll jeder
zehnte Europäer unsere Sprache beherrschen! Ohne Erfüllung dieser
Voraussetzung wird das Programm des Europanismus nicht durchführbar
sein. Es ist nicht möglich genügend stark zu betonen, daß sich unsere
Bewegung von unten entwickeln muß, d.h. nicht bei den gegenwärtigen
Obrigkeiten, sondern bei den Bevölkerungen selbst müssen wir unsere
Arbeit beginnen, wenn wir wollen, daß unsere politische Konstruktion
feststehend, widerstandsfähig und lebensfähig ist. Unsere Bewegung muß
organisch wachsen, deshalb ist es notwendig, daß sie bei dem Beginn
Wurzeln schlägt.
Jenes war auch unser Ziel, eine Offensive während
der kommenden Wintersaison zugunsten der Europäischen Sprache und des
Europanismus veranlassend. Viel konnte man nicht erwarten; eine neue
Bewegung seiend, die Ziele für die große Mehrheit der Menschen utopisch.
Unsere schwierigste Aufgabe wird sein, die Bewegung anzustoßen, die
Menschen an unsere Ideen, Denkweisen, an unsere Ziele, Programme und vor
allem an unsere Sprache zu gewöhnen.
An all jene Gleichgesinnten
wenden wir uns zum Zweck eines gemeinsamen Handelns, die verstehen,
worum es bei unserem Willen geht, welche eine Neigung, Fähigkeit und
Begabung haben, auf irgendeine Weise dem Ideal zu dienen. An all jene
wenden wir uns, welche die historische Aufgabe unserer Sprache verspüren
und die überzeugt sind, daß die auf die europäische Einigung zielenden
Anstrengungen keine vergeblichen sind. An solche Optimisten, an solche
Idealisten wenden wir uns in erster Linie, welche mit beiden Beinen auf
realem Erdboden stehen, damit sie durch die erzielten praktischen
Erfolge auch die großen Massen interessieren, welche – natürlich – rein
materialistisch denken und handeln. Solche Mitstreiter braucht die
Bewegung, welche nicht warten, bis die gegenwärtigen Beamten unsere
Sprache und unser Programm amtlich machen werden, sondern die wissen,
daß unsere Sache nur siegen wird, wenn wir selbst zu diesen Beamten
werden, welche die Möglichkeit haben, die Amtlichmachung der Sprache und
des Programms zu verwirklichen.
Es ist an der Zeit, daß wir unsere
Ideen über sämtliche Mittel der modernen Propaganda zu verbreiten haben.
Unser Wille sei stark, unwandelbar und dauerhaft. Unser Handeln muß
anregender sein als das der Faschisten, unser Heldenmut muß dem der
National-Sozialisten übertreffen, und unser Glaube an den endgültigen
Sieg des Europanismus muß fester sein als der Fanatismus der
Bolschewisten! NE MALARMADON,
SED
KOMUNAN GENERALSTABON
DE LA EUROPAJ ARMEOJ!
ESTU LA POSTULO DE LA NUNTEMPO
(NICHT ABRÜSTUNG,
SONDERN
EIN GEMEINSAMER GENERALSTAB
DER EUROPÄISCHEN ARMEEN!
SEI DIE FORDERUNG DER GEGENWART) ilustraĵo / Abbildung:
KOMUNA GENERALSTABO (GENÊVE) EBLIGUS EGALRAJTECON.
(GEMEINSAMER GENERALSTAB (GENF) WÜRDE GLEICHBERECHTIGUNG ERMÖGLICHEN.)
(Gezeichnet von: JÓJÁRT)
Das
Hauptthema der derzeitigen europäischen Politik ist die Abrüstung und
im Rahmen von dieser das Problem der Gleichberechtigung. Interessant ist
festzustellen, daß sich in den Reden der aktiven Staatsmänner oft die
wahre Denkweise der friedliebenden Völker vertretenden Gedanken mit
Neigung zu gegenseitigem Verständnis befinden. Die Politiker selbst
empfinden, daß keine solchen wichtigen Gründe bestehen, welche für immer
die Verständigungen zwischen den Völkern behindern könnten. Die
europäische Verständigung untereinander ist trotz der gefährlich
aussehenden Spannung nicht mehr unmöglich. Es geht nur um das "Wie", um
die richtige Form, die aufzufinden ist. La analizo de la samrajteco! (Die Analyse der Gleichberechtigung!)
Die
Analyse der Gleichberechtigung ergibt, daß wahre Gleichberechtigung nur
zwischen Gleichstarken besteht. Aufgrund des jetzt herrschenden
national-staatlichen politischen Fundaments ist eine absolute
Gleichberechtigung nicht realisierbar. Das weiß man allgemein, aber man
spricht nicht sehr darüber. Aber gerade der aufrichtige und sachliche
Umgang mit diesem Problem würde gleichfalls eine Menge dazu verhelfen,
die Wolken vom europäischen Himmel zu vertreiben.
Auch objektive
Nichtdeutsche wissen, daß die derzeitige Rüstungs-Situation in Europa
ungerecht, unnatürlich und nicht weiterhin haltbar ist. Sie akzeptieren –
intern –, daß diese Situation für die Deutschen empörend ist. Aber sie
fühlen und denken das nur innerlich, und nur wenige haben den Mut,
öffentlich darüber zu sprechen und zu schreiben.
Wenn man die
Gleichberechtigung auf dem jetzigen national-staatlichen Fundament
verwirklichen würde und Deutschland das Recht und die Möglichkeit hätte,
sich wie seine Nachbarn und andere freie Staaten zu rüsten, würde
theoretisch Gleichberechtigung existieren, aber tatsächlich nicht. Das
bedeutet: Deutschland mit 63 Millionen Einwohnern voll und modern
gerüstet mitten in Europa, umgeben von Staaten mit 40 Millionen und
weniger Einwohnern, würde bei diesen das Gefühl von Schwäche
hervorrufen. Auch in dieser Gelegenheit kann man nicht von
Gleichberechtigung sprechen, es sind die Staaten nicht gleich stark.
Dies
wissen die nichtdeutschen Europäer gut, und hinzu kommt, daß sie sich
noch frisch an den letzten Krieg erinnern, als sich die vereinten Armeen
fast aus der ganzen Welt anstrengen mussten, um die Kräfte
gleichzumachen. Diese Erinnerung an den Weltkrieg ist die psychologische
Ursache, weshalb Frankreich und andere vornehmlich interessierte
Staaten derart zögern, Deutschland die Gleichberechtigung zu
verschaffen.
Alles dies wissen auch die objektiven Deutschen, jedoch
auch sie reden und schreiben nicht sehr öffentlich darüber, weil sie
unterdrücken objektiv und aufrichtig zu sein, ebenso wie der
Patriotismus den Ausländern.*
Die
abschließende Schlussfolgerung ist, daß das derzeit herrschende
politische Fundament, dessen Hauptziel, dessen Ideal der isolierte
Nationalstaat ist, keine wirkliche Gleichberechtigung ermöglichen kann. Eŭropanismo: samrajteco (Europanismus: Gleichberechtigung)
Um
eine wahrhaftige Gleichberechtigung für alle europäischen Nationen zu
ermöglichen, ist es notwendig, die europäische Politik auf ein neues
Fundament zu stellen. Die Leser von UŜE-EĤO wissen bereits, daß der
Europanismus solch eine neue Grundlage bietet. Der Europanismus, welcher
national tolerant ist und der den Patriotismus durchaus nicht
ausschließt, verlangt nur, daß man sich mühen soll, um auch den
Patriotismus der anderen zu verstehen.
Aber der Weg des Europanismus
ist lang und wichtiger wäre es den heute notwendig zu tuenden und
machbaren Schritt zu wissen, welcher in der Richtung des Europanismus
liegt. La postulo de la nuntempo: (Die Forderung der Gegenwart:)
Kreado de komuna generalstabo de la eŭropaj armeoj
(Erschaffung eines gemeinsamen Generalstabs der europäischen Armeen)
Die
gefährlichen Wellen der derzeitigen Politik wären eingeebnet, wenn man
entscheiden würde, einen gemeinsamen Generalstab der europäischen Armeen
zu erschaffen. Eine Bedingung für das Gelingen in diesem Fall wäre, daß
sich die jetzigen nicht voll bewaffneten Staaten auch komplett
bewaffnen können, jedoch nur unter der Bedingung, daß auch über ihre
Armeen der gemeinsame Generalstab verfügen würde, in welchen sie auch
ihre Oberbefehlshaber als gleichbefugte Mitglieder entsenden können.
Warum
so viel Lärm um Abrüstung, wenn selbst die Kinder nicht daran glauben.
Was wir brauchen ist: eine starke, unbesiegbare gemeinsame europäische
Armee, welche schließlich für die Ordnung in der Welt sorgt. Anstelle
der heutigen allgemeinen Unsicherheit, der Schwankneigung, soll sie
Europa und der Welt auf die Dauer ein festes Fundament geben.
Neben
der seelischen Beruhigung der Welt würde der gemeinsame Generalstab dem
Völkerbund, worin die Europäer die größte Gruppe sind, schließlich auch
die erforderliche Autorität verschaffen. Ohne Machtmittel wird dieses
einzige positive Ergebnis des großen Krieges nur eine Organisation auf
dem Papier bleiben.
Der gemeinsame Generalstab der europäischen Armeen würde u.a. eine Rationalisierung ....
Weiter auf Seite 2 paĝo 2 / Seite 2
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von Seite 1 (Der gemeinsame Generalstab der europäischen Armeen würde
u.a. eine Rationalisierung) .... der europäischen Armeen, also eine
echte Reduzierung ermöglichen.
Diese Reduzierung würde letztlich eine echte teilweise Abrüstung bedeuten.
Der
gemeinsame Generalstab würde die Schaffung eines gemeinsamen
europäischen Armeehaushalts ermöglichen und während der Entwicklung das
endgültige Ziel umsetzen, die gemeinsame europäische Armee.
Die
Schaffung des gemeinsamen Generalstabs ermöglichte auch Deutschland –
das Recht zu erhalten sich zu bewaffnen, und verpflichtet, wie alle
anderen europäischen Staaten, den gemeinsamen Generalstab als höchstes
militärisches Kommando zu akzeptieren – Rückkunft an Genf.* La plej patriota nacia politiko estas la eŭropa (Die patriotischste nationale Politik ist die europäische)
Das
innereuropäische Ringen um die Hegemonie ergab den bedauerlichen Fakt,
daß Europa viel von seinem Ansehen vor der nicht-europäischen Welt
verlor. Das ganze Problem müsste man vom europäischen Standpunkt aus
betrachten und sogleich würde es an Lösungs-Möglichkeiten nicht fehlen.
Erforderlich wäre, die Staatsmänner der einzelnen Staaten zur
Überzeugung kommen zu lassen, daß die Kämpfe um die Hegemonie in Europa
zweitrangig wurden, weil nach dem Weltkrieg die Verteidigung und
Stärkung der europäischen Hegemonie in der Welt ein bedeutenderes
Problem wurde, nicht nur für die Großmächte, sondern für alle
europäischen Staaten.
Dies erhärten die Ereignisse im Fernen Osten
und jene in Amerika. Wenn Europa nicht zurückbleiben will, und nicht die
bis zur Gegenwart noch führende Position verlieren will, ist es Zeit,
daß es den Weg zu der gegenseitigen Verständigung finden muß.
J. Zauner.
[:] Auch
im Jahr 2023 wird im Zusammenhang mit dem anti-europäischen Krieg
Putins unbedarft über die Einrichtung von Führungsnationen in der EU
geredet. Dieses Denken brachte aber in der Geschichte kriegerische
Reiche hervor. Beispiele sind Rom, Frankreich (Napoleon),
Englischsprachige, Deutschland (Hitler), Russland (Stalin, Putin). Diese
sind allenfalls zur Einrichtung von Achsen fähig, um ihre Vorteile zu
wahren. Dagegen muß Europa eine wirkliche Gemeinschaft
Gleichberechtigter sein. Für eine europäische Ebene werden die
geeignetsten Europäer gebraucht, unabhängig von deren Herkunftsnation.
Und natürlich ist die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den USA wichtig.
Längst hat sich die Weltlage geändert, längst muß sich auch die USA neu
einordnen. Eine Partnerschaft hat angesichts einer absehbaren
Rückentwicklung der Aufklärung viel Sinn.
Richtig,
oberflächlich gesehen könnte man Zauner vorwerfen, er wolle nur eine
vergrößerte Nation Europa schaffen, die dann genauso eine Gefahr für
andere in der Welt wäre. Aber die Zeit des europäischen Kolonialismus
gehört zur Geschichte. Die letzten Aktivitäten in dieser Richtung gehen
gerade vom europäischen Sonderling, von Russland, aus. Gleichsam ein
Kernland und eine Kolonie. Anders als bei England und USA, die ein Ozean
trennt und wo die Unabhängigkeit vom "Mutterland" längst vollzogen
wurde.
Eine europäische
Hegemonie kann heute (2023) kein Ziel mehr sein. Die Welt braucht
Ausgleich. Doch dies geht nur mit einem starken souveränen Europa.
Zauner jedenfalls konnte es den Lesern möglicherweise nicht anders
vermitteln, was so ein geeintes Europa für ein Ding sein soll. Der
klassische Nationalbegriff taugt ja nicht sehr für dieses neue
politische Gebilde. Doch wer kritisiert, es handele sich um ein
nationalistisches Europa? Es sind oft gerade jene, die selbst als
Nationalisten agieren und ein völkisch-zentralistisches System
unterstützen, ob sie nun z.B. deutsch-national oder russisch-national
eingestellt sind. Sie ordnen sich gelegentlich gar links ein, obwohl es
in diesem politischen Umfeld nicht um die geopolitische Verteidigung
eines Russischen Reiches gehen sollte. Zauner hat tatsächlich ein
Problem zwischen einem sich einigenden Europa und Russland erkannt. Um
eine gemeinsame Armee wird Europa nicht herumkommen können. [se]
[La
internacia komerco, (Der internationale Handel,) zur Steigerung des
Konsums anspornend, und neue Ideen, Erfindungen und intellektuelle
Kräfte zwischen den Nationen vermittelnd, ist einer der stärksten
Förderer und Beschützer der Zivilisation und des nationalen Wohlstands.
Friedrich List.] La dua kurso de la eŭropa lingvo (Der zweite Kurs der Europäischen Sprache)
Eine Teilnehmerin möchte die Europäische Sprache für ihren speziellen Zweck anwenden
Nach
sorgfältiger Vorarbeit und ausführlicher Propaganda und Werbung kam die
Probelektion des zweiten Kurses der Europäischen Sprache mit guten
Vorzeichen zustande. Zu diesem Anlaß trug der Festsaal des
Industrie-Unternehmens-Verbands schon das zweite Mal einen festlich
Anblick.
Vor der Probelektion unterhielten sich die alten Europäer
lebhaft und wissbegierig lauschte die sich interessierende Schar der
schön klingenden, sogar klangvollen neuen zweckmäßigen Sprache. Unter
ihnen waren solche, die meinten, eine Probelektion aus den europäischen
Sprachen zu hören. Man erklärte jenen, daß sie hier eine Probelektion
der Europäischen Sprache hören werden, welche eine Synthese aus allen
indogermanischen Sprachen ist, sie in deren Folge ihres Charakters,
schon durch sich selbst des Erlernen von den anderen europäischen
Sprachen erleichtert. Es stellt für sich selbst genommen die sichere
Basis dar, auf welche sich die Schüler der verschiedenen europäischen
Sprachen für den leichten Fortschritt des weiteren Sprach-Studiums fest
stützen können.
Die Probe-Lektion der Cseh-Methode verlief glänzend
erfolgreich. Gleich nach Beginn entstand die familiäre anmutige
Atmosphäre. Die Anwesenden beantworteten ungezwungen, stark, mutig und
elegant Chor-artig die Fragen des Kursleiters, Herrn Julio Csapó. Die
Kurs-Teilnehmer Mund-formten die eleganten Antworten gewandt und
mosaikartig schwebten die neuen Wörter lose durch den ganzen Saal, vom
Ingenieur, Opernsänger, Anwalt, Professor, Angestellten, Näherin,
Wirtin, Händler, Zinkographen, Tischler u.a. In der zwischen-zeitlichen
Pause ungezwungenes Beisammensein und allgemeine Registrierung. Das
spätere Gespräch stellte die würdige Blumenkrone der Probe-Lektion
derart her, daß alle mit Begeisterung über die neue Sprache, der neuen
Lehrmethode und über das unbewusste Aufblitzen des Europanismus
auseinandergingen.
Den folgenden Sonntag, d.h. am 15. Oktober
versammelte sich sogar noch eine vielzahligere Schar
Kursteilnahme-Willige. Die Teilnehmer der Probelektion waren einander
bereits Bekannte, zu welchen sich die neuen Interessenten so
hinzugesellten, daß sich die große Familie dort beisammen in
vollkommener Harmonie befand. In Begleitung solcher Umstände wurde die
Arbeit des Kursleiters sehr erleichtert, und die erste Lektion endete
triumphal. Die Anmeldungen dauerten danach noch und die Zahl nimmt von
von Kursstunde zu Kursstunde schön zu.
Unter den Kursteilnehmern
befindet sich die bekannte Opernsängerin Frau Dr. Bojinca, Julia
Kulcsár, welche wünscht, die Sprache für einen speziellen praktischen
Zweck zu nutzen. Und zwar erhielt sie Einladungen um an verschiedenen
Opernaufführungen in den Städten Bukarest und Cluj teilzunehmen und zu
den Radiosendern von Bukarest und Belgrad. Aber die Sache ist nicht so
einfach, wie man dies vermutet. In Rumänien könnte sie nach Belieben aus
den Sprachen Rumänisch, Deutsch und Italienisch wählen. Aber in Belgrad
steht die Sache anders. Sie würde sich überwiegend dafür entscheiden,
Italienisch zu lernen, weil das Original der meisten Operntexte in der
italienischen Sprache geschrieben ist. Aber gerade diese italienische
Sprache mag man in Jugoslawien nicht hören und gewiß nicht im Belgrader
Radio. Um das schwierige Sprachproblem letzten Endes und für immer zu
lösen, beschloß sie, die Europäische Sprache zu erlernen, damit sie die
Operntexte in dieser leichten und einfachen, neutralen Sprache überall
singen kann.
Für die Öffentlichkeit unserer Stadt ist dies
ungewöhnlich zu hören, daß jemand den praktischen Wert der Europäischen
Sprache benutzen möchte, um so mehr, daß sie nicht gewohnt ist jenes zu
hören, daß irgendjemand die Sprache für praktische Zwecke anwenden will
und daß sie sogar eine gewisse praktische Bedeutung hat. Die Europäer
wollen dies der Öffentlichkeit beweisen.
—<>— Celo nia
Eternan frat-batalon,
-
(Ziel Unser
Ewigen Bruder-Kampf,)
Sinnloses Blut-Vergießen,
Hass blind-grundlos,
Niederwerfung pfui!-pausenlos:
Beenden
ist unser hohes Ziel!
-
Die Seele Europas,
Von dem Europa-Volk;
einen vernünftigen Geist,
duldsam Handeln:
Erschaffen
ist unser hohes Ziel!
-
Um alle Hindernisse zu entfernen
Von den Menschen aufgestellt;
Für das Zukunfts-Europa,
Europäische Vereinigung:
Streiten
ist unser hohes Ziel'!
—<>— SINAIA¹)
Solenaj tagoj en Rumanio — (Festtage in Rumänien –) Das fünfzig Jahre alte Schloss Peleŝ – Könige und Außenminister in Sinaia.
"Errichte
dieses Schloss hoch und baue es gut fertig, damit es die Wiege und das
Nest meiner rumänischen Dynastie sein wird – ....
– – – – – – – – – – –
Aber
mitten in Paraden sind hier drei Staatsmänner – das Triumvirat der
Kleinen Entente – die ja hier allein, da unter dem Vorsitz Ihrer
Königlichen Hoheiten beraten, alle aktuellen Probleme des derzeitigen
teilungsgeneigten Europas untersuchend.
Wie man dies bereits
vorhersah, die Konferenz der Klein-Entente beschäftigte sich vornehmlich
mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen der Kern-Staaten,
bereits ein großartiges Ergebnis in diese Richtung erreichend, wie aus
den unten folgenden offiziellen Mitteilungen zu ersehen ist:
"Die
Wirtschafts-Ratsversammlung, die im November zusammentreten wird, wird
die Zusammenarbeit der Wirtschafts-Institutionen, Eisenbahn-, Post-,
Fluss-, Luftverkehrs-Mittel, die Normalisierung von Landwirtschaft und
Industrie, die Vereinheitlichung der Handels- und Zollgesetzen, die
Statistik-Zusammenarbeit, die Zusammenarbeit der
Zentralbank-Institutionen und andere ähnliche Probleme zu lösen haben."
Damit
bis zur vollständigen Organisation der Kern-Staatlichen Wirtschaft
nicht die bisherigen Veränderungen leiden müssen – besagt die endgültige
Entscheidung darüber hinaus – beschlossen die drei Außenminister, noch
vor Dezember ein vollständig detailliertes Programm zum Thema Verkäufe
und Einkäufe vorzustellen, aus und von den anderen zwei
Schicksals-Ländern erbringbar für das Jahr 1934.*
In
Bezug auf diese oben genannte Organisation erklärte Herr Beneŝ, daß
diejenigen, welche an der zukünftigen wirksamen wirtschaftlichen
Zusammenarbeit zweifeln, bald ernüchtert sein werden, denn wie er sagte:
"Wir stehen nicht mit vor der Brust verschränkten Armen, sondern alle
drei arbeiten in die gleiche Richtung und bald werden wir neben
konkreten Plänen auch Fakten haben...
Ihre Königlichen Hoheiten:
Alexander der Erste und Karl der Zweite, die an diesen Treffen
teilgenommen haben, und Seine Hoheit der Präsident: Masaryk, sind
Garanten unserer einheitlichen Zusammenarbeit in diesem Bereich" –
endete der bedeutende Diplomat seine sehr interessanten Verkündungen.
Octavian Gheorghe Stancu.
1) Sinaia, lies: Sinaja.
2)
Miĥaelo Haret schreibt in seinem Werk: "La Sinaia-aj Reĝ-kasteloj", daß
der Bau 16 Millionen goldene Lei kostete und daß diese Summe nicht den
Preis der berühmten Gemälde- und Waffen-Sammlungen beinhaltet.
3) Bergmassiv in den Karpaten.
4) Geschehen während der Jahre 1877-78.
5) Rumänische Krönungs-Stadt in Transsilvanien.
[:] Beitrag gekürzt. [se] Riporto pri la "pacaj batalantoj" (Bericht über die "friedlichen Kämpfer")
Motto: Müssen wir fremde Furchen graben!?*
Schriftsteller
Zoltán Szász¹, Mitarbeiter der bedeutenden ungarischen Tageszeitung
Pesti Napló, schrieb in der Zeitung vor kurzem einen Bericht über eine
Esperanto-Versammlung. Den Artikel gelesen habend, kann ich ihn wegen
der gewissen Tendenz seines Inhalts nicht einfach ohne Kommentierung
übergehen. Der Artikel wolle wohl eine Grimmassen-artige
Charakterisierung der Esperantistenschaft und insbesondere der
sogenannten "Friedens-Kämpfer" sein. Dem Anschein nach gelingt ihm sogar
sein Ziel – Oder wäre es tatsächlich so? ... Haben wir trotzdem keine
bewussten, wahrhaftigen "Kämpfer" für unsere Idee? Hätten wir wirklich
nur solche "friedlichen..."?! – Aber sehen wir uns zuerst den Artikel
an: I-a ĉapitro, en kiu vi enkondukiĝas en la medion de la multaj belaj kaj ĉarmaj samideaninoj kaj koreĝojantaj samideanoj. (I. Kapitel, in welchem Sie in das Milieu der vielen schönen und charmanten Gesinnungs-Freundinnen und herzensfröhliche Gleichgesinnte eingeführt werden.)
Der
Artikel-Schreiber Zoltán Szász beginnt den Berichts-Vortrag, daß er vor
nicht allzu langer Zeit an einer von den Esperantisten organisierten
feierlichen Versammlung teilgenommen habe. Ein überfüllter Raum, viele
Frauen und junge Menschen, ausnahmslos alles begeisterte Gesichter, eine
in den heutigen Zeiten ungewöhnliche Masse voller Humor empfing und
begrüßte ihn, als er eintrat. Kaum setzte er sich, bemerkte er zu seiner
größten Überraschung, daß auf der Kanzel, auf dem Stuhl des Präsidenten
Mr. Karinthy saß. "Ein Humorist, als Präsident einer seriösen
Versammlung. Diese Tatsache ist für mich ja keine ungewöhnliche, aber
solcherart zeigte sich, daß das Publikum diese Tatsache nicht
akzeptieren wollte, oder besser nicht einfach nur akzeptieren konnte.
Diese Tatsache hat allerdings bestimmt keine Art von irgendeiner
freiheitlichen, humorvollen Zügellosigkeit geschaffen, welche vermögend
die Unterwerfung des hohen Niveaus der Zusammenkunft hätte begründen
können. Das kann schon das selbst ungezwungene, schwerelose, aber
dennoch gehörig majestätsvolle Verhalten Karinthys nicht zulassen. Aber
trotzdem: Humorist ist Humorist. Von so einem Menschen strahlt ein
gewisser Frohsinnsbereich aus, eine Art Humor-Atmosphäre, und das tritt
ja tatsächlich doch natürlicherweise selbst beim diszipliniertesten
Publikum in Erscheinung." II-
a ĉapitro, en kiu evidentiĝas plej senpere, ke la prezidanto de
Esperanto-Societo ne scias — Esperante. La eĥo de tiu ĉi fakto estas
ĝenerala ekridego de la publiko. (II. Kapitel, aus dem am
unmittelbarsten hervorgeht, daß der Präsident der Esperanto-Gesellschaft
nicht versteht – Esperanto. Das Echo dieser Tatsache ist ein
allgemeines Loslachen des Publikums.)
"Wenn Karinthy
irgendetwas sagt, was selbst überhaupt nicht sehr humorvoll ist, lachen
die Leute schon laut, wenn er etwas anderes sagt, was gar nicht lustig
sein will, lachen sie auch darüber, und wenn er noch etwas anderes sagt,
....
weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
weiter
von Seite 2 (Wenn Karinthy irgendetwas sagt, was selbst überhaupt nicht
sehr humorvoll ist, lachen die Leute schon laut, wenn er etwas anderes
sagt, was gar nicht lustig sein will, lachen sie auch darüber, und wenn
er noch etwas anderes sagt,) .... was wirklich witzig ist, ist das Echo
darauf schon ein Donner-Lachen.
Karinthy beispielsweise, mit schöner
Zurückhaltung, berichtete gleichwie um Vergebung bittend zur
Kenntnisnahme, daß er Esperanto als eine außerordentlich wertvolle und
nützliche Schöpfung betrachtet, er selbst jedoch bedauerlicherweise –
Esperanto – nicht kann. Diesem Eingeständnis folgte ein riesiges lautes
Lachen. Natürlich ist nicht nur allein in dieser Mitteilung, sondern
besonders in diesem Umstand, daß selbst der Präsident des
Esperanto-Treffens kein Esperanto beherrscht, trotzdem etwas komisch."
Ich
kann den großen Erfolg der ungarischen Esperantisten bzw. der
Budapester Esperantisten sehr schätzen. Und zwar, daß sie den berühmten
ungarischen Schriftsteller Karinthy für die Stellung des Präsidenten der
offiziellen ungarischen Esperanto-Gesellschaft gewinnen konnten. Sie
hat sicherlich große Zustimmung und Propagandawert in der ungarischen
Öffentlichkeit. Aber wenn Karinthy schon so selbstlos seine Aufgabe als
sachführender Präsident vollbringen will, soll er sich zumindest dazu
entschließen, auch ein wenig die Sprache zu sprechen. Denn wenn er nur
jenes erreichen will, was er durch die Pointe seiner Eröffnungsrede (mit
dem Eingeständnis, daß er nicht kann – esperantisch) in der
betreffenden Sitzung erreicht hat, – sollte er nicht Präsident einer
Esperanto-Gesellschaft sein. Weil er auch ohne diese Gesellschaft
bestimmt weiß, ausreichend vollendet zu humorisieren. Die Esperantisten
können sicherlich sogar manchmal Humor brauchen, beispielsweise bei
internationalen Bällen, vergnügten Abenden und bei diversen
Veranstaltungen zur Unterhaltung. Aber hier, zumindest laut dem Beitrag
des Artikel-Schreibers, scheint seine originelle, eigene natürliche gute
Gemütsart etwas überschwänglich zu sein.
Meine obigen Bemerkungen
wünschen in der Folge keine grundsätzlichen Änderungen. Ich will Sie nur
nachdenklich machen, verehrte Gleichgesinnte, dieses hier sich
aufgezeigt habende und aufzeigende Phänomen betreffend, welches
möglicherweise bis jetzt die Augen verschleierte. Ich möchte nur
betonen: Wir können auch zuverlässige Streiter sein, und wir sind
bereits berechtigt von den anderen zu fordern, weil wir solch eine
eigene gemeinsame Sache haben, welche für uns lieb, ja sogar heilig ist!
Aber kommen Sie mit mir weiter, wir gehen zu dem III-
a ĉapitro, en kiu vi konvinkiĝos, ke venis ankoraŭ io pli bona. Vi vidas
eĉ kuriozaĵon: la botojn sur la tablo. (III. Kapitel, in dem Sie
überzeugt sein werden, daß noch etwas besseres kam. Sie sehen sogar eine
Merkwürdigkeit: die Stiefel auf dem Tisch.)
Nach
der Einführungsrede des Präsidenten hielt Gyula Halász², der angesehene
Geograph und Linguist, eine Werberede auf Dänisch für – Basic English.
Dem Artikel-Schreiber zufolge war die Rede sehr interessant. Aber hier
die abschließende Charakterisierung: "Der bedeutende Linguist sagte nur
so viel über Esperanto, daß er bedauerlicherweise auch kein Esperanto
kann. Diese Rede war derartig beschaffen, als würde der Jesuitenpriester
Bangha³ in der Synagoge Tabak-Straße⁴ erscheinend und dort, vor allen
Rabbinern und der Elite⁵ der Israeliten die unvergleichliche Gunst des
Katholizismus gezeigt hätte und er hätte betont, daß mehr als
dreihundert Millionen Menschen dieser Religion angehören, er hätte sogar
auch dies gemutmaßt, daß es für Juden tatsächlich völlig überflüssig
ist, auf ihrer eigenen Religion beharren, weil dieser Religion, wenn wir
großherzig rechnen, höchstens nur fünfzehn Millionen Menschen
angehören.* Eine derartige
Propaganda-Rede würde sich Bangha wagen und wäre imstande sie zu sagen, –
wenn die Juden dies in ihren eigenen Synagogen tolerieren würden. Aber
die sich versammelnde Gleichgesinnten-Schar erlaubte und tolerierte dies
nicht nur, sondern sie bejubelte sogar und applaudierte stark diesem
die Rede haltenden fremden Propagandisten, welcher die
Hoffnungslosigkeit ihres Ideals bewies."
Nun, ich bedanke mich für
solche Kritik! Eine solche Kritik, welche solche "Güte" der
esperantistischen Seele verherrlichen wollte, würde ich niemals gern
jemals auf einem Zeitungs-Blatt sehen mögen. Ist eine solche Einstellung
seiner Sache werbenden Esperantisten eine Tugend?*
– Vielleicht ja, aber bei solchen "friedlichen Kämpfern", über welche
der Artikel-Schreiber spricht! Aber mit solchen will ich die
Esperantisten nicht identifizieren. Es sei eine friedliche Streitmacht,
aber eine bewusste, welche sich nicht fürchtet, den Weg sogar mit Waffen
in der Hand zu gehen, – mit Waffen der friedlichen Kämpfer: mit dem
Bewusstsein! – Aber wo sind die bewussten Kämpfer unserer Idee? Sind
derartige vorzufinden? Schwierig ist die Antwort. Nur jene können
bewusste Kämpfer sein, welche vom Siegeszug der Idee, von der
Lebensfähigkeit einer Idee, Sprache und Bewegung überzeugt sind! Wo sind
also die überzeugten Esperantisten? Ist die weltweite
Esperanto-Gemeinschaft von ihrer großen Mission und Aufgabe überzeugt?
Oder sind sie nur genau soviel überzeugt, wie die mustergültige
Gleichgesinnten-Schaft, die durch den Artikel von Szász einem großen
Publikum einer Tageszeitung präsentiert wird?!
***
Einmal traf
ich einen Gleichgesinnten, welcher mir gegenüber eingestand, daß er die
Esperanto-Bewegung oft – willig-unwillig – mit einem Jahrmarkt-Karussell
vergleicht. Er sagte, daß er darin keinen Fortschritt, keinen Marsch,
keine Bewegung nach vorn sieht. Es kommt weiter wie das Karussell: es
bewegt sich ja doch, aber kommt nicht voran, es bleibt am selben Ort.
Wäre
es wirklich so? – Nein, nein, und dreimal nein! Kommen Sie, damit wir
das Gegenteil beweisen: Es geht voran und wird triumphieren.
Zielbewusst voran:
"Lasst uns unsere Furche ziehen!"
Julio Csapó.
1. Zoltán Szász, lies: zoltan sas.
2. Gyula Halász, lies: djula halas.
3. Béla Bangha, lies: bela bangha. Er ist Jesuiten-Pastor, Prediger und einer der Anführer der Kämpfer für den Katholizismus.
4. Tabak-Straße, eine Straße in Budapest, wo sich eine berühmte Synagoge befindet.
5. Elite, Schar Bedeutender der Gesellschaft. La "Blanka Domo" de Ĝenevo (Das "Weiße Haus" von Genf)
Die
Liga der Nationen durchlebt derzeit eine Krise. Es ist keine wundersame
Angelegenheit, daß eine so wichtige und große Institution bereits in
den ersten Jahren nicht für alle zufriedenstellend funktioniert. Man muß
darin in erster Linie den verwirklichten gesunden Willen sehen: ein
Forum für Zusammenarbeits-Möglichkeiten der Nationen zu schaffen.
Wenn
auch der Rahmen der Institution bei der Gründung etwas
überdimensioniert war – der Bund der europäischen Staaten wäre für den
Anfang ausreichend gewesen – kein gutwilliger Mensch kann ein Gegner des
Prinzips sein.
Wenn man heute die Liga der Nationen viel mehr
verhöhnt als lobt, weist dies nur auf ihren gravierenden Mangel hin: ihr
fehlen die eigene Machtmittel.
Die Kinder-Krankheiten werden
vorübergehen und die wunderschönen Orte des eindrucksvollen Palastes
werden sicherlich von lebendiger positiver Arbeit widerhallen.
Ein
großes Kunstwerk der "Liga der Nationen" steht nun vor seiner
vollständigen Fertigstellung. Dies ist genau genommen ein technisches
Kunstwerk. Arbeitsame Zimmerleute bemühen sich, die Weltpolitik
ignorierend, die neue Heimat der Liga der Nationen fertigzustellen,
gemäß dem Beschluß aus dem Jahr 1926.
Zunächst beschloss man, daß
die Baukosten die Summe von 13 Millionen Schweizer Franken nicht
übersteigen dürfen, aber 1930 war der Rat der Liga gezwungen ein
verbreitertes Projekt mit 23,03 Millionen Franken zu akzeptieren und vor
kurzem musste es weitere Baukosten von 2,77 Millionen annehmen. Für die
Errichtung der Liga-Bibliothek stehen außer der bekannten
Rockefeller-Stiftung, insgesamt 4,24 Millionen Franken zur Verfügung.*
Die
augenfällige Erhöhung der vorherigen Bewertung findet größtenteils eine
Erklärung damit, daß es zwischen dem Liga-Sekretariat und den fünf
Architekten, weiterhin den vier von der Liga beauftragten
Bauausschüssen, häufig Meinungs-Verschiedenheiten gab, die schließlich
zu Änderungen der genehmigten Projekte führten. Unter anderem hat man
beispielsweise die Errichtung der ursprünglich geplanten Balustrade am
wundervollen Ufer des Genfer Sees weggelassen und brachte ein unebenes
Gelände auf der Spitze irgendeines Hügels in Ordnung.
Man muß die
Vorgeschichte der Sache kennen, um die zahlreichen Schwierigkeiten zu
verstehen. 1926 beschloß die außerordentliche Vollversammlung der Liga
der Nationen, einen internationalen Wettbewerb zu veranstalten, um ein
geeignetes Projekt zu erzielen, welches für die vielfältigen Bedürfnisse
einer solch großen Organisation mit ihrem Sekretariat, ihrer
Ratsversammlung, mit ihren unzähligen Kommissionen und ihrer Bibliothek
geeignet sein sollte. (Das Internationale Arbeitsamt bezog bereits vor
Jahren sein eigenes Zuhause.) Eine Jury, bestehend aus neun Mitgliedern
und neun stellvertretenden Mitgliedern, beurteilte in 64 Sitzungen die
eingereichten Projekte und kam zu dem Endergebnis, daß kein Plan
angemessen sei; sie ehrte daher die neun besten Architekten mit dem
Preis des Wettbewerbs, welche sie in kollektiver Zusammenarbeit und
Vereinbarung mit dem Sekretariat der Liga beauftragte, ein neues Projekt
auszuarbeiten.
Mit der Errichtung wurden schließlich fünf
Architekten beauftragt (2 Franzosen, 1 Italiener, 1 Ungar und 1 Genfer).
Das Baubüro beschäftigt außerdem nicht weniger als 35 Baukünstler, also
gibt es ausreichend Köche.
Die sich für die Durchführung gebildete
Baufirma war gezwungen, die Frist von 18 Monaten nicht zu überschreiten,
ansonsten müsste sie, nicht auf die Schadenersatz-Forderungen blickend,
1000 Franken pro Tag der Verspätung bezahlen. In Anbetracht des Umfangs
des Projekts und der Tatsache, daß Bautermine fast immer überschritten
werden, ist diese Bedingung sehr unerbittlich.
Es handelt sich um
einen annähernd hufeisenförmigen Gebäudekomplex mit Hauptgebäuden für
das Sekretariat mit 400 Büros, einem Bankettsaal für den Rat, mit
eigenen großen Räumen für die Kommissionen, einem großen "Theater" für
die Plenarsitzung und einer eigenen Bibliothek.
Alle technischen
Neuerungen werden hier angewendet. Alle Entwicklungs-Richtungen wollen
vertreten sein und man ist bemüht, widersprüchliche: politische,
wirtschaftliche, finanzielle, ästhetische und technische Gesichtspunkte
in Einklang zu bringen. In diesem Zusammenhang ist interessant zu
erwähnen, daß sich der Bauausschuß mit dem Sekretariat der Liga der
Nationen unaufhörlich gegen besondere Wünsche aus aller Welt wehren muß;
verschiedene Staaten wollen eigene Pavillons, für deren Umsetzung sie
die notwendigen Mittel bereitstellen würden, was zurückgewiesen werden
musste. Künstler und Projekt-Willige wollen den Neuen Bau mit allen
Möglichkeiten und Unmöglichkeiten beglücken.
Den Palast der Liga der
Nationen erbaut man in einem gewissen modern-klassischen Stil – dem
einen ist er modern, dem anderen klassisch – aber sicher ist auf jeden
Fall, daß man das Ziel, repräsentativ zu sein, erreichte und niemand
jemals seinen stattlichen Eindruck negieren können wird. Neue Chausseen
werden angelegt, Parks umgeben das große weiß leuchtende Haus und ein
erhabener Platz von enormer Größe wird vor dem Gebäude-Komplex
ausgedehnt.
Die Finanzen des Baues sind auf dem Papier gesichert,
aber es ist kein Geheimnis, daß die Liga der Nationen anlässlich großer
finanzieller Sorgen kämpfen muß; auf dem Papier hat es sicherlich ein
gleich-gewichtiges Budget, aber den vielen Staaten macht es ihre eigene
finanzielle Verlegenheit fast unmöglich, die hohen jährlichen
Zuweisungen genau zu liefern.
Auf solche Weise ist die Liga der
Nationen heute einer der größten Gläubiger der Welt, aber sie ist auch
kreditwürdig "gut", sodaß die Bauarbeiten keine Unterbrechung erleiden
müssen.
Als Endtermin für die Übergabe legte man den Beginn des Jahres 1935 fest.
Das stolze "Weiße Haus" in Washington bekommt dann einen größeren Konkurrenten, das "Weiße Haus" in Genf.
W. K.
Übersetzte F. Engelmann. Nuboj super la Pacifiko (Wolken über dem Pazifik)
Nicht
nur das japanische "Dumping", auch die Lieferung von japanischen Rohren
nach den Niederlanden zeigte, wie sich der Ferne Osten herannähern
kann. Das Auftreten Japans anlässlich der Abrüstungs-Konferenz sowie die
Ereignisse auf der Weltwirtschafts-Konferenz merken an, wie sehr die
Ereignisse des Fernen Ostens das Geschick Europas beeinflussen.
Die
Gefahrenpunkte im Pazifik befinden sich in folgenden Bereichen: 1.
Bevölkerungspolitisch: In Süd- und Ostasien wohnen 950 Millionen
Menschen in dichtem Gedränge. Amerika, Kanada, Australien und Neuseeland
untersagten rigoros jede Einwanderung. Wird sich die Raum-Reserve
insbesondere von Australien mit seinen 6,5 Millionen Menschen, der
Überbevölkerung von Süd- und Ostasien noch langfristig widersetzen
können?
2. Wirtschaftlich: Die Küsten des Pazifiks und ihrer sich
dahinter befindlichen Gebiete mit vielen hundert Millionen Menschen sind
wichtige Konsumterritorien: Vorwiegend China ist ein Konsument von
Fertigwaren aller Art. Darin stehen sich Japan und Amerika als Rivalen
gegenüber. Japan hat seit 1919 (zu Ungunsten Englands) seine Exporte
nach China und anderen Ländern des Fernen Ostens (und auch des Nahen)
stark vervielfacht. Ebenso vervielfachte Amerika seinen Export in den
Osten von 1913 bis 1928 um 1500 Prozent! Doch das Ringen um die
Rohstoffe dauert noch an. Es muß nicht nur Metalle, Öl, Baumwolle, Holz,
Kohle, sondern auch eine große Menge von Nahrungsmitteln importieren.
Mandschurien*, eines der
reichsten Länder an Rohstoffen im Fernen Osten, liefert genau die
Produkte (Gold, Kupfer, Silber, Blei, Magnesit, Kohle, Eisen, Holz und
Nahrungsmittel), die Japan benötigt. Dies ist einer von den Gründen,
warum Japan Mandschurien eroberte. Nun kann Japan mit seiner eigenen
Basis von Rohstoffen als noch stärkerer Konkurrent auf dem Weltmarkt
auftreten.
Diese angespannten Momente mussten durch eine Menge von
Übereinkünften neutralisiert werden. Der Neunstaaten-Vertrag von 1922
(Amerika, Belgien, Großbritannien, China, Frankreich, Italien, Japan,
Niederlande, Portugal) verpflichtet die Unterzeichner zur Respektierung
der Souveränität und Nichtangreifbarkeit von China, zudem zur Beachtung
der sogenannten "Offenen Tür" (d.h. gleiche Möglichkeit des Betreibens,
der Handelsmöglichkeit aller Nationen hinsichtlich Handel und Industrie)
in ganz China. Die Washingtoner Übereinkunft der Fünf-Staaten zur
Begrenzung der Marine-Bewaffnung legte das Verhältnis 5:5:3 als
Grundlage für die Seestreitkräfte Amerikas, Englands und Japans fest und
verbot die Errichtung von weiteren Flotten-Stützpunkten im Pazifik.
Die
Übereinkunft zwischen Washington und London gilt bis zum Ende 1936.
Japan kippte durch die Eroberung der Mandschurei und der Provinz Jehol
das Gleichgewicht auf dem Pazifischen Ozean und beschloß, sich von dem
Londoner Abkommen zurückzuziehen, wenn man ihm nicht eine
Flottengleichheit mit Amerika genehmigt, was Amerika, welches in Asien
sehr verletzlich ist, nicht tolerieren kann, wenn es nicht seine
Position auf dem Pazifik aufgeben will. Schon treffen Nachrichten aus
Washington ein, nach denen Amerika zum Ende 1936, wenn das Londoner
Abkommen endet, zurückschreiten*
wird. Der erste Schritt in diese Richtung ist bereits getan: das neue
Flottenprogramm, welches der amerikanische Minister für Schifffahrt
bekanntmachte, ist die rasche Vervollständigung der Flotte im Rahmen der
geltenden Vereinbarungen, eine Realisierung neuer Flotten-Stützpunkte,
eine Verstärkung der Luftfahrt, Reorganisation des Expeditions-Korps,
Weiter-Entwicklung der Militär-Industrie.
Dies sind die ersten
Schritte zu den Vorbereitungen für das entscheidende Ringen im Pazifik,
welche mutmaßlich zwischen Amerika und Japan stattfinden werden. Ein
solcher Schlagabtausch wird wegen der großen Entfernungen von 10.000,
15.000 km außerordentlich schwierig sein. Einige Beispiele: der
Zwischenraum zwischen San Francisco und Jokohama über den amerikanischen
Militärhafen Pearl Harbor dicht bei Honolulu beträgt 10.200 km; vom
Panamakanal bis Pearl Harbor 8.700 km.
Amerikas Machtlinie im
Pazifischen Ozean bildet ein Parallelogramm, dessen Zentrum die
Hawaii-Inseln mit dem Militärhafen Pearl Harbor (mit einer Garnison von
20.000 Soldaten) ist. In diesem Zentrum befinden sich zum Nachteil
Amerikas mehr als 50 Prozent Japaner und Chinesen! Also eine
ostasiatische Bedrohung im Zentrum des amerikanischen Kraftfeldes. Seine
Seitenlinien erstrecken sich vom Panamakanal über Francisco bis zum
Hafen (Ölstation) Dutsch Harbour auf den Aleuten. Von hier aus weist die
Linie zum amerikanischen Militärhafen Cavite bei Manila. Beide anderen
Seiten gehen von Manila nach Tutuila auf Samoa und von hier zum
Panamakanal. Auf der Verbindungs-Linie Panama – Manila liegt das
amerikanische Guam, die südlichste Insel der Marianen.
Die
japanischen Machtlinien weisen von den extrem befestigten Bonin-Inseln
nach Westen zu den latein-amerikanischen Küsten (in den
latein-amerikanischen Ländern wohnen mehr als 100.000 Japaner). An den
Bonin-Inseln richten sich die ehemaligen deutschen Südseekolonien aus,
welche heute japanische Mandatsgebiete sind. Zudem versucht Japan
beharrlich und konsequent seinen Plan zu verwirklichen, einen
"Asiatischen Völkerbund" zu erschaffen, welcher unter japanischer
Führung aus der Mandschurei, Tibet, China, der Mongolei und Japan
bestehen würde. Auch die kurzfristige Revolution in Siam, welche eine
Gruppe mit faschistischen Idealen von asiatischem (also japanischem)
Charakter anführte*, gehört zu der Linie dieser japanischen Politik.
Die
übrigen am Pazifik interessierten Mächte schreiten gegenüber Amerika
und Japan ins Rückwärtige: die Politik Englands im Pazifischen Ozean
zielt im Wesentlichen darauf ab, die westliche Strecke über Kanada und
den Pazifik nach Indien (Singapur!) zu sichern; die Holländer können den
Erhalt ihrer malaiischen Kolonien hauptsächlich dem Umstand verdanken,
daß alle pazifischen Mächte aufmerksam darauf achten, daß keine von
ihnen diese Kolonien in Besitz nimmt und daß welche Änderung auch immer
japanische Ansprüche hervorruft und dadurch neue Konflikte schafft;
Rußland tritt im Fernen Osten eine Position nach der anderen ab; es
versucht um jeden Preis, einen Konflikt mit Japan zu vermeiden, es
verhandelt mit der Mandschurei über den Verkauf seines Anteils an der
Ost-Chinesischen-Eisenbahn und wird es nicht schaffen, die
Küsten-Provinz für sich zu halten.
Im Fernen Osten setzt Japan seine
Pläne zielstrebig um, die Durchführung wird ihm ermöglichen, eine
regulierende Macht in Ostasien zu werden, die Position von Amerika im
Pazifik bedrohend. Von AUSLESE. BIBLIOGRAFIO (BIBLIOGRAPHIE)
Werke
und Broschüren, die wir als zweifache Exemplare erhalten besprechen
oder erwähnen wir; einfache Exemplare erwähnen wir nur.
Wir schätzen
es, jede Art von esperantosprachigen Publikationen zu empfangen, aber
wir bevorzugen europäische und wirtschafts-politische Werke zu
empfangen, – und diese auch in allen National-Sprachen. Europa Una
Nr. 1 und 2 (Oktober 1933). Die dreisprachige (Englisch, Französisch
und Deutsch) Zeitung verbreitet die europäische Denkweise und macht die
verschiedenen europäischen Bewegungen bekannt. Adresse: 28, rue Victor
Hugo, Bois-Colombes, Seine, Frankreich.
GROSS, Gaston: Et la France! Die Krise, sechs Ursachen, sechs
Heilmittel. (Und Frankreich! Die Krise, ihre Ursachen, ihre Mittel.)
Verlag: Bandinière, Paris. Seiten: 272; Preis fr. Fr. 10,–.
LAMBERT, Jacques: Les Nations contra la Paix. (Die Nationen gegen den
Frieden.) Herausgeber: Alcan, Paris. Coll.: "Les Questions du Temps
présent.". Seiten: 238; Preis: fr. Fr. 15,-.
SIEBURG, Frédéric: Défense du Nationalisme allemand. (Verteidigung des
deutschen Nationalismus.) Herausgeber: Bernard Grasset, Paris. Seiten:
300; Preis: fr. Fr. 15,-.
HAUSHOFER, Karl: Japan und Japaner. 2. Auflage. Verlag: B. G. Teubner
in Leipzig. 240 Seiten; Broschüre RM 8,-, gebunden. RM 9,6.
paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen: Bsp.: LA LONGAJ FRONTOJ DE LA EKONOMIA MILITO. Desegnis: VÁRADY.
(DIE LANGEN FRONTEN DES WIRTSCHAFTS-KRIEGES. Gezeichnet: VÁRADY.) Institucioj eŭropaj (Europäische Institutionen)
Wir entnehmen aus der Zeitschrift EUROPA UNA hier-folgende Institutionen, welche auf eine Europäische Föderation abzielen.
Commission d'Etudes Européennes. (Europäischer Studien-Ausschuß). Offizielle Organisation im Rahmen der Liga der Nationen. Sitz: Genf.
Union Douanière Européenne. (Europäische Zoll-Union). 56, Faubourg Saint-Honoré, Paris. Organ: "L'Europe de Demain". (Das Europa von Morgaŭ).
Union Jeune Europe. (Union Junges Europa). 1, Tour de l'Ile, Genf. Organ: "La Jeune Europe" (Das junge Europa).
Paneuropa. Europäische Union. Union Europénne (Paneuropa. Europäische Einigung). Sitz in Wien, Hofburg. Organ: "Paneuropa".
Fédération de Comités, de Cooperation Europeenne. (Föderation der Ausschüsse für europäische Zusammenarbeit). 107, Boulevard Raspail, Paris (6.).
Institut d'Economic Européenne. (Institut der Europäischen Wirtschaft.) 27, rue Crespel, Brüssel.
New Europe (Neues Europa) — London.
Bloc-Européen (Europäischer Block) — Brüssel.
Les Pionniers européens. (Die europäischen Pioniere) 8, rue Danton, Paris (6.). Organ: "Terre d' Europe" (Land Europas*).
Et-Entento — ĉu la plej forta militara potenco en Eŭropo? (Kleine Entente – die stärkste Militärische Macht in Europa?)
"Evening Standard" beschäftigt sich mit der Prag-Reise des
französischen Generalstab-Chefs General Weygand, und versichert, daß
diese ganz und gar keinen privaten Charakter hat, sondern ein wichtiges
politisches Ereignis ist. Wenn es gelingt, die Armeen Rumäniens, der
Tschechoslowakei und Jugoslawiens zu vereinen, dann wird die
Militärische Macht der Entente sogar stärker sein als die Frankreichs.
Während in Frankreich 580.000 zum aktiven Dienst zählen, ist die Zahl
derer in den drei Bündnisstaaten 600.000. Die Klein-Entente würde durch
diese Vereinigung der Armeen zu einem beachtlichen Faktor in der
europäischen Politik werden.
KOMUNA LINGVO PREPARAS POLITIKAN UNUECON. (EINE GEMEINSAME SPRACHE BEREITET DIE POLITISCHE EINHEIT VOR.) Man plante in Deutschland, den Tag der Reformation, den 31. Oktober, zum Nationalfeiertag zu erklären, da*
Luther nicht nur der Begründer der evangelischen Religion war, sondern
auch mittels Schöpfung der deutschen Sprache der Protagonist der
deutschen Einheit.
[Perfektiĝu per Isosek en la euxropa lingvo! (Perfektioniere dich durch Isosek in der Europäischen Sprache!)
Internationaler gehobener Schreib-Esp.-Kurs. Beste gründliche Lehr-Methode.
FW. MISCHKE, Radeberg, Sachsen, Deutschland.] Kiajn progresojn montras l'atletiko en Eŭropo? (Welche Fortschritte zeigt die Athletik in Europa?)
Sensaciaj rekordoj. (Sensationelle Rekorde.)
Die
Saison der Athletik endete noch nicht, aber die Ergebnisse der letzten
Zeit sind so hervorragend, daß es wert ist, sie schon jetzt zu
veröffentlichen.
Die schnellsten Sprinter für die Distanz von 100 m
sind die Deutschen Borchmeyer und Jonath mit 10,3 Sek. Für 200 Meter ist
Jonath mit 21,3 Sek. das beste in Europa. .... ....
Im Kugelstoßen
führt der Pole Heljasz mit 15,94 m. Unter den Diskus-Werfern ist der
Finne Kotkas mit einem Ergebnis von 49,64 der beste. Weltrekordler im
Zehnkampf ist der deutsche Sievert mit 8467,620 Punkten.
[:] Beitrag gekürzt. [se] Komuna generalstabo de la Et-Entento. (Gemeinsamer Generalstab der Klein-Entente.)
Nach Mitteilungen des "Daily Telegraph" plant man, einen gemeinsamen
Oberbefehlshaber der drei Armeen Rumäniens, der Tschechoslowakei und
Jugoslawiens zu ernennen, und einen gemeinsamen Generalstab zu
erschaffen. Wenn man diesen Plan verwirklichen wird – führt die Zeitung
an – dann wird sich der Machtbereich der Kernstaaten nicht nur über den
gesamten Balkan, sondern auch über Ungarn und Österreich erstrecken.
NOVA IDEOLOGIO KAJ NOVA VOJO. (NEUE IDEOLOGIE UND NEUER WEG.)
Obwohl es paradox erscheint, trotzdem formuliere ich nachstehende
Forderung: Die Esperanto-Bewegung, welche der internationalen
Verständigung dienen soll, sollte auf dem Nationalismus errichtet sein,
welcher der Kern der zeitgenössischen Ideologie ist.
Aber das
erwähnte Prinzip beinhaltet einen Konflikt. Es gibt Nationalismus von
großen und kleinen Nationen mit einem essenziellen Unterschied. Der
Nationalismus großer Völker enthält auch den Imperialismus, dem deren*
Sprache in der Rolle einer Weltsprache dient. Wenn die Weltsprachen die
Grenze des nationalen Gebietes überschreiten, haben sie die Tendenz,
andere Sprachen zu überragen. Die Weltsprachen sind also immer im
Dienste der folgenden Bestrebungen, welche die Gleichwertigkeit aller
nationalen Kulturen nicht nachvollziehen. Aber Kultur ist nicht
Namensverzeichnis und Größe, Kultur ist Geist. Wer sich traut, den
Schlussfolgerungen bis zum Ende zu folgen, kommt zu folgender
Überzeugung: Die sogenannten Weltsprachen einerseits und die
Welthilfssprache andererseits verhalten sich unter den jetzigen
Umständen
zueinander wie Wasser und Feuer. Wenn aus irgendeinem Grund E. die günstige Gelegenheit bekommen*
würde, plötzlich mächtig zu werden, würde es zu einem Konflikt kommen,
von dem unsere friedliebenden und kurzsichtigen E-isten nicht einmal
träumen. Wenn sich E. einer folgenden Stellung, für welche es bestimmt
ist bemächtigen würde und die Weltsprachen aus ihren Interessens-Sphären
verdrängen wollte, würden wir uns unzählige Feinde verschaffen.
Für
die kleinen Nationen ist die Sache eine ganz andere. Möglich sind nur
zwei Entscheidungen: entweder die Weltsprachen werden ihre Wege in der
Rolle von einer übergeordneten Sprache im Vergleich zu anderen
zweitklassigen Sprachen beibehalten, oder die Nationen der
letzteren Kategorie wählen E-o als ihre Weltsprache. Wenn wir E-isten
erfolgreich damit wären das National-Gefühl von kleinen Völkern in diese
Richtung zu lenken, dann würde E. ein wahrhaft lebendiges Fundament
bekommen, aus dem es seine Kräfte schöpfen könnte, während die
bisherige, auf Internationalismus aufgebaute Ideologie, ein Phantom ohne
Blut und Knochen war.
Sollen wir nun die soeben beschriebene Weltanschauung*
für unsere Bewegung nutzen? Was wird die Mehrheit der E-isten, gerade
den großen Nationen zugehörig, sagen? Eine Idee kann nicht gewinnen,
wenn die Vertreter der Idee furchtsam sind, Opportunisten, nur an
Kompromisse denkend, wenn sie nicht in der Lage sind, sich der Idee in
seinem Kern zu bemächtigen und den richtigen Weg aufzuzeigen.
Rud. Rakuŝa, Maribor
in Nr. 9-10 1933 von DER STERN DES SÜDENS
Slavonski Brod (Jugoslawien).
[:] Heute
wird der Nationalismus in Europa zumindest in Teilen der Gesellschaften
als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Zu sehr darf er das Denken nicht
dominieren. Man kann unterschiedlich interpretieren, welche
Eigenschaften des Nationalismus wirklich noch gebraucht werden könnten.
Wenn damit nur gemeint ist, daß wir ja verschiedene Herkünfte haben und
die nicht aufgeben sollen, dann wäre es nachvollziehbar. Allerdings
entwickelte sich zu Zeiten des UŜE-EĤO in Europa, ähnlich wie heute
(2023) ein breiter Nationalismus in wohl allen Ländern. Der Krieg in der
Ukraine zeigt, daß es einen Unterschied zwischen nationalem Denken des
imperialistischen Russischen Reiches und der sich verteidigenden Ukraine
gibt. Doch längst sollten wir Europäer als Europäer denken und uns
gemeinsam gegen das völkisch-zentralistische Kreml-System stellen. Bis
heute haben die Normal-Nationalisten, also ganz normale Mitglieder der
Gesellschaft, nicht verstehen wollen, wie notwendig die
gleichberechtigte Verständigung z.B. für Europa ist. Also, trotz der
Europa-Institutionen sind wir nicht viel weiter als 1933 gekommen. [se]
(INTERNACIA PEDAGOGIA REVUO (INTERNATIONALE PÄDAGOGISCHE ZEITSCHRIFT)
erscheint bereits mehr als 10 Jahren lang, berichtet über internationale Wissenschafts-Pädagogik.
Organ von:
WELTWEITE GESELLSCHAFT DER ESP.-ISTISCHEN LEHRER(-INNEN) (TAGE="WGEL").
Ein Jahresabonnement für 6 Hefte kostet (einschließlich TAGE-Zugehörigkeit) 2,50 niederländische Gulden.
Senden Sie das Abonnement und die Artikel an den Administratoren P. KORTE, Schoolstraat 13, VEENDAM (Niederlande).] BRITUJO VOLAS HAVI LA PLEJ FORTAN AERFLOTON. (GROSSBRITANNIEN WILL DIE STÄRKSTE LUFTFLOTTE HABEN.)
"Daily Mail" fordert in einem langen Artikel die Stärkung der
britischen Luftflotte mit mindestens 3 bis 4-Tausend Flugzeugen. In der
Vergangenheit – schreibt die Zeitung – war die Marine die größte Gewähr
für die Sicherheit Englands und den allgemeinen Frieden. Jetzt muß die
Luftflotte diese wichtige Rolle übernehmen. Die Zeitung weist auf die
fieberhafte Aufrüstung hin und beteuert, daß Russland schon heute über
eine Luftflotte mit 8-10.000 Flugzeugen verfügt. Die USA werden in den
nächsten fünf Jahren 2.800 Militär-Flugzeuge bauen. Die Franzosen
verfügen schon jetzt über 2100 und können im Falle einer Mobilisierung
sofort 4000 in den Kampf führen. "Daily Mail" zieht den Schluß, daß
England in diesem Wettbewerb der Bewaffnung nicht zurückbleiben kann.
Redakciaj sciigoj (Redaktionelle Bekanntmachungen)
Der sich immer weiter entwickelnde Europanismus*,
die immer größer werdende Tagesordnung, erfordert bereits Helfer, die
bereit sind, sich an dem großen Vorbereitungs-Pensum zu beteiligen.
Deshalb sucht die Redaktion in allen Teilen von Europa zuverlässige, besondere
Korrespondenten,
die die wirtschafts-politischen Geschehnisse im betreffenden Land beobachten;
über
die wichtigsten politischen und ökonomischen Neuigkeiten
bericht-erstatten und darüber, was unsere UŜE-Bewegung mehr oder weniger
interessiert;
auf das Erscheinen wichtiger, studierens-werter national-sprachlicher, wirtschafts-, europa-politischer Werke aufmerksam macht;
die wichtigen national-sprachigen Werke – nach der Maßregel unserer Redaktion – bespricht;
die UŜE-Bewegung vertritt und ständig Kontakt mit unserer Redaktion hält.
Die Aufgaben werden wir für jeden Mitarbeitswilligen gesondert spezialisieren.
Interessierende wollen sich an die
Redaktion von UŜE-EĤO wenden.
2023021520230404SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1933 -14- (Nov)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1934 -15- (Januaro)
paĝo 1 / Seite 1
[No.15 Januaro 1934 Redakcio kaj administracio: Timişoara I, Strada Lonovici 1 ....] La rezulto (Das Ergebnis)
unserer
Initiative, im gegenwärtigen Winter eine Offensive zu veranstalten um
massenhaft unsere Sprache zu verbreiten, weist noch kein
zufriedenstellendes Interesse hervor. Viel zu erwarten würde bedeuten,
die momentane Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit der Menschen nicht zu
kennen. Die materiellen Sorgen der Massen vernichteten die
menschlicheren Neigungen und Wunsch-Bildungen. Das Ringen ums bloße
Leben regiert erbarmungslos.
Jedoch, unter unseren Freunden befinden
sich mehrere, welche noch über so viel Glauben an Ideale verfügen, daß
sie mit unseren Bemühungen, Absichten und Initiativen in Anspruch
genommen werden können. Mehrere Gleichgesinnte erklärten sich bereit,
Europäisch-sprachige Kurse zu organisieren und den Europanismus zu
verbreiten. Auf Grund der neuen Weise unsere Sprache zu bewerben, waren
sicher viele Gleichgesinnte abgehalten. Aber auch diese Wankelmütigen
werden bald begreifen, daß der Weg des Europanismus auch den Sieg
unserer Sprache ermöglichen wird.
Jedoch veranlasste nicht nur
UŜE-EĤO eine Offensive zugunsten unserer Sprache. Erfreulich ist der
Fakt, daß in verschiedenen Teilen von Europa arbeitsame Organisationen
und Gleichgesinnte Projekte präsentieren, welche auf die massenhafte
Verbreitung unserer Sprache abzielen. Wenn die verschiedenen Bemühungen
auch nicht nach einem einheitlichen Plan eingerichtet sind, bedeuten sie
dennoch einen General-Angriff, um neue Freunde zu gewinnen. Oft
scheint es, daß bereits ein gesunder Wettstreit zwischen verschiedenen
Gruppen herrscht.
Alle Radiohörer können dies z.B. in Bezug auf
Brünn und Wien bestätigen. Durch regelmäßige Programme erfüllen sie ihre
patriotische Pflicht und propagieren unsere Sprache sehr effektiv mit
modernen Methoden.
Begrüßens- und verbreitungswürdig ist auch das
Projekt von Wiener Gleichgesinnten, im Mai eine internationale Konferenz
mit dem Thema zu veranstalten: Esp. in den Schulen und dem*
praktischen Leben. Wir sind zuversichtlich, daß diese Veranstaltung
einen solchen Erfolg haben wird, daß Staatsmänner auf die bedeutende
Rolle von Esperanto aufmerksam gemacht werden.
Aber nicht nur die
eifrigen Gruppen in Österreich und der Tschechoslowakei sind so fleißig.
Die Radioprogramme von Europa enthalten nahezu immer für-sprachiche und
mittels-sprachiche Programme aus Frankreich, Polen, Jugoslawien, den
Niederlanden, Suomi (Finnland), den baltischen Staaten usw.*)
Stumm
sind die deutschen Sendestationen für unsere Sprache, aber nach
erhaltenen Mitteilungen wird die Hitler-Regierung bald auch in
Deutschland die Verbreitung ermöglichen.
Kaum gelang es die
Esp.-Organisationen in der UEA zu vereinheitlichen, schon begannen auch
die ideologischen Diskussionen. Neue Ideen würden dazu neigen, in die
Bewegung einzudringen, um sie voranzubringen.
All diese Bemühungen
sind begrüßenswert! Sie sichern die Existenz, die Unvergänglichkeit der
Sprache. Diese Bemühungen bringen immer so viele neue Interessenten
heran, soviel ehemalige Schüler sie während der gleichen Zeit verlieren.
Also ergibt die Endabrechnung die konstante gleiche Anzahl von
Anhängern.
Wenn man haben will, daß unsere Sprache gewinne, dann
werden die bisherigen Propaganda-Methoden nicht zufriedenstellen. Eine
neue Basis, einen lebensnaheren Weg muß man wählen, um den großartige
Entwicklung voranzubringen.
Nur Sprach-Werbung allein wird nicht
ausreichen, damit die Sprache die Massen durchdringen soll. Man muß ein
umfangreicheres Programm verwirklichen, um auch das Sprach-Problem zu
lösen.
*) Das deutsche Hörfunk-Magazin "EUROPA STUNDE" veröffentlicht regelmäßig das wöchentliche Esp.-Programm. "Orienta postulo" – Eŭropa konscio ("Östliche Forderung" – Europäisches Bewusstsein)
Abbildung: La eŭropanismo transpontigas la dispecigitan kontinenton. (Der Europanismus überbrückt den zerstückelten Kontinent.)
Die
letzte (Dezember-)Ausgabe von "Esperanto", offizielles Organ der
Esperanto-Bewegung, enthält einen Leitartikel von Dr. E. Privat, in
welchem der Schreiber die "Östliche Forderung" unterstützt, nicht
billigend die übertriebene Verwendung von Wortneuschöpfungen. Obendrein
muß man u.a. auch lesen: "Ganz richtig sagen die Japaner, daß Dr.
Zamenhof niemals über Esperanto als "die Europäische Sprache" sprach,
sondern immer als die Sprache der "ganzen Menschheit". Auch völlig
richtig fügen sie hinzu, daß eine zu europäisch geneigte Tendenz die
Verbreitung unserer Sprache im Osten gefährdet."
Gerade in dem
Moment, als europäische Nationen stolz ihre eigenen Wünsche behaupten
und Gleichheit fordern, müssen sie das gleiche Recht auch übrigen
Nationen einräumen. "Das Zeitalter des europäischen oder
sonst-kontinentalen Imperialismus ging bereits unwiderruflich vorbei,
der Kongress ruft; Es lebe die gesamt-menschheitliche Solidarität und
die inter-kontinentale Sprache Esperanto! Es lebe die Gleichheit der
Ansprüche aller Völker auch auf der internationalen sprachlichen Ebene!"
Das Thema Neologismen betreffend interessiert uns nicht sehr. Dies
ist eine Sache von den offiziellen Institutionen der Esp.-Bewegung
(Akademie und UEA). Aber umso mehr Interesse haben wir an der Kritik von
der "Europäischen Sprache".
Bereits in mehreren Ausgaben besprachen
wir die Gründe für die Neubenennung von Esperanto. Wir beabsichtigen
nicht, sämtliche zu wiederholen, wir wollen nur auf die hauptsächlichen
Gründe hinweisen, welche uns veranlassten, den neuen Namen vorzuschlagen
und zu gebrauchen. Bei dieser Gelegenheit ist erforderlich, auch auf
den großen Unterschied zwischen "europäischer" und "europäer-ischer"
Sprache hinzuweisen. Die zutreffende Neubenennung wäre nicht
"europäische", sondern "europäer-ische" Sprache. So wie man sagt:
"Sprichst du deutsch, rumänisch, japanisch usw., also die Sprache von
Deutschen, Rumänen, Japanern usw., so sollte man auch richtigerweise
sagen: "Sprichst du europäer-isch, also die Sprache der Europäer?
Bewusst haben wir nicht diesen korrekten Ausdruck propagiert, sondern
den möglicherweise grammatikalisch unrichtigen und einem Standpunkt der
Propaganda zufolge brauchbareren Ausdruck "europäische" Sprache. Mit
dieser Neubenennung beabsichtigten wir also nicht zu sagen, daß diese
europäische Sprache nur die gemeinsame Sprache der Europäer sein soll,
sondern nur auf die Tatsache hinweisen, daß diese Sprache "de facto" die
geniale Synthese der modernen indo-europäischen Sprachen ist. Der
Hauptzweck der Neubenennung war also, durch den natürlicheren Namen der
Sprache die Massen auf ihre natürliche Entstehung aufmerksam zu machen.
Auch die Heraushebung aus den Massen kunstgemachter
"Weltsprachen-Projekte" ist nur mittels dieser Umbenennung möglich. KIAL LERNAS LA JAPANOJ NIAN LINGVON? (WARUM LERNEN DIE JAPANER UNSERE SPRACHE?)
Sicherlich
nicht nur wegen seiner Neutralität und gewiß auch nicht wegen seiner
Benennung als Esperanto. Der hauptsächliche Grund, weswegen die Japaner
unsere Sprache lernen, ist ihre Einfachheit. Wenn es gelingt, die Massen
in Europa für die "europäische" Sprache zu interessieren, müssen wir
nicht befürchten, daß dann in Japan die Anhänger unserer Sprache nicht
zunehmen werden. Nicht Tausende wie jetzt, sondern Millionen würden sich
für die Sprache interessieren. Wievielmal klagten bereits die Japaner
über die Verschieden-Sprachigkeit der Europäer? Wie viele japanische
Studenten beabsichtigten, in verschiedenen europäischen Ländern zu
studieren, und es war ihnen wegen sprachlicher Gründe nicht möglich. Für
sie würde die sprachliche Vereinheitlichung Europas nur Vorteile
bedeuten.
Warum haben sie das lateinische Alphabet für die
japanische Sprache angenommen und angepasst? Kam es nicht aus Europa?
Ist nicht die praktische Nützlichkeit die Ursache von ihrer Anpassung
und Anwendung?
Warum lernten die Japaner die englisch-amerikanische
Sprache so massenhaft? Vielleicht wegen der großen Sympathie zu diesen
Nationen oder wegen der Nützlichkeit?
Wenn die Japaner sehen werden,
daß es nützlich ist, unsere Sprache zu lernen, dann werden sie nicht
fragen, ob man es Esperanto oder Europäische Sprache nennt?! Für sie ist
der Name der Sprache zweitrangig.
Nicht zweitrangig ist aber die
Angelegenheit für die Europäer. Ein wahrhaftiges Sprach-Problem besteht
bereits nur in Europa. Und wenn man versucht, das Sprachenproblem in
erster Linie in Europa zu lösen, dann muß man passende Wege für die
Europäer wählen. Und wenn man als Bezeichnung für Esperanto den Namen
"Europäische Sprache" wählt, so geschieht dies nur wegen der besseren
Gelegenheiten, welche diese neue Benennung bei der Verbreitung
verschafft. LINGVO-KREADO KAJ PROPAGANDAJ PRINCIPOJ (SPRACH-SCHÖPFUNG UND PROPAGANDA-PRINZIPIEN)
Bei
dieser Gelegenheit müssen wir einige Tatsachen über die
Propaganda-Methoden feststellen. Wie genial und geeignet Zamenhofs
Sprache auch ist, sosehr unpraktisch sind ihre wichtigsten
Propaganda-Prinzipien. Nach den derzeitigen Propaganda-Methoden wird das
geniale Werk niemals die Massen einnehmen. Die Tauglichkeit von
Zamenhofs Sprach-Schöpfung bedeutet also nicht, daß der
Realisierungs-Weg, welcher scheinbar auch vom Meister entspringt, auch
geeignet ist.
Bspw. muß man eine Menge über die Brauchbarkeit oder
Untauglichkeit der Propaganda von unserer Sprache als "Hilfs-Sprache"
debattieren. Also über den Propaganda-Satz "Esperanto sei für alle die
zweite Sprache". Dieses Prinzip lässt immer an die Zweitrangigkeit der
Sprache erinnern. Wenn man die Massen erreichen will, wird zu beweisen
erforderlich sein, daß das Wissen um* unsere Sprache außer praktischer Vorteile auch eine gewisse sprach-geistige Überlegenheit bedeutet.
Das
Argument der Neutralität ist für viele günstig und hat scheinbar einen
großen Propaganda-Wert. Aber nur scheinbar. Tatsächlich erinnert es an
die Kunstgemachtheit der Sprache, obwohl es eine Folge der natürlichen
Entwicklung ist. Die nationalistischen Massen hält dieses
Propaganda-Argument besonders zurück.
Außerdem könnte man auch über
die anderen Propaganda-Prinzipien debattieren, aber jetzt haben nur die
oben vorgebrachten zu genügen, welche auch unsere Gleichgesinnten in
Fernost betreffen. ĈU LA JAPANOJ NE ĜOJAS TRO FRUE? (FROHLOCKEN DIE JAPANER NICHT ZU FRÜH?)
Was
die japanischen Gleichgesinnten aufregt, das ist nicht die Neubenennung
von Esperanto zu europäischer Sprache, sondern sie müssen als
aufmerksame Gleichgesinnte bemerken, daß die .... (geistige Einigung der
Europäer trotz aller Hindernisse voranschreitet. Seite 2)
Weiter auf Seite 2 paĝo 2 / Seite 2)
Weiter von Seite 1
....
geistige Einigung der Europäer trotz aller Hindernisse voranschreitet.
(Paneuropa-Bewegung, die vielen neuen Institutionen, welche sich
bemühen, das europäische sich untereinander Verständigen zu befördern,
mehrere Zeitungen, die für die Europa-Union ringen usw.)
Das
zerstückelte und darum geschwächte Europa stärkte die internationale
Macht-Stellung von Japan relativ stark. Darum ist es leicht zu
verstehen, daß die Japaner froh wären, wenn "das Zeitalter des
europäischen oder anders-kontinentalen Imperialismus bereits
unwiderruflich" vorbei wäre. Sie würden es zu früh schätzen, die
Führungsrolle der weißen Rasse*
zu beerdigen! Es ist ganz verständlich, daß auch die japanischen
Gleichgesinnten, welche dem Anschein nach ausnahmslos in erster Linie
gute Patrioten und erst in zweiter Linie Esperantisten sind, um die
gelbe Hegemonie kämpfen. Auf diese Hegemonie-Bestrebungen haben sie das
gleiche Recht, wie alle anderen Nationen oder Rassen der Erde. Auch auf
dem internationalen sprachlichen Feld nahm ihnen niemand ihre
Gleichberechtigung weg. PLI DA KONSCIO! (MEHR VOM BEWUSSTSEIN!)
Man
versteht gut, daß die Anführer der Esperanto-Bewegung keine anderen
Sorgen haben, als die Sprache möglichst am wirksamsten zu verbreiten.
Man fordert von ihnen überhaupt nicht, daß sie die politische Lage der
Welt zu beobachten haben; es reicht, wenn sie auf die Begeisterung von
Gleichgesinnten hören, von wem auch immer sie kommt. Wir erkennen an:
Ihre Aufgabe ist nicht einfach. Alle Rassen und Nationen mit einer
gemeinsamen Ideologie zufrieden zu stellen, ist wahrlich eine
meisterhafte Kunst.
Aber dennoch war überflüssig vor einer schwachen
Androhung aus Japan ("wenn die Meinung betreffs Esperanto als "der
Europäischen Sprache" von der Mehrheit unserer europäischen
Gleichgesinnten angenommen würde, wäre die Verbreitung unserer Sprache
im Osten bedeutend gefährdet") sogleich auf die Knie zu fallen.
Wenn
der Osten gegen die übermäßige Wortschöpfung von "modernen"
Esperantisten protestiert, verstehen wir dieses gut, aber wenn sie
zugleich gegen Neubenennungs-Bestrebungen der Sprache protestieren,
sehen wir darin eine Politik, welche man auch in Genf bemerken sollte.
Wenn
die Japaner mittels Sprach-Problemen politisieren, können wir von der
Esperanto-Leitung einfordern, daß sie auch diese Seite beachtet und –
zumindest dann, wenn es um europäische Fragen geht – gute Europäer sind,
so wie die Japaner, jederzeit ausnahmslos, gute Japaner sind. J. Zauner Et-Entento (Kern-Ŝtatoj)
kaj ĝia lingvo-problemo
(Klein-Entente (Kern-Staaten)
und ihr Sprachen-Problem)
Die
Einwohnerschaft von Rumänien, Tschechoslowakei und Jugoslawien
betrachtet mit großem Interesse die Organisation des Bundes-Staates.
Aber nicht nur in diesen Ländern geben die Massen auf die Arbeit von
Titulescu, Beneŝ und Jeftiĉ acht, auch in anderen Teilen Europas ist das
Interesse an ihrer Arbeit ungemein wach.
Die Schwierigkeiten,
Hindernisse, welche die Wege behindern, sind wirklich zahlreiche und
große. Wirtschaftlich ergänzen sich die drei Staaten nicht
zufriedenstellend, politisch schmiedet sie vornehmlich die ungarische
Revisions-Propaganda zusammen. Geistig fehlt das gemeinsame Fundament
und das gemeinsame Ziel.
Oft kann man lesen, vornehmlich in
italienischen Zeitungen, daß die Bündnis-Bestrebungen der Klein-Entente
keine Erfolge haben werden. Mit verschiedenen Argumenten will man dies
begründen, unter anderem auch damit, daß nichts außer die ungarische
Revisions-Propaganda besteht, was die drei jungen Staaten zusammenhält.
Welche
das behaupten, kennen oder wollen nicht die bereits bestehenden starken
militärischen, politischen und diplomatischen Zwischen-Verbindungen der
Entente kennen. Sicherlich reichen diese Verbindungen nicht aus, um die
geplante Staats-Organisation fertigzustellen, aber sie bezeichnen
dennoch den schwierigsten Teil der Arbeit: den Beginn.
Um die
angefangene Bündnis-Politik weiter erfolgreich aufzubauen, ist zunächst
erforderlich einen gemeinsamen Geist zu erschaffen. Und die
Voraussetzung des gemeinsamen Geistes ist eine gemeinsame Sprache.
Versuchen wir nun zu überprüfen, welche Sprache zur gemeinsamen Sprache der Kleinen Entente werden könnte.
a)
Niemand denkt an die Offizialisierung von einer der drei
Nationalsprachen (Rumänisch, Tschechoslowakisch und Jugoslawisch) für
die Klein-Entente.
b)
Die französische Sprache, obwohl sie die offizielle Sprache der
Diplomaten ist, kann aus politischen Gründen – die nicht-frankophilen
Nationen würden dies nicht tolerieren – nicht zu der gemeinsamen Sprache
der Massen in den drei Staaten werden. Auch das Erlernen dieser Sprache
wäre für den größten Teil dieser Völker sehr schwierig.
c)
Die deutsche Sprache, welche in allen Teilen der drei Staaten viel
verwendet wird, kann auch wegen politischer Gründe nicht die gemeinsame
Sprache werden. Die Gründe kennt jeder.
Es wird nichts anderes übrig bleiben, als eine Sprache zu suchen, welche alle Voraussetzungen erfüllt!
Die
Sprache, die bestimmt ist, auch zur gemeinsamen Sprache der
Klein-Entente gemacht zu werden, wird die Europäische Sprache sein. Und
die geistige Grundlage der Zusammenarbeit dieser Staaten kann nur der
Europanismus sein.
LA PROBLEMO DE LA DANUBO-ŜTATOJ ESTAS UNUAVICE LINGVA PROBLEMO!
(DAS PROBLEM DER DONAUSTAATEN IST IN ERSTER LINIE EIN SPRACHENPROBLEM!)
Wir pflichten bei und verstehen, wenn man dies nicht glauben will; jedoch kann man es beherzt behaupten.
Das
Ringen zwischen den Donau-Staaten bedeutet den Kampf von fünf nahezu
gleich starken Nationen um die Vorherrschaft im Donau-Tal. Und die
nationalen Vormachts-Bestrebungen kommen immer auch in der Verbreitung
der National-Sprachen zum Ausdruck. Deshalb ist die Sprach-Politik in
den Schulen, in der Verwaltung usw. so heftig. Die
Vormachts-Bestrebungen und die Sprachverbreitung sind voneinander
untrennbar. Mit den gegenwärtigen Methoden wird dieser Vormachts-Kampf
nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen führen.
Neue Ideen, neue
Methoden müssen in die Politik der Donau-Staaten eindringen und müssen
angewendet werden. Hier sind einige dieser Ideen und Wege:
a)
Die Lösung des europäischen Problems beginnt in den Donau-Staaten, wo
die wirtschaftliche, politische und intellektuelle Verständigung am
dringlichsten ist.
b) Das Problem der Donau-Staaten ist in erster Linie ein Sprachen-Problem (wegen hegemonialer Gründe).
c) Die Lösung des Donau-Problems erfordert vor allem eine energische Verbreitung der Europäischen Sprache.
d) Die geistige Grundlage der Politik in den Donau-Staaten wird der Europanismus werden müssen.
e)
Erforderlich eine Neu-Benennung der Klein-Entente plus anderer Staaten
des Donau-Tals zu "KERN-STAATEN" (der zukünftigen Europäischen Union). DUCA
Der
rumänische Ministerpräsident Ion Duca, dessen Leben so tragisch endete,
gehörte zu den begabtesten Staatsmännern von Rumänien und Europa.
Bereits vor zehn Jahren erklärte der hervorragende Politiker, daß Europa
seinen Frieden nur dann auf Dauer finden werde, wenn es gelänge, die
Staaten zu einer Föderation zu machen. Die Europäische-Union war in
seinen Augen das ferne anzustrebende Ziel.
Als
Minister für Auslands-Angelegenheiten half Duca die politische
Organisation der Klein-Entente weiter aufzubauen und bereitete politisch
und diplomatisch den Weg für Titulescu, welcher nun mit seinen
Außen-Ministerial-Kollegen den Bundesstaat von Rumänen, Jugoslawen und
Tschechoslowaken erschafft.
Die guten Rumänen und Europäer werden den Menschen Duca und sein Werk nicht vergessen. Informilo-raporto (Mitteilungsblatt-Bericht)
Unter
den Mitteilungsblättern, die unserer letzten Ausgabe hinzugefügt waren,
kamen mehrere, im erwarteten Sinne beantwortet zurück. Man bemüht sich
vielerorts Kurse zu veranstalten, aber noch nicht überall auf der
Grundlage des Europanismus. Interessant sind einige Anregungen und
Vorschläge, durch welche man hofft die Bewegung anzutreiben.
Hier einige aus den Informationen an UŜE-EĤO:
Herr Dr. R. Maeder, Präsident der Schweizerischen Esperanto-Gesellschaft und des Neuen Esperanto-Klubs, St. Gallen informiert, daß
1, etwa 60-70 Personen in St. Gallen unsere Sprache sprechen,
2, man im Jahr (1*)934 einen Kurs veranstalten wird,
3, Leiterin des Neuen Esperanto-Klubs Fräulein Früh ist.*
Herr Árpád Vajnay Hauptangestellter in Satu-Mare (Rumänien) erwiderte, daß
1, in Satu-Mare unsere Sprache sprechen: ausreichend gut 8-10, unvollkommen 30-35.
2, es Gelegenheiten gibt, einen europäisch-sprachigen Kurs zu veranstalten.
3, Leiter: Árpád Vajnay und Andres Rubin.
Herr Eugenio Jasiewicz in Warschau (Polen) berichtet, daß
1, in Warschau etwa 5000-6000 (?) Personen unsere Sprache sprechen.
2, es Möglichkeiten gibt, Kurse zu organisieren.
3, Veranstalter der Kurse: Herr Jan Zawada, Herr Boleslaw Guchowski, Herr Majstruwe, Herr Eugenio Jasiewicz, alle in Warschau.
4.
Ein Informierender glaubt, die Anzahl der Sprecher durch Erschaffung
eines europäischen gewerblichen Unternehmens zu vermehren, welches nur
europäisch sprechende Mitarbeiter akzeptieren würde.
5. Es ist möglich, Artikel über den Europanismus in der dortigen Zeitungslandschaft zu erscheinen zu lassen.
Die
aus Deutschland empfangenen Mitteilungen beabsichtigen wir aus den
bekannten Gründen hier nicht zu besprechen. Jedoch gerade für die
heutigen deutschen Verhältnisse ist die Unterscheidung zwischen
Esperantismus und Europanismus wichtig. Obwohl die derzeitigen
Staatsmänner Deutschlands beginnen, die Ungefährlichkeit der
Esperanto-Sprache und -Bewegung für die deutsche National-Politik zu
erkennen, würden sie vielleicht dennoch vorziehen, wenn man die Sprache
auf einer nationalen Grundlage des Europanismus propagieren würde.
[:] Schlimme
Zeiten, wenn man sich solche Gedankengänge bauen muß, um nicht
allzusehr anzuecken. Im Moment (2023) kann man ja wieder mit
unterschiedlichsten Szenarien kalkulieren. Hoffen wir auf eine freie
Entwicklungs-Möglichkeit der Idee Esperanto, speziell in Europa. [se] Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Geleitet von: Octavian Gheorghe Stancu
"Apa trece, pietrele rămân..."*) ("Das Wasser vergeht, die Steine bleiben")
Perloj el la prarumana vorttrezoro. (Perlen aus dem urtümlich-rumänischen Wortschatz.)
I.
Die
Tatsache, daß Dakien vom römischen Kaiser Trajanus kolonisiert wurde,
mit größtenteils bereits romanisierten Elementen, abstammend aus allen
römischen Provinzen, sogar aus jenen früher südlich der Donau
gegründeten, sowie auch das Studium der rumänischen Sprache selbst,
überzeugt uns, daß dieses ebenso wie die italienische, französische,
spanische und portugiesische Sprache, zu der sogenannten romanischen
oder lateinischen Sprach-Familie gehören, weil sie alle – als gemeinsame
Struktur – das Lateinische haben, nämlich das Vulgäre, dieses ist eine
Volks-Sprache (sermo rusticus) dieser klassischen Sprache.
.... ....
Die
rumänische Sprache erduldete, ebenso wie auch die anderen verwandten
Sprachen (Schwester-Sprachen, wie sie die Rumänen nennen), durch
kulturelle, religiöse und politische Beziehungen, dem Einfluss der
griechischen Sprache, insbesondere des Rumänischen, im 18. Jahrhundert,
aber dieser Einfluß, ebenso wie der slawische, also der dauerhafteste
und wichtigste, konnte ihre urtümliche, lateinische Struktur, die ihr
die Kolonisten unseres Vorfahren Trajanus und den Einheimischen des
glücklichen Dakien gaben, nicht ändern.
*) rumänischer Ausspruch, um
trotz aller vergangenen und zukünftigen Gegen-Tendenzen den Verbleib
auf dem nationalen Gebiet zu zeigen; bedeutet wörtlich: "Das Wasser
vergeht – verrinnend – aber die Steine bleiben ..."
**) Mazedonien, Illyricum, Moesia, Thrakien und Dacia.
***) Roșia, sprich Roŝia – eine Gemeinde in West-Transilvanien – bei der Goldminen-reichen Stadt Abrud.
****) Cluj, lies Kluĵ, Hauptstadt von Transilvanien.
[:] Beitrag gekürzt. [se] paĝo 3 / Seite 3
REFLEKTORO (REFLEKTOR)
Zu viel von Romantik herrscht noch in den Sprachenfragen
Die
neue deutsche Regierung unterstützt die bekannte und schon seit langem
bestehende Bewegung, welche darauf abzielt die deutschen Rechtschreibung
mehr zu vereinfachen. Entsprechend Mitteilungen der Presse behandelt
man heutzutage eifrig die Leitgedanken, nach welchen die neue
vereinfachte Schreibweise verwirklicht werden soll.
Alle, welche
Verbindungen zum großen deutschen Volk haben, begrüßen sicherlich
freudig die Verwirklichung dieses mutigen Projekts. Vor allem aber
würden sich die Deutschen selbst – unter ihnen in erster Reihe die
Pädagogen – erfreut, bald eine einfache, leicht erlernbare und lehrbare
Rechtschreibung zu besitzen.
Die Verwirklichung dieses Plans würde einen wichtigen Grenzstein in der deutschen Kulturgeschichte bedeuten.
Warum interessiert uns dieses Thema?
Aus mehreren Gründen!
Erstens zielen die Vereinfachungs-Bemühungen auf eine Vereinheitlichung der Rechtschreibung ab.
Man strebt also die Rationalisierung der Sprache an.
Wie viele Gegner hat die Europäische Sprache wegen ihrer "künstlichen" Rationalität?
Zweitens
erklärt man mit dieser Rechtschreib-Reform indirekt, daß die Sprachen
letztlich nur Ausdrucksmittel der Gedanken seien. Das bedeutet, daß die
Gedanken die bedeutsameren sind.
Wenn man beginnt, die Sprache zu
rationalisieren, welche doch nur das Ausdrucksmittel der Gedanken ist,
warum rationalisiert man nicht die Weise des Verstehens untereinander,
den Gedankenaustausch selbst? Wer kann behaupten, daß rationalisierte
National-Sprachen existieren? Orthographische Reformen bedeuten eine
Vereinfachung, jedoch ist eine radikal reformierte nationale Sprache
schon eine Unmöglichkeit.
Es wird die Zeit kommen, in der man über
die Brauchbarkeit unserer Sprache zur Überzeugung kommen wird, die nicht
nur eine leicht zu erlernende Orthographie besitzt, sondern auch eine
einfache grammatikalische Struktur und einen bereits mehr oder weniger
bekannten Wortschatz, dieserart auch einfach den Gedankenaustausch
ermöglichend! Radio-milito en Sudoriento (Radiokrieg im Südosten)
In
den diplomatischen Groß-Krieg von den Donau-Staaten und dem Balkan
mischen sich derzeit auch die Radio-Sendestationen ein. Bis jetzt
herrschte in diesem Territorium die Prager Groß-Station, die politische
Propaganda mit 150 Kilowatt ausleitend, aber in der neuesten Zeit bekam
sie einen Konkurrenten in dem ungarischen Großsender, welcher mit 120
Kilowatt arbeitet.
Nun beschlossen auch die zuständigen Belgrader
Fach-Ämter eine Großsendeanlage zu errichten, damit jeder Jugoslawe die
Belgrader Sendungen gut hören könne.
Die Rumänen suchen schon lange
eine geeignete Örtlichkeit für die neue Groß-Station und scheinbar
gelang es auch, sie bei Brasov (Transilvanien) vorzufinden. Ihre
Sende-Leistungsfähigkeit wird etwa 150 Kilowatt betragen. "LA PIRATO" ("DER PIRAT"),
das bekannten Magazin für Satire, erläutert in Nr. 7 die japanischen
Nachfragen bezogen auf übermäßige "Europäizität" unserer Sprache,
folgendes: "Da Esperanto eine neutrale Sprache ist, sollte es einer
Nation nicht mehr Einfachheiten darbieten als der anderen. Folglich hat
ein neues Wort ab jetzt nur Recht in Esperanto einzugehen, wenn es
absolut nichts gemeinsam mit irgendeiner bestehenden Sprache hat. Ob
nicht? DER DIENSTLICHE PIRAT."
La Hitler-junularo (Die Hitlerjugend)
zog anlässlich der letzten Wahlen Grenz-Pfosten von der Grenze
Preussen-Hessen ab und transportierte sie per Lastkraftwagen nach
Frankfurt, zum öffentlich verbrennen. Diese Jugendlichen verspäteten
sich. Diese symbolische Handlung hatte einen Sinn im Jahr 1871, als es
politisch und wirtschaftlich gelang, die deutschen Staaten zu einem
Reich zu vereinen. Die Vereinheitlichung der Verwaltung ist natürliche
Folge der politischen und wirtschaftlichen Vereinigung, aber nicht so
bedeutsam; es ist zweitrangig. Wichtiger und notwendiger wäre die
Beseitigung der Grenz-Pfosten, welche die europäischen National-Staaten
trennen. Das öffentliche und symbolische Abbrennen von derartigen
Grenz-Pfosten hätte schwerwiegendere Folgen. Es würde die Europäer
wirtschaftlich und auch politisch befreien.
Grandioza vidindaĵo de la estonteco (Eine großartige Sehenswürdigkeit der Zukunft)
Derzeit
zeigten nur noch wenige Bilder und Zeichnungen den großartigen,
wirklich konkurrenzlos stehenden Anblick der nächsten Generationen. Es
wird nicht möglich sein, daß es selbst einmal dem vorherbestimmte Ziel
dienen muß; es ist nicht vorstellbar, daß diese zwei großen Nationen
abermals ein sinnloses öffentliches Menschen-Gemetzel arrangieren
sollen. Es ist nicht vorstellbar, daß die derzeit aufgebaute
Grenzbefestigung der Franzosen nutzbar werden soll.
Bestimmt wird
die Zeit kommen, wenn dann diese Nationen ihre Grenz-Pfosten beseitigen
und gemeinsam mit den anderen europäischen Nationen eine gemeinsame
Basis zur Zusammenarbeit finden werden. Dann werden für zukünftige
Generationen die hochmodernen Festungen an der Grenze zu einer
interessanten Sehenswürdigkeit werden. Sicherlich eine bedeutsame
Attraktion für den Fremden-Verkehr dieser Region!
[:] Leider
beweist uns die Geschichte immer wieder das Gegenteil. Dies zeigt aber
eben gerade nicht die Schwäche der Idee des geeinten Europa mit
bewussten Esperanto-nutzenden Europäern. Ein wichtiger
Friedenserhaltender Faktor wird weiter verleugnet. [se] Lloyd George, reĝo de la pingvenoj. (Lloyd George, König der Pinguine.)
Im Jahr 1911 wandte sich der Polarforscher Scott an den damaligen
Kanzler Lloyd George mit der Bitte, seine Südpol-Expedition finanziell
zu unterstützen. Der Anführer der englischen Liberalen gab ihm seine
Visitenkarte und die Adresse eines sehr wohlhabenden konservativen
Großgrundbesitzers, der sich lebhaft für die Pol-Erforschung
interessierte. Scott war bei dem reichen Mann und den anderen Tag
besuchte er erneut Lloyd George.
"Na", fragte der Kanzler, "was ist das Ergebnis?"
Scott
lächelte zufrieden. "Er hat mir tausend Pfund gegeben. Aber er wird mir
fünfzig-tausend geben, wenn es mir gelingen würde, Sie zu überzeugen,
daß Sie sich meiner Expedition anschließen, und wenn es mir gelingt, die
Angelegenheit so zu arrangieren, daß Sie in der Polar-Region bleiben,
dann wird er mir eine Million zahlen. ..." F. F. Professor Cholnoky,
an der Universität in Budapest (Ungarn), machte als Geograph oft Reisen
durch die ganze Welt, alles untersuchend, was sich auf Länder und
Völker bezieht. Als er in Folge seiner vielen Reisen bereits fast ganz
Europa kannte, beabsichtigte er auch die Ehrenhaftigkeit der einzelnen
Nationen in Europa zu bestätigen.
Sein diesbezügliches Experiment –
sicherlich nicht hundertprozentig brauchbar, aber interessant – war
sehr einfach: In den Hauptstädten eines jeden Landes reichte er bei der
Abreise, einige Sekunden vor der Abfahrt des Zuges, aus dem Fenster des
Zuges einem Inländer, auf dem Bahnsteig stehend, 10 bereits adressierte,
aber unfrankierte bebilderte Postkarten, mit der Bitte, sie von dem
gleichzeitig überreichten Geld zu frankieren und in den Briefkasten zu
werfen. Die Karten, welche alle stets an die gleichen 10 Adressen
adressiert waren, sah Professor Cholnoky nicht alle in Budapest bei
seinen Freunden wieder, welche er bat, die Postkarten des Experiments
gut aufzubewahren.
Das Ergebnis des Experiments war sehr
interessant. Ganz begreiflich ist es uns nicht möglich, die Zahlen zu
veröffentlichen, aber interessanter ist die Feststellung, daß diese
Zahlen fast vollständig übereinstimmend sind mit den relativen Zahlen
der Rechtschaffenheit, welche wir bei den Esperantisten der einzelnen
Staaten bestätigen konnten.
Obwohl wir in den ersten 6 Ausgaben von
UŜE-EĤO die Adressaten gebeten hatten, daß alle, die kein Interesse an
UŜE-EĤO haben, die Zeitung bitte zurückgeben sollen. Für eine neue
Zeitung ist es nur möglich eine Gruppe von Abonnenten zu gewinnen, wenn
man Probe-Ausgaben zusendet. In Folge dessen, daß viele Esp.-Zeitungen
schon nach 5-6 Ausgaben die Veröffentlichung einstellen, informierten
wir die Leser, daß wir zu Beginn die Abonnement-Zahlungen auch später
annehmen, damit kein Abonnent das Risiko haben muß, auch nur eine Münze
zu verlieren.
Nun sind scheinbar auch unter der Esperantistenschaft
viele, welche wenn es um Beiträge geht, vergesslich sind. Die Adressen
dieser Gleichgesinnten werden wir gelegentlich veröffentlichen. Paralelo (Parallele)
Die Geschichte zeigt oft interessante Parallelen.
Beispielsweise:
Fünfzehn Jahre nach dem Krieg von 1871 war im Jahr 1886 die Nationale Bewegung in Frankreich die aktivste.
Fünfzehn
Jahre nach 1871 beeinflusste Boulanger durch patriotische Ideen die
französische und europäische Politik außerordentlich.
*
Fünfzehn Jahre nach dem Weltkrieg (1918), im Jahr 1933, war die Nationale Bewegung in Deutschland die aktivste.
Fünfzehn Jahre nach 1918 beeinflusste Hitler mit seinen Ideen die deutsche und europäische Politik außerordentlich.
Dies alles ist das Ergebnis des einfachen Reaktions-Gesetzes. "EŬROPAĴOJ" ("EUROPÄISCHES")
Damit
diejenigen, welche noch nicht das Vergnügen hatten, im praktischen
Leben mit der modernste Errungenschaft der gegenwärtigen Politik bekannt
zu werden: mit dem Bürokratismus der Wirtschaft, – entnehmen wir aus
einer Fachzeitschrift den folgenden Artikel.
Betonen müssen wir, daß
nicht nur in Rumänien solche Umstände herrschen. Überall, in allen
Teilen von Europa, fast die selben Klagen. Allerorten eine Politik des
wirtschaftlichen Selbstmordes! (Red.) KONTINGENTADO DE IMPORTO (MENGEN-BEGRENZUNG DES IMPORTS)
Etwa
vor einem Jahr verfügte die rumänische Regierung über eine
Mengen-Begrenzung des Imports, derart daß man keine Ware ohne
Genehmigung des Industrie- und Handels-Ministeriums in Bukarest
importieren konnte. Jedoch eine Genehmigung erhält man nur nach dem
Ausfüllen zahlreicher Formulare, welche sich in Folge der vielen
staatlichen Verfügungen oft verändern.
Der Bitt-Antrag ist ein
spezielles Formular, in dem man erklären muß, was man vorhat
einzuführen, das Gewicht der Ware, ihren Wert und das Land aus welchem
sie kommen. Gleichzeitig muß man auch angeben, welche Menge man
vierteljährlich in den Jahren 1931, 1932 und 1933 importierte.
Der
Bittsteller muß bei der Handels-Kammer protokolliert sein und die Nummer
dieser Protokollierung muß man ebenfalls in den Bittschrift-Antrag
schreiben. Beifügen muß man dem Antrag eine Quittung über 200 Lei, die
Summe ist an die Handels-Kammer zu zahlen. Vor-Warenrechnungen und deren
rumänisch-sprachige Übersetzungen muß man ebenfalls beifügen. Die
Anträge und die Anlagen müssen die regulären behördlichen Kennzeichen
bei sich haben.
Der vollständige registrierte Antrag ist nach
Bukarest einzusenden. Die Bearbeitung des Bitt-Antrags dauert, wenn die
Sache gut läuft, 2-3 Wochen. Oft sogar noch länger, bis man das
Antwortschreiben erhält, welches oft auch ungünstig ist und die Einfuhr
verbietet. Auch solche Entscheidungen kommen, daß man nur eine noch
geringere Menge erlaubt zu importieren oder man muß aus vom Ministerium
definierten Ländern bestellen.
Dazu kommt, daß aus einigen Ländern
der Import nur auf dem Weg der Rückvergütungen erfolgen kann und
deswegen die Schwierigkeiten und Ausgaben steigen.
Die Waren werden
tatsächlich nur bestellt oder versendet, wenn man die autorisierte
Import-Genehmigung besitzt, weil man sie auf andere Weise nicht vom Zoll
kontrolliert und sie nicht aushändigt.
In den verschiedenen
Zoll-Ämtern von Rumänien sind derzeit für rund 350 Millionen Lei
Import-Waren eingelagert, für die man bereits seit Monaten die
Genehmigung erwartet und die Lager-Gebühren bezahlen muß. Wenn nicht
gelingt, rechtzeitig eine Genehmigung zu erlangen und die Ware
zurückgeschickt wird, dann wird sie auf Kosten des Bestsellers
versteigert.
Durch die Zuteilung der Preise der Industrie-Artikel
erhöhen sich auf diese Weise die Preise bei den Importwaren, weil die
Warenumsätze der Kontingentierung letztlich die Käufer bezahlen, wie
auch bei den inländischen Fabrikaten, weil sich die Inlands-Industrie
die Import-Schwierigkeiten zunutze macht und die Preise nach eigenem
Ermessen erhöht. Aber es kam bereits vor, daß es auch den Herstellern
nicht gelang, Rohmaterial aus dem Ausland zu importieren, und das
Unternehmen deshalb die Arbeiter entlassend pausieren musste.
Die
Kontingentierung nützt nur wenigen Unternehmen; die großen Massen, vor
allem die große Mehrheit der Staatsangehörigen, die Landwirte,
bevorzugen mehr den freien Handel, welcher auch die bessere Verwertung
der Landwirtschafts-Produkte ermöglichen würde.
Ing. Josef Beiszer
(Aus "Volkswirtschaft".) La Leipzig-a Foiro (Die Leipziger Messe)
Zweimal
in jedem Jahr, zunächst März und schließlich Ende August, treffen sich
in der alten Messestadt Leipzig 120.000 bis 160.000 Einkäufer aus der
ganzen Welt, um hier die Produkte aller Länder kennenzulernen und um
einzukaufen. Rund 8.000 Unternehmen stellen zu jeder Messe ihre Produkte
zur Schau. Die Zahl der Aussteller und der Einkäufer berücksichtigend,
die Dimension des stattfindenden Warenvertriebs berücksichtigend, ist
die Leipziger Messe die größte Messe der ganzen Welt und auch der
bedeutendste zentrale Markt der Welt, also einer der wichtigsten
Institutionen des internationalen Handels.
Auch die nächste
Leipziger Frühjahrsmesse, die vom 4. bis zum 11. März 1934 stattfinden
wird, wird sehr wahrscheinlich von Einkäufern aus mehr als 50 Ländern
der Welt besucht, so daß jeder Käufer unvoreingenommen erkennen kann –
und vor allem auch vollständig – die Gesamtheit der Warenangebote der
Welt-Produktion. Die Leipziger Messe ist daher für jeden ernsthaften
Einkäufer eine einzigartige Möglichkeit zur Orientierung. Der Besucher
der Messe sieht die Gesamtheit der Waren vor sich angeboten, die ihn
interessieren, und er kann sie eingehend und in Ruhe untersuchen. Aber
vor allem wird der Besucher hier persönlich mit den Produzenten aus den
unterschiedlichsten Staaten in Kontakt gebracht, und das ist jetzt und
künftig entscheidend. Hersteller und Kunde stehen heute auf gleicher
Front-Seite den Hemmnissen der handels-politischen Sperrungen gegenüber,
und mehr und mehr erkennt man, daß nur gemeinsames Handeln von Käufer
und Verkäufer erfolgreich gelingen lassen wird, die benötigten Waren
über die vielfach blockierten Landesgrenzen zum günstigsten Preis und
mit dem günstigsten Transport herbeizubringen. Niemals war wie heute die
persönliche Verhandlung – im weitesten Sinne – zwischen Lieferant und
Käufer des Welthandels so notwendig.* Deshalb ist jeder Exporteur gerne bereit die hervorragende Chance nutzen, welche ihm die Leipziger Messe darreicht.
Die
Stadt Leipzig entwickelte sich während der Messen zu einer erstrangigen
Metropole. Während der Messen präsentiert das Innere der Stadt einen
unvergleichlichen Anblick, wo die Messepaläste einer bei dem anderen
stehen, voll von Menschenmassen, die sich von einem Palast, von einer
Halle zur anderen beeilen, um anzuschauen und zu kaufen. Danach kann man
im Leipziger Hauptbahnhof einen überwältigenden Verkehr beobachten.
Sein internationaler Charakter und das sprachliche Chaos der
Menschenmassen, das er fortwährend ausspuckt und wieder verschluckt,
sind das offenkundigste Sinnbild für den Fakt, daß die Messestadt
Leipzig zweimal in jedem Jahr im Brennpunkt des gesamten Welthandels und
Weltverkehrs steht. RADIO WIEN:
3.
Januar 1934: Reg. kons. Fritz Stengel: "Reise zum Wintersport treiben
nach Salzburg". (Zur Verfügung gestellt vom Landesverkehrsamt,
Salzburg.)
10. Januar 1934: Nikolao Hovorka: "Moderne österreichische Dichter".
17.
Januar 1934: Reg. kons. Hugo Steiner: "Winterfreuden in
Niederösterreich." (Zur Verfügung gestellt Fremdenverkehrs-Kommission
von Niederösterreich.)
24. Januar 1934: Dr.-Ing. Eugen Wüster: "Strom-Versorgung in Österreich".
31.
Januar 1934: Emma Raff: Schöne Künste in Österreich.
(Rundfunk-Ansprache von Minister für Bildung Dr. Kurt Schuschnigg, mit
dessen Erlaubnis.)
7. Februar 1934: Rechnungs.* kons. Rudolf M. Frey: Karnevalsbräuche in Wien. (Zur Verfügung gestellt vom Altwiener Bund.)
14. Februar 1934: Reg. kons. Hugo Steiner: Wiener Messe. (Zur Verfügung gestellt von "Messe von Wien".)
Hören
Sie ihnen immer zu! Sie werden zum Ende immer wichtige Informationen
über eine "Internationale Konferenz" hören, die vom 20.-24. Mai 1934 in
Wien stattfinden wird, und auch die Stunde des nächsten Vortrags. Über
einen guten Empfang schreiben Sie dem "Internationalen Esperanto-Museum"
in Wien, I., Neue Burg, oder an die Radiostation "Ravag" selbst! RESPONDOJ (ANTWORTEN)
Herr M.S. in K. (Suomi) Dank für die Abonnement-Zahlung und das Manuskript.
An Kl. W-k in G-z
Wir danken für die Gedichte, welche wir aufbewahren und gelegentlich veröffentlichen werden. paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de l' eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Beispiel:
En Genève ĉiu parolas nur ....
(In Genf spricht jeder nur seine eigene Sprache
Nebelspalter, Bern.)
[:] Zauner
spiegelt in dieser Rubrik die Stimmung der europäischen Gesellschaften
wider und nicht unbedingt seine eigenen Ansichten. Dabei sollte hier
noch auf eine Karikatur hingewiesen werden. Mit einem Stiefel-Tritt wird
eine Person aus EUROPA geworfen. Ein antisemitischer Hang kann nicht
ganz ausgeschlossen werden. Auf der Kleidung befinden sich viele kleine
Sternchen mit jeweils sechs Enden. Diese Diskussionen über Deutungen von
Karikaturen bleibt aktuell. Bei der Süddeutschen Zeitung erschien 2022
ein Bild mit einem grimmigen übergroßen ukrainischen Präsidenten
Selenskyj. Und irgendwie konnte man, wenn man aus Kulturen kommt,
gewisse antisemitische Formen wiedererkennen. Die Süddeutsche Zeitung
sah es aber nicht so.
Im Moment der Übersetzung wurde bei Twitter
eine Karikatur aus einer polnischen Zeitschrift gezeigt. Sie stammt wohl
auch aus jener Zeit, in welcher UŜE-EĤO verbreitet wurde. Die Tür von
EUROPA wird geöffnet und Iwan mit dem fünfzackigen (roten) Stern auf der
Jacke wird herausgetreten. Iwan. – "Ich habe den Eindruck, daß ich in
Europa nicht mehr respektiert werde!" Geschichte wiederholt sich
zumindest teilweise. [se] La eĥo de UŜE-EĤO (Das Echo von UŜE-EĤO)
Im
sehr interessant bearbeiteten "Band des Zamenhof-Instituts", Barcelona
(Inhaber Jozef Anglada), finden wir erneut einen übersetzten Artikel von
UŜE-EĤO.
*
Ein musterhaftes Beispiel für Propaganda*
gab unsere eifrige Frau Sophie Ĉipera in Pilsen (Tschechoslowakei), die
im Pilsner Tagblatt und in der Westbömischen Tageszeitung Artikel über
"Die Geburt der Europäischen Sprache – Esperanto" (La naskiĝo de la
eŭropa lingvo — Esperanto), veröffentlichte, entnommen aus der 13.
Ausgabe unseres Organs. Mit treffenden Worten und den bekannten
Argumenten weist der Artikel auf das natürliche Entstehen unserer
Sprache hin. TITULESCU,
der rumänische Minister für Auslands-Angelegenheiten, wurde
Ehrenpräsident der rumänischen Sektion der Paneuropa-Union. Der
Organisator und Leiter von dieser Organisation ist der ehemalige
Handels-Minister Mihai Manoilescu, welcher an der gesamt-europäischen
Wirtschafts-Konferenz in Wien teilnahm und nun im gesamt-europäischen
Sinne aktiv arbeitet.
La japana dumpingeblo: (Die japanische Dumping-Möglichkeit:)
Der Reis-Standard gegenüber Fleisch-Standard.
Der japanische Arbeiter erhält für 10-stündige Arbeit etwas mehr als der europäische für eine Arbeitsstunde! La Sudoriento. (Der Südosten.)
Die englische Zeitungslandschaft beobachtete aufmerksam Titulescus
Reiseweg. "Manchester Guardian" stellte fest, daß unter allen Reisen von
Diplomaten, die von Titulescu als die wichtigste betrachtet werden muß.
"Morning Post" schrieb, daß der wahre Zweck der Bemühungen von
Titulescu geheim blieb.*
"Morning Post" glaubt, daß Titulescu beabsichtigt, eine Südöstliche
Entente zu erschaffen, welche sich von den Großmächten unabhängig machen
könnte.
Japana teksaĵ-ofensivo. (Japanische Textil-Offensive.)
Laut der allerneuesten Export-Statistik gelang es Japan unter allen
Staaten, in den ersten acht Monaten des gegenwärtigen Jahres die meisten
Textilien zu exportieren. Sein gesamter Export betrug während des
besagten Zeitabschnittes 1392 Millionen Ellen und übertraf damit den
englischen Export um etwa 6 Millionen.
La kvara Balkan-konferenco (Die vierte Balkankonferenz) fand in Saloniki statt.
Ligo de Nacioj por azianoj. (Eine Liga der Nationen für Asiaten.)
In den ersten Tagen des Januars wird in Dairen der panasiatische
Kongreß stattfinden, zu welchem Japan, China, Tibet, Mandschukuo,
Mongolei, Indien und Siam zugegen sein werden. Während dieses Kongresses
beabsichtigt man unter anderem auch die Gründungs-Möglichkeit einer
Asiatischen Liga der Nationen zu behandeln. Diese Verbindung hätte die
Aufgabe, Japan die Hegemonie über Asien zu garantieren.
VON PAPEN: Um die Politik von dem Einfluß der Rüstungs-Industrie-Konzerne* zu befreien, wäre es notwendig, in allen Staaten diese Industrie zu verstaatlichen.
Germana komerc-politiko. (Deutsche Handels-Politik.)
Wie in den meisten europäischen Staaten, so ist auch in Deutschland die
Handels-Politik das Ergebnis des Konflikts zwischen der Industrie,
welche einen relativen Frei-Handel schätzt, und der Landwirtschaft,
welche nach Zoll-Schutz trachtet. Die Einwirkung der Landwirtschaft
verlangt eine unabhängige Politik. Die Ergebnisse sind in Deutschland
nicht ganz zufriedenstellend und oft kann man hören: "Elend der Arbeiter
bedeutet Tod von Bauern". Scheinbar kann man keine Wende in der
Unabhängigkeits-Politik erwarten, aber wahrscheinlich wird die deutsche
Meinung zu einer europäischen Zoll-Union tendieren.
DR. Wilhelm Grotkopp
Redakteur von "Europäische Handel"
(EUROPA UNA) Nova "Panama-kanalo". (Neuer "Panamakanal".)
Die US-amerikanische Regierung beschloß, den zweiten
Atlantik-Pazifik-Kanal zu verwirklichen. Obwohl der immer mehr
zunehmende Verkehr einen zweiten Kanal verlangt, ist die Hauptursache
für sein Entstehen trotzdem das Militärische. Dieser neue Kanal wird die
zwei Ozeane durch Nicaragua verbinden.
La usona mar-floto estas la plej forta de la mondo. (Die US-Marine ist die stärkste der Welt.)
Nachrichten aus Washington zufolge erklärte der Staatssekretär Senator
Swanson in Los Angeles, daß die Grundlage seiner Politik ist, aus der
Marine der USA die stärkste in der Welt zu machen.
La rimedoj por atingi tiun ĉi .... (Die Mittel um dieses Ziel zur erreichen sind:)
1. Bau von neuen Kriegsschiffen für 238 Millionen Dollar.
2.
Verstärkung der Kriegsschiffe durch größere Häfen und mit der stärksten
Verpanzerung, um sie vollständig gegen Luft-Angriffe abzuschirmen.
3. Bau von 1000 Wasserflugzeugen zur alleinigen Verfügung durch die Militär-Flotte.
4. Bau neuer Flotten-Stützpunkte im Pazifik-Territorium.
LA JAPANOJ (DIE JAPANER) schicken die Uhren in die Schweiz (!) Kilogramm-weise!
[Perfektiĝu per Isosek en la eŭropa lingvo! (Perfektioniere dich mittels Isosek in der Europäischen Sprache!)
Internationaler gehobener Schreib Esp.-Kurs. Beste gründliche Lehr-Methode.
FW. MISCHKE, Radeberg, Sachsen, Deutschland.] Dialogo (Dialog)
Deutscher: Für uns Deutsche ist nicht verständlich, warum Sie uns so zögerlich die Gleichberechtigung verschaffen.
Franzose: Wir sind achtsam!
Deutscher: Ich verstehe: Sie denken an den Weltkrieg.
Franzose: Ja.
Deutscher: Aber Sie denken auch an die Versicherung Ihrer Vorherrschaft in Europa.
Franzose: Sind wir nicht vorherbestimmt, Europa zu führen?
Deutscher: Darüber könnte man debattieren.
Franzose: Ist das Endziel Ihrer Regierung nicht die Wiederherstellung der Vorkriegs-zeitlichen deutschen Vorherrschaft?
Deutscher: Möglicherweise – aber momentan erfordert es nur Gleichberechtigung!
Franzose:
Aber Gleichberechtigung bedeutet eine deutsche Hegemonie; da eine aus
63 Millionen bestehende gut ausgebildete, fleißige Bevölkerung – lebend
inmitten Europas – bei gleichen Entwicklungs-Bedingungen alle anderen
überflügeln müsste.
Deutscher: Jedoch, letzten Endes machte bereits
Bismarck den großen Fehler mit dem 66 Millionen Deutsche vereinenden
Reichsfond.
Franzose: Sie haben Recht, er hat das politische Gleichgewicht Europas behindert.
Deutscher:
Wahrscheinlich deswegen, damit er mehrere Jahrzehnte lang den Deutschen
die Hegemonie sicherstellte. Ich glaube, das gesamte europäische
Problem ist nur ein Problem der Hegemonie.
Franzose: Glauben Sie nicht, daß ihr Deutschen noch zu jung als geeinte Nation seid, um Europa zu führen?
Deutscher:
Und Ihr Franzosen wollt scheinbar nicht wahrnehmen, daß ihr zu alt
geworden seid, um unseren Kontinent energisch anzuführen. Eure
Regierungen wollen nicht bemerken, daß sie die französische Hegemonie
nur durch negative politische Methoden sichern können und jene sind
gefährliche – auch für Frankreich.
Franzose: Sie sichern die Hegemonie, so gut wie sie können. C’est la politique! (Es ist Politik!)
Deutscher:
Sie sichern die Hegemonie so, daß bald ganz Europa und vor allem die
westlichen Staaten ihre Vorkriegs-zeitliche Macht verlieren. Was erlaubt
sich Japan bereits? Und die anderen?
Franzose: Welche anderen?
Deutscher:
Die vielen kleinen Nationen in Südost-Europa. Jene werden Sie bald mit
einer geschickten Verbunds-Politik übertreffen.
Franzose: Sie denken an die Kleine Entente.
Deutscher: Ja, an Beneŝ, Titulescu und die anderen.
Franzose: Wir ängstigen uns nicht vor ihnen!
Deutscher:
Wir auch nicht, wir müssen nur beobachten, daß sich die Achse der
europäischen Politik nach und nach weiter ostwärts verschiebt.
Franzose: Diese Völker sind noch zu jung, um über Hegemonie nachzudenken.
Deutscher: Die politische Jugend ist die Gewähr für ihren Erfolg!
J. Didier.
Eŭropanoj
ne forgesu: (Europäer vergesst nicht:) die Dollar-Inflation ist in
erster Linie ein Feldzug gegen die Wirtschaft Europas!
2023041220230627SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1934 -15- (Jan)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1934 -16- (Marto)
paĝo 1 / Seite 1
[No.16 Marto 1934 Redakcio kaj administracio: Timişoara I, Strada Lonovici 1 ....] KRISTALIĜO (KRISTALLISATION)
Die
aktuelle politische Situation zeigt interessante
Kristallisations-Vorgänge. In Mitteleuropa, im Südosten, auf dem Balkan
und fast in allen Teilen Europas die gleichen Bemühungen, die gleichen
Tendenzen. Wirtschaftliche, einvernehmliche, politische Pakte sind das
Ergebnis der diplomatischen Arbeit. Die Klein-Entente in Zagreb legte
den Rahmen für die wirtschaftliche Zusammenarbeit von Jugoslawien,
Tschechoslowakei und Rumänien fest. Vor einigen Wochen unterzeichneten
die Vertreter von Rumänien, Jugoslawien, Türkei und Griechenland in
Athen den Balkan-Pakt. Das deutsch-polnische Abkommen beseitigte
größtenteils die Spannung zwischen diesen Völkern. Der Besuch von
Dollfuß in Budapest, jene von Suvich in Wien und Budapest sind
Tatsachen, welche den Hang zur Gruppenbildung der europäischen Staaten
beweisen. Eine Gruppierung hin zum Kampf oder um die politische Balance
wiederherzustellen?
Wenn wir wohl vermuten: Diese Gruppierung ist
teilweise eine Folge der Mussolini-Politik, doch größtenteils das
Ergebnis der Staatsmännischen Ambitionen. Die Gründe sind zweitrangig,
wichtig ist die Tatsache, daß die Bemühungen zur Gruppenbildung Erfolg
haben. Und diese kann man unstrittig bestätigen.
Eine andere Frage
ist: Reicht es, wenn Diplomaten übereinstimmen? Garantiert ein auf
Papier befindlicher Vertrag Wirtschafts-Zusammenarbeit oder politische
Freundschaft? Wird es nicht notwendig zu tun werden, die gruppierten
Nationen einander gedanklich anzunähern; also die Arbeit der Diplomaten
so zu unterstützen, daß die Anfreundung untereinander die Abmachungen
und Verträge verfestigt?* Die Arbeit von jenen Diplomaten erleichtern, welche im Interesse der europäische Verständigung arbeiten. KIUJ KAJ KIEL? (WER UND WIE?)
Wer
kann dazu bestimmt sein, die Anfreundung untereinander zu
verwirklichen? Wer besitzt bereits geeignete Beziehungen zu allen
Nationen und könnte durch diese Beziehungen die diplomatische Arbeit
weiter erleichtern und real beleben?
Dies sind: die Freunde der
Europäischen Union; die dieselbe Sprache sprechenden Gleichgesinnten.
Ihre gegenwärtige Zahl ist noch zu klein, um die Angelegenheit selbst zu
arrangieren. Für sie verbleibt die Initiative und die
Sprach-Vermittlung.
Wie würden diese Anfreundungen einzurichten sein? Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig:
Austausch-Züge.
Kennenlern-Reisen.
Verbrüderungs-Demonstrationen.
Wissen-abzielende einheitliche Presse-Propaganda.
Kampf gegen alles, was das Kennenlernen zwischen den Nationen erschwert (Befreiung von Reisepässen, Visa usw.)
Und
als letztes und doch hauptsächlichstes, die Verbreitung unserer
Sprache. Dies bleibt die beste Garantie für eine dauerhafte
Freundschaft.
Es handelt sich um eine Initiative zur rechten Zeit:
Alle guten unsere Sprache sprechenden Europäer, zur aktiven Mitarbeit zu
veranlassen. Jetzt kann gezeigt werden, was die gemeinsame Sprache wert
ist.
Empfehlenswert ist die Gründung von UŜE-Klubs, in deren Rahmen
es möglich wird, die oben genannten Anfreundungs-Propaganda zu führen.
Die
wirtschaftlichen Verhältnisse werden fortwährend mehr und mehr
chaotisch. Als Folge davon verlieren die einzelnen Staaten und auch ganz
Europa von ihrem Ansehen.
Ungeachtet der Abkommen und Verträge
herrscht die Wirtschaftskrise weiterhin. Der Gruppierungs-Prozeß ist nur
eine Vorarbeit, Vorbereitung. Man muß dafür sorgen, daß dieser
Gruppierungs-Prozeß nicht zum Stillstand kommen darf; er muß so lange
fortgesetzt werden, bis ganz Europa zu einem einheitlichen
Wirtschafts-Territorium gemacht wird. Und um das zu erreichen, wird es
notwendig werden, die Massen in Bewegung zu setzen.
OCTAVIAN GHEORGHE STANCU: Sur la marĝenon del’ Balkana Pakto (Am Rande des Balkan-Pakts)
– Dem europäischen Friedens-Bauwerk noch ein Stein hinzugefügt –
Titulescu (in Kosice): "Revision bedeutet Krieg". ilustraĵo / Abbildung: (Europa und Asien mit ihren Akteuren.)
DUM LA EŬROPANOJ PAROLADAS, (WÄHREND DIE EUROPÄER REDEN,)
MARSCHIEREN DIE GELBEN VORWÄRTS
Die gelbe Rasse* organisiert sich gegen Europa und Amerika.
Der
panasiatische Kongreß in Dairen beschloß, daß die asiatischen Völker
ihre Befreiung von Europa und Amerika voranbringen. Der japanische
Hauptdelegierte betonte, daß sich China, Indien und Japan
zusammen-handelnd von der außenstehenden Tyrannenherrschaft befreien
müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten sich alle asiatischen
Völker unter der Vormacht Japans zusammenschließen.
Wie man bereits
im voraus sehen konnte, ist der Balkan-Pakt, welchen man in Belgrad
abzeichnete, unterschrieben, und nun können wir hoffen, daß seine
Vereinbarungen so lange andauern, wie der Ruhm der antiken Stadt
fortdauert in welcher die endgütig Unterzeichnung zustande kam.
Man erklärte den 9. Februar als gemeinsamen Feiertag der unterzeichnenden vier Staaten.
Die
moralische Bedeutung dieses Pakts besteht darin, daß auf diesem
Territorium, auf dem oft der satanische Kessel brodelte, von nun
beginnend ein neuer Sinn ankam: Der hohe und edle Sinn.
Dies, was
bis jetzt eine Utopie schien, wurde nun Realität. Die großen Träumer von
Europa, Take Ionescu und Briand, können endlich friedlich in ihren
Gräbern schlafen, denn hier übertrafen sich vier süd-östliche Völker,
statt des National-Egoismus einen größeren Egoismus errichtend, den der
Friedens-Liebe. Alte Gegensätze werden beerdigt, und für dieses neue
Instrument des Friedens werden keine unaufrichtigen, arglistigen
Diplomaten mehr existieren, welche diesen Block in einen Krieg
untermischen, wohl für ähnliche Interessen, wie in den vergangenen
Jahrhunderten und Jahrzehnten.
Der Balkan-Vertrag, dessen Text man
in den verschiedenen Zeitungen lesen konnte, besteht aus drei bewussten
Artikeln, von denen für uns und für unsere Bewegung der dritte der
wichtigste ist – welcher unter anderem auch die Teilnahme von anderen
Balkan-Völkern möglich macht, die sich momentan in der absurden Hoffnung
von einer Revision durch friedliche Methoden wiegen, oder besser
gesagt, welche unter sicherlich fremden, seltsamen Einflüssen stehen,
möglicherweise Interessen, welche nur nicht dem Interesse von ihnen
dienen.
Zusätzlich zum Block der Klein-Entente und dessen redlichen
nahen und fernen Freunden – der Balkan-Block stärkt den Frieden in
diesem Teil unseres alten Kontinents.
Jene, welche das Gegenteil
behaupten, geheime Pläne habend um sie auf Kosten der Haut von anderen
auszuführen und nicht an der familiären Runde teilnehmen wollen, jene
haben kein Recht, sich über eine Weltkrise zu beschweren.
Dem
Beispiel, welches die soeben gruppierten Staaten gaben, ist auch von
anderen Gruppenbildungen geografischen Regionen entsprechend zu folgen –
und wir, Friedens-Kämpfer, wären durchaus nicht erstaunt, wenn eines
Tages dieser Gruppierung eine andere folgen würde – Beispielsweise der:
Baltische-Block.
Derartige Verteidigungs-Blöcke sind notwendig für
die weitere Entwicklung der europäischen Zivilisation, folglich
Wohlstand und möglicherweise auch, um die Hydra davon abzubringen, die
im Stillen davon träumt und sich ersehnend wähnt, die Menschheit noch
einmal in einem neuen, sicherlich noch entsetzlicheren Blutbad zu
ertränken.
Die Revision mit friedlichen Methoden ist absurd, so
absurd ist auch die Meinung, daß die Blockierung von einigen Staaten
gegen irgendeinen anderen Staat oder eine andere Gruppierung gerichtet
ist.
Weil man in den letzten Zeiträumen mehr redete, als es die
reine Nüchternheit zu dieser Revision gebietet – die Gruppierung der
Staaten, welche sich nicht selbstausrichten* wollen, ist rechtmäßig und legitim. Diese Wahrheit wissen bei uns sogar die Kleinsten.
Niemand
hat das Recht, die Klein-Entente und die aktuelle Gruppierung der
Balkan-Staaten zu beschuldigen, daß sie gegen irgendjemanden gerichtet
ist. Beide Gruppen wurden durch klare, sehr bestimmte Verträge gegründet
und nicht durch einen honigsüßen wattierten*,
oft doppelsinnigen Text, aus welchem man nach fünfzehn Jahren nicht
weiß oder nicht wissen kann, ob man irgendetwas gibt oder bekommt.
Der Pakt – sagte Herr Titulescu in seinem Trinkspruch – ist eine Operation*
des Gesetzes, weil er streng das Recht anderer in einem solchen Ausmaß
respektiert, damit er alle einlädt, einvernehmlich am von den
Unterzeichnern geschaffen Regime teilzuhaben.
"Wahrhaftig, das Haus,
welches wir errichteten, ist weit und gastfreundlich. Darin ist ein Ort
für alle, welche unsere Herzen erwarten. Aber unser Haus ist auch hell.
Das Licht dringt hinein von jeder Seite. Wer auch immer seine Schwelle
überschreitet, muß die Begierde verlassen, welche die klare Finsternis
für ihn erschafft.
Aber wenn für uns Unterzeichner des Pakts die
territorialen Grenzen endgültig und undiskutierbar sind, sind die
Grenzen in sich selbst auch die Menschen trennende und ihnen die
Lebensmöglichkeiten erschwerende Hindernisse.
Deshalb sind wir
bereit, gemeinsam mit all jenen, welche unsere Grenzen gesetzestreu und
endgültig akzeptieren, eine umfassende Arbeit für eine politische und
wirtschaftliche Annäherung zu unternehmen, welche ihrerseits Schritt für
Schritt jene Grenzen bis deren vollständiger Geist-Verinnerlichung* vervollkommnet.*
Dann
– an jenem Tag – werden unsere gegenwärtigen Heimatländer ein und
dieselben sein: die große Heimat der Menschen-Familie, welche uns so
viel teurer ist, soviel wie wir alle Liebe eigens für sie aufgewendet
haben.
Die Sicherheit, gegenseitiges Verständnis, Vollendung der Gesellschafts-Vervollständigung*,
dies sind die vier Säulen, auf denen wir heute eine Kirche für den
Frieden errichteten, während unsere Unterschriften auf unseren Athener
Vertrag hingesetzt wurden."
Diese Worte hier, welche keine weiteren Erläuterungen brauchen.
Es
lebe, wachse, gedeihe die sich einigende Balkan-Gruppenbildung für das
Glück unseres Kontinents und seiner friedliebenden Völker. paĝo 2 / Seite 2
La amerikanismo estas sen kontraŭŝarĝo (Der Amerikanismus ist ohne Gegenbelastung*)
Der
Amerikanismus drückt sich hauptsächlich wirtschaftlich aus, deshalb muß
er nicht unbedingt aus Amerika selbst stammen. Sein Name weist nur auf
die Herkunft hin. Es ist überflüssig, den Amerikanismus ausführlicher zu
beschreiben, da er derart wirtschaftlich als auch geistig hinlänglich
bekannt ist. Die Europäer wissen es nicht nur, sondern empfinden es
auch. Vornehmlich in den Agrarstaaten. Bedauerlich ist, daß man nur die
Entwicklung der USA beobachtete, und man nur wenig daraus lernte.
Die
Japaner waren wissbegieriger. Befremdend ist nun die Tatsache, daß der
Amerikanismus die Welt hauptsächlich nicht aus seinem Heimatland,
sondern aus dem äußersten Osten angreift. Dort kopierten die Japaner die
Wirtschafts-Organisation der amerikanischen Massen-Produktion und
belebten sie mit billigen Arbeitskräften zum Leben. Hinzu kam noch die
Inflations-Politik und die Welt hat nun die Möglichkeit, über die
Fähigkeit der Gelb-Leute* zu staunen.
Ob
die Europäer die Gefahr sehen? Bemerken sie die kommende
wirtschaftliche Offensive aus Fern-Ost und aus Amerika? Ob sie bereit
sein werden, modernere wirtschaftliche Methoden anzuwenden? Falls sie
geneigt sind oder nicht, es wird ganz egal sein! Die Entwicklung fordert
sie, und wenn die Führer die Anforderungen des realen Lebens nicht
verstehen werden, werden ihnen die Massen, welche nicht zu Grunde gehen
wollen, untreu werden, werden müssen.
Scheinbar hat Europa noch
nicht genügend gelitten. Die Zerstückelung ist scheinbar nicht
hinreichend groß und ein wirtschaftliches Chaos hat sich vermutlich
nicht lange genug ausgewirkt, da die Stimmen, welche auf Europa
aufmerksam machen, noch sehr selten und schwach sind. Ungeachtet dazu
wird es wahrscheinlich nicht sehr lange andauern und der Amerikanismus
wird sein Gegengewicht finden, um die Kräfte auszubalancieren.
[:] Die
Welt hat sich verändert. Nicht Japan, sondern China nahm inzwischen die
fernöstliche Rolle eines Konkurrenten ein. Der Begriff der "Gelben
Gefahr" ist schon älter und er wird seit langem auf China bezogen. Ein
rassistischer Unterton ist auch beim Begriff einer "Gelben Rasse"
herauszuhören. Das Problem mit einem fernöstlichen Konkurrenten hat die
gesamte Welt aber auch heute. Zu hoffen ist, daß friedliche Lösungen
gefunden werden. [se] LA TRIA KURSO (DER DRITTE KURS)
KURSO POR PROGRESANTOJ (KURS FÜR FORTGESCHRITTENE)
Unter
den Schülern der ersten und zweiten Kurse befanden sich viele, welche
sich in der Europäischen Sprache verbessern wollten, daher beschloss der
UŜE-Klub, einen Kurs für Fortgeschrittene zu veranstalten. Er dauert 3
Monate (Februar-April). Ein Leiter dieses dritten Kurses ist ebenfalls
Herr Julio Csapó. Während der Unterrichtsstunden werden auch die
Geschichte des Esperanto, das Leben von Zamenhof, die Pioniere der
Esperanto-Bewegung, den ersten Status der Esperanto-Bewegung, die Gründe
der Neubenennung der Sprache usw. gelehrt.
Durch den Kurs hindurch
helfen Herr Csapó, Herr Francisko Engelmann, Dr. Ladislao Löcsey und
Stefano Recsányi. Die bisherigen Lektionen erweckten großes Interesse. Granda eŭropa vespero en Timișoara (Großer Europäischer Abend in Timișoara)
La bela fino de la dua kurso (Der schöne Abschluss des zweiten Kurses)
"Seit
dem 3. Rumänischen Kongress gab es noch keine solch groß angelegte und
hochrangige Demonstration" – sagten jene alten Gleichgesinnten, die an
dem mustergültig eingerichteten Europa-Abend teilnahmen, welchen die
hiesigen UŜE-Freunde anlässlich des Kurs-Endes des zweiten
Europasprachigen Kurses veranstalteten.
Ja, das war wirklich ein außerordentlicher Erfolg!
Das gesamte Programm bestand aus zwei Teilen. Der erste war der Programmabend, der zweite der darauf folgende Tanzabend.
Am
14. Januar, nachmittags um 5 Uhr begann sich der große Festsaal des
Industrie-Unternehmens-Verbands mit Menschen zu füllen; es kamen neue
Europäer, alte Gleichgesinnte, im ganzen charmante Fräuleins,
unternehmungslustige Jugendliche, interessiert wordene Leute mittleren
Alters, – ein völlig mosaikvariables Publikum, welches wohl wissbegierig
die Ereignisse erwartete.
Nach 5 Uhr hielt Herr Cornel Bojinca, ein
Kursteilnehmer, offiziell in rumänischer Sprache eine mustergültige,
schön skizzenhaft gemachte Rede, welcher das gesamte Publikum aufmerksam
zuhörte. Danach hielt unser Kursleiter, Herr Julio Csapó, eine Rede in
der Europäischen Sprache, in welcher er auch über das Ziel und den
Wegablauf des neuen Klubs sprach und auch die alten Gleichgesinnten zur
Steigerung des Fortschritts unserer Sache im neuen Zeichen einlud. Nach
diesen Einführungs-Reden folgten die Vorträge. Fräulein Elisabetto
Lederer, Kursteilnehmerin, schön und anmutig, trug durchlebend*
zwei Gedichte von Julio Baghy vor: "Momente" und: "Wunderlicher Tanz".
Geschickt stellte sie beide Verse dar und das Publikum fand sie sehr
wohlklingend und volltönend. Der andere Vortragskünstler wäre Herr
Ladislao Glasz gewesen, der sich wegen irgendeines Hindernisses
verspätete und ihn infolgedessen der Kursleiter Herr Julio Csapó
vertrat, welcher das Gedicht "In einer Stunde der Verzweiflung" laut
vorlas. (Besuch bei Seiner Königlichen Hoheit: "Das Geld.") Er
interpretierte den nicht ganz leicht-inhaltlichen, philosophischen und
satirischen Vers gewandt, was insbesondere den gut sprechenden Älteren
gefiel. Als Gäste tanzten Fräulein Mausi Schneider und Herr Josef Blau.
Sie präsentierten dem Publikum geschickt einen spanischen Tango in
malerischen, hinreißenden spanischen Kostümen. Herr Francisco Engelmann
schuf auf Grund der volkstümlichen Hacsek (Haĉek) und Sajo (Ŝajó)-Sachen
eine gleichartige Posse, welche unsere volksnahen Herrn Dr. Cornel
Steiner und dem erfahrenen Herrn Dr. Juan Stein vorstellten; der erste
spielte in der Rolle des Herrn Pik, der andere in jener des Herrn Pak,
dienstbereit servierte der Verfasser selbst. Die Posse erlangte unter
den perfekteren Europäern einen Siegeszug. Fräulein Piri Veterány und
Fräulein Hajnalka Szobolotzky, die beiden Schmetterlings-Fräuleins
tanzten Schmetterlingshaft den Schmetterlingstanz, deren Erfolg verdient
war. Die Schmetterlings-Kostüme gefielen auch dem Publikum und sie
mussten den Tanz auch wiederholen. Nach dieser Tanznummer ereignete sich
der bedeutsamste Programmteil unseres Abends, die glänzenden und
perlmuttartigen Opernarien, gesungen von unserer hochgeschätzen
Kursteilnehmerin, Opernsängerin, Frau Julinjo Bojinca-Kulcsár,
selbstverständlich in der Europäischen Sprache. Sie sang aus den Opern
"Frau Schmetterling" (*Madame Butterfly) und "Ein Maskenball", und um
den Wunsch des Publikums zu erfüllen, sang sie noch ein wunderschönes
rumänischsprachiges Lied: "Mi e Drag" von Velceanu und das
europäischsprachige Lied aus Kuba: Habanero. Das Publikum nahm die
meisterhaft dargebotenen Lieder mit sehr viel Beifall entgegen und
wollte mit dem fleißigen und offenherzigen Applaus nicht aufhören. Die
Klavier-Begleitung besorgte der gut bekannte Klavier-Virtuose,
Musik-Professor Herr Adalberto Tolnay.
Würdig beschloß den
Programmabend ein von den Klubmitgliedern verfasstes Theaterstück
"Aviadist-fianĉiĝo" ("Flieger-Verlobung"), die zweiaktige, viersprachige
Komödie, deren Einzelheiten betreffend Sie hier im Feuilleton-Teil von
unserer Ausgabe nachlesen können.
Kunstleiterin des gesamten Abends
war Frau Julinjo-Bojinca-Kulcár und die Hauptdarsteller des kleinen
Theaterstücks: Fräulein Mariska Andrássy, Frau Olga Kiss und Herr
Francisco Kiss, für dessen selbstlose und erfolgreiche Arbeit wir auch
hier dem Klub danken.
Die Folge von Darbietungen dauerte bis etwa 9
Uhr. Dann fand das gemeinsame Fotografieren statt, wonach die hier
bekannte "Jazz"-Band: "Black White", begann das Kommando anzustoßen und
sie nahezu fortwährend unter Sohle gehende Musik für die
Tanz-Paare bis in die frühen Morgenstunden präsentierte.
Einen
besonderen Erfolg hatte das Buffet, welchem unsere unermüdliche
"Europa-Mutti" vorstand: Frau Ida Dr. Fischer. Vollständig bereit halfen
ihr Frau Dr. Stein, Kiss, Tonka Schwarz, Fräulein Alice David und viele
andere fleißige Mithelfer. Der Nettonutzen dieser nüchternen
Veranstaltung begünstigte die allgemeine Bilanz des gesamten Abends
erheblich. Immerhin spendete das gesamte Material des Buffets die Damen
unseres Klubs großzügig selbst, wofür sie ein besonderen Dank verdienen!
Die Veranstalter betrachteten die gutgelaunte Belustigung der
Anwesenden zufrieden und sie waren doppelt zufrieden: Nicht nur der
schöne Erfolg fehlte nicht, sondern es fehlte auch nicht das
zufriedenstellende materielle Ergebnis.
Die gesamte Veranstaltung
selbst bewies, daß die neuen Europäer in der Lage sind, der
Öffentlichkeit etwas interessantes, neues und wertvolles darzureichen,
und daß in Timișoara ein Publikum für die europäischen Veranstaltungen
vorhanden ist.
J. Cs. 3 plus 4
Obwohl
drei und vier nur fünf ergaben, handelte es sich dennoch um eine
bedeutsame, man kann behaupten, historische Begebenheit. Es gelang durch
den Balkanpakt, die Anzahl der Kernstaaten (Et-Entente) auf fünf zu
erhöhen. Wie bekannt spielen Rumänien und Jugoslawien in beiden
Staaten-Bündnissen eine sehr wichtige Rolle und sind in Folge ihrer
geografischen Lage entscheidend für den Südosten geworden.
Während
Beneŝ hauptsächlich die Beziehungen zum Westen pflegt, zu Österreich und
Ungarn, arbeiten inzwischen Titulescu und Jeftiĉ intensiv im Südosten.
In
dem großen europäischen Chaos ist die Arbeit der genannten Staatsmänner
umso mehr begrüßenswert, daß man nirgendwo ebensoviel des Erfolgs
antrifft.* In der großen politischen Zerteilneigung* sind sie die einzigen, welche sich trauen, über die Spiritualisierung*,
Idealisierung der Staats-Grenzen zu sprechen. Ihr Ringen ist nicht
einfach. Mussolini, der Vater des Faschismus, ist ihr Haupt-Gegner,
welcher mit viel Talent bemüht ist, Italien die Hegemonie in Österreich
und Ungarn zu sichern. Ohne Österreich und Ungarn sind die Kernstaaten
nicht wirtschaftlich vollständig, darum die großen Anstrengungen
diese Staaten zum Beitritt zu veranlassen.
Welcher Staat wird der
sechste sein? Und in welcher Reihenfolge werden die anderen folgen? Ob
nach Tschechoslowakei, Rumänien, Jugoslawien, Griechenland und der
Türkei dann Bulgarien, Ungarn, Österreich, Italien, Deutschland usw.
folgen werden?
Oder wird die Entwicklung anders sein?
JULIO MANIU, der Vorsitzende der Nacicaranista (National-Bäuerlichen)
Partei in Rumänien, sprach im Radio anlässlich der nationalen
Vereinigungs-Feier an das rumänische Volk über die Vergangenheit und
Zukunft von Rumänien. Unter anderem sagte er: "Die Tendenzen der Zukunft
neigen zur Föderation. Auch Rumänien kann sich von dieser Entwicklung
nicht zurückhalten, deswegen ist es bemüht die freundschaftlichsten
Beziehungen zu seinen Nachbar-Nationen zu erschaffen."
AVIADIST-FIANĈIĜO (FLIEGER-VERLOBUNG)
Viersprachige Komödie in 2 Akten
(In rumänischer, deutscher, ungarischer, europäischer Sprache.)
Verfassten die Klub-Mitglieder.
Zuerst präsentiert am 14. Januar 1934 anlässlich des Europa-Abends in Timișoara (Rumänien).
ROLANTOJ: (ROLLEN-DARSTELLER:)
Walther von Sieghoff, Großgrundbesitzer in Preußen, Herr Francisko Engelmann
Luise, seine Frau .... Frau Olga Kiss
Eva, seine Tochter ... Fräulein Mariska Andrássy
Gerhard, sein Sohn ..... Emil Stein
Titus Muntean, Sekretär der Föderation der europäischen Piloten, Herr Francisko Kiss
John Smith, Präsident der Föderation der europäischen Piloten, Herr Dr. Johano Stein
Ingeborg, seine Frau, .. Fräulein Elisabeta Lederer
Jean Grandcoeur, französischer Vertreter der Flieger-Piloten. Herr Miĥaelo Gorcsa
Zsuzsi Akaratos, seine Verlobte ...... Fräulein Ilonka Recsányi
Gabriel Rassay, der Freund von Herrn Grandcoeur .. Fräulein Irenjo Keller
Hans Fiesele, deutscher Flieger, Herr L. Glasz
Helenjo Krates, seine Verlobte, Fräulein Piri Veterány
Antonio Balboetto, italienischer Flieger, Herr A. Berey
Ŝaŝa Havranek, seine Verlobte, Fräulein M. Schwarz
Lisl, Zimmermädchen .... Fräulein Maria Dávid
Es ereignet sich bei Walther von Sieghoff.
Zwischen dem ersten und zweiten Akt vergeht ein Jahr.
Eva
von Sieghoff und Gerhard, die Kinder Walther von Sieghoffs, schauen
aufmerksam durch das Fenster, weil sie die dort ein Schreien hören:
Flugzeug, Flugzeug! Und das Flugzeug da landet und der elegante Pilot
Titus Muntean, der junge Sekretär der Föderation der europäischen
Piloten, setzt wegen Benzin-Ausschöpfung auf und rennt zum Schloss von
Walther von Sieghoff, um die bei der Landung totgequetschte Gans zu
bezahlen. Dort erblickt er mit freudiger und angenehmer Überraschung die
schöne, anmutige Eva. Sie nimmt das Geld natürlich nicht an. Das Ganze
verdient auch kein Wort, meint sie. Beim Besehen von Muntean beginnt die
schöne Eva, ihn zu mögen, und er stellt sich ihr vor und würde ein
Gespräch mit ihr beginnen. Doch nicht erfolgreich, obwohl Eva Deutsch
und Englisch, Gebirgs-Rumänisch*,
Französisch und Ungarisch spricht. Dennoch müht er sich ab, ihr in
einem kurzen Satz in drei Sprachen zu erklären, daß der gesamte
Benzinvorrat wegen des entsetzlichen Sturms dort oben aufgebraucht war
und er deshalb herabsinken musste. Eva ist eine dienstbereite und Hilfe
geneigte Jugendliche und bestellt telefonisch Benzin für ihn. Ungeachtet
daß er sich müht, von ganzem Herzen auszudrücken, daß dies doch nicht
so eilig ist. Jedoch dankt er – der gut ausgebildete europäische Flieger
– ihr pflichtbewusst für die Gefälligkeit. Er würde es sehr mögen, sich
mühelos mit ihr zu verständigen.*
Der
unternehmungslustige Pilot beginnt, sich für sie zu erwärmen. Er
versucht, mit nicht schwierigen und schlichten Worten seine Komplimente
auszudrücken und glüht dabei immer mehr und mehr. Plötzlich läutet das
Telefon und es meldet sich die Mutter von Eva, welcher die junge Frau
berichtet, daß ein Pilot bei ihr sei, ganz und gar zufällig; sie bemerkt
zur Mutter, daß er jung ist, scheinbar ein Junggeselle, weil er keinen
Ring bei sich hat. Sie lädt die Mutter ein, aber diese hier sagt, daß
sie wegen eines Autoschadens ein wenig spät das Heim erreichen wird.
Aus
dem ganzen Telefon-Dialog erfuhr er nur so viel, daß das Automobil der
"Mutti" einen "Defekt" hat und sie deshalb gewiß später heim kommen
würde. Und das bewirkt bei ihm Freude. Schon während des telefonischen
Gesprächs schlägt er Gerhard vor, welcher bereits seit dem Beginn im
Zimmer blieb, mildherzig gute Bonbons und Schokolade an und schiebt ihn
mit wohlmeinend hinaus, damit er allein das Flugzeug ansehen soll. Aber
Eva bemerkte diesen Unterhandel*,
verstand sogar dessen Zweck, und gerade deshalb begann sie, sich mit
allen möglichen Waffen der reizenden Schönheiten aufzurüsten: mit den
Pfeilen der Liebe. Muntean befindet sich in dem sehr
Belagerungs-geneigten Zustand, als das Dienstmädchen verkündet, daß man
das Benzin brachte. Misvergnügt geht er hinaus. Eva nutzt sogleich die
Gelegenheit, um sich ein wenig zu verschönern: Steht vor dem Spiegel,
ordnet ihre Haarlocken – bringt also alles gebührend in Ordnung. Danach
kommt Muntean herein und lässt mit gekünstelter betrübter Miene wissen,
sozusagen vortragend: Die Maschine ist kaputt gegangen! Die wohlerzogene
Eva bietet ihm einen Stuhl zum hinsetzen an und um das Warten bis zur
Reparatur der Maschine behaglicher werden zu lassen, gibt sie ihm
Zeitschriften zum Lesen. Nun plötzlich belagert Muntean.*
Er will nicht die Zeitschriften lesen, sondern würde vorziehen, aus den
schönen Augen von Eva zu lesen. Ein charmantes Wort-Ringen
miteinander,.. welches Eva ein Radioprogramm präsentierend, beenden
will. Aber das interessiert ihn nicht; vielleicht wegen einer
beruflichen Verpflichtung nur die Berichte über das Wetter. Unterdessen
sucht sie im Äther die Radio-Wellen, man hört einen wahrlich bunten
Tumult, – und plötzlich beginnt die Brünner Radiostation in der
Europäischen Sprache loszusprechen: "Europäer, lernt Europäisch!... Die
Europäische Sprache ist die erfolgreiche Synthese der modernen
indoeuropäischen Sprachen..." Schon hört auch Muntean zu und führt ein
kleines Selbstgespräch: Schließlich sollte auch ich diese Sprache schon
lernen und unter meinen Kolegen verbreiten, was um so mehr erfolgreich
sein wird, weil ich der Sekretär der Föderation der europäischen Piloten
bin. Und wie gut würde es sein, wenn wir uns während unserer
gemeinsamen Zusammenkünfte durch diese Sprache untereinander verstehen
könnten. Zwischenzeitlich erklingt gute Tanzmusik und er bietet ihr
einen Tanz an. Kaum begannen sie zu tanzen, erscheint plötzlich die
entschlossene und strenge, traditionelle Mutter von Eva, welche umgehend
das Radio abstellt und das tanzende Paar trennt. Sie ist eine ziemlich
reizbare ....
weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
weiter
von Seite 2 (Sie ist eine ziemlich reizbare) .... Mutter und mag es
leichte, aber nicht unsinnige Skandälchen zu machen und in der Folge
dieser Eigenschaft beginnt eine interessante und humorvolle
Unterhaltung, die wegen der Situation interessant und oft sogar
humorvoll wird: Die Mutter versteht die Sprache Munteans nicht und
dieser nicht die Sprache der Mutter. Jedoch fängt Frau von Sieghoff an
mehr und mehr erregt zu sein und wendet sich Muntean gegenüber mit so
angreifenden Gebaren zu, daß er bereits anfängt, die Situation für etwas
sehr gefährlich zu halten. Er wähnt, – weil er freilich wähnen muß, daß
die Mutter sehr wütend auf ihn wurde. Sie verallgemeinert die
Jugendlichen und sie mutmaßt auch über ihn, daß auch er ein gewöhnlicher
Don Juan sei, welcher doch nur mit den Mädchen spielen möchte. Herr
Muntean nimmt seinen Pilotenmantel und nimmt Eva am Arm und will mit ihr
gehen, aber die wütende Mutter zerrt sie zurück,... und er geht allein
fort. Aber jetzt wurde die Mutter erschreckt. Er ging weg, obwohl sie
dies nicht beabsichtigte. Sie wollte gerade ihn für ihre Tochter habhaft
werden, und jetzt ist er – fortgegangen. Oh, oh, hier lenkte sie die
ganze Angelegenheit ungeschickt. Aber dennoch: Herr Muntean, am Fenster
vorbeigehend, schiebt seinen Kopf hindurch und flüstert Eva
übrigbleibend das Zauber-Wort zu: "Aeroplan". Und es endet der erste
Akt.
Zwischenzeitlich korrespondieren die jungen Leute fleißig und ihre Freundschaft wird immer wärmer.
Zwischen
dem ersten und zweiten Akt vergeht ein Jahr. Im zweiten Akt bereitet
sich die Familie von Sieghoff fleißig auf die Verlobungs-Feier vor. Zu
dieser Familien-Feier sind die mutigsten Flieger von Europa eingeladen,
die nächsten Freunde von Titus Muntean. Das ganze Fest kann allerdings
nicht ohne vorherige Komplikationen*
und Intrigen stattfinden und die verschwörerischen Umstände wollten
nicht mangeln. Doch – durch fesselnde Szenen hindurch – ordnet und löst
sich alles auf, und nach den Vorbereitungen willigen auch die Eltern
Evas von Sieghoff ein und segnen schließlich das neue Paar.
***
Das
führende Trio des gesamten Theaterstückchens waren Marinjo Andrássy –
Olga Kiss – Francisco Kiss. Sie waren das künstlerische Zentrum der
kleinen Komödie. Fräulein Marinjo Andrássy war ein charmantes und
lebhaftes junges Mädchen, welches mit ihrer Persönlichkeit der gesamten
Atmosphäre der Begebenheit Reiz verlieh. Heimisch vertraut bewegte sie
sich auf der Bühne. Fräulein Olga Kiss war eine gut-typische Mutter aus
der Spezies der übersorgsamen, traditionellen Mütter, welche sich die
vergangenen schönen Zeiten und die unwiderrufliche Jugend immer von
neuem (wenn sie es zu erkennen vermögen!) zurückrufen würden.*
Skandalös war sie und zugleich anregend. In der Rolle eines mutigen
Piloten war Herr Francisco Kiss sehr gut, welcher das Niveau des kleinen
Theaterstückes mit männlicher Stärke durchzeichnete. Es erreichte es,
sich humorvoll in den umständlichen Sachlagen der Szenen darzustellen.
Er führte die Schauspiel-Truppe sehr gut an. In der alten Vater-Rolle
war Herr Francisco Engelmann erfolgreich, welcher mustergültig den
leise-stimmigen, nicht sehr gesprächigen, sehr weichherzigen,
pantoffelartigen, Pfeife-rauchenden*
Vater darbot. Hervorragend füllte die Rolle Präsident des Verbandes der
europäischen Flieger aus: Herr Juan Stein, welcher ein echter Engländer
war, immer zu spät, aber dennoch eine zur rechten Zeit eintreffende
Hohe Persönlichkeit. Er stand wahrlich dem Piloten-Stab vor und war
überlegen. Fräulein Elisabeto Lederer, als die Frau des Präsidenten, war
eine sehr elegante und liebenswerte Frau, welche gewiss wertvolle
Ratschläge für junge Bräute hatte. Fräulein Helenjo Recsányi war voller
Temperament in der Rolle einer jähmütigen, launenhaften, neckischen
jungen Frau, welche einen Orkan mit sich brachte. Fräulein Pirinjo
Veteány als griechische Blume und Fräulein Marinjo Schwarz als
tschechische Blume, beide in Braut-Rollen, halfen gut das kleine
Theaterstück triumphieren zu lassen. Gut war Frau Irenjo Keller in einer
Herren-Hosenrolle tätig. Fräulein Maria Dávid legte geschickt die Rolle
eines dienstbereiten Zimmermädchens aus. Eine dankbare Rolle hatte
dabei der kleine Emil Stein inne, dessen größte Sorge nach dem
Flugzeug-Anblick die Philatelie war, und der überwiegende Verdienst, daß
er erfolgreich das Rätsel auflöste: P.S. Tüchtig "arbeiteten" im
zweiten Akt in den Rollen der mutigsten Flieger Europas, Herr Miĥaelo
Gorcsa als französischer, Herr Andreo Berey als italienischer und Herr
Ladislao Glasz als deutscher Flieger.
***
Als die Veranstalter
der Abendfeier begannen, einen angemessenen Werbeverbreitungs-Gegenstand
zu suchen, entschieden sie, selbst solch ein kleines Theaterstück zu
verfassen, dessen Absicht am meisten mit dem Zweck des neuen Klubs
übereinstimmt. Sie versuchten, ohne Überfluss-ismus eine vollständige
Werbung zu erlangen. Nach der gelungenen Aufführung des kleinen
Theater-Stücks scheint es sich nun verwirklicht zu haben. Das
viersprachige Werklein hat der Prüfung gut standgehalten. Seine
geschickte Einrichtung: im ersten Akt national-sprachig, welches das
Publikum vollständig verstand, im zweiten bereits etwas von der
Europäischen Sprache, um deren Verständnis scheinbar das Publikum
begierig war, – gelang. Und die ewigen Konflikte der Liebe sind
sicherlich immerwährende Themen kleiner Theaterstücke.
Den guten
Erfolg dieses Probestücks gesehen habend, empfehlen wir unseren Freunden
wärmstens, gleichartige (2, 3 oder 4-sprachige) kleine Stücke zu
verfassen und aufzuführen, weil sich solche geradeaus und unvermittelt
an das Publikum derart vermittels der National-Sprachen richtet, daß
ihre Propaganda-Bemühungen nicht abgedroschen wahrgenommen werden,
sondern nahezu unbemerkt. Und das ist ein beachtliches Prinzip.
Juli Csapó.
[:] Manchen
"Leuten" mag es im Jahr 2023 vielleicht sogar noch mehr als 1934 nicht
so recht klar sein: Esperanto-Treffen und eine Esperanto-Kultur gab es
damals längst, seit Generationen. Das läßt sich leicht herausfinden und
auch der hier zur Vorgeschichte behandelte William Thomas Stead berichtete darüber.
Hier
wird aber noch eine andere Entwicklungsstufe thematisiert. Menschen
trafen sich. Dabei wurde bewußt nicht wie üblich "irgendsoein Esperanto"
verwendet, sondern Europäisch! Und in diesem Bewußtsein verlief die
gesamte Veranstaltung. Auch ein kleines Theater-Stück wurde aufgeführt.
Wieder so eine Sternstunde? Für ein tatsächlich existierendes geeintes
Europa wäre so ein Treffen ein weiterer Schritt nach vorn, doch in der
heutigen EU, aus wirtschaftlichen Interessen heraus gegründet, die das
Thema vermeidet, verdrängt und verleugnet (siehe Zukunftskonferenz),
gibt es noch keinen Platz für diese historische Rückschau. Man redet
"irgendwie" vielsprachig und besonders gern in der Sprache der
Mächtigen.
Anders bereits im
Jahr 1934, zu einer Zeit, in der man es nicht so einfach erwartet. Es
war die große Zeit des Radios. Man konnte sich damit über Ländergrenzen
hinweg informieren. Esperanto ist ja wie geschaffen für die
internationale Kommunikation. Radio Brünn (VERDA STACIO) nutzte die
Sprache ab dem 31. Mai 1932 in speziellen wöchentlichen Sendungen. Aber
ob dort jemand folgende Worte ausgesprochen haben könnte?
"Europäer,
lernt Europäisch!... Die Europäische Sprache ist die erfolgreiche
Synthese der modernen indoeuropäischen Sprachen..." Für das kleine
Theaterstück war dieser Bezug zum modernen Medium Rundfunk eine
wirkungsvolle Bereicherung. Es ist jedoch davon auszugehen, daß selbst
den Esperantisten bei Verda Stacio wahrscheinlich noch dieser dafür
benötigte europäische Geist fehlte, so wie den Proeuropäern oft der
Esperanto-Geist. Allerdings mangelt es leider beiden Gruppierungen, den
Esperantisten wie den Proeuropäern, auch noch 2023 am Verbindenden, ohne
welches Europa nicht bestehen können wird. Europa-Demokratie-Esperanto
soll ja diese Verbindung schaffen, aber die Denk-Muster aller
Beteiligten gleichen noch denen der letzten Vorkriegszeit, so als seien
es die selben Individuen von damals.
War
der "Große Europäische Abend in Timișoara" am 14. Januar 1934 bei dem
nicht wie bereits üblich "irgendsoein Esperanto" verwendet wurde,
sondern Europäisch, eine Sternstunde? Eindeutig ja. Mehr zum
Radiogeschehen der Zeit in Bezug auf die kleine Aufführung siehe unten
im Anhang des UŜE-EĤO-Bereichs. [se] Reflektoro (Reflektor)
INFORMILO DE ZAMENHOF-INSTITUTO, BARCELONA. (MITTEILUNGSBLATT DES ZAMENHOF-INSTITUTS, BARCELONA.)
Betreffs der Resolution des XXI. Japanischen Esperanto-Kongresses (3.
November 1933): "Trotzdem, wir stimmen nicht mit dem Teil der
japanischen Resolution überein, welche den Gebrauch übermäßiger
Wortneubildungen*
als eine Angelegenheit des europäischen Imperialismus betrachtet, und
wenn sie dies gründlich untersuchen würden, müssten sie zustimmen, daß
es sich um eine Sache von unbedachter Unerfahrenheit handelt. Ebenso
unbedacht würde sein, wenn die Japaner in Esperanto japanisch
abstammende Neologismen einführen würden. Obwohl die Japaner in ihrer
Resolution mit Recht Esperanto als weltumfassende und nicht als
europäische Sprache betrachten, kann man nicht verleugnen, daß
Esperanto, wenigstens in seinem Wortschatz aus den hauptsächlichen
europäischen Sprachen herausspross, und darum ist es weder seltsam noch
imperialistisch, daß die Anhänger der Vereinigten Staaten von Europa in
Esperanto die "Europäische Sprache" sehen müssen, und sie sogar unter
diesem Namen verbreiten sollen, wenn sie glauben, daß sie durch diese
Nebenbezeichnung Europäer leichter für Esperanto anwerben können."
J. Anglada. Ministroj por eksterlandaj aferoj. (Außenminister.)
Man kann feststellen, daß die Außenminister in mehreren Staaten von
Europa die Achsen der nationalen Politik geworden sind. Oft ist der
Minister-Präsident nicht so bekannt wie der Außen-Minister. Alle anderen
Minister wechseln oftmals, derjenige, welcher in allen Ministerlisten
übrigbleibt, das ist der Minister für Auslands-Angelegenheiten.
Es
kam zutage, daß die Außenpolitik der einzelnen europäischen Staaten
beständiger und oft bedeutender geworden ist als die inländische.
Einen
Rekord hat diesbezüglich der tschechoslowakische Außenminister Beneŝ,
welcher schon seit der Errichtung der Tschechoslowakei die Außen-Politik
von diesem jungen Staat führt.
Die gleiche wichtige Rolle spielt
für Rumänien Titulescu, dessen diplomatisches Talent immer mehr und mehr
Verehrer findet. Vor einigen Jahren hatten auch Frankreich und
Deutschland in fast allen Regierungen die gleichen Außenminister. Wenn
sich die Minister auch oft abwechselten, Briand und Streseman blieben.
In
Staaten mit Diktatoren ist es selbstverständlich, daß sich in ihren
Händen auch die Außenpolitik konzentriert. Aber auch die Diktatoren
spüren und wissen, daß einheimische Erfolge schon nicht ausreichen, um
die Massen voll zufriedenzustellen.
Scheinbar spüren die Massen, daß
die nationalen, inneren Angelegenheiten letztlich von der
gesamteuropäischen gemeinsamen Politik abhängen, deswegen erwarten sie
von den Staatsmännern so begierig in erster Linie außenpolitische
Erfolge. Brian Price-Heywood in Heroldo de Esperanto:
"Unsere Bewegung muß zwischen zwei Alternativen wählen: Entweder
erstens zu bleiben, welche sie jetzt ist, nämlich ein Spiel, eine
Zerstreuung-Mittel für alte Fräuleins, eine Pseudoreligion für
halb-erzogene Menschen, eine geheime Ritual-Form*, eine amüsante Neben-Beschäftigung, um die freie Zeit von einigen Kleinhirnleuten*
auszufüllen, oder zweitens ein ernstzunehmender Kultur-Faktor zu
werden, ein praktisches Mittel um das Funktionieren der Weltbeziehungen
voranzubringen. Unmöglich der Wahl auszuweichen. Unmöglich, zwei Herren
zu dienen. Ob Esperantismus ein bloßer Kult sein soll, hinzugefügt zu
der bereits in letzter Zeit zu großen Zahl von farblosen Kulten,
pseudoreligiöser Kulte, halb ethisch, halb unterhaltsam, welchen eine
Schar gutherziger Nerv-Stör-Behelliger*
folgt? Oder sollte Esperanto umgehend dazu dienen, die knirschende
Maschinerie der Welt zu ölen, um etwas Ordnung in das gegenwärtige Chaos
zu bringen?"
Bibliografio (Bibliographie)
Werke
und Broschüren, die wir als zweifache Exemplare erhalten besprechen
oder erwähnen wir; einfache Exemplare erwähnen wir nur. Wir schätzen es,
jede Art von esperantosprachigen Publikationen zu empfangen, aber wir
bevorzugen europäische und wirtschafts-politische Werke zu empfangen, –
und diese auch in allen National-Sprachen.
Francisco AZORIN: Universelle Terminologie der Architektur.
(Archäologie, Kunst, Erbauung und Handwerk.) Mit etwa 2000 Fachwörtern
und 2000 Abbildungen und Skizzen, in 6-8-sprachiger Übersetzung jedes
Wurzelworts. Mitgearbeitet: Dir. Francisco Costa, in Lissabon, Portugal;
Prof. Archit. Bruno Canattieri, in Parma, Italien; Ingeneur Ch. Tiard,
in Paris, Frankreich; Joseph Berger, in Köln, Deutschland; Gedruckt:
Druckerei Chulilla y Angel, Madrid, 1932. Format: 14x20 cm; 215 Seiten;
Preis nicht angegeben.
Wenn man nur einfach durch das schön
zusammengestellte Buch blättert, hat man bereits den Eindruck, daß
dieses Werk hier ein nützliches Handbuch ist, gleichsam ein
Fach-Kompendium in der Architektur. Die mehrsprachige Übersetzung und
die zahlreichen detaillierten und gut verständlichen Abbildungen und
Skizzen verhelfen viel zur einfachen Erklärung der Fachausdrücke. Sie
ist eine gute Enzyklopädie und sicherlich ein fundiertes Werk, welches
jeder gewinnbringend nutzen kann. Gut ist, daß es verfasst wurde, und
wir hoffen, daß wir bald nach und nach in dieser Art belehrende Werke
von neuem sehen und uns über das Erscheinen freuen. Es ist bereits die
Zeit, auch ernsthafte und nützliche Werke zu bearbeiten. Und diese
Veröffentlichung hilft der Propaganda sicherlich sehr, nicht nur unter
den Esperantisten-Fachleuten, sondern selbst unter dem
nicht-esperantistischen Publikum. Und darum hat Herr Azorin wegen dieses
grundlegenden Werkes einen besonderen Verdienst im Architektur-Bereich.
ANDREAE, Wilhelm: Kapitalismus, Bolschewismus, Faschismus.
(Kapitalismo, bolŝevismo, faŝismo.) Verlag: G. Fischer, Jena, 1933.
Preis M 9–.
Das Werk präsentiert die fundierte Meinung und den
klaren Gesichtspunkt eines Fachmanns, welcher die gegenwärtig Probleme
gut kennt.
Paul NVYSSENS: Bonhumoro. (Gute Laune.) Entsprechend dem französischen
Originalwerk übersetzte der Autor selbst in Esperanto. Der Autor gab
selbst heraus; Adresse: Rue Froissart 129, Brüssel, Belgien. Gedruckt:
A.-J. Witteryck, Steenbrugge, Belgien. 173 Seiten. Preis nicht
angegeben.
Das Werk ist interessant aufgrund seines originellen und
speziellen Themas. In 32 Kapiteln führt es den Leser durch unbekannte
oder wenigstens – für Laien – bis jetzt nicht wahrgenommene
Beschaffenheits-Arten*
von guter Laune. Wenn es wirklich helfen könnte, das Leben der Menschen
glücklicher zu machen, sein Wert wäre unumstößlich überwältigend. "Gute
Laune ist eine Kraft, welche uns im Unglück wie im Glück, im Leid wie
in der Freude, im Scheitern wie im Erfolg, in der Armut wie im Wohlstand
begleiten muß." Franca Esperantisto. (Französischer Esperantist.)
Mit diesem Titel erschien eine neue Zeitung in Frankreich, welche das
offizielle Organ von S.F.P.E. ist, abgefasst in Sprachen Französisch und
Esperanto. Scheinbar wird es monatlich erscheinen. Es beinhaltet eine
gesonderte Rubrik für das Französische Esperanto-Institut. Aus der
esperantosprachigen Frontartikel von Herrn J. Couteaux kann man die
endgültige Aussöhnung mit der U.E.A. feststellen; erfreulicher
lobenswerter Sachverhalt!
Oficiala Bulteno (Offizielle Bekanntmachung)
der Esperanto-Akademie. (Heft VI, Oktober 1933.) Verlag:
Esperantistische Zentrale Buchhandlung, 11, Rue de Sèvres, Paris.
Gedruckt: Druckerei "Tiparnita", Bucureşti, Str. Dr. Istrate 10. Preis: 1
SV. Fr.
Die Bekanntmachung beinhaltet die Dokumente, nämlich die
Berichte, die Protokolle aus den Jahren 1932-33 und zwei biografische
Artikel über die verstorbenen Präsidenten. Manche Druck- und
Schreibfehler behindern den Leser; betreffend der Ausgaben der Akademie
hat man allerdings mehr Anspruch darauf, als auf die anderen
Veröffentlichungen. La fabelo pri la granda turo kaj la malgranda doktoreto (Das lehrreiche Märchen vom großen Turm und dem kleinen Doktorchen)
gefolgt von anderen überzeugenden Geschichtchen von Henriko
Fischer-Galatz L. K. (Nr. 1 der Bibliothek des Propagandisten.) Verlag:
Rumänisches Esperanto-Zentrum, Bucureşti, Str. Dr. Istrate 10. Preis:
0,10 SV. Fr.
Dieses 24-seitige Büchlein enthält sechs kleine Geschichtchen aus der Feder eines Propagandisten. Stadtführer (Gvidfolio) Ljubljana.
Herausgegeben: Tujsko prometni svet mesta Ljubljana (fremdultrafika
sekcio de Ljubljana komunumo) (Fremdenverkehrs-Abteilung der Gemeinde
Ljubljana). Kostenlos erhältlich auch bei Esperanto-Klub Ljubljana und
Reise-Büro "Putnik", Ljubljana, Tyrseva c.
Santander. Ein vortreffliches und schönes Propaganda-Mittel für das Heimatland des Schriften-Sammlers*,
Einordners, Übersetzers und Autors Julio Mangada Rosenörn, welchen die
Spanische Esperanto-Gesellschaft herausgab, Geldunterstützend von der
Nationalen Schirmherrschaft für Tourismus in Madrid, 1933, 128 Seiten.
In
7 Hauptkapiteln und mit Hilfe von über 100 Bildern macht der Autor sein
schönes Land dem Fremdling bekannt. Es enthält detaillierte
Informationen über das Territorium, Geschichte, Bräuche, Denkmale und
anderes aus Spanien. Es ist ein modellhaftes und einheitlich-würdiges
Propaganda-Mittel für den Tourismus. Schöner Druck, gefälliger Anblick.
Ein Inhaltsverzeichnis fehlt, aber das spielt keine Rolle. Unua slovaka kristana princo. (Erster slowakischer christlicher Fürst.)
Ein kunstvolles und ansprechendes Werbe-Heft anlässlich des
1100-jährigen Wiederkehr des Baus der ersten christlichen Kirche auf
tschecho-slowakischem Territorium, welche nach dem Werk von Herrn J.
Hodál durch St. Kamaryt zusammengestellt und aus dem slowakischen
übersetzt wurde.* Herausgegeben vom Komitee der Pribina-Feierlichkeiten in Nitra, für Werbung beauftragt: Slowakische Für-Fremden-Gesellschaft* im Bratislava Hotel Savoy (Tschechoslowakei).
DEUTSCHEUROPA. Vierteljährliches Magazin, herausgegeben von 3 Dr. Hans K.E.L. Keller. Verlag: G. Hirth A.G., München.
MUSSOLINI: Der Faschismus. (La faŝismo) Übersetzte Dr. Horst Wagenführ. Verlag: C.H. Beck, München und Berlin. 1934; RM 1,60.
Philosophische, politische und soziale Leitsätze des Schöpfers selbst. ROMANIA
Timis-Torontal Gericht
Abschnitt I
Wir bestätigen, daß nach dem Beschluss Nr. 681-933 dieses Gerichts
"UŜE Freunde Tara Klub"
aus Timisoara im Register der juristischen Personen unter der Nr. eingetragen wurde. 394 Band II.
Timisoara, am 10. Januar 1934.
L. S. – Sachbearbeiter nicht entzifferbar
----
Verein "Tara Klub der U.Ŝ.E.-Freunde" mit Sitz in der Gemeinde Timisoara.
Zweck: Die Verbreitung von Esperanto als offizielle Hilfssprache der künftigen Vereinigten Staaten von Europa (in Esperanto U.Ŝ.E. Unuiiĝintaj Ŝtatoj
de Eŭropo), also die Verbreitung von Esperanto als Europäische Sprache.
Ziel des Klubs ist es außerdem, durch Alben und Broschüren in Esperanto
und Landessprachen, wie es in westlichen Ländern im Interesse einer
zunehmenden Verbreitung üblich ist, Ausländer auf die Naturschönheiten
Rumäniens, auf die rumänische Hauptstadt, die Kurorte, die nationale
Kultur, die Bräuche und den nationalen Hafen aufmerksam zu machen.
Gegründet
am 31. Januar 1932 und durch das Zivilurteil des
Timis-Torontal-Gerichts, Abschnitt I., mit der Nr. 681 als juristische
Person anerkannt am 27. November 1933.
Ausschussmitglieder:
Präsident: Iosif Zauner; Schriftführer: Stefan Recsányi und Iuliu Csapó;
Kanzler: Desideriu Tövissy und Emeric Gyenge; Kassierer: Francisc Kiss;
Bibliothekar: Luca Balint; Kontrolleur: Ioan Vitican und Ferd.
Kleininger; Klubredakteur: Iosif Kutyik; Ausschussmitglieder: Dr.
Ladislau Löcsey, Francise Engelmann, Antoniu Gáspár, Ioan Kiss, Coloana
Bessenyö, Ferdinand Mereszko, Moise Cocos, A. Movila, Petru Jójárt, Mimi
Breith und Ferdinand Grill.
----
Durch die obige offizielle
Mitteilung teilte uns das Gericht unserer Stadt hierzu mit, daß unser
Klub seine Rechts-Persönlichkeit erhalten hat und daß er gemäß der
Entscheidung des Gerichts unter Nr. 681-933 im entsprechenden Register
der juristischen Personen-Gesellschaften unter Nr. 394 im II. Band
eingetragen ist.
Das bedeutet, daß unsere Vereinigung ihre
offizielle Tätigkeit beginnen kann. Der Vorsitzende hat ja bereits die
Mitglieder eigens darüber informiert. In der ersten Sitzung wurde
beschlossen, daß der Klub seine reguläre Sitzung jeden zweiten Sonntag
im Monat haben wird. Die Ingangsetzungs- und Verwaltungs-Arbeiten sind
nun gemacht. Nach der Einordnung der Arbeit wird der Klub die Propaganda
beginnen.
[:] Der obere Textteil wurde maschinell aus dem Rumänischen übersetzt und nur geringfügig nachbearbeitet. [se] paĝo 4 / Seite 4
Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
ilustraĵoj / Abbildungen Beispiel:
DIE EINHEITLICHE FRONT DES HANDELS
wird sich bilden, wenn die europäischen Völker das Messer bereits an ihrer Gurgel verspüren.
NEBELSPALTER, Schweiz. EĤO DE L' GAZETARO (ECHO DER PRESSE)
GAZETTA POLSKA:
Der
deutsch-polnische Nichtangriffspakt ist wichtig und zugleich der letzte
Schritt auf dem Weg zur Friedens-Festigung an der deutsch-polnischen
Grenze.
LE TEMPS:
Der deutsch-polnische Pakt bedeutet keine
Neu-Orientierung der polnischen Politik, er ist ein begrüßenswerter
Versuch, die deutsch-polnischen Beziehungen zu verbessern.
THE TIMES:
Die
neue Übereinkunft muß das Zeichen innehaben, daß die
"Revisions-Propaganda", welche die deutsch-polnischen Beziehungen so
behindert hat, enden solle.
JOURNAL DE GENEVE:
Ohne Übertreibung
können wir sagen, daß ohne die National-Revolution die gegenwärtige
Beruhigung der deutsch-polnischen Beziehungen nicht durchführbar gewesen
wäre.
PRAGER TAGBLATT:
Es ist wahrscheinlich, daß die
Übereinkunft von Deutschland und Polen nicht überall voll-freudig
akzeptiert werden wird. Der neue Vertrag ist kein vollständiges
"Orient-Locarno", weil zu diesem zumindest auch die Tschechoslowakei
angehören sollte.
DAILY MAIL:
Dank der direkten Intervention von
Hitler und Pilsudsky gelang der Pakt. Für diejenigen, welche die
derzeitigen deutsch-polnischen Beziehungen kannten, scheint das Werk von
Hitler und Pilsudsky etwas Wunderbares zu sein.
GIORNALE d' ITALIA:
Die
Übereinkunft zwischen Berlin und Warschau bedeutet vor allem die
Festigung des Friedens und der guten Beziehungen an der Ostgrenze von
Deutschland, also in einem Territorium, welches bis zur letzten Zeit
sehr gefährlich erschien.
POLITIKA (Belgrad):
Die Belgrader
Zeitungslandschaft sieht im Balkanpakt einen Rückschlag auf den
berühmten Ausspruch: "Wir wollen keine Balkanisierung von Europa." Klar
anspielend auf die Segnungen der "Friedenspolitik" der groß-tuenden*
Mächte veröffentlichte die jugoslawische Zeitschrift "Politika" eine
Karikatur, unter welcher sich nachstehender Satz befindet: "Wir wollen
keine Europäisierung des Balkans."
VOSSISCHE ZEITUNG:
Es war ein
italienischer Plan, die folgenden Staaten auf dem Balkan gleichsam als
"Gegen-Entente" zu gruppieren: Griechenland, Bulgarien, Türkei und
Albanien. Dieses politische Ziel war nicht erreichbar. Ein ganzes Netz
von Status-quo-Verträgen umfasst die Balkan-Staaten und die
Klein-Entente wurde durch die Grenzgarantie des Balkan-Paktes gestärkt.
Man kann sagen, daß sich der Traum "Der Balkan den Balkan-ern"
verwirklichte.
LE JOURNAL:
Der Balkan-Pakt ist fertig; sein
Hauptzweck ist laut der Erklärung von Titulescu, die Verteidigung der
Ordnung zu organisieren. Die einzige Hoffnung, Bulgarien an sich zu
bringen, ist zu zeigen, daß man dessen Zusammenarbeit nicht braucht.
Das
Wirtschafts-Abkommen von Prag ist sehr interessant; es zielt auf den
schwunghafteren Waren-Austausch zwischen den drei Staaten der Kleinen
Entente. Die Tschechoslowakei begünstigte in dieser Übereinkunft sehr
die Agrar-Interessen von Rumänien und Jugoslawien.
Ob sich
Österreich und Ungarn dieser Übereinkunft anschließen werden? Das wäre
die wahrhaftige Lösung des Donau-Problems. Alle Garantien wiegen nicht
so viel auf, wie das Zusammenwirken von Österreich und Ungarn mit ihren
natürlichen Nachbarn.
IL LAVORO:
Die Unabhängigkeit von
Österreich ist notwendig, um den Frieden zu bewahren. Seine
Unabhängigkeit garantieren die Friedens-Verträge von 1919 und der einige
Wille von Europa. Die Italiener, welche sich durch den siegreichen
Krieg aus dem Schatten einer Großmacht befreit hatten, entschieden sich
fest, diesen Gewinn nicht aufzugeben... Wenn Deutschland Österreich in
Besitz nehmen würde, der Krieg wäre siegreich.
Die Reise von Suvich
drückt nicht nur die bekannte Willens-Erklärung aus, sondern sie
bezeichnet auch die wirtschaftliche Organisation von Österreich. Diese
Organisation in Richtung des Donautals wurde durch auseinandergehende
Interessen der Großmächte möglicherweise verzögert, doch nun, als Rom
und Paris sich abermals glücklich annähern, wurden die Umstände
günstiger.
THE TIMES
Die innere Situation Österreichs ist gefährlichst angespannt. Man spürt nun in Wien, daß von irgendeinem Teil Hilfe kommen muß. BALKANPAKTON
Einen (BALKAN-PAKT) unterzeichnete am 9. Februar in Athen für Rumänien:
Titulescu, Jugoslawien: Jeftic, Türkei: Tewfik Rusdi Bey und für
Griechenland: Maximos.
Die derzeitige
instabile politische Lage zeigt am besten die Statistik zur Reise der
Diplomaten. Im Jahr 1933 fanden insgesamt 207 diplomatische Reisen
statt. Könige reisten nämlich 18 mal, Minister-Präsidenten 37 mal,
Außenminister 91 mal, Finanz- und Wirtschafts-Minister 17 mal und andere
Hochrangige 44 mal.
ISTANBUL-KONSTANTINOPOLO (ISTANBUL-KONSTANTINOPEL), die Hauptstadt der
Balkanunion. Nach den Mitteilungen der "Agentur Radio" erklären die
Türken nach der Unterzeichnung des Balkanpakts Istanbul zur Hauptstadt
der Balkanunion. Man beabsichtigt aus ihr eine freie Stadt unter der
Souveränität der Türkei zu machen. Sie würde dann eine neue Flagge, eine
gesonderte Polizei und eigene Briefmarken erhalten.
Inter la eksport-ŝtatoj (Unter den Exportstaaten) muß auch die Tschechoslowakei, um konkurrenz-fähig zu bleiben, den Weg der Inflations-Politik gehen.
MUSSOLINI:
"Das Prinzip des Völkerbundes ist sehr schön, aber, wie viele schöne
Prinzipien, unanwendbar. Zu viel beabsichtigte man zu erreichen: etwas,
das zu allgemein ist. Sogar Wilson, der Schöpfer der Liga der Nationen,
gehörte ihr nicht an. Ist es logisch, daß das Geschick der großen
europäischen Nationen von der Stimmabgabe kleiner nichteuropäischer
Staaten abhängen soll? - Die Weltzivilisation ist das Werk von Europa.
Europa schuf sie und zieht aus ihr einen Nutzen. Wenn Europa gesunden
und der führende Kontinent bleiben will, muß es ein Minimum von Einheit
finden. Eine europäische Denkweise ist schöpferisch notwendig, aber nur
im Kreis der europäischen Nationen."
[:] Vielleicht
haben manche Leser nur auf solche Aussagen gewartet. Es ist jedoch
falsch, den Proeuropäern die Idee eines vergrößerten Nationalstaates zu
unterstellen. Und es ist ganz sicher kein Ziel, der führende Kontinent
in der Welt zu sein. Mit den Bestrebungen eines Mussolini hat der Aufbau
eines sich einigenden Europas gerade nichts zu tun. Weiterentwicklung
ist notwendig, um bestehen zu können und vorbildliche Wege zu gehen, für
die Aufklärung und gegen enge Weltbilder. [se] Rimarkinda (Bemerkenswert) ist der freundliche Ton der deutschen Presse bezüglich Polen und Frankreich.
JAPANUJO PLANAS KONKERI SIBERION. (JAPAN PLANT SIBIRIEN ZU EROBERN.)
Die russische Zeitungslandschaft beschäftigt sich ausführlich mit dem
japanischen Projekt, Sibirien zu erobern. Die operative Stützpunkt wird
von den Japanern in Mandĵukuo vorbereitet. Dies beweist der Bau von 50
Flug-Häfen und von verschiedenen strategischen Eisenbahnlinien.
1500 neue Munitions-Fabriken errichten die USA.
La bovino sur la limo. (Die Kuh an der Grenze.)
Eine interessante kleine Geschichte ging durch die deutsche Presse. Bei
der bayerisch-österreichischen Grenze erkrankte eine Kuh von
irgendeinem Bauern. In der Folge davon, daß die Krankheit ernst zu sein
schien, rief er eilig einen Tierarzt. Aber das war keine einfache
Angelegenheit, der nächstgelegene Arzt befindet sich über die Grenze
hinweg in Bayern. Und die Grenze zu überschreiten war derart für den
Arzt, wie der Kuh verboten. Doch der verschlagene Bauer dachte so lange
nach, bis es ihm gelang einen Ausweg zu finden. Telefonisch bat er den
Arzt, zu der gemeinsamen Grenze zu kommen, wohin er auch die Kuh führen
wird. Und tatsächlich gelang die Sache: Der Arzt untersuchte die kranke
auf der Grenze stehende Kuh, gab ein Rezept und nun sind alle damit
zufrieden.
UNUECAJ
EŬROPAJ ARMEOJ. (VEREINTE EUROPÄISCHE ARMEEN.) Entsprechend
Mitteilungen aus London plant die französische Regierung, alle
europäischen Armeen auf dem gleichen Niveau zu organisieren. Desgleichen
beabsichtigt man auch, das militärische Material zu vereinheitlichen.
FAŜISMO KAJ EŬROPANISMO. (FASCHISMUS UND EUROPANISMUS.)
Der Faschismus ist hauptsächlich die Reaktion des Marxismus. Wenn er in
verschiedenen Ländern auch in anderen Formen existiert, ist sein
geistiges Fundament – die Gegnerschaft gegen die Rot-Leute – das selbe.
Es bedeutet für viele die Renaissance von Europa und tatsächlich ist
seine Wirkung heilsam für das Leben der Nationen. Die wieder verjüngende
Tendenz darin kann man mühelos an der ungewohnten Jugendlichkeit der
die Regierungsmethoden des Faschismus anwendenden aktiven Staatsmänner
feststellen.
Tatsache ist, daß die Bewegung Mussolinis marschiert
und undiskutierbare Erfolge hat. Die marxistische Front in allen Teilen
Europas zerfällt und verschwindet von der politischen Bühne. Aber
Tatsache ist auch, daß der Faschismus das nationale Gefühl in einem Grad
stärkt, welchen der duldsame Nationalismus schon nicht mehr akzeptieren
kann. Dies wurde in den politischen Programmen der verschiedenen
faschistischen Regierungen vorgezeigt, welche auch ihre
Entwicklungs-Möglichkeit beschränken.
Beispielsweise: Obwohl der
Hitlerismus und der Faschismus der Welt-Auffassung zufolge verwandte
Bewegungen sind – ihre Hauptgegner waren die Roten – geschahen die
Beziehungen unfreundlich (wegen Österreich). Die politischen Programme
der faschistischen Regierungen sind rein nationalstaatliche und daher
auch wirtschafts-politisch tendenziell autark. Diese autarke Politik
schaufelt dem Faschismus das Grab.
Die Autarkie-Politik wurde unter den heutigen Welt-Umständen für 20 bis 40, sogar 60 Millionen Staatsangehörige* zu einer Unmöglichkeit gemacht. Wenn man über eine europäische Autarkie-Politik reden*
würde, hätte das noch einen Sinn, aber damit sich jeder von den 26
Staaten Europas mit allem selbst versorgen kann, können sich nur
Sachlagen ergeben, welche wir jetzt überall antreffen: wirtschaftliches
Chaos, soziales Elend, geistige Überbeanspruchungen und allgemeine
Unzufriedenheit.
Der Europanismus hat die Aufgabe, jene geistigen
Voraussetzungen zu erschaffen, welche eine Genesung von Europa für die
Dauer ermöglichen. Dieses politische Programm ermöglicht große
wirtschaftliche Territorien zu erschaffen, für welche es möglich sein
wird mit den bereits bestehenden Staats-Giganten erfolgreich zu
konkurrieren. National hat der Europanismus die günstigsten
Entwicklungs-Möglichkeiten für alle Nationen und beseitigt die
Unterscheidung zwischen Groß- und Klein-Nationen. Es verhindert eine
kriegs-bedrohliche Spannung zwischen den europäischen Staaten und
verschafft so den lang ersehnten Frieden für unseren Kontinent.
[:] Gab
es zuvor eine Zeit der Verharrung, auch weil in den vielen Krisen die
Gefahr bestand, neue extremistische Kräfte würden Einfluß gewinnen?
Nicht automatisch ist richtig, was folgende Jüngere durchsetzen. In
Krisen kann das Schlimmste nur durch einen offenen ehrlichen Umgang mit
den Problemen verhindert werden. Dann finden sich auch die anderen
Jüngeren, um die Gesellschaften weiterzuentwickeln. Aber was ist in den
schwierigen Zeiten zu tun, wenn bereits die Hoffnungslosigkeit regiert?
[se] Respondo (Antwort)
Herr
K. in O. Auch uns gefällt der Fachausdruck Europäer-ische Sprache, aber
um die Nicht-Europäer zu beruhigen, verwenden wir den abgekürzten
Ausdruck (Würde)* "Europäische" Sprache.
220230629220230728SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1934 -16- (Mar)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1934 -17- (Majo)
paĝo 1 / Seite 1
UŜE-EĤO
ORGAN DES EUROPANISMUS
ERSTENS: DIE EUROPÄISCHE SPRACHE
ZWEITENS: DER EUROPÄISCHE GEIST
DRITTENS: DIE EUROPÄISCHE PARTEI
VIERTENS: DIE GEMEINSAME EUROPÄISCHE ARMEE
FÜNFTENS: DIE EUROPÄISCHE ZOLLUNION
SECHTENS: DIE EINHEITLICHE EUROPÄISCHE WÄHRUNG USW.
Nr. 17. Mai 1934
Redaktion und Verwaltung:
Timişoara I, Strada Lonovici 1
(Rumänien, Banat) Telefon 23-37
ABO-PREIS für 6 Ausgaben: Schweizer Franken 1,50 oder 4 Antwortscheine der Post
Postscheckkonto (unter Firma "LIBRO" Timişoara) in Leipzig
(Deutschland) Nr. 28052 (Erscheint aller zwei Monate)
Herausgeber: Josef Zauner NACIECO EŬROPANA (EUROPÄER-ISCHE NATIONALITÄT)
Das
Problem der europäer-ischen Nationalität ist aktuell geworden. Nicht
nur deshalb, weil in der letzten Zeit die Fragen bezüglich der Rassen
und Nationen viel diskutiert werden, sondern auch deshalb, weil viele
Europäer bei der Feststellung ihrer Nationalität keinen anderen Ausweg
finden, als die europäische auszusuchen. Dieses Problem besteht
vornehmlich in den Donau-Staaten, ist aber bereits – dank der modernen
Technik – mehr oder weniger in allen Staaten von Europa
anzutreffen.
All jene, welche die diesbezüglichen Sachverhalte
kennen und von ihnen interessiert oder eingenommen wurden, müssen
anerkennen, daß Nationalitäts-Bestimmungen bereits die Einführung der
europäischen Nationalität benötigen. Mittels einiger Fragen wollen wir
die obige Aussage untermauern, auf die sehr häufigen gemischten Ehen
hinweisend: Zu welchen Nationen gehören jene, bspw. die Kinder von
deutschen und tschechischen Eltern? Zu welchen jene von französischen
und polnischen? Und zu welchen jene von einem Rumänen und einer
Schwedin? usw., usw. Ob man das nationale Problem ebenso auflösen soll,
wie man das religiöse Problem löste? Ob einfach so, daß die Söhne die
Nationalität des Vaters haben sollen, die Töchter jene der Mutter? Jeder
weiß, daß bei der Nationalität das Problem nicht so einfach lösbar ist.
Das erste ist biologisch bedingt, das zweite eine erzieherische
Angelegenheit; also handelt es sich um ererbte und anerzogene
Eigenschaften, Tugenden.
Die europäischen Nationen vermischten
sich in solchem Grade untereinander, daß es sehr schwierig ist,
ungemischte unter ihnen zu finden. Infolge dessen, daß die große
Mehrheit der Einwohnerschaft von Europa der Rasse der Indo-Germanen
angehört, d.h. Indo-Europäer, wird die Bestimmung der Nationalität für
die Nachkommen aus verschieden-nationalen Ehen richtig und treffend
sein, wenn man als Nationalität die europäer-ische feststellt.
Diese
Bestimmung ist bereits bekannt und wird angewendet in –
Außerhalb-Europa. In Afrika und Asien betrachtet man die Weißen, welche
aller-größtenteils aus Europa rekrutiert werden, als Angehörige der
europäischen Nation. Daheim, in Europa selbst, würde diese
Verallgemeinerung nicht praktikabel sein. Man muß differenzieren, aber
nicht derart, wie man dies heute tut. 25-fach-artige Nationen-gemäße
Europäer, sind zu viele und die richtige Bestimmung ist in Folge der
bekannten Gründe schon fast unmöglich.
Praktischer scheint zu
sein, wenn man sich an die Begriffsbestimmungen gewöhnen würde. Mittel-,
West-, Nord-, Süd- und Südost-Europäer. Für Fälle, wenn diese
Unterscheidung nicht ausreicht und die nächstliegende Nationalität
zu
bennen und möglich ist, dann kann man die bekannten Formen verwenden,
welchen man in den USA begegnet. Jene sind z.B.: Deutsche in Nordamerika
benutzen die Form Deutsch-Amerikaner, wie auch die anderen Nationen;
Tschechisch-Amerikaner, Italien-Amerikaner usw. Das Gleiche wird auch in
Europa möglich sein.
Voraussetzung dieser Entwicklung ist, daß
irgendeine geistige Verbindung für die europäer-ische Solidarität sorgen
muß. Solange solch eine intellektuelle Verbindung nicht vorhanden sein
wird, kann man nicht über eine bewusste europäische Nationalität
sprechen.
Aufgrund der Tatsache, daß Nationalität in der Regel
durch Nationalsprachen ausgedrückt wird, müssen wir auch für die
europäische Nationalität eine einheitliche Sprache benennen. Diese
gemeinsame Sprache der Europäer kann keine lebendige Nationalsprache
sein. Das kann nur die brillante Zamenhof-Sprache, denn sie erfüllt alle
Anforderungen der Europäischen Sprache. Und als solche auch die der
Weltsprache.
Das Bedürfnis der Einführung der europäischen
Nationalität wurde in dem Jahr 1919 geboren. Durch die Schaffung von
National-Staaten stellte man die Forderungen von mehreren jungen
lebensfähigen Nationen zufrieden; die Träume der National-Helden wurden
verwirklicht. Und heute muß jeder unvoreingenommene Europäer bestätigen,
daß gerade die jungen und kleinen National-Staaten jenen Weg von Europa
garantieren, welcher zu der Europa-Union führt.
Dies tun sie
bis heute noch unwillkürlich, unwissentlich. Die politische
Organisation, die gegenwärtige Struktur verteidigen sie bis zur
Übertreibung, aber wirtschaftlich erleben sie auch die unmögliche
Situation. Sie wissen auch, daß die wirtschaftlichen Umstände niemanden
zufriedenstellen, und irgendetwas kommen muß, das auch die
wirtschaftlichen Probleme lösen wird. Sie sind für wirtschaftliche
Zusammenarbeit verfügbar, ebenso wie die größeren europäischen Staaten.
Das große Problem ist nur das wie, die Form der Zusammenarbeit. Keine
Nation wird etwas von ihrem Ansehen bei der wirtschaftlichen
Neu-Organisierung Europas verlieren wollen. Deshalb muß man eine Lösung
finden, welche auf diese Weise den nationalen, wie auch den
wirtschaftlichen Forderungen der Nationen zufriedenstellend genügt.
Diese Lösung ermöglicht das geistige Fundament der künftigen
europäer-ischen Nationalität: Den Europanismus. LA GRANDA VUNDO (DIE GROSSE WUNDE)
ilustraĵo / Abbildung: LUKTO POR LA HEGEMONIO EN LA DANUBO-VALO
(RINGKAMPF UM DIE VORHERRSCHAFT IM DONAU-TAL)
Die
gegenwärtige wirtschaftliche Einrichtung der Donau-Staaten bildet eine
große Wunde auf dem Leib Europas aus. Unter den vielen
wirtschafts-politischen Krankheiten unseres Kontinents ist sie die
gewissermaßen unheilbare. Dies begründet, daß sie das stetige Thema der
europäischen Konferenzen ist.
Ihrer Behandlung auszuweichen ist
nahezu unmöglich. Es geht immerhin um die Lebensbedingungen von mehr
als 70 Millionen Menschen. Das derzeitige wirtschaftliche Leben in den
Donau-Staaten ist so beschwerlich gemacht, daß es wohl nur ein Drittel
des Normalen vollbringt. Es ist überflüssig, es ausführlicher zu
beschreiben, es ist in ganz Europa gut bekannt.
Auch die
aktiven Staatsmänner gestehen ein, daß die derzeitige
wirtschafts-politische Organisation nicht zufriedenstellend ist und sie
bemühen sich extrem, ein Heilmittel zu finden.
Bevor wir die
mehr oder weniger bekannten Lösungen behandeln, müssen wir feststellen,
daß die Wiederherstellung der einstigen österreichisch-ungarischen
Monarchie zu einer Unmöglichkeit gemacht wurde. Die Strömung der
Geschichte hat nur eine Richtung.
Der langandauernde Frieden
vor dem Weltkrieg (1866-1914) schwächte die herrschenden Nationen der
Monarchie, wie die materielle Sorglosigkeit überall und immer die
nationalen Stärken abschwächt. Wohlstand lässt die Völker gewissermaßen
altern.
Daher ist es nicht verwunderlich, wenn in den
Donaustaaten mittlerweile jüngere Nationen eine wichtigere Rolle
spielen. Es gibt einen Wandel in den sozialen Schichten; Nationen, die
zuvor keine führende Rolle spielten, veränderten sich und tauschen nun
ihre Rollen mit den Nationen, die die Führung innehatten. Dagegen
vorzugehen oder zu protestieren ist zulässig, aber nicht angebracht, da
die Entwicklung sowohl aus nationaler als auch aus gesellschaftlicher
Sicht völlig natürlich ist.
Wir sind objektiv, wenn wir
feststellen, daß durch die Erschaffung der jungen National-Staaten im
Donautal die große Wunde auf dem Leib unseres Kontinents entstanden ist.
Mehr als 70 Millionen Menschen wurden keine hundert-prozentigen
Verbraucher. Das verspüren die Wirtschaften der Donau-Staaten ebenso wie
auch alle anderen Staaten von Europa. Durch die
Nachkriegs-Friedensverträge war man bemüht, in den Donau-Staaten das
nationale Problem zu lösen, die Lösung des wirtschafts-politischen
Problems der Zukunft zu überlassen.
Es kam die Zeit, als diese
wirtschafts-politische Lösung aktuell wurde. Hier der Hinweis: Der
Außenhandel zwischen den Staaten des Donau-Tals wurde auf ein Minimum
reduziert! Es kam folglich die Zeit für radikale Lösungen! KONFEDERACIO DE LA DANUBO-ŜTATOJ — NEEBLAĴO
(KONFÖDERATION DER DONAU-STAATEN – EINE UNMÖGLICHKEIT)
Die
Nachkriegs-Umstände machen radikale, befriedigende Lösungen von
Teil-Problemen in Europa unmöglich. Unser Kontinent wurde schon seit
langem ein einheitlicher wirtschaftlicher Körper. Es ist z.B. nicht
möglich, die Donau-Staaten aus der europäischen Wirtschaft herausnehmen
und sie für sich auf föderaler Basis organisieren. Ein großer Teil der
europäischen Staaten kann das nicht erlauben! Die Donau-Konföderation
würde ein Kräfte-Gleichgewicht in einem national-staatlichen Europa
verhindern. Frankreich, Deutschland, Italien, sogar Britannien müssten
gegen diese Konföderation kämpfen und die Kräfte würden auf diese Weise
nicht für eine positive Zusammenarbeit freiwerden.
Aber diesen
strukturellen Grund ausgenommen, sind auch andere gegen ein derartiges
Projekt. Was würde in dieser Konföderation einheitlich sein? Weder der
Geist noch die Sprache; und ohne jene ist es nicht möglich, eine
einheitliche Armee zu schaffen, noch ein gemeinsames Zoll-Hoheitsgebiet,
und ohne ein einheitliches Wirtschafts-Gebiet bedeutet eine Föderation
keine Vorteile.
Die Lösung der Teil-Probleme ist schon nur auf
gesamteuropäischer Ebene möglich. Alle Bemühungen, welche nur
Teil-Lösungen bezwecken, können in gewissen Fällen Erfolge haben, aber
niemals zufriedenstellende auf Dauer. ET-ENTENTO KUN NOVAJ CELOJ (KLEIN-ENTENTE MIT NEUEN ZIELEN)
Wie
bekannt, ist die Et-Entente in erster Linie eine
Verteidigungs-Organisation. Je stärker man in Ungarn die
Gebiets-Revision fordert, umso stärker ist die Vereinigungs-Neigung
zwischen den Klein-Entente-Staaten. Die starke Revisions-Propaganda von
Ungarn ergab den Bündnis-Staat von Tschechoslowakei, Jugoslawien und
Rumänien, dessen Errichtung vor kurzem begonnen wurde.
Obwohl
die wirtschaftlichen Umstände den Zusammenschluss der genannten drei
Staaten nicht begünstigten, hielten sie die stärkeren gemeinsamen
politischen Interessen zusammen. Und es ist nicht wahrscheinlich, daß
irgendein politischer Faktor sie zu zerteilen vermag.
Während
der letzten Jahre wurde aus der Verteidigungs-Organisation der
Klein-Entente eine offensive. Und diese offensive Tendenz hatte bereits
mehrere Erfolge. Unter ihnen ist der Balkan-Pakt der wichtigste.
Wenngleich diese Erfolge bisher noch zu Gunsten der
Klein-Entente-Politik geschrieben wurden, enthalten sie doch bereits den
neuen politischen Weg, welchen diese jungen Staaten bestimmt erwählen
werden, um die begonnenen Projekte letztendlich zu bewältigen.
Dieser
Weg ist das Bündnis auf einer nationaler Grundlage. Es dauert noch bis
zu der Zeit, wo die Klein-Entente-Politik vornehmlich offensiv auf der
Grundlage des Europanismus sein wird.* paĝo 2 / Seite 2
ROMA ORGANIZO DE LA DANUBO-ŜTATOJ (RÖMISCHE ORGANISATION DER DONAU-STAATEN)
Die
Rückwirkung der erfolgreichen Bündnis-Politik der Klein-Entente
veranlasste Österreich, Ungarn, die beiden "Schlüssel"-Staaten des
Donautals, nach einem Mitwirkenden zu suchen, um eine Gegen-Organisation
des neuen Staaten-Bündnisses zu erschaffen. Mussolini hatte mehrere
Gründe, die Gelegenheit zu ergreifen und mittels der Unterstützung von
Österreich und Ungarn den Macht-Bereich von Italien zu vergrößern.
Zweifellos betreibt Mussolini nur italienische Politik. Scheinbar wird
diese Mussolinische Politik in Österreich und Ungarn missverstanden. In
Ungarn scheint man nicht über Mussolinis Haupt-Gedanken nachzudenken:
Mittels der Unterstützung des ungarischen Revisionismus will er
Jugoslawien schwächen und man tut Ungarn bestimmt einen guten Dienst,
wenn man besonders betont, daß Mussolinis Unterstützung die ungarische
Politik behindert. Das selbe ist die Situation bezogen auf Österreich,
Mussolini protestiert eindringlichst gegen den "Anschluß", auf diese
Weise die Stärkung von Deutschland vereitelnd.
Die
Übereinkunft von Rom gebar eine (Ring-)Kampf-Organisation von Italien,
Österreich und Ungarn, welche sich strukturgemäß außerordentlich von der
Klein-Entente unterscheidet. Während dieses letztere*
Staatenbündnis aus drei nahezu gleichstarken Staaten besteht, bestehen
unterdessen ihre Widersacher mittlerweile aus einer Großmacht und zwei
Klein-Staaten. Die Beziehungen zwischen den Bündnis-Staaten der
Klein-Entente vermögen unabhängiger zu sein als zwischen Italien, Ungarn
und Österreich.
Italien
gehört überhaupt nicht zu den Mächten, welche im Donau-Tal enorme
Interessen haben. Die geographische Lage weist mehr auf Deutschland als
interessierten Staat hin, welcher gleichfalls zu den Donau-Staaten
gehört.
Der
italienische Donau-Plan löst das Problem auch nicht und kann die große
Wunde nicht kurieren. Es legte lediglich die Macht-Verhältnisse dar und
vereinfachte auf diese Weise die Lösbarkeiten. LUKTO PRO LA HEGEMONIO EN LA DANUBO-VALO (RINGKAMPF UM DIE VORHERRSCHAFT IM DONAU-TAL)
Die
Kämpfer machten sich zum letzten Angriff fertig. Hier eine
Klein-Entente, da Rom, Wien und Budapest. Der Beweis der Behauptung, daß
es bei diesem Kampf nur um hegemoniale Fragen geht, tritt in den
Einladungen von beiden Seiten zum Beitritt in Erscheinung. Titulescu war
der erste, welcher erklärte, daß der Bündnis-Staat der Klein-Entente
offene Türen habe; welcher Staat auch immer kann beitreten. Die gleiche
Einladung kann man von Gömbös hören. Auch die römischen
Überein-Gekommenen würden sich freuen, wenn sie weitere Staaten in ihrer
Organisation begrüßen könnten.
Die Kräfte beiderseits sind
angekettet und die Donau-Staaten leben weiterhin in Sorgen und
Hoffnungslosigkeit. Wer sind die künftigen Gewinner in diesem
Vorherrschafts-Kampf? Jene, welche Politik auf einer Grundlage des
Europanismus machen werden! La "Paneŭropa" movado
malhelpis la solvon de l' eŭropa problemo!
(Die "Paneuropäische" Bewegung
verhinderte die Lösung des europäischen Problems!)
Wenn
man ganz objektiv die gegenwärtige politische Situation beurteilen
will, muß man mit Bedauern feststellen, daß die herrschenden
Staatsmänner den Gedanken der Europa-Union aus ihren Programmen
beseitigt haben. Aber nicht nur unter den aktiven Politikern, auch unter
den großen Massen verschwanden die wenigen Anhänger nahezu vollends.
Die
Gründe von dieser erfolglosen Entwicklung sind verschiedene. Der
Haupt-Grund des Fehlschlags ist in der Leitung der Paneuropäischen
Bewegung selbst zu suchen. Für die UŜE-Bewegung ist es nun doppelt
schwierig, Erfolg zu haben. Man erkennt die beiden Bewegungen
oberflächlich wieder, welche dem Ziel gemäß verwandt sind, jedoch dem
Programm gemäß und in der Handlungsweise überhaupt nicht die selben
sind. Der Paneuropa-Fehlschlag behindert unsere Arbeit, weil man jetzt
allgemein nachsinnt: Wenn die Lösung des europäischen Problems der
Paneuropa-Bewegung nicht erfolgreich gelang, warum soll sie gerade den
UŜE-Anhängern gelingen!? Um so mehr denkt man an diese
Unverwirklichbarkeit, wenn man das UŜE-Programm vernimmt, welches für
die großen Massen wahrlich utopisch ist.
Nach
meiner Meinung war gerade das Fehlen eines Utopischen das wichtigste
Hindernis der Paneuropäischen Bewegung. Graf Coudenhove-Kalergi glaubte
scheinbar daran, daß es gelingen würde Paneuropa während einiger Jahre
zu verwirklichen, weswegen er wohl die einfach verwirklichbaren
Programme aufstellte. Der Anführer der Paneuropäischen Bewegung vergaß,
daß selbst dieses – scheinbar – einfach zu realisierende Programm nur
dann belebbar ist, wenn man vor allem eine grundlegende Arbeit macht.
Coudenhove schätzte die zu tuende Arbeit als zu gering ein; Die
schnellen Erfolge waren scheinbar wichtigere als die solide grundlegende
Arbeit. So schnell wie die Erfolge kamen, so schnell verschwanden sie
auch, das bittere Gefühl des Scheiterns hinterlassend.
Der
zweite bedeutende falsche Leitgedanke der Paneuropäischen Bewegung war
der Wille: Paneuropa vermittels der aktiven Staatsmänner zu
verwirklichen. Dieser Standpunkt ist ziemlich zweckmäßig und beweist von
neuem, daß das Konzept von Coudenhove-Kalergi unrichtig ist. Besonders
als Ausgangspunkt ist es untauglich. Die gegenwärtigen herrschenden
Staatsmänner haben politisch keine freien Hände. Alle sind Mitglieder
von irgendeiner national-ländischen Partei, deren Programme sie umsetzen
müssen. Und bis jetzt gibt es keine Partei, die für die Verwirklichung
der Europäischen Union kämpft, also kann es auch keinen aktiven
Politiker geben, welcher um Vereinigte Staaten von Europa ringt. Wenn
die Staatsmänner auch höflich verkünden, daß sie Freunde von Paneuropa
sind, bedeutet das bei den meisten nur eine private Meinung. Graf
Coudenhove-Kalergi gelang es, einige Staatsmänner für seine Ideen zu
interessieren, und wir alle kennen die Geschichte von den Versuchen
Briands. Wie wir dies bereits vor Jahren, als die Paneuropäische
Bewegung ihre größten Erfolge hatte, betonten, das Europa-Problem ist
nur lösbar, wenn man nicht von oben, sondern von unten, also bei dem
Fundament, die Arbeit beginnt.
Diese
Arbeit wird nun durch den Paneuropa-Fehlschlag stark behindert. Das
Vertrauen an die Idee verlor an seiner Bedeutung. Die Wiedererringung
dieses Vertrauens wird viele Bemühungen kosten und manche Jahre
Beharrlichkeit erfordern. J. Zauner. Sonanta gazeto (Tönende Zeitung)
Immer
mehr und mehr tritt in Erscheinung, daß das Radio zur Tönenden Zeitung
für alle gemacht wird. Vergebens versucht das Zeitungswesen, diese
Entwicklung zu ignorieren und totzuschweigen, die Fakten zeigen ihr
unablässiges Wachsen.
Zum
Beginn unterhielt es hauptsächlich die Zuhörer. Heute spielen die
politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Informationen
im Radio-Leben bereits die gleichen Rollen wie in der
Zeitungslandschaft. Nicht lange wird es dauern und es wird auch die
verbliebenen Rubriken der Zeitungen erobern.
***
Es
mangeln bereits nicht die Leitartikel in den Tönenden Zeitungen: die
Reden von Hitler, Mussolini, Doumergue, Titulescu usw. Sie waren die
Initiatoren in der Nutzung des Radios um politisch zu informieren und
die Staatsangehörigen zu beeinflussen.
Die
täglichen Radio-Nachrichten enthalten auch so viel von politischen
Gegenständen, wieviel man gewöhnlich in den Zeitungen vorfindet.
Regelmäßig sendet das Radio Vorträge über die politische und
wirtschaftliche Welt-Situation, so daß jeder, welcher nur mittels Radio
informiert wird, gleichgut über alles informiert ist, wie der
Zeitungs-Leser.
***
Aber die Tönenden Zeitungen, die
stärkeren Radiosender, überschritten die Landes-Grenzen und wurden
entsprechend wirksam, stärker als die Zeitungen. Geografisch kennt das
Radio wirklich keine Grenzen; Aber es sind für hier noch zu viel der
Sprachbarrieren vorhanden. Wenn das Radio zur Tönenden Zeitung für alle
werden will, wird es nötig werden eine einheitliche gemeinsame
Radio-Sprache zu verwenden.
Derzeit
bemühen sich verschiedene Sende-Stationen, die Sprach-Schwierigkeiten
durch mehr-sprachige Funksendung zu überbrücken. Daß diese Versuche
keine zufriedenstellenden sind, kann jeder nachweisen, der mal wichtigen
Reden zuhörte, welche man darauf sogleich übersetzt sendete.
Beispielsweise vor kurzem hatte fast Ganz-Europa die Gelegenheit, die
berühmte Rede von Mussolini zu hören und gleich darauf ihre Übersetzung.
Selbst wenn die Übersetzung die beste ist, kann sie dennoch nicht das
originale wiedergeben, die unmittelbar verstandene und deshalb auch
allein wirksame Rede.
Anlässlich
von sogenannten "Europäischen Konzerten" hat man die Gelegenheit, drei-
und viersprachige Programmpunkt-Ankündigungen zu genießen, zu welchen
oft ein-zwei ausreichen würden, die Musik- und Kunst-Ausdrücke sind
wirklich internationale. Warum die langweilige Wiederholung in
verschiedenen Sprachen?
***
Die
Zeit um eine einheitliche Radiosprache zu verbreiten wird mehr und mehr
günstig. Es gibt viele Bemühungen, unsere Sprache als Radio-Sprache
einzuführen.
Wie
gut die Absicht auch ist, so untauglich ist oft die Propaganda-Methode.
Allgemein präsentiert und verbreitet man unsere Sprache als künstlich
gemachte. Das ist die beste Methode, die Massen zurückzuhalten. Niemals
sollen wir vergessen, daß Zamenhof nicht die Wörter und die Struktur der
Sprache heraus-erfand*;
Er ging der natürlichen Sprach-Entwicklung in Europa lediglich voran,
die geniale Synthese der modernen europäischen Sprachen schaffend. Diese
Definition müssen wir immer und immer während unserer Werbungen
verwenden.
Der
zweite, scheinbar ungeeignete Standpunkt der Propaganda ist das
Bemühen, die Sprache möglichst humorvoll zu verbreiten.
Dieser Standpunkt, obwohl er sehr geeignet erscheint, genügt nicht den Anforderungen einer stilvollen* und ernstzunehmenden Propaganda.
***
Das
Radio kann unsere Sache enorm voranbringen, wenn man in der Propaganda
neue Wege nutzt. Das natürliche Entstehen der "europäer-ischen" Sprache
betonend, nicht die sprachlichen und politischen Ring-Kämpfe fürchtend,
werden die Massen auf unsere Bemühungen aufmerksam. Und unsere
Tätigkeiten werden gewiß nicht ergebnislos bleiben. Die einheitliche
Sprache der Tönenden Zeitung wird die "europäer-ische" sein!
Wenn
die Zeitungen hauptsächlich die Schöpfer und Vermittler der nationalen
Kulturen waren, werden die Tönenden Zeitungen sicherlich mithelfen, die
europäer-ische nationale Kultur zu erschaffen.
[:] Menschen
verharren mehr in ihren Gewohnheiten, als es die technischen
Entwicklungen ermöglichen. Darum sind Esperanto-Sendungen im in die
Jahre gekommenen Hörfunk weiter Ausnahmen, welche gern durch sich
besonders wichtig nehmende Staaten gemacht werden. Europa, also die EU,
gehört nicht dazu. Eine im Beitrag anklingende europäische Nation kann
natürlich kein Ziel sein, schon weil der Begriff Nation selbst überladen
und verschlissen ist. Eine gemeinsame Europäische Kultur neben den
nationalen gibt es allerdings praktisch auch nicht. Über die englische
Sprache wird so etwas ähnliches versucht. Ein europäisches Bewußtsein
ist aber z.B. bei europäischen Musikwettbewerben nicht entstanden. Dort
geht es nur um Sieger und Verlierer. Es wäre also noch viel zu tun, wenn
die Verantwortlichen ihre Verantwortung übernehmen würden. Es ist also
noch viel zu tun. [se] Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Geleitet von Octavian Gheorghe Stancu.
"Keine Veränderung – weil dies Blutvergießen bedeutet..."
Take Ionescu*)
— 1858—1922 —
Einige Worte über die Klein-Entente und dessen Initiatoren **)
Er
wurde in Ploești im Jahr 1858 geboren. Take Ionescu wurde nach und nach
in seiner politischen Karriere zu einem Großen – wenn nicht zu dem
größten Propheten der rumänischen Nation und ihres Schicksals.
.... ....
Die
Klein-Entente ersetzt die Große, welche nun scheint gebrechlich zu
sein, aufgrund der unverständlichen Mussolini-Politik, – sagen wir
lediglich einer Ideen-Politik – sie ist ein Bündnis der sich ihrer
Pflichten und Rechte bewussten jungen Nationen.
Diesem
hier Polen und den Balkan-Pakt hinzufügend, können wir mit Gewissheit
bestätigen, daß das Handeln von Take Ionescu, von diesem großen
Europäer, dessen Vorausblick dem Frieden einen großen Dienst überbrachte
und denen, welche im Rahmen ihrer ethnografischen Grenzen leben wollen,
ist die Klein-Entente ein entscheidender Faktor in der heutigen Welt.*
Die Klein-Entente erhebt sich während vieler Jahre, später zusammen mit
ihren treuen das gleiche Ziel Habenden, ungetrübt und friedlich
inmitten vom Europäischen Konzert und lässt unbeirrt verlauten: "Keine
Veränderung – weil dies Blutvergießen bedeutet..."
Niemals
wünschen wir eine Berührung gegen uns, selbst gegen andere, um sogar
eine Finger-Breite des Landes zu verlieren, aus diesem einfachen Grund,
weil wir Frieden für uns wollen, für alle und gegen alle, selbst auch
für diejenigen, welche kämpfen, um Verwalter zu werden, glaubend daß sie
irgendjemanden zu einer Abtretung ohne Blut verpflichten können.*
*)
Lies Take Ionesku. In der rumänischen Schrift existiert kein
"k"-Buchstabe, aber man verwendet ihn trotzdem bei fremd-abstammenden
Wörtern (km, kg). Wir verwenden ihn deswegen, weil der Besitzer ihn
selbst so benutzte. Also Take und nicht Tache Ionescu.
**)
Take Ionescu ist einer der größten rumänischen Staats-Männer, welcher
sich als starker und sehr furchterregender Redner auszeichnete. Mehrfach
Minister in mehreren Amtsbereichen der liberalen Kabinette; Er war auch
Gründer der Konservativ-Demokratischen Partei im Jahr 1907. Als Patriot
mit weitreichenden Verbindungen im Westen diente er seinem Vaterland
bis zu seinem Tod. Niemals verblassende Verdienste erwarb er sich durch
eine moralische Hilfe, welche er den damaligen nationalen und
schulischen Problemen für die fremdländischen, vornehmlich für die
ungarisch-stämmigen Rumänen erteilte und durch die Begründung der
Klein-Entente, eine Bürgschaft für den Frieden.*
Octavian Gh. Stancu.
[:] Beitrag gekürzt. [se] paĝo 3 / Seite 3
ĈU KREPUSKIĜAS? (DÄMMERT ES?)
Während
der letzten Wochen sprachen mehrere Staatsmänner über die
wirtschaftliche Lage und stellten fest, daß die Autarkie-Bestrebungen
der einzelnen Staaten das derzeitige wirtschaftliche Chaos ergaben. Nach
und nach erkennen die Staatsoberhäupter die wahren Ursachen der
Wirtschafts-Krise und das bedeutet bereits einen großen Erfolg für sie,
wenn die Diagnose zutreffend sein wird. Einer nach dem anderen erklärt
nun etwas verschämt, daß die autarke Wirtschaft nicht in der Weise den
staatlichen Interessen dient, wie man dies annahm.
Nach
den Erklärungen der Klein-Entente-Minister, welche schon seit langem
versuchen, die drei Staaten wirtschaftlich einheitlich zu organisieren,
wurden vor nicht langem auch die Unterzeichner des Römischen Protokolls
zur Idee der wirtschaftlichen Selbstversorgung untreu. Und vor mehreren
Tagen betonten auch deutsche Staatsmänner die Untauglichkeit der
Autarkie-Politik.
So
einfach die Erklärung über die Untauglichkeit der Autarkie ist, so
schwierig ist für die derzeitigen Staatsmänner die Lösung des
wirtschaftlichen Problems. Die Selbstversorgung wurde für das
national-staatliche Europa hauptsächlich aus drei Gründen erforderlich:
a) Selbstverteidigungs-bedingte
b) Währungs-bedingte
c) soziale
Jeder
unabhängige Staat bemüht sich eine 100-prozentige Selbstversorgung zu
erlangen, vor allem aus Selbstverteidigungs-Gründen. Mit diesen
Bemühungen bezweckt man eine wirtschaftliche Unabhängigkeit zu
erreichen. Hauptsächlich wegen der möglichen Kriege, wenn die
wirtschaftliche Unabhängigkeit eine Vor-Bedingung für den Sieg ist.
Vollends beherzt kann man behaupten, daß bis dahin in Europa solange
politisch unabhängige Staaten mit eigenständigen Armeen existieren
werden, solange die Autarkie-Politik immer eine Forderung der
Staatsmänner sein wird. Auch anders könnte man diesen Gedanken
formulieren: Alle jene Staaten, welche keinen inner-europäischen Krieg
wollen, werden zu Widersachern der wirtschaftlichen
Selbstversorgung.
Die
Währungs-Ursachen der Autarkie sind nicht so wichtig, nur sehr
unangenehme für das wirtschaftliche Leben. Die Stabilität der Währung
erfordert einen ausgewogenen Außen-Handel. Der Import und Export müssen
sich ausgleichen. Die Angelegenheit wäre nicht sehr schwierig, wenn es
um Beziehungen mit einem oder zwei Staaten ginge, aber mit allen Staaten
der Welt den ausgleichenden Außen-Handel zu regulieren, ist auf Dauer
eine Unmöglichkeit und würde eine riesige zentrale bürokratische
Organisation erfordern. Die Ergebnisse dieser Wirtschafts-Politik sind
allgemein bekannt: Kontingente, Einfuhr-Verbote, Währungs-Hindernisse
usw.
Die
dritte Ursache der Autarkie ist die soziale. Die Arbeitslosigkeit,
welche gerade wegen der Autarkie-Politik entstand, bemüht man sich, die
Notwendigkeit der Selbstversorgung betonend, zu beseitigen. Wir alle
kennen die patriotischen Werbe-Redensarten: "Der gute Patriot kauft nur
Waren von dem eigenen Land" u.ä. Deshalb gründete man Industrien, welche
zu kostspielig produzieren, weil die territorialen, arbeitsbezogenen,
finanziellen usw. Vorbedingungen der billigen Fabrikation fehlen. In
anderen Staaten beabsichtigt man mit Unterstützung der Staatskassen aus
Feldern, welche für diese Zwecke überhaupt nicht taugen,
landwirtschaftliche Produkte abzunötigen, welche man in anderen Teilen
der Welt preiswert und in besserer Qualität massenhaft haben kann.*
Vergebens ist die gute Absicht bei den Bemühungen, auf diese Weise für
Arbeit zu sorgen. Man kann eventuell zeitweilig einen Erfolg haben, aber
nicht radikal das Problem der Arbeitslosen auflösen.
Wenn
es auch bei einigen Staats-Oberhäuptern bezogen auf die
Autarkie-Politik dämmert, sind sie noch zu weit von dem Weg entfernt,
welchen sie gehen müssten, um einen abschließenden Erfolg zu haben.
Solange kleinstaatliche Politik in Europa herrschen wird, solange werden
sich die Staaten bis dahin nicht von der ungesunden autarken
Wirtschafts-Politik zu befreien vermögen. Ni diferencigu ankaŭ sur la lingva kampo (Wir müssen auch auf dem sprachlichen Feld unterscheiden)
La neologismo kaj antineologismo (Der Neologismus und der Antineologismus)
Das
Organisations-Problem der weltweiten Esperantistenschaft wurde
scheinbar bereits zur allgemeinen Zufriedenstellung der
Esperantistenschaft gelöst. Dieses Problem war freilich ein langjähriges
Reitpferd der Gleichgesinnten und wir können hoffen, daß man auf der
Grundlage der Übereinkunft vorwärts kommen wird, diese mehr oder weniger
bedeutsame organisatorische Angelegenheit voll gründlich und vernünftig
abzuschließen.*
Aber so stehen wir noch nicht mit dem Neologismus, oder besser mit der
Neologismus-Neigung eines Teils von unseren Esperantisten. Der
Widerstreit zwischen den Esperantisten der beiden Ismen: der Neologismus
und Anti-Neologismus, wurde noch nicht verschärft. Dies sollte eine
interne Angelegenheit der Esperantistenschaft sein, um so mehr, weil es
um die Sprache geht. Auf welche Weise sollen wir also diese auch –
innerhalb – mehr oder weniger wichtige sprachliche Frage
betrachten?
In
der "Lingva Kritiko" ("Sprachlichen Kritik") (Nr. 21) von Heroldo las
ich den Artikel von unserer bekannten Esperantistin Frau Emma L. Osmond,
tituliert: "Esperanto bleibe einfach". In diesem Artikel klagt die
Verfasserin gegen die Neologismus-Neigung von Esperantisten. Sie fügt
sogar eine Liste betreffend dieser – ihr zufolge: – Neologistischen
Wörter aus dem Werk: "Tra sovaĝa Kamĉatko" ("Durch ein unbändiges
Kamtschatka") bei, welche man ganz einfach und unkompliziert durch
völlig grundlegende und daher mittels völlig einfacher und schlichter,
sogar schon von jedem beginnenden Esperantisten bereits bekannter
Wörter, ersetzen kann.*
Bevor
ich meine Meinung über die oben genannte Beschwerde ausspreche, müssen
wir zunächst eine Differenzierung im sprachlichen Feld herstellen. Wir
müssen differenzieren!
Das
Gesicht von unserer Sprache hat zwei Seiten. Diese zwei Seiten sind bei
unserer Sprache besonders bemerkbare, weil sie eine internationale
Hilfssprache ist und ein wenig verschiedenartige, etwas niedrigere und
etwas höhere Anforderungen hat als die – sogar machtvollsten –
Nationalsprachen. Diese zwei Seiten sind: die Einfachheit und die nahezu
vollständige Quasi-Perfektion. Beide Seiten bieten uns wertvolle, sogar
enorm wertvolle Propaganda-Möglichkeiten. Mittels ihres ersten
Charakters: der Einfachheit, können wir die Sprache wirksam in der und
für die Praxis verbreiten, – mit ihrem zweiten Charakter: der
Perfektion, können wir die Sprache wirksam vor dem geschliffenen und für
einen mit schönen Ideen gesättigten menschlichen Intellekt bewerben.*
Mit
anderen Worten: Die erste Seite ist durch sich selbst für die
Arbeits-tägige Verwendung des menschlichen Lebens bestimmt – und die
zweite Seite ist durch sich selbst für die Feier-tägige Verwendung des
menschlichen Lebens bestimmt. Werden beide im Leben der Menschheit
benötigt? Antworten wir noch nicht abschließend, sondern untersuchen wir
weiter das Problem. LA SIMPLA LINGVO (DIE EINFACHE SPRACHE)
Es
ist das Sechzehn-Regel-Esperanto mit seiner offiziellen
Wortwurzel-Ansammlung. Die Propagandisten schätzen es sehr, weil es ja
wirklich einfach und schlicht ist. Seine Wortwurzeln bestehen doch aus
den selbst international bekannten allgemeinen Ausdrücken. Und es ist
sehr gut zum Zweck der alltäglichen Ausdrücke-Sammlung des einfachen
Menschen angebracht.*
Damit kann man sogar auch delikatere Nuancen ausdrücken. Nach nicht
sehr langem Studium kann der Schüler es gut beherrschen. Der
Briefmarkensammler kann es – nach etwas Zeit – schriftlich bereits mehr
oder weniger gut verwenden und damit Briefmarken erbitten – (wenn
möglicherweise zuweilen bei Beginn dort und da der Akkusativ fehlt und
andere sprachliche Mängel auftreten, – aber der Bestimmte versteht
dennoch ungefähr den Wunsch des Bittstellers)! Der Es-Gelernt-Habende
kann bald, vielleicht sogar sofort, jedoch etwas später sicherlich eine
Anzeige veröffentlichen, um Material für eine wichtige Ausstellung in
seiner Stadt zu erhalten, und macht bereits im voraus aufmerksam: Wenn
die weltweiten Gleichgesinnten seine Bitte nicht unterstützen, wird die
gesamte Bewegung in seiner Stadt großen Schaden erleiden, vielleicht
bedeutet es sogar den völligen Misserfolg der dortigen Bewegung usw.
usw. Sie beschwört stark das Gewissen der Esperanto-Gemeinschaft. Der
Reisende oder der Tourist kann es vorteilhaft am Bahnhof nutzen, nach
dem Fahrplan der Züge fragend; der Fremde in einer anderen Stadt, den
Straßen-Polizisten um Orientierungs-Anweisungen*
bittend; der Erholungs-geneigte Reisende in der Eingangshalle des
Weltstadt-Hotels, nach Informationen fragend usw. Diese oder ähnliche
Anforderungen, selbst mehr nicht alltägliche, sogar noch unsimplere
Probleme kann es zufriedenstellend lösen. Und der praktische Mensch ist
mit seiner Dienstleistung zufrieden. Aber ob alle Menschen mit nur
derartigen Lösungen vollkommen zufrieden sind? Ob der Menschen nur dies
braucht, ob sich jeder Mensch nur ihrer praktischen Anwendbarkeit wegen
begnügt?*
Soll ich antworten? Nur eine kompetente Meinung will ich Ihnen hier
präsentieren. Überdenken Sie nur! — Unser Julio Baghy schreibt in seinem
Eck-Artikel in Literatura Mondo (1933, Juni) u.a.: "...Für mich spielt
das ‚praktische‘ Verständigungs-Mittel von Esperanto keine größere Rolle
als ein einfacher Satzsammlungs-Führer von Reisenden, in welchem man
mehr oder weniger erfolgreich benötigte Sätze findet, um ein Zimmer in
einem Hotel zu erhalten, eine Mahlzeit in einem Restaurant, illustrierte
Postkarten in Geschäften zu bekommen. Für dieses ‚praktische‘
Verständigungs-Mittel hätte ich nicht die schönsten Jahre gegeben ...
die Sprache wird nur dann perfekt sein, wenn sie durch den Gebrauch ihre
Kunstgemachtheit verliert und sich beständig aus lebendigen Elementen
speist..." Ob also ihre alleinige "Praktikabilität" alle
zufriedenstellt? – Ich frage.
Trotzdem
spreche ich aus: Wir brauchen auch das einfache Esperanto, die Sprache
für jeden, weil es das Sichverständigen der Menschen einfach ermöglicht.
Also ist gegebenenfalls dennoch diese praktische Seite
vorzugswürdig? LA LITERATURA LINGVO (DIE LITERATUR-SPRACHE)
Ich
würde die Sprache so nennen wollen, welche jene unserer Gleichgesinnten
verwenden, deren Neigung man Neologismus nennt. Dies ist das höchste
Esperanto. Weil es doch Anforderungen gibt – nach meinem Urteil – welche
das einfache Esperanto nicht so perfekt rückspiegeln kann. Dies ist
offensichtlich in der Literatur. Und in diesem Dienst kommt die zweite
Seite von unserer Sprache zur Anwendung: die nahezu vollkommene
Perfektion. Bei Literaten-Foren, Behörden und Einzelpersonen kann man
unsere Sprache durch ihre Ausdrucks-Möglichkeit von Nuancen wirksam
verbreiten. Und gerade deshalb finde ich die wichtige und sicherlich
nicht einfache literarische Arbeit unseres Kalocsay und seines
literarischen Mitarbeiterstabes für nicht angriffswürdig, wie dieses
unsere Propagandisten finden. Ich weiß zwar, daß unser Kalocsay keine
Verteidigung noch Werbung von mir nötig hat, aber ich frage doch: Wer
würde vermögen, den weltweiten Gleichgesinnten solche Übersetzungen der
Tragödie des Menschen, der ungarischen Anthologie und des Infernos zu
präsentieren? Wird eine derartige Literatur-Sprache gebraucht? Antworten
Sie also aufrichtig und sachlich!
Beide
Seiten sind bevorzugenswert: die einfache und die literarische. Doch
wie sollen wir das Problem hierauf schließlich zufriedenstellend lösen?*
Das ist nicht schwierig.
Nach
meiner Meinung können wir uns hier nicht mit der schablonenhaften
Lösung zufrieden geben: dem goldenen Mittelweg, weil sie nicht beide
Seiten zufriedenstellen kann.
Mir zufolge kann die tatsächliche und vollständige Lösung sein:
1.
Bei der Verbreitung ist ausdrücklich das einfache, leichte,
sechzehn-reguläre Esperanto zu verwenden, weil es sich mit seiner Form
bereits durch sich selbst verbreitet;
2.
Im literarischen Bereich ist ausdrücklich das literarische Esperanto
mit seiner größtmöglichen Perfektion zu verwenden, mit seiner reichen
Ausdrucksvermögen von Nuancen, weil es mit allen Nationalsprachen
triumphal konkurrieren muß.
Wir
müssen bewusst die beiden besonders charakteristischen Seiten unserer
Sprache anwenden, weil wir damit den vollen Siegeszug unserer Idee
voranbringen und wir müssen nicht die Neologisten bekämpfen, da sie auch
in dieser Richtung helfen, zu welcher wir – die einfachen
Propagandisten – nicht imstande sind. Unsere
Sprache schreitet auf ihrem gut begründeten Weg voran; wir sollen ihre
Entwicklung nicht aufhalten. Sie will nicht nur die einfache Sprache für
Propagandisten sein, sondern viel mehr. Julio Csapó. Admiraloj en Singapore (Admirale in Singapur)
Das Geheimnis der Konferenz auf H.M.S. "Kent", Kapitän Guido Ricci zufolge aus "Die Woche".
In der Mitte des Oktobers 1925 kam ich zum ersten Mal nach Singapur.
Die
Einfahrt von diesem Hafen ist sicherlich eine der schönsten der Welt.
Sie verläuft schmal und tief zwischen steilen Bäumchen-bewaldeten Bergen
und Hügeln, auf welchen sich Festungen befinden.
Major
Charell vom englischen Generalstab – mein Reisegefährte bereits seit
Suez – sagte: "Der große Wert von Singapur liegt in seinem guten Ruf
...."
"Nur in seinem Ruf? Ich dachte, daß Singapur ein gewisses östliches Gibraltar ist? "Irgendeine unbesiegbare Festung ...."
Der Engländer lächelte.
***
In
der Nacht zwischen dem 23. und 24. Januar 1934 horchte ganz Asien auf.
Wir fuhren in der Dämmerung um die Paracel-Inseln herum und wunderten
uns über die Stille auf dem Zwischendeck; als wir unseren Blick dorthin
richteten, sahen wir – mit großem Erstaunen – die um mehrere
Radioapparate* sitzenden Menschen. Es waren Malaysier, Chinesen und Japaner.
"Sie
erwarten irgendeine Bekanntmachung" – sagte der Kapitän. "Sie
interessieren sich nicht für Musik oder irgendetwas ähnliches." Als ich
erstaunt blickte, fügte er hinzu: "Du sollst die Asiaten nicht nach dir
selbst beurteilen. Sie sind weder arbeitsscheu noch unweise noch
apathisch, sondern gehören zu einer anderen Rasse, zu einem anderen
Kulturkreis. Dies entfremdet sie...."
"Welche Bekanntmachung erwarten sie?"
Der Kapitän lachte. "Wahrscheinlich die Meldungen aus Tokio. Hirota hat heute gesprochen."
Eine seltene, unverständliches Rasse: Die armen Perlensucher, Trepangsammler* und Bootsleute erwarten die Nachrichten aus Tokio.
Asien wartet ...
***
Wir hörten auf die französische Nach-Lesung der Rede. Es war eine schöne Vorstellung*.
"Wir leben in Frieden mit unseren Nachbarn ... wir wünschen den Frieden
... wir werden schwierige Probleme zu lösen haben. Die anderen auch.
Die Zukunft hängt von der Lösung dieser Probleme ab ... wir wünschen,
daß die Mächtigen ihre Bestrebungen begrenzen müssen (der Radiotext
stimmte nicht ganz mit dem später veröffentlichten offiziellen Text
überein) ... welche England in Europa, Afrika und Indien repräsentiert,
diese wir am Pazifischen Ozean darstellen ..."*
Um
die dritte Stunde frühmorgens die Leuchtfeuer von Kap Tourane und Kap
Bantam erblickend, traf ich den müden Funk-Telegrafisten.
"Die
Sache gefällt mir nicht" – sagte er. "Die Malaysier erwarten die Rede
aus Tokio und die Engländer strahlen seit 7 Stunden wie verrückt aus
..."
"Was strahlen sie aus?"
Er
schüttelte die Schulter. "Selbst eine Idee habe ich nicht, wenn ich
mich nicht irre, senden sie miteinander ihren Schiffen ..."*
***
Die Meldung über die Rede von Hirota fingen wir noch sieben Mal ein. In allen Sprachen der Welt ...
Am
25. Januar, nachmittags um 6Uhr kam der Bericht über die Rede des
japanischen Marine-Ministers Osumi an. Wir fingen es Deutsch, Englisch
und Niederländisch von irgendeiner unbekannten Sendeanlage auf, tätig
auf der Welle 16,6*.
Unser Telegrafist schwor, daß es von irgendeinem japanischen
Panzerschiff kam ... Die Stimme sagte erregt eintönig: ... bis zum Jahr
1936", erklärte Herr Osumi, "wird die Flotte von Japan jene der USA
überragen. Nämlich in Zahlen: Japan wird über 140 Einheiten mit 364.000
Tonnen besitzen; USA 100 Einheiten mit 363.000 Tonnen ..."
Vom
25. bis zum 26. Januar 1934 sendeten die Schiffe der Amerikanischen
Philippinischen Inseln die ganze Nacht nach Washington.
***
Nicht
nur Kinder spielen. Auch Erwachsene. Auch ernsthafte Männer. Auf den
Bericht des japanischen Ministers Osumi hin machte irgendeine
nord-amerikanische Sendestation die neue Ausrüstung Amerikas unter der
Welle 8,50* bekannt. "... Man wird dem amerikanischen Senat am jetzigen 30. folgenden Gesetzentwurf zur Genehmigung vorlegen:
1. Betreffendes Gesetz zur Komplettierung der Flotte. Der Aufbau von 102 Einheiten.
2.
Betreffendes Gesetz zur Komplettierung der Luftflotte. Aufbau von 1184
maritimen Luftschiffen und von einem Luftschiff-Bordschiff mit 15.500
Tonnen.
3. Gesetz zum Bau von U-Booten mit 35.500 Tonnen und 92.000 Tonnen von Torpedo-Zerstörern.
Ausgaben
für das Projekt: 325 Millionen ... und 92 Millionen ... und 45
Millionen ... und 325 Millionen ... und 34 Millionen aus dem laufenden
Haushaltsplan ..."
Die Japaner begannen aufgebracht dazwischen zu funken.
"Was sagen Sie zu dem Projekt, Kapitän?"
Der Kapitän sagte: "Dies ist kein Marine- und Luftschiff-Programm. Dies ist eine dürftige Androhung."
***
Wegen
eines Maschinendefektes kamen wir mit nur einem Viertel Kraft weiter
voran. 16 Stunden brauchten wir, bis wir dann um die 19. Stunde am 30.
Januar in den Hafen von Singapur einfuhren.
Gerade
als sich die ersten Sampan-Boote voll von lärmenden und brüllenden
Malaysiern zur Schiffs-Seite legten, kam der Funk-Telegrafist aus der
Kajüte sich auf die Brücke werfend.
"...
Kapitän – der amerikanischen Senat akzeptierte das ganze verrückte
Projekt Debattenlos, genaugenommen Wortlos ... Stellen Sie sich vor –
1184 Flugzeuge und 102 Marine-Einheiten ..."
Entfernt, jenseits der Sandbänke, stehen graubraune Silhouetten.
Schwer, mächtig.
"Woher haben Sie die Nachricht erhalten?"
"Aus Tokio, Kapitän."
Vor uns – in der grauen Dämmerung – liegen vier schwere Schlachtschiffe. Den Namen vom ersten können wir lesen: "Kent".
"... der zweite gehört zur indischen, der dritte zur australischen, der vierte zur neuseeländischen Flotte ..."
Weiter auf Seite 4 paĝo 4 / Seite 4
Weiter von Seite 3
Darum haben sie vor 8 Tagen so wild ausgestrahlt."
***
Leutnant Scott von der USA-Flotte erzählte uns die Begebenheit.
Zwischen dem 26. und 29. Januar 1934 trafen vier englische Admirale mit Flug-Geschwindigkeit ein.
"War es ein Höflichkeits-Besuch?"
Der
Amerikaner lacht. Oh! Was stellen Sie sich vor! Man rief sie sehr
schnell zusammen. Die Reden der Herren Hirota und Osumi wirkten wie
Bomben in London. Seit 7 Tagen sind die Kabel überlastet ... Die
Admirale sitzen ununterbrochen hinter verschlossenen Türen und
konferieren ... selbst eine Maus kann sich Kent nicht annähern ...
Um
1.25 Uhr beginnt ein kleines Hörverbreitungs-Gerät schwach zu tönen. Um
2 Uhr 10 Minuten beginnt der Japaner, welcher sich auf der Insel Pulan
Batam etablierte, zu arbeiten. Er strahlt Malaiisch, Japanisch,
Chinesisch, Französisch und Englisch aus.
Hierauf
spricht er mit seiner Zeitung in Kobe. Jetzt spricht er nur Englisch,
damit die Admirale vor Singapur ihn auch verstehen. ".., eine Geheime
Konferenz in Singapur – um das Ende des Januars 1934, auf dem
Schlachtschiff "Kent" ... die englische Regierung ... nach der
Bekanntmachung über die Reden der Minister Hirota und Osumi ...
Ziel
der Konferenz: Umgehende Überstellung eines Memorandums an die
Regierung, die Komplettierung der Flotte betreffend, der
Flotten-Stützpunkte und der Küsten-Verteidigung in Ostasien.
Vollständige Errichtung des Behinderungs-Fortes*
Singapur. Die Admirale haben das Recht und die Pflicht, wichtige
Vorbereitungen – zu der späteren Zulassung der Regierung – einzuleiten.
Maßgebend kann nur die Sicherheit des Imperiums sein.
Die Zeitung aus Kobe verstand nicht einen Satz. Es wiederholt sich*. "Und was ist das Ergebnis der Geheimen Konferenz?"
Pulan
Batam berichtet: Auf den Vorschlag der australischen und
neuseeländischen Flotten forderte die einzuladende Regierung von Japan
die Erfüllung von den betreffenden Punkten 3 und 5 der Entscheidungen
des Flotten-Abkommens in Washington. Eine ungezügelte Bewaffnung von
Japan muß bedingungslos verhindert werden.
Die australischen und
neuseeländischen "kleinen Flotten" müssen um 40 Prozent ihres
derzeitigen Status vergrößert werden und unaufschiebbar.
Die gesamte Küsten-Verteidigung muß von einem einzigen Vorstand geleitet und vollständig aufgebaut werden.
Singapur
muß ein erstklassiger Marinestützpunkt gemacht werden. Die
Befestigungs-Anlagen sind vollständig zu errichten. Die Errichtung des
Arsenals soll noch im Mai diesen Jahres begonnen werden. Desgleichen der
Aufbau des Militär-Flughafens.
Sicherung des Erdöls in Borneo für den chinesischen Marinestützpunkt.
Port Daroin in Australien wird auch im Jahr 1934 noch ein Marinestützpunkt geschaffen.
Aukland in Neuseeland gestärkt. Hongkong fertiggebaut. Das kleine Arsenal in Hongkong wurde vergrößert.
***
So werden eines dem anderen nachfolgen. Hirota spricht, Amerika droht, Japan verkündet. England wird nervös ...
Aus dem Lautsprecher sind Sonette zu hören. Jemand redet, Wo? Wer weiß? Asien ist wohl unendlich groß.
Ich sitze in diesem Hafen und horche auf irgendwelche unbekannten Stimmen. Um uns herum ist Asien.
Und gibt acht ....
Übersetzung Fr. Engelmann. Spegulo (Spiegel)
ilustraĵo / Abbildung Beispiel:
IN DER U.S.S.R.
Auch die Russen haben "Neureiche".
Humoristicke Listy, Prag. EĤOJ (ECHOS)
In
Marienbader Neueste Nachrichten, Westböhmische Tageszeitung und Pilsner Tagblatt (Tschechoslowakei)
erschien
ein Artikelchen aus UŜE-EĤO Nr. 15: Zu viel Romantik herrscht noch im
Sprachenproblem. (Zu viel von Romantik herrscht noch in den
Sprachenfragen.) Übersetzte Frau Sophie Ĉipera, Pilsen. De Morgen (Der Morgen) und
De Zuid-Willemsvaart (Die Zuidwillemsvaart) (Nederlando) (Niederlande)
veröffentlicht
in zwei großen Artikeln unter dem Titel "Die Vereinigten Staaten von
Europa" das Programm des Europanismus. Publiziert aus verschiedenen
Ausgaben von UŜE-EĤO die Ideologie des Europanismus das
Sprachen-Problem, die neue Benennung von Esperanto zu Europäischer
Sprache, das UŜE-Programm usw. Terre d’Eŭrope (Erde* von Europa)
erwähnt UŜE-EĤO in der Dokumentation zu europäischen Fragen." Alproksimiĝo inter la popoloj (Annäherung zwischen den Völkern)
Deutschland:
Die Stadtverwaltung von Köln beschloß kürzlich, allen jungen Ehepaaren,
welche diese Stadt besuchen, eine kostenlose Exkursion durch die Stadt,
eine Vorstellung im Opernhaus und ein Mittagessen im
"Rheinterassen-Restaurant" anzubieten. Der Bürgermeister der englischen
Stadt Margate (Kent) schrieb einen Brief an den Bürgermeister von Köln,
in welchem er vermerkte, daß die Stadt Margate bereit sei, die deutschen
Ehepaare in gleicher Weise zu empfangen. Er bietet sogar einen
Austausch von deutschen Paaren gegen englische Paare an und schlägt vor,
für alle die gesamte Reise zu bezahlen. Hier, alles für die Annäherung
zwischen den Völkern.
V. L. GENERALSTABĈEFOJ
DE LA ET-ENTENTO EN BUCUREȘTI. (GENERALSTABCHEFS DER KLEIN-ENTENTE IN
BUKAREST.) Der Chef des tschecho-slowakischen Generalstabs, General
Gaics, jener von Jugoslawien, General Milanovic und der rumänische
Generalstabschef, General Antonescu, führten Ende März in Bukarest sehr
bedeutsame Besprechungen.
"EUROPA
– IN WORD AND PICTURE (– in Wort und Bild – vue et lue)". Eine große,
schön gedruckte europäische Revue, Magazin-artig mit schönen
Foto-Illustrationen in den Sprachen: Englisch, Französisch und Deutsch;
erscheint monatlich. Herausgegeben von: "European Magazine Corporation
Ltd." in London. Adresse: Grand Buildings, Trafalgar Square, London,
W.C.2.
Selektita literaturo (Auserwählte Literatur)
Die kommende Europäische Literatur wird wahrhaftig auserwählt sein.
Solange
keine eigene originale europäische Originalliteratur entstehen wird,
sich ausdrückend in der Europäischen Sprache, wird sie vornehmlich durch
Übersetzungen aus den National-Sprachen bereichert. Aus den nationalen
Werken wird man bestimmt zum übersetzen nur die wertvollsten aussuchen.
Nur Haupt-Werke werden übersetzt und zu einem gemeinsamen Kulturgut der
Welt werden. Auf solche Weise wird nach ein wenig Zeit die Europäische
Literatur die besten Werke der Menschheit widerspiegeln. Mondhistoriaj okazintaĵoj (Weltgeschichtliche Ereignisse)
im Fernen Osten. Die Tageszeitungen behandeln sehr ausführlich die
Ereignisse in Japan, daher reicht es aus, um die Situation zu
charakterisieren, hier die fünf von Japan an China gerichteten
Forderungen, zu veröffentlichen.
1. China muß die Unabhängigkeit Mandschukuos anerkennen.
2. China muß anerkennen, daß Japan in Nordchina besondere Interessen hat.
3. China muß sich verpflichten, ohne Einwilligung von Japan keine ausländischen Anleihen anzunehmen.
4. China muß bei der wirtschaftlichen und politischen Neuorganisation die Unterstützung von Japan akzeptieren.
5. China soll als Lehrer für die Armee und Flotte nur Japaner beschäftigen. La japana (Die japanische)
Regierung beschloß, den Vorschlag des Außenministers umzusetzen:
japanische diplomatische Vertretungen in den britischen
Herrschaftsgebieten einzurichten.
Dr.
GEORGO BENEŜ, ĵurnalisto (Dr. GEORGO BENEŜ, Journalist), der Bruder von
Beneŝ, dem tschechoslowakischen Außenminister, siedelte für einen
dauernden Verbleib nach Moskau um.
GUSTAVE
LE BON: Um zu erkennen, daß das Schutzzoll-System unwiderruflich
diejenigen Völker ruiniert, welche sich dadurch schützen, werden noch
viele katastrophale Erfahrungen notwendig sein.
Grand-Beograd. (Groß-Belgrad.)
Gemäß der Entscheidung der Skupština wird man Zemun und mehrere Dörfer
mit Belgrad zusammenschließen, auf diese Weise Groß-Belgrad schaffend.
Die Fertigung der großen Save-Brücke ermöglicht diese Entwicklung.
Kelkaj ne-diplomataj demandoj (Einige un-diplomatische Fragen)
Wird Britannien allein eine ausreichende Kraft sein, um seine Interessen im Fernen Osten zu verteidigen?
* Besitzt
Frankreich allein als der derzeitige Führer von Europa über genügend
Autorität, um die Vorherrschaft der Europäer sicherzustellen?
* Lenken Franzosen die französische Politik?
* Was
ist für Deutschland wichtiger: die Schaffung einer deutschen Armee oder
die Initiative und Verwirklichung von einer gemeinsamen europäischen
Armee?
* Wer verlor den Weltkrieg?
Laut Japanern: die weiße Rasse!
* Wie wird die politische Situation in Asien nach 50 Jahren sein? (Denn jene von vor fünfzig Jahren kennt man!)
* Stärkt oder schwächt das Sowjet-Regime die weiße Rasse?
* Was
ist für Deutschland eine vorteilhaftere Politik: die
Autarkie-Bestrebungen oder der Kampf gegen die wirtschaftlichen
Grenzen?
* Warum veranstaltet man in Spanien nicht vierteljährlich Wahlen, um Revolutionen seltener werden zu lassen?
* Würde man die Franzosen nicht als stärker betrachten, wenn sie nicht so viel Sicherheit einfordern würden?
* Welche
Nationen sind noch ausreichend jung, um aus Nationen-Angehörigen
entsprechend dem politischen Denken Europäer werden zu lassen?
[:] Hier
verließ Zauner eine Ebene und schrieb nicht diplomatisch, stellte also
undiplomatische Fragen. Und ganz sicher wurden und werden solche breiter
beachtet, da sie den allgemeinen Sichten vieler Bürger entsprechen.
Noch war es die Zeit, in der man über eine Vorherrschaft Europas in der
Welt nachdachte, noch wurde allgemein der Rassenbegriff eingesetzt, um
Menschengruppen zu bewerten. Was sich Zauner dabei dachte, können wir
momentan nicht genau einschätzen.
Heute
haben sich die Ziele Europas längst geändert. Keine Vorherrschaft durch
Europa, doch wenigstens eine Behauptung gegenüber neu hinzugekommenen
Mächten in der Welt, welche durchaus nicht automatisch auf eine
Gleichberechtigung setzen. Die alte Übermachtanspruchs-Mentalität lebt
in der Menschheit weiter.
Für
weltweite Organisationen, welche ja mit starkem Einfluß des sogenannten
Westens (Globaler Norden minus Russland) entstanden, sind einige
Entwicklungen als nicht gut zu bewerten, z.B. wenn humanistische
Errungenschaften in Zweifel gezogen werden. Tatsächlich sind andere
Erdteile noch auf einem Weg, der hier schon seit vielen Generationen
beschritten wurde. Die Geschichte ließ viele Opfer zurück. Heute
weltweit geltende Normen wurden geschaffen, auch aus den Fehlern von
Europäern heraus, die z.B. durch die Kolonisierung stattfanden. Wir
wissen, was zu tun ist und was nicht. Staat und Religion sind zu
trennen, eine moderne Organisation von Gesellschaften ist notwendig. Es
kann passieren, daß Teile der Welt noch lange in archaischen Formen
existieren und wir wenigstens in Europa und in befreundeten Weltregionen
für eine wirklich zeitgemäße Politik zu sorgen haben. Die Risiken sind
groß. [se] Grava Informo (Wichtige Information)
Die
Druckerei "Helmond" in Helmond, Niederlande (Holland) gibt zu einem
niedrigen Preis schön aussehende Bücher heraus, welche interessante von
besten Autoren verfasste Romane enthalten.
Die
Druckerei hofft, daß die Esperanto-Gemeinschaft in der ganzen Welt
diesem Unternehmen applaudieren wird, was auch einen echten Schritt auf
dem weiten Weg der Annäherung der Völker bedeutet.
Die Druckerei
trachtet nicht nach Gewinn, sondern besonders auf die Verbreitung der
Europäischen Sprache, der gemeinsamen Sprache, Denkweise und Kultur,
welche die wirtschafts-politische Vereinigung vorbereiten sollen.
Die
Druckerei garantiert die regelmäßige monatliche Erscheinung eines
Romans pro Monat, 200-seitig, schön aussehend, interessant-gehalten und
reinsprachlich zum Preis von NUR 1 SV. FR. plus 0,20 sv. fr. für
Versandkosten, – wenn Sie die sechs ersten Werke insgesamt abonnieren,
somit 6 sv. fr. + 1,20 = fr. 7.20.
[Je la favoro de la (Zu Gunsten von der)
Propaganda-Stiftung von UŜE-EĤO
zahlte am 5-V-1934 Herr F. Stopsak, Düsseldorf, RM 1,80.] RESPONDO (ANTWORT)
Herr J. A. in Barcelona. Vielen Dank für die Abonnement-Zahlungen.
2023081720230919SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1934 -17- (Maj)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1934 -18- (Julio)
paĝo 1 / Seite 1
ilustraĵo / Abbildung: "PAKTO DE KVAR" ("PAKT DER VIER")
Die Vertreter des Paktes der Vier schaufeln das Grab der europäischen Vorherrschaft in der Welt. TOMBFOSANTOJ (GRABSCHAUFLER)
Man
schaufelt das Grab der europäischen Vorherrschaft. Die Repräsentanten
und verantwortlichen Staatsmänner der europäischen Übermacht scheinen
keine anderen Sorgen zu kennen, als die eigenen nationalen Interessen zu
verteidigen, sogar wenn solch eine Handlung selbst die gemeinsamen
Interessen der Europäer untergräbt.
Für
sie scheint die Frage der nationalen Überlegenheit in Europa wichtiger
zu sein als die Vorherrschaft der Europäer in der Welt. Blinder Hass,
grundlose, gegenseitige Furcht, gewöhnliche Neiderei* und barbarische Denkweise kennzeichnen die Politik von dem gegenwärtigen klein-staatlichen Europa.
Bemerken
die aktiven Staats-Männer nicht, daß ihre Politik die letzte Zuckung
von irgendeinem sterbenden Systems ist? Haben sie schon nicht so viel
des natürlichen Instinktes um zu verspüren, daß der gegenwärtige
politische Weg zu einer Katastrophe, zu einer Wasserflut führt?
Es
ist nicht vorstellbar, daß die großen Massen vermögen ihnen für immer
zu folgen, auf die Dauer hinterherzugehen. Es ist nicht vorstellbar, daß
die Massen die gegenwärtigen chaotischen Umstände in dem europäischen
politischen und wirtschaftlichen Leben endlos erdulden. Manche
Staats-Männer sympathisieren sehr mit dem Krieg und würden gerne immer
in kriegerischen Zeiten leben. Wir sind keine Pazifisten, jedoch wir
sind gegen einen inner-europäischen Krieg. Bereits der letzte (1914-18)
erbrachte die Schwächung der europäischen Hegemonie in der Welt. Ein
neuer, vielleicht noch schrecklicherer Krieg würde Europa für immer
biologisch derart schwächen, daß die Führbarkeit in der Welt
zurückzuerwerben unmöglich werden würde.
Welche werden für die anarchischen Umstände in Europa verantwortlich sein?
In
erster Reihe die Großmächte, nämlich deren Anführer. Die Unterzeichner
des Paktes der Vier verpflichten sich gewissermaßen zum wechselseitigen
Gegenkampf. Einer will den anderen überlisten. Und die Ergebnisse von
dieser unaufrichtigen Politik sind bekannt.
Die englischen
Staats-Männer bemühen sich mit großer Begeisterung, dem Frieden zu
dienen und sie werden nur dann erregbar, wenn man während
Unterhandlungen die englische Interessen berührt. Ihre Hauptsorge ist
auch momentan sich zu kümmern, daß kein Kontinental-Staat zu stark
werde, damit das bekannte kontinentale Gleichgewicht die
Vormachtstellung Britanniens sicherstelle.*
Es ist notwendig zu betonen, daß die englischen Staatsmänner jene sein
werden, welche anfänglich am stärksten gegen die Erschaffung der
Vereinigten Staaten von Europa kämpfen werden. Aber wenn sie sehen
werden, daß auch für England kein anderer Ausweg übrigbleibt, werden sie
hierauf zu den glühendsten Kämpfern und Führern der Europa-Union. Die
gegenwärtige Sünde der englischen Staatsmänner ist, daß sie die
Unanwendbarkeit der heutigen englischen Politik nicht wahrnehmen. Damit
schwächen sie nicht nur Kontinental-Europa, sondern indirekt auch
Britannien. Wenn diese Gleichgewichts-Politik für England vor dem Krieg
sehr erfolgreich war, ist sie es jetzt bestimmt schon nicht mehr, weil
Britannien inzwischen gigantische Konkurrenten im Osten und Westen
erhielt.
Ähnlich
zu der englischen Politik ist die französische. Ihr Hauptziel ist seit
mehr als fünfzig Jahren, das Deutsche Reich zu schwächen. Die
letztendliche Politik-Methode ist also eine negative, d.h.: Durch die
Schwächung von anderen den eigenen Staat relativ stärken. In der Folge
davon, daß Frankreich in der Nachkriegs-Zeiten eine Haupt-Rolle spielt,
verspürt diese negative Politik ganz Europa. Die starken Anspannungen
der französischen Diplomatie erschöpfen sich in der Unterdrückung der
deutschen Stärke und natürlichen Entwicklung.
Es
ist nicht bewundernswert, wenn diese Politik ganz Europa in seiner
natürlichen Entwicklung behindert und sich die Verlust-Möglichkeit der
europäischen Vorherrschaft in der Welt ergibt.
Mussolini
ist der einzige unter den gegenwärtigen Staatsmännern, welcher
bisweilen mutig über eine Notwendigkeit von einer gemeinsamen
europäischen Politik sprach. Aber sein politisches Programm ist
kleinstaatlich, und eine Frage wird bleiben, ob es ihm möglich sein
wird, es nach und nach anstelle eines italienischen, ein europäisches
hinzubekommen?!* Wir glauben nicht! Der Faschismus löst vielleicht das europäische moralische und soziale Problem, nicht aber das politische.
Hitler
macht den selben Fehler wie Mussolini: Auch er macht nur seine
eigen-nationale Politik, welche administrativ möglich ist, landesgemäß
noch lebensfähig, jedoch nicht wirtschaftlich. Die politische
Wahrnehmung von Hitler ist noch immer die der Vorkriegszeit. Er lernte
scheinbar nichts aus den Nachkriegs-Erfahrungen. Die politische
Ideologie des National-Sozialismus ist zu beschränkt-horizontig*, um auf Dauer das deutsche Problem zu lösen.
Die
Großmächte von Europa scheinen nicht zu bemerken, was in anderen Teilen
der Welt geschieht. Oder wenn sie etwas hören, sind sie bemüht, die
Sache zu bagatellisieren. Sie nehmen nicht war, daß sie inzwischen
zahlungsunfähig geworden sind, die politische Vormachtstellung und
Überwachung im Fernen Osten verloren haben und man in allen Teilen der
Welt den Markt der Europäer bezwingt.
Ihre beschränkt-horizontige* Politik hat dazu geführt, daß die europäische Vorherrschaft in Gefahr ist.
[:] "Der
Faschismus löst vielleicht das europäische moralische und soziale
Problem, nicht aber das politische." Wir wissen, daß der Faschismus
keine Probleme lösen kann, außer für einige wenige "Akteure". [se] Demonstraciaj vizitoj (Demonstrations-Besuche)
In
den letzten Wochen waren die Demonstrations-Reisen der Staats-Männer
die wichtigsten politischen Ereignisse. Ihre Hauptziele waren, die
Grenzen der beiden Staaten-Gruppen festzulegen, welche gegenwärtig um
die Vorherrschaft in Europa ringen. HITLER – MUSSOLINI
Sensationell
war der Besuch von Hitler in Venedig. Sein wirklicher Zweck war nach
unserer Meinung in erster Linie, zu demonstrieren. Sein Ergebnis bis
jetzt Null. Ob dieses historische Treffen der Haupt-Vertreter des
Faschismus in Zukunft einen Erfolg haben wird? All jene, welche die
politischen Programme von Mussolini und Hitler kennen, wissen sehr
genau, daß deren politische Gegnerschaft unüberbrückbar sind. Ihre
politischen Programme sind zirka 90 Prozent italienisch- bzw.
deutsch-nationale und nur bis zu 10 Prozent gemeinsame. Und vom
national-politischen Standpunkt aus gibt es weder wirtschaftliche noch
geistige Gemeinschafts-Interessen. Sie verbindet die faschistischen
Weltanschauung ausgenommen nur die gemeinsamen macht-politischen
Interessen: Frankreich ist für sie militär-mächtig zu stark. Jedoch sind
diese Faktoren der Freundschaft zu schwach, um die fortwährende
diplomatische Zusammenarbeit zwischen Italien und Deutschland
sicherzustellen. BARTHOU EN BUCUREȘTI KAJ BEOGRAD (BARTHOU IN BUKAREST UND BELGRAD)
Eine
würdige Antwort auf den Flug nach Venedig war die Reise des
französischen Außenministers nach Bukarest und Belgrad. Nach den
Besuchen von Warschau und Prag demonstrierte Barthou nun mit einer Reise
in die Hauptstädte der zwei südost-europäischen Staaten.*
Der Besuch war in beiden Staaten ein wahrhaftiger Triumph für die
französische Diplomatie und beide, sowohl Barthou wie auch die
gastgebenden Nationen können zufrieden sein.
Es
war kein Zufall, daß dieser Besuch umgehend nach der Konferenz der
Klein-Entente in Bukarest stattfand. Es gelang durch diesen Besuch, die
Entscheidungen des jungen Staaten-Bundes mehr zu akzentuieren. Es trat
nun auch in Erscheinung, daß der Staaten-Bund von Tschechoslowakei,
Jugoslawien und Rumänien immer mehr und mehr zu einem wichtigen Faktor
in der europäischen Politik gemacht wurde. Pansemida blokado de Germanio (Pansemitische Blockade von Deutschland)
Das andere bedeutsame Ereignis der letzten Wochen sind die sich vorzeigenden Auswirkungen der Blockade von Deutschland.
Unter
den vielen Feinden und Gegnern des Hitler-Deutschlands sind die
Pansemiten die bedeutendsten. Sie sind die finanziell, wirtschaftlich
und geistig stärksten. Ihr Hass ist der machtvollste, weil sie über die
wirksamsten Machtmittel verfügen.
Der
finanzielle und wirtschaftliche Boykott mobilisierte sogar den letzten
Juden in der Welt. Die Solidarität zwischen den Hebräern war niemals
stärker als seit dem Hitler-Regime in Deutschland.
Die
Front gegen und um Deutschland wird immer länger und stärker. Der
Impuls der derzeitigen Isolation von Deutschland kommt letzten Endes
nicht von Franzosen, sondern hauptsächlich von Pansemiten. Zeitschriften
und Tageszeitungen, in Frankreich größtenteils abgefasst von
Pansemiten, erzeugen eine gehässige öffentliche Meinung und sie
agitieren mit allen Mitteln der modernen Zeitungswesens gegen
Deutschland. Die Folge von dieser anti-deutschen öffentlichen Meinung
ist, daß die Politiker dieser entsprechend handeln müssen. Den
Pansemiten gelang es, für kurze Zeit Deutschland fast vollständig zu
umstellen. In Folge davon, daß Pansemiten Frankreich und Russland
(Russland direkt, Frankreich indirekt) lenken, war es nur möglich, daß
sich diese strukturgemäß gegensätzlichsten Staaten einige Monate
hindurch zusammenfanden. Das kapitalistische und demokratische
Frankreich und das bolschewistisch-kommunistische Russland wurden
politische Freunde. Oder wurde Deutschland erneut so stark, daß man
gegen es ganz Europa organisieren muß, um das politische Gleichgewicht
sicherzustellen, wie vor 1914?
Die
Folgen der Blockade zeigen sich bereits. Die Handels-Bilanz von
Deutschland weist schon keinen Überschuß-Saldo mehr auf. Durch
wirtschaftliche Hemmnisse versucht man, das national-sozialistische
Regime zu erschüttern.
In
letzter Zeit kommen zu den verborgenen wirtschaftlichen, finanziellen
und politischen Boykotten zielbewusste Presse-Angriffe gegen Hitler
selbst. Scheinbar will man nicht ruhen, bis der "Führer" besiegt ist.
[:] Schwierig,
diese Bemerkungen einzuordnen. Sie erscheinen doch noch zu konform mit
den offiziellen Meinungen zu Juden und Hitler. [se] paĝo 2 / Seite 2
La estonta rolo de la malgrandaj nacioj (Die zukünftige Rolle der kleinen Nationen)
Von Beobachtern – Mitwirkendenden
Die
Klein-Nationen Europas waren und sind gewissermaßen nur Beobachter des
politischen Lebens. Oft sind sie nur Objekte der Politik und erst durch
eine Allianz mit irgendeiner großen Nation oder einer politischen Gruppe
wächst ihre politische Stärke.
Die
Situation der kleinen Nationen scheint auf der aktuellen
klein-nationalen und klein-staatlichen politischen Grundlage
unveränderbar zu sein. Sie werden für immer verdammt sein eine
unbedeutende Rolle zu spielen, wenn sie nicht nach einer neuen
politischen Grundlage Ausschau halten. Diese neue politische Basis muß
vor allem die freie nationale Entwicklung sicherstellen und politische
Gleichheit ermöglichen.
Der
Europanismus als politisches Fundament verschafft ihnen sogar mehr.
Durch seine Anwendung werden sie nicht nur politisch gleichberechtigt,
sondern infolgedessen, daß sie wahrscheinlich die ersten unter den
europäischen Nationen sein werden, welche ihre nationale Politik auf den
Europanismus begründen werden, als Pionier-Nationen der künftigen
Europa-Union, werden sie auch die Vorteile des Vorsprungs genießen.
Woraus kann man auf diesen Vorsprung der kleinen Nationen schließen?
Mehrere Ursachen werden die Klein-Nationen veranlassen, ihre Politik auf den Europanismus anzulegen.
Der
wichtigste Grund ist die Sprachen-Frage. Es wird nicht wahrscheinlich
sein, daß die großen Nationen die ersten sein werden, welche unsere
Sprache massenhaft lernen. Wahrscheinlicher wird sein, daß gerade die
Mittel- und Klein-Nationen die Europäische Sprache bevorzugen werden,
weil sie nur auf solche Weise die bestehende politische Ungleichheit
beseitigen können.
Auch
aus sozialen Gründen werden die Klein-Nationen Freunde des
Europanismus. Derzeit sind die Entwicklungs-Möglichkeiten der
Klein-National-Angehörigen mehr oder weniger begrenzt. In einem neu
organisierten Europa werden die sozialen Entwicklungs-Möglichkeiten für
alle Nationen allgemein verfügbar sein.
Wir
sind überzeugt, daß die Mittel- und Klein-Nationen bei der Neuordnung
von Europa eine sehr erhebliche Rolle spielen werden. Somit wird die
politische Entwicklung ein gänzlich unerwartetes Aussehen bekommen. Über
diese anregenden und wegbereitenden Rollen der Klein-Nationen werden am
meisten vornehmlich die derzeit herrschenden Groß-Nationen verwundert und überrascht sein.* Skribmaŝino — unueca literaro
Radio+sonfilmo – unueca lingvo
(Schreibmaschine – einheitliche Literatur
Radio+Tonfilm – einheitliche Sprache)
Die
Schreibmaschine wurde ganz unbemerkbar die wirksamste Propaganda für
die lateinischen Buchstaben. Unter Nationen, welche es mögen zudem ihre
nationalen Buchstaben zu benutzen, hat sich durch den allgemeinen
Gebrauch der Schreibmaschinen die Verwendung lateinischer Literatur, die
ohne Zweifel zur einheitlichen Literatur der Welt wurde, sehr
verbreitet.*
Der
wichtigste Beschleuniger der einheitlichen Weltsprache ist auch die
moderne Technik. Das Radio, Tonfilm, Telefon und Flugreisen werden dafür
sorgen, daß eine einheitliche Sprache in der Welt herrsche! Rusujo pli aktiva (Russland aktiver)
Dank
der französischen Bemühungen spielt Russland heutzutage in Europa, in
der Diplomatie, eine aktivere Rolle. Herriot war der Initiator dieser
politischen Aktion, und während einer wundersamen kurzen Zeit gelang es
der französischen Diplomatie, die UdSSR vollständig für französische
Interessen zu gewinnen. Die Folgen dieser Begünstigung von Russland
teils von Frankreich ist für die europäische Politik noch nicht
feststellbar.* Auf jeden Fall werden sie das Schicksal von Europa stark beeinflussen.
Einen beträchtlichen Erfolg bedeutet es für Russland, daß die Klein-Entente die UdSSR anerkannt hat.
Angeblich
verwandelt sich derzeit die geistige Struktur von Russland. Die Führer
der Sowjetunion nationalisieren die Innenpolitik mehr, um
militär-vermögend stärker zu werden. Tageszeitung veröffentlichen über
die Mehr-zu-Bürger-Werdung* der Einwohnerschaft, also über eine weitere Annäherung nach Europa.
Das
bedeutet überhaupt nicht, daß die Anführer andere geworden sind. Jene
blieben Internationalisten, nur sahen sie, daß es in politischen
Verfahren nationaler zu gestalten notwendig ist, um die Macht mit einer
kampffähigeren nationalen Armee zu sichern.*
Europa, schon aus Solidarität mit dem russischen Volk, befreit Russland
bereitwillig von der Sorge seine West-Grenzen zu stärken, nur um ihm
die Möglichkeit zu geben, die Grenzen gegen die gelben Leute* zu verstärken. Eine Bedingung wird sein müssen: Fortsetzung der weiteren Nationalisierung der russischen Politik.
Das
UŜE-Programm beinhaltet seit Beginn die Forderung, daß auch Russland
einer künftigen Europa-Union angehören soll. Selbstverständlich ist eine
solche Vereinigung für uns nur auf der Grundlage des Europanismus
vorstellbar. Die Führer der Sowjetunion erlebten, daß man durch eine
zielstrebige Entnationalisierungs-Politik den Staat nur schwächt. Mehr
oder weniger frühzeitig wird man Welt-wahrnehmend gezwungen sein,
politisch und wirtschaftlich das gesamte Leben von Russland auf eine
nationale Grundlage zu stellen. Und gewiß wird dann der richtige Moment
kommen, zu welcher Zeit die Vereinigung von Europa und Russland möglich
werden wird. Bis dahin muß man gegenüber diesen Staats-Giganten achtsam
sein. Sendependeco kaj pano (Unabhängigkeit und Brot)
Das
Hauptziel und das höchste Streben der heutigen Staats-Männer ist es,
die staatliche Unabhängigkeit sicherzustellen und seine Souveränität zu
garantieren. Dies ist oft eine schwierige Sache. Die moderne Technik
verband bereits die Staaten so miteinander, daß die wirtschaftlichen und
geistigen Autarkie-Bestrebungen anachronistisch geworden sind.
Das
Brot von Tausenden und Abertausenden Menschen erfordert die Fortführung
von internationalen Wirtschafts-Beziehungen. Das Brot von Millionen
erfordert die Bestärkung des internationalen Waren-Austauschs und den
Endausbau der internationalen Beziehungen, selbst wenn es notwendig ist,
auf Kosten der staatlichen Unabhängigkeit.
Das
Brot für Millionen ist realer und wichtiger als die einträglichen Ämter
von einigen "Patrioten", deren Anstellungen an die Souveränität der
Staaten gebunden sind.
Wenn
heute in Europa noch irgendwer über absolute politische Unabhängigkeit
spricht, kann dieser nur ein Naivling sein. Die Pseudo-Souveränität
triumphiert. La eŭropa agrikulturisto (Der europäische Landwirt)
Nicht
nur die deutschen, sondern auch andere Zeitungen sind voll von Artikeln
über das Problem der Landwirtschaft in Europa. Der südöstliche Teil
unseres Kontinents leidet besonders stark wegen der Agrar-Krise,
desgleichen auch die Landwirte in Deutschland.
Hitler,
dessen Vorfahren Bauern waren, beabsichtigt, aus den Landwirten die
staats-grundlegende soziale Schicht des "Dritten Reiches" zu machen. Zur
Grundlage der sozialen Struktur müssen die Landwirte gemacht werden.
Mehrere Gründe erfordern dies laut Hitler:
Erstens:
Die Landwirte repräsentieren die nährende Klasse und ihre Bedeutung als
solche überragt jene von allen anderen sozialen Schichten.
Zweitens:
Die Bauern sichern biologisch die Zukunft der Nation, weil sie unter
allen sozialen Klassen am stärksten wachsen.
Drittens: Der Bauer als Klein-Besitzer ist der zuverlässigste und treueste Staatsangehörige.
Viertens: Die Landwirte bieten die am besten geeigneten Soldaten dar.
Außerdem bestehen noch mehrere Gründe, welche die Bedeutung der Bauern in einer Staats-Struktur rechtfertigen.
Zweifellos
können diese Ursachen einen Staatsmann dazu veranlassen, eine
Pro-Bauern-Politik zu vollbringen. Aber nicht alle Politiker. Weil in
den letzten Jahrzehnten die Faktoren, welche die Bedeutung der Landwirte
im Staats-Leben sicherstellten, ihre Wirksamkeit verloren oder vollends
verschwanden.
Der
Kleinbesitz verhindert einen erfolgreichen Wettbewerb mit den
überseeischen großen Landwirtschafts-Farm-Gütern. Der biologischen
Bedeutung entsprechend unterscheiden sich heutzutage die Landwirte nicht
viel von anderen Klassen. Sie sind gleichgut sexuell aufgeklärt wie die
städtische Einwohnerschaft. Auch bei ihnen werden aus den meisten
Embryonen Engel.
Die
Lebens-Bedingungen der Landwirte sind in den letzten 50 Jahren nahezu
städtisch geworden. Die vielen landwirtschaftlichen Maschinen befreiten
den Bauern von harter Landarbeit. Physisch arbeitet er folglich nicht
ebensoviel wie er vor 50-100 Jahren musste. Die modernen Transportmittel
befreiten den Bauern von der Isolation, welche ihn mehr oder weniger
hilflos und ungeschickt unter Menschen kommend, machte.
Intellektuell
fehlte ihm vieles. Aber seit der Verbilligung von Zeitungen und
Zeitschriften hat auch der Landwirt die Gelegenheit, sich zu bilden. Zu
diesem kam in letzter Zeit das Radio, welches nach einigen Jahren den
kulturellen Unterschied zwischen Stadtbewohner und Dorfbewohner völlig
beseitigen wird.
Zweifellos
haben die Landwirte, selbst wenn sie mittels Maschinen arbeiten, die
naturnaheste Beschäftigung, jedoch ist die Denkweise von Hitler bezogen
auf die Neu-Errichtung von Deutschland auf einer Grundlage von
Landwirtschaft nicht für ganz Europa hinnehmbar.
Der
europäische Landwirt muß zuallererst wettbewerbsfähig sein, auf andere
Weise verschwindet er. Das biologische Problem ist für ganz Europa
aktuell geworden und ist auch nur mit modernen Mitteln lösbar. "IDARON!" ("NACHKOMMEN")
Nachkommen,
Nachkommen fordern die Staatsmännern von der Einwohnerschaft in nahezu
allen Staaten Europas! Die Ursachen der scheinbar biologischen Ermüdung
sind allgemein bekannt. Uns interessiert hauptsächlich der Kampf gegen
diese "selbstmörderische Epidemie".
Frankreich führt bereits seit Jahrzehnten mit Erfolg den Kampf gegen die "Ein-zwei Kind-Menschen*". Italien und neuerdings auch Deutschland versuchen mit radikalen Methoden, das Problem zu lösen.
Die
Pro-Kinder-Propaganda hilft sicherlich viel, aber es wird nicht möglich
sein, zufriedenstellende Erfolge zu erreichen, wenn man nicht die
tatsächlich bestehenden Anforderungen der Volks-Vermehrung
wahrnimmt.
Die
Eltern mit materiellen Mitteln zu zwingen, Nachwuchs zu zeugen, wird
möglicherweise für kurze Zeit helfen: bis andere Staats-Führer mit neuen
diesbezüglichen Programmen kommen.
Nach
unserer Meinung ist die Voraussetzung von einer günstigeren Zunahme der
Einwohnerschaft das politische Wachstum des Staates selbst.
Nötig
diese Behauptung zu erklären: Aus Erfahrung kann man feststellen, daß
in allen Staaten, welche territorial-gemäß wachsen, die relative
Geburten-Statistik günstiger wird. Das staatliche Wachstum, welches die
natürliches Vermehrung auslöst, begünstigt die wachsende*
Entwicklung der Nation. Und ohne beständige staatliche Vermehrung wird
der Nachwuchs relativ immer kleiner werden. Ein Staat, dessen Politik
bereits keine Entwickeln-Wachsen-Tendenz mehr hat, dessen Bevölkerung
ist oftmals biologisch müde.
Beispiele:
Wie viele Einwohner hatten die einzelnen italienischen Staaten zusammen
und wie viele hatte das vereinte Italien 10-15 Jahre nach der
Vereinigung?
Wie
viele Einwohner hatten die vielen deutschen Staaten zusammen vor 1871
und 15–20 Jahre später? Diesen Bevölkerungs-Zuwachs kann man am
leichtesten an den Stadt-Nennungen bestätigen. Wer z.B. die deutschen
Städte kennt, stellte gewiß fest, daß man oft die Namen Neu- und
Neustadt neben alten Städtenamen findet. Ohne eine politische
Vereinigung Deutschlands würden diese neuen Stadtteile so wie auch die
völlig neuen Städte wahrscheinlich nicht entstanden sein.
Eine
parallele Entwicklung konnte man auch in Italien feststellen. Ein
brauchbares Beispiel gaben auch Rumänien und Jugoslawien.
Ein
wachsender Staat weist günstigere Geburten-Statistiken vor. Nicht zu
vergessen ist der Fakt, daß mit zunehmendem Wohlstand die
Geburten-Statistik ungünstige Neigungen aufweist.
Wie man gewohnt ist zu sagen: Je mehr Zimmer eine Familie besitzt, desto weniger Kinder leben darin und umgekehrt.
Durch
zielbewusste politische Programme, welche auf die beständige
Erweiterung von wirtschaftlich-politischen vereinigten Territorien
abzielen, begünstigt man auch die Lösung des biologischen Problems in
Europa.
Menschen
mit Fantasie haben die Möglichkeit, die Anzahl der Einwohner in der
zukünftigen Europa-Union auszurechnen. Jetzt leben in Europa
einschließlich Russland, ca. 500 Millionen Menschen. Wie viele Einwohner
wird Europa 30 Jahre nach der Vereinigung haben?
[:] Selbst
im Jahr 2023 kann das noch niemand sagen, da es kein bestimmtes Datum
für eine vollendete europäische Vereinigung gibt. Wohl noch lange nicht.
Das Problem der Bevölkerungsentwicklung war auch lange nach dem
2.Weltkrieg präsent. Allerdings wird heute über solche Themen im
allgemeinen nicht mehr gesprochen. Zu schnell könnte irgendetwas
hineininterpretiert werden. [se] Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Geleitet von Octavian Gheorghe Stancu.
"Wenn der Frieden bedroht wird, antwortet man nicht mit Krieg – sondern mit dem Organisieren des Friedens ..."
Nicolae Titulescu*)
Einige Worte zu dem Süd-Östlichen-Block und dessen Geist.
Wie
bekannt beeinflusste in den Vorkriegszeiten Bukarest, die Hauptstadt
des freien und unabhängigen Jung-Rumäniens (seit dem 1877er Jahr), zu
einem gewissem Grade die allgemeine europäische Politik, d.h. daß diese
Hauptstadt vielen Westlichen, selbst Diplomaten, als eine Schule diente,
welche jene häufig besuchten, bevor sie in diplomatische Positionen
aufstiegen, wie in jenen vorgefundenen auf dem namhaft bekannten
Ballplatz, der Wilhelmstraße oder auf jenen vorgefundenen auf Quai
d'Orsay.
Für
viele Westliche – das hier kann ein wenig seltsam klingen, jedoch – wie
ein altes rumänisches Sprichwort klingt: – Was würden wir getan haben? –
"Ein voll gesättigter Mensch glaubte noch nie einem hungrigen
Menschen."
Doch
nach dem Weltkrieg – trotz der territorialen Vergrößerung, schien die
rumänische Auslands-Politik für eine Zeit zurückzufallen, rückschreitend
oder zumindest auf anderen Gewässern zu rudern.
.... ....
Durch diese Realität*
wurden drei Staaten vereinigt, welche in der Vergangenheit erfuhren,
was man als die Trennung und das Ertragen eines fremden Jochs
bezeichnet. Es war daher natürlich, daß Herr Titulescu mit voller Seele
bemüht war, die Auslands-Politik der betreffenden -- abermals bedrohten
-- Staaten zu vereinigen von jenen, welche scheinen in der gewiß
ungeklärt bleibenden* europäischen Situation fischen zu wollen, welche er erreichen wollte (mittels von uns inakzeptablen Vorherrschafts-Begehren.)
Rubriko Rumana weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
Rubriko Rumana weiter von Seite 2
.... mittels von uns inakzeptablen Vorherrschafts-Begehren. Titulescu
die Gefahr zu spüren beginnend und nicht hinreichend Glauben in die
gegebenen Garantien habend -- vornehmlich wegen des
Nachkriegs-Zerwürfnisses der Groß-Entente --, befand es für notwendig,
diese Staaten in einem einzigen Bündel mit einer allgemeinen nationalen
Neigung zusammenzufassen -- Auszüge aus den Vorkriegs-Ideen -- und
Zusammenarbeit in alle Richtungen entsprechend neuen
Nachkriegs-Konzepten.
.... ....
*)
Im 1883er Jahr in Craiova geboren, verschaffte sich Herr Nikolae
Titulescu bereits als Student an der Pariser Universität die
Aufmerksamkeit seiner Professoren durch sein glänzendes Studium, in
deren Folge er den Titel eines Doktors der Rechtswissenschaften erhielt.
Heim-kehrend wurde er in Rumänien zum Professor für Zivilrecht ernannt,
in Iași und danach in Bukarest. Während des Balkan-Krieges wählte man
ihn zum Abgeordneten. Am Ende des Welt-Krieges leitete er die
Finanz-Politik seines Vaterlandes in welcher Eigenschaft er sich durch
Originalwerke zu Finanz- und Rechtsfragen und durch zugunsten der
rumänischen Agrarreform verfasste Finanz-Gesetze auszeichnete. Als
Politiker zeichnete er sich bereits bei den Vorbereitungs-Verträgen*
von Trianon wahrhaftig als einer der gelehrtesten Diplomaten unseres
alten Kontinents aus. Als Botschafter in London, als Außenminister, als
ständiger Delegierter von Rumänien in Genf, zweimalig der Jahrestagung
der Liga vorsitzend – arbeitete er viel für sein Heimatland und löste
auch den Rechtsstreit der ..enden*.
Von damals bis in die heutigen Tage hat er ständig und eifrig für das
Interesse seines Heimatlandes gearbeitet, dessen Söhne ihn mit Liebe und
Bewunderung umgeben ...
Octavian Gh. Stancu.
[:] Beitrag gekürzt. [se] DEBATEJO
Von
Herrn Ing. Oskar Wielandt in Freiburg (Baden), Deutschland, erhielten
wir einen Brief, in dem man unter anderem lesen kann: Adolf Hitler sagt
in "Mein Kampf": "Während der Jude nicht Herrscher von den anderen
Völkern ist, ist er gezwungen, ihre Sprachen zu sprechen, aber sobald
jene dessen Diener sein würden, sollten sie eine Universal-Sprache,
beispielsweise Esperanto, lernen, so daß das Judentum sie leichter
beherrschen könnte."
Wenn
Hitler glaubt, daß die Juden eine Universal-Sprache benötigen würden,
um die Völker zu beherrschen, irrt er. Wenn sie dafür solch eine Sprache
brauchen würden, dann wäre diese schnellstens eingeführt worden, und
die Esperantisten hätten viel Mühe und Arbeit eingespart.
Nicht
mit Hilfe von einer Universal-Sprache werden die Völker beherrscht,
sondern bereits durch die Macht des Goldes, welches sich in den Händen
der internationalen Großfinanz-Gruppe befindet. "Dreihundert Männer, von
welchen jeder jeden kennt, lenken die wirtschaftlichen Geschicke des
Kontinents", so schrieb bereits Minister Walther Rathenau im Jahr 1909
in der "Neuen Freien Presse".
Hitler selbst sagt in seinem Buch "Mein Kampf" folgendes: "Mir stand .... .... zu machen."
Damit betont Hitler selbst klar, was für eine Macht die Völker beherrscht und zwar ohne universelle Sprache.
Die
internationale Hochfinanz-Gruppe hat das größte Interesse, daß sich die
Volks-Massen nicht durch eine internationale Sprache über die Ursachen
des Weltelends untereinander verständigen und aufklären können.
[:] Weder
der Verfasser noch der Bearbeiter waren und sind darauf aus, Hitlers
Gedanken zu verbreiten. Sein Zitat ist gekürzt, aber natürlich
recherchierbar. Die Auseinandersetzung mit den Inhalten bleibt
notwendig. [se] RESPONDO
ĈU ESPERANTO ESTAS LA LINGVO DE JUDOJ? (IST ESPERANTO DIE SPRACHE DER JUDEN?)
Man
kann unsere Gleichgesinnten in Deutschland verstehen, wenn sie sich
bemühen, den "Führer" betreffend einer Ungefährlichkeit unserer Sprache
zu überzeugen. Ohne Zweifel kann sie nur dann den Nationen, also auch
der deutschen Sprache nützen, wenn es gelingen wird, aus ihr wahrhaftig
ein internationales Verständigungsmittel zu machen. Für Deutschland
würde sie insofern nützlicher sein, als die Deutschen kein Interesse
daran haben, die derzeitige sprachliche Situation mit den beherrschenden
Stellungen der englischen und französischen Sprachen
aufrechtzuerhalten.
Die
Tatsache, daß der Autor von Esperanto Jude war, scheint für Hitler
auszureichen, um Esperanto zu einer Sprache zu erklären, welche in
erster Linie den Interessen der Juden dient. Zweifellos wird es auch
deren Interessen dienen, aber nicht so sehr, wieviel es den Interessen
der anderen Nationen dienen wird, vor allem jenen von den kleinen
Nationen.
Zamenhof
zielte durch die Erschaffung von Esp. darauf ab, eine politische
Gleichberechtigung zu ermöglichen und durch diese Bestrebung
selbstverständlich auch den Juden zu helfen, welche am meisten in der
Welt wegen politischer Unterdrückung litten.
Daß
Zamenhof ein nationalistischer Jude war, ist für jeden eine
Selbstverständlichkeit, welcher sein Lebenswerk kennt. Daß die gesamte
Zamenhof-Familie politisch auch jüdisch-national denkt, ist keine
wundersame Angelegenheit. (Der Bruder unseres Meisters führte in
Warschau einen Anti-Hitler-Kampf.) Seltsam wäre nur, wenn die Zamenhofs
keine Nationalisten sein würden.
Falls
Hitler die Ideologie und Denkweise von Zamenhof erkennen wird, würde er
sicherlich dessen Verdienst anerkennen, umso mehr, daß das Lebenswerk
von Zamenhof durch eine gemeinsame Hilfssprache darauf abzielte, die
Gleichberechtigung der Völker zu ermöglichen, ebenso wie Hitler, dessen
Hauptziel die bekannte "Gleichberechtigung Deutschlands" (samrajteco de
Germanio) ist. PANSEMIDISMO (PANSEMITISMUS)
Wenn
der Panslawismus, der Pangermanismus und andere Chauvinismen ein
Existenz-Anrecht haben, warum könnte es dann nicht auch einen
Pansemitismus geben? Hitler ist nach unserer Meinung kein Gegner von
nationalistischen Juden; seine Feinde sind vor allem die Pansemiten.
Sein Kampf ist hauptsächlich gegen den Pansemitismus ausgerichtet.
Dieses Ringen ist ebenso berechtigt, wie auch die Juden das Recht auf
Hegemonie-Bestrebungen haben. In dieser Sphäre des menschlichen Ringens
begegnet man oft dem selektiven Charakter des Kampfes, welcher immer die
natürliche Grundlage der Entwicklung bleiben wird. Es ist die Frage, ob
die Anführer der Esperanto-Bewegung Pansemiten sind oder nicht? Wenn
man auch unter den Hauptanführern der Esperanto-Bewegung viele Juden
antrifft, ist es nicht möglich zu behaupten, daß die Esperanto-Bewegung
von Pansemiten geführt wird, wie dies Hitler annimmt.
Wenn
die Juden mehr Interesse für Esp. besitzen als andere, ist dies leicht
verständlich. In erster Linie verspüren sie am häufigsten die
Notwendigkeit von solch einer Hilfssprache, weil ihnen als
Geschäftsleuten, welche sie hauptsächlich sind, diese in erster Linie
dienen könnte.*
Selbstverständlich unterstützen sie auch das Werk ihrer der selben
Nation Angehörigen um die nationale Solidarität zu demonstrieren. Auch
ihr natürlicher Intellekt ermöglicht die Feststellung über die
Brauchbarkeit von Esp. usw.
Der
Pansemitismus hat Esp.-o nicht als Mittel gewählt, weil er bis jetzt
weniger utopische, realistischere Wege zur Verfügung hat. VOJOJ KAJ RIMEDOJ DE PANSEMIDISMO (WEGE UND MITTEL DES PANSEMITISMUS)
In
Folge davon, daß der Europanismus eine nationale Bewegung ist, ist es
notwendig, all jene Faktoren zu erkennen und kennenzulernen, welchen wir
vielleicht auf dem Weg begegnen. Ein sehr bedeutsamer unter diesen
Faktoren ist der Pansemitismus.
Bewundernswert
sind die politischen Erfolge von dieser nach Zahl entsprechend kleinen
Bevölkerung. Staats-Männer, Politiker können nur von ihrem
Ziel-Bewußtsein, ihrer Beharrlichkeit und ihrem selbstopfernden
Heldenmut lernen.
Zweifellos hilft ihnen ihre hohe psycho-genetische* Stufe sehr (sie schreiben 5694), jedoch sind ihre politischen Erfolge selbst relativ unvergleichbar.
Die
hauptsächlichen politischen Formen des Pansemitismus sind bekannt als
Demokratie, Sozialismus und Kommunismus. In demokratischen Staaten
versuchen sie, durch den Kapitalismus die indirekte Herrschaft zu
erreichen. Der Kommunismus bedeutet für sie bereits die direkte,
unmittelbare Vorherrschaft. Nach unserer Meinung ist die Tragödie des
jüdischen Volkes in jenen Bestrebungen zu suchen notwendig, daß sie sich
nicht mit der indirekten Beherrschung der Welt begnügen, sondern trotz
vieler gescheiterter Versuche beginnen sie immer und immer wieder von
neuem, die direkte unmittelbare Vorherrschaft anzustreben. Diese ihre
Bemühungen und Ring-Kämpfe bleiben immer heldenhaft, aber auch
vergebens.
Triumphe,
welche der Pansemitismus z.B. in Russland erzielte, sind großartige,
aber zeitlich begrenzt. So wie es nicht allzu lange dauerte, um sie in
Ungarn, Bayern, Österreich, Deutschland usw. zu besiegen, so ist es für
sie nicht möglich, an eine ewige Herrschaft in diesem Staats-Giganten zu
denken. Nach einer Genesung dieses Groß-Staates werden sich die
Pansemiten mit der indirekten Herrschaft zufrieden geben müssen.
Das
Blut, die Rasse, die Nationalität, welche bei den Hebräern eine so
große Rolle spielt, ist bei anderen Rassen und Nationen gleichfalls
wichtig. In der Folge davon, daß die Nichtsemiten in allen Teilen von
Europa in großer Mehrheit sind, toleriert die selbe Nationalität und die
Blutsverwandtschaft
nicht auf Dauer ihre direkte Oberherrschaft. HEBREA NACIISMO (HEBRÄISCHER NATIONALISMUS)
Für
das jüdische Problem bedeutet der jüdische Nationalismus einen Ausweg,
welcher derart für die Juden als auch für andere Völker nützlich
ist.
Ein
toleranter Nationalismus wird die immerwährende Grundlage für die
Zusammenarbeit bleiben. Wenn der Europanismus nicht mit dem
Panslawismus, Pangermanismus einverstanden sein kann, kann es
selbstverständlich nicht einen Pansemitismus akzeptieren und ihm dienen.
Die Hebräer werden nach langen, vergeblichen Kämpfen bestimmt die Wege
zu einem nationalen Leben finden, vorausgesetzt, daß die anderen Völker
jenes ermöglichen. Und scheinbar gibt man ihnen nun diesen natürlichen
Weg frei. Der größte Widersacher der Pansemiten – Hitler – wird
scheinbar ihr Wegweisender werden. Mehrere Repräsentanten der Juden
betonten bereits jetzt die nützlichen Folgen des Hitler-Kampfes. Und
gewiß wird die Zeit kommen, wenn sie die Richtigkeit der toleranten
nationalen Denkweise als dauerhafte Grundlage für die Zusammenarbeit im
Volk untereinander* anerkennen werden.
[:] Kann
man angesichts des erweiterten Krieges, den nun 2023 auch Israel
betrifft, locker schwierige Aussagen eines Textes mit dem Thema
Pansemitismus wiedergeben? Wo wir doch selbst zu wenig darüber wissen?
Im Pansemitismus sollten die semitischen Völker, zu denen auch das
jüdische Volk gehört, vereint werden. Aber meint das dieser Text? War Zamenhof
ein nationalistischer Jude oder vielleicht doch eher einfach wie zu
dieser Zeit üblich national eingestellt? Wäre Hitler je auf die Idee
gekommen, den Verdienst Zamenhofs
anzuerkennen? War ein Ringen gegen einen Pansemitismus durch Hitler
berechtigt? War der Europanismus eine nationale Bewegung? Hier haben wir
ein Problem. Musste man sich damals den Denkweisen der Führer so
nähern, damit man sie verstehen konnte? Oder handelt es sich um eine
gewisse satirische Form der Auseinandersetzung. Aus heutiger Sicht schwer
nachvollziehbar. Kritiker werden gierig nach irgendwelchen irgendwie
passenden "Argumenten" suchen, um irgendetwas zu beweisen. Um eine
inhaltliche Auseinandersetzung kommt wohl niemand herum. Doch sollte
auch niemand irgendetwas falsches daraus ableiten. [se] Eŭropo por la estonta milito teritorie tro malgranda!
(Europa für den zukünftigen Krieg territorial zu klein!)
Schon wegen dieses Grundes ist nicht möglich an einen inner-europäischen Krieg zu denken.
Man
weiß, daß der zukünftige Krieg hauptsächlich ein Luft-Krieg sein wird.
Auch ist dieser Fakt bekannt, daß man bereits Militär-Flugzeuge mit
einer Geschwindigkeit von 200-300-400 km baut. Ob es vorstellbar ist,
z.B. an einen Krieg zwischen den Donau-Staaten zu denken, wo die Staaten
territorial nicht breiter und länger als 200-300-400 Kilometer
sind?
Dazu
kommt, daß man in letzter Zeit die Stratosphäre für
Militär-Flugmaschinen und Raketen erobert. Der Aktions-Radius von diesen
Waffen erreicht 1000-2000 km, also Distanzen, welche in Europa nur in
Russland inländisch auffindbar sind.
Der
moderne Kriegsgeräte-Bestand zwingt die Politiker, ihren Horizont
auszuweiten und eine Politik anzuwenden, welche sich parallel mit der
modernen Technik entwickelt. Kio okazas en Francujo? (Was passiert in Frankreich?)
Erreichte die faschistische Welle bereits Frankreich, oder zeigt die französisch-russische Freundschaft die Folgen?
Im
letzten Vierteljahr ereigneten sich in Frankreich mehr als 1.000
Demonstrationen, bei welchen die Polizei einschreiten musste. Die
Wesensarten dieser Demonstrationen werden immer gefährlicher, so dass
einige Zeitungen bereits über revolutionäre Neigungen berichten.
Die
Rote Front ist sehr aufgeregt und versucht mit allen Mitteln, die
Erfolge von Faschisten zu verhindern. Sie befürchten das Schicksal der
Marxisten in Italien, Deutschland und Österreich zu haben. Ihre letzte
Hochburg auf dem Kontinent ist neben der Sowjetunion, Frankreich. Daher
die heftigen Kämpfe gegen alle Versuche von Nationalisten, um ihre
politischen Positionen zu stärken.
Ein
anderer Grund für die vielen Demonstrationen könnte die politische
Freundschaft zwischen Frankreich und Russland sein, welche nun den Roten
Leuten*
eine aktivere Propaganda schafft. Ein Endziel von dieser intensiven
Agitation könnte sein: Europa von Osten und Westen her anzugreifen und
auf diese Weise unseren Kontinent zu sowjetisieren. Der Sieg in
Frankreich ist sehr dringend für die Roten, weil er Geld und eine
modernst bewaffnete Armee beschaffen würde, welche beide notwendig für
die endgültigen Überwindung* von Europa sind. paĝo 4 / Seite 4
ilustraĵo / Abbildung Beispiel:
ANGLO-FRANCAJ MALARMAD-PAROLADOJ (ENGLISCH-FRANZÖSISCHE ABRÜSTUNGS-GESPRÄCHE)
Welche Garantie fordern die Franzosen?
Sie verlangen eine Garantie, nach der wir eine Garantie garantieren, unsere Garantie garantierend.
MANCHESTER GUARDIAN. Hazarduloj de la politiko (Hasardeure der Politik)
Liegt
das Schicksal der Europäer nicht in den Händen von Hasardeuren? Denken
die Staatsoberhäupter nicht zu leichtfertig über Krieg und drohen damit?
Sicherlich stärkt der Krieg mit seinen barbarischen Umständen die
nationalen Stärken physisch und moralisch, aber die Bilanz irgendeines
zukünftigen zwischen-europäischen Krieges würde für beide Teile nur
Verluste bedeuten. Welche Nation hat so viele Nachkommen, um damit ohne
nationalen Selbstmord über lange Zeiträume Krieg führen zu können?*
Wenn
ein zwischen-europäischer Krieg sinnlos gemacht würde, weshalb dann die
große Vorbereitung und die Schaffung der fortwährenden
Überbeanspruchung?
Wahrscheinlicher
ist, daß manchen Staatsmännern das Vabanque-Spiel mit Menschen gefällt,
um ihren grenzenlosen Ehrgeiz zu befriedigen: zu einem nationalen
Helden für die Ewigkeit gemacht zu werden.
Wir
stimmen überein, daß derartige Führer den Massen mehr gefallen und
gefallen werden, als die Friedliebenden, aber wenn sie zu kämpfen
begierig sind, dann finden sie größere Aufgaben und würdigere bei
Europäern vor.* Tio ne estas ŝerco! (Das ist kein Witz!)
Man wollte aus Polen Kohle nach Ungarn importieren. Aber der
Durchgangshandel in der Tschechoslowakei ist wegen der Kohlekonkurrenz
und wegen anderer Gründe so teuer, daß jeder kommerzielle Versuch
gänzlich vergebens ist. Aber die Polen erdachten etwas Großes und
Mutiges. Die Kohle schifften sie in Danzig ein und durch die Nordsee,
neben England, durch Gibraltar, Mittelmeer, Dardanellen und durch das
Schwarze Meer in Rumänien angelangt, von wo aus sie auf der Donau durch
Jugoslawien glücklich Ungarn erreichte. Und nach solch einer recht
langen Reise kostete die Kohle trotzdem noch ein viel wenigeres, als
wenn man sie direkt durch die Tschechoslowakei transportiert hätte. Und
dies ist ja kein Scherz, sondern eine amüsante Realität; sie ist das
beredsame praktische Beispiel des wirtschafts-politischen gegenseitigen
Verständnisses und der Geduld!
Ĝentileco. (Höflichkeit.)
In "Europa-Stunde" konnte man über die hier folgende Begebenheit lesen.
Die Frau eines Pariser Journalisten hörte u.a. der Radio-Sendung von
Berlin zu. Diese Darbietung gefiel ihr derart, daß sie der
Radio-Direktion brieflich gratulierte. Nach einigen Tagen las sie mit
etwas Überraschung den höflichen Dankesbrief der Berliner Radio-Station.
Doch die wirklich große Überraschung für sie war die Nachricht der
Radio-Direktion, daß man in einigen Tagen französische Musik für eine
halbe Stunde senden wird, ihr gewidmet. Und wahrhaftig, man erfüllte das
Versprechen: Nach einigen Tagen brachte die Berliner Sende-Station ein
französisches Musik-Programm zu Gehör und der Sprecher betonte
französisch- und deutschsprachig, daß es "Madame Declaux in Paris"
gewidmet ist.
Eksport-monopolo en Germanujo(?!) (Exportmonopol in Deutschland(?!)) Laut Mitteilungen aus Berlin plant die Regierung ein Export-Monopol.
BOVOJ KUN PASPORTO (KÜHE MIT PASS)
Der
sonderbarste Bauernhof von Europa befindet sich bei Bratislava, welches
sieben Kilometer weit vom Brückenkopf an der Donau liegt. Diese
Guts-Verwaltung ist drei Staats-Gesetzgebungen unterstellt und sie
besitzt so Angestellte, Arbeiter und Landarbeiter von dreierlei
Staatsangehörigkeiten. "Antonienhof" ist der Name dieses Bauernhofes,
dessen Begebenheiten mit den frischsten Ereignissen von Mitteleuropa
identisch sind ...
In
der Mitte der Felder dieses Landguts steht der Grenzstein, welcher den
Grenztreffpunkt von drei Staaten markiert. Ein Schritt nur und man
befindet sich in einem anderen Land, ein zweiter Schritt und man
befindet sich erneut daheim. Doch dieser interessante Grenzstein
belastet arg und schwer das Herz des Bauernhof-Direktors. Die
Verwaltungs-Arbeiten des Hofes sind ein angeregtes Spiel mit Anordnungen
und Verfügung aus drei Sprachen, welche von den tschecho-slowakischen
Autoritäten in Bratislava, den ungarischen in Magyaróvár
(Ungarn-Altenburg) und von den österreichischen in Hainburg angefertigt
werden.
Die
Rinder aus Ungarn können in ihren tschecho-slowakischen Stall nur mit
ihren Pässen hineingehen; die landwirtschaftlichen Bediensteten müssen
einen Erlaubnisschein für den Grenzübertritt besitzen. Ein
Fahrzeugverkehr zwischen den Bauernhof-Teilen eines Landes zu anderem
Land existiert nicht. Die Beispiele helfen gut alles zu verstehen: In
dem tschechoslowakischen Teil des Hofes benötigte man Mist, welcher im
ungarischen Teil des Bauernhofes, im "Fasanengarten", produziert wurde.
Um über die Grenze zehn Fuhrwerke voll Mist einzuführen, benötigte man
die folgende Dokumente: von der allgemeinen Finanz-Direktion in
Bratislava eine Verkehrs-Lizenz für die Fahrzeuge, eine Beglaubigung
über Devisen von der National-Bank in Prag, eine Einfuhr-Genehmigung von
einem anderen Ministerium und eine Statistik-Genehmigung und man musste
wohl die statistische Taxierung bezahlen. Die ganze Angelegenheit
kostete nur 80 Schweizer Franken und erst danach waren die zehn
Fuhrwerke voll Mist endlich an dem Bestimmungsort. Aber unterdessen
benötigte man sie schon nicht mehr.
25
Familien wohnen in dem tschechoslowakischen Teil des Hofes, ebensoviel
im ungarischen Teil. Die Grenze markiert ein unbebauter Landstreifen,
welcher einen Meter breit ist. Rechts wächst der ungarische Weizen,
links der slowakische. Jedoch können beide Sorten anlässlich der Ernte
nicht ausgetauscht werden. Und der Weizen, welcher in Ungarn wächst,
kann nicht in die Tschechoslowakei übergehen und umgekehrt. Obwohl
dieser Weizen von demselben Landwirtschafts-Bediensteten gesät und
gepflegt wurde. Bei dem Pflügen steht ein Pfluglokomobil in der
Republik, ein anderer Pflugmotor in Österreich und das zweite Lokomobil*
in Ungarn. Das Seil, welches die Pflugmaschine zieht, überschreitet
drei Landesgrenzen. Dieses Seil ist jenes, welches wahrhaftig drei
Länder umfasst.
Eine
besondere Spezialität besitzt der Bauernhof wegen des
Polizei-Automobils der Polizeiwache von Bratislava, welches einmal in
der Woche nach der Abend-Dämmerung auf dem Hof erscheint und sich an
den Wegen nach Ungarn und Österreich aufstellt. Die Lampen des
Automobils sind gelöscht, damit die Grenzschutzwächter nichts
wahrzunehmen haben; weil dieses Auto wohl solche Menschen enthält, deren
Staatsangehörigkeit noch nicht eingerichtet ist. Diese unglücklichen
Leute führt man zu den Wegen, man zeigt ihnen die Richtungen, daß da
Ungarn ist und dort mehr links Österreich. Und nun müssen sie
losmarschieren, aber sie können zwischen den zwei Ländern wählen.
Die
Feiertage der Landarbeiter werden auch ein ganz eigenes Kapitel sein.
Den 1. Mai und den 28. Oktober, zu welcher Zeit man im "Antonienhof"
feiert, feiert man natürlich nicht im Hof des Nachbarlandes. Aber wenn
man im ungarischen Hof den 15. März und den 20. August feiert, arbeiten
selbstverständlich die Feldbediensteten und -Arbeiter im "Antonienhof".
Aber wenn sich der Arbeiter gerade am 12. November auf dem
österreichischen Feld befindet, kann er spazierengehen. Irgendeine
gemeinsame Eintracht ist vorhersehbar und wenn sich der Pferde-Bursche
gut mit dem Kalender beschäftigt, kann er sogar dreifach ein guter
Patriot auf dem Bauernhof sein.
Übersetzte: Julio Csapó. Tia estis (aŭ ĉu estas ankoraŭ?) Ameriko (So war (oder ist noch?) Amerika)
Bereits
vor mehr als vierzig Jahren beschrieb S. Cox, der amerikanische
Schriftsteller die Vorteile von Amerika gegenüber denen von anderen
Staaten folgendermaßen:
"Amerika
hat die längsten und die meisten Flüsse, sie fließen viel schneller,
ihre Flut-Strömung ist höher und macht mehr Gebrause, sie fallen tiefer
und sie verursachen mehr der Katastrophen als die Flüsse von anderen
Ländern."
Unsere
Eisenbahn-Waggons sind größer, weitläufiger und komfortabler und sie
rollen schneller, sie entgleisen häufiger und töten mehr Menschen, als
die Waggons von den anderen Ländern.
Unsere
Dampfschiffe befördern mehr Ladung, sie sind länger und breiter,
explodieren häufiger und lassen ihre Passagiere höher in die Luft
fliegen, und sie haben kräftigere und besser fluchende Kapitäne als alle
Dampfschiffe irgendeines beliebigen Landes.
Unsere
Männer sind größer und dicker, sie kämpfen oft während des Tages
untereinander, trinken mehr Branntwein, zerkauen mehr vom Tabak, sie
spucken häufiger und viel weiter weg als die Männer irgendeines anderen
Landes.
Unsere Frauen sind reicher, schöner, sie kleiden sich eleganter, geben mehr Geld aus, ruinieren mehr des Herzens* und verursachen mehr Böses als die Frauen jedes anderen Landes.
Unsere Rinder sind feister, unsere
Mädchen sind unverschämter als die anderen Mädchen und unsere Revolver
verletzen tödlicher als die Revolver von anderen Ländern.
Unsere
Kinder schreien lauter, wachsen schneller und schneller wachsen sie aus
den Kinderschuhen heraus und werden um einige Monate früher zwanzig
Jahre alt als die Kinder jedes anderen Landes." Forigo de pasportoj. (Abschaffung* von Reisepässen.) Zwischen Österreich und Ungarn finden Verhandlungen über die Abschaffung von Reisepässen statt.
Usono (USA)
verlangen unnachgiebig die Zahlung von Kriegsschulden. Symbolisch
zahlten in letzter Zeit die folgenden Staaten: Italien,
Tschechoslowakei, Finnland, Lettland und Litauen.
Antonio d' Alia, der bekannte italienische Diplomat, veröffentlichte gerade ein Werk über eine "Europäische Konföderation".
RESPONDO (ANTWORT)
Fräulein S. C. in Fr-d. Momentan ist nicht möglich ihnen zu entsprechen.* Danke für die Übersetzung.
2023092020231013SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1934 -18- (Jul)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1934 -19- (Septembro)
paĝo 1 / Seite 1
TRIDEKJARA MILITO (DREISSIGJÄHRIGER KRIEG)
Der
Zweite Dreißigjährige Krieg dauert an. Tag für Tag kann man sich davon
überzeugen, daß die große Schlacht noch nicht beendet wurde.
Kann
man die Gegenwart schon heute mit den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts
(1618-1648) vergleichen? Freilich fehlen noch zehn Jahre, aber
wahrscheinlich wird es noch mindestens so viel Zeit dauern um Europa zu
befrieden. Das Chaos wuchs in den letzten Jahren nur an, und keiner
unter den führenden Staatsmännern zeigte einen gangbaren Ausweg.
Der
ideologische Grund des Dreißigjährigen Krieges war, wie bekannt, die
religiöse Intoleranz. Der geistige Grund der gegenwärtigen Kämpfe ist
die nationale Intoleranz.
Der
Zweite Dreißigjährige Krieg hat nur dann einen Sinn, wenn es gelingen
wird, das gleiche Ergebnis zu erreichen wie bei dem ersten:
Toleranz.
Enormen
Schmerz empfindet man, das gegenwärtige Blutvergießen für gänzlich
ergebnislose Ziele betrachtend. Wie kann man ihnen sagen, daß der
eingegangene Weg nicht zum Ziel führt? Auf welche Weise soll man sie auf
die vergeblichen Ringkämpfe aufmerksam machen?
Es
bleibt kein anderer Weg für die wenigen, welche noch an Europa glauben,
als durch einen Kampf, einen geistigen Kampf, das Schicksal von Europa
zu beeinflussen.
Die kommenden zehn Jahre des Kampfes sollen in dem Zeichen des Europanismus stehen.
Für
einen Europanismus müssen wir kämpfen, welcher auf Toleranz und
Gleichberechtigung basiert. Die praktischen Programm-Punkte des
Europanismus erbringen wahrhaftig würdige Kampf-Ziele.
Unsere
abschließenden Ziele sind noch fern, doch uns entmutigt nicht, daß nur
wenige verstehen, worum es sich handelt. Wichtig ist nur, daß diese
wenigen immer kampfbereit sein müssen.
Ein
Verändern der gegenwärtigen Denkweise wird viel Arbeit kosten. Nur eine
unablässige, fortwährende, intensive Propaganda wird ermöglichen, die
derzeitige nationale Intoleranz zu beseitigen.
Heute
kann man nicht verstehen, wie es möglich war, Jahrzehnte hindurch einen
unbarmherzigen Krieg zwischen Angehörigen gleicher Nation nur deswegen
zu führen, weil sie nicht zu der selben christlichen Religion gehörten.
Ob
ein klarer, kühl denkender Kopf den gegenwärtigen
wirtschafts-politischen Krieg zwischen den europäischen Staaten
verstehen kann? Und warum betrachtet man Angehörige anderer Nationen in
dem selben Land – die Minderheiten – als zweitklassige Staatsangehörige?
Nach mehreren Jahrzehnten wird man sich dies wahrscheinlich ebenso
nicht mehr erklären können, wie wir die Gründe des ersten
Dreißigjährigen Krieges nicht verstehen können.
Verstehend,
daß ein Leben ohne Ringen, ohne Anstrengung nicht möglich ist, kämpfen
wir vornehmlich zum Zweck, die Ziele zu verändern.
Die
heutigen Ziele der europäischen Politiker sind nicht dem Zeitalter
entsprechend. Wie durch den Westfälischen Frieden der Kampf in Europa
nicht für immer endete, so wird durch die praktische tolerante,
nationale Politik der Kampf nicht für immer aufhören. Er wird nur der
Zeit entsprechend werden.
In
den kommenden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts werden nicht Staaten
gegen Staaten stehen, sondern Kontinente gegen Kontinente, Rassen gegen
Rassen.
Wenn Europa der führende Kontinent bleiben will, muß es dieser Entwicklung voraus sein.
Damit der Zweite Dreißigjährige Krieg eine historische Bedeutung hat, muß er mit der Erschaffung der Europäischen Union enden.
[:]
Nochmal. All diese Bezüge zum Begriff Rasse sind 2023 nicht mehr
zeitgemäß. Wir brauchen auch keinen Welt-Führungs-Anspruch zu haben,
sollten uns aber trotzdem selbstbewusst behaupten. Interessant ist der
Vergleich zwischen den religös begründeten Umwälzungen mit den
politischen des frühen 20. Jahrhunderts. Was passierte: Tatsächlich
könnte man bei der Zeitspanne der Weltkriege zusammen mit der
Zwischenkriegszeit von einem Zweiten Dreißigjährigen Krieg sprechen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten sich Blöcke, danach gab es eine
Entspannung und Öffnung. Danach versucht nun Russland, eine neue
vertikale Welt-Linie zu ziehen und vorerst einen Teil der Welt zu
erobern. Und zufälligerweise stimmt sogar der Name des sich heute
einigenden Europas mit dem damals verwendeten Begriff überein.
[se] ilustraĵo / Abbildung: (Faschismus | Kommunismus | EUROPANISMUS)
ZWEI
EXTREME BEWEGUNGEN: KOMMUNISMUS UND FASCHISMUS, WELCHE NICHT DAS
EUROPÄISCHE PROBLEM LÖSEN KÖNNEN, ERBRINGEN DEN EUROPANISMUS. BERLIN — MOSKVA (BERLIN — MOSKAU)
Es
verblieben hauptsächlich zwei dynamische Bewegungen in Europa: der
Faschismus und Kommunismus. In den letzten Monaten haben sich diese
Bewegungen so entwickelt, daß heute vornehmlich ein Hitlerismus dem
Marxismus entgegensteht. Mussolini, der Initiator der faschistischen
Bewegung, verlor die Führerschaft der Hemden-Bewegung und Hitler wurde
zu ihrem Hauptvertreter. Die Gegnerschaft zwischen National-Sozialismus
und Bolschewismus wurde unüberbrückbar.
Beide
Bewegungen verloren mehr oder weniger von ihren angriffslustigen
Charakteren. Der National-Sozialismus wird scheinbar eine bloße deutsche
Angelegenheit bleiben und nicht allzusehr die anderen europäischen
Nationen beeinflussen. Außer dem österreichischen Programm
erreichte Hitler fast alles und die Bewegung steht heute ohne ein großes
und wichtiges zu verwirklichendes politisches Programm da. Für eine
dynamische Bewegung bedeutet das Erreichen der Ziele einen Stillstand
der Entwicklung. Mussolini verwandelte sich vollständig und schloss sich
der Moskau – Pariser politischen Front an und kooperiert nun mit den
wichtigsten Gegnern des Faschismus. Desgleichen Moskau.
Die kommunistische Sowjetunion und die kapitalistischen Staaten wurden die besten politischen Freunde.
Erklärbar ist diese Neu-Gruppierung der Macht-Faktoren nur durch den Hitlerismus. MOSKVA EN GENÈVE (MOSKAU IN GENF)
Der Beitritt von Moskau zur Liga der Nationen bezweckt und bedeutet:
Deutschland zu zeigen, daß ohne sie die Liga trotzdem lebenstüchtig ist.
Etwas der Solidarität von Europa gegenüber Japan.
Deutschland zu isolieren.
Die Gefahr, daß der Kommunismus Gesamt-Europa extrem infizieren könnte.
Daß die Franzosen die Vorherrschaft in Europa mit Moskau teilen werden. FAŜISTOJ INTER SI (FASCHISTEN UNTER SICH)
Es
war absehbar, daß die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und
Italien keine freundschaftlichen bleiben werden. Ungeachtet der
anverwandten Weltauffassungen von Hitler und Mussolini, politisch waren
sie, sind sie und werden sie Gegner sein. Die Umstände entwickelten sich
so, daß Mussolini heute stark mithilft, Deutschland zu isolieren. Dies
ist, was wir so betonten, daß der Faschismus nicht das brauchbare
politische Fundament für eine nationale und rationale europäische
Zusammenarbeit bietet.
Nicht
viel fehlte und um den 25. Juli wären die Hitleristen und Faschisten
als sich bekämpfende Gegner in Österreich gegenüber gestanden.* EĤO DE UŜE-EĤO (ECHO VON UŜE-EĤO)
In dem Artikel "GRABSCHAUFLER" der Nr. 18. von dieser Zeitung wird geschrieben:
"Es ist nicht vorstellbar, daß die großen Massen vermögen, den Staats-Männer für immer zu folgen, auf die Dauer hinterherzugehen. Es
ist nicht vorstellbar, daß die Massen die gegenwärtigen chaotischen
Umstände in dem europäischen politischen und wirtschaftlichen Leben
endlos erdulden."
Man
kann nicht darüber zweifeln, daß eine Wende von den für ganz Europa
völlig folgenschweren Wegen, welche von den führenden Staatsmännern
gegangen werden, nur durch ein Eingreifen von den Massen erreicht werden
kann und gewaltsam eingefordert sein muß; jedoch kann nur eine
gemeinsame Zusammenarbeit der großen Massen der europäischen Völker
dicht bei einer vollständigen Bewahrung der freien nationalen
Entwicklung einen Erfolg haben.
Zuerst
müssen die Massen aufgeklärt über Anregungen und Gründe der chaotischen
Umstände in der ganzen Welt sein; sie müssen erfahren, mit welchen
Mitteln und Intrigen diese verborgenen Mächte arbeiten, und Unfrieden
zwischen den Völkern erschaffen, um daraus Geschäfte zu machen.
Ein
Blick in die wirtschaftlichen Bündnisse läßt bald den Grund jeder
Misere erkennen; er liegt in der Ausbeutung des Menschen von Seiten des
Menschen. Die Ausbeuter und die politischen Fanfaren-Schmetterer haben
ein reges Interesse daran, das Gehirn der großen Massen mit Nebel zu
umgeben und deren Blick durch Veranstaltung von Konflikten mit
unerheblichen Angelegenheiten von den effektiven Ursachen der Misere
abzuwenden.
So
wie wenige Menschen über die grundlegenden Fakten des wirtschaftlichen
Lebens geschult sind; kennen somit nur wenige die Mittel und Intrigen,
durch welche die Wirtschaft von einer kleinen Gruppe beeinflusst werden
kann. Diese Unkenntnis in wirtschaftlichen Angelegenheiten wurde für die
vielen Deutschen während der ungeheuren Inflation völlig
verhängnisvoll, welche dies zahlreich als Naturkatastrophe und wie ein
unumkehrbares Schicksal betrachteten.*
Hier sei an den Ausspruch von einem führenden deutschen Bankenfachmann
erinnert: "Das große Unglück der Inflation war die Blindheit, in welcher
die Einwohner gegenüber den wenigen Menschen gehalten waren, die
wirklich über wirtschaftlichen Angelegenheiten geschult sind." Das
heißt, nur die wirtschaftlich Ungebildeten werden von der Inflation
überlistet. Damit wird gesagt, daß die Ausbildung der Massen in
Wirtschafts-, Geld- und Währungs-Angelegenheiten unbedingt notwendig ist
und daß der intellektuelle Kampf gegen das von dunklen Mächten
geleitete weltweite Wirtschaftsleben eine Lebens-Notwendigkeit ist, wenn
die Volks-Massen nicht in elender Sklaverei vegetieren wollen.
Unsere
Sprache hat die Aufgabe, die Massen der europäischen Völker einander
anzunähern. Die Massen müssen aufgeklärt werden, um ihnen den Kampf
gegen die Überstaatlichen Mächte zu ermöglichen.
Auf
diese Weise ist auch der Weg für die Vereinigung der Völker von Europa
freigemacht, da jene wirklichen Welt-Herrscher, welche aus den
Konflikten der Völker einen Profit haben, selbstverständlich auch Gegner
der Vereinigung der europäischen Völker sind. W. paĝo 2 / Seite 2
3 plus 4 plus 3
In
den letzten Wochen spricht und schreibt man von neuem viel über die
wirtschaftliche Genesung der Donau-Staaten. Initiator und Hauptakteur
ist derzeit Mussolini, dessen Hauptbestrebung es ist, den "Anschluß" von
Österreich an Deutschland unmöglich zu machen.
Interessant
ist, daß zu diesem Anlaß die Franzosen und die Kernstaaten
(Klein-Entente) mit viel Sympathie den Absichten Mussolinis folgen.
Mehrere geplante Reisen nach Rom (Barthou, Titulescu usw.) zielen unter
anderem darauf ab, diese Entwicklung zu befördern.
Ohne
Ungarn wäre die Neuorganisation der Donau-Staaten leicht. Wird nun
vornehmlich von Ungarn abhängen, ob der Mussolinische Plan realisierbar
sein wird oder nicht? Die kleine Entente wird eine territoriale Revision
überhaupt nicht tolerieren und es wird eine Frage sein, ob Ungarn ohne
diese an den Besprechungen und Konferenzen zur Neuorganisation des
Donauraumes teilnehmen wird.
Wenn
es gelänge, die Klein-Entente und die Dreierpakter (Italien,
Österreich, Ungarn) zu einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu
veranlassen, würde die Lösung des europäischen Problems mit einen großen
Schritt voranschreiten.
Und
die Zahl der Kernstaaten würde wieder zunehmen. Zu der Et-Entente (3)
und Balkanpaktstaaten (4) kämen Italien, Österreich und Ungarn. Damit
käme auch die Zeit, in der es mit intensiver Propaganda hauptsächlich in
diesen Staaten möglich wäre, den Europanismus zu verbreiten. Laboristaro kaj UŜE (Arbeiterschaft und UŜE)
Berlin - VIII - 934*
Mit
großer Beachtung lese ich immer die Artikel in Ihrer Zeitschrift
UŜE-EĤO. Ihr Inhalt ist immer so interessant, daß ich sie von Anfang bis
Ende lese. Ein alter Esperantist-Lehrer schenkt sie mir regelmäßig, und
sie durchgelesen habend, verschenke ich sie wiederum an andere
Arbeitslose. Die Gründe, warum ich schreibe, sind folgende: Ihre
Zeitschrift in den Händen haltend und von Ihren Ideen erzählend, regte
ich die Diskussion darüber an. Jetzt diskutierten drei fortschrittlich
eingestellte Arbeiter, zwei Möbeltischler und ich, darüber. Obwohl wir
gemäß der Weltanschauung Gleichgesinnte sind, waren unsere Meinungen
darüber dennoch variabel. Selbstverständlich betrachten, diskutieren wir
das Problem von einer ganz anderen Seite als Sie. Sie können sich ja
vorstellen, daß wir das Problem nicht einer kapitalistischen
Weltanschauung entsprechend behandeln; und wir stellen uns vor, Ihre
Denk- und Handlungsweise zu verstehen. Während der Diskussion stellten
wir uns folgende Fragen:
Kiaj estos la rezultoj en la granda patrujo UŜE por la laboristaro?
(Was werden die Resultate in der großen Heimat UŜE für die Arbeiterschaft sein?)
Wie wird der Arbeiter in der neuen riesigen Heimat leben?
Wird er nach und nach an allen Kultur-Bedarfsangeboten* teilnehmen und sie genießen?
Überhaupt, wird sich die Lebenshaltung von einem Arbeiter nach und nach verbessern?
Zu
Beginn sagte ich bereits, daß hierzu die Meinungen unterschiedlich
waren. Zunächst zu den fünf Punkten um den Kopf von Ihrer Zeitschrift:
Die
Europäische Sprache akzeptiere ich, weil ich sie ja doch selbst
praktisch anwende. Unter einem europäischem Geist verstehe ich:
Gleichheit – Freiheit – Brüderlichkeit. Sie werden bestimmt nicht
zustimmen! Eine europäische Partei nur, wenn sie den zweiten Punkt
voranbringen würde. Eine Armee ist ein zu teures Werkzeug; sie ist nicht
notwendig. Eine Europäische Zollunion? Wie wird sie funktionieren? Ob
nur gegen die USA und Asien? Ihre Europäische Union bejahend kann man
auch eine einheitliche Währung anerkennen.
Wie ich bereits oben sagte, man kann das Problem von zwei Seiten betrachten.
Wir
sind keine Tagträumer, aber wissen, daß unser ideales UŜE nicht so bald
zustande kommen wird, und darum akzeptieren wir eine Republik lieber
als einen diktatorischen Staat, oder anders: Eine Europa-Union würden
wir bevorzugen, anstatt der derzeit vielen Staaten. Selbstverständlich,
wenn sie fortschrittlich wäre und auch den Arbeitern nutzen würde. Im
Detail kann ich mir Ihre UŜE nicht vorstellen. Deshalb bitte ich um
Informationen von Ihnen. Oder vielleicht werden Sie einen nachstehenden
Artikel in Ihrer nächsten Ausgabe veröffentlichen: Welche Vorteile werden die Arbeiter in künftigen Vereinigten Staaten von Europa genießen?
Ein Freund von mir ist bereit, darüber einen Artikel seiner Wahrnehmung
entsprechend zu verfassen. Sind Sie bereit, ihn auszudrucken? Ein
anderer Diskussions-Teilnehmer meinte: In einer solchen Europa-Union
wird die Armee noch größer und mächtiger sein. Die politische
Unterdrückung und wirtschaftliche Ausbeutung werden straffer sein. Eine
einheitliche Partei wird auch in einer UŜE nicht vorhanden sein, weil
der Klassenkampf nicht enden und dies wiederum mehr Parteien verursachen
wird.
Einige Fragen möchte ich nun noch an Sie richten:
Wird
es neben der europäischen Armee noch nationale Armeen geben? Erläutern
Sie dies sehr ausführlich! Wie wird die Zollunion funktionieren? Wird
man alle Grenzen frei überschreiten können, einen Pass bei sich tragend,
oder nicht? Wird man alle Waren mitnehmen können, welche man wünscht?
Welche wären die weiteren Folgen in einem so organisierten Europa? Würde
es nicht zu einer rationalisierten Wirtschaft führen?
Bereits
in dem derzeitigen Europa würden eine einheitliche Sprache und ein
einheitliches Geld einen starken Fortschritt bedeuten. Deshalb würde ich
auch eine solche Europäische Föderation entsprechend dem Standpunkt des
Arbeiters begrüßen.
F.B. Kiajn avantaĝojn ĝuos la laboristoj en estonta Eŭropo-Unio?
(Welche Vorteile werden die Arbeiter in einer künftigen Europa-Union genießen?)
Wir
danken wärmstens Ihrem Interesse für unsere Bewegung und erteilen Ihnen
bereitwillig Auskünfte zu Ihren Fragen; um so mehr, daß eine solche
Meinungs-Änderung gewiß auch andere Gleichgesinnte interessieren wird.
Sie fragten: Welche Vorteile werden die Arbeiter in einer zukünftigen Europa-Union genießen?
Der
erste und bedeutenste Vorteil, welchen UŜE der Arbeiterschaft bieten
wird, wird sein, daß die neue Heimat allen arbeitswilligen Menschen
wenigstens für die nächsten 40-50 Jahre Arbeit, also einen gewissen
Lebensunterhalt sicherstellen wird. Durch den Neu-Aufbau von
Europa, welcher vor allem die wirtschaftliche Befreiung der Europäer
bedeuten wird, werden sich ebensoviele Tätigkeits-Möglichkeiten
anbieten, daß eine wahrhaftige Arbeits-Begeisterung die Folge sein wird.
Vor
allem wird der Verkehr so anwachsen, daß er sicherlich einen großen
Teil der derzeitigen Arbeitslosen in Anspruch nehmen wird. In der
Europa-Union wird nichts den Verkehr behindern oder erschweren: Pässe,
Visa, Zoll- und Währungsprobleme usw. werden für die Reisenden nicht
bestehen. Der Automobil-, aber insbesondere der Luft-Verkehr, werden
sehr gedeihen und den Rhythmus des Wirtschafts-Lebens diktieren.
Aber
nicht nur der Verkehr wird Millionen von Arbeitnehmern eine gewisse
Lebens-Möglichkeit verschaffen: alle anderen Branchen des
wirtschaftlichen Lebens werden erblühen und gedeihen.
Eine
große Erschütterung für die Wirtschaft wird – vorübergehend – nur die
Umänderung der wirtschaftlichen Struktur der einzelnen Staaten
bedeuten.
Aus
den autarken Wirtschaften der 25 europäischen Staaten wird die große
einheitliche Wirtschaft der Europa-Union aufzubauen sein. Diese
Umwandlung erfordert Opfer, jedoch werden sie keine Belastung für die
Gemeinschaft bedeuten, weil Menschen, welche möglicherweise ihre
derzeitigen Lebens-Zustände verlieren, leicht neue Beschäftigungen
finden werden.
Die
Wirtschaft wird sich sehr spezialisieren. Beispielsweise wird der
Südosten hauptsächlich zum Lieferanten von Landwirtschafts-Produkten für
ganz Europa werden. In diesem Teil von Europa würde die junge Industrie
sicherlich von ihrer heutigen Bedeutung verlieren, aber in gleicher
Weise würde die Landwirtschafts-Erzeugung wachsen. Folglich müssten in
jenen Ländern, die wenige Feld-Bauern, welche in den letzten Jahren zu
Industrie-Arbeitern wurden, mehr oder weniger erneut Landwirte werden.
Umgekehrt
wäre der Entwicklungs-Prozeß z.B. in Deutschland. Dort würde die
Landwirtschaft etwas von ihrer gegenwärtig Bedeutung verlieren, aber die
Industrie würde in der Weise florieren, wie dies die Industriellen und
Arbeiter schon heute wünschen.
Diese Umgestaltung der europäischen Wirtschaft wird maximal 5-6 Jahre dauern.
Die
Lebenshaltung der Arbeiterschaft wird sich ebenso verbessern wie der
von allen anderen sozialen Schichten. Sie wird auch verbessert werden
müssen, auf andere Weise wäre nicht möglich, eine Arbeit für alle
sicherzustellen. Das heutige Europa leidet gerade wegen des niedrigen
Lebensniveaus so. Und dieses Dahin-Leben ist die Folge der autarken
Wirtschafts-Politik der einzelnen Staaten. Es wird eine ganze Kette von
Ursachen der heutigen Misere geben, doch die hauptsächliche ist die
Bestrebung der einzelnen Staaten, sich von den anderen unabhängig zu
machen. Die europäischen Staaten sind zu klein um dies erfolgreich zu
vollbringen. Die bestehenden Giganten-Staaten werden auch unseren
Kontinent zwingen, die Wirtschafts-Politik zu modernisieren, wenn er
nicht von der Bühne der Welt verschwinden will. Eŭropa pensmaniero (Europäische Denkweise)
Wenn
die Japaner nicht anders denken und handeln können, als national – was
im übrigen für sie eine Selbstverständlichkeit ist – und die Amerikaner
nur ihre Interessen kennen, bleibt nichts anderes für die Europäer, als
eine gemeinsame Denkweise zu suchen und anzuwenden, um ihre eigenen
Interessen zu verteidigen. Der gegenwärtige kleinstaatliche Patriotismus
und Denkweise taugen bereits nicht mehr. Die Grundlage der gemeinsamen
Denkweise kann nur der Nationalismus sein, welcher um den Europanismus
ausgedehnt werden muß. Dies bedeutet, daß man die gegenwärtige
Unterscheidung zwischen französischen, deutschen, englischen,
russischen, italienischen, tschechischen, schwedischen usw. Interessen
vermeiden und sie als gemeinsame europäische betrachten soll. La klasbatalo fariĝos superflua (Der Klassenkampf wird überflüssig werden)
Klassenkampf
hat nur dort Sinn, wo der natürliche freie Klassen-Wechsel unmöglich
ist. Vor 30-50 Jahren war der Klassen-Kampf noch notwendig, da die
gesellschaftliche Entwicklung eine behinderte, eine widernatürliche war.
Also hatte z.B. die sozialen Höherentwicklung von einem Arbeiters
gewisse Grenzen. Der Marxismsus vollendete durch die Befreiung der
sozialen Entwicklung seine historische Rolle. Wenn er die Diktatur des
Proletariats fordert, dann wird er seinen eigenen Grundsätzen untreu.
Darum geht es schon nicht mehr um das Schicksal der Arbeiterschaft,
sondern um die Hegemonie-Bestrebungen von Pansemiten, welche ebenso die
Macht monopolisieren wollen, wie dies vor dem Marxismus die Aristokratie
tat. Der Europanismus will für solche Sozial-Gesetze kämpfen, welche in
jedem Fall einen allgemeinen Klassen-Wechsel ermöglichen sollen. Die
freie Möglichkeit des Klassen-Wechsels ist die einzig gerechte Lösung
der sozialen Probleme. Sie macht auch den Klassen-Kampf
überflüssig.
Dies bedeutet aber nicht, daß die sozialen Schichten verschwinden. Ohne gesunde soziale Klassen, ....
weiter auf Seite 3 Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Gvidata de: Octavian Gheorghe Stancu (Geleitet von: Octavian Gheorghe Stancu)
"Retorna, retorna fratre! .. ."*) ("Komm zurück, komm zurück, Bruder! ..."*))
Perloj el la prarumana vorttrezoro II. (Perlen aus dem urtümlich-rumänischen Wortschatz.)
"Ein
Versprechen ist ein schönes Wort – aber wenn man es hält, ist es
großartig" – sagt ein gewisses hier in unserer Region zirkulierendes
Sprichwort...
Nun,
meine werten Leser, ich komme nun wenigstens teilweise mein Versprechen
zu erfüllen, welches ich Ihnen anlässlich meines Artikels gab,
erschienen in der 15. Ausgabe von unserem sehr geschätzten Organ des
Europanismus: UŜE-EĤO.
Ich
habe nämlich versprochen, diesen Artikel in einer zukünftigen Ausgabe
fortzusetzen, wenn ich mich gut erinnere, in dem Rahmen von
Verallgemeinerungen über die rumänischen Dialekte. – Aber um jene zu
beschreiben, braucht man mehr Raum, als die Rumänische Rubrik
regelmäßig einnimmt und weil wir in der jetzigen Ausgabe unseres
Organs erforderlich befanden, unsere innere Idee zu verbreiten – muß ich
mich auf eine bloße Fortsetzung des urtümlich-rumänischen Wortschatz
beschränken, umso mehr, .... ....
Und jetzt – werte Leser – zusätzlich noch ein rumänischer Ausspruch:
"Wer Augen hat – sehe, und wer Ohren hat, höre..."
*) Wörter, deren heutige Form klingt: (re-)întoarcete, (re-)întoarcete frate! = dreh dich um, dreh dich um, Bruder!
[:] Beitrag gekürzt. [se] paĝo 3 / Seite 3
weiter von Seite 2
(Ohne
gesunde soziale Klassen,) ist ein lebens-fähiger Staat nicht möglich.
Jede gesellschaftliche Schicht repräsentiert ein bestimmtes soziales
Alter. Die Arbeiterschaft z.B. die junge soziale Schicht, die Reichen
die Alten usw. Ein Staat ohne Jugend ist beispielsweise in Gefahr
unterzugehen, gleichfalls ein Staat ohne Arme. Bei freien
Klassenwechsel-Möglichkeiten kommen jene armen Leute oft von oben,
welche Besitz, soziale Stellung usw. verloren haben und abermals unten
beginnen müssen. Auf diese Weise sorgt das Leben selbst, daß der Staat
nicht ohne junge soziale Schichten verbleiben muß. La eŭropa armeo (Die Europäische Armee)
Für
den Anfang würden nur nationale Armeen mit einem gemeinsamen
Generalstab bestehen. Diese nationalen Armeen, von einem Zentrum
geleitet werdend, würden die gemeinsame europäische Armee formieren.
Umgehend die derzeitigen nationalen Armeen abzuschaffen und eine
gemeinsame aufzustellen, ist eine Unmöglichkeit.
Neben
den nationalen Armeen eine eigene europäischen Armee aufzustellen ist
ebenfalls undurchführbar. In Folge der Vereinheitlichung der Führung der
europäischen nationalen Armeen wird es möglich sein, das gesamte
Sich-Verteidigungs-Problem von Europa rational zu gestalten. All den
nationalen Armeen wird es möglich sein, die heutige Stärke zu
reduzieren. Wenn die heutigen Stärken der einzelnen nationalen Armeen
auch in der vereinten europäischen Armee verblieben, wären sie zu
ausgedehnt. Mit der Vereinheitlichung der Führung der europäischen
Armeen würde man nicht nur die Macht-Situation von ganz Europa stärken
und das Macht-Gleichgewicht für die ganze Welt sicherstellen, sondern
man würde auch eine beträchtliche Verminderung der Militär-Haushalte der
einzelnen National-Staaten ermöglichen. Diese Verminderung würde die
wahrhaftige europäische Abrüstung bedeuten. Die Europäische Armee wird
dennoch so stark sein müssen, daß sie für lange Zeiten einen Krieg
unmöglich macht und die friedliche Entwicklung für den Neu-Aufbau von
Europa auf Grundlage des Europanismus sicherzustellen hat.
Die
gemeinsame Führung der europäischen nationalen Armeen erfordert die
Einführung von einer zweiten Kommando-Sprache. Alle Offiziere und
Unteroffiziere müssen die Europäische Sprache verstehen, welche
selbstverständlich die zweite Kommando-Sprache sein soll. Heute ist eine
solche Forderung noch Utopie. Dies wird nur dann durchführbar sein,
wenn der Europanismus durch enorme Propaganda bereits die Massen erobert
hat und die Europäische Sprache zu der zweiten Sprache für jeden guten
Europäer gemacht worden ist. Poluseco (Polarität)
Ihre
Bemerkung "Eine Armee ist ein zu teures Werkzeug; sie ist nicht
notwendig." stellt folgende Frage auf: Sind die Muskeln der Menschen
überflüssig? Nun, die Muskeln der Staaten sind die Armeen.
Ohne
Kampf, ohne ein Ringen, ist Leben nicht vorstellbar. Die bloße Existenz
selbst fordert bereits einen Kampf. Das Leben ist das Ergebnis der
Polarität (Mann-Frau, Wärme-Kälte, Frieden-Krieg usw.). Dies zu ändern
vermag kein Mensch. Wer das Ringen fürchtet, ist schon nicht mehr
lebens-fähig, und wer den Überfluss von Armeen predigt, will seine
Gegner schwächen und auf diese Weise seine eigene Position stärken.
Sehen
Sie den reinen Marxismus in Russland an, wo er hundertprozentig
herrscht und wo er den idealen Pazifismus verwirklichen könnte, den es
so sehr predigt. Verfügt es nicht über die stärksten Militär-Flugzeuge?
Warum verstärkt man die Rote Armee so intensiv? Und warum militarisiert
man die gesamte Einwohnerschaft der Sowjetunion? Glauben sie, daß es
überflüssig ist? Kiel funkcios la dogan-unio? (Wie wird die Zollunion funktionieren?)
Ja,
alle europäischen Grenzen wird man ohne Reisepass überschreiten können,
genauso wie Sie jetzt ohne Reisepass in Ihrem Heimatland wohin auch
immer reisen können. Auch der Waren-Austausch wird gänzlich frei sein.
Die Folge davon wird sein, daß die Wirtschaft stark rationalisiert wird.
Und dessen Folge wird sein, daß die wöchentliche Arbeits-Zeit stark
verkürzt wird.
Aber
das wird nicht Arbeitslosigkeit bedeuten, weil das hohe Lebens-Niveau
der Europa-Union mit 500 bis 600 Millionen Einwohnern so viel Arbeit
erfordert, daß für alle Arbeits-Fähigen etwas übrig bleibt.
–
Um
unseren Traum zu erreichen, müssen wir gänzlich systematisch und
zielbewusst handeln. Unsere erste und wichtigste Aufgabe ist es, die
Ideen des Europanismus zu verbreiten und parallel dazu die europäische
Sprache zu propagieren.
Auf, an die Arbeit! Z.
[:] "Die
Grundlage der gemeinsamen Denkweise kann nur der Nationalismus sein,
welcher um den Europanismus ausgedehnt werden muß." Sicher ein Versuch,
die Folgerichtigkeit zu erklären. Aber schnell wird von einigen Gegnern
der klassische Nationalismus unterstellt. Suchen wir uns doch einen
neuen Begriff für das neue Staatssystem. "Hegemonie-Bestrebungen von
Pansemiten" stehen im Raum. Was das heißen soll, ist noch zu klären.
[se] JAPANAĴOJ (JAPANISCHE DINGE)
Die
europäische politische Schwächung ermutige die Japaner bereits so, daß
man oft antieuropäischen Angriffen begegnet. Wenn sich solche in
japanisch-nationalen Zeitungen befinden, sind sie verständlich, aber
wenn das berühmt-bekannte Organ der Universalen HUMANITY-Assoziation:
OOMOTO INTERNACIA unsachliche Artikel über die Europäer veröffentlicht,
ist das schon mehr als "MENSCHENLIEBE". Wundersam ist nur, daß die esp.
Zeitungslandschaft solche Angriffe verschweigt. Unten folgt eine solche
Probe: La malforteco de la nervoj kiel ĝenerala eŭropa simptomo
(Die Schwäche der Nerven als allgemeines europäisches Symptom)
Z. IMAOKA, Tokio
Impresoj de japana publicisto pri la eŭropanoj
(Eindrücke eines japanischen Publizisten über die Europäer)
Die
Europäer benehmen sich allgemein so, als ob sie alle Nervenschwache
wären. Dies merkt man am besten, wenn man durch Amerika nach Europa
gelangt. Ihr Gesicht ist so, als ob sie nicht genügend ernährt sind. Die
Augen sind eingefallen, die Gesichtsmuskeln zucken unaufhörlich vor
Nervosität. Und die Frauen – insbesondere in Gesellschaft – erschaudern
manchmal durch den ganzen Körper beim Hören des kleinsten Geräusches,
als ob sie alle hysterische Frauen wären. Die Symptome von Nervosität
und Temperament zeigen sich am offensichtlichsten bei den lateinischen
Völkern. Der Charakter*
der Amerikaner ist die jugendliche, sorglose gute Laune. Die
US-Amerikaner sind so wie starrsinnige, undisziplinierte Burschen. Auf
alles antworten sie mit "In Ordnung!". Im Vergleich zu ihnen scheinen
die Europäer wie versauerte, gefühllos gewordene Mumien. Das alte Europa
und das junge Amerika bezieht sich auch auf die Einwohner von jenen
Kontinenten.*
Der
europäische Geschmack neigt zu Übertreibung und Erotik. Im allgemein
mögen die Europäer stärkere Genüsse als die Japaner. Das westliche
Publikum giert nach Neuheiten, Sensationen, Extravaganzen. Sie mögen
Brausen, Aufregung, fröhliche Unterhaltung. Ihr Verhalten ist
provozierend; sie verbeugen sich vor modischem Aufsehen; ihre
Unterhaltungen sind anstößig, ihre Musik kunstlos; in Amüsierorten
genießen sie erotische Tänze. In Varietés spiegeln Nackt-Szenen bestens
die Realität der europäischen Gesellschaft wider; erbarmungslose
Stierkämpfe, unhygienische Küsse, berauschte Schwelgereien und sogar
Kokain, Morphium und Haschisch sind andere Symptome der europäischen
Degeneration. All dies verursacht Schmerz bei dem auswärtigen
Beobachter.
Notoj de la redakcio: (Anmerkungen der Redaktion:)
Herr Imaoka hat wahrscheinlich hauptsächlich die Großstädte besucht,
auf andere Weise würde er nicht solche Überspitzungen geschrieben haben.
Zweifellos haben die Asiaten ruhigere Nerven, aber Herr Imaoka irrt,
wenn er glaubt, daß diese Ruhe die Folge einer der Rasse entsprechenden
Jugend ist. Hingegen, jeder gebildete Mensch weiß, daß die östliche Ruhe
im Allgemeinen von der Teilnahmslosigkeit kommt, welche eine Folge von
biologischer Müdigkeit ist. Wenn die Japaner gleichsam eine Ausnahme
machen, erklären dies geopolitische Ursachen.
Notwendig
nicht zu vergessen ist auch der Sachverhalt, daß kreative Arbeit mehr
Nerven kostet als kopierende. Deshalb ist es auch leicht verstehbar,
wenn die Europäer etwas nervöser sind, als z.B. die Japaner. Fast alle
wichtigen modernen Erfindungen, welche jetzt die Japaner so perfekt
kopieren, kosteten die Nerven von weißen Menschen. In letzter Zeit ahmt
man in Nippon nicht nur die Technik nach, sondern auch die europäischen
Pfui-Genüsse, welche Herrn Imaoka auf unserem Kontinent so missfielen.
Daß
die Europäer biologisch kerngesund sind, beweist gerade der obige
Artikel, wenn er die Amerikaner lobt. Sind die Amerikaner nicht
Indogermanen? Sind sie nicht Europäer, politisch befreite?
Alt
ist in Europa nur die politische Struktur, nicht aber die Völker. Um
Europa wieder zu verjüngen und zu stärken, reicht es, die Europäer von
den inner-europäischen wirtschafts-politischen Grenzen zu befreien.
"OOMOTO International" kritisiert unsere Neubenennung der Sprache in seiner Juni-Ausgabe und schreibt unter anderem:
"Liebe
UŜE! Du vergisst, daß außer dem Osten und Europa auch andere Kontinente
vorhanden sind. Glaubst du, daß die US-Amerikaner das "Europäische"*
willkommen heißen werden? Und was ist mit Australien und Neuseeland?
Was ist mit der gesamten ausgedehnten pazifischen Welt:
Herrschaftsgebiete, Kolonien, Insel-Ansammlungen und Inselgruppen?? Ist
nur Europa wichtig?"
Lieber
Oomoto! Viel Intelligenz braucht man nicht, um auf Ihre Fragen zu
antworten. Sie vergessen, daß nur in Europa ein echtes Sprach-Problem
besteht. Glauben Sie ernsthaft, daß die Amerikaner eine gemeinsame
Hilfssprache benötigen? Haben Australien und Neuseeland nicht eine
gemeinsame Sprache oder zumindest eine gemeinsame zweite Sprache? Auch
in der gesamten ausgedehnten pazifischen Welt herrscht seit langem das
englische. Wie kann man nur solche Fragen aufwerfen? War ein Erwachsener
der Rezensent unseres Artikels? Wir zweifeln!
Für
Esperanto ist in erster Linie Europa wichtig! Nach unserer Meinung
wird, man ein sprachliches Problem in erster Linie dort lösen, wo es
existiert, wo es auffindbar ist. Sogar Sie, Japaner, erkennen
sicherlich, daß in Europa das Sprachenproblem sehr wichtig und dessen
Lösung sehr vordringlich ist. Es ist eine Selbstverständlichkeit, wenn
wir jetzt solche Propaganda-Methoden anwenden, welche vor allem für
Europa taugen. Sie haben Recht, wenn Sie schreiben: "Als Herr Briand in
Genf sagte: "Lasst uns europäisch reden", zielte er weder auf Esperanto
noch auf die französische Sprache" ...aber Sie vergaßen zu bemerken, daß
er die auf die europäische Solidarität zielte, welche auch wir bemüht
sind zu verbreiten, gerade mittels der Europäischen Sprache, damit dies
auch gelinge, weil dies mit den nationalen Sprachen zu tun nicht möglich
oder zumindest nicht empfehlenswert ist. Wenn es Briand nicht gelang –
was Sie anscheinend mit Zufriedenheit feststellen – wäre es dann nicht
immer noch ausführbar? Lieber Oomoto! Sie vergaßen, auf unsere
Bemerkungen zu den Hegemonie-Bestrebungen der Japaner zu antworten. Wir
möchten nur anmerken, daß nach Gottes Willen, scheinbar der japanische
Imperialismus auch die europäische Solidarität voranbringt. Der heilige
Himmels-Herrscher wird sicherlich auch uns helfen und uns den richtigen
Weg in unserer wichtigen heiligen Lebens-Bestimmung zeigen.
[:] Für die Leser eine gute Hausaufgabe, die vielen getroffen Aussagen zu bewerten und zuzuordnen. [se]
[UŜE-amikoj! (UŜE-Freunde!)
Disvastigu la UŜE-programon kaj la ideojn de l' eŭropanismo!
(Verbreitet das UŜE-Programm und die Ideen des Europanismus!)] TAJFUNO*) (TAIFUN*)
Drama in vier Akten von: Melĥioro Lengyel.
(Aus dem Ungarischen übersetzte und kommentierte: Julio Csapó.)
Dieses wirkungsvolle dramatische Werk führte man erstmals im Jahr 1909 in Budapest, Ungarn, auf.
*)
Ein Taifun ist ein typischer stürmischer starker Wind auf den
westlichen Meeren des Großen Ozeans. Es zeigt sich besonders an den
Meeresküsten von Japan und China, Anmerkung des Übers*. LA ENHAVO (DER INHALT)
Dr.
Tokeramo wird von seiner Nation nach Europa geschickt, um unter den
Europäern eine Studienarbeit durchzuführen, an die japanischen Nation
für eine spätere Nutzbarmachung. Er ist ernst und gewissenhaft, ein
intakter Japaner, welcher seine Aufgabe als heilige Mission betrachtet,
für diese Mission man, wenn nötig, sogar sein ganzes Leben opfern muß.
Schon seit einigen Jahren vollbringt er sorgfältig seine Aufgabe in
Berlin, in irgendeiner Mietwohnung in einer ruhigen Straße. ....
....
Während eines Abends, als seine Freunde erneut bei ihm waren, befiehl
ihn abermals ein Unwohlfühlen: Eine Gemütsbewegung überschüttete ihn und
einige todeskampfartige Bewegungen und – er hörte auf zu leben. Aber er
beendete seine Arbeit perfekt so, daß seine japanischen Freunde das
großartige Werk sofort in die Heimat liefern konnten.
Einer von dem Typ der Japanischen Fünfzig-Millionen-Nation starb im Interesse von jenem asiatischen Fünfzig-Millionen-Volk. FRAGMENTO (FRAGMENT)
(aus dem ersten Akt, Szene von einer intimen Unterhaltung zwischen Japanern.)
JAPANER
(mit einem Ausdruck von Hochachtung begleiten Herrn Bruck zur Tür, nach
seinem Abgang warten die Japaner noch eine Minute, sie stehen, warten,
bis das Geräusch von seinen Schritten nicht mehr gehört wird und dann
brechen sie plötzlich in ein stürmisches, kindisches lautes Gelächter
aus).
TOKERAMO: Die zwei Affen!
VIELE UNTER DEN JAPANERN: Dumme! Lächerliche!
YAMOSHI (Bruck imitierend): Hast du gelesen, hast du wirklich gelesen? (Großes Lachen.) ....
weiter auf Seite 4 paĝo 4 / Seite 4
weiter von Seite 3
.... HATTORI (nervöse Gesten von Lindner imitierend): Aber ja doch ganz Japan! Ganz Europa! (Großes Lachen.)
YOSHIKAWA: Zwei dumme Menschen.
KOBAYASI: Der älteste, welcher dreißig Jahre lang über einem Werk arbeitet.
OMAYI: Was wir während fünf Tagen von ihnen weggelernt* haben. ....
.... YOSHIKAWA: Und die größere Kraft sind allerdings wir.
KOBAYASI: Die klügeren, die frischeren sind wir.
HIRONARI: Nippon ist der erste auf der Welt.
TOKERAMO: Nippon, Nippon.
ALLE: Nippon, Nippon.
TOKERAMO:
Die fünfzig Millionen der japanischen Brüder müssen die ganze Welt
regieren. (In dieser Minute empfinden dies gleichsam alle. Eine stolze,
feierliche Pause.)
[:] Einige Rubriken werden vorerst gekürzt wiedergegeben. [se]
[Ĵus aperis:
L'eŭropanismo de
(Soeben erschien:
Der Europanismus von)
J. Zauner
In Form von Fragen und Antworten enthält die Broschüre die wichtigsten Leitgedanken des Europanismus und der UŜE-Bewegung.
Preis: Schw. Fr. 0,30 oder 1 Antwortcoupon von der Post. 12 bsp. 3 Schw. Fr., 25 bsp. 6 Schw. Fr.
inkl. Versandkosten
Erhältlich bei: UŜE-EĤO, Timișoara I.,
Str. Lonovici 4 (Rumänien-Banat).] Spegulo de la eŭropa problemo (Spiegel des europäischen Problems)
Abbildung:
LA ĈI-JARAN DANUBOKONFERENC-KUIRAĴON LAŬŜAJNE HITLER TROSALUMOS
(DIE JÄHRLICHE DONAUKONFERENZ-SPEISE WIRD HITLER SCHEINBAR VERSALZEN)
Des.: JÓJÁRT. Ĉu plena aŭ kompleta estu la vortaro?
(Soll das Wörterbuch voll oder umfassend komplett sein?)
Ein paar wissenswerte Worte zum "Vollen Wörterbuch"
Eine
große Tradition umgibt bereits das Volle Wörterbuch. Es wird zu einer
riesengroßen "Amtsperson" gemacht. Aus ihm heraus argumentiert man: Es
gibt welche, die es offiziell akzeptieren, und welche, die es trotz
aller Wunschwürdigkeit nicht anerkennen. Dennoch betrachten viele,
bestimmt die zahlreicheren, es für entscheidend, würdig entsprechend
seiner wichtigen Stellung, achtenswert in seiner wichtigen Mission und
als eine beratende Eminenz für jeden Esperantisten.
Aber
seine Titel-Worte, gerichtet an den sich Interessierenden, sehen
folgendermaßen aus: Volles Wörterbuch von Esperanto. Ist es ein
zutreffender und trefflicher Titel? Denn was bedeutet der Ausdruck
"voll"? Sicherlich das Gegenteil von "leer"!
Was
kann voll sein? Beispielsweise kann das Glas voll von Wasser, oder leer
sein. Kann ein Wörterbuch voll oder leer sein? Wir sehen zutreffender
den Ausdruck an: vollständig. Ein Wörterbuch kann vollständig oder
unvollständig sein. Und dieser Ausdruck scheint die gewünschte Bedeutung
vollendeter zu definieren. Wir wollen nicht sagen, daß "voll" schlecht
oder unrichtig ist; nein, überhaupt nicht, aber: Wir meinen, daß
"vollständig" das zutreffendere und erwünschtere für ein derartig nahezu
vollständiges, wegweisendes, ernsthaftes Werk ist, welches gerade
deswegen das genaueste und fehlerunanfällig sein muß.
Wir sind gespannt auf die Meinungen unserer Leserschaft und Freunde. La nova direktanta komitato de la "Zamenhof-Instituto" (Barcelono)
(Der neue richtungsgebende Ausschuß des "Zamenhof-Instituts" (Barcelona))
In
der ordentlichen Jahresversammlung, stattgefunden am 22. des letzten
Mai, wurde der Vorstand vom Z.I. wie folgt gewählt: Präsident: Herr
Francisco Gorguas; Vize-Präsident, Herr Anĝelo Valdepenas; Sekretär:
Herr Josefo Anglada; Vize-Sekretärin, Fräulein Sara Ullastres;
Kassierer: Herr Francisko Vilà; Kalkulator, Herr Johano Campdelacreu;
Bibliothekar, Herr Emanuelo Corredo; Stimmengeber*, Herr Samuelo Roca. HEARST,
la amerikana gazetreĝo (HEARST, der amerikanische Zeitungskönig), in
einem Brief an Alfred Rosenberg, Hauptführer des
national-sozialistischen Zeitungswesens: "Die Völker von Europa
unterscheiden sich nicht viel. Sie sind nur verschiedene Volksstämme der
selben Rasse. Ich empfehle ein Reich der Vereinigten Staaten von Europa
und eine einheitliche Sprache."
Per Esp. tra Rumanujo (Mit Esp. durch Rumänien)
Im Mai 1934 besuchte eine Karawane von 135 tschechoslow.*
Eisenbahnern unter der Leitung von Eisenbahn-Rat H. Friedrich,
Komitee-Mitglied der ĈAE; aus Kosice, Rumänien. Wegen sprachlicher
Schwierigkeiten und wegen einem Mangels von anderen Informationen bat
der Leiter um Hilfe von den rumänischen Esperantisten. Dank ihnen,
insbesondere dank der vielen Bemühungen vom Chefdeleg.*
der UEA in Bukarest, Herrn H. Harabaĝiu, hatten die Arrangements den
guten Erfolg und die Karawane wurde zu einer großartigen
Pro-Esperantistischen Demonstration.
Beginnend
von dem Grenzbahnhof Halmei wurde unsere Karawane in den größeren
Bahnhöfen (Oradea, Cluj) durch Militär- oder durch Eisenbahner-Musik,
mit – meist französischen – Ansprachen empfangen, welche der Leiter in
Esperanto erwiderte. Die Bahnhöfe waren feierlich mit National-Flaggen
beider Nationen geschmückt, eine Menge Publikum erwartete uns überall
und die Lebhaftigkeit und die gute Laune von den rumänischen Freunden
zeigte sich mit der nationalen "Hora", welche man auf den
Bahnsteigen tanzte. Dem Tanz gesellten sich bald unsere Tschechoslowaken
hinzu.
In
Sinaia erwartete uns außer der Militär-Musik bereits eine Abordnung der
Bukarester Eisenbahner, welche uns nachher bis Bukarest begleitete.
Jedoch die Haupt-Überraschung erwartete uns in Konstanza und Bukarest.
Hier bemühten sich die Gleichgesinnten vortrefflich nicht nur das
Programm betreffend, sondern sie besorgten uns auch die Hotels, Speisen
und alle sonstigen Bedarfsartikel, mit solcher Erfahrung und derart
billig, daß man dies von keinem Reisebüro verlangen könnte. Sie
begleiteten uns unermüdlich durch ihre Städte, um uns alles Interessante
zu zeigen und sie wurden während jener wenigen Tage unsere wahren
Freunde.
Weil
die Karawane einen halboffiziellen Charakter hatte und weil der Leiter
für die offiziellen Ansprachen einzig Esperanto gebrauchte (auch vor dem
Generaldirektor der rumänischen Eisenbahnen, Ing. C. Mereuca, und vor
dem tschechoslow.-Minister in Bukarest, Herrn Seba) betonte man die
Anwendbarkeit von Esperanto für die praktische Verständigung zwischen
beiden befreundeten Nationen. Das gute Ergebnis sieht man bereits jetzt
in verschiedenen Berichten, welche die Teilnehmer insbesondere in den
Fach-Zeitschriften schrieben. Auch die Direktion der Staatlichen
Eisenbahnen in Košice informierte in diesem Sinne das tschechoslow.
Ministerium der Eisenbahnen.* (Aus "Bulletin der Tschechoslow. Gesellschaft Esp.") Kakemono, tokonomo,
schoguno ...
Diese Worte bedeuten keinen Namen, auch nicht Geld; sie sind daher
weder kake-Geld noch toko-Name ... sondern alle drei sind Wurzelwörter,
über welche "Oomoto International" schreibt: "Alle drei Wortschöpfungen sind absolut notwendige und von japanischen Esperantisten geforderte".
Und
dieses fordern die ehrfürchtigen Orthodoxen unter der
Esperantistenschaft: Die japanischen Esperantisten, welche unlängst eine
radikale Resolution über den strengen Schutz des reinen, einfachen
Esperanto weltwärts sendeten. Diese Esperantisten behaupten, diese
Wortschöpfungen zu benötigen, weil sie ausdrücken: Kakemono, ein
Wandbehang mit Bild oder eine Kalligraphie; tokonomo, eine dekorative
Nische – beide auffindbar in japanischen Wohnhäusern und ŝoguno, ein
Synonym für Statthalter, ein Wort, welches in japanischen Beziehungen
kriterienlos ist.
Ist diese Handlung nicht etwas sehr anziehend und modellhaft mutig?*
Es gibt eine Redensart, welche sagt: Der Priester predigt Wasser und er
selbst trinkt Wein. Ob wir nicht ebenso bei dieser Sache stehen?!*
Oh,
ihr sehr geehrten japanischen Esperantisten, welche die japanische
Resolution abgefasst und unterzeichnet haben, fühlt ihr euch nicht ein
wenig sonderbar? Bis jetzt waren wir doch immer stolz auf unsere
japanischen Esperantisten wegen ihrer Verdienste bezogen auf ihre
Arbeiten und Ergebnisse im Esperanto-Arbeitsbereich. Aber diese unsere
Begeisterung kühlt sich hier etwas ab, weil dieser Sachverhalt in
unseren Seelen nicht sehr angenehme Bilder über unsere japanischen
Esperanto-Brüder entstehen lässt. Dieses Bild möchte die Konturen von
irgendeinem kommen-werdenden, noch nicht geformten, zerstreuten – wir
wollen hoffen: nicht bereits einem ernstgemeinten – Nationalismus –
zeigen. Japanische Esperantisten! Handelt ihr auch in diesem Feld für
nur spezielle Eigenziele? Ihr schleudertet den europäischen
Esperantisten euren Protest gegen den Neologismus der europäischen
Esperantisten hin, und verschließt gleichzeitig Augen und Ohren vor
eurem Neologismus?! Also gefällt euch schließlich der Neologismus und
ihr fordert ihn ausdrücklich ein – wenn es um euch geht. Euch sollte
also der Neologismus erlaubt sein, aber den europäischen Esperantisten
soll er streng verboten sein! Ob das logisch ist? Ja, jedoch
asienlogisch ist es logisch!! Wir würden uns nicht darüber freuen, wenn
der entnommene und kommentierte Teil eines Theaterstücks, bereits 1909
in Budapest zum ersten Mal aufgeführt, und welches ihr in einem anderen
Teil von unserer Zeitung unter dem Titel "Taifun" findet, geschrieben
von Melĥioro Lengyel, dies beweisen würde. Beweist das Gegenteil!
Beweist, japanische Gleichgesinnte, daß ihr redliche Esperantisten seid.
2023102020231122SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8) UŜE-EĤO 1934 -19- (Sep)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1934 -20- (Novembro)
paĝo 1 / Seite 1
[No.20 Novembro 1934 Redakcio kaj administracio: Timişoara I, Strada Lonovici 4 ....] Partio-diktatorecoj (Partei-Diktatur-Formen)
Unter
den vielen Regierungssystemen, welche in Europa herrschten und
regieren, ist jenes der Partei-Diktatur derzeit das aktuellste. Sie
unterscheidet sich von der reinen Diktatur darin, daß sie durch Mithilfe
von einer mehr oder weniger großen Partei oder Bewegung regiert, welche
gewöhnlich bei den individuellen Diktaturen fehlt.
In Russland
geschah nach dem Weltkrieg erstmals, daß eine Partei die gesamte
Staatsgewalt übernahm und sie diktatorisch ausführte. Aus der damaligen
kleinen Partei der Bolschewisten wurde eine der größten Parteien der
Welt. Obwohl die Persönlichkeiten von Lenin und Stalin führende Rollen
spielten und spielen, ist trotzdem nicht behauptbar, daß es sich dabei
um Diktatur-Formen von Persönlichkeiten handelte.
Die Partei ist
immer der Handelnde; im dem Namen der Partei und unter der Verantwortung
der Partei findet alles statt. Damit scheint man die Bewegung von
Persönlichkeiten unabhängig zu machen und auf diese Weise deren
Lebensdauer sicherstellen.
Man
ist gezwungen festzustellen, daß der Bolschewismus mehr als eine
politische Bewegung ist; die kommunistische Partei mehr als eine
politische Partei. Ihr Programm beinhaltet außer dem politischen Teil
auch weltanschauliche Richtlinien, derart, daß man schon von einer
halbreligiösen Bewegung sprechen kann.
Gottes-
Umtausch ist die geistige Quintessenz der bolschewistischen Bewegung.
Christus bemüht man sich durch Marx zu ersetzen. Es ist eine große
Frage, ob dieser Gottes-Umtausch gelingen wird? Zusammen mit diesen
weltanschaulichen Umtausch-Bemühungen gelang es, einen sozialen
Klassen-Wechsel zu verwirklichen.
Mussolini
errichtete die zweite Diktatur von einer Partei. In diesem Ereignis ist
der persönliche Einfluss des Anführers der Bewegung bereits größer. Oft
hat man das Gefühl, daß es sich um eine individuelle Diktatur-Form
handelt, nur wenn man von dem spontanen Beifall (Applaus und
Begeisterung) anlässlich von Reden vor Menschenmassen hört, wird man
überzeugt, daß Mussolini eine Partei und die Massen hinter sich hat.
Der
Faschismus ist politischer als eine weltanschauliche Bewegung. Bekämpft
den Marxismus, aber nicht so stark wie andere antibolschewistische
Bewegungen.
Der
Hitlerismus drückt sich hauptsächlich in dem Ringen gegen den
Bolschewismus aus. Auch über die nationalsozialistische Bewegung kann
man sagen, daß sie halbreligiös ist. Der weltanschauliche Teil des
Programms herrscht über den politischen. Unter allen
Partei-Diktatur-Formen herrscht bei dem Nationalsozialismus der größte
Personen-Kult.
Außer diesen Partei-Diktaturen existieren solche noch in Österreich, Jugoslawien usw.
***
Die
beschriebenen Regime-Formen spiegeln die derzeitigen ungewissen
politischen Umstände wider. Man hofft vermittels von diktatorischen
Regimen die politischen Probleme zu lösen und vergisst, daß sie nur
vorübergehende Regime während des kranken politischen Zustands von
Europa sind.
Europäer können auch ohne diktatorische Regime glücklich sein; man befreie sie nur von den wirtschafts-politischen Fesseln. ilustraĵo / Abbildung: For el la varmejo, kie la multaj ....
(Heraus aus dem Gewächshaus, wo die vielen) Welthilfssprachen-Projekte hausen.
Transplantieren wir unsere Sprache in die freie Natur – sie wird lebensfähig sein! (Zeichnete: JÓJÁRT) OCTAVIAN GHEORGHE STANCU:
EŬROPO ĈE VOJ-KRUCIĜO (EUROPA AN EINER WEG-KREUZUNG)
Pass auf dich auf, alter Kontinent ...!
Von
einiger Zeit her müssen wir mit Schmerzen feststellen, wie sich der
politische Himmel unseres Kontinents immer mehr und mehr verfinstert und
das Blut-dürstende Monster – das ist der Krieg – im Dunkeln lauert und
den vorteilhaften Moment erwartet, um die bisherigen Errungenschaften
der weißen Zivilisation zu zerstören.
Revolver
knallen, Höllen-Maschinen explodieren von Zeit zu Zeit und mit jedem
Knall und jeder Explosion fallen Menschen – Kronen der Schöpfung – hier
und da der Länge und der Breite nach von unserer Mutter-Erde.*
Bis
zu einem gewissen Punkt würden wir dazu neigen, solche Aktivitäten
nachzuvollziehen und sie sogar für menschlich natürlich zu befinden –
wie beispielsweise bei einer Selbstverteidigung – jedoch einfach
verschwinden lassen, leichten Herzens von der Erde Männer wegzuwischen
wie: Doumergue, Duca, Dollfuß, Pieracki und letztens Alexander der Erste
von Jugoslawien, Barthou – das bedeutet geradewegs eine große Sünde
gegen die Zivilisation, gegen den schönsten Traum der Menschheit – gegen
den Frieden.
Ja, gegen den Frieden, für welchen einige von den
Gefallenen eifrig arbeiteten, ihn nach ihren Träumen organisierend, nach
ihren allerhöchsten Gedanken, um die Gunst von unserem Kontinent, von
der gesamten Menschheit!
Wir
verneigen uns vor den Gräbern von jenen, welche Alexander der Erste und
Barthou waren, weil wir auf dem gleichen Weg schreiten, das gleiche
Ziel verfolgend: eine Befriedung von Europa durch die Organisierung des
Friedens, eine Harmonisierung der Interessen seiner verschiedenen Länder
in dem Namen von jenem höchsten Ideal, welches der Geist der Landes-Grenzen ist.*
Siehe
hier, ein wahrhaftig menschliches und hartnäckig zu verfolgendes Ideal!
Hier ist ein Ideal, für dessen Erreichen die hervorragendsten
Staatsmänner von Europa mit starker Zuversicht für das europäische
Schicksal kämpfen! Um den schönen Traum der Menschheit zu verwirklichen,
kennen sie keine Müdigkeit oder Furcht vor lauernder Gefahr. Sie gehen
mutig, direkt zu dem endgültigen Ziel auf dem bereits vorher befestigten
Weg. Das hohe Ziel, welches sie mit Sorgsamkeit verfolgen, stimmte sie
günstig und sie verfolgen es mit feurigen Herzen, fair*,
nicht abweichend, geleitet von einem einzigen und hohen Gedanken: die
tausendjährigen großen Mauern wenigstens fürs erste zwischen den
europäischen Völkern zu entfernen.
Aufgrund
ihres erhabenen Nachsinnens sind sie der Segnung von den nach Frieden
sehnenden Massen würdig; Es seien somit gesegnet, ihre Namen und Werke!
Wenn sie bis jetzt nur teilweise erfolgreich waren das Ziel zu
verwirklichen, bedeutet dies nicht, daß sie nicht zuletzt erfolgreich
sein werden.
Was
soll man tun? Noch lauert hier und da auf unserem Kontinent das
Kriegs-Monster, und manchmal schwenken sich andere europäische
Diplomaten, größtenteils zugehörig der Militärangehörigen-Klasse von
hinten, ihre Mitglieder über die gelangweilten Massen.*
Hja... irgendsoein gewisser Teil von unserem Kontinent erlebte nicht
genug während des Weltkriegs und scheint "balkanisiert" zu werden,
während der Balkan langsam aber umso gewisser "verwestlicht" wird. Hier
hat das Kriegs-Monster nicht weiter einen Ort, wo es sich aufrichten und
seine Visage zeigen kann.
Derart stehen wir bei uns daheim – in Europa – meine lieben, geliebten Brüder.
Das Mord-System von verborgenen Kräften ist durchaus nicht gesegnet!
Es ist einem Öl auf dem Feuer gleich.
Hoffen
wir, daß die besonnenen Friedens-Kämpfer letztlich irgendeinen
gangbaren Ausweg finden und erfolgreich sein werden, die europäische
Atmosphäre zu besänftigen.
Ja,
meine lieben Brüder, Beruhigung ist gegenwärtig mehr als irgendwann
notwendig, weil während in Europa, auf diesem unseren heiligen Land,
sich die internationale Situation immer mehr verkompliziert; während
irgendwelche Staatsmänner im Dienste des Friedens fallen und während
andere hinterrücks konferieren, die Zerstörung des gegenwärtigen Status
Quo planend, aus diesem einfachen Grunde, weil sie einen großen Appetit
auf Blutvergießen haben, irgendwo dort, weit in Fern-Ost, desgleichen
siedet der teuflische Kessel und morgen, übermorgen – wer kann dies
gewiss vorhersagen? – Europa muß letztlich zwischen dem Selbstmord oder
einer heiligen Vereinigung auswählen.
– Eŭropanismo urĝas (Europanismus drängt)
Die
Friedensverträge von Versailles, Trianon usw. erhöhte die Anzahl der
europäischen Staaten. Diese Tatsache ist Verwaltungs-Gesichtspunkten
entsprechend völlig zufriedenstellend, weil es ja doch völlig natürlich
ist, wenn die verschiedenen befreiten Völker sich selbst verwalten
wollen. Aber umso mehr beunruhigend ist die Erschaffung von neuen
eigenständigen Staaten entsprechend wirtschaftlicher Gesichtspunkte
geworden.
Heute
ist jedes Land eine gesonderte, fast vollständig abgeschlossene kleine
Welt in Europa, isoliert durch Währungs-Schranken und Zollgrenzen. Darum
ist der internationale Handel – ausgenommen von nur einigen Artikeln –
völlig lahmgelegt, und der Rest, welcher noch vorhanden ist, lebt nur
noch auf Tausch-Grundlage. Das exportierende Land erhält kein Geld für
die Waren, sondern im eigenen Land nicht aufzufindende Artikel.
Gewissermaßen kehrte Europa wirtschaftlich in eine Vorzeit zurück, in
ein Zeitalter des Tauschhandels. Die Landesgrenzen sind mit Zollzäunen
umgeben, riesigen chinesischen Mauern, vor welchen der gesamte Verkehr
anhält. Dieses Hindernis kostete selbstverständlich den Industrieanlagen
in den Ländern viel mehr, wo sich jetzt die Industrie infolge von
Importbeschränkung entwickelt, weil die Produktionsmittel und
Möglichkeiten in Industriestaaten Jahrzehnte lang andere sind, als in
einem Agrarstaat, dessen Industrie gegenwärtig nur in Kinderschuhen
läuft. Außerdem, trotz aller Bemühungen gelang es nicht die
Arbeitslosigkeit zu beenden, welche zu einer allgemeinen Armut führte.
Die nachteilige wirtschaftliche Situation beunruhigte die Menschheit in
der ganzen Welt, welche sich auch über ein politisches Gebiet
erstreckte. Diese Situation ergibt sich aus der sogenannten aktuellen
Wirtschaft, d.b. Autarkie.
Die
Autarkie basiert auf einer übermäßigen nationalen Politik und erzwingt
den Erfolg der Selbstversorgung, da die Hauptbestrebung der heutigen
Herrsch-Faktoren die Unabhängigkeit für Kriegs-Fälle ist.
Die
Autarkie ist nicht die richtige Politik, weil sie Unruhe in der Welt
vorkommen lässt. Sie macht die Massen unzufrieden und die allgemeine
Unzufriedenheit führt sie zu destruktiven Extremen.
Daher
erfordern die wirtschaftlichen Umstände dringend die Aufhebung der
derzeitigen Autarkiepolitik, ein großes gemeinsames Wirtschafts-Gebiet
schaffend, weil man nur damit Arbeitsmöglichkeiten schaffen und die
Möglichkeit von irgendeiner – für Europa sowohl aus einem kulturellem
wie auch aus einem wirtschaftlichem Gesichtspunkt heraus – schrecklichen
Katastrophe beseitigen kann.
Autarkie
ist eine Zurechtlegung zum Krieg. Über dem politischen Horizont von
Europa schweben schwarze und dichte Wolken. Niemand weiß, wann und wo
der allgemeine Untergang ausbrechen wird. Der kommende Krieg wird für
Europa einen völligen wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenbruch
bedeuten, weil in einem Moment, wenn die europäischen Völker zu den
verschiedenen Fronten hineilen, um endgültig die verschiedenen
nationalen und wirtschaftlichen Differenzen zu Ende zu bringen, kommen
in diesem gleichen Moment in erweitertem Maß im Fernen Osten die Rote
und Gelbe Gefahr zum Vorschein. Beide bedeuten das Ende des heutigen
Europas. Die Rote Idee droht durch Anarchie und die Gelbe Gefahr
beabsichtigt, für immer die bisherige Vorherrschaft der weißen Rasse zu
beenden. Der Kampf der weißen und farbigen Rassen auf dem Gebiet der
Volks-Bewegung dauert an.
Europa
muß zusammenarbeiten, aber eine aufrichtige Zusammenarbeit ist nur nach
einer wirtschaftlichen Vereinigung möglich! Die Grundlage zu dieser
Vereinigung verschafft der Europanismus.
St. Recsányi.
[:] "Der
Kampf der weißen und farbigen Rassen auf dem Gebiet der Volks-Bewegung
dauert an." Ja, auch 2023 wird dieser Kampf neu belebt. Inzwischen,
nachdem der Kolonialismus weitgehend überwunden schien, wird auf einen
"Weißen Kolonialismus" verwiesen und man meint damit Israel, den
einzigen wirklich gegründeten Staat von zwei geplanten in der Region
Palästina. Dieselben Vertreter dieser Ideologie wollen wohl aber nicht
erkennen, daß das Russische Reich die letzte europäische Kolonialmacht
in der Welt ist. Hier wiederholen sich also all die alten politischen
Ideologien und sie werden mit aktuellen Begebenheiten und
Falschmeldungen neu befüllt. Ein Vergleich zu der Zeit des UŜE-EĤOs
macht betroffen.
Doch
auch wenn man die schwer verdauliche Bezeichnung Rasse und deren
Bedeutung beiseite läßt und Rassismus ablehnt. Wir Europäer werden nicht
darum herumkommen, einzugestehen, daß es unterschiedliche Interessen in
der Welt gibt und wir natürlich die Aufgabe haben, unseren Teil hier zu
tun. Wir haben gefälligst unseren Kontinent demokratisch und aufgeklärt
weiterzuentwickeln, damit er in Frieden weiterbestehen kann. [se] paĝo 2 / Seite 2
"Kio estas Esperanto?" ("Was ist Esperanto?")
Unter diesem Titel liest man die folgenden Zeilen in "Nederlanda Esperantisto" (IX. 1934) von Herrn S. S. de Jong:
"Die
Leser von "Nederlanda Esperantisto" werden zweifellos diese Frage etwas
seltsam befinden. Sie wissen wohl alle gut, daß Esperanto eine
neutrale, internationale Sprache ist, welche unser sprachlich begabter
Meister Zamenhof erschuf, um allen ein Mittel zum Verständnis
untereinander zu verschaffen, allen Menschen, allen Völkern, in allen
Ländern, in der ganzen Welt. Hier ist sein hohes Ziel: erschaffen einer
neutralen Weltsprache. Und wir Esperantisten meinen, daß er lobenswert,
sogar meisterhaft erfolgreich war: Esperanto ist geeignet für dieses
hohe Ziel.
Nun
wird Esperanto bereits in verschiedenen Weisen, für jegliche Ziele
verwendet: in freundschaftlicher, verschieden-nationaler Korrespondenz,
auf Kongressen, für Unterricht, Wissenschaft, Kunst, Tourismus,
Radiosendung, Werbung, politische Propaganda-... (Bitte selbst die lange
Liste ergänzen!)
Aber wer sie auch immer benutzt, jeder betrachtet
sie, wie der Meister sie schuf: eine brüderliche, neutrale Weltsprache!
Ob jeder?!
Zufällig fand ich unter anderen Zeitungen "Uŝe-eĥo", ein Organ des Europanismus, zweimonatlich erscheinend (Red.: Timişoara
I, Strada Lonovici 1, Rumänien, Banat). Es bewirbt die Vereinigten
Staaten von Europa (Anfangsbuchstaben U.Ŝ.E.) unter den Sinnsprüchen: 1.
die europäische Sprache, 2. der europäische Geist, 3. die europäische
Partei, 4. die europäische gemeinsame Armee, 5. die europäische
Zollunion, 6. die einheitliche europäische Währung usw.
Die
europäische Sprache, welche sie bereits verwenden, ist ... Esperanto
(aber sie sprechen ... "europäisch"). Die europäische gemeinsame Armee
wird gegen die Farbigen kämpfen müssen, besonders gegen die "Gelbe
Gefahr". Ist Esperanto eine europäische Sprache? Gewiß nach dem
Ursprung, überhaupt nicht nach dem Ziel des Meisters. Man ist nicht
befugt Esperanto als ausschließlich-für-Europa-Sprache gegen die
Farbigen zu verwenden. Esperanto ist eine neutrale, internationale,
zwischen-Erdteilen Weltsprache. Glücklicherweise betrachten und nutzen
es die Farbigen derartig.
Die
"Europisten" missbrauchen Esperanto und missverstehen seine "Innere
Idee". Sie sollten zunächst die Esperantistische Hymne "La Espero"
anstimmen, insbesondere die dritte Strophe:
"Auf neutraler sprachlicher Grundlage,
"Einer den anderen verstehend,
"Die Völker werden in Einverständnis vollbringen
"Einen großen Familien-Kreis. "usw."
S.S. von Jong Dzn. Kara s-ro De Jong! (Werter Herr De Jong!)
Bitte
verzeihen Sie uns, daß wir nicht vor Jahren von Ihnen um eine Erlaubnis
für die Nutzung von Esperanto für europäische Zwecke gebeten haben.
Nach unserem Wissen ist Esperanto niemandes Eigentum und seine
Verwendung für welchen Zweck auch immer völlig frei. Oder, hörten Sie,
Herr de Jong, nichts über die Erklärung von Boulogne-sur-Mer? Sollen wir
sie zitieren? Wir wollen nicht viel diskutieren, weil Sie unsere Ziele
offenbar nicht kennen oder nicht kennen wollen. Aber um zu zeigen: "Was
ist Esperanto?" zitieren wir einige Lexika deswegen, weil Lexika die
kompetentesten sind, weil sie sozusagen die öffentliche Meinung
darstellen; damit auch Sie überzeugt werden, daß Esperanto, propagiert
wie bisher als künstliche, neutrale Welthilfssprache, die Massen nicht
erobern kann. Mit der neuen Bezeichnung wollen wir die geniale Synthese
der europäischen Sprachen aus der Vielzahl der Weltsprachenprojekte
hervorheben und als das fördern, was sie wirklich ist, als europäische
Sprache. Aus den folgenden Beschreibungen von Lexika wird deutlich, daß
Esperanto als einer der vielen vergeblichen Versuche der "sogenannten
Weltsprachen“ gilt. Wir betrachten es nicht als solches. Wir sind davon
überzeugt, daß es die gemeinsame Sprache der ganzen Welt werden wird,
aber zunächst einmal muß es die gemeinsame Sprache der Europäer werden,
denn ihnen mangelt es größtenteils an einem gemeinsamen Verständnis. Z.
—— Leksikonoj respondas (Lexika antworten)
al la demando: (auf die Frage:)
"Kio estas Esperanto?" ("Was ist Esperanto?")
Kompilis kaj tradukis Octavian Gheorghe Stancu (Trug zusammen und übersetzte Octavian Gheorghe Stancu) ENCICLOPEDIA ROMÂNĂ "MINERVA"
LA RUMANA ENCIKLOPEDIO "MINERVA"
(DIE RUMÄNISCHE ENZYKLOPÄDIE "MINERVA") (Cluj, 1929) scrie din peana D-lui Sever Pop, doctor în litere ....
(schreibt
aus der Feder von Herrn Sever Pop, Doktor der Literatur) und Assistent
am Museum der rumänischen Sprache, Folgendes über Zamenhof und seine
Oper*:
Esperanto
ist eine künstliche Sprache, erfunden 1887 von Zamenhof in Warschau. Es
wird aus gemeinsamen Elementen des Wortschatzes und aus der Struktur
der indo-europäischen Sprachen gebildet. Jeder westliche Europäer findet
in ihr bekannte Wörter vor. In der E.-Sprache veröffentlichte man viele
Bücher und Zeitschriften; man hielt Kongresse mit Vertretern von den
verschiedenen Völkern ab. Jedoch "wenn das Prinzip seiner Entstehung
richtig ist (in dem Wortschatz machte Z. viele Zugeständnisse an das
Deutsche und das Russische), übersteigt seine Anwendung die Stärken der
Menschen" (A. Meillet). Die künstliche Sprachen haben keinen
ästhetischen Wert, Ausdrucks-vermögende Stärke, Nuancenvielfalt; sie
dienen eher materiellen Notwendigkeiten.*
Zamenhof Ludov. Lazar, polnischer Arzt und Philologe (1859 – 1917), Schöpfer der Sprache Esperanto. HERDERS
KONV.-LEXIKON 3. Auflage. Esperanto zur Zeit die bekannteste der
künstlichen Weltsprachen; nach offiziellen Angaben der Esperantisten gab
es (im Dezember 1909) 1685 Esperantovereine, davon 222 in Deutschland.
Wird auch die Zahl der Mitglieder auf etliche Millionen angesetzt, so
ergibt für den Weltverkehr noch lange kein nennenswerter Vorteil;
ausserdem zeigen sich schon Zersetzungserscheinungen; Verbesserungsvorschläge,
wie sie in Ilo und Ido neuerdings vorliegen, werden vom Erfinder des
Esperanto und einem Teil seiner Anhänger nicht angenommen; damit aber
wird sogar der Vorteil der bisher bestehenden Einheitlichkeit des
Esperanto wieder aufgehoben.
[:] -orig- deutsch [se]
El Herders KONVERSATIONS-LEXIKON 3. eldono. Esperanto estas nuntempe la plej konata inter la artefaritaj mondlingvoj; ....
[:] -orig- Esperanto [se]
weiter auf Seite 3 Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Gvidata de: Octavian Gheorghe Stancu (Geleitet von: Octavian Gheorghe Stancu)
Pri la teritorio de la romanaj lingvoj — La parenceco de tiuj ĉi lingvoj
(Über das Territorium der romanischen Sprachen – Die Verwandtschaft dieser Sprachen)
(Kiel enkonduko al la rumanaj dialektoj.) (Als Einführung in die rumänischen Dialekte.)
Hier,
meine lieben Leser, komme ich, der Leiter von dieser Rubrik, dazu,
teilweise den zweiten Teil meiner Zusage zu erfüllen: nämlich, daß ich
nun ankomme an sie einige allgemeine Dinge als Einführung in die
Dialekte der rumänischen Sprache zu besprechen.
Wie ich bereits in
meinen ersten Artikeln begründete, erschienen in unserem beliebten Organ
des Europanismus, ist die rumänische Sprache eine unter den sogenannten
neu-lateinischen Sprachen.
Von Osten ab, beidseitig der Donau
und der Karpaten, in Mazedonien, Istrien, an den Küsten von Dalmatien
und der Kvarner-Bucht und schließlich auf den Inseln dieser Bucht kann
man eine Sprache hören, welche die Philologen als völlig eigenständige
Sprache von der italienischen Sprache betrachten.
Es ist bekannt,
daß das Territorium, in welchem Latein-abstammende Sprachen gesprochen
werden, sehr groß ist: Diese Sprachen präsentieren sich in mehreren
Literatur-Sprachen mit sehr vielen Dialekten. Westlich des rumänischen
Sprach-Territoriums breitet sich ein schmaler Streifen von Gebiet aus,
welcher sich von dem Adria-Meer über Istrien und Tirol bis in einige
süd-östliche Kantone der Schweiz erstreckt. Auf diesem schmalen
Gebiets-Streifen herrscht die rätische Sprache, welche aus drei Gruppen
besteht: östlich das Friaul-ische, zentral das Tirolerische und westlich
das Lateinische.
Danach folgt das italienische Sprach-Gebiet mit
sehr vielen Dialekten, zu zwei Hauptteilen gehörend: jenen nördlich
gesprochenen, und jenen südlich des Flusses Poo (Padu)
gesprochenen.
Zusätzlich der südlichen Gruppe können wir die
sizilianischen und sardischen Sprachgebiete erwähnen. Westlich der
italienischen Sprach-Gebiete herrscht die französische Sprache, welche
ebenfalls viele Dialekte inne hat: die nördlichen Dialekt-Gruppen,
welche von denen der Ile-de-France überragt wurden, aus denen die
heutige literarische französische Sprache hervorsproß, und den südlichen
Dialekt-Gruppen, aus denen der provenzalische Dialekt herausragt.
Ebenso
wie die bisherigen Sprach-Gebiete teilt sich auch das spanische
Sprachgebiet in mehrere Dialekte, von welchen der wichtigste der
Katalanische ist.
Schließlich folgt das portugiesische Sprach-Gebiet am westlichsten Teil des Romanischen Sprach-Gebiets.
Diese
romanisch-abstammenden Sprachen vergleichend, kann man sehr viele
Unterschiede und sehr viele gemeinsame Elemente bemerken. Zum größten
Teil sind die Wörter der betreffenden Sprachen aus lateinischen
Elementen ausgestaltete, neben ihnen kann man das Eindringen von sehr
vielen anderen fremden Elemente feststellen. Als gemeinsamen Einfluß
kann man das Griechische betrachten, dessen Einfluß die kulturellen
Beziehungen verursachten. Dann der deutsche Einfluß, vornehmlich
anzutreffen in den westlichen romanisch-abstammenden Sprachen, aber
welcher Einfluß aus der rumänischen Sprache aber völlig fehlt.*
Arabische Einflüsse kann man in den romanisch-abstammenden Sprachen
gesprochen auf Sizilien und auf der iberischen Halbinsel feststellen.
Die ursprünglichen autochthonen Elemente muß man auch als Beiträge an
die neuen Sprachen betrachten: Keltisch in Gallien, Italienisch in
Italien, Iberisch in Spanien.
Auch slawische, türkische und ein wenig ungarische Elemente kann man in der rumänischen Sprache vorfinden.
Die
Laute der romanisch-abstammenden Sprachen vergleichend, stellt man
fest, daß die Laute jene der lateinischen Sprache sind, neben welchen
andere anwuchsen.
Die Morphologie der romanischen Sprachen ist
nichts anderes, als die Ausbreitung von gewissen Tendenzen, welche man
sogar bereits aus dem Studium der lateinischen Sprache – zumindest
soweit ein solches Studium möglich ist – feststellen kann, das heißt,
man kann die Ersetzung von den synthetischen Formen von der klassischen
lateinischen Sprache durch immer mehr analytische Formen wahrnehmen. Die
charakteristischsten und zugleich interessantesten Beispiele sind:
1. Abschaffung der Kasusformen und Ersetzung von jenen durch Ausdrücke, gebildet vermittels Präpositionen und Artikel.
2.
Abschaffung der lateinischen Passiv-Form und deren Ersetzung durch
zusammengesetzte Formen; Zunahme von solchen Formen sogar auch bei der
Tätigkeitsform*.
Das Verschwinden der Kasusformen zog eine radikale Abänderung des Satzbaus mit sich.
Die
freien Umkehrungen verschwanden und machten immer mehr starren
Konstruktionen Platz, in welchen der Platz eines Wortes in einem Satz
durch die den Satzbau betreffende Rolle und die Meldung bestimmt
wird.
Allgemein können die romanischen Sprachen in zwei große Gruppen eingeteilt werden:
Die östliche Gruppe: mit den rumänischen, rätischen und italienischen Sprachen.
Die
westliche Gruppe: mit den Französischen, Provenzalischen, Spanischen
und Portugiesischen Sprachen. Die größte Ähnlichkeit hat die rumänische
Sprache mit der italienischen. Diese Ähnlichkeit besteht in der
nahezu unveränderten Beibehaltung der lateinischen Vokale und
Konsonanten. Die fast vollständige Erhaltung des lateinischen Anblicks
des betreffenden lateinischen Wortes – und schließlich – i, als Zeichen
des Plurals:
rege == regi
reĝo == reĝoj
(König == Könige)
națiune == națiuni
nacio == nacioj
(Nation == Nationen)
brav == bravi
brava == bravaj
(mutig == mutige)
Octavian Gheorghe Stancu. paĝo 3 / Seite 3
(Leksikonoj respondas (Lexika antworten)) weiter von Seite 2 BROCKHAUS
1926. Weltsprache. Volapük wurde mehr und mehr durch die Erfindung des
Warschauer Augenarztes Zamenhof verdrängt der 1887 eine Broschüre über
seine "lingvo internacia" erscheinen liess, die er ausdrücklich nur als
Welthilfssprache bezeichnete, weil ihr Zweck nicht ist, die nationalen
Sprachen zu verdrängen, sondern nur den internationalen Verkehr zu
dienen. Für diese bürgerte sich bald der Name Esperanto ein, unter
welchem Pseudonym Zamenhof seine Broschüre geschrieben hatte. Die
Bewegung für das Esperanto ist international organisiert in der
Universala Esperanto Asocio und den nationalen Verbänden.
[:] -orig- deutsch [se]
BROCKHAUS 1926. Mondlingvo. Volapük estis anstataŭita pli kaj pli per la eltrovo de la okulkuracisto Zamenhof el Varŝavo ....
[:] -orig- Esperanto [se] KNAURS
KONVERSATIONS-LEXIKON 1934. Esperanto, verbreitetste "Welthilfssprache"
aus den gebräuchlichsten Kultursprachen gebildet, Erfinder Zamenhof
(1859–1917) Augenarzt aus Warschau.
[:] -orig- deutsch [se]
El
KNAURS KONVERSATIONS-LEXIKON 1934. Esperanto, la plej disvastigita
mondhelplingvo, farita el la plej uzataj kulturlingvoj, eltrovinto
Zamenhof (1859—1917), okulkuracisto el Warszawa.
[:] -orig- Esperanto [se] RÉVAI NAGY LEXIKON 1912. Esperanto a manapság legjobban elterjedt mesterséges nemzetközi segédnyelvnek a neve ....
[:] -orig- ungarisch [se]
(GROSSES LEXIKON VON RÉVAI 1912: Esperanto ist der Name der derzeit am weitesten verbreiteten künstlichen*
internationalen Hilfssprache.) Sein Autor, Zamenhof, ein polnischer
Arzt, verfertigte es 1878 und dieses nahm die Stelle von Volapük ein,
welches ebenfalls weit verbreitet war. Im Jahr 1903 gab es noch nur
8.000 Esperantisten, auf dem internationalen Esperantistenkongress in
Bologna-sur-Mer waren es angeblich jedoch bereits 100.000 Mitglieder.
Den Mitteilungen der Esperanto-Anhänger zufolge hat die
Esperanto-Propaganda bereits 1460 Vereine und 140 auf Esperanto
veröffentlichte Zeitungen inne. Ein amerikanischer Bundesstaat
(Maryland) erließ sogar ein Gesetz für den verpflichtenden Unterricht
von Esperanto. Bei uns begann es sich nur in den allerletzten Jahren
auszubreiten, seit Aŭgusto Marich der Jüngere (welcher eine Zeitung
unter dem Titel "La Verda Standardo" herausgibt), Kanoniker Alexandro
Giesswein, ein Landes-Abgeordneter und Leo Loránd, ein Arzt, die
Bewegung anführen. Den Aufbau der Sprache kennzeichnet eine künstlich
gemachte Einfachheit, und ihr Wortschatz wurde aus den gemeinsamen
Wortschatz der Kultursprachen erwählt. Wie jeder Versuch einer künstlich
gemachten Weltsprache ist so auch dieser größtenteils eine Utopie.
Wenngleich es Anhänger unter den bedeutendsten Vertretern des
menschlichen Geistes hat, die Arbeiter der Sprachwissenschaft,
ausgenommen einiger Ausnahmen, betrachten die Beschäftigung mit ihm als
vergebliche Kräftevergeudung, nicht nur auf der Grundlage theoretischer
Argumente, ausgeschöpft aus dem Leben der Sprache, sondern auch deshalb,
weil auch aus praktischen Gesichtspunkten der universelle Sieg von
einer derartigen künstlichen Weltsprache kaum vorstellbar ist.
[:] Im wesentlichen Esperanto-Übersetzung [se] A magyarnyelvű kis enciklopédia "VILÁGLEXIKON" (Budapest, 1925) következőleg vélekedik Zamenhofról és művéről:
[:] -orig- ungarisch [se]
La hungarlingva malgranda enciklopedio "VILÁGLEXIKON" (Budapest, 1925) jene opinias pri Zamenhof kaj lia verko:
[:] -übers- Esperanto [se]
(Die
ungarischsprachige kleine Enzyklopädie "VILÁGLEXIKON" (Budapest, 1925)
befindet folgendermaßen über Zamenhof und dessen Werk:)
Zamenhof,
Lazaro Ludoviko (1859–1917), polnischer Arzt, der Erfinder von
Esperanto (siehe dort). Bereits in seinem Gymnasium-Alter entwickelte er
ein Projekt, welchem 1887 ein unter dem Namen Esperanto bekanntes
endgültiges Projekt folgte. Zamenhof erkannte (wurde selbst gewahr), daß
sein besonders geartetes Projekt eine Reform braucht, sogar er selbst
erarbeitete ein Reform-Projekt, aber als ein internationales
Fach-Komitee nach einer Untersuchung von allen internationalen
Sprach-Projekten Esperanto nur vorausgesetzt von irgendwelchen gewissen
Reformierungen*
akzeptierte, widersetzte er sich gegen die Reformierungen, zu welchen
sich die bedeutendsten Pioniere anschlossen. Esperanto blieb auch in
seiner alten Form, das heißt: es kam zu einer Trennung (siehe bei der
Internationalen Sprache).
[:] -übers- Esperanto [se] A magyarnyelvű kis enciklopédia "VILÁGLEXIKON" (Budapest, 1925) következőleg vélekedik Zamenhofról és művéről:
[:] -orig- ungarisch [se]
La hungarlingva malgranda enciklopedio "VILÁGLEXIKON" (Budapest, 1925), opinias jene pri Zamenhof kaj lia verko:
[:] -übers- Esperanto [se]
(Die
ungarischsprachige kleine Enzyklopädie "VILÁGLEXIKON" (Budapest, 1925)
befindet folgendermaßen über Zamenhof und sein Werk:)
Esperanto.
Es ist eine Art von internationaler Sprache, veröffentlicht von
Zamenhof in dem Jahr 1887 unter dem Pseudonym Esperanto (Jener, welcher
hofft – also der Hoffende). Ihre Buchstaben sind die international
verwendeten lateinischen Buchstaben, zudem die von Zamenhof erfundenen
sechs besonders behüteten Esperanto-Buchstaben. Das E. verglichen zu
Volapük bedeutet einen großen Fortschritt, da es größtenteils
international bekannte Wortwurzeln verwendet. Seine Grammatik ist
einfach, es kann leichter angeeignet werden als eine andere europäische
Sprache. Esperanto hat Anhänger in allen Ländern der Welt. Die gegen das
Esperanto erhobene Linguisten-Kritik weckte schon seit langem
Reform-Bestrebungen. Deren Ergebnis ist das Reform-Esperanto, zusammen
mit Berücksichtigung aller anderen internationalen Sprach-Projekte
angefertigt, nun Ido genannt.
[:] -übers- Esperanto [se] A
kis "VILÁGLEXIKON" 1925. Nemzetközi nyelv. Célja a nemzetközi
érintkezés megkönyítése a tudomány, technika és kereskedelem
terén.
[:] -orig- ungarisch [se]
La
malgranda "VILÁGLEXIKON" 1925. La internacia lingvo. Ĝia celo estas la
faciligo de la internacia interrilato sur la kampo de la scienco,
tekniko kaj de la komerco.
[:] -übers- Esperanto [se]
Das
kleine "VILÁGLEXIKON" 1925. Die Internationale Sprache. Ihr Ziel ist
die Erleichterung der internationalen Beziehung auf dem Felde der
Wissenschaft, Technik und der Wirtschaft. Gemäß der Grund-Formel von
Jespersen, einem dänischen Philologen, ist diese internationale Sprache
die beste, welche die einfachste für die meisten Menschen ist. Diese
würde die Akzeptanz der englischen, deutschen oder französischen Sprache
unmöglich machen.
Die lateinische Sprache ist ungeeignet
geworden, sie ist schwierig selbst im Falle von einer Ergänzung von den
fehlenden modernen Wörtern, sie ist sogar vereinfacht nicht neutral,
weil dies die romanischen Völker begünstigt. Demnach kann nur eine
neutrale kunstgemachte Sprache als internationale dienen. Nach dem von
den praktischen Versuchen Gelernten und nach dem linguistischen
Vergleich werden nur sehr wenige und einfache grammatikalische Regeln
benötigt...
[:] -übers- Esperanto [se] A magyarnyelvű nagy enciklopedia "VILÁGLEXIKON" (Budapest 1927), a követ-kezőképpen vélekedik Zamenhofról és ennek művéről:
[:] -orig- ungarisch [se]
La hungarlingva granda enciklopedio "VILÁGLEXIKON" (Budapest, 1927), jene opinias pri Zamenhof kaj ties verko:
[:] -orig- Esperanto [se]
(Die
große ungarischsprachige Enzyklopädie "VILÁGLEXIKON" (Budapest, 1927)
befindet folgendermaßen über Zamenhof und dessen Werk:)
Esperanto
ist eine Art internationaler Sprache, welche in dem Jahr 1887 von
Zamenhof unter dem Pseudonym E. veröffentlicht wurde. Sie verwendet die
international verwendeten Buchstaben, zudem die mit Überzeichen
versehenen sechs Buchstaben, welche Zamenhof herausfand. E. verglichen
zu Volapük bedeutet einen großen Fortschritt, weil es allergrößtenteils
international bekannte Wortwurzeln nutzt. Seine Grammatik ist einfach,
ist leichter erlernbar, als eine andere europäische Sprache. Esperanto
hat Anhänger in allen Ländern der Welt, zahlreiche Schönliteratur- und
Wissenschafts-Zeitschriften erscheinen in Sprache Esperanto, von welchen
viele der Meisterwerke der Welt-Literatur bereits übersetzt wurden.
Zamenhof, Lazaro Ludoviko (1859–1917), polnischer Arzt, der Erfinder des Esperanto (v. t. – siehe dort).
[:] -übers- Esperanto [se]
[:] Gelegentlich
sind Angaben nicht korrekt. Negative Aussagen aus den Texten ergeben
sinngemäß komprimiert etwa folgendes verheerendes Bild:
"Versuche
einer künstlich gemachten Weltsprache ohne ästhetischen Wert sind
größtenteils eine Utopie. Sie dienen eher materiellen Notwendigkeiten
und deren Anwendung übersteigt die Stärken der Menschen. Trotz
Mitgliederzahlen und bedeutender Anhänger ergibt sich für den
Weltverkehr kein nennenswerter Vorteil. Verbesserungsvorschläge werden
vom Erfinder des Esperanto nicht angenommen und damit der Vorteil der
bisher bestehenden Einheitlichkeit des Esperanto wieder aufgehoben.
Zersetzungserscheinungen. Die Sprachwissenschaftler betrachten die
Beschäftigung mit ihm als vergebliche Kräftevergeudung, nicht nur auf
der Grundlage theoretischer Argumente, ausgeschöpft aus dem Leben der
Sprache, sondern weil auch aus praktischen Gesichtspunkten der
universelle Sieg von einer derartigen künstlichen Weltsprache kaum
vorstellbar ist."
Nur ein
Beispiel: Oft scheinen sich Linguisten einer internen Meinungsmehrheit
anzuschließen, vielleicht um nicht negativ aufzufallen, deren Grundlage
wohl auf gefühlsgesteuerten unwissenschaftlichen Behauptungen beruht.
Man beschränkt sich auf ethnisch-kulturell zusammengehörige Gruppen und
schließt in der Tendenz historisch gesehen neu entstandene weltweite
Gruppen (Esperanto-Nutzer) aus. Doch es gibt auch Interlinguisten, die
sich trotz des Gegenwindes und der Vorurteile wissenschaftlich mit
Plansprachen beschäftigen.
Die üblichen Vorurteile schimmern also
gelegentlich durch. Sie haben bis heute überlebt und werden weiter wie
Neuigkeiten gehandelt. Aber gehören Bauchgefühls-Bewertungen ins
Lexikon? [se] La historia rolo de l' Esperantistoj (Die historische Rolle der Esperantisten)
Ist es nicht zu früh, bereits jetzt über die historische Rolle der Esperantisten zu sprechen?
Möglicherweise.
Aber
die gegenwärtige Situation der Esperanto-Bewegung gibt die Möglichkeit,
dieses Thema zu behandeln. Was zeigt die heutige Situation?
Die
Esperanto-Bewegung beobachtend, kann man schlussfolgern, daß sie an
ihren sogenannten "Toten Punkt" kam. Sie erfüllte, nach unserer Meinung,
fast hundertprozentig ihre historische Aufgabe: Die
Esperanto-Bewegung bewahrte die originale Zamenhof-Sprache; sie
beaufsichtigte getreulich die Entwicklung von Esperanto und schuf daraus
durch selbstlose vollkommene Tätigkeit eine für das wirkliche Leben
taugliche, lebendige Sprache.
Die
Esperantisten verschafften der Welt nun nach mehr als vierzigjähriger
aufopferungsvoller Arbeit ein fertiges Ausdrucksmittel, dessen große
historische Rolle sicherlich nicht ausbleiben wird.
Die
historische Rolle der Esperantisten und von Esperanto selbst wird nicht
dieselbe sein müssen. Der Esperantismus drückt sich hauptsächlich in
der Werbung und Benutzung der Sprache selbst aus, ist somit
hauptsächlich eine Sprachen-Bewegung.
Wir bezweifeln, daß Esperanto durch eine bloße Sprachen-Bewegung zum erfolgreichen triumphieren gebracht wird.*
Die Sprache ist ein so wichtiger Faktor in dem Leben von Nationen und
Völkern, daß sie sich immer nur gemeinsam mit der Nation selbst
entwickelt, in anderer Weise ist sie ein Geschöpf ohne Knochen und Blut.
Wenn
Esperanto letztendlich siegen will, muß es zu der gemeinsamen Sprache
von Menschen gemacht werden, deren gemeinsame Interessen die Schaffung
von einer neuen Grundlage der Zusammenarbeit einfordern. Also, wenn die
Sprache zu einem Teil eines politischen Programms gemacht wird.
*
Unsere
Überzeugung ist, daß Esperanto letztlich siegen wird, wenn wir sein
Schicksal an die zu schaffende europäische Nationalität binden. Ohne
Zweifel wird eine Zeit kommen müssen, welche das europäische
Zusammenwirken begünstigt. Und die Folge der wirtschaftlichen und
politischen Zusammenarbeit wird die gemeinsame Nationalität sein. So wie
heute in den USA die Nationen noch unterscheidbar sind, und
hauptsächlich die gemeinsame amerikanische Sprache aus ihnen Amerikaner
macht, so werden die Nationen auch in Europa bleiben, und mittels der
gemeinsame europäische Sprache wird hauptsächlich die europäische
politische Nationalität zum Ausdruck kommen.
Infolgedessen,
daß die Europäer immer noch über einen Großteil der Welt herrschen,
wird die europäische Sprache nach der Eroberung von Europa auch die
anderen Kontinente erobern und zu einer wahrhaftigen Weltsprache gemacht
werden. Tankoj kaj la eŭropa lingvo (Panzer und die europäische Sprache)
Man
debattierte bis jetzt schon viel und wird wahrscheinlich auch künftig
über die Rolle von Panzern während des Weltkriegs debattieren. Der
größere Teil der Fachleute versichert, daß Panzer die entscheidenden
Waffen waren: hauptsächlich ihnen verdanken die Sieger den Triumph.
Zweifellos war ihre Rolle so bedeutsam, daß sie eine technische
Überlegenheit neben gleich mutigen, qualitativ gleichen und heldenhaft
gleichen Feinden bedeutete.
Also
jener, welcher sie erstmals verwendete, welcher durch dessen Produktion
und Gebrauch voraus war, hatte die Chance zu siegen.
Interessant
ist, daß der Erfinder von Panzern ein österreichischer Offizier war. Er
ließ seine Erfindung in Wien und Berlin patentieren, wo der englische
Nachrichten-Dienst*
die Idee und Zeichnungen fand. Bereits 1915 begann der englische
Generalstab mit deren Herstellung und schaffte es während zweier Jahre,
brauchbare Panzer anzufertigen. Bis dann die Deutschen mit der
Massen-Produktion von Panzern begannen, waren ihnen die Engländer,
Franzosen und Amerikaner bereits so weit voraus, daß das Verhältnis nach
Panzern am Ende des Krieges bei 600:6000 war.
Wie in fast allen Umständen des Lebens, auch während des Weltkriegs entschieden Ideen
über den Sieg. Sicherlich beeinflussten viele andere Faktoren das
Schicksal des großen Krieges, aber man muß den Ideen den Vorsprung
erteilen.
Der
Bestand an Panzern bedeutete eine entscheidende machtpolitische
Ressource für diejenigen, die mit ihnen den anderen vorausgingen.
Das
gleiche machtpolitische Mittel ist die Erfindung der Europäischen
Sprache für diejenigen Nationen oder Staaten, welche durch allgemeine
Einführung und Verwendung den anderen voraus-sein werden." paĝo 4 / Seite 4
Spegulo (Spiegel)
ilustraĵo / Abbildung Beispiel:
– frako, smokingo, frak-ĉemizo ....
(– Frack, Smoking, Frack-Hemd, Smoking-Hemd, all dies füllt den Koffer: Wohin soll ich Hammer und Sichel legen?
Kanzel in VENDÉMIAIRE, Paris.) La tribuno de l' Kern-Ŝtatoj*) (Die Tribüne der Kern-Staaten*))
Auszüge aus den stattgefundenen Reden während der Balkan-Konferenz in Ankara.
Dimineața (rumänische Zeitung: Der Morgen) entsprechend "Rador"**) 30. November 1934.
TEWFIK RUSDY BEY: Die Menschheit hat das Recht auf ein Mindestmaß von
Wohlergehen und ihre Anführenden haben die Pflicht, dies
sicherzustellen. Der Wohlstand durch Frieden und der Frieden
überall ist die Formel, auf der mein Oberhaupt die Innen- und
Außen-Politik der Türkei begründete. Die Balkan-Entente ist die
positivste Verwirklichung von dieser Politik.
MAXIMOS: Ich begrüße insbesondere die enormen Fortschritte, welche die
Türkei vollbrachte. Auf diese Weise arbeitend haben Sie den Fortschritt
Ihres Heimatlandes und die Ruhe Europas sichergestellt. Ich bin zutiefst
überzeugt, vorausgesetzt daß Sie fortführend den Gründen des Friedens
dienen, gleichzeitig den Wohlstand von allen unseren Völkern
sicherstellen.
TITULESCU:
1.
Die Ideen sterben nicht zusammen mit denen, welchen sie verkörpert
wurden. Mehr als ein anderes mal sind die Verstorbenen heute stärker als
die Lebenden. Diejenigen, welche für eine Idee sterben, sind Helden,
deren Vermächtnis aus einem schlichten Wort besteht: Setze fort... und
wir werden diese Idee ohne Halten fortführen, bis wir leben... *
2.
Aber die Helden fordern nicht nur Handeln: sie beanspruchen auch
Gerechtigkeit. Und unser Bewusstsein sagt zu uns, daß die Gerechtigkeit
für sie bedeutet: Licht und Gesetzeskraft*. Unsere Bemühungen werden solange* nicht aufhören, bis diejenigen, deren Willen wir erfüllen, nicht das erste und das zweite erhalten werden.
3. Es gibt Schmerzen, über welche debattiert wird*; es gibt andere, welche unsere Stärken verzehnfachen. Unsere Stärke gehört zu jener letzten Kategorie.
4.
Ja, wir wollen Frieden. Wir wollen ihn mit der Inbrunst von jenen,
deren Geschichte nichts anderes als eine Folge von aufeinanderfolgenden
Kriegen ist. Wir wollen es mit einer Neigung, welche uns zu der
Überzeugung wurde, daß der erfolgreichste Krieg der Menschheit nicht so
viel Profit beschaffen kann wie die Arbeit während eines einzigen,
friedlichen Jahres.
Aber wir wissen ebenso, daß der Frieden
kein einfaches Wort ist und um ihn zu erreichen, reicht es nicht nur
aus, ihn zu beteuern, sondern wir müssen ihn ordnend gestalten*.
Den
Frieden zu organisieren, das bedeutet immer ein Gebieter über eine
militärische Stärke zu sein, so stark beschaffen, daß diejenigen, welche
den Frieden missbrauchen* – zerstreiten – wollten, nicht den Mut haben sollen, auch nur daran zu denken.
5.
Wenn aufgrund der geografischen Ausdehnung und wegen der
Bevölkerungsgröße irgendein Staat nicht vermag, allein eine solche
vergleichbare Armee-Macht aufzustellen, zwingen ihn die Vernunft und
Instinkt, sich an andere Staaten anzuschließen, welche sich in einer
ähnlichen Situation befinden wie der eigene. Die Balkan-Entente ist eine
Vereinigung von Staaten, das Ziel habend, den Frieden durch eine
Schaffung einer gemeinsamen Kraft anzuführen, im Dienst der korrektesten
und freundlichsten internationalen Praxis.*
6.
Wenn der Krieg nicht mehr möglich sein wird, dann werden die Völker
gezwungen sein, einander zu verstehen. Sie verstehen sich vorerst
zwischen denen mit gleichen Zielen, hinsichtlich ganz anderer
Gegenstände, als jenen der nationalen Sicherheit. Danach werden sie sich
mit den Nachbarn verständigen, welche davor nicht in einem Bündnis
waren. Schließlich werden sie sich mit nicht-benachbarten Staaten
verständigen.
7. So groß ist die Fruchtbarkeit des Friedens,
daß dort, wo der Krieg unmöglich gemacht wurde, das Leben in seinen
vielen und vielfältigen Aspekten voll gedeiht.
PURIĈ: Die Balkan-Entente ist ein Instrument des Friedens und des
Fortschritts. Es ist die stärkste und wirksamste Waffe für die
Unabhängigkeit des Balkans.
MUSTAFA KEMAL-GAZI (brieflich): Ich habe den Reden der Repräsentanten
der Balkan-Entente zugehört. Ihre Reden waren an die ganze Welt
adressiert. Diejenigen, welche das gegenseitige Verständnis des Balkan
lieben und wünschen, und diejenigen, welche es als Ideal für sich
betrachten, jene sind diejenigen, welche die Erfahrungen vom Krieg und
vom Frieden kennen und welche es bevorzugen, friedliebend zu sein; sie
sind diejenigen, welche berücksichtigen, daß die Menschheit nicht
glücklich werden kann, erst in Frieden lebend.*
Octavian Gh. Stancu.
*)
In einer UŜE-Freunde-Runde wurde bestimmt, daß wir ab dieser unserer
Ausgabe und unter dieser Rubrik Originales, Auszugsseiten, verschiedene
innen- und außen-grenzende Mitteilungen usw. veröffentlichen sollten. –
bezüglich dem politischen und wirtschaftlichen Leben von der von uns so
genannten: Kern-Staaten (d.h.: über das politische und wirtschaftliche
Leben von den der Klein- und Balkan-Entente zugehörenden Staaten).
**) Rumänische Telegraphen-Agentur, Bucuresti. FINE, IO ĜOJIGA! (ZULETZT ETWAS ERFREULICHES!)
"Universul"
(Das Universum), die am weitesten verbreitete rumänische Zeitung,
veröffentlichte vor nicht langem eine wirklich erfreuliche kleine
Nachricht für unsere Anhängerschaft.
Weil diese sicherlich auch
in anderen national-sprachigen Zeitungen erschienene Mitteilung leicht
von Interessierten übersehen werden konnte übersetzte ich sie für unsere
Leserschaft, in dieser starken Hoffnung, daß man mir noch viel von
solchartigen*
beglückenden Tätigkeiten verschaffen wird. Die betreffende Mitteilung
erschien unter einem sehr interessanten Titel. Da ist sie: La profesorino de Eŭropo (Die Professorin von Europa)
Die
Tschechoslowakei hat vermutlich einen Ehrgeiz, die Professorin für
Fremd-Sprachen in Europa zustande kommen zu lassen. In der unlängst
stattgefundenen Konferenz der Direktoren der Radiosender-Programme in
Prag wurde beschlossen, daß während diesen Winters Radio-Prag Lektionen
über das deutsche aussenden soll, die slowakischen Radio-Stationen über
das russische, Brünn zu esperantisch
und französische Sprache aussenden soll, Bratislava und Kosice
übernahmen die Aufgabe, Lektionen über die deutsche, englische und
slowakische Sprache zu senden. N. B.*
Der Würfel wird geworfen! Unsere Sprache betreffend, ist unsere
bescheidene Meinung, daß wenn die verschiedenen Zeitschriften bei der
Ankündigung von Radioprogrammen ihre Neu-Benennung (das ist europäisch
oder europäer-isch) das daran Interessiert werden wachsen und die Zahl
der dies Hörenden wenigstens verdoppeln wird.
Graben wir unsere Furche!
Octavian Gh. Stancu.
[INTERNACIA POLICA LIGO (INTERNATIONALE POLIZEI-LIGA)
Seit einem Jahr schreitet die Fach-Bewegung der Esperantistischen Polizisten schnell voran. Dank des Wiedererscheinens des INTERNATIONALEN POLIZEI-BULLETINs
gruppieren sich und arbeiten die Polizisten auf dem praktischen Gebiet.
Die offiziellen Kreise werden mehr und mehr wohlwollender. Praktische
Erfolge sind bereits für die Internationale Polizei-Liga in
verschiedenen Ländern erzielt worden.
Esperantisten, welche vom
propagierenden Standpunkt aus wünschen zu helfen, ersuchen um ein
kostenloses Exemplar oder senden Adressen esperantistischer Polizisten
an: INTERNATIONALE POLIZEI-LIGA
Propaganda-Dienst, STRASBOURG MEINAU (Frankreich), 10, rue Engelhardt.] PRINCO
BIBESCU (PRINZ BIBESCU), der Präsident der Internationalen Vereinigung
der Flieger-Piloten, kehrte gerade nach Rumänien aus New York zurück, wo
der letzte Kongreß der Flieger-Piloten stattfand. Bei dieser
Gelegenheit erklärte er u.a.: "Von amerikanischen Standpunkten aus wurde
die Verwirklichung der alten Utopie: die Vereinigten Staaten von Europa
möglich. Eine internationale Luftpolizei würde der erste Schritt zu
ihrer Verwirklichung sein."
[Vor nicht langem erschien:
Der Europanismus
von
J. Zauner
In Form von Fragen und Antworten enthält die Broschüre die wichtigsten Leitgedanken von Europanismus und UŜE-Bewegung.
Preis: Sv. Fr. 0,30 oder 1 Antwortcoupon von der Post. 12 Bsp. 3 Sv. Fr., 25 Bsp. 6 Sv. Fr. inkl. Versandkosten
Erhältlich bei: UŜE-EĤO, Timiŝoara I.,
Str. Lonovici 4 (Rumänien-Banat).]
L' EŬROPANISMO. (DER EUROPANISMUS.) Eine sehr geeignete Broschüre für
Europanismus und für Esperanto. Es wäre notwendig, sie in den nationalen
Sprachen bekanntzumachen und hin zu den Zeitungskiosken zu verkaufen,
um sie den Massen zukommen zu lassen. Jedoch meinen wir, daß es passend
wäre, ihr die treffenden Bemerkungen über die Nutzlosigkeit des
Klassenkampfes hinzuzufügen und die Angebrachtheit der freien
Entwicklung, welche den natürlichen Schichtenwechsel ermöglicht. Über
diese Idee, welche eine sehr große Aktualität innehat, verfasste
freilich der Autor der Broschüre, Herr J. Zauner, sehr gute Artikel in
seinem Journal UŜE-EĤO selbst. Wir hoffen, daß in irgendeiner
zukünftigen Ausgabe dieser Mangel zum Nutzen der Propaganda verschwinden
wird, weil wie Herr Zauner beteuert, der Europanismus von der Masse
empor kommen wird. Es ist also notwendig, die Massen zu erobern, ihnen
die Realität aufzuzeigen, da der Klassenkampf, welcher beginnt die
Arbeiterklasse von der inneren Idee des Esperanto zu entfremden, auch
die Prinzipien des Europanismus untergräbt. J. A. (Aus dem Mitteilungsblatt des Zamenhof-Instituts in Barcelona.)
Ob
es ausreicht, alle sozialen Fragen mit einem Schichtenwechsel zu
beantworten, darüber mag man lange streiten. Doch ändert dies nichts an
der grundlegend hohen Bedeutung unseres geopolitischen Problems. [se]
2023112220240117SE
Dialect/
GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt
(ab Ausgabe 8). Hier (Ausgabe 20) wurde zusätzlich DeepL.com verwendet. UŜE-EĤO 1934 -20- (Nov)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1935 -21- (Januaro)
paĝo 1 / Seite 1
[No.21 Januaro 1935 Redakcio kaj administracio: Timişoara I, Strada Lonovici 4 ....] ilustraĵo / Abbildung: Samrajteco estas ebla nur inter samfortaj
(FRANZÖSISCHE
| RUMÄNISCHE | POLNISCHE | JUGOSLAWISCHE | TSCHECHOSLOWAKISCHE |
RUSSISCHE | DEUTSCHE | ENGLISCHE | ITALIENISCHE | UNGARISCHE) Des.: Jojard Samrajteco estas ebla nur inter samfortaj (Gleichberechtigung ist nur zwischen Gleichstarken möglich)
Gänzlich
selbständige europäische National-Armeen erlauben keine
Gleichberechtigung, weil in Folge davon, daß die europäischen Nationen
sehr unterschiedlich groß sind, es natürlich nicht möglich ist – ganz
verständlich – gleichgroße aufzustellen, somit auch nicht gleichstarke
Armeen. Um dennoch Gleichberechtigung zu ermöglichen, ist notwendig, daß
man die Führung der europäischen National-Armeen konzentrieren und
vereinheitlichen muß. In diesem Fall würden die Armeen nicht eine gegen
die andere stehen und auf diese Weise würden die
Vergleichs-Möglichkeiten der Kräfte wegfallen, damit würde auch deren
politische Überbeanspruchung*
und Abbau wegfallen. Das bedeutet: Die Einteilung der europäischen
Nationen in Großmächte und Kleinstaaten würde überflüssig gemacht
werden. Unsere Zeichnung will zeigen, daß in der zukünftigen gemeinsamen
europäischen Armee die nationalen Wesensarten von den Armeen erhalten
bleiben werden, aber infolge davon, daß sie derselben Heimat dienen
werden, der Europa-Union, repräsentieren sie die Gleichberechtigung der
Nationen. VANAJ KLOPODOJ (FRUCHTLOSE BEMÜHUNGEN)
Die
letzte Zeit war voll von wichtigen politischen Ereignissen.
Ununterbrochen dauern die Treffen von Staatsmännern an, unaufhörlich
bemüht man sich unseren Kontinent endlich zu befrieden.
Solcherart
läuft nicht, und wird die Angelegenheit nicht laufen. Fruchtlos sind,
bedauerlicherweise, die oft aufrichtigen und gut beabsichtigten
Bemühungen. Solange man nicht den Kern des europäischen Problems erkennen wird, wird bis dahin dessen Lösung nicht auf Dauer möglich sein.
Was geschah in Rom?
Durch
die Rückgewinnung von Italien an die französische politische Front
versucht man, die Balance gegenüber dem wieder erstarkenden Deutschland
wiederherzustellen. Die deutsche Macht ist immer mit der einfachen
Summierung ihrer Widersacher messbar.
Warum lockte man Russland in die Liga der Nationen?
Um die politischen Front der Deutsch-Gegner zu stärken.
Warum ist es erforderlich, Österreich die "Unabhängigkeit" zuzusichern?
Weil der "Anschluß" das wieder leistungsfähiger gewordene Deutschland stärken würde.
Warum ist es der Klein-Entente nicht möglich, interessengemäße Wirtschafts-Politik zu machen?
Weil das die wirtschaftliche Situation von Deutschland leistungsfähiger machen würde.
Wir
glauben, daß die oben genannten Fakten ausreichend beweisen, daß das
Kern-Problem von Europa das deutsche ist. Vergeblich protestiert man
dagegen, vergebens versucht man es zu verniedlichen: Es ist
willentlich-unwillentlich bei allen bedeutenden europäischen
Entscheidungen der "Rote Faden".
Erstaunlich
ist nur die Tatsache, daß man nicht Mut hat, dieses Kern-Problem von
Europa zu analysieren und völlig aufrichtig zu behandeln. Doch dies wird
erforderlich sein. Vor allem für die Deutschen. Für sie wird
möglicherweise unangenehm sein, dieses Ergebnis zu erfahren, aber es ist
eine Vorbedingung für das sich untereinander verständigen.
Der
Sachverhalt, daß in der Mitte von Europa etwa 80 Millionen Deutsche
leben, gut organisiert in einem Staat mit 66 Millionen Einwohnern,
ermöglicht in Europa keine nationalstaatliche Struktur auf Grundlage
hundertprozentiger Souveränität.
Es
ist seltsam, daß gegenwärtig gerade Deutschland um die nationale
Gleichberechtigung ringt und sie dabei vergessen, daß wenn Deutschland
die Möglichkeit einer freien Bewaffnung hat (darum geht es hauptsächlich
bei der Gleichberechtigung), bereits keine Gleichberechtigung mehr in
Europa existiert.
Gleichberechtigung herrscht nur zwischen Gleichstarken!
Und
wenn Deutschland genauso bewaffnet ist wie die anderen Staaten,
empfinden sich die anderen europäischen Staaten, weniger Einwohner als
Deutschland besitzend, trotz des gleich qualitativen Soldaten-Materials,
nicht gleichstark, daher nicht "gleichberechtigt".
Dieses
sollten die Deutschen, vor allem ihr "Führer", überdenken. Wenn Hitler
erklärte, daß nur die Solidarität der europäischen Völker Europa
aussöhnen können wird, dann fehlt schon nicht viel, daß er auch die
praktische Möglichkeit und Organisierung von dieser Solidarität
überdenken muß.
Ein
gutes Beispiel für europäische Zusammenarbeit ergab nun die
Saar-Abstimmung. Ganz Europa verlor etwas von dem bisherigen Pessimismus
bezüglich der Zusammenarbeits-Möglichkeiten der Europäer. Wir wollen
nicht behaupten, daß einige Optimisten sogar stolz auf diese wirklich
wichtige erfolgreiche Arbeit des Völkerbundes sind. Die Saar-Abstimmung
bewies, daß die Zusammenarbeit der europäischen Armeen möglich sein
wird. Die Solidarität der europäischen Nationen wird erreichbar sein,
wenn es gelingt, die Führung der europäischen National-Armeen zu
konzentrieren. Diese zentrale Führung würde auch die zweckmäßige
Gestaltung der Armeen und die teilweise Abrüstung ermöglichen.
Deutschland
würde folglich der europäischen Solidarität und auch den eigenen
Interessen mehr dienen, wenn es neben der Gleichberechtigung in der
Bewaffnung auch die zentrale Führung der europäischen Armeen einfordern
würde. In dem Moment einer erreichten deutschen militaristischen
Gleichberechtigung würden die anderen Staaten durch Allianzen gezwungen
werden, sich zu organisieren und die Kräfte auszugleichen. Bereits heute
ist dieser Weg vorbereitet und der "Eiserne Vorhang" (fera kurteno) um
Deutschland ist fast geschlossen.
[:] Hatte
Josef Zauner zu jener Zeit Deutschland noch nicht als den künftigen
Auslöser des Zweiten Weltkriegs, den Überfallenden, auf dem Schirm?
Wurde die Gefährlichkeit Deutschlands damals ganz allgemein so
unterschätzt? "Wir glauben, daß die oben genannten Fakten ausreichend
beweisen, daß das Kern-Problem von Europa das deutsche ist." Erkannt
wurde es also damals schon. Auf der Abbildung fällt Russland/UdSSR aus
dem Rahmen. Die Einwohnerzahl mag einer der Gründe für die hohe
Bewaffnung sein. Sicher konnte damals der Kreml bereits als Gefahr
verspürt werden. Doch bald rüstete das Deutsche Reich deutlich auf und
war 1939 für den Ausbruch des neuen Weltkrieges bereit.
Im Jahr
2024 findet gerade (seit 2014/2022) ein neuer europäischer Krieg statt.
Es ist kein Krieg mit einem gesellschafts-politischen Vorzeichen mehr
(Kapitalismus-Sozialismus), etwa so, wie ein solcher im alten Kalten
Krieg begründet worden wäre. Dies ist ein Krieg zwischen dem sogenannten
Westen, also dem Norden minus Russland, bei dem es nur noch um ein
unverblümtes Ringen um Hegemonie des völkisch-zentralistischen
Imperiums, des Angreifers Russlands geht. Trotzdem glauben Menschen dem
Lügen-Kreml mit seinen Roten Sternen auf den Turmspitzen. Zum ersten Mal
würden allerdings alle ehemaligen Todfeinde bis auf Russland auf der
selben Seite stehen. Dieser europäische Krieg sollte zügig eingedämmt
werden. Die zu schleppende Unterstützung durch Waffenlieferungen bringt
ganz Europa in Gefahr. Ein Scheinfrieden über "Verhandlungen" würde
keine Sicherheit auf Dauer bringen. Die Krise bringt den Westen und das
bröckelnde Europa nochmals zusammen. Allerdings ist der Nationalismus
überall zu stark, so wie es auch 1935 war. Beispiele sind bekannt.
Zugegeben,
der Zenit scheint für die USA überschritten. Russland will auch Alaska
haben. Die NATO-Partnerschaft zwischen Europa und USA ist also für beide
Seiten des Atlantiks notwendig. Und längst ist die Zeit überreif für
die Europäische Armee. Unsere
Gesellschaften haben doch einige Zeit gebraucht, um in der Realität
anzukommen. Und viele sind noch nicht angekommen. Inzwischen wird die
russische Gefahr auch öffentlich benannt, sie wird deutlicher als zuvor
ausgesprochen. Die NATO beginnt ein großes Manöver, um die
Verteidigungs-Fähigkeit zu demonstrieren. Was würde wohl W. T. Stead (~Standhaft), ein Journalist, der u.a. Esperanto und ein geeintes Europa wollte, heute zum Manöver Steadfast Defender SteadfastDefender24
(~Standhafter Verteidiger) sagen? Hätten die "Vordenker" Europas das
nötige Verständnis für die aktuelle Lage? Sehr wahrscheinlich ja. Und
möglicherweise mehr als Dr. Ulrike Franke, welche am 22.01.2024 bei der
Heinrich-Böll-Stiftung folgenden Artikel veröffentlichte:
"Die
nie endende Debatte über die europäische Armee und warum sie nicht
hilfreich ist" Bereits in der Einleitung steckt ein allgemeines Problem
unserer Gesellschaften bezüglich ihrer Wahrnehmung.
"Seit ihrem
ersten Vorschlag in den 1950er Jahren ist die europäische Armee ein
Gespenst im System der europäischen Verteidigungsdebatten gewesen."
Spätestens mit den Veröffentlichungen Steads (indirekt) und Zauners
(direkt) zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird die Idee der Europäischen
Armee verbreitet. Also lange bevor die EU realisiert wurde.
"Die
praktischen Fragen, in welcher Sprache die Streitkräfte operieren
sollen, .... mögen theoretisch lösbar sein, in der Praxis werden sie das
Projekt wahrscheinlich untergehen lassen, bevor es schwimmt."
Wer
sich oben genannte Veröffentlichungen ansieht, wird die Sprachenfrage
beantwortet sehen. Natürlich kann dies nur eine gemeinsame Sprache sein,
die alle gleichberechtigt kommunizieren lässt und europäisch ist. Die
Europäische Sprache ist eine Anwendung des Esperanto.
"Die im
ersten Vorschlag skizzierte Art von europäischer Armee ist nicht
unmöglich, .... Aber sie kann und sollte erst ins Auge gefasst werden,
wenn die Vereinigten Staaten von Europa gegründet sind. Wenn sich die
europäischen Staaten zu einem gemeinsamen Staat zusammenschließen und
damit auf nationale Souveränitätsrechte verzichten, könnte - und sollte -
eine europäische Armee gebildet werden. Aber die Schaffung gemeinsamer
Streitkräfte vor einem gemeinsamen Staat, vor einem wirklichen
europäischen Demos, bedeutet, das Pferd von hinten aufzuzäumen und eine
Lähmung der Verteidigung in einer Zeit erhöhter Bedrohungen zu
garantieren."
Es gibt keinen Grund, mitten in der Krise nicht
weiterdenken zu wollen. Denn natürlich brauchen wir schnell Lösungen,
aber eben nur, weil die europäischen Gesellschaften ihre Hausaufgaben
vergessen haben. Klar ist doch, wäre Europa geeint und robust genug
gewesen, dann hätte sich Putin nicht getraut, eng europäisch Verbündete
anzutasten. Ein geeintes Europa kann nur entstehen und bestehen, wenn
das Europäische Bewußtsein gefördert wird. Dieses entsteht erst
ausreichend, wenn sich möglichst viele Bürger mit dem neutralen
Europäisch (Esperanto) verständigen können. Dann erst können die
Vereinigten Staaten von Europa entstehen, dann erst kann eine wirklich
europäische Armee entstehen. Zur Zeit leben wir mit einem geistigen
europäischen Flickenteppich. Aber wir haben keine Zeit mehr dafür.
Hastige Reformen können vielleicht den aktuellen Notstand mildern, aber
wir müssen endlich handeln, im Sinne der Vereinigten Staaten von Europa,
die ebenfalls von den oben genannten zu Beginn des 20. Jahrhunderts
eingefordert wurden. [se] ARMEO PROFESIA AŬ
IDAR-DEVO
DU EVOLU-DIREKTOJ
(BERUFS-ARMEE ODER
NACHWUCHS-PFLICHT
ZWEI ENTWICKLUNGS-RICHTUNGEN)
Die
allgemeine Militärische Dienst-Pflicht ist keine sehr alte Institution.
Der Entwicklungstrend, immer mehr und mehr die nationale Macht zu
stärken, resultierte in der allgemeinen Dienst-Pflicht von Männern.
Dieser Grad der Macht-Organisation für militärische Zwecke stellt schon
heute scheinbar einige Staatsführer nicht mehr zufrieden. Sie suchen
neue Möglichkeiten, neue Wege, um den anderen voraus zu sein. Die
Ergebnisse von diesen Bemühungen sind oft seltsame. In der Sowjetunion
z.B. gilt die Devise: Die gesamte Einwohnerschaft militärisch aufstellen
und nicht selten trifft man auf diesbezügliche Bilder in Zeitschriften,
welche z.B. Mädchen und Frauen, Maschinen-Gewehre und andere Waffen
handhabend, zeigen.
Mussolini,
der Haupt-Initiator der gegenwärtigen militärischen Strömung und
Erziehung, organisierte die gesamte italienische Nation beginnend von
Sechsjährigen bis zu Fünfzigjährigen.
Gesamt-Italien ist stolz auf die Organisation der Jugend, der Reserve der nationalen italienischen Kräfte.
Eine
ähnliche, möglicherweise intensivere Arbeit tat Hitler in Deutschland.
Die bekannten SA-Organisationen und jene von der H.J. (Hitler-Jugend)
sind Parallel-Organisationen zu den italienischen.
Andere
Staaten bleiben nicht zurück; auch sie bemühen sich, alle nationalen
Kräfte aufzubrauchen, um die nationale Macht wachsen zu lassen.
Ein
neuer Weg, ein neues Ziel zeigt sich schon heute am Horizont in der
Wett-Rüstung. Der Mentor von jenen Bemühungen ist Hitler. Der "Führer"
begnügt sich nicht mit der Organisierung der bestehenden Stärken: Er
bemüht sich, durch verschiedene Gesetze den Heiratswilligen solche
Vergünstigungen zu verschaffen, welche sie zur Gründung von einer
Familie veranlassen. Durch andere Gesetze beabsichtigt man den Besitz
von jenen, welche keine Nachkommenschaft hinterlassen, zu
beschlagnahmen. Diesbezüglich begünstigt das Hitler-Regime die
Nachkommens-reiche Familie und macht damit eine wahrhaftige
Potenz-Politik. Heute handelt es sich noch nicht um Projekte von
Nachkommenzwangs-Gesetzen. Aber vorstellbar ist eine solche
Entwicklungs-Richtung! Um so mehr, daß man auch durch indirekte Methoden
(Steuern, Beschlagnahmung von Besitz usw.) die Tatsache einer
allgemeinen Nachkommen-Pflicht erzielen kann.
Das
Ringen um die Vorherrschaft in Europa geht einen Weg, welcher keine
Weiterführung hat. Welchen Weg werden die Politiker nach der allgemeinen
Einführung der Nachkommen-Pflicht gehen?
Es ist interessant, andere Entwicklungs-Möglichkeiten zu behandeln.
Dies
ist unter anderem die allgemeine Einführung von einer Berufs-Armee.
Mehrere Fachzeitschriften behandeln diesen Gedanken. Man argumentiert
hauptsächlich damit, daß die moderne Armee so viele Techniker erfordert,
daß es während eines kurzen aktiven Dienstes nicht möglich ist, sie ausreichend
zufriedenstellend zu unterweisen. Auch entwickelt sich die
Waffen-Technik fortwährend weiter und ohne Fachleute und Sachkenner
lohnen sich die kostspieligen militärischen Gerätschaften nicht. Ziel
von diesen Tendenzen ist, einen ausreichend großen Kern der Berufs-Armee
zu haben, welcher hauptsächlich den technischen Teil bedient, und um
diesen Kern werden diejenigen Teile der Armee gruppiert, deren
Mensch-Material jede 6-12 Monate wechselt und nur die notwendigste
Unterweisung erhält.
Die
beschriebenen Entwicklungstendenzen zu beurteilen ist nicht möglich.
Beide dienen der Macht. Für uns würde es sich nur darum handeln, jene
Entwicklungs-Möglichkeiten zu überdenken, welche den Interessen von
Gesamt-Europa dienen. Ĉu la mondo estas tro malgranda aŭ la homoj tro malprudentaj? (Ist die Welt zu klein oder die Menschen zu unvernünftig?)
"Die
Welt verkleinerte sich" – täglich kann man dies in den Zeitungen lesen.
Distanzen, welche einstmals Monate erforderten, können jetzt in einer
Woche überschritten werden. Ein Gebot eines Händlers, auf dessen Antwort
man ehemals einige Wochen oder Monate warten musste, kann heute
innerhalb einiger Stunden durch eine direkte Besprechung überarbeitet
werden. Es wird nicht mehr lange Zeit dauern, bis die schnellsten
Schiffe als "träge Kästen" betrachtet werden und man die heutigen
Schnellzüge "Schneckenzüge" nennt. Einiges veränderte sich in unserer
buckeligen Welt. Aber nicht nur die Geschwindigkeit der Reise und des
Verkehrs! Auch etwas anderes wandelte sich. Vor 40 Jahren waren einige
europäische Staaten "die" Industrie-Staaten – mit den Fingern von einer
Hand konnte man sie vorzählen. Heute schuf jeder, selbst der kleinste
Staat in Europa seine Industrie. Nun überrannte Amerika bereits seit
langer Zeit Europa. Heute schaffen sich China und Indien
Industrie-Gebiete und japanische Waren kann man in jedem europäischen
Staat kaufen. Wir durchlebten in Europa mehrere Revolutionen, verursacht
von dem Krieg und der Nachkriegs-Zeit. In Europa sind die Staaten ....
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Ist die Welt zu klein .... weiter von Seite 1
(In
Europa sind die Staaten) mit der Bewältigung der Kriegsfolgen
beschäftigt. Die Mehrzahl der europäischen Staats-Dirigenten befindet,
daß sie ihre ganze Energie für die Weiterführung des "Status quo" des
Jahres 1919 verwenden müssen. Sie bemerkten überhaupt nicht, daß
zwischenzeitlich die wirtschaftliche Lage von Europa und der ganzen Welt
grundlegend verändert wurde, eine noch nicht beendete Entwicklung. Wenn
man die Angelegenheiten so wie bis jetzt beibehalten läßt, wird das
Chaos nicht vermeidbar sein. Nur umsichtige Vernunft*,
politische Klarsicht und kluges Handeln werden die Unordnung wieder
beseitigen und für alle Betreffenden erträgliche Umstände erschaffen
können. Ob das möglich ist? Ja, dies ist möglich, wenn, wie gesagt,
Vernunft und guter Wille leiten werden. Jedoch werden andere
Voraussetzungen erforderlich sein.
Selbst wenn die Regierungen der
verschiedenen konkurrierenden Länder Übereinkünfte erzielen würden,
können diese tatsächlich nur zum Ziel führen, wenn dies die Masse der
verschiedenen Völker, welche mit diesen Übereinkünften in ihren
Lebensunterhalten betroffen sein werden, verstehen, was vereinbart ist.
Aber solch ein Verstehen kann nicht angeordnet werden, es muß
wechselseitig*
aus dem Wissen über die Situation der verschiedenen Völker erwachsen.
Nur jene, welche sich untereinander verständigen können, können auch
übereinstimmen. Dafür ist eine internationale Hilfssprache notwendig,
welche jedem erlaubt, überall hin zu reisen, und mit eigenen Augen zu
sehen, und mit eigenen Ohren zu hören. Eine solche Hilfssprache
existiert es seit 50 Jahren: Esperanto.
Trotzdem – ein Mensch
erhascht den Eilzug, das Rennauto, die Zeppeline, die Flugzeuge,
Telefon, Telegrafen, Radio, und möglicherweise schon morgen wird er das
Stratosphären-Flugzeug nutzen und wird die Welt mittels Fernsehgerät
ansehen. Daß er ungeachtet all dieser erfolgreichen Dinge hier gegen
eine lästige Hürde ankämpfen muß, nämlich der sprachlichen Vielfalt,
dies spürte er freilich, aber er dachte noch nicht über ein Gegenmittel
nach. Seit 50 Jahren beweist eine kleine Schar von Klarsehenden, daß die
Welthilfssprache existiert und nur darauf wartet, allgemein genutzt zu
werden. Doch der Mensch bemerkte von jenen 50 Jahren wegen reiner
Geschwindigkeitssucht und kleinen häuslichen Sorgen nichts davon, obwohl
ihn das tägliche Bedürfnis in oft sehr unliebsamer Weise ermahnt. Homo
sapiens. Dr. Vogt, Stuttgart.
EL LA KOMERCO. (AUS DEM HANDEL.)
[Jeder,
welcher sich durch
lebhafte, unterhaltsame Texte
perfektionieren, einen fehlerfreien
Text lesen, einen leichten,
einfachen Stil aneignen, schöne Bilder aus der weltweiten Esperantisten-Bewegung ansehen will,
muß unbedingt lesen
die mustergültig abgefasste Zeitung,
Die Praxis,
weil sie die Zeitung ist, welche lehrt und unterhält
Abonnementpreis für 1 Jahr niederl. Guld. 2,50
Abonnement möglich bei: La Praktiko, Riouwstraat
Nr. 172, Den Haag (Niederlande).] PENSOJ PRI LA ESTONTECO DE EŬROPO (GEDANKEN ZUR ZUKUNFT VON EUROPA)
— Dr. E. Diesel in "Deutsche Rundschau", Leipzig —
Viele
Einwohner unseres Kontinents urteilen pessimistisch über die Zukunft
von Europa. Die Beobachtungen und Feststellungen, diesen Pessimismus
begründend, sind allergrößtenteils Alltäglichkeiten geworden, man kann
trotzdem nicht behaupten, daß diese Vorstellungen über den zukünftigen
Untergang von Europa sehr sonnenklare sind. Man begnügt sich mit
allgemeinen Gedanken und Meinungen. Wie würde also unser mutmaßlicher
Untergang tatsächlich und konkret aussehen? Werden uns Russen und
Mongolen so wie Heuschrecken überschütten und uns weiße "Kulis" zuletzt
in Bastionen beherrschen? Werden wir untätig verhungern müssen, weil das
japanische "Dumping" unsere Handelsbilanz ruiniert und wir nicht
imstande sein werden unsere Industriearbeiter zu beschäftigen? Werden
wir nicht weiterhin Theater und Konzerte kennen und werden wir zu Fuß
oder mit Ochsenkarren reisen? Werden die nationalen Kulturen
verschwinden und werden Massen abscheulicher Bastarde Europa bewohnen?
....
[:] Dieser
Artikel wird auf Seite 3 beendet. Dr. Eugen Diesel wirkte auch nach
1945. Da einerseits noch zu ihm recherchiert werden könnte, andererseits
dieser Text sicher auch in deutscher Sprache verfasst wurde, wird die
Übersetzung an dieser Stelle vorerst nicht weitergeführt. [se] Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Gvidata de: Octavian Gheorghe Stancu (Geleitet von: Octavian Gheorghe Stancu)
LUPA ROMANA (RUMÄNISCHE WOLFE (?))
Pri la du ĉefaj elementoj,
kunmetantaj la rumanan lingvon.
(Über die zwei Haupt-Elemente,
die rumänische Sprache zusammensetzten.)
Wenn
wir die Gründe betrachten, dies sind die historischen Umstände, welche
das Sichformieren der rumänischen Sprache zulassen, müssen wir
akzeptieren, daß bei der Grundlage dieses Sichformierens zwei gleich
wichtige Elemente stehen: das erste, sogenannte autochthone, also
dakische und das zweite, die damals beherrschende, also eine romanische
Sprache.
Daß
ein so allmählicher Einfluß die autochthone dakische Sprache auf die
sich formende Volks-Schicht ausübte, ist nicht mühelos zu präzisieren,
weil wir sehr wenige von eigenen Elementen aus jener, schon seit langem
verschwundenen Sprache kennen. .... ....
Sie
forschten daher und schlußfolgerten, daß alle gemeinsamen
Besonderheiten, zugehörend den Sprachen römischen Ursprungs, aus der
vulgären lateinischen Sprache herausgesprossen sein müssen, aus jener
Sprache, welche die Mehrheit des römischen oder romanisierten Volkes
sprach und selbst* von Gelegenheit zu Gelegenheit benutzte.
Siehe hier darunter einige – gewissermaßen – zu sprechen beginnende Inschriften*,
über deren vulgär-lateinischen Herkunft nicht mehr irgendein Zweifel
bestehen kann und aus denen kann man sofort erkennen, wie sich die
klassischen lateinischen Wörter über die Zeit im dem Mund des Volkes
wandelten:
benefacta wurde zu binefacta
von wo durch Evolution das aktuelle rumänische Wort:
binefacere bonfaro
veteranus wurde zu vetranus
aus welchem stammten die jetzt verwendeten drei rumänischen .... (Wörter:)
weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik) weiter von Seite 2
Wörter: eines, in einem neuen modernen Sinne verwendet: Veteran = batalinto und andere zwei, ....
Diese
obigen Beispiele erklären viele Besonderheiten der rumänischen Sprache;
Einige von diesen hier sind mit anderen romanisch-stammenden Sprachen
gemeinsam, wie es beispielsweise beim Verschwinden des
Anfangs-Buchstabens h’ , zumindest in der Aussprache stattfindet:
lat. fr. it. rom.
habere avoir aver avere
havi
homo homme uomo om
homo.
Desgleichen als gemeinsame Elemente werden
auch berücksichtigt
a) die Ersetzung des Diphthongs ae durch e:
terrae – terre – ţară
b) das Verschwinden von den Konsonanten m’,
s’ und t’, am Ende der Wörter
lat. fr. it. rom.
ferrum fer ferro fier
fero
panis pain pane pâine
pano
[:] Beitrag gekürzt. [se] Dek milionoj da blankaj koloniistoj estas serĉataj
(Zehn Millionen weiße Kolonisten werden gesucht)
In
der australischen Zentral-Regierung verursacht das beständige
Eindringen der gelben Rasse in den Süden ernsthafte Beunruhigung. Gemäß
der Aussage der Sachverständigen befürchtet man allgemein, daß Japan
heute oder morgen seine Hand nach Australien ausstrecken wird. Damit man
dieser erstickenden gelben Gefahr erfolgreich widerstehen kann, begann
die australische Regierung mit der Verwirklichung eines riesigen
Kolonisierungs-Planes. Man beabsichtigt nämlich, zehn Millionen Weiße in
jenen Teilen von Nord-Australien anzusiedeln, welche am spärlichsten
bewohnt und welche die gefährdetsten Orte sind. Die Regierung verkündete
bereits das Motto : "Australien gehört den Weißen!"
Mit der
Durchführung der Kolonisierung beauftrage man zwei englische
Privat-Gesellschaften, welche über riesiges Kapital verfügen. Die
Einwohner werden nicht nur die Äcker und die notwendigen
landwirtschaftlichen Maschinen und Gerätschaften kostenlos erhalten,
sondern sie werden noch dauerhaft von der Regierung begünstigt. Die
Anwerbung für die Kolonisierung wird baldigst in Europa und Amerika
begonnen werden.
Das
Territorium, auf welchem die Kolonisierung stattfinden wird, ist
dreimal so groß wie Deutschland und derzeit bewohnen es insgesamt nur
5000 Weiße.
[:] Es
versteht sich von selbst, daß die Rasse-Begrifflichkeiten und Ansichten
heute nicht mehr vertretbar sind. Damals dachte der Durchschnitt so.
[se] BIBLIOGRAFIO (BIBLIOGRAFIE)
Werke
und Broschüren, die wir als zweifache Exemplare erhalten besprechen
oder erwähnen wir; einfache Exemplare erwähnen wir nur.
Wir schätzen
es, jede Art von esperantosprachigen Publikationen zu empfangen, aber
wir bevorzugen europäische und wirtschafts-politische Werke zu
empfangen, – und diese auch in allen National-Sprachen. BLUA
SANGO (BLAUES BLUT) von Willy Wood, aus der niederländischen Sprache
übersetzte: Willy van Zoest. Ideale Esperanto-Bibliothek. Herausgegeben:
Druckerei "Helmond" in Helmond (Niederlande). Format: 13,5x19,5 cm; 187
Seiten. Preis: eine Ausgabe der Bibliothek Sv. Fr. 1,40; 3
aufeinanderfolgende Nummern Sv. Fr. 3,90; 6 aufeinanderfolgende Nummern
Sv. Fr. 7,20.
Als
ich mit dem Lesen dieses Romans begann, glaubte ich bis zum sechsten
Kapitel, daß ich etwas ähnliches in der Hand zu haben wie die weithin
bekannten, leichthaltigen Liebesromane von Courths-Mahler – wohl in
einem moderneren Milieu. Die Liebes-Komplikation von einem (jung-adligen*)
Fahrer und der schönen Tochter eines üppigen Landbesitzers! –
Tatsächlich, dies ist das Thema des Romans, aber dennoch, es ist nicht
irgendeine gleichförmige liebesidyllische große Erzählung, welche wir
mit den allgemeinen Liebesromanen vergleichen könnten. Dies tritt ab dem
sechsten Kapitel, unter den aufeinander folgenden Kapitel-Überschriften
hervor, wie: Himmel und Hölle, Verhängnisvolle Krise, nächtlicher
Besuch, Geständnis, das unbekannte Zuhause usw. Er will sich sogar
später gewissermaßen so zu einen Kriminal-Roman verwandeln, daß er die
Aufmerksamkeit des Lesers wirklich fesselt. Solche Lesestoffe sind den
Herausgebern gewöhnlich dankbar, wenn sie eine beträchtliche Schar eines
esperantistisch leselustigen Publikums erreicht, – nur muß man während
der Übersetzungen auf einen einfachen, internationalen Stil, einen
klaren Satzbau, einen Gebrauch von eindrucksvollen Ausdrücken
achten.
Einige
kleine – aber dennoch wünschenswerte – Korrekturen, und die Ausgaben
der Druckerei "Helmond" werden sogleich zu mustergültigen.
Die ersten sechs Bände sind: Blaues Blut, Die Moses-Perle*,
Irisis, Unter der gläsernen Kuppel, Das Geheimnis des Dalai Lama,
Gewaltsame Entführung im Harz-Gebirge. Vermutlich, dem Titel
entsprechend, werden sie den Esperantisten interessante und lobenswerte
Lektüre überbringen.
Ich
muß nun einige Worte über die Korrektur-Würdigkeiten des Buches sagen:
an einigen Stellen sind die Dialoge – nach der gewohnten
Druckerei-Zusammenstellung – nicht folgerichtig und übersichtlich
eingerichtet. Die Zeitworte sind nicht immer sehr zutreffend,
insbesondere bei Geschichten mit längeren Episoden. Schwierig sind die
Wortverbindungen zu verstehen: rapidanserirante (schnell eintretend);
verkehrt: ĉambroĝardeno (Zimmergarten). Verkehrte Verwendung eines
Akkusativs anstelle einer Präposition: habe dir beigebracht (instruis
vin) ... die Tisch-Bedienung, richtig: habe dir beigebracht (instruis al
vi) ... Anstatt Essen (manĝon) sollte es heißen: Essen (manĝaĵon).
Statt abseitsstehend (apartstarantan), sollte es heißen: abseits stehend
(aparte starantan). Man kann nicht ein Automobil fahren (Veturi
aŭtomobilon), sondern: mit einem Auto fahren (veturi per aŭtomobilo).
Nicht: supkuleron en la fingrojn (ein Suppenlöffel in den Fingern),
sondern: in der Hand (en la manon). Fremdartig ist die Benutzung von
havos (haben werden) statt des korrekten havu (haben müssen),
beispielsw. Anst.: Paß jetzt auf, daß Papa keine Begründungen hat um zu
klagen, sei so ... ne havu kialojn (soll keine Gründe haben) ... Der
Benutzung von si (sich) und sia (seinem) ist nicht immer richtig,
Stattdessen: ... tiom longe, kiom la grafo vivos (ebenso lang, wieviel
der Graf leben wird*),
sei: tiom longe, kiom longe (ebenso lange, wie lange) .... Manchmal
fehlt bei einer Richtung der Akkusativ. Manchmal soll anstelle einer
Bedingung eine Befehlsform sein. Unrichtige Form ist: miljono (Million)
statt der richtigen miliono (Million). Manchmal trifft man auf eine
verworrene Wortfolge, insbesondere bei Fürwörtern und dem verneinenden
Wort. Einige längere Sätze sind nicht klar. Ob es logisch ist: iru tien
ĉi (hierher zu gehen)?! Die Präposition kann man nicht immer durch einen
Akkusativ ersetzen, also nicht: Ĉu mi telefonu la kuraciston (Ob ich
den Arzt rufen muß), sondern: Ĉu mi telefonu al la kuracisto (Ob ich
nach dem Arzt rufen muß)? Nicht mehr empfohlen wird kommengebeten
(venpetis), nutze: petis veni (gebeten zu kommen). Statt: ŝi lamas kaj
apogas sur nigra lambastono (sie hinkt und stemmt sich auf eine schwarze
Krücke) soll sein: ... apogas sin per nigra lambastono (stützt sich mit
einer schwarze Krücke). Ich verstehe den Satz nicht: Ni povas diri la
manon sur la koro (Wir können der Hand auf dem Herzen sagen). Vielleicht
will es so sein: Ni povas meti la manon sur la koron (Wir können die
Hand auf das Herz legen)(?). Anstelle ni edziĝos (Wir werden heiraten)
soll es heißen: ni geedziĝos (Wir werden (beider Geschlechter)
heiraten). Vermutlich muß es statt kun svingantaj oreloj (mit wedelnden
Ohren) heißen: kun svingantaj vostoj (mit wedelnden Schwänzen).
Interessante und zulässige sind: atingdistanco (Reichweite), ŝtelvenis
(Diebstahl gekommen), sekretu (sei vertraulich), aliula (eines anderen).****
Aber
trotz mancher der unerheblichen korrigierwürdigen Dinge, das Werk ist
für jeden Romanliebhaber lesenswert und ich wünsche, daß das neue
Unternehmen erfolgreich seine Pläne verwirklichen kann, wozu die
Esperantistenschaft gewiss – durch fleißigen Kauf des Werkes – dem
Unternehmen bis zu einem gewissen Grade hilft.
Das Buch ist im übrigen ansprechend, mit einem zweifarbigen Einband. J. Cs. PAQUET
Alfons: Fluggasto super Eŭropo. (Fluggast über Europa.) Verlag: Knorr
& Hirth in München, 1935. Hier ein wortgetreuer Teil:
"Fluggesellschaften verbinden Europa; sie stellen ein Ganzes aus dem
zerflickten, von Grenzen getrennten Kontinent her, dessen
Verkehrs-Radien sich überall bis zu den Meeren erstrecken." ... Was sind
die Alpen? Grenzbarrieren, welche der Pilot im steilen Aneilen
überspringt ... Wir gehören zu den Pionieren, zu all jenen, welche die
Größe und Einheit dieses Kontinents verspüren ... Europa war ein
heiliges Ganzes, das große Heimatland. Heute ist das selbe Heimatland,
bewohnt von einem großen, talentierten Volk, welches in seiner Struktur
sich von Land zu Land nur wenig unterscheidet, welches 20 verschiedene
Sprachen spricht und welches seine alles zusammengenommenen
Eigenschaften, seinen Charakter in unsterblichen Werken verewigte, bei
welchen alle geteilt werden.*
Zur Zeit trennen Grenzen diesen Kontinent, sie sind Abgründen gleich.
Aber die Völker und die Flug-Piloten wissen, daß dies nicht endlose
Abgründe sind."
TERRE d' EUROPE. (Land Europas*) Zeitschrift der Bauherren des Vereinten Europas. 28, Rue Serpente, Paris VI. Propagandaunion von Europa-Afrika.
La Lyon-a Foiro ĵus eldonis novan afiŝon. (Die Lyoner Messe veröffentlichte gerade ein neues Plakat.) Unsere Zeitung erhielt ein Exemplar von dem neuen esperantosprachigen Plakat der Lyoner Messe. Es ist dreifarbig und misst 60cm_x_1m.
In einigen Tagen wird die Lyoner Messe auch neue dreiseitige
Kunst-Werbeblätter in Esperanto veröffentlichen. Um das Poster und den
Prospekt kostenlos zu erhalten, schreibe man an: Foire de Lyon,
Esperanto-Fachbereich, Rue Ménestrier, Lyon, Frankreich.
LA LEIPZIG-a FOIRO. (DIE
LEIPZIGER MESSE.) Der Besuch der Leipziger Messe: Es ist eine
traditionelle Gepflogenheit für jeden gescheiten Kaufmann, welcher sich
voll umfassend über die davon*
verkauften Erzeugnisse informieren möchte. Zweimal in jedem Jahr – im
Frühjahr, Beginnend ab März, im Herbst, Ende August – kommen
160.000-180.000 Einkäufer aus allen Teilen von Deutschland und der Welt
bei den Leipziger Messen zusammen, um das auszuwählen und zu bestellen,
was am günstigsten nach Preis und Qualität ist. Der Fakt, daß sich
jährlich so viele entscheidende Vertreter des Handels in Leipzig
treffen, veranlasst die Hersteller von jedweden Erzeugnissen, die
Leipziger Messe auch zu nutzen, um die von ihnen hergestellten Waren zu
verkaufen. Durchschnittlich 8.000 Aussteller kommen zu den Leipziger
Messen, um vom dortigen großen Kaufwunsch zu profitieren.
Die
Frühjahrsmesse wird in Leipzig vom 3. bis 10. März 1935 stattfinden.
Hier ist abermals eine gute Gelegenheit für die ausländischen Besucher,
um Waren von bester Qualität, unter ihnen viele Neuheiten, zu sehen und
zu kaufen. Gerade jetzt ist ein Besuch der Messe sehr zuträglich; weil
infolge der fühlbaren Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den
wichtigsten Staaten des Welthandels, die Industrie – nach
vertrauenswürdigen Informationen – eine Waren-Ausstellung noch
umfangreicher als in vergangenen Messen zeigen wird. Besser als irgendwo
sonst werden Hindernisse des Handels und Schwierigkeiten wegen Devisen
am Messestand im persönlichen Gespräch mit den Herstellern oder über
mittels spezieller Informationspunkte zerstreut.
Der offizielle Messetreffpunkt der Esperantisten (Johannisplatz 5, Treppe II, 2. OG) ist immer zu Ihrer Verfügung. ZAMENHOFA ESPERANTO, (ZAMENHOF-
ESPERANTO,) Studien über Esperanto so, wie es ist (Übungshefte 3, 4, 5,
6), abgefasst von Herrn Pierre Corret, Akademiker, 197, Boulevard Brune,
Paris 14e, Frankreich. Zehn aufeinanderfolgende Nummern 5 fr. Fr. afr.
Sprachübungshefte, aus welchen jeder Esperantist den wirklich
Esperantischen Stil und das schönste, das wahrhaftige Esperanto
durchstudieren kann. Und das von demjenigen, welcher einer unter den
wenigen ist, welche das Zamenhof-Esperanto am besten und gründlichsten
kennen. Auch die Vorstellung der Themen ist so unmittelbar, daß man die
gesamte ermittlungs-ähnliche Überarbeitung leicht verstehen kann.* Wir empfehlen Ihnen wärmstens bei*
dem Studium von dem einfachen Esperanto aus diesen Sprach-Heften zu
lernen, umsomehr, weil es wirklich ein kompetenter und hervorragender
Lehrer anleitet.
FREUDE
DURCH ESPERANTO! Ein Lehrgang für Kurse und Selbstunterricht von Hugo
Steiner. Kvara volumo (Vierter Band) der Bibliothek:
Volksblatt-Bücherei, Verlag: "Das Kleine Volksblatt", Wien. VII.,
Bandgasse; käuflich auch beim Intern. Esperanto-Museum, Wien I., Neue
Burg, Österreich. Format: 13x17,5 cm; 96 Seiten. Preis: Aŭstr. ŝ 2— plus
32 gr. Porto.
Regierungsberater
Hugo Steiner, Präsident der Österreichischen Esp.-Gesellschaft und
Gründer des Inter. Esp.-Museums in Wien, editiert bereits seit mehr als
einem Jahr eine halbseitige Esp.-Ecke in der sonntäglichen Ausgabe der
Tageszeitung "Das Kleine Volksblatt". Jetzt gab das "Kleine Volksblatt"
hier ein Lehrbuch für Deutschsprachige heraus, welches ebenfalls Herr H.
Steiner verfasste und dieses Lehrbuch stellt den 4. Band der Bibliothek
dar: Volksblatt-Bücherei. Wenn man das Buch nur aufmerksam
durchblättert, geht bereits hervor, daß es ein Praktiker verfasste. Ich
sah schon viele Lehrbücher zu Esperanto, auch viele für
Deutschsprachige, aber sie sind allgemein – insbesondere spiele ich an
auf jene für Deutschsprachige – übermäßig Grammatikalische, oft
pedantische Genauigkeiten von Deutschen, welche Grammatiken doch
trotzdem in diesem ihren Charakter, freilich die Autoren wohlwollend
loben, aber sie erreichen nicht ganz das Ziel: viele gut sprechende
Esperantisten hervorzubringen oder wenigstens den Schülern die Sprache
so wertschätzen zu lassen, daß sie nach und nach zu wirklichen
Esperantisten werden sollten, aufgeweckt in der Bewegung lebende.*
Irgendein Lehrbuch von einem nicht zu wissenschaftlich geneigten
Menschen, doch einem guten Praktiker und Propagandisten, hat mehr der
Glücksmöglichkeiten unter den einfachen Leuten. Herr Steiner scheint den
notwendigen Weg zu finden: nicht wissenschaftlich, sondern den eines
praktischen und propagandistischen Menschen.*
Das Buch behandelt den den zu lernenden Stoff in 16 Lektionen. Die
grammatikalischen Teile bei den Lektionen sind gedrängt, genügend kurz
gehalten und trotzdem fehlt nicht der benötigte grammatikalischen
Charakter ungeachtet seines praktischeren Aussehens.* Die Übungen sind gelungen, lange und gut werben jene Texte, welche aus östlichen Zeitschriften entnommen sind.*
Unter ihnen befinden sich auch immer-gute Lesestoffe. Auf einem
separaten Blatt finden Sie die wenigen Korrekturen, deren Korrektur nach
dem endgültigen Druck des Buches notwendig wurde.
J. Cs.
[Ĵus aperis:
L'eŭropanismo de
(Soeben erschien:
Der Europanismus von)
J. Zauner
In Form von Fragen und Antworten enthält die Broschüre die wichtigsten Leitgedanken des Europanismus und der UŜE-Bewegung.
Preis: Schw. Fr. 0,30 oder 1 Antwortcoupon von der Post. 12 bsp. 3 Schw. Fr., 25 bsp. 6 Schw. Fr.
inkl. Versandkosten
Erhältlich bei: UŜE-EĤO, Timișoara I.,
Str. Lonovici 4 (Rumänien-Banat).] paĝo 4 / Seite 4
Spegulo (Spiegel)
ilustraĵo / Abbildung Beispiel:
RUMANIO KAJ LA MILITO (RUMÄNIEN UND DER KRIEG)
Erfolgreiches Ringen von Minister Titulescu gegen den Krieg.
ABC, București. TRANS LA LIMOJ DE NIA KONTINENTO
(JENSEITS DER GRENZEN UNSERES KONTINENTS) JAPANAĴOJ (JAPANISCHE SACHEN)
Einige japanische, Pro-Kriegs-Bücher. *)
Ikedsaki Tazakata:
La japan-amerikana milito. ("Der Japanisch-Amerikanische Krieg.")
Hier
eines von den intensivsten Pro-Kriegs-Büchern, eine große Ansammlung
von verschiedenen Skizzen beinhaltend, gruppiert um das stetige Thema:
um den Krieg. Nachdem ihr Autor kurz die Geschichte der Konflikte
zwischen Japan und Amerika, in China und auf dem Großen Ozean skizziert,
beginnt er über den unvermeidlichen Krieg zwischen diesen zwei Mächten
zu historisieren.
Nach
der Meinung des Autors ist der Krieg nicht vermeidbar, weil "beide
Mächte sich bereits seit vielen Jahren für dieses Ziel vorbereiten". Das
Ergebnis hängt selbstverständlich von den strategischen Positionen ab,
welche die Feinde auf dem Kontinent und auf dem Ozean einzunehmen
erreichen werden." "Was auch immer stattzufinden hat", schreibt der
Autor weiter, "es kann kein Zweifel in der Runde der Initiativen über
das abschließende Resultat des Krieges bestehen.
Japan muss siegreich in diesem See-Krieg sein ... Die Amerikaner sind doch so weich und so träge ..."
Anlässlich
der zweiten Auflage druckten die größten japanischen Zeitungen Auszüge
aus diesem Buch und rezensieren es folgendermaßen: "Hier, dies nennt man
Literatur! In dem das große Brausen des Blutes und die Liebe zu dem
Vaterland ihre Stimme erheben, vor dem majestätischsten Moment, der
nahenden Vorbestimmung unseres Vaterlandes.
In
einem Moment, zu welcher Zeit Japan sein Schwert loszieht, wird alsdann
das launische und arrogante Amerika seine Rolle zuende gespielt haben!"
Tofuku Seydziro:
"Du mußt nicht Angst haben!" (oder europasprachiger): "Fürchte dich nicht!"
Dieses
Buch ist auch sehr interessant, nicht nur entsprechend Inhalt, sondern
auch im Hinblick auf seinen Autor: Tofuku Seydziro, welcher ein
beachtlicher Mitarbeiter von der sogenannten Sektion der "Drei X-e" ist (eine geheime Sektion des Japanischen Kriegs-Ministeriums).
Hier
dies, was er schreibt: "Wir müssen die Provokationen Amerikas mit Mut
und mit Stolz akzeptieren und die Situation so schnellstens wie möglich
nutzen, um den Schlag zu erteilen, welcher später die ganze Erde
erschüttern soll. Weder England noch Frankreich noch eine andere Macht
wird Japan in diesem Krieg (hier) behindern. Hingegen, diese Länder
werden uns helfen, die niemals satten und stets arroganten Amerikaner zu
vernichten."
Stellen
Sie fest, welche Denkweise das Land der Götter beherrscht; braucht man
mehr der Kommentare? Ich befinde, daß nicht. Dennoch beende ich hier
meine Re-Reproduktionen mit Sprichwörtern, oft bei uns zur Genüge
gehörte:
1. "Was hatten wir und was verloren wir?" Ce-am avut şi ce-am pierdut? (Rumänisches Sprichwort).
(Das sind diejenigen, welche auf den Ozeanen nichts haben und folglich: dort nichts verloren gehen kann ...)
2. Den Sattel schlagen, damit die Pferdeherde* am Ende das Ziel kapiert." Bate şeaua să priceapă "alba" (rumänisches Sprichwort).
(Das sind diejenigen, welche doch etwas auf dem Ozean haben und folglich dort irgendetwas verlieren können ...)
—
*)
Die rumänische Wochen-Zeitschrift: Cuvântul-Liber (Freies Wort)
veröffentlichte in ihrer 52. Jubiläums-Ausgabe, erschienen am 3.
November 1934, sehr interessante Artikel bezüglich der fern-östlichen
Situation. Unter anderem reproduzierte die obig genannte Zeitschrift
laut Al. Chamadan einige Rezensionen über verschiedene japanische
Bücher, alle im Dienste des Krieges.
Jene
als sehr interessant zu erachteten – beschlossen wir, von dem neuen
Jahr beginnend, diese Rubrik zu eröffnen, in welcher wir von Ereignis zu
Ereignis originale Reproduktionen, verschiedenste Meinungen und jedwede
Nachrichten bezüglich des außereuropäischen Lebens veröffentlichen
sollen. Wir beginnen mit einer Reproduktion von einigen der besagten
Rezensionen und fangen mit den zwei oberen an, welche wir als sehr
interessante für unsere geschätzte Leserschaft betrachten. O. G.
St.
[:] Was
damals für Japan galt, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf China
bezogen. Eine auch weiterhin noch so genannte "Gelbe Gefahr" wurde nun
durch China verkörpert. Zumindest im Volk sprach und spricht man
gelegentlich so darüber. [se] "Ĉiu infano celpafisto." ("Jedes Kind ein Zielschütze. So")
wird in Sowjetunion eine Bewegung genannt, welche danach trachtet, die
ganze Jugend für diese zu organisieren, um sie auf die militärische
Ausbildung vorzubereiten.
Alle
Zeitungen machen für diese Bewegung Propaganda. Außer dem Zielschießen
übt man auch im motorlosen Fliegen und mit Fallschirmen. Das
Zielschießen unterstützen hauptsächlich die Fabriken, welche den
Jugendlichen Schusswaffen und Schießplätze beschaffen. Die
Sowjet-Regierung beobachtet mit lebhaftem Interesse die Entwicklung von
dieser Bewegung und unterstützt sie in jeder Hinsicht. Eŭropo posedas preskaŭ 200 milionojn da libroj. (Europa besitzt nahezu 200 Millionen Bücher.)
Nach den allerletzten Feststellungen verfügen die öffentlichen
Bibliotheken Europas über 191 Millionen Bände. Statistikgemäß besitzen:
Deutschland 60, Frankreich 20, England 17 Millionen Bücher. (Wie viele
der Esp.-Bücher besitzen die öffentlichen Bibliotheken? N. von
Redaktion.)
Usono — la kreditoro de la mondo. (USA – der Kreditgeber der Welt.)
Zwölf verschiedene Staaten wären am 15. Dezember 1934 gezwungen
gewesen, den USA die Summe von 154.729.976 Dollar als Vollzug von
Prozentsatz- und Tilgungszahlung für die Kriegsschulden zu zahlen.
Allein nur Finnland erfüllte seine Verpflichtung, die Summe von 228.538
Dollar zahlend. Wegen jener Nichterfüllung der Zahlungs-Verpflichtungen
repräsentiert der Rest von der Kriegsschuld, welche die zwölf Staaten
noch an die Vereinigten Staaten zahlen müssen, von Dezember 1932 an die
Summe von 628.964.000 Dollar.
Naci-socialismo kaj Eŭropo-politiko. (National-Sozialismus und Europa-Politik.)
Botschafter Werner Daitz, der Leiter vom Büro für Außenpolitik der
National-Sozialistischen Partei, sprach während des Vortrag-Abends der
Nordischen Gesellschaft (norda societo) in Berlin über eine
national-sozialistische Wirtschafts-Politik als Weg-Bereiter von einer
neuen europäischen Arbeits- und Kultur-Gemeinschaft. Daitz sagte unter
anderem: Wenn das alte Europa nicht von überseeischen Staatsgiganten
zermalmt werden will, dann müssen sich die kontinental-europäischen
Völker von neuem wirtschaftlich auf einem Fundament von
kameradschaftlicher Zusammenarbeit annähern. Nur die jeglichen
Imperialismus verneinende Staats- und Wirtschafts-Auffassung kann eine
europäische Arbeits- und Kultur-Gemeinschaft errichten. Deutschland
fühlt sich für Europa verantwortlich.
[:] Es
ist in sich ein Widerspruch, wenn Nationalisten über Gemeinschaften
reden. Sie stellen ihre Nation ja doch über alles und bekämpfen dann
ihre Nachbarn bei nächster Gelegenheit. Auch in der EU haben wir dieses
Problem. Doch nichts führt an Gemeinschaften vorbei. [se]
[Anlässlich des Jahres-Wechsels bitten wir alle Leser um ein
erneutes Abonnement.
Die Adress-Kartei weist immer hin, bis zur wievielten Zahl inklusive die Zeitung bezahlt ist.] Aŭstralio fariĝas fortikaĵo (Australien wird zur Festung)
England
begann die Vorbereitungen für sein groß-geformtes Verteidigungssystem,
welches es in dem groß-ozeanischen Australien verwirklichen will.
Singapur ist derzeit der stärkste Stützpunkt der Welt. Das englische
Kabinett schlägt vor, daß man aus ganz Australien ein Singapur für den
südwestlichen Pazifik machen soll.
Nach
den Vorschlägen wird man in Australien die Wehr-Pflicht einführen,
wonach jeder 14- bis 18-Jährige Jugendliche Wehrdienst wird tun müssen.
Die Reorganisation des Heeres wird ein englischer Generalstab
vollziehen. Darüber hinaus wird Australien seine Häfen an der östlichen
Küste befestigen und auch seine Flotte bedeutend vergrößern. Damit es in
künftiger Zeit seine militärische Mobilisierung erleichtern kann,
vereinheitlicht man das Eisenbahnsystem, laut welchem nun in Australien
fünf unterschiedliche Spurweiten existieren, um schnelle und
ungehinderte Transport-Möglichkeiten zu besitzen. Ligo de Nacioj (Liga der Nationen)
veröffentlichte eine Statistik, nach der die Mitglieds-Staaten des
Völkerbundes unter sich im Jahr 1934 insgesamt 3428 politische und
wirtschaftliche Verträge und Abkommen abgeschlossen haben. Das Jahrbuch
dieser Übereinkünfte beinhaltet deren Texte auf insgesamt 63.900 Seiten.
Et Entento kaj la Roma-aj decidoj. (Klein-Entente und die Römischen Beschlüsse.) Bezüglich irgendwelcher*
Beschlüsse, sagte Herr Titulescu in seinen Verlautbarungen von
Ljubljana unter anderem, daß sie nicht nur ab dem Moment eine wirklichen
Bedeutung erhalten, in welchem sie auf eine breitere und europäische
Grundlage gestellt sein werden. Die Klein-Entente, deren friedliebendes,
aber dennoch besonnenes Selbst-Verhalten genügend vorgestellt ist,
begrüßt mit Freude das stattgefundene Abkommen zwischen jenen zwei
Faktoren der europäischen Politik, welche Italien und Frankreich sind.
Die guten Absichten der Klein-Entente, von diesem Friedens-Instrument,
für die Zusammenarbeit mit Österreich und Ungarn, wurden ja mehrfach
noch vor neun Monaten übereinstimmend in einem Interview mit einem der
glühendsten Anführer von dieser Verteidigungs-Allianz ausgedrückt. Und
zwar deute ich auf Herrn Beneŝ hin, welcher einem Journalisten
Erklärungen über diese Möglichkeit gab. Das Abkommen, welches damals
Herren Mussolini, Dollfuss und Gömbös verband, präzisierte den
Standpunkt, daß das wirtschaftliche Problem nicht von dem Donaugrund* fragmentarisch, nur durch die Zusammenarbeit der interessierten Staaten im Donaugrund* gelöst werden kann.*
RESPONDOJ (ANTWORTEN)
"The British Esperantist. (Der britische Esperantist.) Nr. 1-9 von UŜE-EĤO erschöpfte sich. Nr. 10–20 zugesendet.
E. Morariu in Cl. Wir danken für die Ausschnitte.
2024011720240207SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8). UŜE-EĤO 1935 -21- (Jan)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1935 -22- (Marto)
paĝo 1 / Seite 1
[No.22 Marto 1935 Redakcio kaj administracio: Timişoara I, Strada Lonovici 4 ....] INTERNEŬROPAJ PROBLEMOJ! (INNER-EUROPÄISCHE PROBLEME!)
Willig-
unwillig, die gegenwärtigen Schlachten und Ringkämpfe der Staatsmänner
muß man als inner-europäische Angelegenheiten betrachten. Obwohl die
Überbeanspruchungen zwischen einigen Staaten und Staatengruppen groß zu
sein scheinen, ist es dennoch nicht möglich zu behaupten, daß sie einen
Krieg heraufbeschwören würden. Ganz und gar nicht! Ein
inner-europäischer Krieg wird nicht mehr möglich sein!
Das,
was heute stattfindet, sind Partei-Ringkämpfe um die Vorherrschaft im
Rahmen von Europa. Die einzelnen Staaten bzw. Staatengruppen
repräsentieren die einzelnen Parteien.*
Nur deswegen ist es möglich, daß in mehreren Staaten Partei-Diktaturen
auf die Dauer herrschen können. Die Außen-Politik überragt in den
National-Staaten alle anderen staatlichen Angelegenheiten; deshalb
erdulden die Massen auch das Fehlen von – in jeder gesunden Organisation
unbedingt erforderlicher – Opposition. Die Opposition ist jenseits der
Grenzen vorzufinden. Z.B.: Berlin–Paris, Budapest–Klein-Entente usw. Und
wenn das Landes-Partei-Leben fortan erstarken will, sorgen sich die
Regierungen immer, daß es nicht die Außenpolitik behindert.
Auch
auf andere Weise tritt dies in Erscheinung. In mehreren Staaten bleiben
die Minister für Auslands-Angelegenheiten bei jeglichem
Regierungswechsel dieselben. Bsp.: Beneŝ, Titulescu, Jeftiĉ usw.
Der
gemeinsame Nenner der innereuropäischen Schlachten und Ringkämpfe ist
die Hegemonie. Unter diesem Standpunkt muß man die europäische Situation
beurteilen, um ein wirkliches Bild zu erhalten. Nichts würde die
Befriedung zwischen Frankreich und Deutschland behindern, wenn es nicht
darum ginge: Wer aus beiden heraus soll Europa führen? Nichts würde das
Zusammenwirken der Donau-Staaten erschweren, wenn es nicht darum ginge:
Wo soll man über die Donau-Staaten herrschen, ob in
Prag–Bukarest–Belgrad oder in Wien–Budapest?
Betrüblich
ist, daß sich die Staatenführer in dieser kurzsichtigen Schlägerei
vorstellen, große Patrioten zu sein. Tatsächlich verzögern sie auf diese
Weise die Landes- wie auch die gesamteuropäischen Interessen. Es ist
widerwärtig, aber notwendigerweise zu erwähnen, daß unter den vielen
Staatenführern nur wenige in einem Interesse von ganz Europa wirken. Die
größte Masse kennt nur die eigenen Interessen und will nicht glauben,
daß eine gesamt-europäische Lösung der Probleme auch die einzelnen
Landes-Fragen lösen helfen würde.
Alles
hier wird wegfallen, wenn es nur um "Europäer" in einem politischen
Sinne geht. Die Vormacht-Ringkämpfe sind Folgen der politischen
Differenzierung der Europäer in National-Staatsangehörige (Franzosen,
Deutsche, Engländer usw.). Die zu schaffende politische europäische
Nationalität wird den innereuropäischen Ringkampf um die Vorherrschaft
überflüssig machen. Ein belehrendes Beispiel gibt uns diesbezüglich
Deutschland. Sind heute im Deutschen Reich zwischen-staatliche,
erhebliche Vormacht-Kämpfe möglich? Ob zwischen den Staaten des
Deutschen Reiches ein Krieg vorstellbar ist?
Sind
die Preußen, Bayern, Schwaben, Sachsen usw. nicht gleichberechtigte?
Wem ist es merkwürdig, daß Deutschland heute von Berlin aus Süddeutsche
anführt? Eine ähnliche politische Entwicklung wird auch Europa machen.
Hinderlich gemacht wird dies hauptsächlich durch das Sprachen-Problem.
Aber dank der genialen Arbeit von Zamenhof, ist auch das lösbar. Es
harrt nur der praktischen Verwirklichung.
Die
UŜE-Freunde haben die bedeutsame Aufgabe, vor allem durch die
praktische Lösung des Sprach-Problems den Weg zu unserem hohen Ziel, zur
Europa-Union, vorzubereiten. ilustraĵo / Abbildung: La filo de Nippon: Tiajn eŭropajn ....
(Der Sohn von Nippon: Solche europäische) Staatenführer brauchen wir Europo
kapablas mobilizi sep milionojn da soldatoj dum tri tagoj (Europa
vermag, sieben Millionen Soldaten innerhalb von drei Tagen zu
mobilisieren*)
Das
Abrüstungs-Büro der Liga der Nationen veröffentlichte eine interessante
Statistik. Die Statistik informiert darüber, wie viel die
Mitgliedsstaaten des Völkerbundes im Jahr 1934 für die Bewaffnung
ausgaben. Die Endsumme beträgt 4,5 Milliarden Gold-Dollar.
Das
Militär-Budget des französischen Staates repräsentierte die Summe von
15.822 Millionen Francs, was 34% vom Staats-Haushalt war. Damit ist
Frankreich das erste in der Sich-Bewaffnung.*
Das
zweite ist Polen mit 33,8 %, das dritte Italien mit 23, das vierte
Jugoslawien mit 22,3, das fünfte Tschechoslowakei mit 18,5, das sechste
England mit 13,7 und das siebente ist Belgien mit 11,1%.
Japan gibt jährlich 1.235 Millionen Yen für Rüstungs-Zwecke aus. Dieser Betrag ist 51% des gesamten Steuerumsatzes.
Die
Militärausgaben von Deutschland enthält die Statistik nicht, da
Deutschland nach seinem Ausscheiden aus der Liga der Nationen keiner
Überwachung unterworfen ist. Auch interessant sind jene Zahlen, aus
welchen die Größe der Heere von den verschiedenen Ländern feststellbar
ist und aus welchen man feststellen kann, welche militärische Ausrüstung
die betreffenden Länder haben. Beispielsweise besitzt Frankreich in
Friedenszeiten ein Heer aus 660.000 Soldaten mit 42.000 Offizieren. Die
französische Marine verfügt derzeit über 11 große Kriegsschiffe, 2
Groß-Schiffe mit Flugzeug-Ruheplatz, 27 schwere Kreuz-Schiffe, 76
leichte Kreuzer und 120 Unterseeboote. Italien ist, in Hinblick auf
seine Marine-Ausrüstung, das dritte in Europa. Es verfügt über 2 große
Kriegsschiffe, 1 Schiff mit Flugzeug-Ruheplatz, 30 schwere
Kreuz-Schiffe, 86 leichte Kreuzer und 76 Unterseeboote. Die Vereinigten
Staaten von Amerika verfügen über 17 große Kriegsschiffe, 6 Schiffe mit
Flugzeug-Ruheplatz, 35 schwere Kreuz-Schiffe, 272 leichte Kreuzer und 90
Unterseeboote. Die japanische Marine ist ungefähr eine so
gleichstarke wie die französische, der Unterschied ist nur jener, daß
Japan 30 Prozent mehr leichte Kreuzer hat als Frankreich.
Aus der Statistik der Liga der Nationen geht auch das hervor, daß
die europäischen Großmächte imstande sind, im Zeitraum von drei Tagen 7 Millionen geübter Soldaten zu mobilisieren,
und
in der Dauer von folgenden 21 Tagen könnten sie weitere 3 Millionen
Soldaten auf das Schlachtfeld schicken. Nach diesen Angaben könnte man
innerhalb von 72 Stunden ganz Europa in einen einzigen Kriegsschauplatz
verwandeln.
Anmerkung,
anlässlich des obigen Artikels. Als wir obigen Artikel bearbeiteten,
erreichte uns die Februar-Ausgabe von "Nederlanda Esperantisto", in der
Herr S. S. de Jong Dzn. in der Kolumne "Pripensindaĵoj" ("Überdachtes"*)
darüber nachsinnt: "Erhält Esperanto einen anderen Charakter?" Er
wehklagt darüber, daß Esperanto Liebe, Hoffnung und Frieden
kennzeichnete, und daß wir es nutzen, um Unfrieden, Kampf um eine
europäische Vorherrschaft, sogar Krieg zu propagieren. Er kann sogar
bereits die Kanonenschüsse und die Befehlsworte von den Europäischen
Vereinigten Armeen in der Europäischen Sprache hören.
Nach
unserer Überzeugung repräsentieren nicht jene Esperantisten die
Esperanto-Bewegung, welche inbrünstig Liebesbriefe austauschen,
leidenschaftlich Briefmarken sammeln, Allerleiartiges sammeln, noch
jene, welche in unbegründetem Idealismus schweben, ein wenig irgendwo in
der Luft zwischen Himmel und Erde fliegend, oder als ob sie im Mond
leben würden. Esperanto bezweckt man in dem wirklichen Leben zu nutzen!
Daher muß es an die tatsächlichen Fakten angepasst sein. Die
Propagandisten müssen also die Fakten, die zukünftigen Umstände
entsprechend ihrer Werte in Betracht ziehen. Man kann danach nicht mit
den Realitäten nicht rechnen.* Die Esperantisten können keine Naivlinge sein!
Wenn
wir nach einer gemeinsame Armee trachten, bedeutet jenes gerade, daß
wir in Europa nicht nach einem Krieg trachten. Ihr Auftrag würde eine
Verteidigung gegen die anderen machtvollen Faktoren wie die USA, Asien
usw. sein. Weil nationale Armeen existieren, kann man sie nicht von
heute auf morgen vernichten. Sie sind faktisch! Durch die Vereinigung
der europäischen Armeen wird man einen Krieg in Europa vermeiden können!
Letztlich
kann man einen Menschen nicht seiner Muskeln berauben. Die Armeen sind
die Muskeln der Nationen! Sicherlich wäre es ideal, wenn man allerart
von Militär beseitigen und damit auch den ewigen Frieden verwirklichen
könnte, aber ... scheinbar will der Allmächtige dies nicht.
Chronist. TRI VOJOJ (DREI WEGE)
Die deutsche Wiederaufrüstung aktualisiert das Überdenken betreffs der Entwicklungs-Wege von Deutschland.
Wir glauben, daß drei Wege möglich sein werden:
1. Wilhelmismus
2. Genèvismus
3. Europanismus
Unter
dem Wilhelmismus verstehen wir die Macht-Politik des ehemaligen
deutschen Kaisers Wilhelm dem II., welcher die Politik des deutschen
Reiches ausschließlich auf der absoluten militärischen Macht
fundamentierte. Einen weiteren Standpunkt, als den reinen deutschen,
kannte er weder in der Politik, noch in der Diplomatie. Die Folgen von
dieser Herrschaft-Weise sind bekannt.
Es
ist nicht glaubhaft, daß Hitler einen ähnlichen Weg geht. Seine
völkische (popola) Denkweise, deren haupt-kennzeichnender Grundsatz der
bedingungslose Respekt der Nationalität von anderen ist, wird ihn
sicherlich eine neue Politik zu tun veranlassen.
Den zweiten Weg wollen wir Genèvismus nennen. Wenn Deutschland zur Liga der Nationen kommen* würde, würde sein Ansehen sicherlich anwachsen. Ein neues Leben würde in Genf beginnen.
Es
behindert die Arbeit in Genf, daß der Rahmen der Organisation
überdimensioniert ist. Für den Anfang würde eine Liga der europäischen
Nationen ausreichen, wie dies Mussolini mal sehr treffend verkündete.
Aber man half sich und bereitete auf die Initiative von Briand hin das
Europäische Komitee vor. Bis jetzt schlief es, wie fast die gesamte Liga
der Nationen; möglicherweise wird die Einbringung der Deutschen die
Arbeit antreiben.
Aber
viel kann man von dem Genèvismus nicht erwarten, weil er die
Un-Gleich-Stärke der europäischen Nationen nicht beseitigen wird.
Wenn
bis jetzt in Genf die Franzosen, Engländer und Italiener regierten – in
letzter Zeit ein wenig auch die Kommunisten der UdSSR – würde sich die
Situation nach der Einbringung von Deutschland nur insofern ändern, daß
auch die Deutschen an der Herrschaft teilhaben würden.
Das Wett-Rüsten bliebe und damit auch der Unfrieden, eine Unruhe in dem schwächelnden Europa.
Anders wäre*
Europa entwickelt, wenn gelungen wäre, in Genf das Zusammenwirken der
europäischen National-Armeen aufzubauen. Doch um dies zu verwirklichen,
muß man die Denkweise von den Massen verändern.
Der
dritte Weg: Der Europanismus zielt durch die grundlegende Änderung der
Denkweise darauf ab, alle europäischen Probleme auf die Dauer zu lösen.
[:] "Es
ist nicht glaubhaft, daß Hitler einen ähnlichen Weg geht." .... "wie
dies Mussolini mal sehr treffend verkündete." Was damals den
Veröffentlichern vielleicht eine gewisse Absicherung erbrachte, kann
heute aber nur zurückgewiesen werden. Hitlers und Mussolinis
tatsächliches Denken werden allerdings im Text nicht als eine wirkliche
Lösung angesehen. [se] paĝo 2 / Seite 2
Kelkaj klarigoj... (Einige Erläuterungen...)
In
der Februar-Ausgabe des "Pola Esperantisto" ("Polnischer Esperantist")
erschien die folgende Rezension über die Broschüre: L'eŭropanismo (Der
Europanist*):
"Herr
Josef Zauner, Redakteur des zweimonatlich erscheinenden Uŝe-Eĥo, gab
eine das Ziel des Europanismus präsentierende Broschüre heraus, um
welches der Autor wirbt. Lobenswert ist, daß dieser Europanismus nichts
mit jenem von Coudenhove-Kalergi gemein hat, welcher jetzt – wir können
dies ruhig sagen – selbst seine Ideen verriet.
Der
Europanismus von Herrn Zauner steht nach seinen Worten in der Mitte
zwischen Faschismus und Kommunismus, wie ein sich aus deren Ergebendes.*
Es wird in den Donauländern dazu kommen, welche wahrscheinlich die
Kern-Staaten der kommenden Vereinigten Staaten von Europa sein werden,
mit gemeinsamer Währung, Armee, Zoll- und Außenpolitik und mit einer
gemeinsamen Sprache – europäisch (europäerisch).
Diese
hier ist – Esperanto. Der Autor nennt die Gründe, warum er den Namen
"Esperanto" vermeidet. Einige von ihnen sind ziemlich treffend. Aber
warum nicht eine "Welt-Sprache", sondern nur eine "europäische"? Auf
diese Sache werde ich noch zurückkommen.
Herr
Zauner ist ein Chauvinist, ein europäischer Chauvinist. Sein
Europanismus ist eine "kontinental-nationale Bewegung", wenn nicht
gänzlich gegen Amerika, so doch allerdings gegen Japan gerichtete. Soll
ein Ziel der Vereinigten Staaten von Europa ein Krieg gegen Japan
sein?
Mit
vielen Ideen des Autors kann ich nicht einverstanden sein. Warum kann
man beispielsweise keine einheitliche europäische Währung einführen ohne
eine politische Einigung? In der Geschichte hatten wir bereits ähnliche
Beispiele (Union des Gold-Frankens). Ist das Problem von Donau-Staaten
in erster Linie wirklich ein sprachliches Problem?
Verwirklichen
will Herr Zauner die Europa-Union nicht durch die derzeitigen "an
verschiedene nationale Parteien angeketteten" aktiven Politiker,
sondern durch eine Unterstützung der Massen." Eugen Elin. AUS EINEM SPORTGERÄT – EINE WAFFE
Warum
tauften wir Esp. nicht zu einer "Welt-"Sprache? Der Vorschlag ist nicht
schlecht, aber nach meiner Meinung ungeeignet. Geeigneter ist der
ursprüngliche Name: internationale Sprache. Gewiß veranlassten die
Esperantisten-Schaft wichtige Gründe, den Namen Esperanto zu bevorzugen.
Für den Anfang ist diese Benennung teils eine Ehrung, teils ein
Ansporn. Heutzutage erfordern die realen Sprachen-Umstände, eine ganz
neue Grundlage für die Esp.-Propaganda darzureichen.
Eine
internationale Sprache besitzt die Welt bereits. In der Diplomatie, bei
der Post, teilweise in der Wissenschaft, bei internationalen
Zusammenkünften herrscht die französische Sprache.
Eine Welt-Sprache existiert auch. Die ist zweifellos die englische. Sie herrscht in vier Kontinenten von den fünfen.
Wenn
es ihr gelingt, einen Sieg auch in Russland zu erlangen, dann wird das
Weltsprachen-Problem vollständig gelöst sein. Ohne Esperanto.
Warum
müssen wir unsere Sprache als Weltsprache propagieren, wenn jedes Kind
weiß, daß die Anzahl von denen diese Sprache Verstehenden, sogar bis
heute nicht die Million erreichte? Daß sie zu einer Weltsprache gemacht
werden will: Welche Sprache will dies nicht werden?
Ob
es nicht logischer ist, sie als die Synthese der modernen
indo-europäischen Sprachen zu verbreiten, den Gegnern auf diese Weise
die Widerreden entziehend, daß sie eine künstliche Sprache ist. Durch
die Neubenennung "Europäische" Sprache kann und muß sie auch zu einer
Waffe gemacht werden. Sie wird das Torpedo sein müssen, in erster Linie
die wirtschafts-politischen Mauern niederreißend, welche die
europäischen Völker zerteilen. VALUTO KAJ SUVERENECO (WÄHRUNG UND SOUVERÄNITÄT)
Ohne
politische Einswerdung ist eine einheitliche Währung nicht möglich;
gerade die zitierte "Franken-Union" beweist dies. Was wurde während und
nach dem Krieg aus den Währungen der "Franken-Union"? Soviele Währungen
zur Union gehörten, soviele der Wechselkurse entstanden. Ob die
französischen, belgischen, Schweizer Franken, die Lira, Leo usw. heute
die gleichen Wechselkurse haben? In absolut friedlichen Zeiten ist die
Vielfalt der Währungen nicht wichtig, wenn die Wechselkurs-Verhältnisse
konstante sind. Vor dem Krieg wussten die großen Massen überhaupt nichts
über die heutigen Währungs-Notlagen, obwohl jedes Land seine eigene
Währung hatte. Doch infolge davon, daß sie standfest in den
wechselseitigen Beziehungen waren, behinderte das gesamte
Währungs-Problem nicht die Wirtschaft.
Während
und nach dem Krieg ermöglichte die finanzielle Unabhängigkeit der
einzelnen Staaten auch eine Währungs-Politik zu machen. (Inflation,
Deflation usw.) Dadurch wurden die Kurse veränderlich gemacht und selbst
heute dauert noch der Währungs-Krieg zwischen den Staaten an, welcher
am besten die ungesunde wirtschafts-politische Struktur von Europa
zeigt.
In
den USA verändert sich auch der Kurs des Dollars, aber dies berührt
hauptsächlich die Staaten außerhalb der USA. Ein Währungs-Problem in dem
europäischen Sinne kennen die Amerikaner nicht, weil ihre Staaten
politisch geeint sind. LINGVO-PROBLEMO KAJ HEGEMONI-KLOPODOJ
(SPRACHEN-PROBLEM UND VORHERRSCHAFTS-BESTREBUNGEN)
Nicht
nur das Problem der Donau-Staaten, sondern auch jenes von ganz Europa
ist in erster Linie ein Sprach-Problem. Jegliche höhere Politik drückte
sich in hegemonialen Bestrebungen aus. Im Donau-Tal ringen die Mittel-
und Klein-Staaten um die Vorherrschaft; in ganz Europa die
Groß-Nationen. Die beständigen Maßstäbe der Vorherrschafts-Bestrebungen
sind die Sprachen. Ihre Verbreitungen zeigen die Grenzen der
Vorherrschaft. [Eine Ausnahme machen die Juden in Europa, deren Maßstab
der Macht die Anzahl von Aktien-Paketen und der Einnahme von wichtigen
zentralen Positionen ist.]
Wenn
man will, daß die nationalen Energien in Europa nicht eine gegen die
anderen stehen sollen, wenn man also inner-europäische
Hegemonie-Ringkämpfe beseitigen will, ist es notwendig, diese Bemühungen
in erster Linie auf einer geeigneten Sprache zu fundamentieren. Das
Ringen um die allgemeine Anerkennung von diesem Gedanken des
Europanismus – wird viele Anstrengungen und Opfer kosten. Für die große
Masse ist es wirklich unverständlich, warum man die Lösung des
europäischen Problems gerade bei der Sprachen-Frage beginnen sollte.
Aber es wird kein anderen Ausweg verbleiben, so unglaublich dies auch
immer ist.
Wir
müssen unserem großen Meister dankbar sein, der sein ganzes Leben für
eine Erschaffung einer geeigneten Sprache widmete. Dies wird es uns nun,
zumindest für unseren Kontinent, ermöglichen, seine Träume zu
verwirklichen. Und die ganze Welt zu befrieden wird nur ein starkes,
unbesiegbares geeintes Europa können. Henry Ford: Laboron krei, ne monon kolekti! (Henry Ford: Arbeit erschaffen, nicht Geld sammeln!)
Kiel volas batali kontraŭ la mondkrizo la amerika aŭtoreĝo (Wie der amerikanische Autokönig gegen die Weltkrise kämpfen will)
Man
fragte den Autokönig Ford, was er über die neue Steuerung der Regierung
denkt. Die vielsagenden Worte von Ford verdienen auch in Europa große
Beachtung. "Keine Regierung kann den Angelegenheiten vorstehen", sagt
er. "Eine Regierung kann nur regieren und nichts weiter. Ihre Aufgabe
ist es, für die Ordnung zu sorgen und jene, daß die Gesetze respektiert
sein sollen. Die Politiker sind nicht bewandert in dem Handel, denn man
braucht ja viele Jahre, um dieses schwierige Fachgebiet grundlegend zu
kennen. Die Entwicklung der Angelegenheiten gedeiht selbst unaufhörlich,
aber doch nicht durch politische Geschehnisse. Dies ist nur ein
karikierter Spiegel von jenem, was in dem wahrhaftigen Fluß der
Geschehnisse fortschreitet." REVOLUCIO EN LABORATORIO (REVOLUTION IN EINEM LABORATORIUM)
Klarer
redet Ford darüber, was er über unsere Zeit und soziale Probleme denkt.
"Das, was unser ganzes Leben am ehesten am Grunde und grundlegend*
umwandeln wird, wird sich wahrscheinlich im Nebenzimmer einer
Arbeitsstätte ereignen, wo ein hartnäckiger Mensch über eine neue
Erfindung grübelt. Wenn heute an der Oberfläche von dem Fluß der
Ereignisse etwas plätschert und säuselt, bedeutet dies bei mir jenes,
daß sich irgendetwas vorbereitet. Aber dies wird dennoch nicht die
Steuerung sein, welche man in Washington ersinnen wird. Wenn man
aufmerksam die Vergangenheit studiert, wird man erkennen müssen, daß
sich das Parlament und die Massen andauernd wechselseitig über
unerhebliche Dinge aufregen, während sich im selben Moment die
wahrhaftige Revolution in irgendeinem stillen Labor erfüllt.
"Die
politischen Ring-Kämpfe sind allerdings nur Veränderungen auf der
Oberfläche und sie werden nicht weiter Beziehungen mit den tatsächlichen
Kräften haben, so wie das Thermometer mit dem Wetter, was es ja nur
anzeigt."
Ford
verallgemeinerte nur das, was er bei der Erschaffung von seinem Werk
lernte, und er ist überzeugt, daß nur hier das einzig wahre Evangelium
aufzufinden ist. Bei ihm existiert kein unheilbares soziales Übel. Wenn
jeder Unternehmer so wäre, wie er ist, die Welt würde das Gewimmer der
Arbeitslosigkeit oder der Überproduktion nicht kennengelernt haben. LA BATALO ESTAS NECESA (DER KAMPF IST ERFORDERLICH)
Sein
Groll gegen die Finanzkapitalisten, Banker und Spekulanten der Börse
ist groß. Er beschuldigt sie dafür, daß die Welt jetzt so unglücklich
und missmutig aussieht. Er verteidigt seine Ideen mit großem Beharren.
Diese seine Beharrlichkeit zeichnet alle seine Werke aus. Er wiederholt
immer nachdrücklich: "Was möglich war für mich, das muß möglich für alle
sein." Darum, weil die Produktion seiner Fabrikanlagen und Unternehmen
vom vergangenen Jahr wieder beginnt zu wachsen, vertraut er mit
Optimismus in die Zukunft. Natürlich, daß er nichts von den Politikern
erwartet, wenngleich er persönlich gegenüber Roosevelt die größte
Hochachtung hat.
Ford
kämpft gegen alle, welche behaupten, daß er immer nach Geld lechtzte.
Das Kapital ist für ihn nur ein Mittel, um Arbeit zu erschaffen.
Allerdings muß er eingestehen, daß er einen hochgradigen Sinn zum Geld
innehat. Aber er schätzt das Talent und die Kraft, die Erfahrungen des
wirtschaftlichen Lebens richtig anzuwenden höher, als alle finanziellen
Leistungen.
Er
möchte mit seinen Arbeitern angenehme und friedliche Kontakte haben,
und die Methode, mit Machthaberischen Sinnsprüchen die
Arbeiter-Bestrebungen für Zustandsverbesserung aus der Welt zu verbannen
ist für ihn nicht sympathisch "Die Kämpfe gehören zu den notwendigen
Erfahrungen", sagt er. "Dadurch lernen die Arbeiter, auch die
Öffentlichkeit und selten lernen sogar die Unternehmen."
Ungebeugt
und mit geradliniger Lebenskraft blickt der alte Ford in die Zukunft.
Ob er mit seinem Glauben an die ewigen Möglichkeiten der Menschheit
gerechtfertigt werden wird? Kiun lingvon favoras Ruslando? (Welche Sprache bevorzugt Russland?)
Verschiedene
Fakten zeigen, daß Russland sich bereits mehr oder weniger für die
Bevorzugung einer Weltsprache entschied. Es ist schon nicht
verwunderlich, wenn man herausfindet, daß das englische das ausgewählte
ist. Seine große technische Literatur, seine wirkliche Welt-Ausbreitung
verschafft so viel von Vorteilen, daß seine Bevorzugung leicht zu
verstehen ist. Für Esperanto war Russland
immer eine große Hoffnung. Wie steht nun die Esp.-Bewegung dort? Wie
viele Menschen sprechen die Sprache? Wie sind die proportionalen Zahlen
in der Verbreitung der englischen und Esp.-Sprachen beschaffen? Sind es
100:1, 50:1, 10:1? Wer kann antworten? Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Gvidata de: Octavian Gheorghe Stancu (Geleitet von: Octavian Gheorghe Stancu)
Pri
la slava influo, kiel pri la tria elemento kunmetanta la rumanan
lingvon (Über den slawischen Einfluß, auf solche Weise über das dritte
Element, die rumänische Sprache zusammenstellend*)
I. Wiedererinnerung*)
In
unserer letzten Ausgabe sprach ich über die die rumänische Sprache
zusammenstellenden zwei Haupt-Elemente und zeigte durch Beispiele, daß
in der Grundlage zwei ebenso wichtige Elemente stehen, nämlich die
vulgäre lateinische und die dakische Sprache. Unter diesen zwei
Elementen war das erste das stärkste und andauernde, da es nicht nur den
Wortschatz der rumänischen Sprache bereicherte, sondern ihr auch nahezu
die gesamte lateinische Morphologie und Struktur auferlegte, eine
Tatsache, welche man leicht feststellen könnte, wenn sich jemand dazu
entschließen würde, diesem Gesichtspunkt entsprechend jene zwei Sprachen
zu vergleichen.
Es
passierte vor noch nicht langer Zeit, als chauvinistische Feinde des
rumänischen Volkes – geleitet von gewissen politischen Interessen
versuchten, die historische Wahrheit umzuändern – jedoch ohne
irgendeinen Erfolg, wegen jenes einfachen Grundes, daß die Sprache
existiert und es nur ausreicht, sie zu lesen, damit man sich von dem
Gegenteil überzeugt. Es ist wahr, daß die rumänische Sprache während der
trüben Zeiten der Völkerwanderung von vielen Seiten unterschiedliche
Einflüsse erduldete, aber wie ich irgendwo bereits schrieb, diese
Einflüsse konnten nicht deren tiefgründig verwurzelte lateinische
Struktur verändern. .... ....
Die Lehnwörter gehören zu den unterschiedlichsten Kategorien, wie ich dies ....
(weiter unten zeigen werde – ....)
Rubriko Rumana weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
Rubriko Rumana weiter von Seite 2
(....
wie ich dies ) weiter unten zeigen werde – aber bevor ich dies tun
werde, muß ich erwähnen, daß neben diesen Wörtern auch in der
rumänischen Sprache gleich gute weit und breit vom rumänischen Boden
gebrauchte Wörter existieren, teils alte, aufbewahrte oder später von
verschiedenen Schreibern ins Wortgut eingeführte und solche* Wörter schreibe ich neben die slawischen, aber in Klammer:
.... ....
*) In
unserer letzten Ausgabe über die zwei zusammenstellenden Haupt-Elemente
der rumänische Sprache schreibend, schoben sich einige bedauerliche
Fehler ein, derer ich mich gegenüber den geschätzten Lesern der Rubrik,
welche ich leite in unserer kommenden Ausgabe entsinnen werde.* O. Gh. St.
[:] Beitrag gekürzt. [se] La flik-ŝuistoj kaj ilia verko... (Die Flick-Schuster und ihre Schöpfung...)
Vor
allem müssen wir um Verzeihung bei den genannten professionellen
Berufstätigen bitten, welche mit ehrenwerter Arbeit ihr tägliches Brot
verdienen. Hier geht es nicht um sie...
Ehe-Mann: (betrunken, singend heimkommend):
"Niemals werden wir sterben" ....
Ehe-Frau: Was ist passiert? Warum hast du getrunken?
M: Warum soll ich nicht trinken? Was soll ich machen?
F:
Aber bis jetzt warst du kein Säufer; sage, was ist passiert? Feierte
vielleicht einer von deinen Kollegen Geburtstag und dieser hielt dich
frei?
M: Nein, man hat mich entlassen!
F: Aber weswegen? Und nur dich?
M: Nein, insgesamt verloren etwa 1500 Arbeiter die Verdienst-Möglichkeiten.
F: Heiliger Gott, aber warum?
M:
Dies verstehst du und ich nicht. Unsere Fabrik hat genügend Aufträge,
aber es fehlt teilweise das Rohmaterial, welches man aus dem Ausland
herholen muß.
F:
Und weswegen können die ausländischen Unternehmen, welche bis nun das
Rohmaterial an dich lieferten, jetzt nicht liefern?
M: Sie können auch jetzt, aber es ist wegen des Import-Kontingents nicht möglich.
F: Was ist das?
M:
Ich kann dir dies nicht klar machen, weil ich selbst nicht klar
verstehe, was es bedeutet. Unser Direktor versammelte uns und erklärte
die Angelegenheit. Sprach über Import-Kontingent, Devisen-Verbot usw.,
aber viel verstand ich nicht. Er bedauerte sehr, daß die Fabrik uns
entlassen muß, aber auch für die Hersteller bedeutet die Stagnation der
Produktion einen Verlust. Er betonte, daß dies alles die Folgen von
einer übergeordneten Politik sind, welche die Fabrik-Direktoren
bedauerlicherweise nicht zu beeinflussen vermögen.
F: Nun, was sollen wir tun?
M:
Ich werde trinken, damit ich mein Elend vergesse. Zuletzt fand ich zu
einem niedrigen Verdienst eine Arbeit, und nun ist auch diese
fort.
F: Gut, aber man muß nicht sogleich trinken!
M: Gut, aber sag zu mir was,... w-a-s soll ich machen?
——
Beamter: Ich bedaure sehr, werte Frau ...
Frau: Aber ich verstehe Sie nicht, was suchen Sie an mir?
Beam.:
Bitte verzeihen Sie mir, ich muß meine Pflicht tun. Ich bin
Angestellter der Devisen-Kontrollstelle beim Grenz-Bahnhof.
Fr.: Und was für eine Pflicht tun Sie?
Beam.:
Ich muß Währungen bei den Reisenden suchen. Und gegenwärtig in letzter
Zeit ist unser Dienst sehr unnachgiebig, weil der Schmuggel von
Währungen in der letzten Zeit bereits so stark anwuchs, daß er beginnt,
die Stabilität von unserer Währung in Gefahr zu bringen.
Fr.: Und deswegen muß ich mich entkleiden?
Beam.: Ich bedaure nochmals sehr, daß ich Sie und viele andere Reisende belästigen muß: aber Pflicht ist Pflicht!
Fr.: Na gut!
Beam.:
Bitte gehen Sie, liebe Frau, in die gesonderte Zollamtsstelle für
Frauen, wo meine Kollegin Ihr Gepäck und Kleidung kontrolliert.
Fr.: Danke!
Beam.: Bis auf ein Wiedersehen!
——
Nach der Kontrolle
Frau: Bei mir hatten sie kein Glück ....
Beam.: Ich habe überhaupt kein Ergebnis bei Ihnen erwartet.
Frau: Aber bei irgendeiner Frau fand man 10.000 Schweizer Franken.
Beam.: Dann können Sie wenigstens unsere Strenge bei der Überprüfung verstehen.
Frau: Und was wird nun mit dem gefundenen Geld passieren?
Beam.: Der Staat zieht es ein.
Frau: Furchtbar!
Beam.: Und die Schmugglerin wird man bestrafen, obendrein mit einigen Tausend.
Frau: Sagen Sie nicht. Eine derartig große Bestrafung verdient ein solcher Ungehorsam.
Beam.: Nach den Gesetzen ja. Unter uns gesagt, nach meiner Meinung sollte man sie in ihrer Arbeit unterstützen.
Frau: Warum?
Beam.:
Sie sind die Helden, welche den Mut haben, die wirtschaftlichen Grenzen
zwischen den Menschen zu durchbrechen und solchermaßen den
internationalen Handel zu befördern, auf diese Weise einigen Hundert
oder einigen Tausend Menschen Brot gebend.
Frau: Und warum machen die Regierungen gerade das Gegenteil? Warum werden sie nicht den internationalen Handel befreien?
Beam.: Weil dies hohe Politik ist, liebe Frau ... Handkuß.
——
Apotheker: Wie Sie gesehen haben, rief ich meine Kollegen vergeblich an ...
Kundin: Ist es in der ganzen Stadt nicht erhältlich?
Apo.: Bedauerlicherweise nicht; Sie, liebe Frau, sind heute bereits die sechste, welche dieses Medikament sucht.
Knd.: Kann man es nicht aus anderen Städten herbeiholen lassen?
Apo.: Dort ist es seit langem erschöpft.
Knd.: Aber ich brauche es, wenn sogar von unter der Erde heraus; mein Kind muß es unverzüglich bekommen!
Apo.:
Ich bedaure sehr, liebe Frau, aber vergessen Sie bitte nicht, daß man
dieses Medikament nur in Deutschland herstellt.
Knd.: Und warum liefert es Deutschland nicht?
Apo.: Das würde es überaus gerne tun. Aber heute geht dies nicht so einfach.
Knd.:
Ich kann nicht verstehen, wenn Sie Medikamente bestellen wollen und die
Fabrik will sie liefern, wer oder was könnte dies verhindern?
Apo.: Ich kann es Ihnen erklären, wenn Sie wünschen.
Knd.: Ich danke; diese Erklärungen heilen mein Kind überhaupt nicht.
Apo.:
Ich bedaure nochmals sehr, aber momentan kann ich Ihnen nicht helfen.
Glauben Sie mir, liebe Frau, auch für uns Pharmazeuten ist die Situation
unnütz, denn ohne Medikamente gibt es keine Einnahmen.
Knd.: Gut, dies verstehe ich, aber sagen Sie mir, was soll ich machen?
Apo.:
Ich kann Sie nur vertrösten. Wie ich laß, behandelt jetzt unsere
Regierung mit Deutschland das neue Handels-Abkommen und den Import von
nicht ersetzbaren Medikamenten wird man sicher gestatten.
Knd.: Gut, aber wann etwa wird mein Medikament kommen?
Apo.: Vielleicht nach 3-4 Monaten, vielleicht aber auch erst nach 6-8 Monaten.
Knd.:
Ich kann dies mit meinem weiblichen Gehirn nicht verstehen, warum man
nicht solche einfachen Handels-Probleme ausreichend
zufriedenstellend lösen kann.
Apo.: Liebe Frau, dies alles ist gegenwärtig ein Problem der hohen Politik geworden.
Knd.: Und, ob man für die hohe Politik nicht Intellekt benötigt? Moskvo kreskas (Moskau wächst)
La Ĉikago de Ruslando (Das Chicago von Russland)
Vor
einigen Jahren geschah es, daß sich die amerikanischen Städte von
kleinen Dörfern zu gigantischen Zentren der Wirtschaft veränderten. Vor
hundert Jahren war Chicago noch nur ein verlassenes Dorf am dem großen
See, heute hat es bereits etwa vier Millionen Einwohner.
Während
der Weltkriegs-Zeiten hatte Moskau insgesamt eineinhalb Millionen
Einwohner, heute hat es schon 3.628.000 Einwohner. Im Jahr 1926 hatte es
noch zwei Millionen, im Jahr 1931 bereits 2.724.000 Einwohner und wuchs
daraufhin in den letzten drei Jahren mit einer Million Einwohner.
Das
alte, das schöne, das heitere Moskau wird endgültig von den
Bolschewisten begraben. Die reiche Stadt der Geschäftsleute, die in den
Clubs Hunderttausende Rubel ohne Zwinkern verwetteten, die aus ihren
riesigen Gewinnen Krankenhäuser, Kirchen und andere Dinge errichteten,
das Moskau der reichen Herren, die jeden Luxus nach ihren Wünschen zu
verwirklichen vermochten, ohne dies, daß sie verarmen müssen, das Moskau
der prunkvollen Restaurants – existiert nicht mehr weiter*.
Von diesem Moskau ließen die Bolschewiki nichts übrig. Sie versuchten,
aus der alten historischen Stadt ein modernes, großes Zentrum der
Industrie und staatlichen Verwaltung zu machen. Viele Straßen zerstörte
man und die charmanten Familien-Häuser ersetzte man durch riesige
Betonbauten. Anstelle der gekrümmten Straßen sieht man nun sehr
schnurgerade Boulevards und dort, wo einst Klöster standen, lärmen heute
Fabriken.
Vor
dem Weltkrieg hatte Moskau nur etwa 200.000 Arbeiter, von denen die
meisten in Weberei-Fabriken und Lebensmittelindustrie-Branchen
beschäftigt waren. Heute sind in Moskau 604.000 Arbeiter beschäftigt,
von denen 180.000 in der Metallindustrie arbeiten. Riesige
Elektro-Fabriken und Automobilfabriken entstanden. Vor dem Weltkrieg
hatte Moskau die Ausdehnung von 17.000 Hektar, heute umfasst es 27.000
Hektar. Ob die Stadt noch wachsen wird?
Die Führer des Sowjets
verkünden, daß Moskau im Jahr 1950 mindestens eine Ausdehnung von 50.000
Hektar haben wird und die Zahl von seinen Einwohnern etwa 10 Millionen
sein wird. Diese Voraussage wird sich möglicherweise erfüllen, wenn es
dem Sowjet gelingt, weiterhin mit gleicher Energie die Arbeiten an
seinen kommunistischen Reformarbeiten zu tun. Aber ob die Menschen mit
dies allem zufrieden sein werden? Kaum! Weil das, was das Glück ist und
was es bedeutet, zufrieden zu sein, die unglücklichen Einwohner des
Sowjetparadieses schon seit langem vergaßen.
Aber
es ist ja kein Geheimnis, daß die meisten monumentalen Gebäude bereits
beginnen rissig zu werden und infolgedessen einmal ein Zusammenbruch
bevorsteht. Ob nicht das selbe bei der Sowjetunion passieren wird, wie
es einstmals bei den Erbauern des Turms zu Babel passierte?
[:] Die
Sowjetunion ist inzwischen zusammengebrochen. Sie musste es auch
deswegen, weil sie auf einem völkisch-zentralistischen Grundmodel
beruht. So wie 2024 immer noch Russland. Eine zu große Hauptstadt ergibt
sich aus dem Zentralismus. Sie steht allerdings allen zentralistischen
Systemen selbst im Weg. Eine zu groß ausgebaute Zentrale gewinnt zwar
Befehlsgewalt, verliert aber die Wirksamkeit, denn wenn Kräfte aus
anderen Territorien abgezogen werden, dann fehlen sie eben dort. Wenn
aber die Stärke, die Vielfalt, das Potential dieser Territorien
gefördert wird, verliert die Zentrale ihre Macht über diese. Und dann
steht das zentralistische System selbst zur Disposition.
Dagegen
ist ein System, das auf eine Gemeinschaft orientiert ist, viel
stabiler. Einer überbordende Zentrale wird nicht benötigt. So kann z.B.
die Europäische Ebene sinnvoll koordinierend wirken, ganz ohne die
klassische Überhöhung einer Ethnie wie in Russland. Zentralismus kann
und muß vermieden werden. Der völkische Zentralismus entstand zusammen
mit dem russische Imperium und dieser lähmende Zustand der
Machtkonzentration wird letztlich zu einem zwangsläufigen Ende dieses
Reiches führen. Alles andere wäre ja dann eben bereits ein
"Gemeinschaftismus", welcher keine Gefahr mehr für die Welt darstellen
würde. [se] Eŭropanoj pripensu! (Europäer bedenkt!)
In
letzter Zeit sind die Politiker sehr aktiv. Heute hier, morgen woanders
treffen sich die Premierminister, um einen Ausweg aus dem herrschenden
politischen und wirtschaftlichen Chaos zu finden. Wahrlich, diese Arbeit
ist durchaus keine leichte Angelegenheit, weil sich nach sechzehn
Jahren nun die Ergebnisse von der beiderseitigen feindseligen
Demagogen-Politik in vollem Maße zeigen.
Beinahe
täglich können wir aus den Zeitungen beunruhigende Mitteilungen lesen.
Während einzelne Staaten nervös aufrüsten, ruht selbst zwischen den
Staatsgrenzen nicht der Ringkampf. So wie die Truppen von Fortschritt
und Reaktion, wie auch von Anarchie und Ordnung allerorten mit mehr oder
weniger guten Chancen und abwechselnder Stärke unaufhörlich kämpfen.
Nirgendwo besteht Zufriedenheit, weil die nicht zu findende Lösung einer
Weltkrise es nicht erlaubt, die Gemüter zu beruhigen.
Zwischen
den Menschen herrscht ein Geist der Gewalt, welcher Barrikaden auf den
Straßen aufrichtet. Auf beiden Seiten der Barrikaden kämpft er darum,
die Macht zu erlangen um auf den Ruinen eine neue Welt zu erschaffen.
Jene neue Welt will die Gewalt durch große Lautstärke des Mottos vom
Fortschritt auf je beiden Seiten schaffen.*
Das
Elend fanatisierte die Massen, doch gleichzeitig verteidigen auch die
Macht-Haber fanatisch ihre bisherigen Privilegien. Sowohl rechts wie
auch links nennt man die Gerechtigkeit und das un-selbständige,
kritiklose menschliche Hirn schwebt nach rechts und links, die
herausführenden Wege aus dem Chaos suchend. Aber vergeblich! Man findet
sie nicht, ungeachtet dessen, daß sie gänzlich klar sichtbar sind.
Die
zahlreichen Landesgrenzen machen das freie Atmen unmöglich, weil die
Landesgrenzen, wie Zoll-Grenzen, genau wie Faß-Ringe, die Brust von
unserem Kontinent sehr stark zusammenpressen. Wenn die Fassringe den
Körper krank machen, dann ist es die gescheiteste Tat, sie zu entfernen,
umso mehr weil sie nur den Gesundheitszustand des gesamten Körpers
behindern. Europa braucht freie Luft, daher ist es dringend notwendig,
die wirtschaftlichen Fassringe zu beseitigen: die Zoll-Grenzen. Aber um
auf unserem Kontinent ein einheitliches Wirtschafts-Gebiet zu
erschaffen, ist in erster Linie ein reines, klares
Entwicklungs-Verfahren erforderlich. Für dieses Verfahren ist die Idee
der Vereinigten Staaten von Europa am geeignetsten. Also sind die
Verwirklichung von UŜE und die Befriedung untereinander miteinander
verbunden. Das Erste kann man nicht ohne das Zweite verwirklichen und
umgekehrt. Es wäre wünschenswert, wenn sich die von dieser Idee bereits
erfüllten Volksführer an den grünen Tisch zu setzen haben.
Weder
der National-Chauvinismus noch die marxistische Denkweise sind
imstande, die Karre von Europa aus dem Wirtschafts-Dreck zu ziehen. Die
bisherigen Erfahrungen zeigten, daß das Erste (National-Chauvinismus)
einen vollständigen Einschluß der einzelnen Staaten ergab, solchermaßen
jegliche Wirtschafts-Entwicklung auf unserem Kontinent beendend, und der
Marxismus beabsichtigte auf der Grundlage von völlig wild gewordenen
Ideen alles anarchisch zu verändern. Beide Ideen auf Terror begründet,
sind also für ein dauerhaftes Regieren ungeeignet. Jene extremen Ideen
überbrückt das am besten geeignete Regierungs-Fundament: der
Europanismus.
Am
grünen Tisch soll nicht das Handeln der Politiker auf die Interessen
vom eigenen Land gerichtet sein, sondern das Interesse vom ganzen
Europa. Hier muß in erster Linie die Regel gültig werden, daß: das
individuelle Interesse vor den allgemeinen Interessen zurückgehen*
muß! Um dies zu befördern, wäre es erwünscht, daß am grünen Tisch in
erster Linie Menschen mit einer europäischen Denkweise einen Platz haben
sollten.
Nur durch Europanismus ist es möglich, die aktuellen, sehr bedeutsamen europäischen Probleme zu lösen!
St. Recsányi paĝo 4 / Seite 4
ilustraĵo / Abbildung: (RF - U.R.S.S. (UdSSR) - EMPRUNT (ANLEIHE))
Oni parolas, ke Sovietio serĉas en Francujo prunton. (Man sagt, daß die Sowjetunion in Frankreich eine Anleihe sucht.)
– Sed mi kredis, ke temas pri Pakto de "non agression". (Aber ich dachte, daß es um einen Nichtangriffs-Pakt geht.)
LE RIRE, Paris. BLOMBERG,
der deutsche Kriegsminister, erklärte u. a.: "Europa wurde als
Schlachtfeld für einen Zweiten Weltkrieg bereits zu klein."
GASMASKO DEVIGA. (GASMASKEN-PFLICHT.)
Die tschechoslowakische Regierung beabsichtigt mittels Gesetz, die
Bevölkerung der Republik zu verpflichten, daß sie Gasmasken anschaffen
muß und sich um Orte zu kümmern hat, welche die Einwohner gegen Luft-
und Gas-Angriffe schützen.
Japanoj ĉe la Suez-kanalo. (Japaner am Suez-Kanal.)
Die japanische Regierung ist scheinbar der Anstifter in Abessinien. Die
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Japanern und Abessiniern sind,
wie bekannt, sehr schwunghafte. Deshalb auch das große Interesse in
Nippon für dieses Land. Doch scheinbar sind die Ziele der Japaner weiter
entfernt. Sie interessieren sich nicht sehr für das italienische
Somali-Land, sondern umso mehr für Eritrea, welches sich an der
westliche Küste vom Roten Meer ausbreitet. Von Eritrea aus wäre es den
Japanern unter Mithilfe Abessiniens möglich, den Verkehr durch den
Suezkanal unmöglich zu machen und auf diese Weise die Macht von
Großbritannien abzuschwächen.
La XI-a Olimpiado en Berlin en 1936. (Die XI. Olympiade in Berlin im Jahr 1936.)
Allgemein ist bekannt, daß die allernächste Olympiade 1936 in Berlin
stattfinden wird. Um dort Esperanto zu verbreiten, veranlasste Herr Kurt
Walter eine beglückwünschenswerte und unterstützenswerte Offensive an
das Olympische Komitee in Oslo (Norwegen). Interessierte und jeder
propagandistisch aufgelegte Esperantist schreibe für detaillierte
Informationen sogleich an Herrn Kurt Walter, Leiter der GEA,
Burgsdorffstr. 30, Dresden-N. 23. Deutschland.
D
ro T. G. Masaryk, la prezidanto de la Ĉeĥoslovaka Respubliko estas
85-jara. (Dr. T. G. Masaryk, der Präsident der Tschechoslowakischen
Republik ist 85 Jahre alt.) Der Präsident der
Tschechoslowakischen Republik, Tomaŝ G. Masaryk, feierte am 7. März den
85. Jahrestag von seinem Geburtstag. Er stammt von einer südmährischen,
armen Familie. Seine Universitäts-Studien begannen in der Stadt Wien. Im
Jahr 1882 kam er als Professor an die Tschechische Universität in Prag.
Dort startete er um sich herum eine wissenschaftliche und kritische
Bewegung, wo er nicht nur ein Organisator war, sondern auch ein
beharrlicher Kämpfer für wissenschaftliche Wahrheit gegen die
öffentliche Vorurteile. Zu Beginn des Jahres 1890 trat er in das
politische Leben ein, kehrte jedoch bald zu der wissenschaftlichen
Bewegung zurück, eine tschechische National-Philosophie aufbauend und
nach einem Sinn der tschechischen Geschichte in der humanistischen
Erfindung*
suchend. Dieses Konzept begann eine theoretische Grundlage von der
erneuernden politischen Praxis zu werden. Als der Weltkrieg begann, ging
er ins Ausland fort*,
um einen tschechischen Aufstand zu organisieren. Er war dessen
bedeutender Führer, als Präsident des Tschechoslowakischen
National-Rates, dem führenden Organ der tschechoslowakischen
Auswanderungs-Politik und eines tschechischen Aufstandes. Er war tätig
in der Schweiz, Frankreich, England, Russland und den USA und kehrte als
geehrter Held und Führer des neuen Staates im Monat Dezember 1918
zurück. Im Jahr 1918 wurde er zum Präsidenten des freien
tschechoslowakischen Staates ausgerufen, im Jahr 1920 bestätigt und
wiedergewählt in den Jahren 1927 und 1934.
MUSSOLINI (an die Lehrerschaft der faschistischen Jugend): "Ich möchte dies abermals sagen, was ich Ihnen gegenüber*
bereits vor einem Jahr betonte, daß das italienische Volk ein Volk von
arbeitenden Menschen und Soldaten sein muß. Niemals sollen Sie
vergessen, daß die Beziehungen zwischen den Völkern immer nur die Stärke
bestimmt...." Die "Balilla" zählte zum 31.01.1935: 2.963.719
Jugendliche.
La
prezidanto de SIEMENS-HALSKE (Der Präsident von SIEMENS-HALSKE) über
die Ergebnisse vom letzten Jahr berichtend: "Die Export-Geschäfte sind
infolge der ungewissen Währungs-Verhältnisse zu einer Spekulation
geworden. Und auf solche Weise ergeben sich meist nur Verluste."
SENVIZAJ
VOJAĜEBLOJ (VISA-FREIE REISEMÖGLICHKEITEN). Die Klein-Entente-Staaten
haben nach letzten Informationen bereits entschieden, nach einigen
Monaten die derzeitige Visum-Pflicht zwischen Rumänien, Jugoslawien und
der Tschechoslowakei abzuschaffen.
35.600 radio-sendstaciojn (35.600 Radio-Sendestationen) zählt man in der Welt. Unter jenen sind etwa 28.000 vorzufindende auf Schiffen, Flugmaschinen usw. Der Unterhaltung, dem* Zeitvertreib der Radio-Zuhörer dienen 1448 Tonaussendeanlagen.
KONSTANTAJ FOIROJ DE L' ET-ENTENTO. (STÄNDIGE MÄRKTE*
DER KLEIN-ENTENTE.) Während der letzten Wirtschafts-Konferenz der
Klein-Entente beantragte der rumänische Delegierte Teodorescu, daß in
den Hauptstädten der Klein-Entente und der Balkan-Entente ständige
Märkte einzurichten seien.
1400
JAPANAJ OFICIROJ POR ĈINUJO. (1400 JAPANISCHE OFFIZIERE FÜR CHINA.) Um
den deutschen General von Seeckt zu ersetzen, welcher mit 300
Assistenten der militärische Berater der chinesischen Regierung war,
lies man 1400 japanische Offiziere herbeiholen.
En la pariza (In dem Pariser) Zoll-Magazin liegen seit sechs Monaten 85.000 kg von Schinken, welche wegen der Import-Schranken nun bereits ungenießbare sind.
Informilo de Zamenhof-Instituto (Mitteilungsblatt des Zamenhof-Instituts)
erscheint gedruckt. Das Zamenhof-Institut in Barcelona gibt dieses Jahr
beginnend sein Mitteilungsblatt in gedruckter Form heraus. Es enthält
gewandt abgefasste Radio-, UŜE-, Sprachunterricht- und Stenografie-
Fachbreiche. Erscheint monatlich auf 8 Seiten. Adresse:
Zamenhof-Institut, Sitjas, 3, Pral. Barcelona, Spanien).
La Marista Ligo Esperantista (Die Seemännische Esperantistische Liga),
welche auf die Verbreitung von Esperanto unter Seeleuten abzielt, sucht
Abgeordnete für M.L.E. in den Hafenstädten. Die Haupt-Aufgabe des
Abgeordneten ist: Die verschiedenländigen Schiffe zu besuchen und unter
den Seeleuten Propagandamittel zu verteilen. Für detaillierte
Informationen schreiben Sie an: Marista Ligo Esperantista, Villa
Skogbacka, Kvicksund, Schweden, Sekr. Holger Ekblad.
–
Zu Gunsten der
PROPAGANDA-KASSE
bezahlte RM 1'— Herr Herm. Krieger in Freiburg-Zähringen (i. Brg.) TRANS LA LIMOJ DE NIA KONTINENTO
(JENSEITS DER GRENZEN UNSERES KONTINENTS) JAPANAĴOJ (JAPANISCHE SACHEN)
Wir
setzen hier darunter die Veröffentlichung von Rezensionen über
japanische promilitärische Bücher aus dem rumänischen Wochen-Magazin
"Cuvântul Liber" fort. Hier ist ein anderes Buch, ein ebenso
interessantes, das dritte, dessen Rezension wir unter dieser Rubrik
veröffentlichen:
Nakadime Takezi:
"La granda mara lukto" ("Der große Seekampf").
Zwei Admirale und zwei Generäle würdigten dieses Buch, je ein Vorwort für es schreibend. .... ....
Doch
siehe da, kommt plötzlich eine Nachricht, daß es einem neuen Geschwader
von Bombardierungs-Flugzeugen gelang, sich jetzt einen Weg zu
verschaffen, es befindet sich unterwegs nach Tokio... Von jenem kann man
keine guten Taten erwarten.... man schickt dagegen alle verfügbaren
Kräfte – und wieder – selbstverständlich, der Feind ist besiegt.
. . . . . . . . . . . . . .
Kaj
(Und) "was soll ich nun noch schreiben? – Das oben rezensierte Buch
erreichte bis jetzt mehr als zehn Ausgaben, aus welchen eine eine
komplett eigenständige ist, speziell herausgegeben für die Kinder und
eine andere für Jugendliche (!)"
Octavian Gh. Stancu.
[:] Einige Rubriken werden bis auf weiteres gekürzt wiedergegeben. [se]
2024021420240312SE
Dialect/GoogleTranslate hat sich als gute Hilfe beim Übersetzen herausgestellt (ab Ausgabe 8). UŜE-EĤO 1935 -22- (Mar)
-01- bis -30- (ohne -29-)
Österreichische Nationalbibliothek
UŜE-EĤO 1935 -23- (Majo)
paĝo 1 / Seite 1
ilustraĵo / Abbildung:
OCTAVIAN GHEORGHE STANCU:
KURS
DER SPRACHE
EUROPÄISCH
VERLAG LIBRO
TIMIŞOARA.
La titol-paĝo de la lernlibro por rumanoj: (Die Titel-Seite des Lehrbuchs für Rumänen:) Kurs der Europä(er*)ischen Sprache. Gezeichnet: Jójárt.
Der
Herausgeber von UŜE-EĤO lud vor Jahren Herrn O. Gh Stancu ein, auf der
Grundlage des Europanismus ein Esperanto-Lehrbuch für Rumänen zu
verfassen. Herr Stancu, welcher auch ein interner Mitarbeiter unseres
Organs ist, hat mit großer Begeisterung und Bewusstsein seine Arbeit
geleistet. Mit beneidenswerter Pedanterie beachtete unser dem gleichen
Ziel Zugehöriger bei seinen Arbeiten die Zamenhofschen Gesetze und
bearbeitete das Material systematisch, leicht verständlich und sehr
ausführlich.
UŜE-
EĤO möchte sich auch an dieser Stelle bei Herrn Stancu für das erste
Lehrbuch der Europäischen Sprache bedanken. Wir hoffen, daß seine Arbeit
sehr mithelfen wird, unsere geliebte Sprache zu verbreiten. Antaŭ kvindek jaroj*) (Vor fünfzig Jahren*))
wurde
unsere Sprache geboren. Sie war bereits im Jahr 1885 fertig und die
richtige Zeit, um das fünfzigjährige Esperanto zu feiern, wäre das Jahr
1935.
Auch
wir, welche sehr gut das verdienstvolle Lebens-Werk des Meisters zu
schätzen wissen, wollen anlässlich des Jahrestags des Entstehens seinen
Genius würdigen.
Möglicherweise
wird nicht jeder unsere Ehrung akzeptieren und beipflichten können,
aber in der konsequenten Verwirklichung unseres Willens ist es eine
Selbstverständlichkeit: Gerade erschien das erste Lehrbuch unserer
Sprache, als Europäische Sprache.
Mit dieser Ausgabe der neu getauften Sprache halten wir es für höchst würdig, den Meister und sein Werk zu würdigen.
Wenn
unsere Verbreitung der Sprache nicht ganz gemäß dem Inhalt des
Zamenhofischen ist, unsere Neigung, die Sprache an eine
Friedens-politische Bewegung wie es UŜE ist anzuschließen, würde
sicherlich sein Einverständnis finden.* Woraus können wir das folgern?
Nach
dem ersten Krakauer Kongress "befreite" der Meister die
Esperanto-Bewegung von seiner Personenhaftigkeit. Wie bekannt nahm er an
mehreren Kongressen als einfacher Gleichgesinnter teil,
verständlicherweise würdig von den Kongressmitgliedern geehrt.
Was veranlasste den Meister, sich von der Esperanto-Bewegung zu distanzieren?
Einfach
jenes, daß er durch seine weitere Arbeit wohl die reine Sprach-Bewegung
nicht beengen oder gar behindern wollte. Weil die Esperanto-Bewegung
wie bekannt, gemäß den Entscheidungen in Boulogne-sur-Mer hauptsächlich
als Sprach-Bewegung gegründet wurde.
Zamenhof
war scheinbar überzeugt, daß es durch eine bloße Sprachbewegung nicht
gelingen wird, Esperanto zum triumphieren vorwärts kommen zu lassen.*
Bekannt sind seine Bemühungen zum "Homaranismus", d.h. eine staatenlose
neutrale Religion. Der Meister versuchte also, eine neue religiöse
Weltanschauung zu begründen und mit dieser seine Sprache zu verbinden.
Sein Wille war es, durch eine religiöse Friedens-Bewegung die Sprache
und seine Ideen triumphieren zu lassen.*
Bezogen auf die Sprach-Verbreitung sind unsere Überzeugungen parallele: Auch wir sind überzeugt, daß es nur durch irgendeine Art* Friedens-Bewegung möglich sein wird, die Sprache unter den Massen zu verbreiten.
Die
Gründe, weswegen wir gerade den Europanismus verbreiten, hatten wir
bereits mehrfach erläutert, auch die Gründe, welche uns veranlassten die
Sprache umzubenennen.
Wir
sind davon überzeugt, daß der endgültige Sieg unserer Sprache auf dem
Weg zur Europa-Union kommen wird. Nach unserem Wissen dachte auch
Zamenhof an diese politische Entwicklungs-Möglichkeit. Daß wir als
europäische Sprache seine
Schöpfung erwählten, beweist nur, daß sein fanatischer Glaube an seine
Sprache nicht unbegründet war. Weil wir eine geeignetere und
angemessenere Sprache für unsere Ziele nicht kennen.
Unsere
weitere Überzeugung: Es ist eine Voraussetzung für den Welterfolg von
unserer Sprache, daß sie vorher in Europa einen Sieg erringen*
muß. Durch die Heraushebung von Esperanto aus der Masse der
Weltsprachen-Projekte und dessen Einstufung unter die natürlichen
Sprachen, weiterhin durch den unerschütterlichen Glauben an den
endgültigen Sieg der Sprache halten wir dafür als höchst würdig, das 50.
Geburtsjahr der Sprache zu feiern. Z.
*)
"Die einfache Form von Esperanto war zu Beginn des Winters 1878 fertig
und Zamenhof veranstaltete mit seinen Gymnasium-Kollegen in seinem
Zimmerchen eine Feier, welche sie "Tag der Belebung der universellen
Sprache" nannten. Aber er hörte nicht auf, darüber zu arbeiten: Nur aus
dem Jahr 1881 kennen wir drei verschiedene Formen der Sprache, und nur
im Jahr 1885 gab er ihr ihr endgültiges Aussehen. Dann musste er noch zwei Jahre warten, ehe eine Verlagsmöglichkeit gefunden war." (Aus Enzyklopädie von E.) Iom da Propagando-Psikologio
(Etwas Propaganda-Psychologie)
Propagandisten
verfehlen meistens das Ziel, wenn sie völlig unbeabsichtigt die
Konkurrierenden voranbringen. Täglich kann man solche indirekte
Propaganda antreffen. Wenn ein Hersteller wie gewöhnlich in
Werbeanzeigen betont, daß sein Erzeugnis unter vielen das Beste sei,
dann weist er gewissermaßen die Käufer auf die anderen Erzeugnisse hin.
Sehr wichtig ist auch zu wissen, was das vorausgesetzte propagandistische Anregungs-Wort für eine Gedanken-Kette bewirkt.*
Wenn man beabsichtigt die Massen durch Propaganda dazu zu veranlassen,
etwas zu kaufen oder etwas zu tun, muß man die Reaktion auf den
Propaganda-Text sehr gut kennen.
Uns interessiert nur die politische Psychologie und insbesondere die Verbreitung von unserer Sprache.
Wenn
man man dieses Problem aus einem propaganda-psychologischen
Gesichtspunkt heraus analysiert, kann man interessante Beobachtungen
tätigen.
Wenn
man Esperanto propagiert, indirekt mit dem Wort Esperanto, propagiert
man auch die anderen Hilfssprachen-Projekte. Warum? Die Massen kennen
Esperanto hauptsächlich als ein kunstgemachtes
Welthilfssprachen-Projekt. Wir wissen, daß es die einzig geeignete ist,
aber die oberflächliche große Masse weiß nur, daß neben Esperanto
mehrere "Weltsprachen" existieren, und infolgedessen daß man nicht weiß,
wer gewinnen wird, tut man am besten, wenn man auch nicht eine lernt.
Das
propagandistische Anregungs-Wort Esperanto erweckt im allgemein die
folgenden Gedanken-Assoziationen: Welthilfs-Sprache, – künstlich, –
Zamenhof, – scheinbar verwendbar, aber neben ihm bestehen viele Projekte
von Hilfssprachen, – neutral, – international, – pazifistisch, -
Sprachen-Sport von Utopisten, – naiv – unschuldig.
Unsere Sprache trotz dieser Vorurteile als Esperanto zu verbreiten, erfordert viel Mut.
Um
diese überflüssigen Zusatzbemühungen zu vermeiden und für die
naturisierender und ernsthafter gemachte Sprach-Propaganda, wählten wir
den Weg der Neu-Benennung.* Es erfordert auch endlose Arbeit, doch wir hoffen, daß sie nicht ohne Sieg bleiben wird.
Unser
Ziel bei der Propaganda ist, daß das Anregungs-Wort: Europäische
Sprache, die folgende Gedanken-Kette weckt: eine Synthese der modernen
indogermanischen Sprachen, ist keine künstliche Sprache, sondern eine
Folge der natürlichen Sprach-Entwicklung, – Genialität von Zamenhof,
welcher als erster diese Richtung der Sprach-Entwicklung erkannte – ein
Sprachen-Problem existiert hauptsächlich in Europa – die Lösung des
europäischen Sprachen-Problems ist eine Voraussetzung der
wirtschafts-politischen gegenseitigen Verständigung – UŜE-Programm -
Europa-Union.
Wie
man sieht, Aufgaben gibt es ausreichend und sie sind ziemlich wichtig
und schwierig. Es wird Nerven, Geld, Glauben und viele Jahre kosten, bis
die Worte einer europäer-ischen Sprache bei den großen Massen die
beschriebene Vereinigungs-Gesamtheit* erwecken werden. Nur kelkmil homoj malakcelas la eŭropan interkompreniĝon
(Nur einige tausend Menschen hemmen das europäische Sich-Verständigen)
Nach
unserer Schätzung sind drei Viertel der Europäer friedliebend und zu
einer wirtschafts-politischen Zusammenarbeit bereit. Sie verspüren, daß
die gegenwärtigen chaotischen Umstände nicht andauern, weil es nicht
vorstellbar ist, daß die europäischen Nationen dauerhaft an dem Rand des
Abgrunds leben sollen. In ihrem Unterbewusstsein sind sie überzeugt,
daß nur die aufrichtige und bedingungslose gegenseitige Verständigung
Europa erretten kann. Der wirtschaftliche und finanzielle Bankrott wird
nur vermeidbar sein, wenn man die Kooperations-Möglichkeiten der
europäischen National-Armeen organisieren und wenn man die Europäische
Zoll-Union begründen wird.
Unsere Aufgabe ist jetzt:
Die
75 Prozent der Europäer, welche zum Zusammenarbeiten bereit sind, aber
infolge der stark von den Landes-Politikern beeinflussten politischen
Umstände beeinflusst und überzeugt sie viel stärker die Notwendigkeit und Aktualität der gesamteuropäischen Politik betreffend.* Unsere erste Aufgabe ist also, die Massen zu beeinflussen zugunsten des Europanismus.
Unsere
zweite Aufgabe wird sein, die Massen vom Einfluß der Landes-Politiker
zu befreien. Wenn erforderlich, werden wir diese einige tausend Menschen
bekämpfen müssen. Es sind nicht mehr als 5.000 bis 6.000 Politiker und
Industrielle, welche zur Zeit Europa beherrschen. Also ist unsere zweite
Aufgabe, entweder sie zu zwingen, eine europäischen Politik zu machen,
oder sie durch Menschen zu ersetzen, welche die europäische
wirtschafts-politische Zusammenarbeit garantieren.*
EN DEK JAROJ, DEK PROCENTOJ.... (IN ZEHN JAHREN ZEHN PROZENT....) paĝo 2 / Seite 2
Politikaj intertraktadoj pere de tradukistoj (Politische Unterhandlungen mittels Übersetzer)
Wenn die Minister für Auslands-Angelegenheiten nicht konferieren, sondern Premierminister
verschiedener Länder zusammenkommen, können sie sehr oft keine
Unterhandlungen ohne Übersetzer führen. Ohne Dolmetscher würden die
Führer der Nachbar-Staaten oft wie Taubstumme beieinander sitzen.
Wahrlich,
es ist nicht möglich, von den Staatsoberhäuptern zu fordern, daß sie
alle wichtigen europäischen Sprachen verstehen müssen. Selbst jenes kann
man nicht verlangen, daß jeder Staatsmann die Sprache der Diplomaten
spreche.
Doch
dieses kann man ganz ruhig behaupten, daß die jetztigen sprachlichen
Verhältnisse beschämend und nicht erträglich sind.
Solange
die Staatsführer über das Schicksal der Völker untereinander mit Hilfe
von Übersetzern verhandeln, werden ein echtes gegenseitiges Verständnis
und aufrichtige Zusammenarbeit nicht möglich sein. Melodio kaj penso (Melodie und Gedanke)
Wer
hörte nicht schon einmal das selbe Lied in verschiedenen Sprachen
singen? Oftmals führt man ganze Opern gleichzeitig in zwei oder drei
Sprachen auf. Das Genießen belästigt die Mehrsprachigkeit nicht, da die
Lied- oder Opern-Texte nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Der
Hauptausdruck der Musik ist die Melodie. Sie herrscht und alle anderen
Ausdrucksmittel (Rhythmus, bei Liedern der Text usw.) helfen nur mit.
Ein Musik-Werk ohne Melodie ist ein gedankenloses Werk.
Die
"Melodie" des menschlichen Ausdrucks ist das Denken. Das Denken spielt
in dem menschlichen Sprechen die Rolle der Melodie in der Musik. Man
kann den Gedanken in welche Sprachen auch immer übersetzen, sein Inhalt
bleibt übrig und er ist ebenso wiedererkennbar wie die Melodie von einem
Lied, gesungen in verschiedenen Sprach-Texten.
Die
musikalischen Gedanken ohne Übersetzung kann jeder musikliebende Mensch
sofort erfassen. Die Melodie ist der Haupt-Vermittler.
Ob
es für alle Gedanken, die durch Sprechen ausdrückbar sind, nicht
möglich wäre ein Ausdrucksmittel zu finden, welches jedem hörenden
Menschen ein unmittelbares Verstehen ermöglichen würde?
Ja, es existiert bereits.
Die "Melodie" des menschlichen Denkens wird die triumphale geniale Synthese der indoeuropäischen Sprachen sein.
– Frakcio-luktoj daŭras (Fraktions-Ringkämpfe währen an)
Das
politische Gleichgewicht von Europa ist nicht aufzufinden. Konferenz
folgt Konferenz, doch das so ersehnte Kräfte-Gleichgewicht zeigt sich
nicht. Wir wollen die einzelnen Staaten als Vertreter von politischen
Gruppen im Rahmen einer gesamt-europäischen Politik betrachten. Sie
können diskutieren, streiten, drohen, sie erreichen möglicherweise, daß
der politische Schwerpunkt ein wenig verrutscht. Man muß diese
Ringkämpfe wie Fraktions-Kämpfe in einem europäischen gemeinsamen
Parlament betrachten.
Die alleinigen Schlachtfelder der Europäer können nur die Sportplätze sein!
- Ĉu revolucio aŭ evolucio rekondukos Rusujon al kapitalismo?
(Wird Revolution oder wird Evolution Russland zurück zum Kapitalismus führen?)
Die
Frage ist vielleicht nicht aktuell. Noch nicht. Aber die Fakten zeigen
uns große Struktur-Veränderungen in dem sowjetischen Staatsleben. Wer
dachte vor fünf bis sechs Jahren an die Möglichkeit, daß sich die
bolschewistische Sowjetunion dem Völkerbund anschließen wird? Wer dachte
vor einigen Jahren an die Möglichkeit, daß man in Russland teilweise
den Freien Handel erlaubt. Sogar über die gesteigerte Betonung der
individuellen Arbeit kann man derzeit lesen. Und in der letzten großen
Rede forderte Stalin bereits energisch starke Persönlichkeiten.
Ausdrücklich sagte er: Das größte Kapital eines Staates ist das
Arbeits-Vermögen, eine Vorbildung und der Fleiß von dessen
Einwohnerschaft.
Die
Kriegs-Gefahr veranlasste die Sowjet-Führer, auch die Lebens-Umstände
der Bauern zu bevorzugen. In den letzten Jahren gab man ihnen etwas der
wirtschaftlichen Freiheit und etwas mehr Befugnisse zurück. Man weiß
gut, daß es der Sowjetunion ohne Kampfneigung der Bauern nicht
möglich sein wird, einen Krieg zu führen.
Die
kommunistische Staats-Struktur verliert somit von Monat zu Monat von
ihren Elementen. Die jüngste Freundschaft der Sowjetunion zu Genf,
Paris, Prag und anderen europäischen Staaten zwingt auch die Russen zu
einer gesteigerten Europäisierung ihrer Institutionen. Obwohl ein Teil
der bolschewistischen Führer noch an die gegenwärtige gute Chance
glaubt, ganz Europa zu revolutionieren, scheint die große Masse zur
Europäisierung geneigt zu sein.
Wenn
die Fakten nicht täuschen werden, dann wird sich Russland nicht durch
eine Revolution, sondern durch eine natürliche Entwicklung an Europa
angleichen. RUSOJ KIEL GRAND-AKCIULOJ (RUSSEN ALS GROSS-AKTIONÄRE)
Wenn
diese Entwicklung nach rechts andauert, dann kann man vollberechtigt
die gesamte Verbürgerlichung der Sowjetunion vorhersagen. Diese
Entwicklungs-Neigung wird bedeutende Probleme begründen.
Was
ist aus der staatlichen Wirtschaft zu machen? Aus den derzeitig
staatlichen Industrie-Unternehmen private zu machen wird keine leichte
Aufgabe sein, wenn man den staatlichen Besitz gerecht teilen will.
Nach
unserer Meinung wäre ein am besten geeignetes Mittel für diesen Zweck
die Aktie. Man müsste diesen Staats-Besitz, welchen man beabsichtigt an
die Privatwirtschaft zu übergeben, bewerten – weil viele Institutionen
noch in der Verwaltung des Staates blieben – und die Endsumme müsste man
in so viele Teile zerlegen, soviel Berechtigte im Staat sind. Als
Schlüssel könnte man auch das aktuelle Gehalt oder die Bedeutung der
aktuellen Anstellung in Unternehmen ergreifen, um den Start von
Unternehmen unter privatwirtschaftlicher Führung zu erleichtern.
Das
selbe Verfahren könnte man auch teilweise bei Landwirten anwenden, um
die geschaffenen Großlandgüter (Kollektiv-Landwirtschaftsgüter) zu
erhalten.
Absehbar
ist, daß die Bauern die mittelgroßen (Familien-)Bauernhöfe bevorzugen
werden. Und diese Neigung wäre so für die Wirtschaft wie auch für die
Nation günstig. Eine Boden-Reform, wie man dies sogleich nach dem Krieg
auch in anderen Staaten vorfand, würde ein Neuordnen und ein Sanieren
der russischen Landwirtschafts-Produktion ermöglichen.
Die
Reprivatisierung der derzeitigen staatlichen Handels-, Transport- und
anderer Unternehmen wäre bereits einfacher, weil die Besitz-Bewertung
nicht so viele Sorgen hervorbringen würde. Bei ausreichend gerechter und
sorgsamer Vorarbeit würde die gesamte Privat-Wirtschaft von Russland
weder zum Stillstand noch zum Rückgang führen.
Europa
braucht ein wirtschaftlich und politisch starkes Russland und dieses
wird sich nur auf national-politischer und privat-wirtschaftlicher Basis
vollziehen.
– Nipkow — Zamenhof
Vor
mehr als fünfzig Jahren erschuf Paul Nipkow die grundlegende Erfindung
des Fernsehens. Sein Herausfinden ist, wie bekannt, die Erkenntnis, daß
lediglich die Zerlegung eines Bildes in Licht-Punkte ein Fernsehen
ermöglicht. Die Nipkow-Scheibe mit ihren spiralförmig angefertigen
Löchern löste dieses Problem.
In
den gegenwärtigen Tagen reiften verschiedene andere Erfindungen derart,
daß das Fernsehen eine Tatsache werden konnte. Vor fünfzig Jahren
hatten die Bemühungen von Nipkow, seine Erfindung aufzuwerten, keinen
Erfolg. Es fehlten die günstigen Umstände.
Heute feiert man Nipkow (sprich Nipko) als großen Pionier des Fernsehens.
* * *
Eine
parallele Entwicklung machte die Erfindung von Dr. L. L. Zamenhof. Bei
der Geburt von Esperanto, ebenfalls vor fünfzig Jahren, waren die
sprachlichen, geistigen, wirtschaftlichen und politischen Umstände nicht
sehr günstig für die sofortige Verbreitung von dieser Sprache. Die
damalige technische und gesellschaftliche Situation begründete die
Sprach-Synthese-Idee in Zamenhof, doch sie war nicht ausreichend stark,
um sie triumphieren zu lassen.*
Aber die Idee der Sprach-Synthese, um die sprachlichen Probleme zu
lösen, war wohlauf und harrte nur der günstigeren Umstände, um die
Massen zu erringen.
Es
ist unsere Überzeugung, daß gerade die Gegenwart unserer Sprache jene
günstigen sprachlichen, wirtschaftlichen und politischen Umstände
verschafft, welche den endgültigen Sieg ermöglichen. London–Roma 4 horoj
Paris–București 5 "
(London – Rom 4 Stunden
Paris – Bukarest 5 ")
Europa
ist dank der Flugreise-Möglichkeiten zu einem kleinen Kontinent
geworden. – Flugmaschinen vollbringen darauf die revolutionärste
Politik. Allen voran die Militär-Flugzeuge.
Wenn
die Luftwaffe während des Weltkrieges noch nicht die wichtigste Rolle
spielte, in irgendeinem künftigen Krieg wird deren Rolle gewiß
entscheidend sein. Gerade deswegen wird die derzeitige außerordentliche
Luft-Bewaffnung sicher einen Krieg in Europa unmöglich machen.
Als
Kriegsmittel sind Flugmaschinen für unseren kleinen Kontinent allzu
gefährlich geworden und deshalb müssen wir sie nicht befürchten.
Wenn
man die Entfernungen in Flugstunden misst, dann geht daraus hervor, daß
unser Kontinent – von einem Standpunkt der Politik – aus einem einzigen
Zentrum beherrschbar geworden ist. Und die Größe von Staaten begrenzt
allgemein Regier-Möglichkeit von einem Zentrum aus. Hinzu kommen noch
andere Erfindungen der modernen Zeit, welche ebenfalls die politische
Zentralisierung erleichtern.
Die
Brücken des europäischen Sich-Verständigens über die jetzigen
wirtschafts-politischen Grenzen hinweg erbauen die Flugpiloten und ihre
Pionier-Arbeit wird gewiß auch die politische Einigung von Europa
ermöglichen.
–
[:] Leider
beweist uns die Geschichte, daß auch neue und gefährlichere
Waffensysteme wie solche Luftstreitkräfte in Europa eingesetzt wurden
und werden. Die Idee einer zentralisierten Regierung über große
Entfernungen bleibt problematisch, sobald Zentralismus wirkt. Meist
handelt es sich dabei darum, daß an einem selbst bevorzugten Ort die
Macht eines Volkes gegen andere Völker ausgeübt wird. Dies ist ein
Normalzustand. Anders sieht es aus, wenn z.B. die europäische Ebene
wirksam werden soll. Gemeinsames Handeln ist gut denkbar, auch wenn auf
große Zentren verzichtet wird. Dies erlaubt die moderne Technik
durchaus. Auch eine gemeinsame Handlungsfähigkeit ist heute durch
dezentrale Informationstechnik möglich. [se] IMITINDA LABORO (NACHAHMENSWERTE ARBEIT)
Zu Beginn vom Dezember 1934 sandte die Lyon’a Foiro an alle im Jahrbuch der U.E.A. erwähnten Zeitungen (das sind 81 Zeitungen) eine in Kenntnis setzende* Mitteilung über die Herausgabe von einem Plakat und einem Werbeblatt.
Diese
Mitteilung wurde von vielen Zeitungen nachgedruckt. Demzufolge empfing
die Lyoner Messe bis zum Ende vom April 301 Korrespondenzen in
Esperanto. Das stellt*
Esperanto in die 5. Reihe der Fremd-Sprachen, in welchen man an die
Lyoner Messe während dieses Zeitraums neben der deutschen, spanischen,
italienischen und englischen Sprache schrieb. Offensichtlich
berücksichtigt diese Statistik nicht die Briefe, welche die
Auslands-Büros der Messe bekamen.
Diese
esperantosprachigen Korrespondenzen kamen von 30 Ländern, vornehmlich
aus Japan, den Niederlanden, Schweden, Deutschland, Großbritannien und
der Tschechoslowakei.
Die
Korrespondenzen, welche die Lyoner Messe erhielt, stammen einesteils
von Händlern, welche Informationen wünschen, und andernteils von
privaten Esperantisten, welche Preise erbaten um sie anderen Personen zu
zeigen.
Das
Messe-Plakat 60x100 cm, dreifarbig, wurde an vielen öffentlichen Orten
angebracht: Banken, Cafés, in Schaufenstern von Geschäften und in
kleinen Ausstellungen, organisiert von Esperantisten-Gruppen.
–
[Ĉiu, (Jeder,)
welcher sich durch
lebhafte, unterhaltsame Texte
perfektionieren, einen fehlerfreien
Text lesen, einen leichten,
einfachen Stil aneignen, schöne Bilder aus der weltweiten Esperantisten-Bewegung ansehen will,
muß unbedingt lesen
die mustergültig abgefasste Zeitung,
Die Praxis,
weil sie die Zeitung ist, welche lehrt und unterhält
Abonnementpreis für 1 Jahr niederl. Guld. 2,50
Abonnierbar bei: La Praktiko, Riouwstraat Nr. 172, Den Haag (Niederlande). Auch direkt bei UŜE-EĤO.]
– Rubriko Rumana (Rumänische Rubrik)
Gvidata de: Octavian Gheorghe Stancu (Geleitet von: Octavian Gheorghe Stancu)
LUPA ROMANA (RUMÄNISCHE WOLFE (?))
Das Vorwort
des
"Curs de limbă Europeană"
Die
geläufigen Vorworte, welche in fast allen Esperanto-Lehrbüchern die
selben sind, sind keine tauglichen für ein Lehrbuch der Europäischen
Sprache. Neue Gedanken, neue Wege muß es beinhalten.
Aus
einem völlig neuen Gesichtspunkt heraus ist auch das Vorwort zu dem
"Curs de limbă Europeană" geschrieben, verfasst von Herrn O. Gh.
Stancu.
Es basiert auf dem Europanismus.
Er
betrachtet unsere Sprache nicht als künstlich gemachte, sondern als
eine geniale Synthese der indo-europäischen Sprachen und dies betont er
auch.
Der Geist der Sprache ist national, nicht andere Nationen verletzend.
Um das natürliche Entstehen von unserer Sprache besser zu verstehen, nutzt er nationale Vergleiche und Bezüge.
Red.
ANTAŬPAROLO (VORWORT)
"Wir wissen wohl, daß die Worte wie Gelder sein müssen; daß diese Gelder gut sind, welche in allen Ländern umlaufen*, genauso sind diese Worte gut, welche alle verstehen."
Erzbischof Simion Stefan
von Transsilvanien in:
"Vorwort an die Leser."
– Neues Testament –
– Bălgrad*) = Alba-Iulia, 1648. –
Wenn
wir die verschiedenen Bücher durchblättern würden, die Herkunft und die
Geschichte der rumänischen Sprache durcharbeitend, würden wir
herausfinden, wie sich diese Sprache – in Dialekte zertrennt –
ursächlich wegen der ungünstigen Umstände, welche unsere Vorfahren
durchliefen, differenzieren musste.
.... ....
*) Alter, slawischer Name von Alba-Iulia – rumänische Krönungs-Stadt in Transsilvanien.
Rubriko Rumana weiter auf Seite 3 paĝo 3 / Seite 3
Rubriko Rumana weiter von Seite 2
Gleichzeitig
erschienen immer maßgebendere und autoritärere Männer, welche
anfänglich im Interesse ihrer Untertanen, später aus einem formalen
nationalen Gefühl heraus für die Ausgabe der slawischen Sprache aus den
Kirchen zu kämpfen, .... ....
Dies
was die Schriftsteller zu Beginn unserer religiösen Literatur taten,
angefangen mit dem berühmten Diakon Coresi, welcher mit seinen Werken,
veröffentlicht in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, den
Grundstein für die literarische rumänische Sprache legte, welche
entstand, gerade durch die Verwendung von gemeinsamen transsilvanischen,
müntenischen und moldauischen Texten – ein Symbol der Einheit der
rumänischen Sprache und des rumänischen Denkens in der Bibel von Şerban
(-Cantacuzino), erschienen im Jahr 1688 in Bukarest – dies tat auch der
Polnischer Augenarzt und Philologe Dr. Lazarus Ludovic Zamenhof (geb.
1859 bis 1917) aus Warschau, auf dem europäischen Linguistik-Gebiet, in
der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Wahrhaftig Zamenhof,
genauso wie Coresi – welcher sich wünschend von allen Rumänen verstanden
zu werden, in seinen Werken gemeinsame Elemente der Muntenia-Sprachform
aus der Umgebung vom Târgoviște (Tergowiste*) und Brașov (Kronstadt*)
benutzte – bereits als Gymnasiast ein guter Kenner von vielen modernen
Sprachen seiend, sammelte alle Wörter in einem Bündel, welche ihm in den
Kultursprachen des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger gemeinschaftlich
erschienen, derart mit oder ohne zu wollen das seinerzeitige Vorgehen
von den Coresianischen Schriftstellern nutzend, oder jenes von den
Schöpfern der deutschen Literatursprache.
Tatsächlich,
insbesondere die Rolle der deutschen Dialekte, welche sie in der Epoche
von Gutenberg spielte, konnte ihn in gewissem Maße beeinflussen, weil
Zamenhof sich mit seiner Arbeit bemühte und es gelang, die europäischen
Kultursprachen zu synthetisieren, ihnen in seiner Broschüre einen
gemeinsamen Nenner gebend, veröffentlicht von ihm selbst, 28-jährig
gewesen, in vier Sprachen: Russisch, Polnisch, Französisch und Deutsch.*
Durch
seine Arbeit hat Zamenhof den Weg wie auch die natürliche Richtung der
Weiterentwicklung in der Linguistik vorbereitet und festgelegt – eine
Arbeit, die heute von der modernen Technik selbst vollbracht wird. Hier
ist, weshalb die europäische Sprache überhaupt keine künstlich gemachte
Sprache ist. Mit annähernd 65% synthetisierten lateinischen Elementen
ist sie eine hervorragende neu-(indo-)europäische Sprache.
Heute,
im Zeitalter von erstaunlichen technischen Fortschritten, wo ebensoviel
die Notwendigkeit verspürt wird, ein möglichst sehr ausgedehntes und
einheitliches Wirtschafts-Gebiet zu schaffen; heute, wo man mehr als ein
andermal die Abhängigkeit der Staaten untereinander spürt; heute, im
Zeitalter des bewaffneten Friedens, wo sich die Staaten für die
Verteidigung der europäischen Zivilisation organisieren – wächst die
Bedeutung der Europäischen Sprache von Tag zu Tag, und es wird nicht
lange Zeit vergehen und jeder zivilisierte Mensch wird das Bedürfnis
verspüren, sie zu lernen.
Timiŝoara, Januar 1935.
Octavian Gheorghe Stancu.
**) Phanarioten werden die Griechen genannt, aus Fanar kommend, einer Vorbefestigung* von Konstantinopel. ....
[:] Beitrag gekürzt. [se] Financ-ministroj (Finanzminister)
Die
Finanz-Minister der europäischen Staaten sind sicherlich nicht
beneidenswert. Sie haben die unangenehme Pflicht, die riesigen Beträge
aufzufinden, welche die sinnlose Wett-Rüstung erfordern. Und infolge
davon, daß die Armee-Haushalte größtenteils die Staats-Einnahmen
verschlingen, sind die anderen staatlichen Institutionen nicht
ausreichend ausgestattet. Die Finanz-Minister müssen die Einwohnerschaft
überlasten, um irgendwie eine staats-finanzierte Balance zu finden.
Hier nehmen wir an einer Anhörung und einer Minister-Unterhandlung
teil:
Financministro kaj industriisto (Finanzminister und Industrieller)
Delegierter der Industriellen: Warum wäre das nicht möglich?
Finanzminister: Für unseren Staat ist das nicht möglich.
Industrieller: Aber unsere Industrie spürt ausländisch die Konkurrenz sehr.
Finanzminister: Trotzdem gehen wir diesbezüglich nicht den Weg der anderen Staaten.
I.:
Wenn die Regierung den Wert von unserer Währung nur um 25 Prozent
senken würde, könnte die gesamte Export-Industrie von neuem mit ganzem
Leistungsvermögen arbeiten.
Fm.:
Ich bedaure sehr, aber es ist mir nicht möglich, eine abenteuerliche
Finanzpolitik zu betreiben. Die Industriellen versuchen, den Gewinn zu
reduzieren.
I.: Ja, das wäre möglich, wenn die Industrie nicht bereits ohnehin mit Steuern überlastet wäre.
Fm.: Welchen Delegierten ich auch anspreche, alle beklagen sich über eine Überlastung.
I.:
Bitte Sie, Herr Minister, sich zu überzeugen; Die Statistik zeigt gut,
wie viel Prozent der Staats-Einnahmen die Industrie zahlt.
Fm.:
Ich bedaure sehr, ich kann nicht von den sparenden Staatsangehörigen 25
Prozent stehlen, denn wenn ich Ihren Wunsch erfüllen würde, würde dies
die Inflation bedeuten.*
I.:
Aber fast alle anderen Länder hatten oder haben eine kontrollierte
Inflation, und wenn wir das nicht tun, werden wir unsere derzeitigen
Märkte gänzlich verlieren.
Fm.: Solange ich Finanzminister sein werde, wird in unserem Land keine Inflation stattfinden.
Financministro kaj militministro (Finanzminister und Kriegsminister)
Finanzminister: Bevor Sie etwas sagen, lieber Kollege, erkläre ich bereits jetzt:
daß es mir nicht möglich ist, das Budget der Armee zu erhöhen.
Kriegsminister: Interessant, jeder Finanzminister akzeptierte mich bis jetzt so.
Fm.: Sicherlich nicht grundlos.
Km.:
Nicht die Erhöhung fordere ich, sondern die realen Umstände zwingen
mich, die Modernisierung und Stärkung von unserer Armee zu
fordern.
Fm.: Das kenne ich, aber sagen Sie mir, lieber Kollege, von wo soll ich das Geld hernehmen.
Km.: Das ist Ihre Sorge*.
Ich bin verantwortlich für das militärische Leistungsvermögen von
unserer Armee und wenn ich nicht die notwendigen Mittel erhalte, werde
ich zurücktreten.
Fm.: Interessant, alle Kollegen drohen damit, wenn ich nicht ihr Budget erhöhe.
Km.:
Mich interessiert nicht sehr, was andere tun. Thema ist: Ob Sie bereit
sind, über eine erhebliche Erhöhung meines Budgets zu verhandeln?
Fm.:
Sind Sie bereit, lieber Kollege, mir zu sagen, was ich noch besteuern
soll? Oder auf welche Weise ich die staatlichen Einnahmen erhöhen
soll?
Km.: Ich sagte Ihnen bereits, daß das nicht meine Aufgabe ist.
Fm.:
Gut, aber verstehen Sie endlich, daß es nicht möglich ist, die
Bevölkerung noch mehr zu beladen. Wir treiben bereits außer den
bekannten Abgaben für alle staatlichen Zahlungen ein.* Man zahlt einen Tribut für Tabak, Zucker, Kaffee, elektrische Lampen, Parfüme, Medikamente, Anzeigen, Plakate, Benzin...
Km. (seinen Kollegen unterbrechend): Das weiß ich sehr gut, und dennoch...
Fm.: Gut, gut, aber sagen Sie mir, woher?
Km.: Ich möchte nicht viel erörtern, beurteilen Sie meine Situation selbst.
Fm.: Auf welche Weise soll ich das tun?
Km.:
Sofort, zusammen mit mir kam der Leiter von unserer Spionage-Abteilung.
Er wartet im Vorzimmer. Ich lasse ihn herkommen, damit Sie sich selbst
über mein Verlangen überzeugen können.
Spionad-gvidanto, la financ- kaj militministroj (Spionage-Leiter, die Finanz- und Kriegsminister)
Km.: Wollen Sie bitte, lieber Freund, über Ihre letzten Informationen berichten.
Spionage-
Leiter: Ich möchte nur über jene Informationen berichten, welche wir
bestätigen konnten oder bei welchen wir auch über Abbildungen oder Fotos
verfügen.
Fm.: Wir hören zu.
SL.: Aus Land Nummer 12 habe ich Nachrichten über stratosphärische Kampf-Flugzeuge. Hierzu die Zeichnungen.
Km.: Unsere gesamte Luftflotte wurde zu Hässlich-Eisen, Eisenschrott gemacht.
SL.:
Eine andere wichtige Neuigkeit bezogen auf die Luftflotte ist der Bau
von riesigen Flugmaschinen, welche mehr als 300 voll bewaffnete Soldaten
mitnehmen können.
Fm.: Und.
SL.:
Und die Aufgaben von diesen fliegenden Truppen ist, hinter der Front zu
landen und Brücken, Eisenbahngleise, Fabriken usw. zu zerstören.
Km.:
Und wenn man über viele solcher gigantischen Flugzeuge verfügt, kann
man so viele Truppen hinter die Front des Feindes transportieren, daß
man die Kampffähigkeit des Feindes erheblich schwächen kann.
Fm.: Bitte fortfahren.
SL.: Aus dem Staat Nr. 20 berichtet man über weit schießende Kanonen mit 300 und mehr Kilometern Schuß-Weite.
Km.: Diese gigantischen Kanonen befinden sich unterirdisch, sie sind nicht auffindbar und sind nicht zerstörbar.
SL.:
Außer der täglichen Nachrichten in der Modernisierung der Luftflotte
erhalten wir fast allmonatlich Berichte von unseren Industrie-Spionen
über neue Kampfgase. Beispielsweise aus dem Land Nummer...
Fm.: Ich danke Herr, jene Mitteilungen interessieren mich schon nicht sehr.
Km.: Ja, weil unsere chemische Industrie überhaupt noch nicht existiert.
Fm.:
Ich würde sie gerne gründen wollen, wenn nicht die Mittel dafür fehlen
würden. Es bleibt kein anderer Ausweg, als mit unserem Kollegen für
Auslands-Angelegenheiten zu reden, damit er auf jeden Fall einen Krieg
verhindern soll.
Km.: Aber wie?
Fm.: Das ist schon hauptsächlich seine Aufgabe. REFLEKTORO (REFLEKTOR)
AĈETO ANSTATAŬAS MILITON (EINKAUF ERSETZT KRIEG)
Der
Kauf der Ost-Chinesischen Eisenbahn seitens der Japaner machte
scheinbar Schule, denn in letzter Zeit kann man oft über diverse
politische Kauf-Absichten lesen. Japan bemüht sich vor allem durch
Einkäufe seine macht-politische Situation zu vergrößern und zu
verstärken. Die nördliche Hälfte der Insel Sachalin ist das derzeitige
Erwerbs-Objekt, über welches die Japaner und Russen marschlandieren*.
Andere
Käufer sind Italien und die USA. Italien beabsichtigt, von den
Franzosen die große ost-afrikanische Insel Madagaskar zu kaufen, und die
USA haben ein starkes Interesse an den Inseln von Paumolu und Sozietät*, welche sich östlich von Samoa befinden. Katastrofa malprospero de l' mondkomerco. (Katastrophaler Rückgang des Welthandels.)
Nach dem Bericht der Handels-Kammer in London sank der Welthandel im
Jahr 1934 um ein Drittel vom Jahr 1924. Interessant ist auch die
Tatsache, daß sich die wirtschaftliche Struktur von fast allen Staaten
veränderte. Seit der großen Wirtschafts-Krise entsagten die Staaten den
Auslands-Krediten und versuchen, den solcherart entstandenen Mangel in
der Zahlungs-Bilanz durch die Begrenzung vom Import und die
Unterstützung vom Export auszugleichen.
Nur du valutoj konservis siajn antaŭmilitajn valorojn: (Nur zwei Währungen behielten ihre Vorkriegs-Werte:)
Der Schweizer Franken und der niederländische Gulden. Alle anderen
Geld-Wechsel-Kurse sanken seit dem Krieg. Die französische Zeitung
MARIANNE veröffentlichte eine Liste über die Veränderungen der Kurse.
Hier die Wertsenkung in Prozenten:
Französischer Franken 80 Peseten. . . 58
Englisches Pfund. 41 Drachme. . 97
Dollar: . . . 40 Dinar. . 93
Lire. . . . 74 Leo. . . 97
Schwedische Krone. 46 Levo . . . 96
Norwegische Krone 47 Yen (Japanischer) 67
Dänische Krone. 53 Argentinischer Peso 99,5 GERMANIO
KAJ FRANCUJO INTERŜANĜAS JUNULOJN. (DEUTSCHLAND UND FRANKREICH TAUSCHEN
JUGENDLICHE AUS.) Begrüßenswert ist die wichtige Initiative von Herrn
Baldur von Schirach, dem Jugend-Leiter des Deutschen Reiches, welcher
den französischen Jugend-Organisationen einen Austausch von 10.000
Jugendlichen für den Sommer-Aufenthalt vorschlug. Dieser große
Aktien-Anteil*
an praktischem gegenseitigem Verständnis sollte Schule machen.
Hinzuzufügen ist noch, daß das Beherrschen der gemeinsamen Europäischen
Sprache diese Bekanntschaft sehr erleichtern kann.
La granda ŝanco de l' bolŝevistoj (Die große Chance der Bolschewisten)
Litwinow
gelang es, von den führenden kapitalistischen Staaten die politische
Initiative zu übernehmen. Die guten Beziehungen zwischen Moskau und Genf
ermutigten die Revolutionäre, welche bereits nicht mehr sehr an eine
wiederkommende Chance glaubten. Dank Hitler wurde ihre Situation nun
günstiger gemacht, als sie sich dies sogar vorzustellen wagten. Obwohl
aus Angreifern Verteidiger gemacht wurden, können sie nun von dem neuen
Angriff träumen, die einzelnen europäischen Staaten an die Sowjetunion
anzuschließen. Möglicherweise wird sich die Taktik der "Komintern"
ändern, aber das Endziel wird freilich verbleiben.
Es
wird unsere Aufgabe sein, daß sich nicht die europäischen Staaten der
Sowjetunion anschließen müssen, sondern sich die russischen Völker
renationalisieren sollen und sie zu der Europa-Union kommen,
fundamentiert auf dem Europanismus.
– Tuteŭropa sekureco. (Gesamteuropäische Sicherheit.)
Vor allem forderte England gesamteuropäische Sicherheit während der
Verhandlungen. Auf gesamteuropäischer Sicherheits-Basis konferieren die
Franzosen mit fast allen Staaten von Europa. Und Moskau kennt nur eine
Grundlage der politischen Diskussion: Es ist die gesamteuropäische
Sicherheit. Wir wollen nicht die Repräsentanten des Faschismus
vergessen: Mussolini und Hitler. Die Bemühungen des Duce um eine
gesamteuropäische Politik sind bekannt und der Führer fordert ziemlich
nachdrücklich und oft die Solidarität der europäischen Nationen. Wenn
einer den anderen nicht die Führung neiden würde, wäre schon seit langem
das europäische Problem gelöst. Diese gegenseitige Zügelung schwächt
die Großmächte sehr und ermöglicht es Mittel- und Klein-Staaten, zu
beachtlichen Faktoren in der europäischen Politik zu werden. Hinlänglich
bekannt ist die entscheidende Rolle von Polen. Auch die Klein- und
Balkan-Entente werden immer bedeutendere Faktoren. Und wenn die
Rivalität zwischen den Großmächten um die europäische Hegemonie anhält,
könnte es passieren, daß sie Mittel- und Klein-Staaten mittels
Vereinigung erlangen.*
–
[L’ EŬROPANISMO (DER EUROPANISMUS)
von J. Zauner
muß zum politischen Katechismus der Europäer gemacht werden!
In Form von Fragen und Antworten enthält die Broschüre die wichtigsten Leitgedanken des Europanismus und der UŜE-Bewegung.
Preis: Schw. Fr. 0,30 oder 1 Antwortcoupon von der Post.
12 Bsp. 3 Schw. Fr.,
25 Bsp. 6 Schw. Fr. – inkl. Versandkosten
Bestellbar bei UŜE-EĤO.] paĝo 4 / Seite 4
Spegulo (Spiegel)
ilustraĵo / Abbildung Beispiel:
DANĜERA LUDO (GEFÄHRLICHES SPIEL)
Die Bewaffnung gefährdet den Frieden.
TOPEKA DAILY CAPITAL, (USA). TITULESCU POR GRANDAJ KOMUNECOJ (TITULESCU FÜR GROSSE GEMEINSCHAFTEN)
Anlässlich
des Banketts für Herrn Paul Boncour erklärte der rumänische Minister
für Auslands-Angelegenheiten unter anderem: Europa muß die politischen
Schöpfungen der Nachkriegszeit als Tatsachen betrachten. Das moderne
Leben braucht große Einheiten, so aus dem Standpunkt der Wirtschaft, als
auch der Sicherheit. Aber man muss wissen, auf welche Weise dieses Ziel
erreichbar ist. Übrig bleibt nur die Methode der Vereinigung von
Staaten auf Grundlage von großen Interessen. Die Staaten von
Mittel-Europa und vom Balkan haben das Verdienst, diese Wahrheit zu
umzusetzen. Hitlerismo – Marksismo (Hitlerismus – Marxismus)
Die
letzten politischen Ereignisse charakterisieren die Polarität zwischen
dem Kommunismus und Nationalsozialismus. Die Situation wurde einfacher,
sie wurde in großer Linie auf den Widerstreit Berlin-Moskau reduziert.
Frankreich, der Initiator, scheint die End-Organisation der Front gegen
Hitler freundlicherweise den Marxisten in Moskau zu überlassen. Das
Ringen zwischen den Roten und den Braun-Hemden hat auch einen
verständlichen Sinn, weil der Hitlerismus und Marxismus Feuer und Wasser
bedeuten.
Hitlerismus – Marxismus
nationalistisch – nichtnational
für bäuerliches – gegen bäuerliches
(Erbhofbauer) Erbgrundbesitzer – Kulak-(Großbauern) Liquidation
gegenjüdisch – projüdisch
für individuelle Verantwortung (Führergedanke) – gegen individuelle
(Verantwortung des Vorstehers) – (verantworten die Organisationen)
Ansporn der Massen zu maximalen Tätigkeiten – Versklavung der Massen
(Berufswettkämpfe - Wettbewerbe von Berufs-Leuten) usw. – (Verhinderung von Besitz-Sammlung)
[Jus aperis la unua lernolibro pri la eŭropana lingvo: (Gerade erschien das erste Lehrbuch über die Europäischen Sprache:)
Octavian Gheorghe Stancu:
Curs
de
limbă europeană
Format 11,5x15 cm. – 104 Seiten.
Preis:
{für Ausland. sfr. 0'75
{für Rumänien. . Lei 20'–